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104 § 7. Vorgeschichte des Gebäudes und Gründung des Stiftes<br />

Das Kloster Adelas hat den gesamten römischen Komplex des "Palastes"<br />

(vermutlich ohne die damals wohl schon verfallenen bzw. als Steinbruch dienenden,<br />

westlich gelegenen Kasernen- und Wirtschafts-Gebäude) genutzt<br />

und soweit erforderlich wieder hergerichtet. In dem ebenerdig zweigeschossigen<br />

Raum der südwestlichen Ecke des Quadrums wurde eine kreuzförmigvierschenklige<br />

Kirche eingerichtet, der Umgang des Innenhofes konnte in der<br />

Liturgie auch als Ambitus (sofern es den "Kreuzgang" als liturgischen Prozessionsweg<br />

damals schon gab) genutzt werden, die übrigen Teile der vier Gebäude-Flügel<br />

dienten als Konvents- und Wirtschaftsräume. Einzelheiten sind<br />

dazu nicht bekannt, aber unschwer vorstellbar. Wenn für das frühe 11. Jahrhundert<br />

überliefert ist (s. u.), daß dem Kloster 60 "Präbenden" entzogen werden<br />

konnten, wird man daraus - und aus der stattlichen, weitgestreuten materiellen<br />

Ausstattung - entnehmen dürfen, daß zu diesem Kloster auch schon im<br />

8. Jahrhundert mit Nonnen, betreuendem Klerus und Personal (im weiteren<br />

Sinne; einschließlich der Wirtschaftsführung) gewiß deutlich mehr als einhundert<br />

Menschen gehörten. Die Erzählung über den Besuch des Bonifatius 721<br />

in Pfalzel und dessen Gespräch mit Gregor, dem späteren Abt von St. Martin<br />

und Administrator des Bistums Utrecht, läßt darauf schließen, daß damals<br />

schon eine Schule vorhanden und hier in verhältnismäßig kurzer Zeit bereits<br />

ein - wenn vielleicht auch kleineres - Zentrum religiösen und geistig-kulturellen<br />

Lebens entstanden war.<br />

Die gut 300 Jahre der Geschichte dieses Frauenklosters in Pfalzel sind hier<br />

nicht darzustellen (vgl. Heyen, Benediktinerinnenkloster und die in § 20 genannte<br />

Literatur). Über die Verfassung und das innere Leben ist kaum etwas<br />

bekannt. Die Besitzgeschichte zeigt eine kontinuierliche, gesunde Entwicklung.<br />

Inwieweit namentlich die Reformbemühungen zu Beginn des 9. Jahrhunders<br />

in Pfalzel aufgegriffen oder abgelehnt wurden, ist nicht bekannt. Von<br />

den im benachbarten Trier z. T. verheerenden Feuerschäden, Verwüstungen<br />

und Plünderungen im Normannen-Überfall des Jahrs 882 scheint Pfalzel verschont<br />

worden zu sein.<br />

Erst rund 100 Jahre später, gegen Ende des 10. Jahrhunderts, erlag das<br />

Frauenkloster der Adela wahrscheinlich einer inneren Krise, die von außen,<br />

durch den Erzbischof von Trier, aufgegriffen wurde und zur Vertreibung der<br />

Nonnen und zur Einrichtung eines Kanonikerstiftes führte. Als unmittelbare<br />

Vorgeschichte und Voraussetzung für die Gründung des Kanonikerstiftes<br />

Pfalzel ist darauf hier näher einzugehen.

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