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D. Vom Beginn des 16. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts 135<br />

Erzbischof Johann III. von Metzenhausen (1531-1540) ließ die "Festung"<br />

Pfalzel, in die das Kanonikerstift mitsamt dessen Stiftsbering (aber<br />

nicht auch die Bürgersiedlung) eingeschlossen war, errichten (vgI. § 3 Abschn.<br />

A 6b). Man wird die Schutzwirkung dieser mit ihren mächtigen Bastionen<br />

noch heute imposanten Anlage, aber ebensowenig die in der Literatur daneben<br />

gerne herausgestellten Zerstörungen des 16. und 17. Jahrhunderts nicht<br />

überschätzen dürfen:<br />

- Im Zusammenhang mit dem Zug des Markgrafen Albrecht Alkibiades<br />

von Brandenburg-Kulmbach (hier als Söldner des Königs von Frankreich)<br />

nach Westen und dessen Besetzung der Stadt Trier Ende August 1552 hatten<br />

Mitte September kurtrierisch(-kaiserliche) Truppen eine Besatzung des Markgrafen<br />

aus Pfalzel vertrieben. Das führte zu einem Gegenangriff markgräflicher<br />

Streitkräfte, die Pfalzel zurück eroberten und nun Burg und Siedlung<br />

"niederbrannten". Schon am 27. September verließen dann die Truppen des<br />

Alkibiades Trier und damit auch Pfalzel (vgl. die Schilderung bei Kentenich,<br />

Stadt Trier S. 357-360). Wie schwer die in Pfalzel angerichteten Schäden tatsächlich<br />

waren, ist nicht bekannt.<br />

- Das gilt ebenso für die von dem französischen General Vignory im<br />

Dezember 1673 - im Zuge der "Entfestigung" auch des Umfeldes der Stadt<br />

Trier - angeotdnete Niederreißung der Mauern (nur der Bürgersiedlung)<br />

Pfalzels und die bei dem Feldzug Ludwigs XlV. praktizierte Strategie der "verbrannten<br />

Erde" auch in Pfalzel im September 1689 (vgl. § 3 Abschn. A 6b), bei<br />

der allerdings Kirche und Kapellen so stark beschädigt wurden, daß der Gottesdienst<br />

nicht gehalten werden konnte (K Best. 157 Nr. 304) und offensichtlich<br />

auch verschiedene Gebäude schwer beschädigt oder gar zerstört wurden<br />

(vgl. bei den Baurnaßnahmen zu Beginn des 18. Jahrhunderts in § 3, die vermutich<br />

auf diese Zerstörungen von 1689 zurückzuführen sind). Schon 1684<br />

war man zum Generalkapitel des Stiftes am 15. Juni wegen der Gefahren<br />

durch die französischen Truppen nur formal zusammen getreten und hatte sofort<br />

die Auflösung beschlossen (Mischbd StadtBi BI. 72).<br />

Die Erzbischöfe sollen die Schäden durch den Brand von 1689 nicht beseitigt,<br />

jedenfalls die Funktion Pfalzels als einer Nebenresidenz völlig aufgegeben<br />

haben. Zum Stift wurden damit die engeren Kontakte seit dem Beginn des<br />

16. Jahrhunderts zunehmend schwächer. Die Pfründen der Kanoniker und<br />

insbesonders Dignität und Amt des Dekans wurden zunächst noch als Personalstellen<br />

erzbischöflicher Funktionsträger genutzt. Dabei bleibt bemerkenswert,<br />

daß diese im 16. Jahrhundert noch offensichtlich so sehr dem Stift verbunden<br />

und wohl auch integriert blieben, daß namentlich die Mehrzahl der<br />

Dekane ihr Grab im Stift wählte (vgI. die Epitaphe in § 3 Abschn. A 3b und die<br />

Nachweise in § 31). Aber schon im 17. Jahrhundert sind nur noch eine kleine<br />

Zahl der Kanoniker des Stifts in der erzbischöflichen Verwaltung eingesetzt.

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