29.12.2014 Aufrufe

Download

Download

Download

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

B. Das Stift von der Mitte des 11. bis zum 15. Jahrhundert 117<br />

Die Nachweise über die Bautätigkeiten der Erzbischöfe Arnold und Heinrich<br />

zeigen zudem, daß man hier primär von einer Nutzung als Wohn- und<br />

Verwaltungsgebäude auszugehen hat und nicht von einer "Burg", wie es<br />

durchgehend in der Literatur der Fall ist. Natürlich ist auch eine "Residenz"<br />

ein "sicherer Ort", aber man wird den militärisch-strategischen Aspekt doch<br />

deutlich zurückzustellen haben.<br />

Zu den Erzbischöfen Boemund I. von Warsberg (nach zwiespältiger<br />

Wahl 1286 Neuwahlen und päpstliche Entscheidung erst 1289, gestorben<br />

1299) und Die te r vo n Na s sau (1300-1307) sind konkrete Beziehungen<br />

zum Stift nicht überliefert. Ein Aufenthalt Boemunds ist jedenfalls durch eine<br />

Beurkundung nicht überliefert, was aber nicht ausschließt, daß er eine Verpachtung<br />

des größeren Besitzes Ehlenz durch seine Besiegelung bekräftigt<br />

(vgl. § 28). Propst Nikolaus (von Hunolstein) wird 1299 als consanguineus des<br />

Erzbischofs bezeichnet und von diesem für die Pfarrei Bernkastel präsentiert<br />

(vgl. § 30), woraus man jedenfalls entnehmen kann, daß die Verhältnisse des<br />

Stiftes Erzbischof Boemund mehr oder weniger vertraut waren. Worin die zweimal<br />

zu 1288 und 1290 bezeugten Beauftragungen von Mitgliedern des Stiftes<br />

mit der Untersuchung von Rechtsfragen der Abteien St. Maximin/Trier und<br />

Himmerod durch Papst Nikolaus IV. (vgl. zu Kantor Ludwig in § 34) begründet<br />

sind, konnte nicht geklärt werden. - Von Erzbischof Dieter sind Beurkundungen<br />

aus Pfalzel überliefert, womit erwiesen ist, daß er sich dort - mitsamt<br />

Teilen seiner Verwaltung - aufgehalten hat. Zum Stift sind Beziehungen aber<br />

nicht bezeugt, wiewohl gerade dieser Erzbischof das junge Stift Kyllburg<br />

mehrfach gefördert hat (vgl. dazu Goerz, RegEb).<br />

Von Erzbischof Balduin von Luxemburg (1307-1354) kann man für<br />

den Beginn seiner langen Regierungszeit wohl engere Beziehungen zum Stift<br />

Pfalzel vermuten, hat er doch schon 1315 nicht nur die materielle Ausstattung<br />

des Kapitels durch die Inkorporation der cura der großen Pfarrei Bischofsdhron<br />

wesentlich gefördert, sondern mit dieser Stiftung auch sein eigenes Anniversar<br />

im Stift eingerichtet (vgl. § 29). Für die Jahre 1318-1322 sind auch<br />

mehrfach Aufenthalte in der "Residenz" Pfalzel überliefert, doch wird man<br />

diese im Vergleich zu den zahlreichen Nachweisen für Trier nicht überbewerten<br />

dürfen (vgl. § 3 Abschn. A 6).<br />

Dies gilt gewiß auch für die personellen Verbindungen Erzbischof Balduins<br />

zu verschiedenen Mitgliedern des Stiftes Pfalzel, wie sie als "erzbischöfliche<br />

Funktionsträger bzw. Angehörige der erzbischöflichen Familie" in der Prosopographie<br />

Burgards (Familia archiepiscopi S. 383-481) zusammengestellt sind. Zu<br />

nennen ist hier an erster Stelle Johann Theoderici von Roermont, 1338-1364<br />

Propst von Pfalzel und lange Zeit Offizial in Trier (vgl. § 30), den Burgard (S. 21;<br />

vgl. auch S. 450 f.) als "einen der wichtigsten akademisch gebildeten Vertrauten<br />

Balduins" bezeichnet. Auch Heinrich Kempe gehört zu diesem engeren Perso-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!