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A 2. Die Stiftskirche als Bauwerk 19<br />

eingerichtet. - Mit dieser Umgestaltung des Chorraumes war die Translation<br />

des Adela-Sarkophags an die Außenwand der (linken) Evangelienseite verbunden,<br />

die urkundlich für 1207 bezeugt ist (vgl. hier Abschn. 3b). Damit ist auch<br />

die Datierung des Baues der Apsis "um 1200" gesichert (so u. a. Cüppers). Kubach-Verbeek<br />

möchten die gewiß tiefgreifende Umgestaltung des Chorraumes<br />

"gleichzeitig" mit der Erhöhung des Langhauses "im 11. Jahrhundert"<br />

datieren (S. 931 f.), wobei vermutlich eine zuvor namentlich von Kutzbach und<br />

Nagel angenommene Initiative ErzbischofPoppos mit dessen Einsetzung von<br />

Kanonikern in das Kloster der Adela - und von da eine Assoziation zum Bau<br />

der großen Westapsis des Trierer Domes durch eben diesen Erzbischof<br />

Poppo - maßgebend war. Vgl. dazu auch oben bei 5.<br />

Daß es sich um Baurnaßnahmen des Kanonikerstiftes handelt, ist auch unter<br />

den - von Architektur-Historikern meist vernachlässigten - liturgischen<br />

Gesichtspunkten naheliegend, weil die Kanoniker als Kleriker um den Altar zusammen<br />

kamen. Wenn aber Kubach-Verbeek beschreiben: "Der chorus wurde<br />

in die Vierung vorgezogen und wie üblich von den Querarmen durch gemauerte<br />

Schranken getrennt, vor denen das Chorgestühl zu denken ist. Schiff und<br />

Chor der Kirche waren jetzt im Grundriß und Raumvolumen fast gleich, die<br />

Vierung war entwertet, die Querarme zu niedrigen Nebenkapellen geworden"<br />

(S. 932), so ist diese Interpretation für eine immer recht kleine Gemeinschaft<br />

der Kanoniker dieses Stiftes wohl doch überzeichnet. Man wird somit den<br />

Anbau der Apsis nicht als notwendige Baumaßnahme der Umwandlung in ein<br />

Kanonikerstift sehen dürfen. Auch im nahen, ebenfalls von ErzbischofPoppo<br />

eingerichteten Stift St. Simeon in Trier hatte bis zum Anbau einer Apsis um<br />

1150, also rund 50 Jahre nach Pfalzel, auch der Chor der Stiftskirche einen<br />

geraden Chorabschluß. Es ist aber durchaus in Betracht zu ziehen, daß dann<br />

neben zeitgeschichtlichen architektonischen Gesichtspunkten auch liturgische<br />

Entwicklungen für diese erste und recht bedeutende bauliche Veränderung<br />

der Stifts-Epoche maßgebend waren.<br />

Die Gestaltung dieses mit einer Apsis neu geformten Chorraumes ist wohl<br />

nicht mehr zu klären. Wenn die Zeichnung von Franz Tobias Müller über die<br />

Situation um 1800 auch nur annähernd richtig ist (vgl. die Abbildung S. 33), lag<br />

er höher als das Niveau des Fußbodens im Mittelschiff und war nur über mehrere<br />

Stufen zugänglich. Das legt die Annahme nahe, daß das Bodenniveau des<br />

Chorraumes mit diesen Baurnaßnahmen des 13. Jahrhunderts angehoben<br />

und - bis ins 18. Jahrhundert - durch Chorschranken zu den Armen des Querhauses<br />

der Vierung und durch einen wie auch immer gestalteten Lettner<br />

zum Langhaus hin (wie ihn auch die Kdm. S. 297 annehmen) abgeschlossen<br />

war.<br />

8. In der Urkunde Erzbischof Theoderichs von 1223 über die Einführung<br />

eines zweiten Karenzjahres lautet die Begründung: cum ecclesia b(eate) Marie in

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