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2. ARCHIV UND BIBLIOTHEK § 4. Das Archiv 1. Geschichte des Archivs Zur Geschichte des Archivs des Stiftes Pfalzel ist kaum etwas bekannt. Die weiter unten näher beschriebenen Kopiare lassen eine intensivere Beschäftigung mit älteren urkundlichen Zeugnissen in der ersten Hälfte und um die Mitte des 16. Jahrhunderts erkennen, die aber offensichtlich in erster Linie der Wahrung wirtschaftlicher Interessen galt. Eine Ordnung des Archivs scheint dabei nicht vorgenommen worden zu sein; jedenfalls lässt die Anlage der Kopiare kein Ordnungsschema erkennen. Ein Vergleich zwischen dieser Kopiarüberlieferung des 16. Jahrhunderts und der erhaltenen Originalüberlieferung zeigt aber, dass das Archiv des Stiftes bei der Einäscherung Pfalzels durch Markgraf Albrecht Alkibiades von Brandenburg-Kulmbach 1552 nicht zerstört worden ist, da der wichtigere Teil der vor diesem Jahr aufgezeichneten Stücke noch im Original erhalten ist und fast ausschließlich reine Wirtschaftsurkunden (pacht- und Rentbriefe etc.) fehlen, die wohl kassiert worden sind, nachdem das in ihnen beurkundete Rechtsgeschäft keine Gültigkeit mehr besaß (Ablösung der Rente etc.). -( Die auch in der Pfalzeler Ausfertigung des erzbischöflichen Musterstatuts von 1595 (vgl. § 10) enthaltenen Bestimmungen über den Registrator und das Archiv sind in Pfalzel nicht ausgeführt worden; jedenfalls ist keine Nachricht darüber bekannt. Aus einer Bemerkung von 1737 (K Best. 1 C Nr. 19037) ist ersichtlich, daß damals der Kustos den Schlüssel zum Archiv besaß; es befand sich also wohl in der "Schatzkammer" bzw. in der Sakristei (vgl. § 3 Abschn. A 2). Bei der Aufhebung des Stiftes 1802 wurde das Archiv beschlagnahmt und gelangte über das Departemental- bzw. Regierungs-Archiv in Trier in das Staatsarchiv, das heutige Landeshauptarchiv in Koblenz. Einige (kostbare bzw. kostbar scheinende) Stücke wurden bei dieser Zusammenführung der Departementalarchive von Trier (Saar-Departement) und Koblenz (Departement Rhein-Mosel) in Trier belassen und kamen in die Stadtbibliothek bzw. das Stadtarchiv. Es scheint, daß Einzelstücke auch unmittelbar als "persönliche Erwerbungen" der Stadtbibliothek überlassen wurden (vgl. z. B. das Processionale in § 3 Abschn. B). Teile des Akten- und Amtsbucharchivs (bzw. der Registratur des Stiftes) sind offensichtlich 1802 der Pfarrei St. Martin in Pfalzel übergeben worden,

2. Die noch vorhandenen Bestände 95 wobei der Gesichtspunkt maßgebend gewesen sein mag, daß die Pfarrei Rechtsnachfolger von Stiftungen des Kanonikerstiftes war. Vielleicht ist hier auch ein "Umweg" über die zunächst fortbestehende Stifts-Pfarrei St. Nikolaus einzuschieben bis der Pfalzeler Teil dieser Pfarrei der Pfarrei St. Martin zugewiesen wurde (vgl. § 29). Das Bistumsarchiv in Trier ist vermutlich über einen Kleriker in den Besitz eines Kopiars des Stiftes Pfalzel gekommen. Mit den amtlichen Verfügungen über das Stiftsarchiv nach der Autbebung des Stiftes 1802 hat dessen Erwerb jedenfalls nichts zu tun. 2. Die noch vorhandenen Bestände Sie befinden sich heute in Koblenz, Pfalzel und Trier. Ko blenz, Landeshauptarchiv (LHA, Abkürzung hier K) Best. 157 Rund 150 Urkunden von 989,1212-1761, Schwerpunkt im 14./15. Jahrhundert. 80 Akten und Amtsbücher, darunter nur wenige Sachakten zu Kapitel und Vikaren, ferner Rechnungen 1580/81, 1677/78, 1689/90 sowie zehn J ahrgänge aus den Jahren 1700/01-1795/96, sowie 50 Sachakten über Besitz in den einzelnen Ortschaften. P fa I z el, Pfarrarchiv Bestandteile des Kanonikerstiftes: Kopiar. V gl. Beschreibung unten, Stück c. Kapitelsprotokoll 1760-1788. Nach einem Beschluß vom 15. Juni 1760 werden sie von da an in deutscher Sprache geführt. Rechnungen 1736/37, 1755/56, 1763/64-1786/87 mit Lücken (insgesamt 15 Jahrgänge, 1786/87 doppelt). Verzeichnis der Güter der Vikarie St. Margaretha 1792 (Auszug aus Landmaß). Pfarrei -Archiv: Hingewiesen sei auf den bis ins 16. Jahrhundert zurückreichenden Bestand des Archivs der Pfarrei St. Martin, u.a. ein 1645 angelegtes und bis 1821 fortgeschriebenes Registrum parrochiaJis ecclesie s. Martini in Palatiolo (pfarrarchiv Nr. 20), eine Art Kopiar und Protokollbuch, überwiegend mit Schuldverschreibungen bei entliehenen Geldern, meist an Bewohner von Pfalzel, und Anniversarien-Stiftungen, sowie vereinzelte Rechnungen seit 1582. Trier, Stadtarchiv und Stadtbibliothek (StadtA, StadtBi) Bestandteile des vormaligen Stiftsarchivs:

2. ARCHIV UND BIBLIOTHEK<br />

§ 4. Das Archiv<br />

1. Geschichte des Archivs<br />

Zur Geschichte des Archivs des Stiftes Pfalzel ist kaum etwas bekannt. Die<br />

weiter unten näher beschriebenen Kopiare lassen eine intensivere Beschäftigung<br />

mit älteren urkundlichen Zeugnissen in der ersten Hälfte und um die<br />

Mitte des 16. Jahrhunderts erkennen, die aber offensichtlich in erster Linie der<br />

Wahrung wirtschaftlicher Interessen galt. Eine Ordnung des Archivs scheint<br />

dabei nicht vorgenommen worden zu sein; jedenfalls lässt die Anlage der Kopiare<br />

kein Ordnungsschema erkennen. Ein Vergleich zwischen dieser Kopiarüberlieferung<br />

des 16. Jahrhunderts und der erhaltenen Originalüberlieferung<br />

zeigt aber, dass das Archiv des Stiftes bei der Einäscherung Pfalzels durch<br />

Markgraf Albrecht Alkibiades von Brandenburg-Kulmbach 1552 nicht zerstört<br />

worden ist, da der wichtigere Teil der vor diesem Jahr aufgezeichneten<br />

Stücke noch im Original erhalten ist und fast ausschließlich reine Wirtschaftsurkunden<br />

(pacht- und Rentbriefe etc.) fehlen, die wohl kassiert worden sind,<br />

nachdem das in ihnen beurkundete Rechtsgeschäft keine Gültigkeit mehr besaß<br />

(Ablösung der Rente etc.). -(<br />

Die auch in der Pfalzeler Ausfertigung des erzbischöflichen Musterstatuts<br />

von 1595 (vgl. § 10) enthaltenen Bestimmungen über den Registrator und das<br />

Archiv sind in Pfalzel nicht ausgeführt worden; jedenfalls ist keine Nachricht<br />

darüber bekannt. Aus einer Bemerkung von 1737 (K Best. 1 C Nr. 19037) ist ersichtlich,<br />

daß damals der Kustos den Schlüssel zum Archiv besaß; es befand sich<br />

also wohl in der "Schatzkammer" bzw. in der Sakristei (vgl. § 3 Abschn. A 2).<br />

Bei der Aufhebung des Stiftes 1802 wurde das Archiv beschlagnahmt<br />

und gelangte über das Departemental- bzw. Regierungs-Archiv in Trier in das<br />

Staatsarchiv, das heutige Landeshauptarchiv in Koblenz.<br />

Einige (kostbare bzw. kostbar scheinende) Stücke wurden bei dieser Zusammenführung<br />

der Departementalarchive von Trier (Saar-Departement)<br />

und Koblenz (Departement Rhein-Mosel) in Trier belassen und kamen in die<br />

Stadtbibliothek bzw. das Stadtarchiv. Es scheint, daß Einzelstücke auch unmittelbar<br />

als "persönliche Erwerbungen" der Stadtbibliothek überlassen wurden<br />

(vgl. z. B. das Processionale in § 3 Abschn. B).<br />

Teile des Akten- und Amtsbucharchivs (bzw. der Registratur des Stiftes)<br />

sind offensichtlich 1802 der Pfarrei St. Martin in Pfalzel übergeben worden,

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