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118 § 8. Geschichte des Stiftes von der Einrichtung bis zur Aufhebung<br />

nalstab Balduins, Propst von Pfalzel wurde er aber erst als Nachfolger des Johann<br />

Theoderici zehn Jahre nach Balduins Tod (1365/66-1370; vgl. § 30; Burgard<br />

S. 420 f.). Profilierter in Balduins "weltlicher" Verwaltung war wohl Peter<br />

von Pfalzel, der in Pfalzel1314-1318 als Scholaster nachweisbar ist und dessen<br />

Zuname vielleicht auf diese Dignität zurückgeht; 1319-1331 war er Dekan von<br />

St. Simeon in Trier, 1331-1332 Propst von St. Paulin vor Trier (vgl. § 32; Burgard<br />

S. 463-466). Ähnliches, auch hinsichtlich des Zunamens, mag für den Mag.<br />

Johann Isenbardi von Pfalzel gelten, der schon 1342 im engeren Kreis Balduins,<br />

als Scholaster von Pfalzel aber erst 1354-1361/63 nachweisbar ist, aber immerhin<br />

Zeuge der Wahl Erzbischof Boemunds 11. war (vgl. § 32; Burgard S. 23-25).<br />

Von den Kanonikern des Stiftes Pfalzel sind noch der Mag., Lic. iur. utr. und juristischer<br />

Vertreter bzw. Beauftragter Erzbischof Balduins und König Johanns<br />

von Böhmen, Nikolaus von Mensdorf/von Luxemburg, zu nennen, der neben<br />

bedeutenderen Pfründen auch 1330-1360/66 ein Kanonikat in Pfalzel besaß<br />

(vgl. § 35; Burgard S. 25-33), und Thomas von St. Johann/von der Roderhosen,<br />

ebenfalls Jurist Balduins und nach diesem Erzbischof Boemunds 11., 1353 als<br />

Kanoniker in Pfalzel nachweisbar (vgl. § 35; Burgard S. 19-23). Für alle diese gilt<br />

gewiß, daß sie ihre Pfründen in Pfalzel als Amtsausstattung bzw. als Salär erhielten<br />

und nicht etwa umgekehrt wegen besonderer Leistungen oder Qualifikation<br />

am Stift Pfalzel in die engere erzbischöfliche Verwaltung avancierten. Es ist eher<br />

anzunehmen, daß sie von ihren Verpflichtungen im Stift weitestgehend entbunden<br />

waren.<br />

Für Balduins Nachfolger Erzbischof Boemund 11. von Saarbrücken<br />

(1354-1362) ist - jedenfalls bei dem im Stift Pfalzel bepfründeten Personal<br />

des engeren Mitarbeiterkreises - eine deutliche Kontinuität festzustellen, worauf<br />

schon zu den bei Erzbischof Balduin genannten Personen hinzuweisen<br />

war. Eine engere Beziehung Boemunds 11. zum Stift als solchem ist auch hier<br />

nicht erkennbar.<br />

Das ist bei Erzbischof Kuno 11. von Falkens tein (1362-1388) anders.<br />

Die Verleihung der Propstei von Pfalzel an die Neffen von Kunos engerem<br />

Vertrauten Herbard von Hechtsheim, nämlich Jakob (1373-1374) und Johann<br />

(1374-1391) von Hechtsheim, und die dubiosen Vorgänge um die Inkorporation<br />

der Propstei in das Kapitel 1379/1391 lassen freilich wohl eher eine Beeinflussung<br />

durch die von Hechtsheim und weniger eigene Initiativen des Erzbischofs<br />

zur Verbesserung der Verhältnisse im Stift Pfalzel vermuten (vgl.<br />

§§ 12 und 30). Dennoch ist eines der Grundprobleme des Stiftes in dieser Zeit<br />

tatsächlich der Rückgang der laufenden Einkünfte letztlich darin begründet,<br />

daß das Stift den Übergang von der Natural- zur Geldwirtschaft verpaßt hatte.<br />

Insofern mag die in der Inkorporationsurkunde der Propstei vom 2. September<br />

1379 anschaulich geschilderte unzureichende materielle Ausstattung der<br />

Kanoniker zwar Oeicht) übertrieben wirken, dürfte aber doch die Situation zu-

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