29.12.2014 Aufrufe

Download

Download

Download

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

136 § 8. Geschichte des Stiftes von der Einrichtung bis zur Aufhebung<br />

Das kann und soll natürlich auch positiv gesehen werden, waren doch nun<br />

Residenz und Präsenz der Kanoniker und Vikare sehr wahrscheinlich deutlich<br />

besser als in vorangegangenen Jahrhunderten und damit natürlich auch der<br />

Chor- und Gottesdienst. Doch so interessant es auch wäre, etwas über die "katholische<br />

Barockisierung" der Liturgie oder die Beteiligung an der auch in<br />

Trier - man denke an den Kreis um Hontheim und Neller - durchaus relevanten<br />

Resonanz auf Anstöße (innerkirchlicher) "Aufklärung" zu erfahren, bleibt<br />

nur die Feststellung, daß Nachweise dazu nicht überliefert sind.<br />

Hinweise auf Reform-, oder man sollte vielleicht korrekter sagen: Verwaltungsrichtlinien<br />

der Erzbischöfe, namentlich auf das in der Literatur deutlich<br />

überbewertete (Muster-)Statut von 1595 (vgl. § 10), führen nicht weiter. Vereinzelte<br />

Baumaßnahmen sind aus dem 18. Jahrhundert überliefert (vgl. § 3),<br />

aber auch hier ist das, was nach den Versteigerungen 1802/04 und der nachfolgenden<br />

profanen Nutzung der Gebäude bis weit in das 20. Jahrhundert<br />

noch erhalten oder auch nur als Information überliefert ist, so gering, daß es<br />

nicht möglich ist, eine detailliertere Situationsschilderung auch nur zum späten<br />

18. Jahrhundert zu geben.<br />

Vermutlich war auch das Marien-Stift Pfalzel eine der kleineren kirchlichen<br />

Institutionen, die in herkömmlichen, in tradierten Gewohnheiten, Riten und<br />

Gebräuchen den ihnen anvertrauten und aufgegebenen Gottesdienst ausübten<br />

und dabei durchaus Neuerungen (des Zeitgeschmacks, der Mode) - z. B. in<br />

Lied und Musik (Orgel), in Kleidung und Ornat, in Werken bildender Kunst<br />

bei Altarbildern oder Skulpturen, nach finanzieller Möglichkeit auch in der<br />

Architektur - offen waren. Von Aufklärung und von Revolution in Paris hatte<br />

man erfahren. Als die Soldaten dieser Revolution (aber erst nach der Guillotinierung<br />

des Robespierre) einmarschierten, floh man zwar, kehrte aber bald<br />

schon zurück, weil man annahm, es sei nur - wie schon so oft in den zurückliegenden<br />

Zeiten - eine vorübergehende Besetzung. So war es ja zunächst<br />

auch. Und als dann - nach der allerseits (völkerrechtlich) anerkannten Annektion<br />

der linksrheinischen Lande und der Sanktionierung der Beschlagnahmung<br />

des Kircheneigentums (mit Ausnahme der Güter der neuen Bistümer<br />

und der Pfarreien) und der Aufhebung der Klöster und Stifte durch ein päpstliches<br />

Konkordat - 1802 die Aufhebung der Kommunität und des Stiftes (aber<br />

mit Pension auf Lebzeit für die zur Zeit der Liquidierung im Stift Anwesenden)<br />

erfolgte, war man gewiß betroffen, wohl auch hilflos, aber nach immerhin<br />

gut acht Jahren Besatzung nicht überrascht.<br />

Die ins 16. Jahrhundert zurückreichende Haus-Historiographie hat die<br />

Geschichte von Kloster und Stift schließlich so zusammengefaßt (Mischbd<br />

StadtBi BI. 87r/v mit dem Nachtrag zu 1803): Im Jahre 665 wurde das Gebäude<br />

von Adela erbaut (constructum), Bischof Modoald hat Adela zur moniafem

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!