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122 § 8. Geschichte des Stiftes von der Einrichtung bis zur Aufhebung<br />

incurabilis ex nutu divino, quia pessime rexit populum suum et avaritia excaecavit cor<br />

suum. Et obiit sine intellectu et ratione 20. die mensis Maii (als Todstag ist eher der<br />

auch genannte 28. Mai anzunehmen; vgl. Miller, Jakob von Sierck S. 256<br />

Anm.15).<br />

Dennoch wird man - ähnlich wie bei Erzbischof Balduin - mit der Vermutung<br />

und gar Bewertung des "Einflusses" der im Stift Pfalzel bepfründeten<br />

Kanoniker aus dem engeren personellen Umfeld des Erzbischofs (zu diesem<br />

vgl. Miller, Jakob von Sierck S. 258-277) zugunsten dieses Stiftes zurückhaltend<br />

sein. Zu nennen ist da der gewiß einflußreiche Kämmerer und Geheimsekretär<br />

Siegfried von Dreckenach, der ihm die Scholasterie als Krankenlager<br />

überlassen hat (s. oben) und den - wie ebenso seinen Kanzler Johann Jux - in<br />

seinem Amt beizubehalten Erzbischof Jakob im Testament seinem Nachfolger<br />

empfiehlt, dan wir sie beyde von I9ndes uffertzogen (K Best. 1 A Nr. 7899). Siegfried<br />

von Dreckenanch ist zwar vor 1453 als Kanoniker und Scholaster von Pfalzel<br />

nachweisbar, war aber erst 1459-1472, also nach Erzbischof Jakobs Tod, dort<br />

auch Dekan. Er ist somit eher dem Umfeld ErzbischofJohanns 11. (seit 1456)<br />

zuzuordnen, wenn auch durchaus als "Tradition" Erzbischof Jakobs. Inwieweit<br />

der Pfalzeler Dekan Gutmann von Kirn mit dem im Umfeld Erzbischof<br />

Jakobs mehrfach bezeugten Gutmann von Sobernheim identisch ist, bedürfte<br />

noch detaillierter Untersuchung (vgl. § 31 zu beiden genannten Dekanen).<br />

Von Pfalzeler Kanonikern sind Johann von Winningen, Johann Theoderici<br />

und Nikolaus von Merl zu nennen (Nachweise in § 35), wobei hier noch eher<br />

anzunehmen ist, daß es sich um reine Besoldungspfründen handelt.<br />

Doch bei aller Zurückhaltung bei der Bewertung dieser personellen Beziehungen<br />

läßt das Testament Erzbischof Jakobs von Sierck - auch wenn es<br />

erst in den letzten Monaten Jakobs entstanden ist - die Frage offen, ob die tiefgreifenden<br />

und umfangreichen, namentlich die baulichen Neugestaltungen im<br />

Marienstift Pfalzel in der Zeit Erzbischof Johanns 11. (s. nachstehend) nicht<br />

schon von Jakob von Sierck begonnen wurden.<br />

Erzbischof J ohann II. von Baden (1456-1503) setzt dann - neben der<br />

Stärkung der Residenzfunktion Pfalzels - in der Einbeziehung des Marienstiftes<br />

deutlich andere Akzente. Wahrscheinlich ist diese HinwendungJohanns 11.<br />

zu dem bis in diese Zeit noch aus dem Palatiolum-Komplex mit den Residenzgebäuden<br />

des Erzbischofs eng verzahnten Stift erst durch das Projekt bzw. die<br />

Notwendigkeit eines Ausbaues des Residenzbereiches entstanden (vgl. § 3<br />

Abschn. A 6). Das bis dahin offensichtlich noch flexible Neben- und Miteinander<br />

in den beiden (Nord- und Süd-) Flügeln des römischen Quadrums und<br />

den dazwischen liegenden Gebäuderesten bedurfte nun einer deutlichen Trennung<br />

und damit gewiß auch konkreter Verhandlungen über (finanzielle) Entschädigungen.<br />

Das ist an dieser Stelle nicht im Detail zu schildern. Neben<br />

Um- und Erweiterungsbauten an der Stiftskirche (Marienkapelle 1468) ist ins-

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