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5. RELIGIÖSES UND GEISTIGES LEBEN<br />

Die Vorgabe (der Gliederung und damit einer Themen-Vorgabe der Germania<br />

Sacra), auch über geistiges Leben der Stifte zu berichten, muß bei personell<br />

sehr kleinen Stiften wie dem St. Marienstift Pfalzel nicht ausgeklammert,<br />

aber letztlich unbeantwortet bleiben. Jedenfalls waren das Stift bzw. das<br />

Kapitel als solches nicht an den geistigen Strömungen und Anliegen ihrer Zeit<br />

beteiligt, es sei denn man rechnet die nicht nur von den Erzbischöfen geforderten<br />

und geförderten, sondern vom Kapitel auch mitgetragenen innerstiftischen<br />

Reformen namentlich des 15. Jahrhunderts (vgl. § 8 Abschn. C) dazu.<br />

Unter den Mitgliedern des Kapitels sind auch keine etwa durch Schriften<br />

hervorgetretene Kanoniker zu nennen und offensichtlich hat es im Stift Pfalzel<br />

auch - neben den für Gottesdienst und Kult natürlich benötigten Texten<br />

(vgl. dazu § 3 Abschn. B) - nie eine Bibliothek mit theologischen, juristischen,<br />

literarischen oder religiös-"erbaulichen" Handschriften und Büchern gegeben<br />

(vgl. § 5), wie ste in größeren Stiften meist aus Nachlässen oder Stiftungen einzelner<br />

Kanoniker entstanden sind. Doch wird man damit freilich auch nicht<br />

übersehen dürfen (und können), daß unter den nicht wenigen im Stift Pfalzelnamentlich<br />

als Pröpste oder Dekane - bepfründeten Funktionsträgern in<br />

wichtigen Stellen der erzbischöflichen Verwaltung durchaus profilierte Theologen<br />

und vor allem Juristen waren. Diese aber nun als Zeugen oder Repräsentanten<br />

des "geistigen Lebens" des Stiftes zu nennen, wäre wohl doch eine<br />

Überzeichnung pro domo.<br />

Anderseits aber ist unverkennbar, daß einige von ihnen z. B. durch die ihnen<br />

mit ihren außerstiftischen Ämtern zugänglichen Kontakte und Beziehungen<br />

auch innerstiftische Entwicklungen unterstützen und ermöglichen konnten.<br />

Andere haben durch die von ihnen vermittelten, in Auftrag gegebenen<br />

und auch (mit-)finanzierten Ausstattungsstücke der Kirchen - man denke an<br />

Altäre, Gemälde, Statuten, Paramente, vasa sacra und auch die z. T. noch erhaltenen<br />

sehr qualitätvollen Epitaphe - nicht nur das "äußere", ästhetische<br />

Bild in Anpassung und Aufnahme künstlerischer Entwicklungen sichtbar geprägt,<br />

sondern ebenso (was unter primär kunsthistorischer Sicht leicht übersehen<br />

wird) in theologischen und liturgischen Fragen ihrer Epochen Akzente<br />

gesetzt und damit den Stifts angehörigen und Besuchern des Gotteshauses<br />

und Gottesdienstes vermittelt. Das gilt gewiß für alle Jahrhunderte.<br />

Zu nennen ist in diesem Kontext "geistigen Lebens" auch die "Schule" des<br />

Stiftes, wiewohl auch dazu konkrete Angaben kaum möglich sind (vgl. in § 17).

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