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D. Vom Beginn des 16. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts 133<br />

ten Einrichtung der Chorknaben - keine grundlegenden Veränderungen. Es<br />

zeigt aber, wo konkret im Alltag stiftischen Lebens die "Probleme" lagen. Der<br />

von ErzbischofJohann 1471/77 angestrebten weitergehenden Integration des<br />

Stiftes in seine Residenz Pfalzel hätten diese Verfügungen gewiß entsprochen;<br />

es mag aber sein und ist wohl eher wahrscheinlich, daß schon zu diesem Zeitpunkt<br />

abzusehen war, daß die weiter gesteckten Ziele nicht verwirklicht werden<br />

konnten.<br />

D. Vom Beginn des 16. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts<br />

Die lange Regierungszeit Erzbischof Johanns H. von Baden 1456-1503 ist<br />

in der Geschichte des Marienstiftes in Pfalzel eine gewiß ungewöhnliche Epoche,<br />

auch im Vergleich zu anderen Stiften des Erzbistums. Prägend waren die<br />

Residenzfunktion Pfalzels und die unmittelbare Nachbarschaft des Kanonikerstiftes<br />

zu dieser Residenz. Das Stift hatte damit eine spezifische, nur ihm<br />

zugeordnete Funktion erhalten. Mit dem Wegfall dieser besonderen Aufgabe<br />

mußte das Stift zwangsläufig wieder in den Status einer kleinen Klerikergemeinschaft<br />

zurückfallen. Insoweit kann gerade dieses Beispiel Pfalzels verdeutlichen,<br />

wie wichtig die spezifische Aufgabe eines Kanonikerstiftes - im<br />

Unterschied zu monastischen Kommunitäten - für dessen Selbst- und Fremddarstellung<br />

war. Das Marienstift Pfalzel hatte es bei seiner Einrichtung im<br />

11. Jahrhundert (und auch in den nachfolgenden Jahrhunderten) versäumt,<br />

diese (nur) ihm eigene, besondere Aufgabe zu definieren und zu verwirklichen.<br />

Dies gilt ebenso für die Zeit nach der "Residenz-Epoche" in der zweiten<br />

Hälfte des 15. Jahrhunderts.<br />

Der Nachfolger Erzbischof Johanns H., dessen Großneffe Jako b H. von<br />

Baden (Koadjutor seit 1500, Erzbischof 1503-1511), hat die Zuwendung<br />

Johanns zu Pfalzel als Residenz und damit auch zum Stift offensichtlich nicht<br />

übernommen.<br />

Auch über engere Beziehungen des Erzbischofs Richard von Greiffenklau<br />

(1511-1531) - dessen Person und Amtszeit in der allgemeinen Geschichte<br />

mit der ersten Ausstellung der Reliquie der Tunica Christi im Dom zu<br />

Trier bei einem Besuch Kaiser Maximilians und auf dessen Wunsch 1512, mit<br />

den Gesprächen und Aussagen Martin Luthers auf dem Reichstag von Worms<br />

von 1521 sowie mit dem Zug Franz von Sickingens gegen Trier und dessen<br />

Belagerung auf der Ebernburg 1523 verbunden ist - zum Stift Pfalzel ist konkret<br />

wenig bekannt. Der noch in den Endjahren des 15. Jahrhunderts begonnene<br />

Bau des neuen Kreuzgangs wurde in Richards Amtsjahren und mit<br />

dessen Förderung vollendet; jedenfalls zeigen Schlußsteine in dem noch erhaltenen<br />

Seitenflügel das Wappen des Erzbischofs (vgl. § 3 Abschn. A 4a). Im-

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