29.12.2014 Aufrufe

Download

Download

Download

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

102 § 7. Vorgeschichte des Gebäudes und Gründung des Stiftes<br />

13. Januar, im Trierischen also der Gedenktag des (heiligen) Bischofs Agritius.<br />

Da auch von anderen Altarweihen bekannt ist - in Pfalzel gilt es für die<br />

Pfarrkirche St. Nikolaus; für Altäre im Stift St. Simeon/Trier vgl. Heyen, GS<br />

NF 41, St. Simeon z.B. S. 94 und 108 -, daß der Festtag des (Zweit-) Patroziniums<br />

identisch ist mit dem Weihetag (wobei es natürlich auch umgekehrt gilt,<br />

daß als Weihetag der Gedenktag des bestimmten Heiligen gewählt bzw. bestimmt<br />

worden war), so kann dies durchaus die Erklärung für die Wahl des<br />

Agritius-Patroziniums sein (Weihetag = Tag des Gedenktages des Zweitpatrons<br />

bzw. umgekehrt). Dieser Brauch ist aber insbesondere von Erzbischof<br />

Poppo (1016-1047) bekannt, sodaß diese Kombination ein Hinweis darauf<br />

sein könnte, daß Erzbischof Poppo nach der Einrichtung des Kanonikerstiftes<br />

eine (offensichtlich notwendige) Neuweihe des Hoch-Altares der Kirche<br />

des vormaligen Frauenklosters und jetzigen Klerikerstiftes vorgenommen hat.<br />

Die Propagierung der Agritius-Verehrung noch im ausgehenden 10. Jahrhundert<br />

und namentlich unter Erzbischof Egbert (977-993)1) zeigt, daß die<br />

Agritius-Wahl durchaus auch schon vor Poppo verständlich wäre. Die Wahl<br />

des Bischofs Agritius als Zweitpatron für Pfalzel ist jedenfalls auch ein Indiz<br />

dafür, im Patrozinium die unmittelbare Zugehörigkeit von Kloster oder Stift<br />

zum Bischof zu kennzeichnen.<br />

Über erst mit der Aufhebung der Abtei St. Maximin 1794/1802 nach Pfalzel<br />

(pfarrkirche St. Martin, jetzt in der Marienkirche) gekommene Agritius-<br />

Reliquien vgl. § 21.<br />

§ 7. Vorgeschichte des Gebäudes und Gründung des Stiftes<br />

A. Römisches Palatiolum<br />

Auf einer hochwasserfreien Fläche unmittelbar am Moselufer am Rande<br />

einer weiten, von den hier in die Mosel einmündenden Flüssen Kyll (aus der<br />

Eifel) und Ruwer (vom Hunsruck) bestimmten Siedlungskammer mit den<br />

(heutigen) Wohnplätzen Ehrang, Quint und Schweich links der Mosel sowie<br />

Ruwer und Kenn rechts der Mosel und mit Sichtverbindung zu dem etwa 5 km<br />

entfernten Trier wurde um 360 ein nicht sehr großer, aber repräsentativ gestalteter<br />

und ausgestatteter, aber auch zur Verteidigung vor feindlichem Angriff<br />

1) V gl. dazu vorerst Thomas BAUER, Die Verehrung heiliger Trierer Bischöfe aus<br />

Spätantike und Frühmittelalter. Anfänge bis ca 930 (Martin PERSCH und Bernhard<br />

SCHNEIDER [Hrsg.], Geschichte des Bistums Trier 1. 2003 [VeröffBistA Trier 38]<br />

S. 341-404, zu Agritius S. 360f.).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!