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9.2010<br />

September<br />

ISSN 0944-5749<br />

12,80 C=<br />

Bauphysik<br />

Schichten helfen<br />

dichten<br />

Supermarkt<br />

Klasse macht<br />

Kasse<br />

Arbeitssicherheit<br />

Cash statt Crash<br />

Organ von<br />

Europäische<br />

Vereinigung des Holzbaus<br />

Unternehmermagazin für Holzbau und Ausbau<br />

Bauen im Bestand<br />

Holz macht frisch


Auf Holz geklopft.<br />

Holz und Gips – mit Knauf Diamant optimal kombiniert.<br />

Mit Knauf Diamant sichern Sie sich beste Qualität und alle Verarbeitungsvorteile<br />

hochwertiger Gipsplatten für den Holztafelbau. Dabei ist Knauf Diamant vielseitig<br />

einsetzbar: für die aussteifende Beplankung – mit Wetterschutz auch für die<br />

Außenseite, für sichere und geprüfte Wandkonstruktionen, für die Gebäudeabschlusswand<br />

über 70 dB, für sicheren Brandschutz bis F90.


Editorial<br />

Volle Energie<br />

Seit Juli gilt die neue EU-Richtlinie zur Energieeffizienz von Gebäuden. Bis 2013 sollen die<br />

Mitgliedsstaaten daraus nationales Recht machen. Die Vorgaben regeln zwar in erster Linie<br />

Anforderungen an Neubauten, wirken sich aber auch auf das Bauen im Bestand aus. Das<br />

Prinzip: Jede Renovierung und Sanierung muss die Energieeffizienz verbessern – sofern das<br />

technisch und wirtschaftlich machbar ist.<br />

Die EU-Richtlinie will so die Entwicklung von<br />

schlüssigen energetischen Gesamtkonzepten<br />

fördern. Deshalb zielen die Vorgaben aus Brüssel<br />

vor allem auf den Wohn- und Dienstleistungs-<br />

sektor (Büros, öffentliche Gebäude). Historische<br />

Bauten klammern die Zertifizierungsvorschriften<br />

aus. Bauherren sind nun aufgefordert, bei<br />

Sanierungsmaßnahmen intelligente Zähler<br />

einzubauen und vorhandene Heizungen, Heißwasserrohre und Klimaanlagen durch<br />

energieeffiziente Alternativen wie beispielsweise Wärmepumpen zu ersetzen.<br />

Die Richtlinie steigert auch die Bedeutung von Energieausweisen. Ab 2013 sollen alle<br />

Immobilieninserate die Energieeffizienzklasse nennen, Haus- und Wohnungsbesichtigungen<br />

nur mit Energieausweis erfolgen und eine Kopie bei Vertragsunterzeichnung übergeben<br />

werden. Darüber hinaus sind sog. „Energielabels“ für alle energiebezogenen Produkte<br />

vorgesehen – also auch für Bauprodukte. Hier hat der Baustoff Holz natürlich die Nase<br />

vorn, denn seine „Herstellung“ in Forst und Wald basiert seit Jahrtausenden auf Solar-<br />

und Wasserenergie. Und: Richtig geplant ist ein Holzhaus immer ein Niedrigenergiehaus.<br />

Schalten Sie also Ihr Geschäft auf volle Energie!<br />

Ihr<br />

Christoph Maria Dauner,<br />

Chefredakteur mikado<br />

Sparrendächer: Feuchtevariable Dampf-<br />

bremsfolien versprechen selbst bei zu hoher<br />

Holzfeuchte ein beachtliches Maß an zusätz-<br />

licher Sicherheit. Seite 58. Umnutzung:<br />

Ein alter Stadel wird wieder jung. Seite 70.<br />

mikadoplus: Hitze- und Feuchteschutz voll<br />

im Griff. Nur für Abonnenten.<br />

www.mikado-online.de 3


4<br />

mikado 9.2010 Inhalt<br />

Bauen im Bestand: Schnell und flexibel<br />

Nachverdichtung und Umnutzung des Bestands nehmen<br />

stetig an Bedeutung zu, denn: Neubauten sind teuer. Beim<br />

Bauen im Bestand spielt der Holzbau seine Vorteile voll<br />

aus. Vorgefertigte Großelemente lassen sich schnell und<br />

günstig montieren.<br />

Seite 12<br />

Thema des Monats: Bauen im Bestand<br />

12 | Kindergarten<br />

Die Stadt Landsberg baute in eine denkmal-<br />

geschützte Reithalle einen Kindergarten.<br />

16 | Einfamilienhaus<br />

Ein Wärmedämmverbund-System aus Holzfasern<br />

brachte einen Ziegelbau wieder in Schuss.<br />

20 | Viergeschosser<br />

In München steht ein viergeschossiger Holzbau. Die<br />

Novelle der Bauordnung und der Mut eines genossenschaftlichen<br />

Bauträgers machten es möglich.<br />

Ingenieurholzbau<br />

24 | Supermarkt<br />

Ein nachhaltiges Konzept für den Neubau<br />

eines Supermarktes in Berlin war das Anliegen<br />

der Handelsgruppe REWE.<br />

Sanierung und Ausbau<br />

28 | Asbest<br />

Beim Rückbau astbesthaltiger Baustoffe und<br />

Bauteile ist die Gefahr am höchsten.<br />

mikado 9.2010<br />

CHRISToPH REHBACH, FUCHSTAL<br />

Generation Supermarkt: Neu und nachhaltig<br />

Das Handelsunternehmen REWE entwickelte eine<br />

neue Supermarkt-Generation: Zu seinen Besonderheiten<br />

gehört eine Architektur, die energiesparende<br />

Bautechniken, große Dämmstoffdicken, nachhaltige<br />

Materialien und regenerative Energien kombiniert.<br />

Seite 24<br />

Details im Griff<br />

31 | Holzfassade<br />

Die Fassade eines Kindergartens verfärbte sich.<br />

Ursache waren gleich drei Planungsfehler.<br />

Management<br />

36 | Sicherheitskoordination<br />

Mehr Arbeitsschutz zahlt sich aus.<br />

38 | Baustelleneinrichtung<br />

Auf dem Dach gelten eigene Sicherheitsregeln.<br />

Architektur<br />

42 | Bauernhaus<br />

Eine Familie erweiterte den elterlichen Bauernhof<br />

um ein Wohnhaus mit Niedrigenergiestandard.<br />

Holzhäuser<br />

47 | Gemeindezentrum<br />

Das evangelisch-lutherische Gemeindezentrum in<br />

Diedorf ist ein raffiniertes Bauwerk: Es nutzt einfache<br />

Querschnitte für eine komplexe Tragstruktur.<br />

REWE GRoUP


Tauwasser verhindern und<br />

Überhitzung vorbeugen<br />

Bei fehlerhaften Konstruktionen<br />

kann sich Tauwasser bilden.<br />

mikadoplus zeigt, wie es richtig<br />

geht. Außerdem: Planen für<br />

sommerliche Hitzeperioden.<br />

Nur für Abonnenten.<br />

Zimmermeisterdach<br />

Titel: Christoph<br />

Rehbach,<br />

Fuchstal; REWE<br />

Group; Klöber<br />

Bild Downloadkasten:<br />

Bart Claeys,<br />

iStockphoto.com<br />

Ein Magazin der<br />

WEKA MEDIA<br />

GmbH & Co. KG<br />

58 | Bauphysik<br />

Feuchtevariable Dampfbremsen haben sich als<br />

zusätzlicher Gürtel und Hosenträger bewährt.<br />

Holzwelten<br />

70 | Wohngebäude<br />

Junge Architekten planten ein unspektakuläres und<br />

ungemein stimmiges Wohngebäude.<br />

Rubriken<br />

3 | Editorial<br />

6 | Kurz und bündig<br />

34 | Bücher<br />

35 | Ihr gutes Recht<br />

40 | Büro kompakt<br />

41 | Inserentenverzeichnis<br />

50 | Verband aktuell<br />

51 | Tipps und Termine<br />

52 | Produkte<br />

56 | Branchenführer<br />

64 | Fortbildung<br />

66 | Unternehmen<br />

74 | Vorschau/Impressum<br />

* Über 90% unserer Produkte<br />

Erfolgreich ohne Baumarkt?<br />

Roto macht es vor.<br />

Exklusiv im Fachhandel: Designo – Energie-<br />

sparen mit Stil. Faszinierendes Design, vorbildli-<br />

che Energieeffizienz, rundum besser durchdachte<br />

Roto Technik und einfachste Montage – Fortschritt<br />

„made in Germany“*, den es nicht an jeder Ecke<br />

gibt. Schließlich gilt bei Roto: Vom Profi gebaut.<br />

Vom Profi verkauft. Vom Profi eingebaut.<br />

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Roto Designo R8 – die Ersten mit serien -<br />

* mäßig eingebautem Wärmedämmblock<br />

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Dach- und Solartechnologie<br />

www.mikado-online.de 5


mikado-Interview<br />

6<br />

kurz & bündig<br />

Terrassen und Balkone fehlerfrei bauen<br />

Der warme Sommer weckte wieder bei vielen den Wunsch nach<br />

einer Ausweitung des Wohnraums ins Freie. Terrassen und<br />

Balkone sind einfache Holzbauarbeiten, aber auch hier geschehen<br />

häufig Fehler mit Bauschäden als Folge. mikado fragte<br />

deshalb Dipl.-Ing. Dieter Kuhlenkamp, Referent für Technik bei<br />

Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister, worauf<br />

Zimmerer achten sollten.<br />

mikado: Herr Kuhlenkamp, worauf<br />

sollten Zimmerer beim Bau<br />

von Terrassen und Balkonen vor<br />

allem achten?<br />

Dieter Kuhlenkamp: Balkone<br />

sind entsprechend den Landesbauordnungengenehmigungspflichtig<br />

und nach DIN 1052 zu<br />

Imagekampagne<br />

bemessen. Terrassen hingegen<br />

sind genehmigungsfrei. In jedem<br />

Fall ist darauf zu achten, dass bei<br />

einem Höhenunterschied der begehbaren<br />

Fläche zur Geländeoberfläche<br />

von über 1 m ein Geländer<br />

erforderlich ist.<br />

Welche Nutzungsklasse ist nach<br />

DIN 1052 für das Holz zu berücksichtigen?<br />

Die DIN 1052 definiert drei Nutzungsklassen.<br />

Für Balkone kann<br />

je nach Dachüberstand das Holz<br />

in die Nutzungsklassen 2 oder<br />

3 eingestuft werden. In unserer<br />

Fachregel haben wir darüber hin-<br />

◂ Die „Fachregeln des Zimmererhandwerks<br />

02: Balkone und<br />

Terrassen“ sind über die Website<br />

www.fg-holzbau.de bestellbar<br />

Handwerk begeistert Top-Kreative<br />

D as deutsche Handwerk fährt seit Anfang 2010 die auf fünf Jahre<br />

angelegte Imagekampagne „Die Wirtschaftsmacht. Von nebenan“<br />

mit einem Budget von rund 50 Mio. Euro. Groteske Bildern<br />

und Sprüche weisen auf Bedeutung, Innovationskraft, Vielfalt und<br />

Bodenständigkeit der rund 5 Mio. deutschen Handwerker hin. Kernaussage:<br />

Unsere Zivilisation wäre ohne Handwerk undenkbar. In<br />

Barcelona wurde die von der Agentur Scholz & Friends entwickelte<br />

Kampagne nun von einer 54-köpfigen Fachjury für ihre überragende<br />

Kreativität, Umsetzung und Originalität mit dem begehrten<br />

„Art Directors Club Europe Award“ ausgezeichnet. Der Art Directors<br />

Club Europe ist eine Kopforganisation von 18 europäischen<br />

Kreativverbänden. Kurz vorher hatte die Kampagne auch schon in<br />

New York den „Clio Award“ erhalten. www.handwerk.de<br />

mikado 9.2010<br />

aus die Schutzklassen (SKL) 1 bis<br />

4 eingeführt, die erlauben, Holz<br />

nach weiteren Kriterien einzuordnen.<br />

Die Anforderungen an<br />

den Holzschutz der Bauteile und<br />

Anschlüsse werden darin in Abhängigkeit<br />

von diesen Schutzklassen<br />

definiert.<br />

Erwarten Sie Änderungen aus<br />

der Neufassung der DIN 68800?<br />

Nach dem Einspruchsverfahren<br />

befindet sich die DIN 68800 derzeit<br />

in der Schlussabstimmung.<br />

Holzbau Deutschland hat sich<br />

für eine Priorität des baulichen<br />

Holzschutzes eingesetzt, da sich<br />

viele Konstruktionen, die auf der<br />

Grundlage der bisherigen DIN<br />

68800 gebaut wurden, bewährt<br />

haben. Was in der Schlussfassung<br />

letztendlich an Änderungen<br />

bzw. Erweiterungen zum baulichen<br />

Holzschutz übrig bleibt,<br />

werden wir sorgfältig prüfen –<br />

und die Fachregel anpassen.<br />

Benötigen manche Bauteile einen<br />

Anstrich mit Holzschutz-<br />

mitteln?<br />

Grundsätzlich dürfen die Holzbauteile<br />

mit oder ohne oberflächenbeschichtung<br />

ausgeführt<br />

werden. Ein Anstrich mit Holzschutzmitteln<br />

richtet sich dabei<br />

nach der verwendeten Holzart<br />

und der Zuordnung der Bauteile<br />

in eine Schutzklasse. Bei<br />

Anstrichen ist auf die Eignung<br />

zu achten, die der Hersteller in<br />

der Produktinformation ange-<br />

„Die Fachregeln sind ein Leitfaden für die<br />

sachgemäße Planung und Ausführung.“<br />

ben muss. Die Angaben einer<br />

Produktinformation sind in der<br />

Fachregel genau beschrieben.<br />

Anstriche sind nach Beanspruchung<br />

– schwach, mittel, stark –<br />

und Anwendungsstufen – nicht<br />

maßhaltig, begrenzt maßhaltig,<br />

maßhaltig – auszuwählen.<br />

Auf eine Anwendung lässt sich<br />

aber z.B. verzichten, wenn eine<br />

Blechabdeckung die betroffenen<br />

Bauteile entsprechend schützt.


kurz & bündig<br />

Welches sind denn die häufigsten<br />

Fehler beim Bau von Terrassen<br />

und Balkonen?<br />

Ein Problempunkt sind z. B. die<br />

Stützenfüße. Stützen werden<br />

nach der Fachregel als senkrechte<br />

Bauteile, bei denen das Niederschlagwasser<br />

in Faserrichtung<br />

ungehindert ablaufen kann,<br />

der Schutzklasse 2 zugeordnet.<br />

Bei der Ausbildung des Stützenfußes<br />

gilt es zu beachten, dass<br />

mindestens der Spritzwasserabstand<br />

von 30 cm eingehalten<br />

wird. Das ist aus gestalterischen<br />

Gründen oft unerwünscht. Bei<br />

einem kleineren Abstand ist der<br />

Anschluss jedoch der Schutzklasse<br />

3 zuzuordnen. In diesem Fall<br />

empfiehlt sich die Verwendung<br />

der Holzarten Douglasie oder<br />

Lärche, bei denen sich ein Holzschutz<br />

nach DIN 68800 erübrigt.<br />

Bei den Bodenbelägen ist darauf<br />

zu achten, dass je nach<br />

Auflagerabstand die Mindest-<br />

dicke der Bretter eingehalten<br />

wird. Die Fachregel enthält hierzu<br />

eine Anwendungstabelle mit<br />

Angabe der Mindestbrettdicke in<br />

Abhängigkeit von der Brettbreite<br />

und dem Auflagerabstand.<br />

Marktanreizprogramm<br />

Geht es auch anders<br />

als in den Fachregeln<br />

beschrieben?<br />

Die Fachregeln wurden<br />

den sog. „Fach-<br />

und Verkehrskreisen“<br />

für ein öffentliches<br />

Einspruchsverfahren<br />

vorgelegt. Insofern<br />

ist davon auszugehen,<br />

dass sie die allgemein<br />

anerkannten Regeln der<br />

Technik wiedergeben. Sie stellen<br />

einen Leitfaden für die sachgemäße<br />

Planung und Ausführung<br />

der üblichen Regelfälle dar. Andere<br />

Lösungen sind natürlich<br />

möglich und auch zulässig, z. B.<br />

wenn Betriebe auf Grund ihrer<br />

Erfahrung Konstruktionen ausführen,<br />

die sich bewährt haben.<br />

In jedem Fall bleibt der Unternehmer<br />

für seine Leistung in der<br />

Verantwortung. Haben der Bauherr<br />

oder sein Planer eigene Vorstellungen,<br />

die sich nicht mit den<br />

Fachregeln decken, sollte das<br />

ausführende Unternehmen auf<br />

alle Fälle Bedenken anmelden.<br />

Herr Kuhlenkamp, herzlichen<br />

Dank für das Gespräch.<br />

Fördertöpfe sind wieder voll<br />

Monatelang blockierte eine Haushaltssperre<br />

die Gelder des Marktanreizprogramms,<br />

das Solarthermie, Biomasse,<br />

Wärmepumpen und Kraft-Wärmekopplung<br />

zur Wärmeerzeugung fördert. Im Juli 2010<br />

hob der Haushaltsausschuss des Deutschen<br />

Bundestags die Sperre in Höhe von 115<br />

Mio. Euro auf. Seither nimmt das Bundesamt<br />

für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle<br />

(BAFA) wieder Förderanträge entgegen.<br />

Nicht mehr gefördert werden allerdings Anlagen<br />

im Neubau, da hier eine Nutzungspflicht<br />

nach dem Erneuerbare-Energien-<br />

▴ Dieter Kuhlenkamp<br />

plädiert für<br />

baulichen Holzschutz<br />

und eine<br />

orientierung an den<br />

Fachregeln des<br />

Zimmererhandwerks<br />

Wärmegesetz besteht. Die Förderkondi-<br />

tionen gelten zunächst bis Ende 2011. Die<br />

Begründung des Bundesumweltministeriums:<br />

„Das Marktanreizprogramm ist das<br />

wichtigste Investitionsförderprogramm<br />

für die Wärmeerzeugung aus erneuerbaren<br />

Energien. Das Geld ist sehr gut eingesetzt,<br />

denn mit dem Fördervolumen von<br />

380 Mio. Euro werden in diesem Jahr rund<br />

2,8 Mrd. Euro an Investitionen ausgelöst.“<br />

Umso unverständlicher, warum es die Förderung<br />

dann zwischenzeitlich stoppte.<br />

www.erneuerbare-energien.de<br />

SEIT 40 JAHREN ZEITLOS UND STILECHT<br />

KARAT ®<br />

Innovation bleibt Innovation.<br />

Auch nach 40 Jahren.<br />

Man erkennt ihn sofort – den echten<br />

Klassiker. Der Ergoldsbacher KARAT ®<br />

fasziniert mit einer betont exklusiven<br />

wie souveränen Formensprache und<br />

gibt Ihnen gestalterische Freiheit bei<br />

Dächern aller Art – sogar Tonnen- und<br />

Runddächer. Mit dreifacher Kopf- und<br />

doppelter Seitenverfalzung eignet er<br />

sich selbst für nur 7° Dachneigung.<br />

Und für <strong>Ihre</strong> großen Projekte:<br />

Ergoldsbacher KARAT ® XXL mit einem<br />

Bedarf von nur 9,5 Stück /m 2 .<br />

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www.mikado-online.de 7


8<br />

kurz & bündig<br />

▴ Der Hemer Turm besteht aus 240 Kanthölzern<br />

Gartenhaus<br />

Es geht auch ruhig und elegant<br />

Die Unzufriedenheit mit dem be<strong>stehen</strong>den Angebot an Gartenhäusern<br />

verleitete die jungen Architekten Clemens Nuyken,<br />

Christoph von Oefele und Jürgen Stoppel dazu, selbst ein Gartenhaus<br />

zu entwerfen. Es sollte nicht nur die praktischen Bedürfnisse<br />

des Verstauens von Gartengerät erfüllen, sondern auch eine<br />

hohe gestalterische Qualität besitzen und ein angenehmes Sitzen<br />

im Garten ermöglichen – auch bei Regen. Ergebnis ist die Gartenlaube<br />

„Jodok“, erstellt von der Vorarlberger Zimmerei Feuerstein<br />

aus Au. Der Prototyp wurde auf der „Handwerk+Form“ im Herbst<br />

2009 unter mehr als 100 Einreichungen in der Hauptpreiskategorie<br />

prämiert und dann Anfang 2010 zu einem Serienprodukt weiterentwickelt.<br />

Der Bausatz des 4,40 x 4,40 x 2,64 m großen Gebäudes<br />

lässt sich in Eigenleistung zusammenbauen. Seine Teile sind<br />

aus massiver geölter Fichte. www.garten-laube.com<br />

▴<br />

Durch wohltuende Einfachheit zeichnet sich das Gartenhaus „Jodok“ aus<br />

mikado 9.2010<br />

▴ Seine hölzerne Tragstruktur ist unten dicht und wird nach oben immer lichter<br />

Die Leistungspartner von Holzbau Deutschland haben<br />

ihren Internetauftritt erneuert. Ziel war es, seine<br />

Qualität mit neuem Design und neuen Inhalten weiter<br />

zu verbessern. Seit 2007 informieren die Internetseiten<br />

private Bauherren<br />

über Fassadenund<br />

Dachdämmung,<br />

Dachausbau, Aufstockung,<br />

Anbau und<br />

über die Nutzung<br />

der Sonnenenergie<br />

durch Photovoltaikund<br />

solarthermische<br />

Anlagen. Bautagebücher<br />

zeigen Modernisierungsmaßnahmen<br />

und eine<br />

Vielzahl von An-<br />

und Ausbaumöglichkeiten<br />

mit Holz anhand<br />

von konkreten<br />

Bauprojekten. Foto-<br />

Marketing<br />

Tagebücher bleiben modern<br />

▴ Der neue Internetauftritt der<br />

Leistungspartner von Holzbau Deutschland<br />

galerien und Multimedia-Elemente dokumentieren die<br />

Baustellen Schritt für Schritt. Die Bautagebücher bleiben<br />

weiter das Herzstück des Auftritts. Neu hinzugekommen<br />

sind aktuelle Artikel, die den Bauherren rund um die<br />

energetische Modernisierung informieren. Dazu gehören<br />

ein Modernisierungsleitfaden und hilfreiche Informa-<br />

tionen zu deren Finanzierung.<br />

www.zimmermeister-modernisieren.de<br />

CHRISTIAN RICHTERS, MüNSTER


Frage des Monats<br />

kurz & bündig<br />

Landesgartenschau Hemer<br />

Tolle Aussichten<br />

Noch bis zum 24. Oktober 2010 läuft die nordrhein-westfälische<br />

Landesgartenschau im sauerländischen Hemer.<br />

Highlight: ein 23,5 m hoher Aussichtsturm in Holzbauweise,<br />

entwickelt vom Stuttgarter Büro „Birk und Heilmeyer Architekten“<br />

in Kooperation mit „Knippers Helbig Advanced Engineering“.<br />

Das tragende Stabwerk besteht aus zwei Schichten<br />

Lärchen-Brettschichtholz mit 8 x 8 cm Querschnitt. Durch<br />

das Schrägstellen der beiden Schichten entsteht eine großmaschige<br />

Netzstruktur. Unten beträgt der Turmdurchmesser<br />

sechs Meter, oben neun Meter. Da die abzutragende Last nach<br />

oben immer mehr abnimmt, reduziert sich auch die Zahl der<br />

Stäbe. So gibt der Turm auf dem Weg nach oben stufenweise<br />

mehr Aussicht in die Landschaft frei und jedes Zwischenpodest<br />

besitzt eine eigene Atmosphäre.<br />

www.landesgartenschau-hemer.de ı www.birkundheilmeyer.de<br />

Fassadenpreis 2011<br />

Schönstes Antlitz gesucht<br />

Der Deutsche Fassadenpreis<br />

2011 ist ausgelobt.<br />

Der vom „Fachverband Baustoffe<br />

und Bauteile für vorgehängte<br />

hinterlüftete Fassaden“<br />

(FVHF) durchgeführte<br />

Wettbewerb sucht in Bezug<br />

auf Gestaltung, Technik und<br />

Wirtschaftlichkeit richtungsweisende<br />

Lösungen, die zwischen<br />

dem 1. Januar 2008 und dem 31. Oktober 2010<br />

in Deutschland fertiggestellt wurden. Der Einsendeschluss<br />

ist am 1. November 2010. Die Auslobungsunterlagen<br />

<strong>stehen</strong> auf der Website des Verbands zum<br />

Download bereit. www.fvhf.de<br />

Welches Hauptargument stellen Sie bei <strong>Ihre</strong>n<br />

Werbemaßnahmen in den Mittelpunkt?<br />

A) Wohlbefinden<br />

B) Nachhaltigkeit<br />

C) Ich werbe gar nicht<br />

Stimmen Sie ab im Internet: www.mikado-online.de<br />

P R E M I U M � Q U A L I T Ä T<br />

DELTA® schützt Werte. Spart Energie. Schafft Komfort.<br />

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Duo für Dachsanierungen. Robuste<br />

Unterdämm bahn mit integrierter<br />

3 cm starker Wärme dämmung:<br />

reduziert Wärme verluste, schließt<br />

Wärmebrücken, erhöht die Wohnqualität.<br />

Handwerksgerechte Luft-<br />

und Dampfsperre mit Spezialvlies<br />

und eingebautem „Feuchtesensor“:<br />

vermindert das Risiko der Tau wasserbildung.<br />

Dörken GmbH & Co. KG · 58311 Herdecke<br />

Tel.: 0 23 30/63-0 · Fax: 0 23 30/63-355<br />

bvf@doerken.de · www.doerken.de<br />

Ein Unternehmen der Dörken-Gruppe<br />

www.mikado-online.de 9


10<br />

kurz & bündig<br />

Universität Stuttgart<br />

Futuristische Leichtigkeit<br />

Einen innovativen Forschungsbau aus Holz<br />

errichteten das Institut für Computerbasiertes<br />

Entwerfen (ICD) und das Institut für Tragkonstruktionen<br />

und Konstruktives Entwerfen (ITKE)<br />

der Universität Stuttgart. Die imposante Konstruktion<br />

besteht aus 10 m langen und nur 6,5 mm<br />

starken Holzlamellen aus fünflagigem, finnischem<br />

Birkensperrholz. In der Planung, Berechnung und<br />

Herstellung wurden neuartige computerbasierte<br />

Entwurfsverfahren angewandt und die digitalen<br />

Produktionsprozesse mit der universitätseigenen<br />

CNC-gesteuerten Roboteranlage realisiert.<br />

Hersteller Leitz begleitete das Projekt und stellte<br />

Hochleistungsschaftwerkzeuge mit Hartmetallschneiden<br />

zur Verfügung. Der Pavillon steht auf<br />

dem Universitätsgelände und ist für Fachbesucher<br />

zugänglich.<br />

www.icd.uni-stuttgart.de ı www.itke.uni-stuttgart.de<br />

JULIAN LIENHARD<br />

ANDREA LAUTENSCHLAGER<br />

mikado 9.2010<br />

oktoberfest<br />

Neues Bierzelt zum Jubiläum<br />

Zum Münchner Oktoberfest,<br />

dem berühmten<br />

bayerischen<br />

Nationalrausch, der<br />

2010 zum 200. Mal<br />

stattfinden wird, baut<br />

die Brauerei Paulaner<br />

ihr traditionsreiches<br />

Festzelt „Winzerer<br />

Fähndl“ neu.<br />

Es wird das modernste<br />

unter den 14 Wiesn-<br />

zelten sein und neue technische Maßstäbe setzen. Beispiels-<br />

weise garantiert eine stützenfreie Konstruktion über die Spannweite<br />

von 40 m eine freie Sicht auf die Musik von jedem<br />

Platz aus. Die Planung stammt vom Münchner Architektur-<br />

büro Wildsfeuer, die Ausführung vom Dasinger Unternehmen<br />

Pletschacher Holzbau. www.wildsfeuer.de ı www.pletschacher.de<br />

Stiftung Warentest<br />

▴ Der „Rohbau“ des Zeltes stand schon im August<br />

Schlechte Noten für Ikea-Fertighaus<br />

▴ Gravierende Mängel fanden Tester beim Boklok-Reihenhaus von Ikea<br />

Einen inakzeptablen Schallschutz, hohe Energiekosten und eine<br />

ungenaue Baubeschreibung stellte die Stiftung Warentest bei ihrer<br />

ersten Begutachtung des Boklok-Reihenhauses von Ikea fest. Zudem<br />

benachteiligen etliche Vertragsklauseln den Kunden gravierend.<br />

So behält sich die Baufirma Änderungen an den Bauleistungen, den<br />

Bauplänen und der Baubeschreibung vor, ohne triftige Gründe zu<br />

nennen. Außerdem müssen die Käufer Strom und Heizwärme über<br />

15 Jahre lang vom Anbieter „evb“ beziehen. In ihrem Schlusskommentar<br />

schreiben die Tester: „Das Preis-Leistungs-Verhältnis beim<br />

Ikea-Haus stimmt nicht. Zu diesen Bedingungen sollten Sie keinen<br />

Vertrag unterzeichnen. Schauen Sie sich lieber bei anderen Bauträgern<br />

in <strong>Ihre</strong>m Umkreis um, dort können Sie ein besseres Reihenhaus<br />

bekommen.“ www.test.de → Bauen+Finanzieren → Schnelltests<br />

BoKLoK<br />

MIKADo


kurz & bündig<br />

Landesgartenschau Rosenheim<br />

Vizeweltmeister zum Anfassen<br />

Das spektakuläreHolzgebäude,<br />

mit dem das<br />

Team der Hochschule<br />

Rosenheim<br />

beim Solar Decathlon<br />

Europe<br />

2010 „Vizeweltmeister“<br />

wurde,<br />

ist bis zum 3. Oktober<br />

2010 auf der<br />

bayerischen Landesgartenschau<br />

in<br />

Rosenheim zu bewundern. Am schnellsten ist es über den Eingang<br />

„Mangfallpark“ erreichbar. Geöffnet ist das Solarhaus von Montag<br />

bis Freitag von 14 bis 16 Uhr und an den Wochenenden von 10 bis<br />

12 Uhr und von 14 bis 16 Uhr. Die nächste Gelegenheit, es zu besuchen,<br />

ist dann im Januar bei der „Bau 2011“ in München.<br />

www.solar-decathlon.fh-rosenheim.de ı www.rosenheim2010.de<br />

Autokostenrechner<br />

Super, Diesel, Gas oder Bio?<br />

Welches Auto, welche Antriebsart und welcher<br />

Kraftstoff langfristig betrachtet am günstigsten<br />

sind, das können Autokäufer nun schnell und problemlos<br />

durchrechnen. Die Dekra stellte dazu einen<br />

kostenfreien Autokostenrechner ins Internet. Die Berechnungsgrundlagenberuhen<br />

auf Durchschnittswerten<br />

der ADAC-Datenbank.<br />

Die Kalkulation<br />

berücksichtigt neben dem<br />

Listenpreis des Herstellers<br />

auch den Aufwand für<br />

Inspektionen, Ölwechsel<br />

und übliche Reparaturen,<br />

Kfz-Steuer, Versicherung<br />

und Kraftstoffpreise.<br />

www.dekraautokostenrechner.de<br />

www.mikado-online.de 11


Thema des Monats Bauen im Bestand<br />

Kindergarten<br />

Denkmal sucht neue Nutzung<br />

Weil sich für eine denkmalgeschützte Reithalle in Landsberg keine Nutzung fand,<br />

hatte die Stadt eine ungewöhnliche Idee: Sie setzte einen Kindergarten in das Gebäude.<br />

12 mikado 9.2010


◂ Kinderlachen<br />

statt Militär:<br />

In die ehemalige<br />

Reithalle der<br />

Saarburgkaserne<br />

hat die Stadt<br />

Landsberg einen<br />

Kindergarten<br />

aus Holz gebaut<br />

Schnitt: Großzügige Verglasungen am First lassen viel Licht in die Halle<br />

Sie war schön, die 1913 in Landsberg<br />

erbaute Reithalle mit ihrem<br />

filigranen Dachtragwerk aus Fachwerk-Gitterträgern,<br />

so schön, dass<br />

sie seit geraumer Zeit unter Denkmalschutz<br />

stand. Der Zustand des<br />

zuletzt als Lagerhalle genutzten<br />

Gebäudes war ebenfalls in Ordnung.<br />

Es gab zwar eine Reihe von Investoren,<br />

die es gerne gekauft hätten, doch<br />

im Grunde genommen wollte jeder<br />

von ihnen nur das Land, auf dem<br />

die Halle stand. Statt von einer Reithalle<br />

träumten die Interessenten von<br />

Wohngebäuden oder anderen Objekten,<br />

die sie bestmöglich vermarkten<br />

konnten – und denen das Baudenkmal<br />

weichen sollte.<br />

Haus in der Halle<br />

+3.12 5<br />

Das war aber nicht im Interesse der<br />

Stadt Landsberg, die für jene ehemalige<br />

Reithalle der Saarburgkaserne<br />

an der Graf-von-Stauffenberg-Straße<br />

eine adäquate Nutzung suchte.<br />

Als daher für den Kindergarten des<br />

Arbeitskreises kritischer Eltern und<br />

Erzieher (AKE) neue Räumlichkeiten<br />

gesucht wurden, kam die Idee<br />

auf, ein Haus in die Halle zu bauen.<br />

Damit konnte die Hülle mitsamt<br />

denkmalgeschütztem Tragwerk weit-<br />

+6.25<br />

gehend unberührt bleiben und der<br />

Kindergarten erhielt gleichzeitig ein<br />

spannendes Zuhause inmitten eines<br />

gerade heranwachsenden Wohnge-<br />

±0.00<br />

-35<br />

bietes. Den Entwurf für das außer-<br />

gewöhnliche Bauwerk lieferte übrigens<br />

kein Stararchitekt. Stattdessen<br />

+6.25<br />

+3.12 5<br />

±0.00<br />

Thema des Monats Bauen im Bestand<br />

zeigte die Planungsbehörde der Stadt<br />

selbst, welch kreatives Potenzial in<br />

ihr steckt. Sie fand mit dem Architekten<br />

Rainer Brundke und der Hans<br />

Gabriel Bauunternehmen GmbH ein<br />

Bauteam, das die Werkplanung, die<br />

Bauleitung und den Bau des in der<br />

Halle geplanten Holzhauses perfekt<br />

bewältigte.<br />

Mit Holz geht’s schnell<br />

Dass dieses Haus im Haus aus jenem<br />

natürlichen Material errichtet werden<br />

würde, war von vornherein klar.<br />

Schließlich sollte möglichst trocken<br />

gebaut werden. Auch die schnelle<br />

Realisierungsmöglichkeit von Holzbauten<br />

sprach für diese Bauweise.<br />

Lediglich das baurechtlich notwendige<br />

Sicherheitstreppenhaus, das direkt<br />

an die Nordfassade des Bestands<br />

anschließt, sowie eine Zwischendecke<br />

be<strong>stehen</strong> aus Beton.<br />

Bevor die Holzbauer jedoch die<br />

ersten Balken des Neubaus in das<br />

Gebäude transportieren konnten,<br />

musste der Bestand renoviert und<br />

optimiert werden: Um möglichst viel<br />

Tageslicht in das Innere zu lassen,<br />

ließ die Stadt Landsberg entlang des<br />

Hallenfirsts eine großzügige Verglasung<br />

einbauen und die früher dunkle<br />

Konstruktion weiß streichen. Gleichzeitig<br />

wurden die Fenster der Halle<br />

bis auf Sockelhöhe heruntergezogen<br />

und der Anbau auf der Südseite<br />

entfernt bzw. durch einen verglasten<br />

Zugang zu Garten und Spielplatz<br />

ersetzt.<br />

Schnitt A-A<br />

Schnitt B-B<br />

www.mikado-online.de 13<br />

+5.80 5<br />

+3.12 5


Ein Haus wie ein Möbel<br />

Der eigentliche Kindergartenbau beschränkt<br />

sich auf die nördlich gelegene<br />

Hallenfläche. Davor befindet<br />

sich ein wettergeschützter, über 500<br />

m² großer Spielbereich, der auch für<br />

Veranstaltungen genutzt wird – vom<br />

Weihnachtsmarkt bis zu großen Feierlichkeiten.<br />

Große Horizontalverglasungen<br />

in der Dachfläche und<br />

Lichtschlitze in der Decke über dem<br />

Erdgeschoss leiten das in die Halle<br />

gelangende Tageslicht weiter in die<br />

Aufenthaltsräume der Kinder. Zwei<br />

der drei Gruppen des Kindergartens<br />

Schnitt<br />

-35<br />

Thema des Monats Bauen im Bestand<br />

+6.25<br />

+3.12 5<br />

±0.00<br />

14 mikado 9.2010<br />

belegen das Erdgeschoss des Holzbaus<br />

und haben von dort jeweils einen<br />

direkten Zugang ins Freie. Der<br />

Gruppenraum für die Vorschulkinder<br />

sowie der Mehrzweckraum befinden<br />

sich im Obergeschoss. Raumhohe<br />

Fenster verbinden die Gruppenräume<br />

jeweils mit überdachten Terrassen.<br />

Das erweitert die Spielfläche und ermöglicht<br />

parallel die einfachere Rettung<br />

im Brandfall.<br />

Der Holzbau des Kindergartens<br />

steht wie ein Möbelstück in der Halle.<br />

Das Äußere der Kindergartenbox<br />

ist zu großen Teilen mit blau<br />

gestrichenen, schallabsorbierenden<br />

Schnitt A-A<br />

◂ Der Holzbau<br />

steht wie<br />

ein Möbelstück in<br />

der Halle<br />

▸ Das Äußere des<br />

„Hauses im<br />

Haus“ ist zum<br />

großen Teil<br />

mit schallabsorbierenden<br />

Fassadenplatten<br />

verkleidet<br />

Fassadenplatten aus dem Holz verkleidet.<br />

Sie machen den Kindergartenbau<br />

als eigenständiges Element<br />

ablesbar und verbessern gleichzeitig<br />

die Akustik der Halle. Eine der<br />

Herausforderungen an den Neubau<br />

nämlich bestand darin, dass die<br />

Nachhallzeiten in der riesigen Halle<br />

minimiert werden mussten. Auf einen<br />

zusätzlichen Schutz der Fassade<br />

gegen Feuchtigkeit konnten die<br />

Planer verzichten, da die umgebende<br />

Halle ja bereits gegen Regen und<br />

Schnee schützt.<br />

Herausforderung Schallschutz<br />

25 mm starke Fassadenplatten aus<br />

Holzwerkstoff stellen die äußerste<br />

Schicht des Fassadenaufbaus. Sie<br />

sind auf einer 40 mm dicken Vertikal-<br />

lattung montiert. Die Gefache zwischen<br />

der Lattung sind mit 30 mm<br />

Mineralwolle gedämmt. Dahinter<br />

verbirgt sich das tragende Ständerwerk<br />

des Holzbaus. Dieses ist in den<br />

Gefachen ebenfalls ausgedämmt und<br />

auf der Wandaußenseite mit 15 mm<br />

Weichfaserplatten sowie auf der<br />

Wandinnenseite mit 15 mm OSB-<br />

Platten beplankt. Die Installation verläuft<br />

in dem aus je 24/50 mm dicken<br />

Latten gebildeten Installationsraum.<br />

Innen sind die Räume mit zwei Lagen<br />

Gipskartonplatten bekleidet.


Die statisch tragende Konstruktion<br />

des Daches entspricht einer konventionellen<br />

Holzbalkendecke mit<br />

10/18 cm dicken Balken. Sie sind<br />

unten mit einer Gipskartonlochplattendecke<br />

mit 40 mm dicker akustischer<br />

Bedämpfung auf einer Unterkonstruktion<br />

bekleidet. Oberhalb<br />

der Balken befindet sich eine zweite<br />

Lage aus 20 mm Gipskartonplatten,<br />

gefolgt von einer Lage aus 15 mm<br />

OSB-Platten. Als Dämmung dienen<br />

zwei Lagen mit 80 mm dicken Mineralwollebahnen.<br />

Dieser Dachaufbau<br />

reduziert ebenfalls die Nachhallzeit<br />

im Raum.<br />

Nur Kranwägen sind erlaubt<br />

Neben der Schall- und der Lichtproblematik<br />

galt es beim Bau des<br />

Kindergartens, die Fluchtweg- und<br />

Brandmeldesituation zu bewältigen.<br />

Nachdem in der Gesetzgebung das<br />

Thema „Haus im Haus“ nicht geregelt<br />

ist, musste der Neubau diverse Auflagen<br />

erfüllen: Die einzelnen Gruppenräume<br />

mussten einen direkten<br />

Zugang zum nach außen führenden<br />

Fluchttreppenhaus aufweisen. Zudem<br />

war ein zweiter Fluchtweg nötig. Der<br />

erfolgt nun über die Halle, in der eine<br />

Rauchmeldeanlage mit Schaltung zur<br />

nur 500 m weiter stationierten Feuerwehr<br />

installiert wurde.<br />

Thema des Monats Bauen im Bestand<br />

So ungewöhnlich wie das Gebäude<br />

gestaltete sich sein Bauablauf: Nach<br />

der Optimierung der Bestandshalle<br />

durch die neuen Oberlichter wurde<br />

rückschreitend gebaut. Zunächst galt<br />

es, die in der Halle vorhandene Bodenplatte<br />

zu öffnen, die Grundleitung<br />

zu legen und den Kanalanschluss zu<br />

bewerkstelligen. Im Anschluss wurde<br />

das Massivtreppenhaus errichtet,<br />

um schließlich den Kindergarten<br />

in Fertigteilbauweise zu realisieren.<br />

Die Hans Gabriel Bauunternehmen<br />

GmbH lieferte die Außenwände abschnittsweise<br />

an. Parallel mit dem<br />

Holzbau wuchs der in Massivbauweise<br />

erstellte Gebäudeteil in die Höhe.<br />

Als Hilfsmittel konnten die Handwerker<br />

bei ihren Arbeiten lediglich kleine<br />

Kranwägen nutzen, da das Gebäude<br />

ja oben geschlossen war.<br />

Inzwischen ist der Neubau fertig<br />

und an die neuen Nutzer übergeben.<br />

Der Kindergarten ist eingezogen.<br />

Das Feedback der kleinen und<br />

großen Nutzer ist durchweg positiv.<br />

Zwar sind die Belichtungsmöglichkeiten<br />

in dem Haus im Haus nicht so<br />

gut wie in einem regulären Gebäude,<br />

doch der überdachte Platz in der<br />

Halle macht diesen Nachteil mehr als<br />

wett. Und außerdem: Wer kann sich<br />

rühmen, eine eigene Reithalle ganz<br />

für sich zu haben?<br />

Christine Ryll, München ▪<br />

Der eigentliche<br />

▴<br />

Kindergarten-<br />

bau beschränkt<br />

sich auf die<br />

nördliche Hallen-<br />

fläche. Davor<br />

befindet sich ein<br />

geschützter,<br />

500 m² großer<br />

Bereich, den<br />

die Stadt auch für<br />

Veranstaltungen<br />

nutzt<br />

Steckbrief<br />

Bauvorhaben:<br />

AKE Kindergarten in der<br />

ehem. Reithalle<br />

D-86899 Landsberg<br />

Bauweise:<br />

Holzständerbau mit<br />

Betondecken<br />

Bauzeit:<br />

Juli 2007 bis März 2008<br />

Baukosten:<br />

846 500 Euro (KG 300+400)<br />

Architekt:<br />

Entwurf: Stadtbauamt Landsberg<br />

D-86899 Landsberg am Lech<br />

www.landsberg.de<br />

Werkplanung und<br />

Objektüberwachung:<br />

Architekturbüro Rainer Brundke<br />

D-86899 Landsberg<br />

www.baugutachten-bayern.de<br />

Tragwerksplanung und Brandschutz:<br />

Ingenieurbüro Dittrich<br />

D-80636 München<br />

www.dittrich-pg.de<br />

Holzbau:<br />

Hans Gabriel<br />

Bauunternehmen GmbH<br />

D-86807 Buchloe<br />

www.gabriel-bau.de<br />

Akustik:<br />

Hils Consult<br />

D-86916 Kaufering<br />

www.hils-consult.de<br />

www.mikado-online.de 15<br />

CHRISToPH REHBACH, FUCHSTAL


Beatrice und Klaus Wöhr wussten<br />

genau, wie und worin sie wohnen<br />

wollten: in einem Eigenheim, das<br />

Ruhe und Geborgenheit vermittelt,<br />

mit einer eigenständigen Architektur<br />

aufwartet und sich seinen ursprünglichen<br />

Charme bewahren konnte. Das<br />

war es, was beide suchten – und 1988<br />

in Illertissen auch fanden. Dort kaufte<br />

das Ehepaar für sich und seine drei<br />

Töchter einen anderthalbgeschossigen<br />

Winkelbau mit sechs Zimmern,<br />

lauschiger Terrasse und idyllischem<br />

Garten. Von außen betrachtet war<br />

es das klassische Zuhause zum Verlieben.<br />

Der Energiebedarf des 1964 errichteten<br />

Ziegelbaus ließ zum Zeitpunkt<br />

des Erwerbs allerdings zu wünschen<br />

Thema des Monats Bauen im Bestand<br />

Einfamilienhaus<br />

Alte Mauern neu gedämmt<br />

Nach der Generalsanierung steht das Ziegelhaus im schwäbischen Illertissen nun<br />

wieder richtig gut da. Mit einem Wärmedämmverbund-System aus Holzfasern brachte<br />

ein Zimmerer den Ziegelbau wieder in Schuss.<br />

16 mikado 9.2010<br />

übrig. Von einer Wärmedämmung<br />

der Gebäudehülle fehlte jede Spur.<br />

Zudem war die Heizungsanlage veraltet:<br />

Der Brenner verbrauchte reichlich<br />

Öl, zwischen 20 und 30 l/m²<br />

Wohnfläche im Jahr waren gang und<br />

gäbe. Dass das Haus auch eine Wärmedämmung<br />

brauchte, wurde den<br />

neuen Eigentümern mehr und mehr<br />

bewusst. „Unter dem Dach herrschten<br />

im Sommer Saunatemperaturen,<br />

im Winter Eiseskälte. Der Aufenthalt<br />

war dort oben nur mit Komfortabstrichen<br />

möglich“, erinnert sich Beatrice<br />

Wöhr. Dennoch war sich die Familie<br />

einig, dass sie nicht irgendwelche<br />

x-beliebigen Baustoffe verwenden<br />

wollte. „Unser schönes Haus mit<br />

Styropor und Ähnlichem zu dämmen,<br />

▴ Neubau oder<br />

Bestand?<br />

Dass hier schon in<br />

den 1960er-<br />

Jahren Richtfest<br />

gefeiert<br />

wurde, ist dem<br />

Eigenheim<br />

nicht anzusehen<br />

wäre mir nie in den Sinn gekommen“,<br />

erläutert die Familie. In den<br />

1990er-Jahren waren Naturdämmstoffe<br />

allerdings noch nicht so weit<br />

entwickelt und verbreitet wie heute.<br />

Also beschlossen die Wöhrs, die Außenwanddämmung<br />

dann in Angriff<br />

zu nehmen, wenn geeignete Alternativdämmstoffe<br />

zur Verfügung <strong>stehen</strong><br />

würden. Bei der Modernisierung<br />

des Hauses wollte man einstweilen in<br />

Etappen vorgehen:<br />

1. Erneuerung der Heizung<br />

Noch im Jahr des Erwerbs wurde der<br />

vorhandene Ölbrenner gegen eine<br />

moderne, wesentlich sparsamere Heizungsanlage<br />

ausgetauscht.<br />

ACHIM ZIELKE FüR INTHERMo


2. Energiesparende Fenster<br />

Ein weiterer Schritt auf dem Weg<br />

zum energetisch modernisierten Haus<br />

folgte durch den Austausch der Fenster:<br />

Um so wenig Raumwärme wie<br />

möglich über die ungedämmte Gebäudehülle<br />

zu verlieren, ließ Familie<br />

Wöhr energiesparende Kombifenster<br />

installieren. Die eingesetzten<br />

Elemente trugen spürbar zur Verbesserung<br />

des Wohnkomforts bei und<br />

gefielen den Hauseigentümern auch<br />

optisch erheblich besser als die ursprünglichen,<br />

sehr viel schlichteren<br />

Rahmen.<br />

3. Sanierung des Dachstuhls<br />

2004 machte der Dachstuhl durch<br />

wiederholtes Knarren auf sich aufmerksam.<br />

Die Ursache war schnell<br />

gefunden: Beatrice Wöhr erinnert<br />

sich an die Bemerkung ihres Zimmermeisters<br />

Andreas Gamper, als er das<br />

Haus zum ersten Mal in Augenschein<br />

nahm: „Die Gaube wird ja nur noch<br />

vom Fenster zusammengehalten. Da<br />

müssen wir sofort ran!“ Gesagt, getan:<br />

Die fachmännische Instandsetzung<br />

durch die Bellenberger Zimmerei<br />

Gamper erfolgte unverzüglich.<br />

Thema des Monats Bauen im Bestand<br />

◂ Wenn es um das<br />

Dämmen<br />

der Gefache und<br />

Außenwände<br />

geht, verwendet<br />

Zimmermeister<br />

Andreas Gamper<br />

Holzfaserdämmstoffe<br />

Tragende<br />

▸<br />

Holzbau-<br />

teile werden mit<br />

Schwalbenschwanzverbindungen<br />

verzapft und mit<br />

verdeckt<br />

montierten<br />

Knapp-<br />

Beschlägen<br />

verriegelt<br />

4. Dämmung der Dachflächen<br />

Mit der weitsichtigen Beratung des<br />

Zimmermeisters im Rücken ging Familie<br />

Wöhr konsequent zum Dämmen<br />

der Dachflächen über.<br />

Dadurch sollten das Wohnklima<br />

unterm Dach verbessert und der<br />

Heizenergieverbrauch auf ein zeitgemäßes<br />

Niveau verringert werden.<br />

Zimmermeister Gamper setzte Gefachdämmstoffe<br />

aus Holzfasern in<br />

20 cm Dicke zwischen den Sparren<br />

ein und montierte zusätzlich spezielle<br />

Unterdeckplatten, die ebenfalls<br />

aus Holzfasern bestanden.<br />

Das Ergebnis kommt der Hauseigentümerin<br />

noch heute wie ein kleines<br />

Wunder vor: „Das Wohnklima<br />

hat sich im Dachgeschoss quasi über<br />

Nacht so sehr zum Positiven verändert,<br />

dass ich diese Holzfaserdämmung<br />

unbedingt im ganzen Haus haben<br />

wollte“, sagt Beatrice Wöhr.<br />

„Wir haben am eigenen Leib gespürt,<br />

wie gut eine Holzfaserdämmung<br />

tut“, stimmt ihr Ehemann<br />

Klaus Wöhr zu. Auch in ihm reifte<br />

seit dieser ersten Dämmmaßnahme<br />

der Entschluss, an der Fassade ebenfalls<br />

eine Holzfaserdämmung anbringen<br />

zu lassen.<br />

5. WDVS an der Fassade<br />

Dementsprechend baten die Bauherren<br />

die Zimmerei Gamper um die Kalkulation<br />

und Ausführungsplanung<br />

der noch an<strong>stehen</strong>den Fassadendämmmaßnahmen.<br />

Der Zimmermeister<br />

überprüfte die Haftzugfestigkeit<br />

des Altputzes sowie die statische<br />

Belastbarkeit des Mauerwerks und<br />

schlug eine Direktdämmung der Außenwände<br />

mit 12 cm dicken Holzfaserdämmplatten<br />

vor. „Die Platte ist<br />

speziell für die energetische Mauerwerkssanierung<br />

entwickelt worden.<br />

Ihr Aufbau unterscheidet sich von<br />

klassischen Holzfaserdämmplatten<br />

insofern, als bei einer Direktdämmung<br />

auf verputztem Mauerwerk wie<br />

beim Haus Wöhr die Plattendicke immer<br />

bedarfsspezifisch anzupassen ist.<br />

Bei der Platte dient daher eine feste<br />

Deckschicht außen als Putzträgerfläche,<br />

während die darunter liegenden<br />

Ebenen weicher sind und den<br />

dämmenden Körper der mehrlagig<br />

aufgebauten Holzfaserplatte bilden“,<br />

erläutert Markus Weber-Hoppe, Außendienstmitarbeiter<br />

von Inthermo.<br />

Als weitere Besonderheit kommt bei<br />

diesem WDVS hinzu, dass die Ausschnitte<br />

für die Tellerdübel, die die<br />

www.mikado-online.de 17


Platte im Mauerwerk verankern, mit<br />

Rondellen flächenbündig abgedeckt<br />

werden. Eine vollkommen versatzfreie<br />

Fläche ist das Ergebnis – ideal<br />

zum gleichmäßigen Aufbringen des<br />

zum WDVS gehörenden Putzsystems,<br />

das in verschieden starken Körnungen<br />

wahlweise in mineralischer Ausführung<br />

oder als Silikonharzputz angeboten<br />

wird.<br />

Einfach das Beste<br />

„Mit dieser Mauerwerksdämmung<br />

gibt es kein Vertun“, war sich Zimmermeister<br />

Andreas Gamper sicher.<br />

Die Dämmplatte wird aus natürlichen<br />

Nadelholzfasern im Nassverfahren<br />

hergestellt und in Lagen à 2 cm<br />

bis zu einer Gesamtdicke von maximal<br />

20 cm vollflächig verpresst. Die<br />

Montage kann zudem ohne vorheriges<br />

Abschlagen des Altputzes direkt<br />

auf die tragfähige Außenwand<br />

erfolgen. Dazu werden die Holzfaserdämmplatten<br />

mit einer mineralischen<br />

Klebe- und Armierungsmasse<br />

im Punkt-Wulst-Verfahren geklebt<br />

und danach mit Tellerdübeln dauerhaft<br />

im Mauerwerk verankert. Eine<br />

spezielle Sockelschiene sorgt dafür,<br />

dass die Außenwanddämmung immer<br />

im Lot steht und Spritzwasser<br />

Thema des Monats Bauen im Bestand<br />

18 mikado 9.2010<br />

die Holzfaserplatten von unten her<br />

nicht erreicht. Nach dem Dämmen<br />

folgt das Verputzen mit einem Systemputz.<br />

Auch hierbei hat der Anbieter<br />

Überraschendes zu bieten: Die<br />

Armierungsmasse ist mit dem mineralischen<br />

Kleber identisch. Das bedeutet<br />

für den ausführenden Betrieb,<br />

dass derselbe Baustoff zwei Funktionen<br />

übernimmt – die des Klebers und<br />

die der Armierung. „Logistisch und<br />

auch von der Kostenseite her ist das<br />

ein enormer Vorteil“, weiß Andreas<br />

Gamper, der mit der Fassadendämmung<br />

am Haus Wöhr Anfang April<br />

2009 begann und die WDVS-Arbeiten<br />

nach nur dreieinhalb Monaten<br />

Mitte Juli fertigstellte.<br />

Alles im Lot<br />

„Schon 2002 hat mir das Wärmedämm-Verbundsystem<br />

auf Holzfaserbasis<br />

gefallen. Die Elemente sind<br />

verarbeiterfreundlich aufeinander<br />

abgestimmt. Dadurch geht die Montage<br />

am Bau zügig von der Hand“,<br />

berichtet Andreas Gamper.<br />

Überhaupt ist Gamper sowohl als<br />

Zimmermann wie auch als Kaufmann<br />

von beeindruckender Gradlinigkeit:<br />

„Ich plane jedes Haus und<br />

jede Baumaßnahme so, als ob ich<br />

▴ Die Außenwanddämmung<br />

erfolgte<br />

beim Bauvorhaben<br />

Wöhr<br />

mit der Holzfaserdämmplatte<br />

direkt auf die<br />

verputzte<br />

Altfassade<br />

ZIMMEREI ANDREAS GAMPER<br />

selber darin wohnen wollte. Dabei<br />

greife ich natürlich nur auf solche<br />

Materialien zurück, deren Qualität<br />

in jeder Hinsicht vorbildlich ist. Nur<br />

den jeweiligen bauphysikalischen<br />

Erfordernissen zu entsprechen, genügt<br />

mir nicht. Bei mir müssen alle<br />

Baustoffe, die ich einsetze, frei von<br />

gesundheitlichen Risiken sein. Ich<br />

werbe für ökologisches Wohnen und<br />

handle auch nach meiner Überzeugung“,<br />

betont der holzbaubegeisterte<br />

Zimmermeister.<br />

Präzision nach Art des Hauses<br />

Geradezu sprichwörtlich ist bei Holzbau<br />

Gamper die extrem sorgfältige<br />

Verarbeitung, was sich bei Neubauten<br />

aus Bellenberg im Detail zum Beispiel<br />

in Schwalbenschwanzverbindungen<br />

tragender Bauteile des Holzrahmens<br />

zeigt, die mit speziellen Knapp-Verbindern<br />

ausgerüstet werden.<br />

Zu den Prinzipien des Unternehmens<br />

gehört auch, dass Aufträge<br />

an – mindestens ebenso qualitätsbewusste<br />

– Fremdfirmen nur vergeben<br />

werden, wenn die eigenen Kapazitäten<br />

ausgeschöpft sind. „Wir<br />

erledigen sämtliche Holzbauarbeiten<br />

grundsätzlich mit eigenem Personal.<br />

Dazu gehört bei der WDVS-Montage<br />

auch der Putz, wofür wir eigens<br />

vier Mitarbeiter beschäftigen. Unsere<br />

Stuckateure sind werksgeschult und<br />

wissen, worauf es bei der Applikation<br />

eines mineralischen Putzes ankommt“,<br />

fasst Andreas Gamper zusammen.<br />

Dazu gehört für ihn ganz<br />

selbstverständlich, dass er sich strikt<br />

an die Systemzulassung des Deutschen<br />

Instituts für Bautechnik (DIBt)<br />

hält: „Abweichungen von der Zulassung<br />

gibt es bei mir nicht!“<br />

Von den mustergültigen Ergebnissen<br />

kann man sich nach Voranmeldung<br />

in der Zimmerei Gamper auch<br />

persönlich überzeugen.<br />

Achim Zielke M.A., Bad Honnef ▪<br />

Kontakt<br />

Zimmerei Andreas Gamper<br />

D-89287 Bellenberg<br />

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Thema des Monats Bauen im Bestand<br />

Wohngebäude<br />

Mut zum Viergeschosser<br />

In München entstand im dicht bebauten Gründerzeitstadtviertel Haidhausen<br />

ein viergeschossiger Hinterhofwohnbau in Holzbauweise – ein Novum in Bayern.<br />

Die Novelle der Bauordnung und der Mut eines Bauträgers machten es möglich.<br />

20 mikado 9.2010


Das vierge-<br />

◂<br />

schossige Wohn-<br />

gebäude<br />

ersetzt einen<br />

niedrigen<br />

Gewerbebau. Die<br />

Kubatur war<br />

von der baulichen<br />

Umgebung<br />

weitgehend vor-<br />

gegeben<br />

Viergeschossig bauen in Holz?<br />

Und das in Bayern? Bis vor<br />

Kurzem war das ein klassisches „Geht<br />

nicht!“ Seit der Novelle der Bayerischen<br />

Bauordnung (BayBO) im Jahr<br />

2008 sind Holzgebäude dieser Größenordnung<br />

erlaubt. Seit Jahresbeginn<br />

2010 ist nun in München einer<br />

der ersten Pionierbauten fertig.<br />

Pariser Straße 11, Rückgebäude:<br />

So lautet die Adresse des Vorzeigeobjekts.<br />

Es ist eine schmucke Adresse,<br />

mitten im beliebten In-Stadtteil<br />

Haidhausen, wo Künstler, Studenten<br />

und Intellektuelle Tür an Tür leben,<br />

wo Kneipen, Cafés, Läden und<br />

Kleingewerbe traute Nachbarschaft<br />

mit alten und neuen, schicken und<br />

weniger schicken Wohngebäuden zelebrieren.<br />

Der Hinterhof der Pariser Straße<br />

11 gehörte bis vor Kurzem zu den<br />

eher weniger schicken Lagen des<br />

illustren Quartiers. Eingezwängt zwischen<br />

drei Kommunwänden teilten<br />

sich eine Autowerkstatt, eine Lackiererei<br />

und einige Wohneinheiten eine<br />

schmale Nische am Rande eines langen,<br />

schmalen Grundstücks. Jeder<br />

Zentimeter des freien Areals war betoniert,<br />

der Ausblick beschränkt auf<br />

das Grau der Nachbargebäude.<br />

Pioniertat: Genossenschaft<br />

denkt in Holz<br />

Der Zugang führte seit jeher durch<br />

einen kleinen Torbogen im Vordergebäude,<br />

einem klassischen Gründerzeitbau.<br />

Als der Besitzer den gesamten<br />

Gebäudekomplex zum Verkauf<br />

anbot, erhielt die Wohnungsbaugenossenschaft<br />

„Wogeno München eG“<br />

den Zuschlag. Die ist in der bayerischen<br />

Landeshauptstadt bekannt dafür,<br />

ungewöhnliche und ökologisch<br />

sowie konzeptionell anspruchsvolle<br />

Bauprojekte zu entwickeln. Ein<br />

Glücksfall.<br />

Der neue Eigentümer stand dem<br />

Baustoff Holz nicht nur aufgeschlossen<br />

gegenüber, sondern besaß auch<br />

den Mut und das Durchhaltevermögen,<br />

die für die Realisierung notwendige<br />

Pionierarbeit zu leisten.<br />

„Wir haben den Holzbau natürlich<br />

zum einen deshalb favorisiert,<br />

weil wir ökologische Bauweisen<br />

Thema des Monats Bauen im Bestand<br />

grundsätzlich befürworten und weil<br />

Holz raumklimatisch besser ist als ein<br />

Beton- oder Mauerwerksbau“, erklärt<br />

Peter Schmidt, Vorstandsmitglied der<br />

Wogeno. Auch der mit Holz mögliche<br />

hohe Vorfertigungsgrad und die daraus<br />

resultierende schnellere Bauweise<br />

sprachen für dieses Material.<br />

„Dazu kam, dass der Untergrund<br />

auf dem Grundstück nicht besonders<br />

tragfähig ist. Ein in konventioneller<br />

Bauweise errichtetes Haus hätte<br />

daher eine kostenintensive Pfahlgründung<br />

erfordert. Da der Holzbau<br />

jedoch nur einen Bruchteil eines massiven<br />

Gebäudes wiegt, konnten wir<br />

als Gründung eine einfache Bodenplatte<br />

aus Stahlbeton wählen“, ergänzt<br />

Jens Brückner, Projektleiter<br />

beim beauftragten Architekturbüro<br />

Bettsteller & Wilde.<br />

Innen Massivholz, außen Gips<br />

Das Treppenhaus ist in Stahlbeton errichtet,<br />

die Kommunwände sind gemauert.<br />

Doch ansonsten sind sämtliche<br />

Wände und Decken aus Holz.<br />

Das musste allerdings aus brandschutztechnischen<br />

Gründen gekapselt<br />

werden.<br />

„Entsprechend der Einstufung<br />

nach BayBO in Gebäudeklasse 4 müssen<br />

die tragenden und aussteifenden<br />

Bauteile hochfeuerhemmend ausgeführt<br />

werden. Die ‚Muster-Richtlinie<br />

über brandschutztechnische Anforderungen<br />

an hochfeuerhemmende Bauteile<br />

in Holzbauweise’ (M-HFHHolzR)<br />

gibt zudem vor, dass diese Holzbauteile<br />

eine brandschutztechnisch wirksame<br />

Bekleidung erhalten müssen,<br />

und legt die für solche Konstruktionen<br />

notwendigen Ausführungsweisen,<br />

Baumaterialien und Dicken<br />

fest“, informiert Brückner über den<br />

gültigen Gesetzesstand. Lediglich im<br />

obersten Stockwerk sind die Anforderungen<br />

gelockert. Hier sind Wände<br />

und Decken „feuerhemmend“ (F30-B)<br />

konzipiert, in den übrigen Stockwerke<br />

„hochfeuerhemmend“ (F60-B).<br />

Die tragenden Innenwände be<strong>stehen</strong><br />

daher in den beiden unteren<br />

Geschossen aus 13 cm dicken<br />

und in den beiden oberen Geschossen<br />

aus 10 cm dicken Brettsperrholzelementen,<br />

die ringsum mit zwei<br />

www.mikado-online.de 21


Thema des Monats Bauen im Bestand<br />

Schnitt Lagen aus 18 mm dicken Gipskarton-<br />

Feuerschutzplatten (GKF-Platten)<br />

von Knauf ummantelt sind. Die<br />

nicht-tragenden Innenwände sind<br />

klassische Trockenbau-Ständerkonstruktionen<br />

mit sog. „Bauplatten“ –<br />

ebenfalls von Knauf. Dadurch lassen<br />

sich die Grundrisse nachträglich einfach<br />

verändern. In den Bädern kamen<br />

die hochwertigeren „Diamantplatten“<br />

zum Einsatz.<br />

Alle Wanddurchbrüche für haustechnische<br />

Leitungsstränge etc. sind<br />

mit GKF-Platten bekleidet. Weil die<br />

übliche „Unterputz“-Leitungsführung<br />

in gekapselten Wänden nur beschränkt<br />

zulässig ist und der Bauherr<br />

eine kostengünstige und variable<br />

Nachinstallation ermöglichen wollte,<br />

verlaufen die Elektroleitungen in<br />

mit Blenden abgedeckten, offenen<br />

Wandkanälen unterhalb der Zimmerdecke<br />

entlang der Wände. So können<br />

die Bewohner an jeder Stelle mit Kabeln<br />

und Steckern andocken.<br />

Auch die Decken be<strong>stehen</strong> aus<br />

Brettsperrholz, das hier aus statischen<br />

Gründen 14,7 cm dick ist. Die<br />

Unterseite ist mit zwei Lagen 18 mm<br />

dicker GKF-Platten beplankt. Auf der<br />

Oberseite lagern ein regulärer Fußbodenaufbau<br />

mit Splittschüttung auf<br />

Trennlage, Trittschalldämmung, Zementestrich<br />

auf Trennlage und unterschiedliche<br />

Bodenbeläge wie Linoleum,<br />

Parkett oder Fliesen.<br />

Um die Schalllängsleitung zwischen<br />

den einzelnen Wohnungen<br />

zu minimieren, wurden die Brettsperrholzwände<br />

im Boden- und im<br />

Deckenbereich auf Elastomer auf-<br />

Grundriss Erdgeschoss<br />

gelagert. Beidseitig der Wohnungstrennwände<br />

angebrachte Vorsatzschalen<br />

aus zwei Lagen 12,5 mm<br />

dicker Bauplatten erhöhen zusätzlich<br />

den Schallschutz zwischen den Wohnungen.<br />

750 m2 doppelte Beplankung<br />

für die Wände, 750 m2 doppelte Beplankung<br />

für die Deckenuntersichten<br />

und nochmals 600 m2 Grundriss 1. und 2. Obergeschoss<br />

Bauplatten für<br />

Leichtbauwände und Vorsatzschalen<br />

kamen insgesamt zusammen.<br />

Während das Treppenhaus ganz<br />

gewöhnlich mit Blech gedeckt ist, ist<br />

der Rest des Daches als Dachterrasse<br />

ausgebaut. Dampfsperre, 2 cm Trittschalldämmung,<br />

im Durchschnitt<br />

20 cm Gefälledämmung, auf der auf<br />

22 mikado 9.2010


einer zweilagigen Bitumenabdichtung<br />

zunächst Bautenschutzmatte,<br />

dann 20 mm Dränagebahnen, 5 cm<br />

Splitt und zuletzt 5 cm Gehwegplatten<br />

aus Beton verlegt sind, bilden die<br />

Spielwiese für die kleinen und auch<br />

großen Bewohner der Anlage. Blumentröge<br />

bieten Platz für kleine Bäume<br />

und intensive Begrünung.<br />

Eine aus Brandschutzgründen notwendige<br />

Wendeltreppe für die Bewohner<br />

des dritten Obergeschosses –<br />

zusammensteckbare Feuerwehrleitern<br />

enden bei 8 m Höhe – verbindet alle<br />

Wohneinheiten direkt mit der begrünten<br />

Hofanlage.<br />

Blockheizkraftwerk produziert<br />

den Strom<br />

Die großzügig geöffnete Fassade besteht<br />

aus Elementen mit Dreifachfestverglasung,<br />

die von hochwärmegedämmten<br />

Holztüren zäsiert wird.<br />

Sie ist Garant dafür, dass die 10 bis<br />

12 m tiefen Wohneinheiten, die lagebedingt<br />

nur von einer Seite belichtet<br />

werden können, auch genügend<br />

Licht erhalten.<br />

Der Aufbau der massiven Bestandteile<br />

der Außenfassade beginnt innen<br />

mit Gipsplatten auf OSB, gefolgt<br />

von einer Holzständerkonstruktion<br />

mit dazwischen angeordneter Dämmung.<br />

Außen sind sie mit zwei Lagen<br />

Thema des Monats Bauen im Bestand<br />

Das vierte<br />

▴<br />

Geschoss springt<br />

zurück,<br />

ermöglicht Dach-<br />

terrassen und<br />

lässt mehr Licht in<br />

den engen<br />

Hinterhof. Ganz<br />

oben ist eine<br />

gemeinschaftliche<br />

Dachterrasse<br />

Diamant-Platten gekapselt und mit<br />

Folie bekleidet. Faserzementplatten<br />

dienen als Putzträger.<br />

Insgesamt entstanden 13 Wohneinheiten<br />

zwischen 25 m2 und 100 m2 Wohnfläche. Erschlossen werden sie<br />

vom mittig angeordneten Treppenhaus,<br />

das an der rückseitigen Kommunwand<br />

sitzt und vom Dach natürlich<br />

belichtet wird. Die ersten beiden<br />

Geschosse bieten jeweils vier, das<br />

dritte drei und das vierte zwei Wohnungen<br />

Platz. Alle Bäder liegen innen,<br />

während Wohnküchen, Aufenthalts-<br />

und Schlafräume dem Licht<br />

entgegendrängen.<br />

Das Gebäude ist nicht nur hochwertig<br />

gedämmt, sondern produziert<br />

den benötigten Strom per Blockheizkraftwerk<br />

auch noch selbst. Der<br />

Überschuss wird ins Netz gespeist.<br />

Die Abwärme heizt das Warmwasser<br />

sowohl im sanierten Vorder- als auch<br />

im neuen Rückgebäude.<br />

Der Pionierbau besticht in sozialer,<br />

ökologischer und ökonomischer Hinsicht.<br />

Er zeigt, was künftig im bayerischen<br />

Holzbau möglich sein wird.<br />

Damit ist eine neue Ära im mehrgeschossigen<br />

Holzbau in Bayern angebrochen.<br />

Und das ausgerechnet in<br />

einem der am dichtesten bebauten<br />

Stadtteile Münchens. Schafft man es<br />

hier, schafft man es überall.<br />

Christine Ryll, München ▪<br />

Steckbrief<br />

Bauprojekt:<br />

Neubau eines viergeschossigen<br />

Rückgebäudes in einer gründerzeitlichen<br />

Blockbebauung<br />

D-81667 München<br />

Bauweise:<br />

Brettsperrholz<br />

Kapselung mit Gipskarton<br />

Bauzeit:<br />

Dezember 2008<br />

bis Dezember 2009<br />

Wohnfläche: 900 m2 Heizwärmebedarf:<br />

40 kWh/(m2a) Bauherr:<br />

Wogeno München eG<br />

D-81371 München<br />

www.wogeno.de<br />

Planung und Bauleitung:<br />

Bettsteller & Wilde Architekten<br />

D-81543 München<br />

www.bettsteller-wilde.de<br />

Holzbauunternehmen:<br />

Josef obermeier GmbH & Co. KG<br />

D-83093 Bad Endorf<br />

www.obermeier-holzbau.de<br />

Trockenbauunternehmen:<br />

Martins Trockenbau<br />

D-82278 Althegnenberg<br />

Trockenbausystemhersteller:<br />

Knauf Gips KG<br />

D-97346 Iphofen<br />

www.knauf.de<br />

www.mikado-online.de 23<br />

KNAUF GIPS KG


Ingenieurholzbau<br />

24 mikado 9.2010<br />

REWE GRoUP


Ingenieurholzbau<br />

Supermarkt<br />

Konzept Zukunftsmarkt<br />

Ein nachhaltiges Konzept für den Neubau eines Supermarktes in Berlin war<br />

das Anliegen der Handelsgruppe REWE. Ein Tragwerk aus Holz<br />

in Kombination mit modernster Technik steht für eine neue Supermarkt-Generation.<br />

Kühlen, Beleuchten und Heizen<br />

sind die drei größten Positionen<br />

der Energiebilanz eines Supermarktes.<br />

Das Handelsunternehmen Rewe<br />

hat erkannt, dass sich mit Hilfe intelligenter<br />

Verfahren und Technologien<br />

sowie dem Einsatz nachhaltiger Baustoffe<br />

deutliche Einsparungen erzielen<br />

lassen. Die Erkenntnisse flossen<br />

gebündelt in das Bauvorhaben Pilot-<br />

Markt ein, der am 5. November 2009<br />

in Berlin-Rudow eröffnet wurde.<br />

Ziel des Projekts war die Entwicklung<br />

einer neuen Supermarkt-<br />

Generation. Zu seinen Besonderheiten<br />

gehört eine Architektur, die mit<br />

energiesparenden Bautechniken, großen<br />

Dämmstoffdicken, nachhaltigen<br />

Materialien und dem Einsatz regenerativer<br />

Energien kombiniert wurde.<br />

Kein anderer Rohstoff ist besser<br />

dafür geeignet, das Prinzip Nachhaltigkeit<br />

zu verkörpern, als Holz. So<br />

kam es, dass der erste „Pioniermarkt<br />

der Nachhaltigkeit und Energieeinsparung<br />

Deutschlands“ in Holzbauweise<br />

errichtet wurde.<br />

Begutachtet und geprüft<br />

Da die Verwendung möglichst nachhaltiger<br />

und schadstoffarmer Baustoffe<br />

zentraler Planungsbestandteil<br />

war, hat man generell darauf geachtet,<br />

dass nur umweltverträgliche<br />

und möglichst einfach recycelbare<br />

▴ Die Rahmen aus<br />

BS-Holz<br />

überspannen<br />

etwa 46 m<br />

und reihen sich<br />

über etwa<br />

70 m Länge<br />

aneinander<br />

Baustoffe zum Einsatz kamen. Zudem<br />

haben Energieberater im Vorfeld<br />

alle Baumaterialien begutachtet<br />

und während der Planungs- und<br />

Bauphase auf ihre ökologische Nachhaltigkeit<br />

hin geprüft.<br />

Die von Rewe gewünschte weitspannende<br />

Konstruktion orientiert<br />

sich an der Idee traditioneller Markthallen.<br />

Das Gebäude sollte außerdem<br />

mit möglichst viel Tageslicht versorgt<br />

werden.<br />

Die Architekten wählten dafür eine<br />

Aneinanderreihung von Rahmenkonstruktionen<br />

mit Überdachung, unter<br />

die sie die geschlossene „Markthalle“<br />

mit zurückgenommenen Längsseiten<br />

platziert und mit einem rundum<br />

www.mikado-online.de 25<br />

REWE GRoUP


Ingenieurholzbau<br />

laufenden Fensterband versehen haben.<br />

Die zum Teil über die halbe Fassadenhöhe<br />

reichenden Fenster entkoppeln<br />

die Überdachung optisch<br />

von den umschließenden Hallenwänden,<br />

sodass der Eindruck eines frei<br />

überdachten Marktplatzes entsteht.<br />

Damit stellte sich den Tragwerksplanern<br />

die Frage, wie die Gebäudeaussteifung<br />

zu bewerkstelligen sei.<br />

Üblicherweise lassen sich bei Hallen<br />

dieser Art gebäudehohe Wandscheiben<br />

als Aussteifungselemente<br />

in die Fassaden integrieren. Wegen<br />

der Fensterbänder entfiel diese Möglichkeit.<br />

Sie fanden eine andere elegante<br />

Lösung.<br />

Gestützte Zweigelenkrahmen<br />

Zwölf 24 cm breite BS-Holz-Rahmen<br />

(GL32c – entspricht BS 16) mit zwei<br />

unterschiedlich langen Stielen (l Achse<br />

D = ca. 8,30 m, l Achse A = ca. 5,90 m)<br />

26 mikado 9.2010<br />

und einem Fischbauchträger (b/h =<br />

24/210–140 cm) als Riegel überspannen<br />

insgesamt 46,10 m (e = 6,38 m).<br />

Das statische Prinzip des Zweigelenkrahmens<br />

haben die Tragwerksplaner<br />

entsprechend den Erfordernissen für<br />

die Aussteifung variiert und die Rahmenkonstruktionen<br />

an eingespannte<br />

Stahlstützen angeschlossen. Zum<br />

einen in der Achse der Längsfassade<br />

der Eingangsseite (Achse C), zum anderen<br />

etwa 6 m von der rückwärtigen<br />

Längsfassade entfernt (Achse B), teilweise<br />

in den Wänden integriert.<br />

Der 32,10 m lange Fischbauchbinder<br />

ruht in fast trägerhohen<br />

Stahlschuhen gabel ge lagert auf den<br />

schlanken Stützen, während die etwa<br />

5,26 m und 7,80 m langen Riegel der<br />

einhüftigen Rahmen von der anderen<br />

Seite über Schlitzbleche an sie<br />

anschließen.<br />

Damit ist für die Queraussteifung<br />

des Gebäudes gesorgt: Die<br />

▴ Isometrie:<br />

Das umlaufende<br />

Fensterband<br />

trennt die Halle<br />

optisch von<br />

der überdachung<br />

und schafft<br />

so den Eindruck<br />

eines<br />

frei überdachten<br />

Marktes<br />

▾ Querschnitt:<br />

Zweigelenkrahmen<br />

mit<br />

Zwischenstützen<br />

in den<br />

Achsen B und C<br />

HoLZBAU HUNoLD<br />

biegesteifen Rahmenecken tragen in<br />

Kombination mit den eingespannten<br />

Stahlstützen die Horizontallasten aus<br />

Wind in Richtung der Rahmenachsen<br />

ab und reduzieren die Verformungen<br />

auf ein glasverträgliches Minimum.<br />

Zwängungen der großen Glasscheiben<br />

wurden auf diese Weise ausgeschlossen.<br />

Die Längsaussteifung wird ebenfalls<br />

mit Hilfe eingespannter Stahlstützen<br />

bewerkstelligt: Diese sind in<br />

den Stahlbetonwänden des Versorgungstrakts<br />

an einer der Giebelseiten<br />

integriert. Die Halle wird über<br />

Windrispen in den beiden Endfeldern<br />

der Dachebene an die Stützen<br />

angeschlossen. Dabei übernehmen<br />

die Windrispen die gesamten Kräfte<br />

in Längsrichtung und leiten sie zu<br />

den Stützen.<br />

Mit diesem Aussteifungskonzept<br />

mussten die ausfachenden Dach-<br />

elemente auch nicht als Scheibe ausgebildet<br />

werden, was aufgrund der 18<br />

Lichtkuppeln ohne hin kaum möglich<br />

gewesen wäre.<br />

Vorgefertigte Elemente<br />

Ausgefacht sind die Rahmen in Dach-<br />

und Wandebene mit vorgefertigten<br />

2,50 m breiten und 25 cm dicken<br />

Holzrahmenbau-Elementen mit Einblaswärmedämmung<br />

aus Zellulose.<br />

Die obere Beplankung der Dachelemente<br />

steht jeweils 9,5 cm am kurzen<br />

Rand über, sodass sie zwischen<br />

den Rahmenriegeln eingehängt werden<br />

konnten. Zur Lastabtragung der<br />

Verbandskräfte wurden sie mit Klammern<br />

auf den Trägern befestigt. Um<br />

D C<br />

B A<br />

Kühlzellen Frischfleisch-Bereich Aufenthaltsraum Umkleide/WC Technik HLK Hausanschlussraum<br />

KoCH ARCHITEKTEN


Ingenieurholzbau<br />

Maßtoleranzen aufzunehmen und<br />

damit keine Fugen ent<strong>stehen</strong>, erhielten<br />

die Fischbauchbinder eine seitliche<br />

Ausfräsung in Höhe der Dachelemente.<br />

Da diese mit 2,5 cm Tiefe als<br />

Auflagerung zu gering war, wurden<br />

die „Pfetten“ der Dachelemente mit<br />

diagonal eingedrehten, selbstbohrenden<br />

SFS-WTT-Schrauben an die Binder<br />

angeschlossen.<br />

Effektiv und ansprechend<br />

Mit der Wahl eines Fischbauchträgers<br />

als Rahmenriegel haben die Planer<br />

nicht nur die effektivste Form<br />

gewählt – beim größten Moment<br />

in Feldmitte ist der Querschnitt am<br />

höchsten – sondern auch eine architektonisch<br />

ansprechende Lösung<br />

gefunden. Als geneigter Riegel ermöglicht<br />

er nicht nur die Form eines<br />

3 % geneigten Pultdaches, womit<br />

die Dachentwässerung gewährleistet<br />

ist, sondern auch die sich ändernden<br />

Fensterhöhen. An der Eingangsseite<br />

haben sie immerhin durchgängig<br />

halbe Fassadenhöhe. Die angehängten<br />

Halbrahmen setzen die Form fort<br />

und ergänzen sie konsequent in den<br />

sich verjüngenden, ausgestellten<br />

Rahmenstielen.<br />

Photovoltaik und Geothermie<br />

Die Riegel der einhüftigen Rahmen<br />

dienen als Auflager für glasintegrierte<br />

Photovoltaik-Elemente. Sie bilden ein<br />

großzügiges Vordach und schützen<br />

die Riegel vor Witterungseinflüssen<br />

▴ Fischbauchträger<br />

in<br />

Gabellagerung in<br />

Achse der<br />

späteren Glasfassade<br />

der Eingangsseite<br />

▸ Fischbauchträger<br />

in<br />

Gabellagerung auf<br />

Stahlstützen,<br />

die in Mauerwerksausfachungen<br />

integriert sind<br />

KoCH ARCHITEKTEN<br />

und verschatten bei Sonnenschein<br />

die großen Fensterflächen.<br />

Die Photovoltaik-Module im Vor-<br />

und auf dem Hauptdach erzeugen<br />

etwa 32 % des Energie-Eigenbedarfs.<br />

Zur Temperierung des neuen Markts<br />

wird zur Heizung und Klimatisierung<br />

Geothermie genutzt.<br />

Variables Konstruktionsprinzip<br />

Das Konstruktionsprinzip der Halle<br />

lässt sich in Spannweite, Höhe und<br />

den Achsabständen der Rahmen variieren.<br />

Damit können verschiedene<br />

Gebäudegrößen und -abmessungen<br />

realisiert und an verschiedene<br />

Standorte und Marktgrößen angepasst<br />

werden, ohne den unverwechselbaren<br />

Charakter zu verlieren. Dem<br />

Handelsunternehmen steht ein flexibles<br />

und nachhaltiges Bausystem<br />

für unterschiedliche Standorte zur<br />

Verfügung.<br />

Die verbaute Menge Holz von<br />

etwa 1120 m³ entzieht der Atmosphäre<br />

dauerhaft 435 Tonnen CO . 2<br />

In der Summe verbraucht der neue<br />

„Green-Building-Konzeptmarkt“ auf<br />

einer Grundfläche von 2550 m² und<br />

einer Verkaufsfläche von 1830 m²<br />

über 40 % weniger Energie als ein<br />

Rewe-Standardmarkt.<br />

Ein Grund mehr für die Deutsche<br />

Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen<br />

(DGNB), das Gebäude als ersten Supermarkt<br />

mit dem Prädikat in Gold<br />

auszuzeichnen.<br />

Dipl.-Ing. (FH) Susanne Jacob-Freitag,<br />

Karlsruhe ▪<br />

Steckbrief<br />

Bauvorhaben:<br />

Supermarkt „REWE Green<br />

Building – Konzept Zukunft“<br />

D-12355 Berlin-Rudow<br />

Energiestandard: Niedrigenergie<br />

Bauzeit: Mai bis oktober 2009<br />

Nutzfläche: 1830 m²<br />

Umbauter Raum: 18 000 m³<br />

Bauherr:<br />

REWE Deutscher<br />

Supermarkt KGaA<br />

D-55250 Mainz-Kastel<br />

www.rewe-group.com<br />

Planer/Architekt:<br />

Koch Architekten<br />

D-40212 Düsseldorf<br />

www.kocharchitekten.com<br />

Tragwerksplanung:<br />

Ingenieur Group Innovatives<br />

Bauen GmbH & Co. KG<br />

Dipl.-Ing. Hubertus Zimmerling<br />

D-40219 Düsseldorf<br />

www.igib-bauen.de<br />

Holzbau (Dach/Wände):<br />

Holzbau Hunold GmbH & Co. KG<br />

D-37327 Leinefelde<br />

www.holzbau-hunold.de<br />

Holzbau (BS-Holz-Binder):<br />

Holzleimbau Derix<br />

D-41372 Niederkrüchten<br />

www.derix.de<br />

Materialverbrauch:<br />

BS-Holz (Binder): 224 m³<br />

KVH (Dach/Wände): 113 m³<br />

oSB-Platten: 119 m³<br />

Zellulosedämmung: 660 m³<br />

Holzweichfaser: 3,5 m³<br />

www.mikado-online.de 27<br />

HoLZBAU HUNoLD


Sanierung und Ausbau<br />

Asbest<br />

Gefährliche Wunderfaser<br />

obwohl Asbest bereits seit 1970 als krebserregend anerkannt ist, kamen gerade in<br />

dieser Zeit verstärkt astbesthaltige Baustoffe und Bauteile zum Einsatz. Beim Rückbau ist<br />

die Gefahr durch freie Asbestfasern mit schwacher Bindung am höchsten.<br />

Zwischen 1950 bis 1990 importierte<br />

Deutschland rund 4,35<br />

Mio. Tonnen Asbest. Diesen verarbeiteten<br />

die Bauschaffenden in asbesthaltigen<br />

Baustoffen und Bauteilen,<br />

Verbundbaustoffen und asbesthaltigen<br />

Werkstoffen.<br />

In den 1970er-Jahren wurde<br />

Rohasbest als Asbestzement, in<br />

Fußbodenbelägen, Bitumen-, Dachund<br />

Dichtungsbahnen, Kittmassen,<br />

Spachtel- und Vergussmassen, Feuerschutzmitteln<br />

sowie Pappen und Papier,<br />

Filtermaterialien, Formmassen<br />

und Straßendeckschichten verarbeitet.<br />

Zudem kamen verstärkt asbesthaltige<br />

Baustoffe und Bauteile in und<br />

an Gebäuden zum Einsatz. Je nach<br />

Art der Einbindung der Asbestfasern<br />

in die Bau- und Werkstoffe unterscheiden<br />

sich zwei Produktgruppen:<br />

▴ Das Abfallverzeichnis<br />

stuft<br />

Asbestzementabfälle<br />

als<br />

gefährliche Stoffe<br />

ein. Deshalb<br />

sind eine ganze<br />

Reihe von<br />

abfallrechtlichen<br />

Punkten zu<br />

beachten<br />

28 mikado 9.2010<br />

Asbestzement (starke Asbestbindung)<br />

und asbesthaltige Werkstoffe (weiche<br />

Asbestbindung).<br />

Gefährlich oder nicht<br />

Die Art der Asbestbindung ist maßgeblich<br />

für die Beständigkeit von Asbestmaterialien,<br />

die Freisetzung gesundheitsschädlicher<br />

Asbestfasern<br />

infolge von Verwitterung oder mechanischer<br />

Beanspruchung. Die Art<br />

der Bindung bestimmt die Art und<br />

Weise des Rückbaus (Sanierung) und<br />

der fachgerechtem Entsorgung, denn:<br />

Die gesundheitliche Gefahr durch<br />

Freisetzung von Asbestfasern beim<br />

Rückbau ist bei schwacher Asbestbindung<br />

am höchsten.<br />

Wenn eine Sanierung oder ein Gebäudeabriss<br />

vorbereitet wird, ergibt<br />

BERNARD MAURIN, ISToCKPHoTo.CoM<br />

sich das Problem der Erkennung asbesthaltiger<br />

Baustoffe. Seit 1990 gibt<br />

es asbestfreie Faserzementprodukte<br />

unter Verwendung von Glasfasern,<br />

organischen Polymerfasern und<br />

Zellulosefasern. Diese Produkte unterscheiden<br />

sich optisch kaum von<br />

asbesthaltigen. Folgende Kennzeichnungen<br />

charakterisieren asbestfreie<br />

Produkte:<br />

▸ Asbestfreie Formstücke sind mit<br />

NT oder AF gezeichnet.<br />

▸ Bei asbestfreien Faserzementwellplatten<br />

gibt der Prägestempel<br />

mit dem Herstellungsdatum, der<br />

AF-Kennung und der Nummer<br />

der allgemeinen bauaufsichtlichen<br />

Zulassung Auskunft.<br />

▸ Großformatige Faserzementfassadenplatten<br />

besitzen eine Zulassungsnummer<br />

in Form eines<br />

Rollenstempels mit Produktionsoder<br />

Beschichtungsdatum auf der<br />

Plattenrückseite.<br />

▸ Asbestfreie Rohre tragen die<br />

Norm-Kennzeichnung „DIN EN<br />

588“.<br />

Besteht der Verdacht auf Asbest,<br />

sollte im Zweifel immer ein akkreditiertes<br />

Labor zur Analyse herangezogen<br />

werden.<br />

Gesundheitsrisiko durch<br />

verbaute Produkte<br />

Asbest wird durch äußere Klimaseinflüsse,<br />

mechanische Belastungen<br />

oder Verwitterung des Bindemittels<br />

und der Asbestfasern freigesetzt. Gesundheitsgefährdend<br />

ist die Abgabe<br />

von Fasern an die Raumluft oder<br />

Umgebungsluft. Die gesundheitliche<br />

Belastung durch Asbeststaub hängt<br />

von der Faserkonzentration und Verweildauer<br />

ab.


Sanierung und Ausbau<br />

Die Hintergrundbelastung von Asbestfasern<br />

in der Umwelt (freier Außenraum)<br />

liegt heute bei ca. 100 bis<br />

150 Fasern pro Kubikmeter (F/m³).<br />

Durch die Verwitterung des Asbests<br />

und Zementsteins sowie mechanische<br />

Beanspruchung von asbesthaltigen<br />

Produkten können Fasern<br />

auch im Außenbereich freigesetzt<br />

werden. Die Einwirkung von Algen,<br />

Flechten und Moosen infolge der<br />

biogenen Ausscheidung von organischen<br />

Säuren verstärkt die Verwitterung<br />

von Zementstein und Chrysotil-Asbest.<br />

Eine allgemeine Gesundheitsgefährdung<br />

bei natürlicher Abwitterung<br />

ist unwahrscheinlich. Kritisch<br />

sind Arbeitsverfahren bei Abbruch,<br />

Sanierung und Instandhaltung, bei<br />

denen asbesthaltige Bauteile zerstört<br />

werden oder durch Abrieb Asbestfasern<br />

freigesetzt werden.<br />

Abbruch, Sanierungs- oder<br />

Instandhaltungsarbeiten<br />

Die technischen Regeln für Gefahrstoffe<br />

„Asbest – Abbruch, Sanierungs-<br />

oder Instandhaltungsarbeiten“<br />

(TRGS 519) unterscheiden<br />

nach der freigesetzten Fasermenge<br />

pro Kubikmeter Luft [F/m³]:<br />

▸ Arbeiten „geringer Exposition“<br />

mit Asbestfaserkonzentrationen<br />

von weniger als 15 000 F/m³,<br />

▸ Arbeiten „geringen Umfangs“<br />

mit Asbestfaserkonzentrationen<br />

von weniger als 100 000 F/m³,<br />

▸ „umfangreiche Arbeiten“ mit Asbestfaserkonzentrationen<br />

von<br />

mehr als 100 000 F/m³.<br />

Bei den Verfahren „geringer Exposition“<br />

handelt es sich um spezielle<br />

Arbeitsverfahren, die sicherstellen,<br />

dass bei strikter Einhaltung der<br />

Sicherheitsanweisungen die Belastung<br />

der Arbeitnehmer unter 15 000<br />

F/m³ liegt.<br />

Bei Arbeiten „geringen Umfangs“<br />

mit ≤ 100 000 F/m³ müssen die Dauer<br />

und der Arbeitsumfang (Fläche)<br />

begrenzt sowie die Zahl der Arbeiter<br />

festgelegt werden.<br />

In beiden Fällen dürfen Arbeitnehmer<br />

nur mit Körperschutzmittel<br />

und persönlicher Schutzausrüstung<br />

tätig werden.<br />

▸ Eine<br />

Gefährdung bei<br />

natürlicher<br />

Abwitterung von<br />

asbesthaltigen<br />

Bauteilen ist nicht<br />

wahrscheinlich<br />

Bei Arbeiten in Innenräumen<br />

muss nach der TRGS 519 vorgegangen<br />

werden, damit der Raum nicht<br />

kontaminiert wird. Hauptursache<br />

für die Freisetzung von Asbestfasern<br />

in Innenräumen sind Abbrucharbeiten<br />

von Spritzasbest und anderer<br />

schwach gebundener Produkte<br />

für den Brandschutz. Nach der Asbestrichtlinie<br />

(Länderrichtlinie) sind<br />

der Schutz der Gebäudenutzer (Nutzerschutz)<br />

und der Sanierungsbedarf<br />

von asbestkontaminierten Innenräumen<br />

wesentlich von der analytisch<br />

nachgewiesenen Faserzahl pro Kubikmeter<br />

Raumluft abhängig. Generell<br />

muss vor Beginn der Arbeiten<br />

eine protokollierte Begehung und Fasermessung<br />

stattfinden. Auch eine<br />

öffentlichen Ausschreibung muss darauf<br />

hinweisen.<br />

Experten vor Ort<br />

Ein mit der Asbestentsorgung betrauter<br />

sachverständiger Verantwortlicher<br />

einer Behörde, kommunalen<br />

Einrichtung, der Immobilienwirtschaft<br />

oder eines Entsorgungsfachbetriebs<br />

muss die Rechtsgrundlagen für<br />

Daten und Fakten zu Asbest<br />

den Umgang mit Asbestprodukten<br />

kennen und Gesetze und Regelungen<br />

in der Praxis umsetzen. Der Beauftragte<br />

ist voll für die Einhaltung der<br />

Vorschriften und Gesetze verantwortlich.<br />

Die wesentlichen Arbeitsschutzvorschriften<br />

dafür sind das<br />

Chemikaliengesetz (ChemG), die Chemikalienverbotsverordnung<br />

(Chem-<br />

VerbotsV) sowie die Gefahrstoffverordnung<br />

(GefStoffV).<br />

Bei geplanten Sanierungs- und Renovierungsarbeiten<br />

hat der Bauherr<br />

die Pflicht zu prüfen, ob asbesthaltige<br />

Baustoffe vorhanden sind und<br />

zwar vor Beginn der Arbeiten auf der<br />

Grundlage vorhandener Informationen<br />

über Gebäudetyp (Typenbauten<br />

der ehemaligen DDR), Gebäudefunktion,<br />

Gebäudeeinrichtung, technische<br />

Gebäudeausrüstung, Einrichtungszeitraum,<br />

Gebäudebegehung und<br />

Probenahmen.<br />

Die Gefährdungsermittlung nach<br />

Gefahrstoffverordnung (GefStoffV)<br />

und die Gefährdungsbeurteilung –<br />

darauf basieren alle wesentlichen<br />

Entscheidungen und Festlegungen,<br />

welche Sanierungstechniken zum<br />

Einsatz kommen sollen.<br />

Asbest (altgriechisch „unvergänglich”) ist eine Sammelbezeichnung für<br />

verschiedene natürlich vorkommende, faserförmige Silikat-Minerale, die<br />

an vielen Stellen der Erde in der Erdkruste eingebettet sind. Asbest wurde<br />

auch „Wunderfaser” genannt, weil es eine große Festigkeit besitzt, hitze-<br />

und säurebeständig ist, hervorragend isoliert und verwoben werden kann.<br />

Mit diesen Voraussetzungen konnte sich Asbest in der Schifffahrtsindustrie,<br />

Isolationsindustrie, der Bauindustrie und der Autoreifenindustrie durchsetzen.<br />

Aufgrund der inzwischen eindeutig festgestellten Gesundheitsgefahren,<br />

die von Asbest ausgehen, ist der Einsatz heute in vielen Staaten<br />

verboten. Heute stellt Asbest primär ein Entsorgungsproblem dar.<br />

www.mikado-online.de 29<br />

HANS JüRGEN KRoLKIEWICZ


Sanierung und Ausbau<br />

Entfernen, Beschichten, Trennen<br />

Für die baupraktische Anwendung<br />

haben sich besonders bei schwach<br />

gebundenen Asbesterzeugnissen drei<br />

Techniken bewährt: Entfernen, Beschichten,<br />

räumliche Trennung.<br />

Beim „Entfernen“ werden grundsätzlich<br />

alle asbesthaltigen Bauteile<br />

und Baustoffe entfernt. Nachteil ist,<br />

dass die Bauteile ersetzt werden müssen,<br />

um die bauphysikalischen Eigenschaften<br />

des Brand-, Wärme- und<br />

Schallschutzes wieder herzustellen.<br />

Bei der „Beschichtung“ werden Asbestfasern<br />

durch einen Auftrag von<br />

Schutzlacken oder entsprechenden<br />

Schutzsystemen staubdicht eingeschlossen.<br />

Das angewendete Schutzsystem<br />

muss anerkannt sein und von<br />

einer Spezialfirma ausgeführt werden.<br />

Beschichtungen sollten nur in<br />

Ausnahmefällen eingesetzt werden.<br />

Bei der „räumlichen Trennung“<br />

wird das asbesthaltige Bauteil durch<br />

z. B. Vorhänge oder dichtes Verbauen<br />

(Bekleiden) mit anderen Baustoffen<br />

staubdicht abgetrennt. Bei diesem<br />

Verfahren muss die dauerhafte Abdichtung<br />

gewährleistet sein. Es dürfen<br />

keine Lücken, Öffnungen oder<br />

Anschlüsse ent<strong>stehen</strong>, bei denen die<br />

Gefahr einer Undichtheit ent<strong>stehen</strong><br />

kann. Das ist besonders bei beweglichen<br />

Bauteilen der Fall.<br />

Wichtig: Das vernünftigste und sicherste<br />

Sanierungsverfahren ist die<br />

komplette und sorgfältige Entfernung<br />

des Gefahrstoffs Asbest.<br />

Ein Sonderfall sind Fassadenverkleidungen:<br />

Hier handelt es sich meist<br />

um dampfgehärtete oder werkseitig<br />

bereits beschichtete Fassadenplatten,<br />

die sehr glatt und widerstandsfähig<br />

sind. Farblich beschichtete Platten<br />

sind an der Oberfläche oft mit Acrylharzen<br />

behandelt. Aufgrund der<br />

Vorbehandlung sind solche Platten<br />

länger haltbar als unbeschichtete asbesthaltige<br />

Dachwellplatten.<br />

Abfallbeseitigung<br />

Das Abfallverzeichnis stuft Asbestzementabfälle<br />

als gefährliche Stoffe<br />

ein. Deshalb sind eine ganze Reihe<br />

von abfallrechtlichen Punkten zu<br />

beachten. Bereits auf der Baustelle<br />

30 mikado 9.2010<br />

Besteht<br />

▸<br />

der Verdacht, ein<br />

Bauteil,<br />

Dämmstoff, Well-<br />

plattendach,<br />

Luftschacht oder<br />

ein Blumenkasten<br />

enthält<br />

Asbest, sollte<br />

ein akkreditiertes<br />

Labor zur<br />

Analyse herangezogen<br />

werden HANS JüRGEN KRoLKIEWICZ<br />

müssen die Abfälle so behandelt werden,<br />

dass bei der Verladung, während<br />

des Transports und der Entsorgung<br />

keine Asbestfasern freigesetzt<br />

werden können. Alle Abfallbehälter<br />

müssen mit einer speziellen „Asbestkennung“<br />

und die Fahrzeuge mit<br />

dem Gefahrenzettel Nr. 9 gekennzeichnet<br />

sein.<br />

Asbestabfälle dürfen gewerbsmäßig<br />

nur mit Genehmigung der<br />

Gesundheitsrisiko Asbest<br />

zuständigen Abfallentsorgungsbehörde<br />

eingesammelt und befördert<br />

werden. Der Umgang mit nicht verfestigtem<br />

Spritzasbest oder Asbeststäuben<br />

stellt besondere Anforderungen<br />

an die Verpackung, den Fahrzeugführer<br />

sowie die Kennzeichnung und<br />

Ausstattung des Fahrzeugs.<br />

Für gefährliche Abfälle ist ein Entsorgungsnachweis<br />

zu führen.<br />

Hans Jürgen Krolkiewicz, Köln ▪<br />

Beim Umgang mit Asbest und dem Bearbeiten asbesthaltiger Materialien<br />

werden Asbestfasern freigesetzt. Mit einer Faserlänge von größer 5 µm<br />

und einem Durchmesser von max. 3 µm gelangen Asbestfasern in die<br />

Lungenbläschen (sog. „Alveolen“) und können dort schon bei geringer<br />

Belastung die sog. „Asbestose“ auslösen. Die Fresszellen (sog. „Makrophagen“)<br />

können die Fasern aufgrund ihrer Länge nicht vollständig umschließen<br />

und abtransportieren. Das feinfasrige Material kann sich in den<br />

Lungenzwischenraum spießen und von dort auch zum Brustfell wandern.<br />

Die kritische Fasergeometrie ist der Grund für die gesundheitsgefährdende<br />

Wirkung.<br />

Das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, ist erhöht. Die Exposition<br />

zusammen mit anderen Schadstoffen kann das Lungenkrebsrisiko noch<br />

vergrößern. So ist bei Rauchern das Lungenkrebsrisiko bei Asbestbelastung<br />

etwa zehnmal größer als bei Nichtrauchern. Außerdem ist Asbest einer der<br />

wichtigsten Auslöser von Tumoren im Bauch- und Rippenfell.<br />

Gesundheitsschädlich ist nur das Einatmen der Asbestfasern, die natürlich<br />

oder durch Abrieb oder Verwitterung freigesetzt werden. Prominentes<br />

Beispiel: Der Abriss des Palastes der Republik in Berlin erfolgte wegen der<br />

Gesundheitsschädlichkeit von Asbest, da hier vor allem schwach gebundener<br />

Spritzasbest verbaut war. Hier ist – im Gegensatz zu (in Zement) fest<br />

gebundenem Asbest (Asbestzement) – eine Innenraumbelastung durch<br />

freigesetzte Fasern wahrscheinlicher und oft auch gegeben. Asbest ist<br />

bereits seit 1970 als karzinogen anerkannt.<br />

Quelle: Wikipedia


Details im Griff September 2010<br />

Holzfassade<br />

Regenwasser muss schnell abfließen<br />

Objekt<br />

Ein zweigeschossiger Kindergarten<br />

in Mannheim wurde in Holzrahmenbauweise<br />

erstellt und seine Fassade<br />

mit naturbelassenen Douglasie-<br />

Dreischichtplatten bekleidet. Um die<br />

Horizontale zu betonen, ließ der Architekt<br />

die großformatigen Platten<br />

mit horizontalem Faserverlauf verlegen<br />

und vertikal durch umlaufende<br />

Simsbleche aus Titanzink gliedern.<br />

Schadensbild<br />

Die Fassade zeigte drei Jahre nach<br />

Fertigstellung des Gebäudes in unregelmäßigen<br />

Abständen starke Verfärbungen,<br />

die sich dreiecksförmig<br />

von der Unterkante der Platte nach<br />

oben entwickelten. In ihrem Verlauf<br />

änderte sich die Farbe von „nahezu<br />

schwarz“ bis „hell ausgebleicht“.<br />

Die von der Verfärbung nicht betroffenen<br />

Oberflächen zeigen die<br />

für Douglasienholz typische, durch<br />

Witterung und UV-Strahlung verursachte<br />

Veränderung: die ursprünglich<br />

rötliche Färbung vergraut. An den<br />

Oberflächen sind erhebliche Korrosionserscheinungen<br />

erkennbar. Das<br />

optische Erscheinungsbild war für<br />

den Bauherrn so nicht akzeptabel.<br />

Schadensursachen<br />

Die Verfärbung resultiert aus dem<br />

Zusammenwirken von drei verschiedenen<br />

Ursachen:<br />

▸ Die Holzoberfläche ist konstruktiv<br />

ungeschützt und chemisch<br />

unbehandelt der Witterung ausgesetzt.<br />

▸ Die Holzoberfläche ist so eingesetzt,<br />

dass die Fasern horizontal<br />

verlaufen.<br />

Stimmige Holzoberflächen als Fassade liegen bei einem Gebäude<br />

aus Holz nahe. Bei einem Kindergarten traten jedoch unschöne<br />

Verfärbungen auf. Schuld waren drei verschiedene Fehler auf einmal.<br />

Die Fassaden-<br />

▸<br />

platten des<br />

Kindergartens<br />

zeigten nach<br />

drei Jahren völlig<br />

inakzeptable<br />

Verfärbungen in<br />

dreieckigen<br />

Formen und<br />

unregelmäßigen<br />

Abständen<br />

Auf einen Blick<br />

Objekt Kindergarten in Holzrahmenbauweise mit Fassadenbekleidung<br />

aus Douglasie-Dreischichtplatten<br />

Schadensbild Fassadenbekleidung verfärbt sich an zahlreichen Stellen<br />

inakzeptabel stark<br />

Schadensursachen<br />

Schadensbehebung<br />

Schadensvermeidung<br />

▸ Holzoberfläche konstruktiv ungeschützt und chemisch<br />

unbehandelt<br />

▸ Fasern der Holzoberfläche verlaufen horizontal<br />

▸ Simsbleche aus Titanzink kontaminieren Niederschlagswasser<br />

▸ Fassadenplatten komplett austauschen<br />

▸ oberflächen der neuen Fassadenplatten chemisch<br />

behandeln<br />

▸ Fasern der Holzoberfläche müssen vertikal verlaufen<br />

▸ Austausch der Simsbleche gegen neue aus beschichtetem<br />

Aluminium<br />

▸ oberflächen der Fassadenplatten chemisch behandeln<br />

▸ Fasern der Holzoberfläche müssen vertikal verlaufen<br />

▸ Simsbleche aus beschichtetem Aluminium statt aus<br />

Titanzink<br />

www.mikado-online.de 31


▸ Das die Fassade herunterlaufende<br />

Niederschlagswasser ist metallisch<br />

kontaminiert.<br />

Durch die UV-Strahlung der Sonne<br />

wird an der Holzoberfläche das wasserunlösliche<br />

Lignin, die „Kittsubstanz“<br />

des Holzes, in wasserlösliche<br />

Bestandteile abgebaut. Bei freier Bewitterung<br />

waschen die Niederschläge<br />

sie im Lauf der Zeit aus. Entlang der<br />

Faserrichtung bildet sich ein reliefartiges<br />

Rillenmuster: Die weichen Jah-<br />

Downloadtipp:<br />

Die Langfassung des Schadensfalls<br />

können mikado-Abonnenten<br />

als PDF kostenlos herunterladen:<br />

www.mikado-online.de →<br />

Downloads<br />

resringe werden ausgespült und die<br />

harten bleiben erhalten. So entsteht<br />

entlang der Jahresringe eine strukturierte<br />

Oberfläche und das Holz bekommt<br />

eine grau-silbrige Farbe.<br />

Da sich die Risse und das Rillenmuster<br />

der vergrauten Oberflächen<br />

in Faserrichtung ausprägen – also<br />

in horizontaler Richtung –, wird mit<br />

steigendem Verwitterungsgrad das<br />

Ablaufen des auftreffenden Niederschlagswassers<br />

immer mehr behindert.<br />

Die Wasserhaltezeit der Oberfläche<br />

verlängert sich und verstärkt<br />

den Effekt. Die horizontalen Rillen<br />

sind der Grund, warum sich die Bewitterungsfläche<br />

nach unten immer<br />

mehr verbreitert.<br />

32<br />

Details im Griff September 2010<br />

▴ Die Dreischichtplatte<br />

zeigt<br />

in ihrem Inneren<br />

keinerlei<br />

Durchfeuchtung<br />

mikado 9.2010<br />

THoMAS KIES<br />

Labortechnische Untersuchungen<br />

ergaben, dass im Bereich der starken<br />

Verfärbungen sehr viel Zink und Titan<br />

in der Oberfläche eingelagert ist.<br />

Der gefundene Wert liegt mehr als<br />

zehnmal so hoch wie in den normal<br />

bewitterten Bereichen.<br />

Das lässt den Schluss zu, dass an<br />

immer gleichen Stellen des Simsblechs<br />

– bedingt durch Blechstöße,<br />

Unebenheiten oder kleine Knicke –<br />

das Niederschlagswasser abtropft<br />

und vom Wind gegen die Fassadenplatte<br />

gedrückt wird. Das führt zu einer<br />

permanenten Auswaschung der<br />

durch die UV-Strahlung angegriffenen<br />

Oberfläche und damit zu den<br />

deutlichen Verfärbungen – verstärkt<br />

durch den deutlich erhöhten Metallanteil<br />

im Niederschlagswasser. Sich<br />

ansiedelnde Pilze verstärken die teilweise<br />

Dunkelfärbung.<br />

Nicht bestätigt hat sich die Vermutung,<br />

dass Niederschlagswasser<br />

über die unteren Abtropfkanten in<br />

der mittleren Dreischichtplatten-<br />

Schicht – die mit Hirnholz an der<br />

Schnittkante – kapillar angesaugt<br />

wird und zur Durchfeuchtung der<br />

Platte führt.<br />

Schadensbehebung<br />

Zur Mängelbeseitigung müssen die<br />

Fassadenplatten komplett ausgetauscht<br />

werden. Bei ihrer Neuverlegung<br />

sollten die Fasern vertikal<br />

verlaufen. Eine Oberflächenbeschichtung<br />

mit Dünnschichtlasur oder einem<br />

deckenden Farbsystem ist<br />

dringend zu empfehlen. Die Fachregeln<br />

des Zimmererhandwerks und<br />

die einschlägigen Empfehlungen der<br />

Hrsg.: Holzbau Deutschland –<br />

Bund Deutscher Zimmermeister<br />

Fachregeln des Zimmererhandwerks 01:<br />

Außenwandbekleidungen aus Holz und<br />

Holzwerkstoffen<br />

Berlin, 2007 ı 38 Euro<br />

ISBN 978-3-981191-0-7<br />

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Produkte → Fachschriften<br />

Fachliteratur hinsichtlich Kantenbearbeitung,<br />

Fugenabständen usw.<br />

müssen Beachtung finden.<br />

Die Simsbleche sind durch neue<br />

aus eloxiertem und anderweitig beschichtetem<br />

Aluminium zu ersetzen,<br />

um metallische Auswaschungen zu<br />

vermeiden.<br />

Schadensvermeidung<br />

Eine naturbelassene Oberfläche unter<br />

Beachtung von Platteneignung,<br />

Faserverlauf und der spezifischen<br />

Randbedingungen ist bei Akzeptanz<br />

der witterungsbedingten Vergrauung<br />

durchaus möglich. Im vorliegenden<br />

Fall führte jedoch die Kombination<br />

von horizontalem Faserverlauf und<br />

metallisch kontaminiertem Niederschlagswasser<br />

zu gestalterisch inakzeptablen<br />

Verfärbungen.<br />

Eine Verlegung der Platten mit<br />

vertikalem Faserverlauf hätte die<br />

„Oberflächenkorrosion“ der Holzwerkstoffplatten<br />

wohl nicht gänzlich<br />

verhindert, aber deutlich vermindert,<br />

denn der Wasserablauf hätte relativ<br />

ungestört funktioniert. Mit Simsblechen<br />

aus beschichtetem Aluminium<br />

lassen sich die metallischen Auswaschungen<br />

und damit die dunklen<br />

Verfärbungen der Holzoberfläche<br />

weitestgehend verhindern.<br />

Werden die drei Schadensursachen<br />

konsequent vermieden, stellt sich im<br />

Lauf der Zeit nur eine natürliche,<br />

silbergraue Patina ein. Die mögen<br />

sicher manche Menschen unschön<br />

finden, doch ist sie sicherlich kein<br />

baulicher Schaden.<br />

Dipl.-Ing. Thomas Kies,<br />

ö.b.u.v. Sachverständiger, Karlsbad ▪


Maik Winterhoff , 38,<br />

Dachdeckermeister<br />

Dipl-Ing. (FH)<br />

F. Stelter Bedachungen,<br />

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Deutsche Klaus Sedlbauer, Gesellschaft<br />

für Eberhard Holzforschung Schunck, (Hrsg.) Rainer<br />

Holz Barthel, Brandschutz Hartwig Künzel<br />

Handbuch Flachdach Atlas<br />

3., Werkstoffe, vollständig Konstruktion, überarbeitete<br />

Nutzungen Auflage 2008<br />

Verlag Edition Ernst Detail, & 2010 Sohn<br />

Berlin 208 Seiten ı 464 ı Seiten 23 x 30 cm<br />

ca. 80 Euro 300 Abbildungen (broschiert)<br />

17 100 x Euro 24 cm (gebunden) ı 129 Euro<br />

ISBN 978-3-433-02902-2<br />

978-3-034605809<br />

Die „fünfte Fassade“ hat wie<br />

jedes Dach die Aufgabe,<br />

die darunter liegenden Räume<br />

vor der Witterung zu schützen.<br />

Flachdächer erlauben darüber<br />

hinaus Begrünungen, nutzbare<br />

Dachterrassen oder großflächige<br />

Solaranlagen. Da bei der Realisierung<br />

immer wieder Fehler<br />

gemacht werden, versucht diese<br />

Publikation, das Thema umfassend<br />

zu behandeln. Neben<br />

grundsätzlichen Konstruktionsregeln<br />

gibt sie einen Überblick<br />

über die Nutzungs- und Konstruktionsarten,<br />

über die gängigen<br />

Aufbauten sowie über die<br />

wichtigsten Normen und Regelwerke.<br />

Zahlreiche Detailzeichnungen<br />

vorbildlicher Konstruktionslösungen<br />

machen das Buch<br />

zu einem Standardwerk. Die<br />

Überarbeitung der Fachregel für<br />

Dächer mit Abdichtung (Flachdachrichtlinie),<br />

die Ende 2008<br />

neu erschien, die DIN 18195,<br />

die DIN 18531 und die für Planung<br />

und Realisierung von<br />

Flachdächern relevanten Punkte<br />

aus der EnEV 2009 sind ausführlich<br />

behandelt. ▪<br />

34 mikado 9.2010<br />

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Bücher<br />

Vielen Bauingenieuren ist<br />

der Autor als Verfasser<br />

von Fachbüchern, Fachartikeln<br />

und Porträts berühmter Kollegen<br />

bekannt. In den 1990er-Jahren<br />

begann er, seinen beruflichen<br />

Alltag in kurzen Notizen festzuhalten.<br />

Die waren die Grundlage<br />

für dieses Buch. Eine „göttliche<br />

Offenbarung“ über das Ende<br />

des Bauens ist es nicht, dafür<br />

enthält es messerscharfe Beobachtungen<br />

eines wachen und<br />

kritischen Geistes, der seinen<br />

Beruf nicht nur als Vollzug einer<br />

europäischen Normen-Harmonisierung<br />

versteht. Seine<br />

Karikaturen öffnen die Augen<br />

für das Ausmaß der Veränderungen,<br />

die über das Bauingenieurwesen<br />

hereinbrechen. Die<br />

„apokalyptischen Reiter“ heißen<br />

bei ihm: Karrierismus, Kritiklosigkeit<br />

und Bürokratie. Sie<br />

versuchen, die klassischen Tugenden<br />

des Ingenieurs – Vernunft,<br />

Kreativität und Pragmatismus<br />

– zu verdrängen. Stiglats<br />

Aufruf: „Bewahren wir uns doch<br />

Selbstkritik, Selbstironie und ein<br />

wenig Bescheidenheit. Vergessen<br />

wir nicht, dass zu detaillierte<br />

Regelungen ein falsches<br />

Bild von uns zeichnen, unsere<br />

Fantasie töten und unsere Gerichte<br />

belasten!“ ▪<br />

Klaus Stiglat<br />

Apokalypse Bau<br />

Aus dem Alltag eines<br />

Bauingenieurs<br />

Wilhelm Ernst & Sohn,<br />

März 2010<br />

128 Seiten<br />

22 x 18 cm<br />

20 Euro<br />

ISBN 978-3-433029640<br />

Rolf Schmidt<br />

Welche Heizung braucht<br />

das Haus?<br />

Systeme der Heiz- und<br />

Lüftungstechnik im<br />

Vergleich<br />

Fraunhofer IRB-Verlag,<br />

2. Auflage, 2010<br />

77 Seiten ı 17 x 24 cm<br />

20 Euro<br />

ISBN 978-3-816781578<br />

Für Neubauten und Altbauten<br />

vergleicht, berechnet<br />

und kombiniert das Buch praxisnah<br />

aktuelle Gas-, Wärmepumpen-<br />

und Holzheizungen.<br />

Die 2. Auflage enthält neue Gesetze<br />

und Verordnungen wie das<br />

Erneuerbare-Energien-Wärme-<br />

Gesetz (EEWärmeGesetz) und<br />

die Energieeinsparverordnung<br />

(EnEV) 2009, neue Förderstufen<br />

der KfW-Bankengruppe<br />

und richtiges Lüften nach<br />

DIN 1946-6. Auf aktualisierter<br />

Grundlage werden energetische<br />

Werte und die Investitions-<br />

und Verbrauchskosten<br />

in vergleichenden Darstellungen<br />

anschaulich zusammengefasst.<br />

Die berechneten Heizund<br />

Lüftungssysteme beschreibt<br />

das Buch verständlich, verbindet<br />

das mit handfesten Empfehlungen<br />

und stellt das anhand<br />

von Praxisbeispielen gebauter<br />

Häuser dar. Mit dieser Planungshilfe<br />

sollen auch interessierte<br />

Laien in der Lage sein, aus<br />

den dargestellten Anlagen die<br />

jeweils für sie optimale Heiztechnik<br />

auszuwählen. ▪


Management Ihr gutes Recht<br />

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Sicherheiten gehören aufs Sperrkonto<br />

Ein Auftraggeber darf einen Anteil des Werklohns als Sicherheit für spätere<br />

Mängelansprüche nur einbehalten, wenn das vertraglich vereinbart ist. Gilt die VoB/B,<br />

muss er den Betrag auf ein Sperrkonto einzahlen.<br />

Ein Bauvertrag birgt für beide Vertragsparteien<br />

Risiken. Der Auftragnehmer<br />

ist zur Vorleistung verpflichtet<br />

und trägt das Risiko, dass<br />

der Auftraggeber nach Fertigstellung<br />

der vereinbarten Bauleistungen den<br />

Werklohn nicht vollständig oder gar<br />

nicht zahlen kann. Das Risiko kann<br />

er reduzieren, indem er sich vom Auftraggeber<br />

eine Sicherheit für seinen<br />

Werklohnanspruch nach § 648a BGB<br />

geben lässt. Der Auftraggeber trägt<br />

das Risiko, dass der Auftragnehmer<br />

die Bauleistung nicht vollständig erbringt<br />

oder Mängelansprüche nicht<br />

erfüllt. Hierzu finden sich in vielen<br />

Bauverträgen Regelungen, wonach<br />

der Auftraggeber von der Werklohnforderung<br />

des Auftragnehmers einen<br />

Einbehalt vornehmen darf, den<br />

der Auftragnehmer durch eine Bürgschaft<br />

ablösen kann. Häufig wird zur<br />

Sicherung der Vertragserfüllung ein<br />

Einbehalt von 10 Prozent vereinbart,<br />

der sich zur Sicherung der Mängelansprüche<br />

mit der Abnahme dann auf<br />

5 Prozent reduziert.<br />

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Sicherheitseinbehalt ist auf<br />

Sperrkonto einzuzahlen<br />

Haben die beiden Parteien in ihrem<br />

Werkvertrag die Geltung der VOB/B<br />

vereinbart, ist der Auftraggeber gemäß<br />

§ 17 Absatz 6 Satz 3 verpflich-<br />

tet, den einbehaltenen Sicherheitsbetrag<br />

dem Auftragnehmer mitzuteilen<br />

und dann binnen 18 Werktagen auf<br />

ein Sperrkonto einzuzahlen. Der Auftraggeber<br />

darf den Einbehalt nicht<br />

als zu seinem Vermögen gehörend<br />

betrachten. Unterlässt er die Einzahlung<br />

auf ein Sperrkonto, darf ihm der<br />

Auftragnehmer dafür eine Nachfrist<br />

von sieben bis zehn Kalendertagen<br />

setzen. Zahlt der Auftraggeber innerhalb<br />

der Frist nicht ein, kann der Auftragnehmer<br />

die sofortige Auszahlung<br />

des Einbehaltes verlangen.<br />

Fristüberziehung bedeutet<br />

sofortige Auszahlung<br />

Der Auftraggeber verliert nach Ablauf<br />

der Nachfrist seinen Anspruch<br />

auf Sicherheit. Auftraggeber sollten<br />

deshalb die Nachfristsetzung<br />

„Unterlässt der Auftraggeber die Einzahlung, hat der<br />

Auftragnehmer Anspruch auf sofortige Auszahlung.“<br />

des Auftragnehmers zur Einzahlung<br />

des Sicherheitseinbehaltes auf<br />

ein Sperrkonto ernst nehmen. Auftragnehmer<br />

sollten vom Auftraggeber<br />

die Einzahlung des Sicherheitsbetrags<br />

auf ein Sperrkonto konsequent<br />

verlangen. Verzichtet der Auftragnehmer<br />

auf die Nennung eines<br />

Kreditinstituts, ist die Nachfristsetzung<br />

dennoch wirksam. Der Auftragnehmer<br />

überlässt dann die Wahl des<br />

Kreditinstituts allerdings ganz dem<br />

Auftraggeber.<br />

RA Dr. Burkhard Siebert, Kassel ▪<br />

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www.mikado-online.de 35<br />

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Management<br />

Sicherheitskoordinator<br />

Arbeitsschutz lohnt sich<br />

Arbeitsschutzmaßnahmen wirtschaftlich<br />

zu betrachten ist in<br />

Deutschland nicht üblich. Ganz im<br />

Gegensatz zu manch anderem Land,<br />

wo unter dem Motto „return on investment“<br />

bei der Unfallverhütung<br />

auch soziale Aspekte eine Rolle spielen.<br />

Anreize für mehr Sicherheit am<br />

Arbeitsplatz resultieren dort auch aus<br />

finanziellen Überlegungen: je weniger<br />

Unfälle, desto weniger Kosten für<br />

den Arbeitgeber. Im Ausland haben<br />

oft die großen Firmen eine Vorreiterrolle<br />

übernommen und den Arbeitsschutz<br />

auch als Managementsäule<br />

etabliert (Wirtschaftlichkeit – Termintreue<br />

– Sicherheit).<br />

Arbeitsschutz als Geschäftsziel<br />

Arbeitsschutz wird also vielen Arbeitgebern<br />

als klar definiertes Geschäftsziel<br />

vorgegeben: Je weniger<br />

Unfälle passieren und je besser die<br />

36<br />

Mehr Arbeitsschutz zahlt sich wirtschaftlich aus. Denn ein Arbeitsunfähigkeitstag<br />

kostet Handwerksbetriebe je nach Betriebsgröße zwischen 200 bis 400 Euro.<br />

Arbeitsplatzbedingungen sind, desto<br />

höher ist die Produktivität. Das<br />

bedeutet, dass sich auch kostenintensive<br />

Arbeitsschutzmaßnahmen am<br />

Ende für alle Beteiligten auszahlen.<br />

Auch in Deutschland gibt es entsprechende<br />

Untersuchungen: So stellt<br />

beispielsweise die Bundesanstalt für<br />

Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin in<br />

ihrer Schrift „Mit Sicherheit mehr<br />

Gewinn – Wirtschaftlichkeit von Sicherheit<br />

und Gesundheit bei der Arbeit“<br />

fest, dass allein 2002 der Produktionsausfall<br />

in Deutschland durch<br />

krankheitsbedingte Arbeitsunfähigkeit<br />

44,15 Mrd. Euro betrug. Für<br />

kleinere und mittlere Unternehmen<br />

stellt sich die Situation noch dramatischer<br />

dar: Die Handwerkskammern<br />

rechnen je nach Handwerk und Betriebsgröße<br />

mit Kosten für einen Arbeitsunfähigkeitstag<br />

von 200 bis 400<br />

Euro. Das liegt hier vor allem am fehlenden<br />

Personalpuffer.<br />

mikado 9.2010<br />

Das vorschrifts-<br />

▴<br />

mäßig<br />

angebrachte Dach<br />

fang-<br />

geländer rettet im<br />

besten Fall<br />

Menschenleben<br />

Arbeitsschutz zahlt sich aus<br />

Die Sicherheitsexperten von um+t<br />

Umweltmanagement und -technik<br />

GmbH beispielsweise wollen den<br />

Arbeitgebern am Bau in Deutschland<br />

das Anbringen von Absturzsicherungen<br />

oder Fangnetzen näherbringen.<br />

Zusammen mit der Fakultät Bauingenieurwesen<br />

und Projektmanagement<br />

der Fachhochschule Biberach<br />

haben die Mitarbeiter des<br />

Unternehmens anhand von Praxisbeispielen<br />

und einer speziell entwickelten<br />

Software untersucht, ob sich<br />

Arbeitsschutzmaßnahmen für Bauherren<br />

und Bauunternehmer auszahlen.<br />

Das Fazit der Untersuchungen fiel<br />

durchweg positiv aus: Mehr Arbeitsschutz<br />

zahlt sich wirtschaftlich aus.<br />

Gesetzlicher Arbeitsschutz hat<br />

eine lange Tradition in Deutschland:


Management<br />

Zusammen mit der Schulpflicht entbrannten<br />

bereits 1794 erste Diskussionen<br />

über den Schutz von jugendlichen<br />

Arbeitern. Seitdem hat sich<br />

viel getan: Von der Gewerbe-Unfallversicherung<br />

über Frauen- und Mutterschutz<br />

bis hin zur Begrenzung der<br />

täglichen Arbeitszeit haben sich die<br />

Arbeitsbedingungen stark verbessert.<br />

Die Einführung des dualen Systems<br />

von Gewerbeaufsicht und Berufsgenossenschaft<br />

war ein weiterer Meilenstein.<br />

Heute regeln vor allem das Arbeitsschutzgesetz<br />

(ArbSchG), das Arbeitssicherheitsgesetz<br />

(ASiG), die Baustellenverordnung<br />

(BaustellV) und die<br />

Betriebssicherheitsverordnung (Betr-<br />

SichV) den Schutz vor Unfällen oder<br />

Gesundheitsgefährdungen am Arbeitsplatz.<br />

Arbeitsschutz ist Image<br />

Arbeitsschutz entwickelt sich immer<br />

mehr zu einem Imagefaktor. Ein gut<br />

geführtes Unternehmen kann es sich<br />

nicht erlauben, eine Baustelle mit Sicherheitsmängeln<br />

oder gar Unfällen<br />

zu betreiben.<br />

Gerade kleine und mittlere Unternehmen<br />

sollten das enorme<br />

wirtschaftliche Potenzial des Arbeitsschutzes<br />

nicht außer Acht lassen.<br />

Fehlender Personalpuffer, der<br />

UM+T UMWELTMANAGEMENT UND -TECHNIK GMBH<br />

Eine<br />

◂<br />

oft unterschätzte<br />

Gefahr bei<br />

Sanierungen sind<br />

alte Mineralfaserdämmungen:<br />

Vor 1992<br />

enthielten sie<br />

noch krebs-<br />

verdächtige Stoffe<br />

und müssen<br />

dementsprechend<br />

sorgfältig<br />

entsorgt werden<br />

beginnende demografische Wandel<br />

und ein zunehmender Mangel<br />

an qualifiziertem Fachpersonal verschärfen<br />

jeden krankheits- oder unfallbedingten<br />

Ausfall.<br />

Vorteile des Arbeitsschutzes<br />

Die Vorteile einer sicher geführten<br />

und vielleicht gar durch einen Sicherheitskoordinator<br />

abgestimmten<br />

Baustelle liegen auf der Hand:<br />

▸ Geringere krankheitsbedingte<br />

Ausfallzeiten durch das Hinwirken<br />

auf eine sichere Baustelleninfrastruktur<br />

▸ Qualitätszuwachs, da Arbeiten,<br />

die sicher durchgeführt werden,<br />

in der Regel auch handwerklich<br />

ordentlich ausgeführt sind<br />

Sicherheitskoordinator: Experte für sicheres Arbeiten<br />

Mit dem Sicherheitskoordinator wurde eine Person im Bauprozess eingeführt,<br />

die als unabhängiger und von terminlichen Zwängen befreiter<br />

Berater den Entstehungsprozess des Bauwerks sicherheitstechnisch begleiten<br />

soll. Der Sicherheitskoordinator, der als Vertreter des Bauherrn auftritt,<br />

wird idealerweise mit Planungsbeginn beauftragt. So kann der Koordinator<br />

rechtzeitig die Gefährdungen in der Bauausführungsphase analysieren<br />

und geeignete Sicherheitsmaßnahmen ausarbeiten.<br />

In dieser frühen Entstehungsphase untersucht der Experte das Bauwerk<br />

auf Risiken und Gefährdungen bei Wartungs-, Reparatur- und Rückbauarbeiten<br />

im Lebenszyklus des Gebäudes. Auftretende Sicherheitsdefizite<br />

können so noch vor Baubeginn behoben und die baulichen Maßnahmen,<br />

wie beispielsweise notwendige Dachausstiege, noch in die Planung und<br />

Ausschreibung eingearbeitet werden.<br />

Das Ergebnis dokumentiert er in der „Unterlage für spätere Arbeiten“.<br />

Die Unterlage dient als Arbeitsgrundlage bei der Planung, Ausschreibung<br />

und Ausführung von Wartungs-, Reinigungs- und Reparaturarbeiten am<br />

Gebäude. Damit ist das Dokument ein wichtiges Instrument für das Kostenund<br />

Facilitymanagement des Bauwerks.<br />

In der Ausführungsphase begleitet und berät der Koordinator sicherheitstechnisch.<br />

Die im Planungsprozess festgelegten Sicherheitsmaßnahmen<br />

werden auf der Baustelle kommuniziert und kontrolliert. Der Koordinator<br />

tritt nicht als Bedenkenträger, sondern als Problemlöser auf.<br />

Der Autor<br />

▸ Arbeitserleichterungen durch Sicherheitsbesprechungen,<br />

die außerdem<br />

Synergieeffekte haben:<br />

In einer Bauleiterbesprechung<br />

werden Arbeitsvorgänge besprochen<br />

und nochmals von einer<br />

anderen Seite beleuchtet.<br />

▸ Höhere Produktivität durch sicherere<br />

Arbeitsplätze<br />

▸ Imagegewinn durch sicheres und<br />

ordentliches Arbeiten auf der<br />

Baustelle<br />

▸ Fertigstellungstermine werden<br />

durch eine gesteigerte Produktivität<br />

und weniger Ausfallzeiten<br />

leichter eingehalten.<br />

Den größten Anreiz, mehr in Arbeitsschutzmaßnahmen<br />

zu investieren,<br />

liegt im finanziellen Vorteil für<br />

die Arbeitgeber. ▪<br />

Dipl.-Ing. Frank Reisch ist verantwortlicher Bereichsleiter<br />

bei um+t Umweltmanagement und -technik GmbH in<br />

Ulm. Bei um+t hat man sich auf die Themen Brandschutz,<br />

Arbeitssicherheit, Energiemanagement, Akustik sowie<br />

Umwelt- und Immissionsschutz spezialisiert.<br />

www.umt-ulm.de<br />

www.mikado-online.de 37


Management<br />

Baustelleneinrichtung<br />

Sicherheit auf Schritt und Tritt<br />

Der Dachhandwerker ist während<br />

der Bauphase, aber vor allem<br />

bei Inspektion und Wartung einer<br />

Dachfläche auf sichere Elemente angewiesen.<br />

Auch bei solarthermischen<br />

und photovoltaischen Anlagen auf<br />

dem Dach spielt die Sicherheit eine<br />

wichtige Rolle, da diese Anlagen regelmäßig<br />

gewartet werden.<br />

Grundsätzlich sollten für Arbeiten<br />

an und auf Dächern die Betretbarkeit<br />

und die Erreichbarkeit von<br />

Arbeitsplätzen sowie Aufdach- und<br />

Indachsystemen gewährleistet und<br />

Verkehrswege vorhanden sein. Sicherheitstechnische<br />

Anforderungen<br />

für die Instandhaltung, Wartung und<br />

Inspektion sollte der Dachhandwerker<br />

wirtschaftlich und sicher planen<br />

und ausführen. Das ergibt sich<br />

aus der Baustellenverordnung, die<br />

die Bauphase und den Betrieb einer<br />

38<br />

Auf dem Dach gelten eigene Sicherheitsregeln. Aus gutem Grund: Stürze aus der<br />

Höhe gehen oft tödlich aus. mikado-Autor Dipl.-Ing. Hanns-Christoph Zebe beschreibt<br />

die Grundlagen der Sicherheitskonzepte, die hinter Systemen zur Dachbegehung <strong>stehen</strong>.<br />

Immobilie regelt. Sie fordert in der<br />

sog. „Unterlage“ ein Konzept für sichere<br />

und gesundheitsgerechte Arbeiten<br />

am Gebäude. Die „Unterlage“<br />

enthält eine Dokumentation aller<br />

Angaben, die erforderlich sind, um<br />

spätere Arbeiten unter sicherheitstechnischen<br />

Aspekten festlegen zu<br />

können.<br />

Eignung und Einsatz<br />

Universell einsetzbare Systeme zur<br />

sicheren Dachbegehung be<strong>stehen</strong> aus<br />

Steig- und Laufrosten sowie Einzeltritten.<br />

Die EG-Richtlinien fordern,<br />

dass Produkte nur dann in Verkehr<br />

gebracht werden dürfen, wenn sie<br />

die grundlegenden Sicherheits- und<br />

Gesundheitsanforderungen bzw. die<br />

grundlegenden Schutzanforderungen<br />

erfüllen. Die Einhaltung der<br />

mikado 9.2010<br />

Praxisgerechte<br />

▴<br />

Steighilfen<br />

für das Dach<br />

einschlägigen EG-Richtlinien muss<br />

durch die CE-Kennzeichnung und<br />

eine Konformitätserklärung des Herstellers<br />

– in bestimmten Fällen auch<br />

durch eine Konformitätsbescheinigung<br />

einer amtlich notifizierten Stelle<br />

– bestätigt sein.<br />

Seit 2007 müssen in Europa Produkte<br />

für die Dachbegehung den<br />

Anforderungen der Norm EN 516<br />

„Vorgefertigte Zubehörteile für Dacheindeckungen<br />

– Einrichtungen zum<br />

Betreten des Daches – Laufstege,<br />

Trittflächen und Einzeltritte“ entsprechen<br />

und somit CE-konform sein.<br />

Für den fachgerechten Einsatz sind<br />

die jeweils gültigen UVV und Fachvorschriften<br />

heranzuziehen. Wichtig<br />

ist, dass die eingesetzten Systeme<br />

den Anforderungen ensprechen<br />

und geprüft sind.<br />

Zusätzliche Lasten auf dem Dach<br />

Dachsicherheitshaken dienen der Befestigung<br />

von Lasten wie Dachdecker-Auflegeleitern<br />

und Dachdeckerstühlen<br />

bei Arbeiten auf dem Dach<br />

und als Anschlagpunkt für persönliches<br />

Sicherheitsgeschirr.<br />

Auflegeleitern kommen bei einem<br />

Verhältnis von 1 : 1,75 (ab 30°<br />

Dachneigung) zum temporären Einsatz,<br />

wenn sie zur Überbrückung eines<br />

Höhenunterschiedes von bis zu<br />

5 m dienen. Darüber hinaus sind dauerhafte<br />

Verkehrswege einzuplanen.<br />

Auflegeleitern dürfen nur bei<br />

Dachneigungen bis zu 75° verwendet<br />

werden. Dabei sind sie in Sicherheitsdachhaken<br />

nach DIN EN 517 einzuhängen.<br />

Sie dürfen nicht in die oberste<br />

Sprosse eingehängt werden. Der<br />

Standplatz muss unterhalb des Aufhängepunktes<br />

liegen.


Management<br />

Sichere Sicherheitsdachhaken<br />

Der horizontale Abstand der Sicherheitsdachhaken<br />

einer Reihe darf max.<br />

2 m betragen. Die obere Reihe Dachhaken<br />

ist mind. 1 m unterhalb des<br />

Firstes einzubauen. Für die untere<br />

Reihe ist ein Abstand von 1,5 m oberhalb<br />

der Traufe vorzusehen. Die dazwischen<br />

liegenden Reihen sind in<br />

jeweils mind. 5 m Abstand zu den<br />

darüber liegenden zu planen.<br />

Planer und Verarbeiter müssen bei<br />

diesem sicherheitsrelevanten Bauteil<br />

auf entsprechende Gütesicherung<br />

und Einhaltung der Normen achten.<br />

Idealerweise sind sie auch als Anschlagpunkt<br />

für eine PSA geeignet.<br />

Sicherheitsdachhaken müssen gemäß<br />

DIN EN 517 für Belastungen in Richtung<br />

der Falllinie der Dachfläche geeignet<br />

sein.<br />

Steig- und Laufroste<br />

Die Einhaltung der Normen gilt auch<br />

für Steig- und Laufroste. Farblich auf<br />

die Dachdeckung abgestimmt und in<br />

unterschiedlichen Breiten sind sie für<br />

den Einsatz auf profilierten Betondachsteinen<br />

und Tonziegeln lieferbar.<br />

Für begehbare Bauteile muss durch<br />

Fallversuche hinreichender Widerstand<br />

gegen Bruch nachgewiesen<br />

sein. Hierüber muss ein Zeugnis vorliegen.<br />

Für begehbare Bauteile, die<br />

in Übereinstimmung mit einer DIN-<br />

Norm oder einer allgemeinen bauaufsichtlichen<br />

Zulassung <strong>stehen</strong>, genügt<br />

ein einmaliger Nachweis.<br />

Selbstverständlich sind diese<br />

Eigenschaften über den gesamten<br />

Nutzungszeitraum einzuhalten.<br />

Entsprechende UV- und Witterungsbeständigkeit,<br />

Frost- und<br />

▸ Sicherheitsdachhaken<br />

müssen nach<br />

DIN 517<br />

eingebaut sein,<br />

um auch als<br />

Anschlagpunkt für<br />

den Anseilschutz<br />

zu dienen<br />

▸ Funktionsgerechte<br />

Einbindung des<br />

Solarhalters<br />

in die Eindeckung<br />

Temperaturbeständigkeit, Form-<br />

und Farbstabilität werden ebenso wie<br />

Korrosionsbeständigkeit und die Resistenz<br />

gegen üblicherweise atmosphärisch<br />

vorkommende Chemikalien<br />

vorausgesetzt.<br />

Sicherheit weiter gedacht<br />

Auch die Befestigung von Dachaufbauten<br />

wie z. B. Solarelementen ist<br />

ein Sicherheitsaspekt. Professionelle<br />

Solarträgersysteme verfügen über<br />

Reserven, um den Anforderungen an<br />

Dächer gemäß den Forderungen der<br />

DIN 1055 gerecht zu werden.<br />

Rechtliche Grundlagen<br />

Wichtigstes Instrument für die Sicherheit<br />

am Dach sind die Unfallverhütungsvorschriften<br />

der Berufsgenossenschaften.<br />

Sie gelten auch für<br />

vorübergehend eingerichtete Arbeitsplätze<br />

und Verkehrswege (BG-Regel<br />

203). Auch Instandhaltungsarbeiten<br />

sind nach BGV C22 Bauarbeiten. Die<br />

Unfallverhütungsvorschriften enthalten<br />

Bestimmungen, ab welcher<br />

Höhe eine Absturzsicherung vorhanden<br />

sein muss. Sie verweist auf DIN<br />

4426 „Sicherheitstechnische Anforderungen<br />

an Arbeitsplätze“, die die<br />

Vorgaben der allgemeinen Anforderungen<br />

der Bauordnungen konkretisiert.<br />

Die DIN 18160-5 „Abgasanlagen“<br />

regelt die Sicherheit für die<br />

Durchführung von Schornsteinfegerarbeiten.<br />

Es gehört zu den Pflichten des Eigentümers<br />

oder Bauherrn, Einrichtungen<br />

und Voraussetzungen zu<br />

schaffen, damit die Sicherheits- und<br />

Gesundheitsschutzpflichten erfüllt<br />

werden können.<br />

Weitere Grundsätze gelten bei der<br />

Prüfung und Zertifizierung der bedingten<br />

Betretbarkeit oder Durchsturzsicherheit<br />

von Bauteilen und<br />

Verglasungen nach der GS-BAU-18.<br />

Nach den Unfallverhütungsvorschriften<br />

müssen Arbeitsplätze für<br />

Dacharbeiten so beschaffen sein,<br />

dass sie ein sicheres Arbeiten auf<br />

dem Dach ermöglichen. DIN 4426<br />

gilt für die Planung und Ausführung<br />

von dauerhaft installierten Arbeitsplätzen<br />

und Verkehrswegen auf Dächern.<br />

An Arbeitsplätzen und Verkehrswegen<br />

müssen Einrichtungen<br />

vorhanden sein, die einen Absturz<br />

von Personen verhindern. Umwehrungen<br />

haben Vorrang vor Anschlageinrichtungen<br />

für persönliche Schutzausrüstungen.<br />

Bei Dachflächen mit<br />

mehr als 20° Dachneigung sind Sicherheitsdachhaken<br />

nach DIN EN 517<br />

einzubauen, die sich zum Einhängen<br />

von Auflegeleitern als Arbeitsplatz<br />

und als Anschlagpunkt für den Anseilschutz<br />

eignen.<br />

Auch praxisgerechten Systemlösungen<br />

können nur dann die Gesundheit<br />

schützen, wenn sie vorschriftsmäßig<br />

eingebaut und vor allem auch<br />

genutzt werden.<br />

Dipl.-Ing. Hanns-Christoph Zebe,<br />

Kaiserslautern ▪<br />

www.mikado-online.de 39<br />

KLöBER


Viele Führungskräfte klagen über<br />

Stress. Sie fühlen sich körperlich<br />

und psychisch angeschlagen. Damit<br />

meinen sie meistens das Gefühl,<br />

im Arbeitsalltag unter starkem Druck<br />

zu arbeiten und dabei an der Grenze<br />

zur Überlastung zu <strong>stehen</strong>. Die häufigsten<br />

Gründe hierfür sind:<br />

▸ zu viele Aufgaben gleichzeitig<br />

erledigen zu müssen<br />

▸ zu wenig Zeit für die einzelnen<br />

Aufgaben zu haben<br />

▸ häufige Arbeitsunterbrechungen<br />

▸ daraus resultierende Konflikte<br />

mit Kollegen oder Mitarbeitern<br />

Stress äußert sich in dem ungewissen<br />

Gefühl, zu viel zu tun zu haben<br />

und zu wenig zu schaffen. Häufig<br />

zeigt sich Stress in körperlichen<br />

Symptomen, wie Erschöpfung, Gereiztheit,<br />

Kopfschmerzen und Magenbeschwerden.<br />

Viele kompensieren<br />

die Phänomene durch Hast und<br />

40<br />

Management Büro kompakt<br />

Work-Life-Balance<br />

Stress lass nach!<br />

Stress trifft jeden. Mal mehr, mal weniger. Stress äußert sich häufig in dem Gefühl,<br />

zu viel zu tun zu haben und zu wenig zu schaffen. Dann zählt die Work-Life-Balance.<br />

▴ Viele<br />

kompensieren<br />

ihre<br />

Stressphänomene<br />

durch<br />

Ungeduld<br />

mikado 9.2010<br />

Ungeduld, unkoordiniertes Arbeitsverhalten,<br />

erhöhten Zigarettenkonsum<br />

oder diverse Gläser Rotwein am<br />

Abend. Oft sind negative Auswirkungen<br />

auf das Privatleben vorprogrammiert<br />

und die Work-Life-Balance gerät<br />

in Schieflage.<br />

Stress von außen und von innen<br />

Menschen, die demselben Stress ausgesetzt<br />

sind, reagieren unterschiedlich<br />

darauf. Die jeweilige Reaktion<br />

steht im Zusammenhang mit der individuellen<br />

Persönlichkeit, der Lebensgeschichte<br />

und der Lebenserfahrung.<br />

Von großem Einfluss ist die<br />

Erziehung mit ihren Werten und moralischen<br />

Prägungen.<br />

Stress kann auch von innen kommen.<br />

Das erklärt auch, warum derselbe<br />

Stressreiz an einem Tag eine negative<br />

Reaktion auslösen kann und am<br />

RANDoLPH PAMPHREy, ISToCKPHoTo.CoM<br />

nächsten eine positive Empfindung<br />

weckt. Man denke an eine rote Ampel:<br />

Mal stresst das Rotlicht enorm,<br />

weil man es eilig hat, mal nutzt man<br />

die Zeit positiv und ist entspannt.<br />

Kampf dem Burnout<br />

Immer mehr Menschen fühlen sich<br />

kraftlos, überlastet, sind nervös und<br />

gestresst. Von diesen Erschöpfungszuständen<br />

zum Burnout ist es nur ein<br />

kleiner Schritt.<br />

Beim Burnout-Syndrom handelt es<br />

sich um ein ernst zu nehmendes seelisches<br />

wie körperliches Problem. Die<br />

Ursachen liegen in zu hohen beruflichen,<br />

familiären und gesellschaftlichen<br />

Erwartungen. Dagegen hilft<br />

rechtzeitiges Gegensteuern.<br />

Rechtzeitig dagegensteuern<br />

Der auf Stresssymptomatik spezialisierte<br />

Arzt Dr. Thomas Platzer, Mitglied<br />

der Akademie für Gesundheitsförderung<br />

und Prävention e.V. (AGeP)<br />

in München, weist darauf hin, dass<br />

chronischer, überfordernder Stress im<br />

Sinne des medizinischen Bildes zu<br />

Erschöpfung und letztlich zu Burnout<br />

führt.<br />

Dr. Platzer empfiehlt dringend, die<br />

Symptome ernst zu nehmen und aktiv<br />

dagegenzusteuern:<br />

Fünf Schritte<br />

zur Work-Life-Balance<br />

1. Eigene Arbeitsgewohnheiten<br />

analysieren<br />

2. Effektive Arbeitsweisen von<br />

uneffektiven unterscheiden<br />

3. Kommunikationsfähigkeit<br />

erhöhen<br />

4. Entspannungshilfen nutzen<br />

5. Gelassenheit trainieren


Zwischen Muss und Muße<br />

Um das richtige Gleichgewicht zwischen<br />

Arbeit und Freizeit zu finden,<br />

empfiehlt es sich, mehr auf seinen<br />

Körper zu achten. Gesunde Ernährung<br />

gehört dazu und genügend Zeit<br />

zum Essen. Sport und Bewegung im<br />

rechten Maß sind weitere wichtige<br />

Pfeiler zum Ausgleich und zum<br />

Stress-Abbau. Wer es ruhiger mag,<br />

nutzt die freie Zeit zur Entspannung<br />

und praktiziert Meditation, autogenes<br />

Training oder Thai Chi. Viele<br />

Krankenkassen bieten eine Vielzahl<br />

unterschiedlicher Programme an.<br />

Maßnahmen gegen zu viel Druck<br />

Jeder, der stark unter Druck steht, viel<br />

Verantwortung trägt und ein entsprechend<br />

hohes Arbeitsvolumen zu bewältigen<br />

hat, sollte versuchen, eine<br />

tragfähige Work-Life-Balance zu finden.<br />

Dazu bedarf es einer intensiven<br />

Selbstreflexion, einer eingehenden<br />

Inventur des eigenen Lebens.<br />

Fünf Gedanken zum Arbeitsleben<br />

1. Warum tue ich, was ich tue?<br />

2. Welche Prioritäten setze ich in<br />

meinem Leben?<br />

3. Welche Ziele möchte ich<br />

erreichen?<br />

4. Was ist mir besonders wichtig,<br />

was weniger?<br />

5. Worauf möchte ich am Ende<br />

meines Lebens zurückschauen?<br />

Überlegungen, die über den gewohnten<br />

Tellerrand hinausgehen,<br />

zwingen Menschen dazu, Abstand<br />

zur sich drehenden Alltags-Mühle<br />

zu gewinnen. Das gewohnte Tempo<br />

wird entschleunigt.<br />

Persönliches Lifestyle-Konzept<br />

Wer in seiner Tretmühle gefangen<br />

ist, also in einer schwierigen Stressphase<br />

steckt, dem gelingt es meistens<br />

nicht selbst, einen realistischen<br />

Zielkatalog für die Zukunft zu erstellen.<br />

Damit der Leitfaden für eine<br />

„selbstbestimmte“ Zukunft gelingt,<br />

bietet sich professionelle Unterstützung<br />

an. Empfehlenswert sind Impulse<br />

von Menschen, die von außen auf<br />

Management Büro kompakt<br />

die jeweilige Situation sehen. Diese<br />

Begleitung bietet ein Business-<br />

Coach an. Eine erfolgreiche Zusammenarbeit<br />

für beide Seiten findet<br />

idealerweise außerhalb der gewohnten<br />

Umgebung statt. So ist genügend<br />

Abstand zum Alltag vorhanden und<br />

die nötige Zeit für sich selbst – eine<br />

sinnvolle Investition in eine ausgewogene<br />

und gesunde Zukunft.<br />

Gedanken für Unternehmer<br />

Interessant sind die Lifestyle-Konzepte<br />

der jüngeren Generation: Sie will<br />

sich im Beruf nicht verheizen lassen,<br />

sondern neben der Arbeit ein befriedigendes<br />

Privatleben führen. Firmen,<br />

die ihre Führungskräfte dahingehend<br />

unterstützen, haben erkannt, dass die<br />

Vorteile von gesunden, ausgeglichenen<br />

und leistungsfähigen Führungskräften<br />

maßgeblich dem Unternehmen<br />

zugute kommen. Das wirkt sich<br />

positiv auf den Ertrag und das Team<br />

aus. Uschi Beck, Ostfildern ▪<br />

Stressmanagement<br />

Exklusives Seminarangebot für<br />

mikado-Leser:<br />

Work-Life-Balance für<br />

Führungskräfte in Stuttgart<br />

Seminarinhalte:<br />

▸ Stressreize erkennen – Ihr<br />

individuelles Stressprofil<br />

▸ effektives Zeitmanagement<br />

▸ Lösungsmöglichkeiten zur<br />

Stressbewältigung<br />

▸ Veränderung der inneren<br />

Stressoren<br />

▸ aktive und passive Entspannungsmethoden<br />

▸ Ihr persönliches Lifestyle-<br />

Konzept<br />

Seminarleiterin:<br />

Business-Coach Uschi Beck,<br />

www.uschi-beck-seminare.de<br />

Termine:<br />

▸ 26. Nov. 2010 (9 bis 17 Uhr<br />

▸ 4. Dez. 2010 (9 bis 17 Uhr)<br />

Anmeldung: info@uschi-beck.de<br />

Seminargebühr:<br />

190 Euro zzgl. 19 % MwSt. inkl.<br />

Getränke und Unterlagen<br />

Inserenten<br />

A<br />

Auwärter Waldershof<br />

B<br />

63<br />

Bruckamp, Lübecke 62<br />

Brügmann, Büchen<br />

C<br />

62<br />

Causult, Rosenheim<br />

D<br />

63<br />

Dieckmann, Melle 63<br />

Dietrichs Neubiberg 65<br />

Dölker Horb 62<br />

Dörken, Herdecke<br />

E<br />

9<br />

Erlus Neufahrn<br />

G<br />

7<br />

Gröber, Füramoss<br />

H<br />

69<br />

Haas Faltenberg U4<br />

Hofatex, Slowakei 67<br />

HSB Kaufbeuren<br />

I<br />

63<br />

Isofloc, Lohfelden<br />

K<br />

34<br />

Knauf, Iphofen<br />

L<br />

U2<br />

Lachner, Bad Feilnbach 69<br />

Layher Ulm 62<br />

Lignatur, Ch-Waldstatt 51<br />

Logosol, Bad Saulgau<br />

M<br />

62<br />

Matheis, Frankenstein 63<br />

MH Massivholz Altenstadt 53<br />

Moll schwetzingen 68<br />

Moser, Salach<br />

N<br />

62<br />

Nelskamp Schermbeck<br />

P<br />

11<br />

Pavatex Leutkirch<br />

Poppensieker+Derix,<br />

35<br />

Westerkappeln-Velpe<br />

R<br />

67<br />

Rigips, Düsseldorf 55<br />

Roto, Bad Mergentheim<br />

S<br />

5<br />

Schaffitzel, Schwäbisch Hall<br />

V<br />

53<br />

Velux, Hamburg<br />

W<br />

33<br />

Weihele, Görisried 62<br />

WEKA, Kissing 19<br />

Wiese, Meschede<br />

Z<br />

63<br />

Zimmerer, Biberach 62<br />

www.mikado-online.de 41


42<br />

Architektur<br />

Eine junge Familie in Vorarlberg erweiterte den elterlichen Bauernhof um<br />

ein Wohnhaus mit Niedrigenergiestandard. Der Gebäudeentwurf orientiert<br />

sich an der regionalen Bautradition, am Bestand und an der schönen Landschaft.<br />

mikado 9.2010


Architektur<br />

Der Eingang<br />

◂<br />

liegt an der<br />

Nordostecke und<br />

zeigt zum<br />

elterlichen Hof.<br />

Aus der<br />

Kubatur ist hier<br />

ein großes<br />

Stück ausgeschnitten,<br />

was in<br />

Vorarlberg<br />

Tradition hat und<br />

„Wälder-<br />

schopf“ heißt<br />

▸ Die Südseite<br />

besitzt zwei sich<br />

über die<br />

ganze Hausbreite<br />

erstreckende<br />

Balkone mit herrlichem<br />

Blick<br />

in die Landschaft<br />

Architektur<br />

olz spielt auf seinem großen<br />

Bauernhof eine zentrale Rolle.<br />

Der Bauherr arbeitet nicht nur<br />

als Landwirt, sondern produziert<br />

und vertreibt auch Hackschnitzel, da<br />

er auch Waldbesitzer ist. Beim Bau<br />

ihres neuen Wohnhauses legte die<br />

Familie Giesinger-Nenning großen<br />

Wert darauf, dass eigenes, selbst geschlagenes<br />

Holz zum Einsatz kam.<br />

Aber nicht nur das Holz stammte aus<br />

der Gegend, sondern auch die Handwerker<br />

kamen aus der Region.<br />

Regionale Netzwerke sichern<br />

Qualität<br />

„Alle Gewerke, die mit diesem Gebäude<br />

zu tun hatten, kommen aus<br />

der Umgebung“, erzählt Jürgen Hagspiel,<br />

der Architekt. „Ich bin der Meinung:<br />

Man soll die Kirche im wahrsten<br />

Sinne des Wortes im Dorf lassen,<br />

wenn es irgendwie geht. Das Vorarlberger<br />

Handwerker-Netzwerk funktioniert<br />

sehr gut, weil alle diese Philosophie<br />

leben. In unserem kleinen<br />

Land, wo jeder jeden kennt, schätzt<br />

man die Qualitätsarbeit des Handwerkers.<br />

Man verwirklicht als Planer<br />

mit fast jedem Holzbauer in Vorarlberg<br />

im Laufe der Zeit ein Projekt<br />

und es entsteht dadurch eine gute<br />

Vertrauensbasis zu den Firmen.<br />

Die Zusammenarbeit der verschiedenen<br />

Gewerke untereinander<br />

funktioniert sehr gut und durch die<br />

enge und vielfache Zusammenarbeit<br />

mit den Handwerkern kennen<br />

wir auch die Preise. Aber der wesentlichste<br />

Punkt für die Zusammenarbeit<br />

ist: auf die Qualität kann<br />

man sich verlassen. Der Wettbewerb<br />

unter den Handwerkern äußert sich<br />

nicht im Preiskrieg, sondern in der<br />

außerordentlichen Qualität, die jeder<br />

Beteiligte sogar noch steigern<br />

möchte.“<br />

Anknüpfung an Bautradition,<br />

aber zeitgemäß<br />

In Kubatur und Form ist der Neubau<br />

eine Anlehnung an das alte Bauernhaus<br />

nebenan. „Ganz wichtig war<br />

uns, auf die Umgebung einzugehen<br />

und keine unnötigen Terrainänderungen<br />

vorzunehmen“, erläutert<br />

Hagspiel sein Konzept. „Der Bauherr<br />

wollte im Obergeschoss einen großen<br />

Balkon, damit die Aufenthaltsqualität<br />

dort genauso groß ist wie<br />

im Erdgeschoss. Oben lässt sich die<br />

schöne Sicht genießen und es entsteht<br />

zugleich ein Rückzugsbereich.<br />

Und die gesamte Längsseite bietet<br />

einen wunderschönen Blick nach<br />

Süden.“<br />

Zusätzlich wirkt der Balkon als<br />

Verschattung für die südorientierten<br />

Räume im Erdgeschoss. So können<br />

im Sommer, wenn die Sonne hoch<br />

www.mikado-online.de 43


44<br />

Architektur<br />

steht, die großen Verglasungen offen<br />

bleiben und einen weiten Blick in die<br />

Vorarlberger Bergwelt zulassen.<br />

Das Gebäude greift zudem verschiedene<br />

Elemente der regionalen<br />

Bautradition auf: die Proportionen,<br />

die Holzbauweise, den sog. „Wälderschopf“.<br />

Unter „Wälderschopf“<br />

versteht man ein Volumen, das aus<br />

dem Gebäude geschnitten ist und als<br />

überdachter Übergangsbereich zwischen<br />

Innenraum und Außenraum<br />

dient. Dieser Zwischenraum ist ein<br />

idealer Aufenthaltsort für die ganze<br />

Familie und wird auch von den Kindern<br />

gerne als Spielfläche genutzt.<br />

Große Fenster wahren Tradition<br />

Die Fensterelemente der Südfassade<br />

sind mit einer 3-Scheiben-Verglasung<br />

und einem Rahmen aus Holz<br />

ausgestattet und sowohl im Erdgeschoss<br />

als auch im Obergeschoss<br />

2,50 x 2,50 m groß. „Mit den gewählten<br />

Fassadenproportionen erreichen<br />

wir eine ähnliche Formgestaltung,<br />

wie sie im traditionellen<br />

Bregenzerwälderhaus zu finden ist“,<br />

schildert Hagspiel den gestalterischen<br />

Grund dafür.<br />

Bei der Ausführung der Gebäudehülle<br />

erleichterte die einfache<br />

Kubatur die Herstellung von Luftdichtheit,<br />

was für den Niedrigenergiehausstandard<br />

notwendig ist. Die<br />

Außenwände be<strong>stehen</strong> aus einer<br />

200 mm starken Holzrahmenkonstruktion,<br />

die mit Mineralwolldämmung<br />

ausgefacht ist.<br />

Zum Gebäudeinneren hin befindet<br />

sich auf ihr zunächst eine 16 mm<br />

starke OSB-Platte, darüber eine<br />

Dampfbremse, auf ihr eine 60 mm<br />

starke Lattung, ausgefacht mit Mineralwolldämmung,<br />

und als Abschluss<br />

zum Innenraum eine 22 mm starke<br />

Lattung für 15 mm starke Gips-<br />

kartonplatten.<br />

mikado 9.2010<br />

▴ Die Essküche<br />

mit traditioneller<br />

Eckbank<br />

erhält natürliches<br />

Licht von<br />

drei Seiten und<br />

ist großzügig<br />

gestaltet<br />

Das neue Wohn-<br />

▾<br />

haus bildet<br />

mit den alten Hof-<br />

gebäuden<br />

ein spannendes<br />

Ensemble<br />

Zum Außenraum hin befindet sich<br />

über der Holzrahmenkonstruktion<br />

eine 16 mm starke DWD-Platte, ein<br />

Wandvlies, eine 40 mm starke, vertikale<br />

Lattung für die Hinterlüftung<br />

und als Außenhaut eine horizontal<br />

liegende, 26 mm starke Schalung aus<br />

Weißtanne.<br />

Die doppelte Dämmebene läuft<br />

konsequent durch. Details wie die<br />

Decken- und Balkonanschlüsse sind<br />

wärmebrückenfrei und luftdicht ausgeführt.<br />

Die Geschossdecke besteht<br />

aus Massivholzplatten, die sich durch<br />

eine gute Schalldämmung auszeichnen.<br />

„Die Massivholzdecke hat sich<br />

in Vorarlberg fast schon durchgesetzt“,<br />

bemerkt Hagspiel dazu. Um<br />

die Dämmebene möglichst einfach<br />

und damit beherrschbar zu machen<br />

und die Gebäudehülle zu minimieren,<br />

wurde nicht das Satteldach,<br />

sondern die oberste Geschossdecke<br />

isoliert.<br />

Da die Vorsatzschale aus Gipskartonplatten<br />

von der Hauptkonstruktion<br />

entkoppelt ist, erreicht<br />

das Gebäude überdurchschnittliche<br />

Schallschutzwerte. Zudem sorgen<br />

die Gipskartonplatten dafür,<br />

dass auch alle Brandschutzforderungen<br />

erfüllt werden. Die notwendige<br />

Wärmeenergie erhält der Neubau<br />

von der Hackschnitzel-Heizung<br />

des elterlichen Hofs.<br />

Jörg Pfäffinger, Tengen-Blumenfeld ▪<br />

JüRGEN HAGSPIEL


Obergeschoss<br />

Ankleide<br />

Eltern<br />

Erdgeschoss<br />

Speis<br />

Kellergeschoss<br />

Vorrat<br />

Kochen/<br />

Essen<br />

Waschen<br />

Architektur September 2010<br />

Flur<br />

Flur<br />

Bad<br />

Wohnen<br />

Kind 1 Kind 2<br />

Spielen<br />

Technik<br />

Eingang<br />

Spielen<br />

Hobby Keller<br />

Büro<br />

Vorplatz<br />

Garage<br />

Steckbrief<br />

Bauprojekt:<br />

Neubau Einfamilienhaus<br />

auf elterlichem Bauernhof<br />

A-6932 Langen<br />

Bauweise:<br />

Wände: Holzrahmenbau<br />

Decken: Brettstapel<br />

Bauzeit:<br />

April bis Dezember 2007<br />

Gebäudegröße:<br />

18,50 x 10,10 m<br />

Wohnfläche:<br />

195 m2 U-Werte:<br />

Außenwände: 0,17 W/(m2K) Decke über oG: 0,19 W/(m2K) Fenster: 1,10 W/(m2K) Energiebedarf:<br />

24 kWh/(m²a)<br />

Planung:<br />

Architektur Jürgen Hagspiel<br />

A-6951 Lingenau<br />

www.j-h.at<br />

Holzbauunternehmen:<br />

Alpina Bau- &<br />

Holzelemente GmbH<br />

A-6971 Hard<br />

www.alpinahaus.at<br />

Lageplan<br />

www.mikado-online.de 45


Fassadenschnitt<br />

46<br />

Architektur September 2010<br />

mikado 9.2010<br />

Dach:<br />

Ziegeleindeckung<br />

Ziegellattung 30 mm<br />

Konterlattung 60 mm<br />

Hartfaserplatte<br />

Sparren 100/160 mm<br />

Außenwand:<br />

Weißtannen-Holzschalung horizontal 26 mm<br />

Hinterlüftung 40 mm<br />

Windvlies<br />

DWD-Platte 16 mm<br />

Holzständer/Dämmung 200 mm<br />

oSB-Platte 18 mm<br />

Dampfbremse<br />

Lattung/Dämmung 60 mm<br />

Rostlattung 22 mm<br />

Gipskartonplatte 15 mm<br />

Decke Dachgeschoss–Obergeschoss:<br />

DWD-Platte 16 mm<br />

Holzriegel/Dämmung 200 mm<br />

oSB-Platte 18 mm<br />

Dampfbremse<br />

Lattung/Dämmung 80 mm<br />

Rostlattung 22mm<br />

Gipskartonplatte 15mm<br />

Decke Obergeschoss-Erdgeschoss:<br />

Bodenbelag 10 mm<br />

Estrich 60 mm<br />

PE-Folie<br />

Trittschalldämmung 20 mm<br />

EPS-Dämmung 40 mm<br />

Brettstapeldecke 180 mm<br />

Lattung 27 mm<br />

Gipskartonplatte 15 mm


Holzhäuser<br />

Gemeindezentrum<br />

Kreisweise erweiterbar<br />

Das evangelisch-lutherische Gemeindezentrum in Diedorf ist ein raffiniertes<br />

Bauwerk: Es nutzt einfache Querschnitte für eine komplexe Tragstruktur. Der<br />

Gebäudekern ist im statischen und religiösen Sinne der Halt des Gesamtensembles.<br />

Nach vielen Jahren der Improvisation<br />

war allen Mitgliedern der<br />

Kirchengemeinde Diedorf klar: Ohne<br />

ein „richtiges“ Haus läuft christliches<br />

Engagement ins Leere. Sie beschloss<br />

daher, Abhilfe zu schaffen, und lobte<br />

einen Wettbewerb für ein Gemeindezentrum<br />

aus. Die Aufgabe umfasste<br />

den Bau einer Kirche samt Glockenträger,<br />

Gemeinderäumen und einem<br />

Jugendbereich.<br />

Was lange währt, wird endlich gut<br />

Gewonnen hat ihn das Münchner<br />

Architekturbüro Lichtblau. Das war<br />

1995. Aus Finanzierungsgründen<br />

dauerte es jedoch noch zehn Jahre,<br />

bis der Bau realisiert werden konnte.<br />

Der Entwurf sah für den zentralen<br />

Sakralraum eine Rundform vor, um<br />

den sich strahlenförmig aufgefächert<br />

Grundriss mit kreisrundem Sakralraum und fächerförmig umgebenden Gemeinderäumen<br />

▴ Die Südfassade<br />

des Gemeindezentrums<br />

öffnet<br />

sich zum<br />

Garten. Geneigte<br />

Solarpaneele<br />

gewinnen Energie<br />

und dienen<br />

der Verschattung<br />

www.mikado-online.de 47<br />

LICHTBLAU ARCHITEKTEN<br />

LICHTBLAU ARCHITEKTEN


Holzhäuser<br />

weitere Räume gruppieren. Der Glockenträger<br />

steht frei im Zugangsbereich<br />

vor dem Gebäude.<br />

Die Entwurfsidee resultierte aus<br />

dem Wunsch des Bauherrn, die Räume<br />

so flexibel wie möglich zu nutzen.<br />

Sie sollten vor allem den Sakralraum<br />

nach Bedarf erweitern.<br />

Altar ist geometrische Mitte<br />

Zentraler Punkt der Gebäudegeometrie,<br />

an dem sich alles orientiert,<br />

ist der im Kreisgrundriss des Sakralraums<br />

außermittig liegende Altar:<br />

Die Trennwände der Räume, die<br />

sich um die Rotunde gruppieren, liegen<br />

auf zwölf Strahlen, deren gemeinsamer<br />

Mittelpunkt der Altar ist.<br />

Darüber öffnet sich das Dach zum<br />

Himmelslicht. Die raumabschließenden<br />

Außenwände, die als Segmentbögen<br />

zum Teil versetzt zueinander<br />

liegen, ergeben sich folgerichtig aus<br />

den unterschiedlichen Radien zu diesem<br />

Zentrum.<br />

Ein halbkreisförmiger Ring erschließt<br />

die Rotunde über eine Vielzahl<br />

großer Flügeltüren. Er dient als<br />

Flur und bindet auch die umgebenden<br />

Räume mit an.<br />

Wenn alle Türen der Rotunde geöffnet<br />

sind, fungiert dieser Flur als<br />

erste Erweiterungszone. Eine darüber<br />

angeordnete Empore kann ebenfalls<br />

„dazugeschaltet“ werden. Das<br />

48 mikado 9.2010<br />

Ganze lässt sich dann nach Bedarf<br />

noch durch die dahinter liegenden<br />

Räume erweitern. So ist es möglich,<br />

die Zahl der Sitzplätze von 150 über<br />

270 bis auf 410 zu erhöhen.<br />

Zylinder aus Quadraten<br />

Der zylindrische Kirchenraum mit einem<br />

Durchmesser von 14,24 m setzt<br />

sich aus vorgefertigten Segmentbogen-Elementen<br />

zusammen. Dort, wo<br />

der Zylinder seine Türöffnungen zum<br />

Flur bzw. seine „Fenster“ zur Empore<br />

hat, wurden sie als Pfosten-Riegel-<br />

▴ Rohbau des<br />

Sakralraumes mit<br />

öffnungen für<br />

Flügeltüren und<br />

„Fenster“<br />

für die Empore<br />

▾ Auf der Außenseite<br />

sind<br />

die Querschnitte<br />

durch<br />

eingelegte Federn<br />

auf Fuge<br />

verlegt. Das<br />

erzeugt<br />

die Bogenform<br />

MüLLERBLAUSTEI<br />

Rahmenkonstruktion mit Brüstungs-<br />

und Sturzausfachungen aus quadratischen<br />

BS-Holz-Querschnitten<br />

(b/h = 16/16 cm) konzipiert. In den<br />

geschlossenen Wandbereichen hinter<br />

dem Altar be<strong>stehen</strong> die Wandsegmente<br />

aus dicht an dicht aneinandergestellten,<br />

ebenso quadratischen<br />

BS-Holz-Stützen.<br />

Für die Ausbildung der Bogenform<br />

der Segmente haben die Planer die<br />

Querschnitte zur Wandaußenseite hin<br />

mit Federn verbunden und die Federbreite<br />

dabei so gewählt, dass kleine<br />

Fugen ent<strong>stehen</strong>. Zur Rauminnenseite<br />

hin erhielten sie nahe den Kanten<br />

halbkreisförmige Ausfräsungen,<br />

in die Schaumstoffschnüre eingelegt<br />

wurden. Die davor liegenden Stege<br />

hat man so abgefräst, dass sich offene<br />

Fugen ergeben. Zusammen mit<br />

den Schaumstoffschnüren schlucken<br />

sie den Schall und sorgen für eine<br />

gute Raumakustik.<br />

Da sich der Schall bei der Predigt<br />

vor allem vom Altar aus zu den Besuchern<br />

hin ausbreitet, konnte bei den<br />

rückwärtigen Wänden auf Akustikfugen<br />

verzichtet werden.<br />

Rotunde steift aus<br />

Sowohl die Querschnitte der Brüstungs-<br />

und Sturzausfachungen als<br />

auch die der raumhohen Stützen<br />

wurden mit einer speziellen, nicht<br />

sichtbaren Vernagelung schubfest<br />

MüLLERBLAUSTEI


Holzhäuser<br />

miteinander verbunden. Dasselbe gilt<br />

für die Pfosten der aneinandergereihten<br />

Rahmenkonstruktionen.<br />

Ein hölzerner Ring fasst als oberer<br />

Abschluss die Wandkronen der Segmentbögen<br />

zusammen und wirkt als<br />

Zugring. Auch die Brüstungen und<br />

Stürze fungieren durch den Schubverbund<br />

als Zug- und Druckgurte.<br />

Alle Bauteile ergeben einen stabilisierenden<br />

Zylinder, der die Horizontalkräfte<br />

aufnimmt und in die<br />

Fundamente weiterleitet. In der Gesamtbetrachtung<br />

wirkt der Zylindermantel<br />

so, als ob er „aus einem Guss“<br />

wäre. Er bildet den zentralen Aussteifungskern<br />

des Gebäudes.<br />

Dachkonstruktion aus Holzring<br />

und Bohlenträgern<br />

Der oberste Zugring der Rotunde ist<br />

gleichzeitig das Auflager der über<br />

die Kreisfläche parallel angeordneten<br />

Dachträger. Sein Rand erhielt Ausfräsungen<br />

wie die Zinnen einer Burg,<br />

um die abgerundeten Trägerenden<br />

einzulegen und mit ihm zu verkämmen.<br />

Dabei variiert die Geometrie<br />

der als Fischbauchträger geformten<br />

Querschnitte von der Mitte nach außen<br />

kontinuierlich (b/h = 16/40 bis 11<br />

cm). Sie folgen dem jeweiligen Momentenverlauf,<br />

sodass der Träger mit<br />

der größten Spannweite (14,56 m) in<br />

der Kreishalbierenden im Kreismittelpunkt<br />

auch die größte Höhe hat.<br />

Dadurch ergibt sich eine Deckenuntersicht,<br />

die sich wie eine aufgelöste<br />

konkave Schale im Mittelpunkt<br />

nach unten wölbt und zum Rand hin<br />

ansteigt. Die Rippenstruktur wirkt<br />

sich positiv auf die Raumakustik aus<br />

und ermöglicht eine indirekte Beleuchtung<br />

des Sakralraumes mit Tageslicht<br />

durch ein Oberlicht, das sich<br />

direkt über dem Altar befindet.<br />

Zwischen den Rippen konnten<br />

Heizungsrohre verlegt werden, die in<br />

Kombination mit einer Quell-Lüftung<br />

den Raum beheizen (Erdkanal und<br />

Wärmerückgewinnung). Um das Oberlicht<br />

herum erhielt die Rippenstruktur<br />

eine 4 cm dicke Dreischichtplatte. Eine<br />

Nagelpressverleimung verbindet sie<br />

kraftschlüssig mit den Trägern. Darauf<br />

folgt der weitere Dach aufbau mit<br />

begrünter Oberfläche.<br />

▸ Blick vom<br />

Sakralraum in die<br />

Empore. Als<br />

Zuggurte wirken<br />

schubfest<br />

verbundene<br />

Brüstungen<br />

und Stürze sowie<br />

ARCHITEKTEN<br />

der Holzring<br />

des Daches LICHTBLAU<br />

Detailschnitt durch die Dachkonstruktion der Gemeinderäume<br />

mit Verbund-Träger aus Kerto und BS-Holz-Obergurten<br />

Gründach extensiv<br />

oberlicht-<br />

Lichtstreuung<br />

Brüstung<br />

„VIP“-Dämmung<br />

PV-Sonnenschutz<br />

www.mikado-online.de 49<br />

LICHTBLAU ARCHITEKTEN


LICHTBLAU ARCHITEKTEN<br />

Von der Scheibe in den<br />

Aussteifungskern<br />

Holzhäuser<br />

Der Fußboden der Empore umfasst<br />

den zylindrischen Sakralraum etwa<br />

auf halber Höhe als 2 m breite, C-förmige<br />

Scheibe. Die Mehrschichtplatte<br />

ist mit der Rotunde verbunden und<br />

leitet die Horizontalkräfte aus dem<br />

umliegenden Vorbau in sie als zentralen<br />

Aussteifungskern ein.<br />

Strahlenförmig angebaut<br />

Dachsegmente aus Vollholz-Querschnitten<br />

(KVH) bilden die sich fächerartig<br />

an den Flur anschließenden<br />

Räume. Sie liegen auf einem strahlenförmig<br />

angeordneten Stützen-/<br />

Träger-System auf. Letzteres schließt<br />

an die Brüstung der Empore an, die<br />

ebenfalls auf Stahlstützen ruht.<br />

Das Stützen-/Träger-System besteht<br />

aus Pendelstützen aus Stahl und<br />

80 cm hohen und 57 mm breiten Kerto-S-Trägern<br />

mit seitlich aufgebrachten<br />

BS-Holz-Obergurten (Verbund-<br />

Träger). Stahlkonsolen unten und<br />

eingeschlitzte Bleche oben verbinden<br />

die Träger mit den Stützen und<br />

sichern sie gleichzeitig gegen seitliches<br />

Ausweichen (Biegedrillknicken).<br />

Entsprechend schließen sie mit einem<br />

Schlitzblech über die ganze Trägerhöhe<br />

an der 16 cm breiten BS-Holz-<br />

Brüstung der Empore an.<br />

50 mikado 9.2010<br />

Dach mit vielen Funktionen<br />

Die statisch notwendige Höhe der<br />

nebeneinandergelegten KVH-Querschnitte<br />

der Dachsegmente, die von<br />

Träger zu Träger spannen, nimmt zum<br />

Dachrand hin zu, weil die Spannweiten<br />

aufgrund der Fächerform größer<br />

werden. Die Architekten ließen die<br />

Querschnitte dem Kräfteverlauf entsprechend<br />

fertigen und nutzten den<br />

Effekt der ansteigenden Dachfläche<br />

zur Innenentwässerung.<br />

Eine auf die Querschnitte aufgenagelte<br />

OSB-Platte fungiert einerseits<br />

als aussteifende Scheibe und<br />

fasst andererseits die einzelnen Balken<br />

zusammen, sodass sie elementweise<br />

mit dem Kran versetzt werden<br />

konnten.<br />

Die Stoßfugen der Dachsegmente<br />

über den Verbund-Trägern wurden<br />

mit schalldämpfendem Material<br />

gefüllt. OSB-Plattenstreifen auf den<br />

Längsstößen verbinden die Dachsegmente<br />

untereinander, während Sparrennägel<br />

sie mit den Trägerobergurten<br />

der Verbund-Träger koppeln. So<br />

kann die Dachscheibe die Horizontalkräfte<br />

aus der Fassade aufnehmen<br />

und wirkt ebenfalls als Sicherung gegen<br />

Biegedrillknicken der Träger.<br />

Die Tragwerksplaner legten großes<br />

Augenmerk auf die realistische<br />

Erfassung der Bauteilverformungen.<br />

So wurden z. B. die Anschlüsse an<br />

◂ Für den zentralen<br />

Sakralraum<br />

wählten die Architekten<br />

den<br />

offenen Kreis „mit<br />

starkem Rücken<br />

nach draußen und<br />

weiten Armen<br />

ins Licht“, wie sie<br />

selber sagen<br />

die Pfosten-Riegel-Fassade planmäßig<br />

mit einem vertikalen Freiheitsgrad<br />

für die Verschiebung konstruiert,<br />

horizontal jedoch als festes<br />

Auflager hergestellt.<br />

Rundum gelungen<br />

Für den zentralen Sakralraum wählten<br />

die Architekten einen offenen<br />

Kreis. Sie legten die ökologische und<br />

energetische Stoffbilanz auf höchste<br />

Gesamtökologie hin aus, was sich in<br />

besonders günstigen Bau- und Betriebskosten<br />

niederschlägt. So freut<br />

sich die Gemeinde rundum an ihrem<br />

längst lieb gewonnenen Gebäude.<br />

Dipl.-Ing. (FH) Susanne Jacob-Freitag,<br />

Steckbrief<br />

Bauvorhaben:<br />

Ev.-luth. Gemeindezentrum<br />

Immanuelkirche in<br />

Diedorf bei Augsburg<br />

Energiestandard:<br />

Niedrigstenergie<br />

(Primärenergiefaktor: 0)<br />

Baukosten:<br />

1,37 Mio. Euro (KG 300 und 400)<br />

Nutzfläche:<br />

720 m² (netto beheizt)<br />

Umbauter Raum:<br />

ca. 3520 m³<br />

Bauherr:<br />

Ev.-luth. Gesamtkirchengemeinde<br />

Augsburg<br />

www.diedorf-evangelisch.de<br />

Planer/Architekt:<br />

Lichtblau Architekten BDA<br />

Florian und Wendelin Lichtblau<br />

D-81545 München<br />

Projektleitung: Nicole Jendges<br />

www.lichtblau-architekten.de<br />

Statik:<br />

Hartmann + Walter<br />

Ingenieure GmbH<br />

D-87435 Kempten<br />

www.hartmann-walter.de<br />

Holzbauer:<br />

Müller Holzbau GmbH<br />

Müllerblaustein<br />

D-89134 Blaustein<br />

www.muellerblaustein.de<br />

Karlsruhe ▪


Fortbildung<br />

Tipps und Termine<br />

Weinfelden<br />

Holzoberflächen im Fassadenbereich<br />

Bauherren wünschen meist, dass sich<br />

die Holzoberflächen ihrer Fassaden<br />

optisch nicht verändern. Der 42. SAH-<br />

Fortbildungskurs zeigt, mit welchen<br />

Mitteln sich die Lebensdauer von<br />

Fassadenkomponenten erhöhen lässt.<br />

Er stellt Beschichtungssysteme der<br />

jüngsten Generation vor. Und er diskutiert<br />

zukünftige Entwicklungen.<br />

Veranstaltungsort: CH-Weinfelden<br />

Termin: 26. und 27. Oktober 2010 ı Teilnahmegebühr: 375 Euro<br />

Informationen: www.holzforschung.ch<br />

Bad Ischl<br />

Holzhaus-Tage<br />

Nachhaltigkeit steht im Mittelpunkt der „Holz_Haus_Tage 2010“.<br />

Die Stärken und Schwächen der verschiedenen Zertifizierungssysteme<br />

werden aufgezeigt und diskutiert. Daneben gibt es Aktuelles<br />

aus Forschung, Technik, Normung und Baugesetzgebung.<br />

Veranstaltungsort: A-Bad Ischl<br />

Termin: 13. und 14. Oktober 2010 ı Teilnahmegebühr: 308 Euro<br />

Informationen: www.holzforschung.at<br />

Feuerwiderstand bis REI 90<br />

Prüfzeugnis P-3325/5982-MPA BS<br />

Friedrichshafen<br />

Europäischer Holzbau-Kongress<br />

Am Dreiländereck Bodensee findet der<br />

erste Europäische Holzbau-Kongress<br />

statt. „HiN! – Holz ist Nachhaltigkeit“<br />

lautet sein Slogan. Neben zahlreichen<br />

Vorträgen namhafter Referenten zeigen<br />

wichtige Partner der Holzbaubranche<br />

ihre aktuellen Produkte.<br />

Veranstaltungsort: Friedrichshafen<br />

Termin: 14. und 15. Oktober 2010<br />

Teilnahmegebühr: 290 Euro (2 Tage), 200 Euro/150 Euro (1 Tag)<br />

Informationen: www.holzbau-kongress.de<br />

St. Augustin ı Würzburg<br />

Roadshow DachKomplett<br />

Welches Leistungsspektrum der als Endverbrauchermarke neu<br />

ausgerichtete Verbund umfasst und wie Zimmereiunternehmen<br />

von der Mitgliedschaft profitieren können, zeigt die Roadshow<br />

der Servicezentrale München.<br />

Veranstaltungsort: St. Augustin ı Termin: 22. September 2010<br />

Veranstaltungsort: Würzburg ı Termin: 8. Oktober 2010<br />

Teilnahmegebühr: keine<br />

Informationen: www.partner.dachkomplett.de<br />

Statik im Element<br />

LIGNATUR Decken- und Dachelemente haben hervorragende<br />

statische Eigenschaften bei geringem<br />

Eigengewicht und minimaler Höhe.<br />

Sie wollen mehr wissen? Wir beraten Sie gerne.<br />

Telefon +41 (0)71 353 04 10<br />

Lignatur AG<br />

CH-9104 Waldstatt<br />

info@lignatur.ch<br />

www.lignatur.ch<br />

www.mikado-online.de 51


52<br />

Produkte<br />

Fassadensystem<br />

Freiheit in Farbe und Form<br />

Die hinterlüftete Holzwerkstoff-Fassade „Formboard top pine“<br />

von Bruag fällt durch ihre breite Farbpalette auf: Lieferbar<br />

ist sie in jeder der rund 3000 möglichen Farbtöne nach RAL-<br />

oder NCS-Farbtonskala und in 14 Metallicfarben. Auch die<br />

Plattengrößen sind nicht an Standards gebunden. Die individuellen<br />

Formate werden ohne Aufpreis hergestellt – gezahlt<br />

wird die Gesamtfläche. Die 10 und 18 mm starken Trägerplatten<br />

sind robust und wider<strong>stehen</strong> den üblichen mechanischen<br />

Belastungen spielender Kinder. Die Pflegeintervalle betragen<br />

fünf bis zehn Jahre.<br />

Bruag AG ı CH-8594 Güttingen<br />

Telefon +41/71/41 40 09-0 ı www.bruag.ch<br />

▴ Bunt, bunter, Formboard top pine: Die Platte gibt es in über 3000<br />

Farben<br />

mikado 9.2010<br />

Sensorsystem<br />

Wetterfühligkeit spart Energie<br />

Das Sensorsystem von Velux steuert in Abhängigkeit von<br />

Lichteinfall und Außentemperatur Rollläden und andere<br />

Sonnenschutzsysteme. Das ist vor allem wichtig, wenn niemand<br />

zu Hause ist. So lässt sich an heißen Sommertagen<br />

die Raumtemperatur um rund 7 °C niedriger halten und im<br />

Winter der Wärmeverlust um rund 15 % senken. Die Sensoren<br />

sorgen also für eine natürliche<br />

Klimatisierung. Sie sind batteriebetrieben,<br />

erfordern also keinen Anschluss<br />

ans Stromnetz.<br />

Velux Deutschland GmbH<br />

D-22502 Hamburg<br />

Telefon 0 40/5 47 07-0<br />

www.velux.de<br />

Fassadenpaneel<br />

Waben sammeln Sonne<br />

„Dämmen mit Licht“ lautet das Prinzip, das hinter dem GAP-<br />

Paneel steht. Es handelt sich dabei um eine Rahmenkonstruktion,<br />

deren Außenseite verglast ist und deren Inneres<br />

mit sog. „Solarwaben“ ausgefacht ist. Der Vorteil: Im Winter<br />

dringt die tief <strong>stehen</strong>de Sonne durch die Glasscheibe in<br />

die Waben ein und wärmt die sich darin befindliche Luft auf.<br />

Dadurch sinkt die Temperaturdifferenz zwischen innen und<br />

außen – oder kehrt sich gar um. Die Transmissionswärmeverluste<br />

reduzieren sich dadurch je nach Ausrichtung um bis<br />

zu 90 %. Das Produkt erfüllt die Brandschutzklasse B-s2, d0<br />

nach EN 13501-1.<br />

GAP-Solution GmbH<br />

A-4060 Leonding<br />

Telefon +43/70 68/10 30-0<br />

www.gap-solution.at


Produkte<br />

Trockenschüttung<br />

Runde Sache für plane Flächen<br />

▴ „Pavaplanum“ sorgt für den schnellen<br />

und einfachen Höhenausgleich<br />

„Pavaplanum“ heißt<br />

die druckfeste Trockenschüttung<br />

von Pavatex<br />

für den schnellen und<br />

einfachen Höhenausgleich.<br />

Bei der Sanierung<br />

von Zwischendecken<br />

schafft sie ideale<br />

Untergrundverhältnisse<br />

für die Fußböden. Kabel-<br />

und Rohrleitungen<br />

lassen sich versteckt integrieren.<br />

Gebrannt sind<br />

die Kügelchen aus naturreinem Lias-Ton. Sie zeichnen sich laut<br />

Hersteller durch gute Formstabilität, Wärmespeicherung und<br />

Schallabsorption aus. Durch die gleichmäßige, feine Porenstruktur<br />

im Inneren wirkt das Produkt feuchteregulierend.<br />

PAVATEX GmbH<br />

D-88299 Leutkirch<br />

Telefon 0 75 61/98 55-0<br />

www.pavatex.de<br />

Haustechnik<br />

Ein zentrales Gehirn für alles<br />

Drexel und Weiss stattet seine sämtlichen Systeme mit<br />

zentraler Steuerung aus. Die koordiniert das Zusammenspiel<br />

von Heizen, Wärmerückgewinnung, Lüften, Warmwasser,<br />

Kühlen und gegebenenfalls auch die Solaranlage.<br />

Möglich ist erstmals<br />

auch eine Steuerung der<br />

CO 2 -Konzentration in<br />

den Wohnräumen: Ab<br />

einer bestimmten Konzentration<br />

führt das System<br />

den Räumen automatisch<br />

Frischluft zu. Zu<br />

bedienen ist die Steuerung<br />

über ein Touchpanel,<br />

das Denken und<br />

Entscheiden geschieht aber weitgehend automatisch. So<br />

erkennt das System z. B., ob es energieeffizienter ist, das<br />

Wasser von Sonnenkollektoren oder der Wärmepumpe<br />

erwärmen zu lassen.<br />

drexel und weiss<br />

energieeffiziente haustechniksysteme gmbh<br />

A-6922 Wolfurt<br />

Telefon +43/55 74/4 78 95-0<br />

www.drexel-weiss.at<br />

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berechenbar<br />

Kriterien mit „Holzbau Deutschland“<br />

(BDZ) vereinbart<br />

ohne Keilzinkenverbindungen,<br />

daher universell einsetzbar<br />

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54<br />

Produkte<br />

Dachziegel<br />

Wärmedämmung<br />

Wind und Wetter elegant trotzen<br />

Der „Alegra 8 platingrau edelengobiert“ bietet neben einer homogenen<br />

Ästhetik einige technische Finessen: Durch eine optimierte<br />

Falztechnik erreicht der Dachziegel eine Regeldachneigung von<br />

16°. Mit einer Größe von 47,8 x 33,6 cm, einem Verschiebebereich<br />

von 3 cm und einer Decklänge von 37,0 bis 40,0 cm beläuft sich<br />

der Ziegelbedarf pro m 2 auf 8,7 bis 9,5 Stück. Bei einer Deckbreite<br />

von durchschnittlich 28,5 cm ist ein Deckbreitenspiel von 8 mm<br />

möglich. Sicherheit vor Stürmen erreicht der Dachziegel durch die<br />

systemintegrierte Klammer „Sturmfix“.<br />

Wienerberger GmbH<br />

D-30659 Hannover<br />

Telefon 05 11/6 10 70-0 ı www.koramic.de<br />

Den Dämmstoff „Thermo-Hanf Plus“ hat Hock im Rahmen<br />

eines von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten<br />

Projektes entwickelt und zur Marktreife gebracht.<br />

Die Hanffasern bilden etwa 85 % des Dämmstoffvlieses. Die<br />

zur Verfestigung des Produktes verwendete Stützfaser ist aus<br />

Maisstärke hergestellt. Zur Verbesserung des Brandschutzes<br />

sind die Hanffasern mit Soda imprägniert. Der neue Dämmstoff<br />

hat eine positive CO 2 -Bilanz, da die Hanfpflanze in der<br />

Wachstumsphase mehr CO 2 bindet, als entlang des gesamten<br />

Herstellungsprozesses freigesetzt wird. Anfallende Reste lassen<br />

sich kompostieren.<br />

Hock GmbH & Co. KG ı D-86720 Nördlingen<br />

Telefon 0 90 81/8 05 00-0<br />

www.thermo-hanf.de<br />

mikado 9.2010<br />

Hanf erobert Baustellen<br />

Fermacell<br />

Gipsfaser-Platte Vapor<br />

Wärmedämmung<br />

geeignete Beplankung/Bekleidung,<br />

z. B.<br />

Fermacell<br />

Powerpanel HD<br />

zugelassenes<br />

Putzsystem<br />

▴ Für Sicherheit bei Stürmen sorgt die integrierte Klammer „Sturmfix“<br />

Gipsfaserplatte<br />

Beschichtung spart Dampfbremse<br />

Mit der „Vapor“ brachte Fermacell eine Gipsfaserplatte auf den<br />

Markt, die durch eine spezielle Kaschierung auf ihrer Rückseite<br />

die Wasserdampfdurchlässigkeit so weit reduziert, dass zusätzliche<br />

dampfbremsende Schichten in Außenwandkonstruktionen entfallen<br />

können. Damit lassen sich in einem Arbeitsgang Dampfbremse und<br />

innere Beplankung ausführen. Die im Holzrahmenbau üblichen drei<br />

Schichten reduzieren sich damit auf eine Schicht. Lieferbar sind<br />

die Formate 12,5 x 1249 x 2750 mm und 15 x 1249 x 2750 mm,<br />

raumhohe Platten sind als Sonderanfertigung möglich.<br />

Fermacell GmbH ı D-47119 Duisburg<br />

Telefon 02 03/5 01 90-40 ı www.fermacell.de


Produkte<br />

Dachflächenfenster<br />

Lohnendes Tauschgeschäft<br />

Die „Renovierungsfenster“ von Roto entsprechen den<br />

Vorgaben der EnEV 2009. Sie lassen sich durch die<br />

individuelle Fertigung genau anpassen und können so<br />

problemlos alte Fenster ersetzen. Die Lieferung erfolgt<br />

binnen acht Werktagen. Der Drehpunkt befindet sich<br />

oben, der Öffnungswinkel beträgt bis zu 45° nach außen.<br />

Rahmenlängen bis zu 1,80 m sind möglich. Bei<br />

der Montage entsteht kaum Schmutz, denn es wird<br />

einfach von innen in die vorhandene Dachöffnung<br />

gesetzt – ohne Brech-, Putz- und Folgearbeiten.<br />

Roto Dach- und Solartechnologie GmbH<br />

D-97980 Bad Mergentheim<br />

Telefon 0 79 31/54 90-0 ı www.roto-frank.com<br />

Keilzinkanlagen<br />

Mini für mehr Produktivität<br />

Leitz bietet Minizinkenfräser für Keilzinkenanlagen<br />

an, die mit kleinen Werkzeugdurchmessern arbeiten.<br />

Das Programm umfasst für die Zinkenlängen<br />

10 und 15 mm Werkzeugdurchmesser von 160 bzw.<br />

170 mm in „echt Z4“ und für<br />

die Zinkenlänge 20 mm Werkzeugdurchmesser<br />

in „echt Z3“.<br />

Damit lassen sich die Vorschubgeschwindigkeiten<br />

bei<br />

gleichbleibender Zinkenqualität<br />

verdoppeln.<br />

Leitz GmbH & Co. KG<br />

D-73447 Oberkochen<br />

Telefon 0 73 64/9 50-0<br />

www.leitz.org<br />

Unterdeckbahn<br />

Weiteres Teil im Dachpuzzle<br />

▴ Die Premium S-Variante gilt<br />

als besonders widerstandsfähig<br />

gegen Temperaturunterschiede<br />

und UV-Bestrahlung<br />

Mit den diffusionsoffenen Unterdeckbahnen<br />

„KoraTech Classic“ und „KoraTech<br />

Premium S“ entwickelt sich<br />

Koramic zum System-Anbieter. Die<br />

neuen Produkte erfüllen die Prüfkriterien<br />

USB-A bzw. UDB-A und sind<br />

gemäß den Fachregeln des ZVDH mit<br />

Systemzubehör wie Klebe- und Nageldichtband<br />

oder Anschlusskleber als<br />

Behelfsdeckung einsetzbar.<br />

Koramic Dachprodukte GmbH & Co. KG<br />

D-30659 Hannover<br />

Telefon 05 11/6 10 70-0 ı www.koramic.de<br />

www.strcom.de<br />

Rigidur-Platten:<br />

jetzt A1 klassifiziert!<br />

A1-Qualität für 1A-Sicherheit.<br />

Dinge, die uns besonders lieb und teuer sind, verlangen nach besonderem<br />

Schutz, z. B. durch unser optimiertes Rigidur-Plattensortiment. Dieses<br />

erreicht jetzt die Brandschutzklassifizierung A1 – und das bereits nach<br />

der neuen Europäischen Gipsfaserplattennorm EN 15283-2. Außerdem<br />

überzeugt es durch eine Reihe weiterer entscheidender Vorteile:<br />

•Maximale Sicherheit in Sachen Brandschutz durch geprüfte Baustoff -<br />

klassifizierung A1<br />

•Mit höchster Oberflächenqualität und optimalen Werten in Sachen<br />

Stabilität und Oberflächenhärte<br />

•Flexibel produzierbar – von Standardformaten bis zu Sonderformaten<br />

von maximal 6.000 x 2.500 mm<br />

• Gesundes Wohnen und Arbeiten: Rigidur-Gipsfaserplatten werden<br />

empfohlen vom Institut für Baubiologie Rosenheim (IBR)<br />

Nachhaltig bauen mit aufeinander abgestimmten Systemen aus einer Hand.<br />

Mehr erfahren Sie unter www.rigips.de.<br />

www.mikado-online.de 55


Baustoffe<br />

Abdichtungen<br />

Absturzsicherung<br />

Brettschichtholz<br />

Qualitätsprodukte für<br />

Handel & Handwerk<br />

HAAS-Massivholzplatte<br />

HAAS Holzprodukte GmbH<br />

Industriestraße 8<br />

D-84326 Falkenberg<br />

Telefon 08727/18-585<br />

Telefax 08727/18-554<br />

info@haas-holzindustrie.com<br />

www.haas-holzindustrie.com<br />

mikado Holzbau-Branchenführer<br />

Dämmstoffe<br />

Schweizer Holzfaserplatten.<br />

Baustoffe der Natur.<br />

PAVATEX GmbH<br />

Wangener Strasse 58<br />

D-88299 Leutkirch<br />

Telefon +49 (0)7561 9855-0<br />

Telefax +49 (0)7561 9855-30<br />

www.pavatex.de<br />

56 mikado 9.2010<br />

Bauteile<br />

KLH Massivholzplatten<br />

für Decke, Dach und Wand<br />

Z-9.1-482<br />

Tel. (0 82 94) 80 24 07 • Fax. (0 82 94) 80 24 08<br />

www.aba-holz.de<br />

Betriebsmittel<br />

Lager<br />

Kragarm-Regale<br />

Neu und gebraucht<br />

Tel.: 08064-91 84 • Fax -91 86<br />

Singer Regale & Hallenbau, 83075 Au<br />

www.regale-singer.de<br />

Paletten-Regale<br />

Montage-/Transporthilfen<br />

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Nagelplattenbinder<br />

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Nagelplattenkonstruktionen<br />

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Form realisierbar!<br />

KERSCHBAUM<br />

HAUS<br />

Triebweg 3, Buchheim<br />

91593 Burgbernheim<br />

Tel.: (09847) 97 97-0 www.kerschbaum-haus.de<br />

Werkzeuge<br />

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Plattenträger, Türheber,<br />

Kantenzwingen, Uni-Zwingen,<br />

Korpuszwingen, Gehrungszwingen,<br />

Balkenzüge, Pressenputzer<br />

Schwaiger GmbH<br />

A-6130 Schwaz, Fiecht-Au 32<br />

Tel. +43(0)5242-71235, Fax-DW 5<br />

www.spezialmaschinen.at / www.schwaigertools.at<br />

Dienstleistung<br />

Abbund<br />

Aufstockungen<br />

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74427 Fichtenberg 07607 Königshofen<br />

Tel. 0 79 71/95 05- 0, Fax 0 79 71/95 05-20<br />

e-mail: info@abbund.de<br />

www.abbund.de


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für Lohn-Abbund und<br />

Holzelementbau<br />

Bei der Talmühle 3<br />

78052 VS-Tannheim<br />

Tel. 07705/92 99 0 · Fax 07705/92 99 15<br />

e-mail:<br />

riegger@Schwarzwald-Abbund.de<br />

www.Schwarzwald-Abbund.de<br />

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Grafische und numerische<br />

Informationstechniken<br />

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Uhlandstr. 73<br />

D-72793 Pfullingen<br />

Tel. +49 (0)7121/34 92-0<br />

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Kapellenweg 4<br />

88339 Bad Waldsee<br />

Fon: +49-7524-48644<br />

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Fax: +49-7524-48660<br />

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Fassade<br />

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Tel: 0 78 23 / 20 55<br />

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und nutze die Möglichkeit des Eintrages.<br />

Bestellung unter 0 82 33.23-71 35 oder per Fax -71 11<br />

oder per E-Mail: Daniela.Bolleininger@weka.de<br />

❑ Eintrag 45 x 30 mm 55,– € pro Ausgabe<br />

❑ Eintrag 45 x 40 mm 75,– € pro Ausgabe<br />

❑ Eintrag 45 x 50 mm 90,– € pro Ausgabe<br />

❑ Weitere Formate und Rubriken auf Anfrage<br />

Bezugszeitraum mindestens 12 aufeinander folgende Ausgaben<br />

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Bauteile/-systeme<br />

Betriebsmittel<br />

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Fassade<br />

Haustechnik<br />

Holzbau<br />

Trockenbau<br />

OPITZ 45-93 8-2010<br />

57


Mit steigendem Wärmeschutz<br />

erhöhen sich auch die Anforderungen<br />

an die Sorgfalt bei der<br />

Ausführung des Feuchteschutzes.<br />

Nur trockene Dämmkonstruktionen<br />

funktionieren schadensfrei.<br />

Feuchteadaptive bzw. feuchtevariable<br />

Dampfbremsen können ihren<br />

Dampfbremswert in Abhängigkeit<br />

von den herrschenden Witterungsverhältnissen<br />

verändern: Im Winter<br />

tragen sie zum Schutz der Holzkonstruktion<br />

vor eindringender Feuchte<br />

aus dem Gebäudeinnern bei, im Sommer<br />

zur Beschleunigung des Austrocknungsvorgangs.<br />

Dadurch erhöht<br />

sich die Sicherheit der Dachkonstruktion<br />

vor Schimmel oder Fäulnis.<br />

Zimmermeisterdach Bauphysik<br />

Bauphysik<br />

Sicher trocken<br />

Feuchtevariable Dampfbremsen haben sich beim Feuchteschutz insbesondere bei<br />

Sparrendächern bewährt. Dampfbremsen mit unveränderlichem Diffusionswiderstand<br />

können solch flexible Unterstützung nicht leisten.<br />

58 mikado 9.2010<br />

Die meisten handelsüblichen<br />

Dampfbremsen mit unveränderlichem<br />

Diffusionswiderstand können<br />

solch flexible Unterstützung nicht<br />

leisten. Wissenschaftliche Untersuchungen<br />

an Musterbauten und Rechenbeispiele<br />

mit international anerkannten<br />

Rechenverfahren belegen<br />

das. Doch einige Publikationen<br />

möchten die Anwender glauben machen,<br />

dass Dampfbremsen mit konstantem<br />

Wert solchen mit variablem<br />

Wert gleichwertig seien – was allein<br />

schon von der sprachlichen Bezeichnung<br />

her stutzig macht.<br />

Ein Blick auf den Stand der Erkenntnisse<br />

bei geneigten Dachkonstruktionen<br />

– insbesondere bei<br />

Sparrendach mit<br />

◂<br />

anspruchsvoller<br />

Konstruktion<br />

bauphysikalischen Zusammenhängen<br />

– hilft, die Problemstellungen<br />

und ihre Lösungen besser nachzuvollziehen.<br />

Probleme und Lösungen<br />

bei geneigten Dächern<br />

Bei der heute allgemein akzeptierten<br />

energiesparenden Bauweise von<br />

geneigten Dächern stellt die Praxis<br />

drei Aufgaben:<br />

▸ Die energetisch optimierte Konstruktion<br />

von Neubauten nach<br />

EnEV oder gar nach höheren Ansprüchen,<br />

wie z. B. als Passivhaus<br />

▸ Die Sanierung be<strong>stehen</strong>der Dachkonstruktionen<br />

beim Um- oder<br />

Ausbau von der Raumseite her<br />

▸ Die Sanierung bereits bewohnter<br />

Dachgeschosse von der Dachseite<br />

her im Zuge von Umdeckungsmaßnahmen<br />

Bei allen dreien gibt es in Sachen<br />

Feuchteschutz der Dachkonstruktion<br />

unterschiedliche Risiken und somit<br />

unterschiedliche Prioritäten, die<br />

bei der Planung und Ausführung zu<br />

beachten sind.<br />

Steildächer sicher ausführen<br />

Das feuchtesichere Steildach im Neubau<br />

ist eine leicht zu lösende Aufgabe:<br />

Die Sparrengefache werden voll<br />

mit Dämmstoff gefüllt. An der Unterseite<br />

verlegt der Handwerker eine<br />

Dampfbremse, die er mittels Klebe-<br />

und Dichtmaterialien zur luftundurchlässigen<br />

Schicht ausbildet.<br />

Dabei hat er darauf zu achten, dass<br />

deren Diffusionswiderstand deutlich<br />

größer ist als der der Unterdeckbahn<br />

oder des Unterdaches, die man für<br />

die Regensicherheit der Konstruktion


vor der Eindeckung und bei evtl. auftretenden<br />

Schäden oberseitig verlegt<br />

und die den Austritt des Wasserdampfes<br />

behindern. Damit soll gewährleistet<br />

sein, dass an der Oberseite<br />

mehr Wasserdampf aus der Dachkonstruktion<br />

austreten kann, als raumseitig<br />

in sie eindringt.<br />

Auf die Feuchte kommt es an<br />

Die Ausführungen funktionieren nur<br />

unter zwei Bedingungen: Die Holzfeuchte<br />

lag beim Einbau bzw. vor<br />

dem innenseitigen Abschluss der<br />

Konstruktion in dem von der Norm<br />

erlaubten unschädlichen Bereich<br />

und die Dampfbremse wurde wirklich<br />

dauerhaft luftdicht an der Innenseite<br />

ausgeführt. Ist eine der beiden<br />

Bedingungen verletzt, kann es<br />

u.U. zu Feuchteschäden, Schimmelbildung<br />

oder Fäulnis kommen.<br />

Feuchtevariable Dampfbremsfolien<br />

schaffen selbst bei zu hoher Holzfeuchte<br />

ein beachtliches Maß an zusätzlicher<br />

Sicherheit. Sie passen ihr<br />

Dampfbremsverhalten der jeweils<br />

gebotenen Feuchtesituation an. Im<br />

Winter sind sie relativ dampfdicht<br />

und lassen wenig Wasserdampf aus<br />

dem Innenraum in die Konstruktion,<br />

im Sommer sind sie diffusionsoffen<br />

und unterstützen das Austrocknen<br />

der gegebenenfalls feuchten Holzbauteile,<br />

indem sie die Diffusion des<br />

aus der Konstruktion entweichenden<br />

Zimmermeisterdach Bauphysik<br />

◂ Durch Feuchte<br />

verursachter<br />

Bauschaden – das<br />

gilt es zu<br />

vermeiden<br />

Die Dachum-<br />

▸<br />

deckung ist eine<br />

gute Gelegenheit,<br />

die<br />

Dämmung an<br />

moderne<br />

Gegebenheiten<br />

anzupassen.<br />

Das fordert auch<br />

der Gesetzgeber<br />

Wasserdampfs auch zum Innenraum<br />

hin ermöglichen. Damit funktionieren<br />

sogar Dächer mit einer stark diffusionshemmenden<br />

Deckung wie z. B.<br />

Blech.<br />

Steildächer raumseitig sanieren<br />

In vielen Fällen werden Dachgeschosse<br />

nachträglich ausgebaut oder<br />

bereits ausgebaute Dachgeschosse renoviert.<br />

Bei dieser Gelegenheit wird<br />

von der Raumseite her neu gedämmt.<br />

Dabei nutzen die Dachhandwerker<br />

gern den zur Verfügung <strong>stehen</strong>den<br />

Sparrenhohlraum und dämmen die<br />

Sparrengefache voll aus. Dabei erhöht<br />

sich das Risiko der nicht perfekten<br />

Luftundurchlässigkeit: In be<strong>stehen</strong>de<br />

Konstruktionen lassen sich<br />

funktionstüchtige Dichtmaßnahmen<br />

schwieriger einbauen als in gut geplante<br />

Neubauten.<br />

Als weiterer Unsicherheitsfaktor<br />

kommt die Unkenntnis über die Diffusionseigenschaften<br />

der Altkonstruktion<br />

dazu. Feuchtevariable Dampfbremsen<br />

bieten höheren Schutz.<br />

Sanierung von der Dachseite her<br />

Wichtig sind feuchtevariable Dampfbremsen<br />

bei der nachträglichen energetischen<br />

Sanierung. Relativ elegant<br />

lässt sich eine energetische Sanierung<br />

von der Dachseite her bewerkstelligen.<br />

Damit die Sanierung keine<br />

Feuchteschäden nach sich zieht, muss<br />

sicherheitshalber von oben her eine<br />

Dampfbremse dicht verlegt werden,<br />

bevor man die neue Dämmung einbringt.<br />

Der Handwerker kennt in den<br />

meisten Fällen den Zustand des alten<br />

Aufbaus nicht im Detail. Deshalb<br />

ist eine vollflächige luftdichte neue<br />

Dampfbremse, von oben verlegt, eine<br />

sichere Maßnahme. Am einfachsten<br />

gelingt das, wenn der Handwerker<br />

die Dampfbremse in einem Zug in<br />

die Gefache und über die Sparren<br />

verlegt.<br />

Bei herkömmlichen Dampfbremsen<br />

mit einem konstanten Diffusionswiderstand<br />

kommt es zu einem<br />

Dilemma: Im Gefachbereich unter<br />

dem neu einzubringenden Dämmstoff<br />

sollte der Widerstand gegen das<br />

Eindringen von Wasserdampf möglichst<br />

hoch sein. An der Oberseite der<br />

Sparren sollte er dagegen möglichst<br />

niedrig sein, damit sich kein Wasser<br />

ansammelt.<br />

So funktionieren feuchtevariable<br />

Dampfbremsen<br />

Feuchtevariable Dampfbremsen besitzen<br />

einen Diffusionswiderstand,<br />

dessen Wert sich nach der relativen<br />

Luftfeuchte, d. h. dem relativen Wasserdampfgehalt,<br />

in ihrer Umgebung<br />

einstellt: Niedrige relative Feuchte bewirkt<br />

hohen Widerstand, hohe relative<br />

Feuchte niedrigen Widerstand.<br />

www.mikado-online.de 59


Im Winter, wenn die warme Raumluft<br />

absolut mehr Wasserdampf enthält<br />

als die kalte Außenluft und dieser<br />

deshalb von innen nach außen wandern<br />

möchte, ist die relative Feuchte<br />

dagegen im Innenraum gering. In<br />

der kritischen Zeit im Winter hat die<br />

feuchtevariable Dampfbremse deshalb<br />

einen hohen Widerstandswert<br />

und bremst das Eindringen von Wasserdampf<br />

in die Konstruktion.<br />

An der Oberseite des Sparrens,<br />

wo möglicherweise angesammelte<br />

Feuchtigkeit nach außen will, wird<br />

dann aufgrund der dort sich ergebenden<br />

hohen relativen Feuchte der<br />

Dampfdichtheits-Wert der Dampfbremse<br />

(s d -Wert) gering. Die Dampfbremse<br />

setzt dem Austrocknen kaum<br />

einen Widerstand entgegen. Die Konstruktion<br />

wird dadurch sicherer.<br />

Gegen Sommer kondensat<br />

Bei Neubauten kann es vorkommen,<br />

dass das Sparrenholz bei Anlieferung<br />

mehr Wasser enthält, als es die Norm<br />

zur Sicherheit vor Schimmelbildung<br />

fordert, z. B. durch Witterungseinflüsse<br />

bei Transport und Lagerung.<br />

Dann ist man dankbar für alle<br />

hilfreichen Geister, die eine Trocknung<br />

des Holzes im Einbauzustand<br />

beschleunigen – feuchtevariable<br />

Dampfbremsen zum Beispiel:<br />

Im Winter lassen sie wenig Feuchte<br />

in die Konstruktion eindringen. Im<br />

Zimmermeisterdach Bauphysik<br />

Funktion im Sommer:<br />

diffusionsoffen und rücktrocknend<br />

Funktion im Winter:<br />

diffusionshemmend und schützend<br />

60 mikado 9.2010<br />

Sommer unterstützen sie die Austrocknung<br />

nach innen. Aufgrund ihres<br />

deutlich niedrigeren Diffusionswiderstandes<br />

öffnen sie quasi ihre<br />

Poren und verhelfen der Konstruktion<br />

zu schnellerer Austrocknung und<br />

damit Sicherheit vor Schimmel und<br />

Fäulnis.<br />

Versuch macht klug<br />

Ein Versuch demonstriert die Wirkung<br />

von feuchtevariablen Dampfbremsen<br />

im Vergleich zu herkömmlichen:<br />

Man legt zwei identische<br />

Holzquader 48 Stunden vollständig<br />

unter Wasser. Danach trocknet man<br />

sie ab und schließt sie jeweils luftdicht<br />

in unterschiedliche Dampfbremsen<br />

ein: konstant und feuchtevariabel.<br />

Nach einigen Monaten lässt sich<br />

feststellen, dass die feuchtevariable<br />

Dampfbremse das Holz hat austrocknen<br />

lassen, wogegen die herkömmliche<br />

Dampfbremse ein immer noch<br />

feuchtes Holzstück einschließt.<br />

Mittlerweile liegt eine Vielzahl von<br />

vergleichenden Untersuchungen über<br />

das Verhalten von Dampfbremsen in<br />

geneigten Dächern vor, die wissenschaftlich<br />

beweisen, dass feuchtevariable<br />

Dampfbremsen die Sicherheit<br />

der Konstruktion in Bezug auf trockenes<br />

Sparrenholz maßgeblich unterstützen.<br />

Beispielhaft seien Ergebnisse<br />

aus dem Fraunhofer Institut für<br />

Bauphysik (IBP) genannt.<br />

◂ Wirkungsweise<br />

der feuchtevariablenDampfbremse<br />

bei<br />

der Sanierung von<br />

außen<br />

▸ Zwei feuchte<br />

Holzstücke<br />

nach einigen<br />

Monaten in<br />

unterschiedlicher<br />

Umhüllung –<br />

die feuchtevariableDampfbremse<br />

führt zu<br />

sicherer<br />

Austrocknung<br />

Versuchs-<br />

▾<br />

ergebnisse beim<br />

Vergleich<br />

dreier Dampfbremsfolien:<br />

Polyamidfolie ist<br />

feuchtevariabel<br />

Sparrenfeuchte im Steildach<br />

Holzfeuchte [M.-%]<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

Klimawandel und heiße Sommer<br />

Eine noch recht junge, aber sicherlich<br />

zunehmende Herausforderung<br />

an Außenbauteile wird uns zwangsläufig<br />

bald mehr beschäftigen: Der<br />

Klimawandel beschert in steigendem<br />

Maße heiße Sommer. Die Gebäude<br />

sind dafür nicht konzipiert.<br />

Die geplagten Bewohner setzen zur<br />

Nordseite<br />

Polyamidfolie<br />

Natronkraftpapier<br />

Polyethylenfolie<br />

Südseite<br />

Aug. Sept. okt. Nov.


Linderung der Raumhitze Klimageräte<br />

ein. Dadurch ergeben sich im Sommer<br />

Anforderungen an die Feuchtesicherheit<br />

von Außenbauteilen unter<br />

umgekehrten Vorzeichen: der Wasserdampf<br />

will von außen nach innen,<br />

weil im Innern der Gebäude aufgrund<br />

der niedrigeren Temperatur auch ein<br />

niedrigerer Wasserdampfgehalt als in<br />

der feuchten Außenluft ist.<br />

Trifft der Wasserdampf von außen<br />

kommend nun auf eine Dampfbremse<br />

mit einem zu hohen konstanten<br />

Wert, so kann es an der Rückseite<br />

dieser Dampfbremse zu Feuchteausfall<br />

mit seinen unschönen Begleiterscheinungen<br />

kommen.<br />

Feuchtevariable Dampfbremsen<br />

reagieren auf den höheren Feuchteanfall<br />

mit Absenken ihres Wertes.<br />

Pseudowissenschaftliche<br />

Nachweise<br />

Neuerdings wollen Anbieter von<br />

Dampfbremsen mit konstantem Wert<br />

ihre Umwelt glauben machen, dass<br />

ihre Folien den feuchtevariablen<br />

gleichwertig seien. Dass etwas Variables<br />

etwas Konstantem gleich sein<br />

soll, ist schwer begreiflich. Bewiesen<br />

oberflächentemperatur [°C]<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

Zimmermeisterdach Bauphysik<br />

Außenlufttemperatur: –5 °C<br />

Raumlufttemperatr 20 °C<br />

R-Wert<br />

Taupunkttemperatur<br />

bei 50 % r.F.<br />

Bei Außen-<br />

▾<br />

wänden sind zur<br />

Vermeidung<br />

von Schimmel die<br />

kritischen Stellen<br />

zu beachten<br />

Wand<br />

Ecke<br />

hinter<br />

Schrank<br />

0,55<br />

0 1 2 m2 1,2<br />

0<br />

K/W<br />

werden soll die Behauptung mit rechnerischen<br />

Nachweisen unter Anwendung<br />

allgemein anerkannter Rechenverfahren.<br />

Bei näherer Betrachtung der ausgewählten<br />

Beispiele und der Beweisführung<br />

bemerkt man die Absicht:<br />

Als Beispiel für die „Gleichwertigkeit“<br />

bei der Dämmung von Dächern<br />

im Neubau wird ein völlig unkritischen<br />

Fall mit Randbedingungen herangezogen,<br />

wie sie die Norm erlaubt:<br />

Diffusionswiderstand bei der Dampfbremse<br />

höher als derjenige der Unterdeckbahn,<br />

Holzfeuchte im zulässigen<br />

Bereich. In solchen Fällen funktionieren<br />

alle am Markt gängigen Aufbauten,<br />

wenn nur für die luftundurchlässige<br />

Verlegung auf der Raumseite<br />

gesorgt ist.<br />

Für solch unkritischen Fälle wurden<br />

feuchtevariable Folien nicht<br />

entwickelt, sondern für ungewollt<br />

feuchte Hölzer und/oder verbliebene<br />

Undichtigkeiten, die zur Abweichung<br />

vom Normverhalten führen.<br />

Bei der Betrachtung des zweiten<br />

Gleichwertigkeitsnachweises, nämlich<br />

für eine Dachsanierung von<br />

oben, gelingt der „Beweis“ dadurch,<br />

dass man die Entwicklungen des Mittelwertes<br />

der Holzfeuchte des gesamten<br />

Sparrens bei Einbau konstanter<br />

oder variabler Folie miteinander<br />

vergleicht. Mittelwertbetrachtungen<br />

können uns in manchen Fällen durchaus<br />

in Sicherheit wiegen, wenngleich<br />

die tatsächliche Gefahr von einzelnen<br />

kritischen Stellen abhängt:<br />

Was hilft beispielsweise einem<br />

1,75 m großen Nichtschwimmer die<br />

Auskunft, dass ein See im Mittel<br />

1,50 m tief ist, bei der Entscheidung,<br />

ob er ihn durchwaten soll? Wenn er<br />

an einzelnen kritischen Stellen auf<br />

Tiefen von 2 oder 3 m treffen kann,<br />

Der Autor<br />

hätte er bei alleinigem Vertrauen auf<br />

den Mittelwert bei seiner Entscheidung<br />

zum Loswaten ein höchst riskantes<br />

Unternehmen gestartet.<br />

Ähnlich gefährlich kann es bei einem<br />

Beispiel aus der Baupraxis werden,<br />

wenn man statt der kritischen<br />

Stellen den Mittelwert betrachtet.<br />

Betrachten wir die Innentemperatur<br />

einer Außenwand, so ergeben sich<br />

deutliche Unterschiede zwischen dem<br />

Mittelwert der Wandflächen, einer<br />

Gebäudeecke oder gar dem Wandbereich<br />

hinter einem Kleiderschrank.<br />

Auch in diesem Beispiel ist es ratsam,<br />

die Wärmeschutzaufwendungen<br />

nach der kritischsten Stelle zu bemessen,<br />

wenn man keine bösen Überraschungen<br />

erleben will.<br />

Bei der Sparrenfeuchte interessiert<br />

nicht der Mittelwert. Vielmehr ist es<br />

für die Schadensfreiheit entscheidend,<br />

ob die besonders kritischen<br />

Bereiche an den Sparrenoberflächen<br />

über längere Zeit die Gefährdungsgrenze<br />

der Holzfeuchte überschreiten<br />

und so den Nährboden für Schimmel<br />

und Fäulnis bieten können. Zieht<br />

man jedoch diese kritischen Bereiche<br />

zum Vergleich heran, ergeben<br />

sich deutliche Unterschiede zwischen<br />

feuchtevariablen Dampfbremsen und<br />

solchen mit konstantem Wert.<br />

Die Sparren mit feuchtevariablen<br />

Folien trocknen rasch aus. Die mit<br />

Folien mit konstanten Werten (von s d<br />

= 2 m oder gar s d = 5 m) bleiben über<br />

zwei oder mehr Winter eine Quelle<br />

der Gefährdung.<br />

Feuchtevariable Dampfbremsen<br />

gelten in kritischen Situationen am<br />

Bau als zusätzliche Versicherung<br />

gegen unerwünschte Feuchteschäden<br />

und bieten höheren Schutz und<br />

die Gewähr für langlebige, trockene<br />

Dachaufbauten. ▪<br />

Dr. Jürgen Royar arbeitete lange Jahre als Marketingleiter<br />

bei Saint-Gobain Isover G+H. Zuletzt war er als Leiter der<br />

Fortbildungsaktivität Isover Akademie tätig. Der Träger der<br />

Goldenen Ehrennadel des Zimmererhandwerks beschäftigt<br />

sich auch in seinem Ruhestand mit bauphysikalischen<br />

Themen.<br />

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▴ Meran als<br />

Tagungsort –<br />

darauf vertrauen<br />

die Veranstalter<br />

des IBF und<br />

blieben damit auf<br />

Erfolgskurs<br />

Fortbildung<br />

8. Internationales Branchenseminar für Frauen des Holzbaus und Innenausbaus<br />

„Erfolg heißt Vertrauen haben“<br />

Rund 160 Teilnehmerinnen trafen sich am 1. und 2. Juli 2010 in Meran (I) zum achten<br />

Internationalen Branchenseminar für Frauen des Holzbaus und Innenausbaus (IBF 2010).<br />

Marketing, Betriebsführung und Networking standen im Fokus der Unternehmerinnen.<br />

Was haben Extremsport und<br />

Unternehmensführung gemein?<br />

Diese Frage beantwortete der<br />

Bergsteiger und Grenzgänger Reinhold<br />

Messner auf dem Internationalen<br />

Branchenseminar für Frauen<br />

des Holzbaus und Innenausbaus (IBF<br />

2010). Unter dem Motto „Risikomanagement“<br />

zeigte Reinhold Messner,<br />

Autor des Buches „Mein Leben am<br />

Limit“, dass seine Ausnahmeexpeditionen<br />

in puncto Ausdauer, Begeisterung<br />

und Vertrauen den gleichen<br />

Gesetzen gehorchen, wie sie auch für<br />

erfolgreiche Unternehmen gelten.<br />

„Erfolg heißt Vertrauen haben.<br />

Vertrauen in das eigene Unternehmen<br />

ist der wesentliche Pfeiler auf<br />

dem Weg zum Erfolg“, fasste Messner<br />

seine Erfahrungen zusammen.<br />

64 mikado 9.2010<br />

Gleichzeitig relativierte Messner die<br />

Bedeutung von Erfolg, denn wer<br />

nachhaltig ein Unternehmen führe,<br />

werde auch immer wieder Niederlagen<br />

einstecken müssen. „Auch ich<br />

bin immer wieder gescheitert, aber<br />

ohne Scheitern würde ich Ihnen heute<br />

nicht über meine Erfolge berichten<br />

können. Aus Fehlern lernen wir mehr<br />

als aus Erfolgen.“ Seine heutigen Zuhörerinnen<br />

werteten den Auftritt von<br />

Messner auf jeden Fall als Erfolg, wie<br />

der lange Applaus bestätigte.<br />

Differenzierung statt Einheitsbrei<br />

„Eigentlich ist heute alles gleich.“<br />

Selbst Produkte oder Dienstleistungen,<br />

die sich als „Marke“ definieren,<br />

werden vom Konsumenten als<br />

ähnlich und austauschbar wahrgenommen.<br />

Deshalb skizzierte der österreichische<br />

Markenexperte Michael<br />

Brandtner (www.michaelbrandtner.<br />

com), worauf es bei der trennscharfen<br />

Positionierung ankommt. „Das Wertvollste,<br />

was Sie heute als Marke<br />

besitzen können, ist ein Wort. Ein<br />

Begriff, für den Sie <strong>stehen</strong>.“ Als Beispiele<br />

dafür nannte er BMW (Fahrfreude),<br />

Audi (Technik), Dr. Best<br />

(nachgebend) oder Geox (Atmen).<br />

Brandtner nannte fünf Schritte, um<br />

seine Produkte/Dienstleistung erfolgreich<br />

mit Alleinstellungsmerkmalen<br />

zu versehen:<br />

▸ Den Wettbewerbskontext in den<br />

Köpfen der Kunden kennen<br />

▸ Die dazu passende<br />

differenzierende Idee finden<br />

C. M. DAUNER


PFÄFFINGGER<br />

Fortbildung<br />

▸ Die Idee in einen Nutzen<br />

übersetzen<br />

▸ Die Idee intern im Unternehmen<br />

umsetzen<br />

▸ Die Idee extern kommunizieren<br />

„Sie müssen heute die eine differenzierende<br />

Idee finden, um diese<br />

über Jahre und Jahrzehnte wichtiger<br />

zu machen. Die Devise der Erfolgreichen<br />

lautet daher schlicht und einfach:<br />

Differenzierung statt Einheitsbrei“,<br />

resümierte Brandtner.<br />

Rosarote Panzer<br />

„Produkte sind nie geschlechtsneutral<br />

gestaltet: je billiger ein Produkt,<br />

desto geschlechtsspezifischer.“ Prof.<br />

Dr. Uta Brandes von der Köln International<br />

School of Design zeigte<br />

reichlich Beispiele dafür, dass Farbe<br />

und Gestaltung unsere Wertung<br />

von Produkten wesentlich beeinflussen:<br />

Wie wirkt ein Panzer auf uns,<br />

wenn er rosarot angemalt wurde?<br />

Warum erscheint der gleiche Rasierapparat<br />

in Schwarz und Alu mit dem<br />

Namen „Fusion Stealth“ männlich<br />

und mit dem Namen „Venus“ in Türkis<br />

gehalten weiblich? Brandes untersucht<br />

Produkte auf Farbgebung,<br />

Formgebung, Materialität, Zeichenhaftigkeit<br />

und Zielgruppenspezifik.<br />

Diese Kriterien sind Anknüpfungspunkte<br />

für die Wahrnehmung als typisch<br />

„männlich“ oder „weiblich“. In<br />

den vergangenen Jahren beobachtete<br />

Brandes, dass sich bei Unternehmen,<br />

Designerinnen und Designern<br />

viel Positives getan hat in puncto<br />

geschlechterspezifisches Design. So<br />

plädierte Brandes dafür, die „Vielfalt<br />

in der Gestaltung“ der Produkte<br />

zuzulassen und zu fördern. cm ▪<br />

▴ Reinhold<br />

Messner (Mitte)<br />

berichtete den<br />

Teilnehmerinnen,<br />

was Expeditionen<br />

und<br />

Unternehmensführung<br />

verbindet<br />

◂ Familienbetrieb<br />

mit 3700<br />

Mitarbeitern:<br />

Dr. Tanja<br />

Haas-Lensing<br />

zeigt, wie<br />

das funktionieren<br />

kann<br />

www.mikado-online.de 65<br />

C. M. DAUNER


66<br />

Unternehmen<br />

Landesbeirat Holz Bayern<br />

Holzbaupreis Bayern 2010<br />

▴ Mitmachen und gewinnen: Der Holzbaupreis Bayern 2010<br />

zeichnet vorbildlich in Holz konstruierte Bauten aus<br />

Hervorragende technische Eigenschaften, vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten<br />

und eine unschlagbare Ökobilanz machen<br />

Holz zum universellen Baustoff der Zukunft. Um den<br />

Einsatz von Holz im Bausektor weiter voranzubringen, hat<br />

das Forstministerium zusammen mit der Bayerischen Architektenkammer,<br />

der Bayerischen Ingenieurkammer-Bau und<br />

dem Landesbeirat Holz Bayern e.V. den Holzbaupreis Bayern<br />

2010 ausgelobt. Der Holzbaupreis ist mit 10 000 Euro<br />

dotiert. Einsendeschluss ist der 30. September 2010.<br />

Alle Informationen zum Wettbewerb finden interessierte Bauherren<br />

und Planer unter www.landesbeiratholz-bayern.de.<br />

Monier<br />

Doppelt gepunktet<br />

Der Braas Dach-Stein Tegalit mit verbesserter Schnittkante<br />

und der Dach-Ziegel Rubin 13V sind Gewinner des red dot<br />

award: product design 2010. 1636 Designer und Hersteller<br />

aus 57 Ländern hatten<br />

4252 Produkte<br />

eingereicht. Die Expertenjurybewertete<br />

die Einsendungen<br />

anhand von Kriterien<br />

wie Funktionalität,Innovationsgrad,<br />

Langlebigkeit<br />

oder ökologischer<br />

Verträglichkeit.<br />

Monier GmbH<br />

D-61440 Oberursel<br />

www.monier-dach-<br />

▴ Mit dem Gewinn des red dot awards ist der<br />

Braas Rubin 13V auch für den Designpreis der<br />

Bundesrepublik Deutschland 2011 nominiert<br />

systeme.de<br />

www.braas.de<br />

mikado 9.2010<br />

LANDESBEIRAT HoLZ BAyERN E.V.<br />

Schaffitzel Holzindustrie<br />

100 Jahre für den Holzbau<br />

Festlich ging’s zu beim 100-jährigen Firmenjubiläum der<br />

Schaffitzel Holzindustrie. Mit Freunden, Weggefährten und<br />

Kollegen aus dem Holzleimbau und der Forschung feierten<br />

Jürgen Schaffitzel und sein Team die Entwicklung vom Sägewerk<br />

zum modernen Ingenieurholzbau: 1888 entwickelte<br />

sich aus einer Hammerschmiede ein kleines Sägewerk. In den<br />

1930er-Jahren gelang es Gottlob Schaffitzel, mit modernen<br />

Sägemaschinen und Trockenkammern neue Absatzmärkte zu<br />

schaffen. Helmut G. Schaffitzel erweiterte das Unternehmen in<br />

den 1960er-Jahren um den Holzleimbaubetrieb. Heute führt<br />

Dipl.-Ing. (FH) Jürgen Schaffitzel das Unternehmen in dritter<br />

Generation. Schaffitzel Holzindustrie erwirtschaftet mit ca.<br />

50 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von ca. 7 Mio. Euro mit<br />

brettschichtholzverleimten Bauteilen. Auch als Brückenbauspezialist<br />

machte sich das Unternehmen einen Namen.<br />

Schaffitzel Holzindustrie GmbH & Co. KG<br />

D-74523 Schwäbisch Hall/Sulzdorf ı www.schaffitzel.de<br />

Hagebau<br />

Zivilcourage fördern<br />

◂ Hagebau<br />

unterstützt die<br />

Dominik-<br />

Brunner-Stiftung.<br />

Wolfgang<br />

Gural (links)<br />

übergab<br />

den symbolischen<br />

Scheck über<br />

30 000 Euro an<br />

Uli Hoeneß,<br />

den Vorsitzenden<br />

des Stiftungskuratoriums<br />

Hagebau unterstützt die Dominik-Brunner-Stiftung mit 30 000<br />

Euro. Den symbolischen Scheck überreichte Wolfgang Gural an<br />

Uli Hoeneß, Vorsitzender des Stiftungskuratoriums, in München.<br />

„Als erfolgreiches Unternehmen bekennt sich die Hagebau zu ihrer<br />

sozialen und gesamtgesellschaftlichen Verantwortung“, begründete<br />

der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende die Spende. Hinzu<br />

komme die langjährige Geschäftsverbindung mit Erlus, deren<br />

kaufmännischer Vorstand Dominik Brunner gewesen war. Ziel der<br />

Stiftung ist es, Menschen und deren Angehörigen zu helfen, die<br />

wegen ihres selbstlosen Handelns oder aus anderen Gründen unverschuldet<br />

in Not geraten sind. Die Stiftung will zudem das öffentliche<br />

Bewusstsein gegen Gewalt mobilisieren und die Menschen<br />

zu Zivilcourage ermutigen.<br />

hagebau ı Handelsgesellschaft für Baustoffe mbH & Co. KG<br />

D-29614 Soltau ı www.hagebau.com


Unternehmen<br />

▴ Die „schaffitzeln“ das: Seniorchef Kurt Schaffitzel,<br />

Sabrina Schaffitzel, Dagmar Schaffitzel, Philipp Schaffitzel,<br />

Renate Schaffitzel, Jörg Schaffitzel und<br />

Geschäftsführer Dipl.-Ing. (FH) Jürgen Schaffitzel (v.l.n.r.)<br />

Creaton<br />

Stab übergeben<br />

Der Dachziegelhersteller Creaton verabschiedete Alfons Hörmann,<br />

der gut zwei Jahrzehnte lang die Geschicke des Unternehmens<br />

gelenkt hat. Sein Nachfolger heißt Stephan Führling. Der neue<br />

Vorstand will das „Erbe“ kontinuierlich weiterentwickeln und<br />

nachhaltig ausbauen. Fürling sezt dabei auf ein siebenköpfiges<br />

Führungsteam, das ihm zur Seite steht: Jens Philippi, Direktor<br />

Vertrieb, Ivanka Burger, Direktor Marketing, Markus Schlienz, Direktor<br />

Personal und Stabstellen, Tino Stirl, Arbeitssicherheit/Qualitäts-<br />

und Umweltmanagement sowie Kurt Escher, der die Unternehmensentwicklung<br />

betreut.<br />

CREATON AG ı D-86637 Wertingen<br />

www.creaton.de<br />

◂ Standing<br />

ovations und ein<br />

großes Dankeschön<br />

von seinem<br />

Nachfolger<br />

gab es für Alfons<br />

Hörmann<br />

(links) nach 20<br />

Jahren an<br />

der Spitze der<br />

Creaton AG<br />

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Wir geben Holz eine neue Dimension<br />

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Gerade und gekrümmte Träger bis 60 m Länge<br />

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Die ganze Bandbreite des Holzleimbaus<br />

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68<br />

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mikado 9.2010<br />

Dietrich’s<br />

Unternehmen<br />

▴ Benno Sand freut sich über seinen neuen<br />

QuaDrive Akku-Bohrschrauber<br />

Protool<br />

Gewinnspiel-Gewinner<br />

Die drei glücklichen Gewinner des mikado-Gewinnspiels<br />

erhielten von Protool ihre Preise ausgehändigt:<br />

Benno Sand, Inhaber eines Meister-<br />

und Restaurationsfachbetriebs in Breitenburg,<br />

erhielt einen QuaDrive Akku-Bohrschrauber DRC<br />

18-4 TEC LI. Jörg Klockmann, Otto Westermann<br />

Holzbau in Toppenstedt, freut sich über einen<br />

QuaDrive Akku-Schlagbohrschrauber PDC 18-4<br />

TEC LI. Und ein QuaDrive Akku-Schlagschrauber<br />

IWC 18-2 TEC LI ging an Anton Greinwald,<br />

Inhaber einer Zimmerei in Bad Bayersoien. Die<br />

drei werden die Handmaschinen ausgiebig testen<br />

und in einer der nächsten Ausgaben der mikado<br />

von ihren Erfahrungen berichten.<br />

Protool GmbH<br />

D-73240 Wendlingen<br />

www.protool.de<br />

Gemeinsam für den Holzbaunachwuchs<br />

Am 8. und 9. Juli 2010 drückten 27 Lehrkräfte zwei Tage lang die Schulbank, um ihr Wissen<br />

über die 3DCAD/CAM-Software für den Holzbau aufzufrischen und zu vertiefen. Dietrich’s hielt<br />

eine Schulung für Lehrer und Ausbilder im Holzbaubereich ab. Ziel der kostenlosen Fortbildung<br />

für Lehrpersonal war, die Rahmenbedingungen für den Holzbaunachwuchs zu verbessern. Nach<br />

dem Erfolg der Veranstaltung ist es das erklärte Ziel des Unternehmens, weitere Termine und<br />

Fortbildungsmöglichkeiten für Lehrer und Ausbilder anzubieten. Seit über einem Jahr können<br />

sich Lehrer in einem geschützten Bereich des Dietrich’s-Forums austauschen.<br />

Dietrich’s – Datenverarbeitung für Handel und Produktion AG<br />

D-85579 Neubiberg ı www.dietrichs.com<br />

▴ Lehrer drückten die Schulbank: Dietrich’s bot eine Schulung für Lehrer und Ausbilder im Holzbaubereich an


Unternehmen<br />

Makita<br />

◂ Jörg Klockmann testet<br />

den QuaDrive<br />

Akku-Schlagbohrschrauber<br />

auf<br />

Herz und Nieren<br />

◂ Anton Greinwald<br />

kann den<br />

QuaDrive Akku-<br />

Schlagschrauber gut<br />

brauchen<br />

Japanisches Herz schlägt in NRW<br />

▴ So soll die neue Makita-Deutschlandzentrale in Ratingen aussehen<br />

In der Kategorie Erweiterungsinvestition zeichnet NRW.INVEST<br />

dieses Jahr Makita aus. Mit dem Preis ehrt das Land Unternehmen<br />

für mutige und innovative Investitionen am Standort Nordrhein-<br />

Westfalen. Das Unternehmen investiert 30 Mio. Euro in eine neue<br />

Deutschland-Zentrale in Ratingen. Beim Neubau setzt der japanische<br />

Elektrowerkzeughersteller auf erneuerbare Energien. Für die<br />

Versorgung mit Warmwasser und Heizwärme sorgt eine innovative<br />

Geothermie-Anlage. Neben Lager- und Versandhallen ent<strong>stehen</strong><br />

hier ein Verwaltungsgebäude und ein Schulungszentrum mit Demonstrations-<br />

und Ausstellungsräumen sowie ein Werkstattbereich<br />

für die Servicetechniker. Ab 2011 sollen in Ratingen rund 180 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter für das Unternehmen tätig sein.<br />

Makita Werkzeug GmbH ı D-47269 Duisburg ı www.makita.de<br />

Hier <strong>könnte</strong><br />

<strong>Ihre</strong> Werbung <strong>stehen</strong>!<br />

Partner des Holzbaus<br />

Tel.: +49 82 33.23-71 35<br />

Fax: +49 82 33.23-71 11<br />

E-Mail: daniela.bolleininger@weka.de<br />

www.mikado-online.de 69


70<br />

Holzwelten Einfamilienhaus<br />

Auf einem Hof, dort wo früher der Stadel stand, plante ein junges Architekturbüro<br />

ein auf den ersten Blick unspektakuläres, auf den zweiten Blick aber ungemein<br />

stimmiges Wohngebäude, das die Bauherrenfamilie dann in Eigenregie realisierte.<br />

mikado 9.2010


Begonnen hatte alles mit einer Visitenkarte,<br />

die das Architekturbüro<br />

bei der Expo Real in München einem<br />

interessierten Besucher zusteckte. Der<br />

fand zwar nicht zu ihnen, dafür aber<br />

Bekannte von ihm: ein junges Paar<br />

aus der Weststeiermark, das sich am<br />

elterlichen Hof den Traum vom eigenen<br />

Haus verwirklichen wollte. „Ich<br />

habe den Bauplatz von meinem Vater<br />

geschenkt bekommen, wir hatten<br />

schon lang nach dem richtigen<br />

Planer gesucht, als ein Schulfreund<br />

uns von den ‚x architekten‘ erzählte.<br />

Die seien jung und kreativ“, erinnert<br />

sich der Bauherr. „Da wir schon<br />

so verzweifelt waren, dass wir bei<br />

einer Reihenhausanlage mitmachen<br />

wollten, dachten wir: probieren wir`s<br />

doch einfach.“ Eine gute Idee.<br />

Mit der Landschaft bauen<br />

Die Gegend ist außerordentlich idyllisch.<br />

Das Grundstück liegt auf einer<br />

Anhöhe an der Kehre einer steilen<br />

Straße, die sich an windschiefen<br />

Gehöften vorbei hangaufwärts windet.<br />

Auf der Hügelkuppe im Nordwesten<br />

stand ein baufälliger Stadel<br />

mit einem asymmetrischen Satteldach.<br />

Unter seinem Dachvorstand<br />

ließ sich auch bei Regen arbeiten,<br />

Heu und Wäsche trocknen. Fast im<br />

rechten Winkel dazu flankiert das<br />

Elternhaus die Straße im Nordosten.<br />

Es ist etwa elf Meter lang und sechs<br />

Meter breit, hat weiße Mauern, grüne<br />

Fensterläden und ein Satteldach.<br />

An seiner Innenseite steht eine Bank<br />

an der Wand. Von der Abendsonne<br />

beschienen, kann man hier unterm<br />

Vordach am Hof sitzen und auf die<br />

Hügelkuppe blicken, auf der alte, gebeugte<br />

Streuobstbäume <strong>stehen</strong>.<br />

Im Februar 2003 machten sich Rainer<br />

Kasik und Max Nirnberger von „x<br />

architekten“ auf den Weg zum Bauplatz.<br />

„Unser erster Ansatz war die<br />

Topografie. Wir haben die Umgebung<br />

verinnerlicht. Diese Landzunge<br />

in den Hügeln ist einzigartig. Es<br />

gab den Schuppen mit dem Vordach<br />

und das Elternhaus mit der Bank. Die<br />

Gebäude sind optimal orientiert und<br />

fügen sich wunderbar in die Landschaft.<br />

Uns war klar, dass man diese<br />

Hofsituation erhalten muss“, berichtet<br />

Kasik. Wegen der Lage in der<br />

Holzwelten Einfamilienhaus<br />

Der große Raum<br />

▸<br />

unter dem<br />

Dachstuhl ist<br />

ideal zum<br />

Wäschetrocknen<br />

und vor<br />

allem zum Spielen<br />

Weststeiermark und der „südländischen<br />

Leichtigkeit des Lebens“ gaben<br />

die Architekten dem Projekt den<br />

Arbeitstitel „Haus YUG“. „Yug“ bedeutet<br />

„Süden“ auf Slowenisch. Zunächst<br />

entstand ein Modell der Hofanlage<br />

mit Höhenschichtlinien. Und<br />

dann begannen die Architekten mit<br />

dem Entwerfen – im engen Dialog<br />

mit der Bauherrenfamilie.<br />

Die Bauherrenfamilie kalkulierte<br />

scharf. Den alten Schuppen trug sie<br />

selbst ab. Der Neubau sollte in bester<br />

Tradition mit viel Eigenleistung<br />

und Nachbarschaftshilfe zu errichten<br />

sein – und alles bieten, was eine Familie<br />

so braucht: Carport, Wohnküche,<br />

zwei Kinderzimmer, Elternschlafzimmer<br />

und ein Bad mit Eckwanne.<br />

Hrsg.: Ilka und Andreas Ruby<br />

Von Menschen und Häusern<br />

Architektur aus der Steiermark<br />

Fotografien von Livia Corona<br />

Haus der Architektur Graz, oktober<br />

2009 ı 332 Seiten<br />

111 farbige Abbildungen<br />

23 x 31 cm ı 40 Euro<br />

ISBN 978-3-901174-71-1<br />

Eigentlich wollten die Bauherren<br />

anfangs etwas ganz Schlichtes<br />

mit Flachdach aus Beton, Glas und<br />

Holz. „Doch die zuständige Baubehörde<br />

war sehr konservativ“, erinnert<br />

sich Kasik. Am Satteldach führte kein<br />

Weg vorbei, also wurden Form und<br />

Umriss des alten Stadels übernommen,<br />

perspektivisch gestreckt und<br />

auf einen Keller gesetzt. Das bietet<br />

viel praktischen Stauraum und<br />

bewältigt die Hanglage souverän.<br />

Sieben Meter kragt über dem Betonsockel<br />

der Wohntrakt auf die Straße<br />

hinaus: So können die Bewohner<br />

unter dem verschwenkten Giebel an<br />

der Schmalseite im Nordosten gleich<br />

einparken und trockenen Fußes ins<br />

Hausinnere schlüpfen.<br />

www.mikado-online.de 71


72<br />

Steckbrief<br />

Bauprojekt:<br />

„Haus yUG“<br />

Neubau eines Einfamilienhauses<br />

A-8523 Frauental<br />

Bauherren:<br />

Franz und Alexandra oswald<br />

Bauzeit:<br />

Mai 2004 bis 2009<br />

Baukosten:<br />

Weniger als 200 000 Euro (mit<br />

hohem Eigenleistungsanteil)<br />

Bauweise:<br />

Hybrid: Holz, Ziegel, Beton, Stahl<br />

Grundfläche: 29 x 6,50 m<br />

Architektur:<br />

x architekten<br />

A-1060 Wien<br />

www.xarchitekten.com<br />

Tragwerksplanung:<br />

Wechselberger Baugesellschaft<br />

A-8700 Leoben<br />

www.wechselberger.1000ideen.at<br />

Holzbauunternehmen:<br />

Zimmerei Erich Schriebl<br />

A-8510 Stainz<br />

Holzwelten Einfamilienhaus<br />

Die einläufige Stiege mündet oben<br />

direkt vor Küche und Essplatz. Drei<br />

Stufen tiefer breitet sich vor diesem<br />

Herz des Hauses ein 3,20 Meter hoher<br />

Wohnbereich aus. Seine Stirnseite<br />

im Südwesten ist raumhoch verglast<br />

und hat einen direkten Zugang auf<br />

die Terrasse unter dem weit vor<strong>stehen</strong>den<br />

Satteldach.<br />

Das Raumprogramm inklusive<br />

Sonne und Frischluft war in dem auf<br />

fast dreißig Meter Länge gestreckten<br />

Stadel gut umzusetzen: Alle Zimmer<br />

sind an einem gedeckten Umgang<br />

unter dem Vordach am Hof aufge-<br />

fädelt. Vor den Enden des Hauses<br />

aber breiten sich eine offene und eine<br />

gedeckte Terrasse aus.<br />

Außen ist das Haus mit horizontalen<br />

Lärchenlatten verkleidet. Um luftige<br />

Zwischenräume erweitert, wurde<br />

diese Lattung bis unter den Dachvorstand<br />

weitergeführt. Als Rankgerüst,<br />

Kletterzaun für Kinder, Sicht- und<br />

Sonnenschutz lässt sie vorm Wohnzimmer<br />

einen wind- und wetterfesten<br />

Freiraum zum Sitzen, Spielen oder<br />

Plaudern ent<strong>stehen</strong>.<br />

mikado 9.2010<br />

Sieben Meter<br />

◂<br />

kragt das<br />

Wohngebäude zur<br />

Straße hin<br />

aus und erzeugt<br />

einen großzügigenEingangsbereich<br />

für<br />

Menschen und<br />

Autos<br />

Das Dach ist ein klassisches Kaltdach.<br />

Seine sieben Meter Auskragung<br />

aber waren nur mit Hilfe einer<br />

Stahlkonstruktion zu schaffen. „Ursprünglich<br />

wollten wir es so ausbilden,<br />

dass man es als Gewächshaus<br />

nutzen kann“, erzählt Kasik. „Als Material<br />

schlugen wir eine transluzente<br />

Kunststoffwelle vor, wie sie bei Glashäusern<br />

verwendet wird.“<br />

Der Bausachverständige aber bestand<br />

auf einer blickdichten, kleinteiligen<br />

Dachdeckung, vorzugsweise<br />

Betonstein. Die Architekten einigten<br />

sich mit der Behörde auf ein Glasband<br />

an der Spitze: So können von<br />

oben zwischen den Sparren Licht und<br />

Himmel in den Dachraum fallen und<br />

malerische Schatten auf den Fuß-<br />

boden werfen.<br />

Bauherren realisieren den<br />

Entwurf selbst<br />

Im November 2003 reichten die Architekten<br />

den Entwurf bei der zuständigen<br />

Behörde ein. Dann hörten die<br />

Architekten lange nichts mehr von<br />

ihren Bauherren. Die hatten die Zukunft<br />

ihres Hauses selbst in die Hand<br />

genommen und im Mai 2004 mit der<br />

Realisierung begonnen.<br />

Viel geschah in Eigenregie, einiges<br />

mit Hilfe der landwirtschaftlichen<br />

Genossenschaft. Ein Zimmerer<br />

stellte den Sparrendachstuhl aus<br />

Fichtenholz auf, mitsamt Auskragung,<br />

Stahlträger, Diagonalverstrebung<br />

und Laterne. „Für die Handwerker<br />

war das nicht leicht“, gibt die<br />

Bauherrin zu. Doch die zwei ließen<br />

nicht locker und gingen exakt nach<br />

dem vorhandenen Plan vor.<br />

Irgendwann im Jahr 2006 packte<br />

Kasik die Neugier: Er fuhr in die Steiermark.<br />

Da war ein sauberer Rohbau<br />

schon weit gediehen. „Es ist ein archetypisches<br />

Haus. Mir war wichtig,<br />

dass es präzise ist und ein Rhythmus<br />

zwischen den Öffnungen und<br />

den Wandflächen entsteht“, betont er.<br />

Fortan gab er den Bauherren wertvolle<br />

Tipps und unternahm Familien-<br />

ausflüge auf die Baustelle – unentgeltlich,<br />

versteht sich.<br />

Die Hofseite ist weiß verputzt, jeder<br />

Raum hat eine Doppelglastür ins<br />

Freie, die mit weißen Schiebelementen<br />

geschlossen werden kann. Sie


haben unterschiedlich große, runde<br />

Löcher und harmonieren mit der<br />

Wand. „Holzläden wären zu teuer<br />

und zu schwer geworden,“ sagt die<br />

Bauherrin. Die gelochten Platten sind<br />

absolute Sympathieträger: „Die gefallen<br />

auch Menschen, die normalerweise<br />

mit moderner Architektur<br />

wenig anfangen können.“<br />

Vor dem Kinder- und Eltern-<br />

schlafzimmer wird eine zweite Terrasse<br />

zur Verbindungsplattform vom<br />

neuen zum alten Wohnhaus. An<br />

seiner Seitenwand führt eine Treppe<br />

auf die Straße hinunter.<br />

Jury würdigt Bauwerk als<br />

zukunftsweisend<br />

Für den Bauherrn ist das Haus noch<br />

nicht vollkommen, für Außen<strong>stehen</strong>de<br />

so gut wie fertig. „Dass es so weit<br />

gekommen ist, ist ein kleines Wunder“,<br />

meint Kasik, der es bei einigen<br />

Preisen einreichte.<br />

Beim Wettbewerb „Bestes Haus“<br />

schaffte es den Sprung aufs Stockerl<br />

nicht. Dafür begeisterte es dann aber<br />

Andreas Ruby, den Juror des steierischen<br />

Architekturpreises, umso<br />

mehr: „Das Haus YUG ist ein unspektakuläres<br />

Haus. Auf dem Papier<br />

wirkte es unscheinbar. Doch als ich<br />

es vor Ort besuchte, hatte ich sofort<br />

das untrügliche und nicht erschöpfend<br />

begründbare Gefühl, dass hier<br />

alles passt: Dieses Haus passt an seinen<br />

Ort, es passt zu seinen Menschen<br />

und es passt in diese Zeit.<br />

Statt einem dialektischen Kontrastverhältnis<br />

von Alt und Neu verfolgen<br />

die Architekten eine Strategie<br />

der weichen, aber wirksamen<br />

Transformation. Das Neue lässt das<br />

Alte nicht alt aussehen, weil es seine<br />

Neuheit nicht plakativ zur Schau<br />

stellt. Diese Art der architektonischen<br />

Gelassenheit hat für meine Begriffe<br />

ein großes Potenzial für die zukünftige<br />

Gestaltung unserer gebauten<br />

Umwelt. Denn dabei brauchen<br />

wir weniger den spektakulären Solitär<br />

als eine nachhaltige Transformation<br />

der vernetzten Strukturen unserer<br />

Lebenswelt.<br />

Zu den Besonderheiten dieses<br />

Hauses gehört die Tatsache, dass<br />

die Architekten das Haus nur bis<br />

zur Einreichplanung geplant haben,<br />

Holzwelten Einfamilienhaus<br />

▸ Die horizontale<br />

Lattung gibt<br />

der Terrasse eine<br />

angenehme<br />

Balance zwischen<br />

offenheit und<br />

Geborgenheit, ist<br />

für die Kinder<br />

aber auch<br />

eine sehr reizvolle<br />

Kletterwand<br />

weil die Bauherren den Bauprozess<br />

selbst steuern wollten – eine auf dem<br />

Land weit verbreitete Form der Baukultur.<br />

Dass dieses Experiment geglückt<br />

ist, ist aber zu gleichen Teilen<br />

ein Verdienst der Bauherren, die<br />

den Entwurf der Architekten mit<br />

Loyalität und Respekt ausgeführt<br />

und gegen vielerlei Korrekturvorschläge<br />

der ausführenden Gewerke<br />

geschützt haben. Diese Arbeitsteilung<br />

zwischen Architekten und Bauherren<br />

beim Planen und Bauen hat<br />

das Projekt ökonomisch überhaupt<br />

erst möglich gemacht.<br />

In dieser Ermächtigung der Nutzer<br />

sehe ich ebenfalls ein Merkmal einer<br />

zeitgenössischen Architektur, die<br />

sich im Prozess des gesellschaftlichen<br />

Wandels einbringen will. Zu diesem<br />

Wandel gehört, dass wir in Zukunft<br />

lernen müssen, wie wir mit weniger<br />

Ressourcen mehr Lebensqualität erzeugen<br />

können. Dieses Haus tut dies<br />

beispielhaft und deswegen verleihe<br />

ich ihm den Architekturpreis des Landes<br />

Steiermark 2008.“<br />

Weitere Auszeichnung für<br />

Fotodokumentation<br />

Die New Yorker Fotokünstlerin Livia<br />

Corona setzte das Haus, den Hof und<br />

die Menschen für den Architekturpreis-Katalog,<br />

der dann vom Hauptverband<br />

des Österreichischen Buchhandels<br />

als eines der „Schönsten<br />

Bücher 2009“ ausgezeichnet wurde,<br />

stimmig ins Bild: Rainer Kasik, seine<br />

Töchter, die Bauherren und ihre Kinder<br />

lagen beim Picknick im hohen<br />

Gras, hängten im lichtdurchfluteten<br />

Dachboden Socken an Wäscheleinen<br />

und schienen viel Spaß zu haben.<br />

„Die Fotografin war sehr nett“, erinnert<br />

sich die Bauherrin. „Aber jetzt<br />

haben wir genug von Leuten, die es<br />

besichtigen möchten. Wir wollen hier<br />

endlich in Ruhe wohnen.“<br />

Ja, sie ist zufrieden mit ihrem inzwischen<br />

berühmten Haus. Auch ihr<br />

Mann ist glücklich. Die Kinder sowieso.<br />

Die haben einen Hochstand und<br />

eine Schaukel und rundherum Spielwiese,<br />

so weit das Auge reicht.<br />

Isabella Marboe, Wien ▪<br />

www.mikado-online.de 73<br />

LIVIA CoRoNA


REGNAUER<br />

GALLIST GLöCKNER ARCHITEKTEN<br />

74<br />

Vorschau mikado 10.2010 erscheint am 4. oktober 2010<br />

Sanierung und Ausbau<br />

450 Jahre altes Bauernhaus in Nußdorf<br />

Zwar war das 1564 erbaute Bauernhaus heruntergekommen<br />

und stark sanierungsbedürftig, doch die alte Blockbauweise<br />

mit aus Naturstein errichteten Grundmauern<br />

und nicht zuletzt der Blick auf den Wendelstein verleiteten<br />

ein Ehepaar, das Anwesen zu kaufen. Sie ließen es dann<br />

behutsam zu einem Zuhause umwandeln, das gehobenen<br />

Wohnansprüchen genügt, aber sein historisches Flair<br />

weiterhin versprüht.<br />

Impressum<br />

offizielles organ von Holzbau Deutschland<br />

Bund Deutscher Zimmermeister im Zentralverband des Deutschen<br />

Baugewerbes e.V. (ZDB), Berlin, offizielles organ der<br />

Europäischen Vereinigung des Holzbaus (E.V.H.), Luxemburg<br />

Verlag:<br />

WEKA MEDIA GmbH & Co. KG<br />

Römerstraße 4<br />

86438 Kissing<br />

Telefon +49 82 33.23-0<br />

www.weka.de ı www.mikado-online.de<br />

Diese Anschrift gilt auch für folgende Personen und<br />

Gesellschaften, sofern nicht anderslautend:<br />

Herausgeber:<br />

WEKA MEDIA GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführer:<br />

Stephan Behrens ı Michael Bruns ı Werner Pehland<br />

Zeitschriftenleitung Bauhandwerk:<br />

Christoph Maria Dauner<br />

Chefredakteur:<br />

Dipl.-Betriebsw. (FH) Christoph M. Dauner (cm) (verantw.)<br />

Christoph.Dauner@weka.de<br />

Redaktion:<br />

Dipl.-Ing. (FH) Claudia Vielweib (cv) (CvD)<br />

Claudia.Vielweib@weka.de<br />

Dipl.-Ing. Günther Hartmann (gh)<br />

Guenther.Hartmann@weka.de<br />

Thema des Monats<br />

Mehrgeschossiger Holzbau<br />

Grundstücke und ihre Erschließung sind teuer. Das erfordert<br />

eine gute Ausnutzung der vorhandenen Fläche und macht<br />

mehrgeschossige Gebäude ökonomisch und ökologisch sinnvoll.<br />

Heute sind die auch in Holzbauweise möglich. Moderne<br />

Produkte wie Brettsperrholz, zeitgemäße Brandschutzkonzepte<br />

und vor allem eine Änderung der Landesbauordnungen<br />

eröffneten dem Holzbau diesen neuen Markt.<br />

Redaktionsbeirat:<br />

Bernard Gualdi ı Dipl.-Ing. Ekkehard Fritz ı<br />

RA Michael Hafner ı Dipl.-Betriebsw. Joachim Hörrmann ı<br />

RA Alexander Habla ı Dipl.-Ing. Rainer Kabelitz-Ciré ı<br />

Dipl.-Ing. Matthias Krauss ı Matthias Link ı<br />

Dipl.-Designer Jochen Wenzel<br />

<strong>Anzeige</strong>n:<br />

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Fax +49 82 33.23 71 11 ı <strong>Ihre</strong>.Werbung@weka.de<br />

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Es gilt die <strong>Anzeige</strong>npreisliste Nr. 18/2010<br />

Aboverwaltung:<br />

Telefon +49 82 33.23 40 40 ı Fax +49 82 33.23 72 30<br />

service.handwerk@weka.de<br />

Abonnementpreis:<br />

11 Ausgaben (Inland): 98,00 €<br />

11 Ausgaben Studenten/<br />

Meisterschüler: 75,00 €<br />

Einzelheft: 12,80 €<br />

Produktion:<br />

Helmut Göhl (verantw.) ı Silke Schwer<br />

mikado 9.2010<br />

Außerdem<br />

Management:<br />

Corporate Design<br />

für Holzbauunternehmen<br />

Architektur<br />

Restaurierungswerkstatt in Berlin<br />

Die neue Werkstatt des Restaurierungszentrums Berlin ist<br />

Teil eines denkmalgeschützten Gebäudeensembles. Sie<br />

hebt sich davon kontrastreich ab. Nur auf den ersten Blick<br />

erinnert sie an einen schlichten Zweckbau mit Satteldach,<br />

beim zweiten erkennt man die Raffinesse. Die Halle<br />

erhielt zum Hof hin ein weit auskragendes Dach, dessen<br />

Traufe jedoch nicht parallel zur Glasfassade verläuft.<br />

Konzeptionslayout, Grafik und Satz:<br />

Popp Media Service ı Herrenbachstraße 17 ı 86161 Augsburg<br />

Lithografie:<br />

high end dtp-service ı Lothar Hellmuth<br />

Druck:<br />

Firmengruppe APPL ı sellier druck GmbH<br />

Angerstraße 54 ı 85354 Freising<br />

ISSN<br />

0944-5749<br />

Erscheinungsweise:<br />

11 Ausgaben jährlich<br />

WEKA ist bemüht, ihre Produkte jeweils nach neuesten<br />

Erkenntnissen zu erstellen. Die inhaltliche Richtigkeit und<br />

Fehlerfreiheit wird ausdrücklich nicht zugesichert. Bei<br />

Nichtlieferung durch höhere Gewalt, Streik oder Aussperrung<br />

besteht kein Anspruch auf Ersatz. Zum Abdruck angenommene<br />

Beiträge und Abbildungen gehen im Rahmen der gesetzlichen<br />

Bestimmungen in das Veröffentlichungs- und Verbreitungsrecht<br />

des Verlags über. Für unaufgefordert eingesandte Beiträge<br />

übernehmen Verlag und Redaktion keine Gewähr. Namentlich<br />

ausgewiesene Beiträge liegen in der Verantwortlichkeit des<br />

Autors. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge<br />

und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jeglicher<br />

Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrücklicher<br />

schriftlicher Genehmigung des Verlags und mit Quellenangabe<br />

gestattet. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine<br />

Verwertung ohne Einwilligung des Verlags strafbar.<br />

Redaktionelle Änderungen vorbehalten.<br />

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VERBAND AKTUELL<br />

Berufswettbewerb<br />

Mit Leidenschaft und Ehrgeiz<br />

Einmal im Jahr trifft sich der Arbeitskreis „Wettbewerbsaufgaben“ von Holzbau<br />

Deutschland, um die Aufgaben für die Leistungswettbewerbe des<br />

laufenden Jahres zu besprechen. Diesmal reisten die Experten zur Sitzung nach Berlin.<br />

Vor jedem der sechs Sitzungsteilnehmer<br />

liegen<br />

große Zeichnungen, der Beamer<br />

wirft Kontruktionsbilder an<br />

die Wand. Die konzentrierte Arbeitsatmosphäre<br />

im kleinen Sitzungsraum<br />

im ZDB-Verbandsgebäude<br />

in Berlin ist deutlich<br />

zu spüren. Intensiv wird über<br />

die Holzbaumodelle diskutiert,<br />

die bei Berufswettbewerben auf<br />

Kammer-, Landes- und Bundesebene<br />

erstellt werden sollen.<br />

Beim Treffen des Arbeitskreises<br />

Wettbewerbsaufgaben von<br />

Holzbau Deutschland, den Roland<br />

Bernardi leitet, kommen<br />

einmal im Jahr Ausbildungsmeister<br />

aus ganz Deutschland<br />

zusammen. Gemeinsam erarbeiten<br />

sie die Aufgaben, damit<br />

die Prüfungen in Deutschland<br />

auf dem gleichen Niveau ablaufen.<br />

Dabei wird immer wieder<br />

um das angemessene Niveau<br />

einer Aufgabe diskutiert und gerungen.<br />

„Von der Konstruktion<br />

her gefällt es mir!“, kommt<br />

von der einen Seite des Raums.<br />

Das Gegenüber hat jedoch Einwände:<br />

„Ist es nicht zu schwer?<br />

Die Teilnehmer sollen die Aufgaben<br />

bewältigen können und<br />

Erfolge sehen!“ Dem wird entgegnet:<br />

„Zu leicht ist aber auch<br />

nicht richtig, denn europäisch<br />

und international wollen wir erfolgreicher<br />

werden und daher<br />

Organ von Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister<br />

die Motivierten und Begabten<br />

fördern!“<br />

Nichts bleibt wie es war<br />

Jeder Aufgabenvorschlag muss<br />

seine Prüfung auf Herz und Nieren<br />

be<strong>stehen</strong>. Einzeln werden die<br />

Hölzer durchgegangen, Gradlinien<br />

auf den Plänen ergänzt<br />

und auch wieder weggenommen.<br />

Am Ende muss für jede<br />

Wettbewerbsebene eine Aufgabe<br />

abgestimmt sein, die genau<br />

das richtige Niveau hat. Denn<br />

sie soll weder zu leicht noch zu<br />

schwer sein. Das ist auch für<br />

erfahrene Ausbildungsmeister<br />

eine Herausforderung. Heinz<br />

Wittmann, Ausbildungsmeister<br />

V.l.n.r.: Roland Bernardi,<br />

◂<br />

Vorsitzender des Arbeitskreises,<br />

Heinz Bächle aus dem<br />

Ausbildungszentrum Bühl, Hans<br />

Wittmann aus dem Bildungs-<br />

zentrum (BZ) Ansbach, Roland<br />

Schumacher aus dem<br />

ZimmererAusbildungs-Zentrum in<br />

Biberach, Jens Volkmann<br />

vom Bundesbildungszentrum des<br />

Zimmerer- und Ausbau-<br />

gewerbes und Dieter Kuhlenkamp,<br />

Referent von Holzbau Deutschland<br />

im Bildungszentrum (BZ) Ansbach,<br />

fasst es prägnant zusammen:<br />

„Aus dem Arbeitskreis<br />

geht nichts heraus, wie es hineingekommen<br />

ist!“<br />

Da ist es kein Wunder, dass<br />

Heinz Bächle, stellvertretender<br />

Leiter und Ausbildungsmeister<br />

im Ausbildungszentrum Bühl,<br />

die Arbeit im Arbeitskreis selbst<br />

als „Gehirn-Jogging“ für sich<br />

und seine Kollegen bezeichnet.<br />

Aber zurückblickend sei die<br />

Arbeit dank der CAD-Systeme<br />

viel einfacher geworden: „Früher<br />

haben wir für eine Aufgabe<br />

schnell bis zu 100 Stunden gebraucht.<br />

Wir mussten die Modelle<br />

auch nachbauen, um die<br />

benötigte Zeit richtig einzuschätzen.“<br />

Natürlich bleibt es auch<br />

heute aufwendig, sich Jahr<br />

für Jahr Aufgaben auszudenken<br />

und abzustimmen. Das ist<br />

während der normalen Arbeitszeit<br />

nicht machbar, so mancher<br />

Abend wird vor dem Computer<br />

verbracht, um an der Aufgabe<br />

zu feilen. Man merkt den<br />

I


Arbeitskreismitgliedern die Begeisterung<br />

und das Engagement<br />

für ihre Arbeit und den Zimmerernachwuchs<br />

an.<br />

Darüber hinaus beschäftigt<br />

sich der Arbeitskreis „Wettbewerbsaufgaben“<br />

mit den Aufgaben<br />

für die Europa- und<br />

Weltmeisterschaft. Für diese<br />

Wettbewerbe hat jedes teilnehmende<br />

Land ein Vorschlagsrecht,<br />

so auch Holzbau Deutschland.<br />

Für alle Arbeitskreismitglieder<br />

Die Herbsttagung der Holzbaujunioren<br />

von Holzbau<br />

Deutschland – Bund Deutscher<br />

Zimmermeister wird vom 14.<br />

bis 16. Oktober 2010 in Friedrichshafen<br />

am Bodensee stattfinden.<br />

Neben dem gemeinsamen<br />

Besuch des Kongresses<br />

„HiN –Holzbau ist Nachhaltigkeit“<br />

soll es wieder viel Kurzweil<br />

und Erfahrungsaustausch zwischen<br />

den jungen Holzbauunternehmern<br />

aus dem gesamten<br />

II<br />

VERBAND AKTUELL<br />

Herbsttagung der Holzbaujunioren<br />

Bundesgebiet geben. Neben<br />

dem kulturellen Rahmenprogramm<br />

wie beispielsweise einer<br />

Bootstour auf dem Bodensee<br />

erfahren die Teilnehmer Wissenswertes<br />

aus dem Bundesverband<br />

über die gerade aktuellen<br />

Themen aus Technik, Berufsbildung,<br />

Marketing und Unternehmensführung.<br />

Das besondere<br />

Plus an der Gemeinschaft<br />

der Holzbaujunioren ist, dass die<br />

einzelnen Unternehmer nicht im<br />

mikado 9.2010<br />

direkten Wettbewerb <strong>stehen</strong> und<br />

sich so viel offener und intensiver<br />

austauschen können, als<br />

das beispielsweise in einer Innung<br />

der Fall ist. Holzbaujunioren<br />

können alle Unternehmer<br />

und Unternehmerinnen eines<br />

Zimmerei- oder eines Holzbauunternehmens<br />

sein, die das 45.<br />

Lebensjahr noch nicht abgeschlossen<br />

haben.<br />

Junge Holzbauunternehmer,<br />

die Interesse an dieser<br />

Bundeskongress 2011<br />

Holzbau gastiert in Hansestadt<br />

Am 6. und 7. Mai findet<br />

▴<br />

in Bremen der Deutsche Holzbautag<br />

2011 statt<br />

ist es immer wieder interessant,<br />

die Entwürfe und damit das Niveau<br />

der einzelnen Länder zu<br />

sehen, und es ist spannend, welche<br />

Aufgabe dabei das Rennen<br />

macht. Hier ist Ausbildungsmeister<br />

Roland Schumacher<br />

aus dem ZimmererAusbildungs-<br />

Zentrum Biberach besonders mit<br />

Leidenschaft und auch Ehrgeiz<br />

dabei. Schumacher trainiert seit<br />

vielen Jahren die deutsche Zimmerer-Nationalmannschaft<br />

von<br />

Am 6. und 7. Mai 2011<br />

veranstalten Holzbau<br />

Deutschland – Bund Deutscher<br />

Zimmermeister und der ZVDH<br />

gemeinsam den Bundeskongress<br />

2011 in Bremen. Im Rahmen des<br />

Bundeskongresses findet auch<br />

wieder der Deutsche Holzbautag<br />

statt. Am Samstag, den<br />

7. Mai 2011 versammeln sich<br />

sowohl die Obermeister zum 16.<br />

Deutschen Obermeistertag von<br />

Holzbau Deutschland als auch<br />

die Delegierten des ZVDH.<br />

Der Bundeskongress bietet<br />

ein Forum zum Informations-<br />

Holzbau Deutschland und verspricht<br />

sich durch die detaillierte<br />

Abstimmung der Aufgaben<br />

im Arbeitskreis eine gute Ausgangslage<br />

für Deutschland bei<br />

den internationalen Wettbewerben.<br />

„Wir müssen von Anfang<br />

an auf einem guten Niveau arbeiten,<br />

um auch international<br />

gute Chancen zu haben. Die Arbeit<br />

des Arbeitskreises ist deshalb<br />

auch unter diesem Aspekt<br />

sehr wichtig!“ ▪<br />

austausch und zur Wissensvermittlung.<br />

Auch in Bremen<br />

werden wieder namhafte Referenten<br />

interessante Vorträge<br />

halten. Sie werden Ihnen viele<br />

neue Anregungen geben und Ihnen<br />

einen wertvollen Wissensvorsprung<br />

verschaffen. Nutzen<br />

Sie die Möglichkeit, sich mit <strong>Ihre</strong>n<br />

Kollegen über Erfahrungen<br />

aus der Praxis und die neuesten<br />

Trends und Entwicklungen auszutauschen.<br />

Die für die Teilnehmer des<br />

Bundeskongresses kostenlose<br />

Cafeteria und eine gemeinsame<br />

Direkter Draht<br />

Handwerkskammern<br />

können die Aufgaben für<br />

die Kammerwettbewerbe<br />

anfordern beim<br />

Zentralverband des<br />

Deutschen Baugewerbes<br />

Abteilung Berufsbildung<br />

Frau Mewes<br />

Telefon 0 30/2 03 14-5 13<br />

Telefax 0 30/2 03 14-5 18<br />

mewes@zdb.de<br />

Austauschmöglichkeit haben<br />

und sich auf ungezwungene Art<br />

über die Tätigkeiten von Holzbau<br />

Deutschland informieren<br />

wollen, können sich bei ihrem<br />

Landesverband gerne über die<br />

Teilnahmemöglichkeiten informieren.<br />

▪<br />

Die Kontaktadresse zu<br />

<strong>Ihre</strong>m Landesverband finden<br />

Sie bequem auf www.holzbau-deutschland.de/holzbau_<br />

deutschland/landesverbaende/<br />

Abendveranstaltung bieten<br />

den idealen Rahmen, um neue<br />

Kontakte zu knüpfen und alte<br />

Bindungen zu festigen. Der<br />

Bundeskongress endet am Samstagnachmittag.<br />

So haben die Gäste Gelegenheit,<br />

ihren Kongressaufenthalt<br />

in Bremen kulturell ausklingen<br />

zu lassen. Die Hansestadt<br />

Bremen lädt mit ihren Sehenswürdigkeiten<br />

zum Verweilen<br />

und Ausspannen ein. Es lohnt<br />

sich, den „Bundeskongress“ am<br />

6. und 7. Mai 2011 im Terminkalender<br />

einzuplanen. ▪


VERBAND AKTUELL AUS DEN LANDESVERBÄNDEN<br />

1. Europäischer Holzbau-Kongress<br />

Treffpunkt Friedrichshafen<br />

Am 14. und 15. oktober 2010 findet in Friedrichshafen am Bodensee der erste<br />

Europäische Holzbau-Kongress für Holzbauer, Planer, Architekten sowie<br />

kommunale Entscheider statt. Im Fokus steht dabei das nachhaltige Bauen mit Holz.<br />

Der Begriff „Nachhaltigkeit“<br />

erfährt derzeit eine wahre<br />

Inflation. Da werden Industriegebäude<br />

aus Beton und Stahl<br />

als „nachhaltig“ deklariert, die<br />

Teilnahmegebühr und Anmeldung<br />

Automobilindustrie nimmt dieses<br />

Wort für sich in Anspruch,<br />

und wirft man einen genaueren<br />

Blick auf die Mitgliederliste<br />

der erst vor drei Jahren ins<br />

Wer: Unternehmer aus dem Zimmerer- und Holzbaugewerbe,<br />

an Planer und Architekten sowie an kommunale Entscheider.<br />

Wie viel: Der Tagungsbeitrag pro Teilnehmer für beide Kongresstage<br />

beträgt 290 Euro.<br />

Teilnehmer, die nur am Donnerstag, den 14. oktober 2010 dabei<br />

sein können, bezahlen 200 Euro.<br />

Teilnehmer, die nur am Freitag, den 15. oktober 2010 dabei sein<br />

können, entrichten 100 Euro.<br />

Wo: Für den Kongress wurde ein eigener Internet-Auftritt<br />

geschaffen, bei dem man sich online anmelden kann unter<br />

www.holzbau-kongress.de.<br />

Anmeldung: Telefon 07 11/2 39 96 50 oder Fax 07 11/2 39 96 60<br />

sowie per E-Mail info@holzbau-online.de.<br />

Zimmerer klatschten für Ford Transit<br />

Zur Dach+Holz International<br />

2010 lud Holzbau Deutschland<br />

im Februar zum größten<br />

deutschen Zimmererklatsch<br />

nach Köln ein. Wer mit klatschte,<br />

konnte einen Ford Transit<br />

gewinnen. Der Sieger kommt<br />

aus Thüringen: Martin Scheit<br />

aus Hermsdorf. Und dorthin<br />

kam nun auch der Ford Transit.<br />

Den Zündschlüssel überreichte<br />

Anfang August Ullrich<br />

Huth, Vorsitzender von Holzbau<br />

Deutschland, auf dem Gelände<br />

von Martin Scheits Arbeitgeber,<br />

der Strab Ingenieurholzbau<br />

Hermsdorf GmbH. Ullrich Huth<br />

erinnerte bei der Übergabe des<br />

Fahrzeuges an die tolle Aktion<br />

auf dem Roncalliplatz vor dem<br />

Kölner Dom. Über 500 Zimmerer<br />

in traditioneller Kluft setzten<br />

im Februar ein Zeichen für<br />

den Holzbau und führten den<br />

traditionellen Zimmererklatsch<br />

vor. Sie warben damit für den<br />

heimischen, nachwachsenden<br />

und klimafreundlichen Baustoff<br />

Holz. „Der Baustoff Holz<br />

ist in jeder Hinsicht überzeugend“,<br />

erklärte Huth. „Richtig<br />

geplant ist ein Holzhaus immer<br />

Organ von Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister<br />

Leben gerufenen DGnB (Deutsche<br />

Gesellschaft für nachhaltiges<br />

Bauen e.V.), so stößt man auf<br />

Einträge einer „Arbeitsgemeinschaft<br />

PVC und Umwelt e.V.“<br />

oder des Finanzdienstleisters<br />

„Paribas Real Estate Deutschland‘“<br />

– Nachhaltig?<br />

Potenziale ausloten<br />

Anlass genug also, dass die Holzbau-Branche<br />

diesem zentralen<br />

Thema einen eigenen Kongress<br />

widmet und mit relevanten Vorträgen<br />

die vielfältigen Möglichkeiten<br />

für das nachhaltige Bauen<br />

mit Holz auslotet. Initiator<br />

der Veranstaltung ist Joachim<br />

Hörrmann, Hauptgeschäftsführer<br />

des Landesverbandes Holzbau<br />

Baden-Württemberg. „Natürlich<br />

ist mir bewusst, dass<br />

diese Thematik nicht zum ersten<br />

ein Niedrigenergiehaus. Hinzu<br />

kommt, dass der Baustoff<br />

Holz ein nachwachsender Rohstoff<br />

ist, der das Treibhausgas<br />

CO 2 bindet. Mit dem Zimmererklatsch<br />

haben wir den Holzbau<br />

noch stärker ins Bewusstsein der<br />

Öffentlichkeit gerückt und damit<br />

gezeigt, wer den Holzbau macht –<br />

nämlich wir Zimmerer!“ ▪<br />

▸ Ullrich Huth, Vorsitzender von<br />

Holzbau Deutschland, überreicht<br />

Martin Scheit (rechts) den<br />

Zündschlüssel zum Ford Transit<br />

Mal für eine Veranstaltung aufgegriffen<br />

wird. Der Europäische<br />

Holzbau-Kongress unterscheidet<br />

sich jedoch dadurch, dass<br />

sich erstmals die Berufsorganisationen<br />

der führenden Holzbau-Nationen<br />

zusammengetan<br />

haben, um in einer konzertierten<br />

Aktion aktuelle Informationen<br />

zu vermitteln.“ Träger des Treffens<br />

im Dreiländereck Deutschland-Österreich-Schweiz<br />

sind<br />

die Europäische Vereinigung<br />

des Holzbaus (E.V.H.), Holzbau<br />

Deutschland, Holzbau Schweiz,<br />

Holzbau Baden-Württemberg,<br />

Holzbau Austria und der Deutsche<br />

Holzfertigbau-Verband e.V.<br />

Für das umfangreiche Vortragsprogramm<br />

konnten namhafte<br />

Referenten aus Deutschland,<br />

Österreich und der Schweiz gewonnen<br />

werden. ▪<br />

III


Mau! So beantwortete der<br />

baden-württembergische<br />

Finanzminister Willi Stächele<br />

am Anfang seiner Rede kurz und<br />

knapp die Frage nach der Situation<br />

seines Landeshaushalts.<br />

Damit war auch der Wunsch<br />

nach weiteren Konjunkturprogrammen<br />

beantwortet. Den hatte<br />

Michael Hafner, Verbandsdirektor<br />

von Bauwirtschaft<br />

Südbaden, geäußert, um die<br />

schwächelnde Baukonjunktur<br />

zu stabilisieren. Weiter verlangte<br />

er bessere Rahmenbedingungen<br />

für den Wohnungsbau und<br />

die energetische Modernisierung,<br />

die Rückführung der Maßnahmen<br />

des zweiten und dritten<br />

Arbeitsmarktes sowie den Abbau<br />

von Hemmnissen für Betätigungen<br />

in der Schweiz und in<br />

Frankreich.<br />

Die momentane Situation<br />

des südbadischen Zimmerergewerbes<br />

ist im Wohnungs- und<br />

IV<br />

VERBAND AKTUELL AUS DEN LANDESVERBÄNDEN<br />

Holzbau Baden e.V.<br />

Holzbauerlust in Rust<br />

Der Europapark Rust war dieses Jahr wieder Veranstaltungsort der „Badischen<br />

Bau- und Ausbautage“, die Holzbau Baden zusammen mit zwei weiteren<br />

Bauverbänden durchführt. 430 Teilnehmer kamen, davon 190 aus der Holzbaubranche.<br />

Wirtschaftsbau eher unbefriedigend,<br />

im öffentlichen Bau aufgrund<br />

der Konjunkturprogramme<br />

deutlich besser. Ein Trend in<br />

Richtung Sanierung und energetische<br />

Modernisierung ist erkennbar.<br />

Optimistisch stimmt<br />

Rolf Kuri, Präsident von Holzbau<br />

Baden, ein hoher Baubedarf,<br />

der die nächsten Jahre die Auftragslage<br />

stabil halten dürfte.<br />

Vor diesem Hintergrund klagen<br />

18 Prozent der Zimmereibetriebe<br />

über einen Mangel an qualifizierten<br />

Facharbeitern.<br />

Präsident Rolf Kuri (r.) und<br />

▸<br />

Verbandsdirektor<br />

Michael Hafner (l.) gratulierten<br />

am Festabend<br />

Fabian Lörch aus March, dem<br />

1. Kammersieger<br />

im Zimmererhandwerk<br />

der Handwerkskammer Freiburg<br />

mikado 9.2010<br />

◂ Finanzminister Willi Stächele sah<br />

keinen Spielraum für weitere<br />

staatliche Konjunkturprogramme<br />

Weiterbildung und Familienprogramm<br />

430 Teilnehmer besuchten die<br />

„Badischen Bau- und Ausbautage“,<br />

190 davon aus der Holzbaubranche<br />

– 10 Prozent mehr als im<br />

letzten Jahr. Seit vier nunmehr<br />

Jahren veranstaltet Holzbau<br />

Baden diese Veranstaltung zusammen<br />

mit dem Fachverband<br />

Ausbau und Fassade Baden und<br />

dem Wirtschaftsverband Holz-<br />

und Kunststoffverarbeitendes<br />

Handwerk (deutsch: Schreiner).<br />

Für Familien mit Kindern ist<br />

der südbadische Verbandstag<br />

ideal: Jedes zweite Jahr findet<br />

er im Europapark Rust statt –<br />

so auch dieses Jahr am 2. und<br />

3. Juli 2010. Das Erlebnishotel<br />

Colosseo mit seinem italienisch-<br />

altrömischen Flair und die auf<br />

einer Großleinwand übertragene<br />

Fußballweltmeisterschaft<br />

bildeten die ungewöhnliche<br />

Kulisse für die zweitägige Veranstaltung.<br />

Die bot zehn Fachvorträge<br />

über Bautechnik,<br />

Unternehmensführung und Persönlichkeitsentwicklung,<br />

die<br />

Mitgliederversammlung und<br />

ein unterhaltsames Damen- und<br />

Kinderprogramm.<br />

Thermografie und Fassadenmodernisierung<br />

Den Anfang machte das für die<br />

energetische Modernisierung<br />

wichtige Thema „Thermografie“.<br />

Deren Funktionsweise und<br />

Tücken erläuterte Thomas Datko<br />

vom Hersteller Testo. Wichtige<br />

Erkenntnis für potenzielle<br />

Anwender: Fotografieren ohne<br />

ausreichende Schulung geht<br />

nicht! Zu groß ist die Gefahr von<br />

Fehlinterpretationen der Bilder.<br />

Die zeigen nämlich drei Arten


von Wärmestrahlung: Emission,<br />

Reflexion und Transmission<br />

– und der Anwender muss<br />

wissen, womit er es zu tun hat,<br />

um die Farbfelder richtig interpretieren<br />

zu können. Wer seine<br />

Wärmebildkamera vor dem Fotografieren<br />

nicht richtig eingestellt<br />

hat, erhält eher irritierende<br />

Ergebnisse ohne große Aussagekraft.<br />

Auch der Zeitpunkt der<br />

Aufnahmen ist entscheidend:<br />

idealerweise in den Wintermonaten<br />

frühmorgens bei bewölktem<br />

Himmel.<br />

Während draußen die Niederlande<br />

in ihrem Viertelfinalspiel<br />

gegen Brasilien einen 0:1-Rückstand<br />

durch zwei Tore von Wesley<br />

Sneijder noch in einen 2:1-<br />

Sieg verwandelten, berichteten<br />

drinnen Norbert Kuri und Thomas<br />

Danner über die Verwandlung<br />

von Energieschleudern in<br />

Niedrigenergiehäuser. Genauer<br />

gesagt: über die energetische<br />

Modernisierung von Bestandsbauten<br />

mit vorgefertigten Holzrahmenbauelementen.<br />

Damit<br />

befasst sich das Kompetenzzentrum<br />

Bühl zur Zeit intensiv, denn<br />

dies ist für den großen Modernisierungsmarkt<br />

eine konkurrenzfähige<br />

Lösung und damit eine<br />

große Chance für den Holzbau.<br />

Mit dem Team des Forschungsprojekts<br />

„TES EnergyFacade“<br />

der TU München herrscht reger<br />

Erfahrungsaustausch. Und eigene<br />

praktische Erfahrungen sammelt<br />

das Kompetenzzentrum gerade<br />

bei der Modernisierung des<br />

Internatsgebäudes im Bühler<br />

Ausbildungszentrum Bau.<br />

Selbstorganisation und<br />

Gedächtnistraining<br />

„Gewohnheiten bestimmen unser<br />

Leben und Handeln. Deshalb<br />

sollten wir uns schlechte<br />

Gewohnheiten abgewöhnen<br />

und hilfreiche antrainieren.“ Das<br />

war eine Kernthese von Marieluise<br />

Noack, die über das Thema<br />

„Selbstorganisation“ referierte.<br />

21 bis 28 Tage dauert es,<br />

bis eine bewusste Verhaltensänderung<br />

zu einer unbewussten<br />

VERBAND AKTUELL AUS DEN LANDESVERBÄNDEN<br />

▴ Präsident Rolf Kuri (r.) und Verbandsdirektor Michael Hafner (l.) ehrten im Rahmen der Mitgliederversammlung<br />

verdiente Zimmermeister mit Ehrennadeln für ihr langjähriges Engagement (v.l.n.r.):<br />

otto Scheuble (Silber), Kurt Jülg (Silber), Heinz Wollensack (Silber), Hansjörg Kiefer (Gold), Roland Wunsch (Silber),<br />

Helmut Vetter (Silber) und Berthold Burkart (Gold)<br />

Gewohnheit geworden ist. Um<br />

die Erfolgsquote zu steigern,<br />

rät die Beraterin, immer nur an<br />

einer Gewohnheit zu arbeiten,<br />

nie an mehreren gleichzeitig. Ihr<br />

Rat zielte vor allem auf eine effizientere<br />

Bewältigung des Arbeitsalltags<br />

mit seiner unaufhörlichen<br />

Informationsflut.<br />

Die Suche nach Dingen, die<br />

Verzettelung in Unwichtiges und<br />

ständige Ablenkungen verzehren<br />

einen Großteil der Energie<br />

und Zeit. Unerledigtes kreist im<br />

Kopf, macht müde und hemmt<br />

die Kreativität und Produktivität.<br />

Deshalb legte die erfahrene<br />

Beraterin den Teilnehmer folgende<br />

Tipp ans Herz: schnell Erledigbares<br />

sofort erledigen, Unwichtiges<br />

sofort entsorgen, alles<br />

Wichtige in ein Notizbuch und<br />

einfache To-do-Listen erstellen.<br />

Den Kopf leeren!<br />

Organ von Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister<br />

Wie man sich möglichst viele<br />

Dinge merken kann, darüber<br />

klärte Gregor Staub auf. Es<br />

kommt dabei weniger auf Talent,<br />

sondern mehr auf die richtige<br />

Lernmethodik an. Entscheidend<br />

ist, im Gehirn den Verstand<br />

mit dem Gefühl zusammenzuschalten.<br />

Der Lernerfolg steigt<br />

dann gewaltig an, wenn es dem<br />

Lernenden gelingt, abstrakte<br />

Informationen mit Bildern<br />

und positiven Gefühlen zu verknüpfen.<br />

Die Bilder, die sich in<br />

der Erinnerung mit dem Verbandstag<br />

2010 verknüpften,<br />

sind vor allem die der deutschen<br />

Fußballnationalmannschaft, die<br />

unmittelbar nach der Veranstaltung<br />

ein überragendes Spiel<br />

zeigte und im Viertelfinale den<br />

überforderten WM-Favoriten<br />

Argentinien mit 4:0 nach Hause<br />

schickte. Unvergesslich das<br />

Kopfballtor zum 1:0 durch Thomas<br />

Müller in der dritten Spielminute,<br />

das beleidigte Gesicht<br />

von Maradona und der Riesenjubel<br />

auf der Hotelpiazza – und<br />

in ganz Deutschland. gh ▪<br />

Weitere Fotos des Verbandstags<br />

<strong>stehen</strong> auf www.mikadoonline.de<br />

in der Bildergalerie.<br />

„oh, wie ist das schön, so<br />

▸<br />

was hat man<br />

lange nicht gesehen!“ Große<br />

Begeisterung<br />

beim 4:0 gegen Argentinien MIKADo<br />

V


Unter dem Motto „Wie<br />

deutsch ist das bayerische<br />

Handwerk?“ und „Was können<br />

wir von unseren Nachbarn<br />

lernen?“ nahmen die Teilnehmerinnen<br />

des 7. Frauen Forums<br />

anschauliche Vergleiche mit anderen<br />

Kulturen vor und arbeiteten<br />

ihre eigenen Stärken heraus.<br />

Das Forum in Ochsenfurt<br />

besuchten in diesem Jahr neben<br />

gut 50 Unternehmerfrauen aus<br />

Bayern auch Unternehmerinnen<br />

aus dem Verband der Schweizer<br />

Holzbauunternehmer.<br />

Made in Germany ist und<br />

bleibt der Renner<br />

Referent Matthias Taubert<br />

stimmte die Teilnehmerinnen auf<br />

die Chancen und Herausforderungen<br />

ein, die den bayerischen<br />

IV<br />

VERBAND AKTUELL AUS DEN LANDESVERBÄNDEN<br />

7. Frauen Forum<br />

Weiblich, wendig, weltoffen<br />

Vom 18. bis 19. Juni 2010 fand in ochsenfurt das 7. Frauen Forum 2010 statt.<br />

Das diesjährige Forum besuchten neben über 50 bayerischen Unternehmerfrauen<br />

auch drei Unternehmerinnen aus dem Verband Schweizer Holzbauunternehmer.<br />

▴ Regional und überregional ging es zu beim 7. Frauen Forum. Die gut 50 Teilnehmerinnen erhielten vom<br />

Referenten Matthias Taubert (ganz rechts) viele Denkanstöße für den beruflichen Alltag<br />

Unternehmerfrauen in ihrer täglichen<br />

Arbeit begegnen. Diese<br />

verglich er mit Erfahrungen der<br />

Unternehmer anderer Kulturen:<br />

Typisch deutsch sei beispielsweise<br />

der Feierabend oder dass<br />

im Fernsehen die Filme zum<br />

großen Teil um 20.15 Uhr begännen.<br />

Zeitliche Vorgaben seien<br />

den Deutschen im Vergleich<br />

sehr wichtig. Nicht nur für die<br />

Pünktlichkeit seien sie im Ausland<br />

bekannt. Ein Pluspunkt für<br />

die Holzbauer: Made in Germany<br />

sei und bleibe bei Handwerks-<br />

produkten der Renner.<br />

In einem interaktiven Workshop,<br />

dessen Ziel es war, die einzelnen<br />

Regionen Bayerns näher<br />

zu betrachten, lernten die Teilnehmerinnen<br />

ihre eigene Regionalität<br />

erkennen.<br />

mikado 9.2010<br />

Bayerischer Regionalismus<br />

bietet Chancen<br />

Die Teilnehmerinnen versuchten,<br />

aus der Region resultierende<br />

Stärken zu identifizieren und<br />

erfolgversprechende Lösungsansätze<br />

zu erarbeiten. Denn:<br />

Schon innerhalb Bayerns be<strong>stehen</strong><br />

kleine, aber feine Unterschiede.<br />

Das stellten die Damen<br />

fest, als sie typische Verhaltensweisen<br />

von z.B. Franken, Schwaben<br />

oder Oberbayern benennen<br />

sollten. Gelächter, Kopfschütteln<br />

und zustimmendes Kopfnicken<br />

gab es abwechselnd, als<br />

beispielsweise „Überlebenstipps“<br />

für einen Stammtischbesuch in<br />

der jeweiligen Region gegeben<br />

wurden. Die Unternehmerinnen<br />

erarbeiteten, was einen Handwerksbetrieb<br />

ausmacht, wie sie<br />

Referent Matthias Taubert führte<br />

▴<br />

gekonnt durch den Tag<br />

die Stärken des Betriebs besser<br />

nutzen können und vor allem –<br />

wie man die Vorteile dem Kunden<br />

vermittelt. Die gelungene<br />

Kombination aus Vortrag und<br />

Workshop brachte zahlreiche<br />

neue Gedanken zu Tage.<br />

Erfolgreiche Tradition<br />

Der Fachbereich für Unternehmerfrauen<br />

im Landesinnungsverband<br />

des Bayerischen Zimmererhandwerks<br />

veranstaltet<br />

jedes Jahr das Frauen-Forum. Es<br />

bietet die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch<br />

und schafft<br />

einen Rahmen zur fachlichen<br />

und berufsspezifischen Weiterbildung.<br />

cv ▪<br />

Bilder der Veranstaltung <strong>stehen</strong><br />

unter www.mikado-online-de<br />

→ Magazin → Bildergalerie.


mikado: Herr Lang, was hat Sie<br />

dazu bewogen, sich als Vize-Präsident<br />

zur Wahl zu stellen?<br />

Lang: Ich bin schon lang bei<br />

der Innung tätig und habe großen<br />

Einblick in die Organisation.<br />

Ich bin seit zwei Jahren im<br />

Gesamtvorstand und denke, ich<br />

kann mitreden, wenn es um die<br />

Belange unseres Berufsstandes<br />

geht. Als Franke vertrete ich neben<br />

dem Oberbayern Aicher und<br />

dem Schwaben Gumpp auch die<br />

Interessen Frankens.<br />

Was sind <strong>Ihre</strong> Aufgaben?<br />

In erster Linie sehe ich meine<br />

Aufgabe darin, den Präsidenten<br />

zu unterstützen.<br />

VERBAND AKTUELL AUS DEN LANDESVERBÄNDEN<br />

Landesinnungsverband des Bayerischen Zimmererhandwerks<br />

Der Holzbau liegt im Blut<br />

Hermann Lang ist Vizepräsident des Verbandes des Bayerischen Zimmerer- und<br />

Holzbaugewerbes. Der Holzbau liegt ihm im Blut, denn schon sein Großvater<br />

besaß eine Zimmerei. 2009 gründete Lang mit einem Partner die „SL-Holzbau GbR“.<br />

„Als Franke vertrete ich neben dem<br />

Oberbayern Aicher und dem<br />

Schwaben Gumpp natürlich auch die<br />

Interessen Frankens.“<br />

Können Sie <strong>Ihre</strong> Vorstellungen<br />

mit einbringen?<br />

Selbstverständlich bringe ich<br />

meine Vorstellungen ein. In erster<br />

Linie ist es jedoch wichtig,<br />

das Optimale für den Verband<br />

herauszuholen.<br />

Wie sieht Ihr Tagesablauf aus?<br />

Ich stehe um 5:30 Uhr auf, dann<br />

frühstücke ich in Ruhe, lese die<br />

Tageszeitung und bin ab 6:45<br />

Uhr im Betrieb. Dann <strong>stehen</strong><br />

Mitarbeiterbesprechung, Organisation,<br />

Büroarbeiten, Kunden-<br />

und Baustellentermine auf dem<br />

Programm. Feierabend mache<br />

ich, je nachdem, was anfällt,<br />

zwischen 19 und 21 Uhr.<br />

Arbeiten Sie noch oft auf der<br />

Baustelle?<br />

Die Arbeit auf der Baustelle<br />

wird immer seltener. Ich habe<br />

sehr viel mit meiner organisatorischen<br />

Arbeit um die Ohren,<br />

denn als Obermeister der Innung<br />

Würzburg Stadt und Land bin<br />

„Mir ist es wichtig, das Optimale für<br />

den Verband herauszuholen.“<br />

Organ von Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister<br />

ich für die überbetriebliche Ausbildung<br />

im 2. und 3. Lehrjahr als<br />

Leiter mitverantwortlich.<br />

Wie viel Zeit investieren Sie in<br />

<strong>Ihre</strong> ehrenamtliche Tätigkeit?<br />

Bisher war das ungefähr ein Tag<br />

im Monat.<br />

Was sagt denn <strong>Ihre</strong> Frau zu <strong>Ihre</strong>m<br />

Engagement?<br />

Hermann Lang kurz und bündig<br />

Hobbies:<br />

Modellflugzeugbau<br />

Meine Frau sagt: „Solange du<br />

das zeitlich bewältigst, kannst<br />

du das machen.“<br />

Wie haben Sie <strong>Ihre</strong> Frau kennengelernt?<br />

In der Disco.<br />

Haben Sie Kinder?<br />

Ja, zwei Jungs. Simon ist 13 und<br />

Jonas ist 11 Jahre alt.<br />

Werden <strong>Ihre</strong> Kinder den Betrieb<br />

übernehmen?<br />

Das kann man jetzt noch nicht<br />

sagen. Bis jetzt wollte mein älterer<br />

Sohn Fußballer werden. Der<br />

Jüngere will gerade Ingenieur<br />

werden. Das hat er mir vor Kurzem<br />

eröffnet. ▪<br />

Haustiere:<br />

Der Familienhund der Familie Lang ist ein einjähriger Beagle<br />

und heißt Naila<br />

Fußball:<br />

Ab und zu geht Hermann Lang ins Stadion – natürlich zum<br />

1. FC Nürnberg<br />

Berufswunsch als Kind:<br />

Eisverkäufer, weil er so gerne Eis gegessen hat<br />

Lieblingsreiseziel:<br />

Warme Gefilde, wenn Zeit dafür da ist<br />

Lieblingsfilm:<br />

James Bond<br />

Lieblingsbuch:<br />

Lang liest eher Fachzeitschriften und Magazine über<br />

Modellflugbauzeugbau<br />

Lieblingsmusik:<br />

Der bayerische Vize hört alles querbeet. Am liebsten<br />

Radio Gong Würzburg<br />

VII


Beim Training bei den Firmen<br />

Pavatex GmbH und Holzland<br />

Peter & Sohn in Leutkirch<br />

bauten die besten Zimmerergesellen<br />

Deutschlands einen Pavillon.<br />

Teamchef Roland Bernardi<br />

stellte „seinen Jungs“ eine<br />

„hammerharte“ Aufgabe weit<br />

über Meisterniveau. 28 Hölzer<br />

und vier Verbindungen mussten<br />

bearbeitet werden. Das Zeichnen<br />

und Ermitteln der wahren<br />

Längen, der Schmiegen und der<br />

Verbindungen nahm in der Arbeitsvorbereitung<br />

besonders viel<br />

Zeit in Anspruch. Insgesamt war<br />

der Zeitdruck enorm. Die Aufgabe<br />

und ihre Umsetzung nötigten<br />

den beim Tag der offenen Tür<br />

anwesenden gestandenen Zimmermeistern<br />

großen Respekt<br />

vor der Leistung der Zimmerergesellen<br />

der Nationalmannschaft<br />

ab.<br />

Auch Stefan Müller von<br />

der Pavatex GmbH, auf deren<br />

VIII<br />

VERBAND AKTUELL VERBÄNDE & VEREINIGUNGEN<br />

Leistungspartner Holzbau Deutschland<br />

Nationalmannschaft will hoch hinaus<br />

Die deutschen Zimmerer wollen bei der Europameisterschaft hoch hinaus. Ihr<br />

Mininimalziel für Ende September 2010 in Bruneck (I) lautet: Den Titel des<br />

Vize-Europameisters in der Einzel- wie in der Mannschaftswertung zu verteidigen.<br />

▴ Jetzt wird zusammengefügt, was zusammengehört. Mit Begeisterung<br />

die gesamte Zeit dabei: Zimmermeister<br />

Sebastian Einsiedler (links) vom Leistungspartner Pavatex<br />

Einladung die Nationalmannschaft<br />

in Leutkirch trainierte,<br />

hat die professionelle Einstellung<br />

der Nationalmannschaft<br />

sehr beeindruckt und es ist ihm<br />

ein echtes Anliegen, für den<br />

Baustoff Holz die besten Verarbeiter<br />

zu fördern: „Der Baustoff<br />

Holz ist enorm erfolgreich<br />

geworden. Die Vorteile von Holz<br />

hat Pavatex schon seit Jahrzehnten<br />

erkannt.“ Das Training<br />

der Nationalmannschaft habe<br />

ihm erneut bestätigt, dass dem<br />

handwerklichen Holzbau die<br />

Zukunft gehöre.<br />

Das zweite öffentliche Training<br />

fand in dem als „Beste<br />

Fabrik Deutschlands“ ausgezeichneten<br />

Roto-Werk in Bad<br />

Mergentheim statt. Bei 35 Grad<br />

Celsius Außentemperatur fand<br />

die Mannschaft in der klimatisierten<br />

Halle des Roto Campus<br />

ideale Trainingsbedingungen<br />

vor. Es galt, eine Aufgabe aus<br />

mikado 9.2010<br />

▴ Die Zimmerer-Nationalmannschaft dankt der besten Fabrik<br />

Deutschlands für die fantastischen<br />

Trainingsbedingungen und die rundum perfekte Betreuung<br />

den vergangenen Wettbewerbsjahren<br />

zu fertigen. Die Dachkonstruktion,<br />

ein abgewalmtes,<br />

schiefwinkeliges Pultdach, gab<br />

den jungen Zimmerergesellen<br />

schon eine recht genaue Vorstellung<br />

über den Anspruch und<br />

den Zeitdruck, der bei der Europameisterschaft<br />

auf sie zukommen<br />

wird.<br />

Spitzenleistung ist<br />

Programm<br />

„Wir sind stolz und froh, dass<br />

wir der Zimmerer-Nationalmannschaft<br />

den passenden<br />

Rahmen für ihr Training bieten<br />

dürfen, und freuen uns, auf<br />

diesem Weg unsere Verbundenheit<br />

mit dem Zimmerhandwerk<br />

zu zeigen“, sagte Roto-Vorstand<br />

Erich Rosenkranz beim Training.<br />

Holzbau Deutschland –<br />

Bund Deutscher Zimmermeister<br />

im ZDB ist der Träger der<br />

Zimmerer-Nationalmannschaft.<br />

Für den Vorsitzenden von Holzbau<br />

Deutschland, Ullrich Huth,<br />

ist die Zusammenarbeit mit den<br />

Herstellern ein wichtiger Faktor,<br />

um für den handwerklichen<br />

Holzbau Marktanteile zu gewinnen.<br />

Huth: „Die Spitzenprodukte<br />

der Hersteller und die erstklassige<br />

Verarbeitung durch die<br />

Zimmerer <strong>stehen</strong> für den Qualitätsanspruch<br />

der Betriebe von<br />

Holzbau Deutschland.“<br />

Diesen hohen Anspruch legen<br />

die Betriebe von Holzbau<br />

Deutschland auch auf die Ausbildung<br />

des Zimmerernachwuchses,<br />

um auch in Zukunft<br />

Spitzenleistungen zu gewährleisten.<br />

Huth: „Dafür steht unsereZimmerer-Nationalmannschaft<br />

und dafür steht Holzbau<br />

Deutschland.“ ▪<br />

Zu den Trainings gibt es<br />

unter www.zimmerer-nationalmannschaft.de<br />

zwei<br />

informative Bildgeschichten.<br />

HoLZBAU DEUTSCHLAND

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