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126 § 8. Geschichte des Stiftes von der Einrichtung bis zur Aufhebung<br />

mit Urkunde vom 20. April 1463 zu sehen haben, unbeschadet dessen, daß<br />

diese Transaktion formal erst mit dem Tod der letzten Klausnerin 1470 rechtswirksam<br />

wurde (K Best. 157 Nr. 99 und StadtA Trier Urk. H 5). Die mit dieser<br />

Inkorporation verbundenen Auflagen zeigen deutlich, daß Erzbischof Johann<br />

vor allem eine Verbesserung und wohl auch Weiterentwicklung des Kultes anstrebte.<br />

Er bestimmte nämlich hinsichtlich der Verwendung der Einkünfte aus<br />

den Gütern der Klause, daß jährlich<br />

- 4 fl. (als Präsenzgeld von je 2 fl. für Kanoniker, Vikare und Altaristen)<br />

für zwei Memorien - und zwar als Messe de Spiritu Sancto oder Beatae Mariae<br />

Virginis prout ipsis placuit - bzw. nach seinem Tod für zwei missae pro defunctis, jeweils<br />

mit Vigil, für alle Erzbischöfe,<br />

- 4 fl. zur Verteilung an den vier Hauptfesten Weihnachten, Ostern, Pfingsten<br />

und Mariae Himmelfahrt - mit Prim, Vesper, Matutin und Hochamt - an<br />

die Anwesenden (prauentes) und<br />

- 3 fl. für eine Psalmenlesung vor dem Grab Christi (ante sepulchrum<br />

Domini) von Karfreitag nach Mittag bis Mitternacht vor Ostern zu verwenden<br />

seien.<br />

- Außerdem solle der Kustos 2 fl. für die Lichter am Hochaltar (pro subsidio<br />

luminarium summi altaris) an den genannten Tagen und<br />

- der Pastor zu Cochem 2 fl. für die Betreuung der Bruderschaft in Cochem<br />

(pro conservatione fraternitatis) und für eine Memorie an allen Quatembern<br />

für die Stifter etc., der Klause Cochem erhalten.<br />

- Erst die dann noch verbleibenden Einnahmen seien im Kapitel zu verteilen.<br />

Merkwürdig-interessant ist dazu eine - in der Forschung unbeachtet gebliebene<br />

und offensichtlich auch nicht "realisierte" - Urkunde des Stiftes Pfalzel<br />

vom darauf folgenden Tag, dem 21. April 1463 (K Best. 1 A Nr. 8438). Mit ihr<br />

bekunden Dekan und Kapitel des Stiftes, daß sie umb sunderlicher gunst,furdernisse<br />

und gnaden willen, so Erzbischof Johann uns und unser Jr:yrchen getain hait, diesem<br />

als erbliche, ewige gifft das doiffe Zu Huntzenraet in dem ampte Zu Grymburg mit<br />

Jr:yrchsatze und zehenden ... mit luten, gulten, renthen, zinsen, rechten, vadien, herschafft,<br />

herlicheit, gerychte, wasser, weidt ... husen, hoiffsteden ... und allem zugehorung übereignet<br />

haben. Die Urkunde ist mit dem Siegel des Stiftes besiegelt. Sie ist im<br />

Archiv des Erzbischofs von Trier überliefert und trägt den Rückvermerk:<br />

Capitulum Palaciolen(sem) donat villam Huntzerait dem Erzbischof und der Trierer<br />

Kirche. Es handelt sich ohne Zweifel um ein Original. Huntzenraet ist Hinzert<br />

im vorderen Hundsrück südlich von Trier.<br />

Diese schon als solche gewiß ungewöhnliche "Schenkung" (eine gifft) - das<br />

kleine, auch in dieser Zeit unbestritten erzbischöfliche Stift schenkt seinem<br />

Herrn eine kleine, aber alle weltlichen und kirchlichen Rechte umfassende<br />

Herrschaft - ist offensichtlich nicht vollzogen oder doch schon wenig später

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