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110 § 7. Vorgeschichte des Gebäudes und Gründung des Stiftes<br />

Auseinandersetzung war bis April 1017 beendet. Es ist deshalb anzunehmen,<br />

daß die Frauen aus Pfalzel um die Mitte des Jahres 1016 vertrieben und ihre<br />

Besitzungen von Erzbischof Poppo eingezogen wurden.<br />

- Die Entscheidung, eine Buße für die iniuria Erzbischof Poppos gegenüber<br />

dem Kloster Pfalzel solle von dessen comprovinciales bestimmt werden,<br />

traf Papst Johannes. Es kann sich nur um Johannes XIX. handeln, der seit<br />

April/Mai 1024 Papst war und am 6. November 1032 starb. Es ist nicht anzunehmen,<br />

daß das päpstliche Schreiben vor der Jahreswende 1024/25 in Trier<br />

vorlag. Für den Spruch der comprovinciales und der Vorbereitung der BuB-Fahrt<br />

nach Jerusalem wird man das Jahr 1025 anzusetzen haben. Denkbar ist aber<br />

auch (und wird auch in der Literatur so vertreten), daß Erzbischof Poppo erst<br />

bei seinem Aufenthalt in Rom bei der Krönung Konrads 11. Ende Mai/ Anfang<br />

April 1027 (MrhR 1 S. 351 Nr. 1237 f.; auf der Rückreise im Mai 1027 in<br />

Verona, im September in Worms, ebenda Nr. 1239f.) den Papst um Vergebung<br />

und Buße bat. Die Entscheidung der comprovinciales müßte dann sehr bald erfolgt<br />

sein. Die Einsicht, mit der Aufhebung und Schließung des Frauenklosters<br />

in Pfalzel ein Unrecht begangen zu haben, wäre ErzbischofPoppo dann<br />

freilich deutlich später gekommen.<br />

- Der Reisebegleiter Erzbischof Poppos, Simeon, ist nicht vor Ende 1027<br />

in Trier (vgl. Heyen, GS NF 41, St. Simeon S. 471-483). Die Jerusalem-Reise<br />

kann somit nicht vor 1028 begonnen worden sein.<br />

- Es ist durchaus denkbar - wenn ein Teil des Weges mit Schiff z. B. über<br />

das Adriatische Meer (von Venedig aus) oder das Mittelmeer zurückgelegt<br />

wurde -, daß die Pilgergruppe innerhalb eines Jahres zurück war. Das wäre<br />

auch sinnvoll, weil der Erzbischof kaum länger als ein Jahr von Trier abwesend<br />

sein konnte.<br />

- Simeon soll an einem 30. November (Tag des hl. Andreas) als Einsiedler<br />

in seiner Zelle in der Porta Nigra (liturgisch) begraben worden sein. Er habe<br />

sieben Jahre in der Zelle gelebt und sei dort am 1. Juni 1035 gestorben. Wenn<br />

man die sieben Einsiedlerjahre nicht als vollständige, sondern angefangene<br />

Jahre zählt, hat Simeon am 30. November 1028 seine Einsiedlerzeit begonnen.<br />

Das wäre dann alsbald nach der Rückkehr aus Jerusalem. Für die Pilger- und<br />

BuB-Fahrt Erzbischof Poppos bleibt dann das Jahr 1028 1 ).<br />

- Die Errichtung einer Kommunität der clerici religiosi als Wiedergutmachung<br />

der Vertreibung der Nonnen und des damit verursachten Abbruches<br />

der laudes Dei in Pfalzel durch Erzbischof Poppo erfolgte alsbald nach der<br />

1) Zu Simeon vgl. jetzt Tuomas HEIKKILA, der aber die im Libellus und in den Additamenta<br />

der Gesta unverkennbare Opposition gegen Erzbischof Poppo nicht sieht<br />

und deshalb als "wahrscheinlichen Grund" für die Jerusalemreise Poppos "reine<br />

Frömmigkeit" nennt (S. 129).

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