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134 § 8. Geschichte des Stiftes von der Einrichtung bis zur Aufhebung<br />

merhin hat das Stift selbst aber am 26. Mai 1523 den beachtlichen Betrag von<br />

450 fl. mit Zustimmung des Erzbischofs und auch, wie betont wird, für die<br />

Bedürfnisse des Erzbischofs und der Diözese (totusquc dioccsis ncccssitatcs) beim<br />

Stift St. Paulin in Trier geliehen, formal als Verkauf einer Rente von jährlich<br />

18 Goldfl., belastet auf den Einkünften des Kapitels aus dessen Hof in Wehlen<br />

(Kopiar StadtBi BI. 33v-34r). Das Gewicht dieser Transaktion kommt deutlich<br />

darin zum Ausdruck, daß die Urkunde "nach sorgfältiger Überprüfung und<br />

Erörterung" ct matura ct sana delibcratione habita von den namentlich genannten<br />

Dekan, Scholaster, Kustos und sechs Kanonikern des Stiftes Pfalzel ausgestellt<br />

ist. Mit Urkunde vom 12. April 1535 verkauft das Stift Pfalzel dann seine<br />

Insel Hahnenwerth (vgI. § 28) für den nämlichen Betrag von 450 fl. an Erzbischof<br />

Richards Nachfolger, Erzbischof Johann von Metzenhausen, um damit,<br />

wie ausdrücklich gesagt wird, seinen Hof Wehlen von der Belastung gegenüber<br />

dem Stift St. Paulin wieder freizustellen (K Best. 1 A Nr. 3036; Kopiar<br />

StadtBi BI. 22v-23r).<br />

Es scheint aber, daß Richard von Greiffenklau auch persönlich dem Stifts-<br />

Kapitel von Pfalzel verbunden war, wobei namentlich an die beiden Dekane<br />

Johann (von) Sierck (1527-1547 Dekan) und Nikolaus Landt von Zell (Dekan<br />

1547-1566; Beziehung zu Erzbischof Richard schon für 1521 bezeugt; vgl.<br />

§ 31) zu denken wäre. Jedenfalls muß die doch ungewöhnliche statio mit der<br />

Leiche des Erzbischofs auf deren Weg von Wittlich nach Trier einen wie auch<br />

immer gearteten konkreten Grund gehabt haben.<br />

Die Gesta Trevirorum berichten darüber, daß Richard von Greiffenklau<br />

nach längerer Krankheit am 13. März 1531 in der Burg zu Wittlich gestorben,<br />

der Tod aber erst am 15. März bekannt gemacht worden sei. Die Leiche sei zur<br />

Vesperzeit des 16. in die Pfarrkirche von Wittlich gebracht worden; dort habe<br />

man die Totenvigil und am folgenden Tag das Totenamt gefeiert. Danach sei<br />

die Leiche in einem Wagen - begleitet von der Ritterschaft, den Räten und<br />

dem Hof des Erzbischofs - nach Pfalzel gebracht worden, wo sie von den Kanonikern<br />

und Vikaren des Marien-Stiftes in einer Prozession empfangen und<br />

bei Lichterschein und Glockenklang in die Kirche gebracht worden sei, wo<br />

man die Vigil und den David-Psalter vor dem Leichnam gebetet habe. Am<br />

nächsten Tag habe der Dekan um vier Uhr morgens das Totenamt und die<br />

Fürbitten gesungen. Danach sei der Leichnam zur Mosel gebracht und mit<br />

dem Schiff nach Trier überführt und im Dom bestattet worden. Das ebenfalls<br />

eingehend beschriebene Zeremoniell in Trier ist hier nicht von Interesse (vgI.<br />

Gesta Trevirorum ed. Wyttenbach 2 S. 375 f.; Übersetzung Zenz, Taten der<br />

Trierer 6 S. 55). Natürlich kann man argumentieren, daß der Weg von Wittlich<br />

eben so weit war und man deshalb in Pfalzel habe übernachten müssen. Aber<br />

die würdige Gestaltung zeigt wohl doch eine engere Beziehung der Angehörigen<br />

des Stiftes zu diesem Erzbischof.

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