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Vorschläge und Anregungen zu einer veränderten Aufgabenkultur

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(6) Zum Themengebiet Geometrie<br />

(Schwerpunkt Jahrgangsstufe 8)<br />

Materialien <strong>zu</strong>m Modellversuch:<br />

<strong>Vorschläge</strong> <strong>und</strong> <strong>Anregungen</strong> <strong>zu</strong> <strong>einer</strong><br />

<strong>veränderten</strong> <strong>Aufgabenkultur</strong><br />

Vorschlag Nr. 6.1: Firmenlogos........................................................................3<br />

Einführung oder Vertiefung von Symmetriebetrachtungen anhand verschiedener Firmenlogos<br />

Vorschlag Nr. 6.2: Haus der Vierecke...............................................................5<br />

Wiederholung bekannter <strong>und</strong> Einführung neuer Vierecke mit dem Ziel der Systematisierung<br />

Vorschlag Nr. 6.3: Projekt Vierecke .................................................................7<br />

Selbstständige Erarbeitung der Eigenschaften verschiedener Vierecke<br />

Vorschlag Nr. 6.4: Was muss gegeben sein, um ein ... konstruieren <strong>zu</strong><br />

können?.............................................................................................................8<br />

Untersuchung der notwendigen Stücke, um ein Viereck eindeutig konstruieren <strong>zu</strong> können<br />

Vorschlag Nr. 6.5: Flächeninhaltsformel des Parallelogramms........................9<br />

Selbstständige Erarbeitung der Flächeninhaltsformel des Parallelogramms<br />

Vorschlag Nr. 6.6: Mathematische Erk<strong>und</strong>ung eines Neubaugebietes ...........11<br />

Fächerübergreifende <strong>und</strong> handlungsorientierte Behandlung von geometrischen Figuren im<br />

Alltag<br />

Vorschlag Nr. 6.7: Kino- <strong>und</strong> Theatersäle ......................................................12<br />

Einstieg in die Behandlung von Sätzen am Kreis<br />

Vorschlag Nr. 6.8: Umfang des Fahrradreifens..............................................14<br />

Näherungsweise Bestimmung von π<br />

Vorschlag Nr. 6.9: Körpereigenschaften.........................................................15<br />

Anhand <strong>einer</strong> Tabelle sollen verschiedene Körper auf selbstgewählte Eigenschaften<br />

untersucht werden<br />

Vorschlag Nr. 6.10: Verpackungen.................................................................16<br />

Anhand von Verpackungen sollen Körper auf ihre unterschiedlich großen Oberflächen <strong>und</strong><br />

dem damit in der Realität damit verb<strong>und</strong>enen Materialverbrauch untersucht werden<br />

Vorschlag Nr. 6.11: Toblerone-Packung.........................................................17<br />

Untersuchung der Toblerone-Packung (mit Variationen) <strong>zu</strong>r Anwendung der Volumenformel<br />

von Prismen


Vorschlag Nr. 6.12: Gelenkvierecke............................................................... 18<br />

Mithilfe eines selbstgebauten Pantographen sollen Zeichnungen vergrößert bzw. verkl<strong>einer</strong>t<br />

werden<br />

Vorschlag Nr. 6.13: Maßstäbe.........................................................................19<br />

Anhand verschiedener Bilder sollen Maßstäbe geschätzt werden<br />

Vorschlag Nr. 6.14: Fliegende Häuser............................................................20<br />

Verbindung von geometrischen Figuren in der Architektur<br />

Vorschlag Nr. 6.15: Parkette...........................................................................21<br />

Bei Parkettierungen wird die ästhetische Komponente der Mathematik besonders deutlich<br />

Vorschlag Nr. 6.16: Scheibenwischer..............................................................23<br />

Beobachtung von Mechanismen mit Gelenkvierecken in der Realität <strong>und</strong> Simulation am<br />

Computer<br />

Vorschlag Nr. 6.17: Aufgaben <strong>zu</strong>r Anwendung ..............................................24<br />

Sammlung verschiedener Aufgaben <strong>zu</strong>r Anwendung geometrischer Inhalte<br />

Die Arbeit entstand im Rahmen des BLK-Modellversuchsprogramms<br />

"Steigerung der Effizienz des mathematisch-naturwissenschaftlichen<br />

Unterrichts", das vom B<strong>und</strong> <strong>und</strong> den Ländern gefördert wird.<br />

2


Vorschlag 6.1: Firmenlogos<br />

1. Wie ist dieses Logo aufgebaut? Beschreibe es so genau, dass<br />

dein Nachbar es zeichnen könnte, ohne es <strong>zu</strong> sehen.<br />

2. Wie groß sind Inhalt <strong>und</strong> Umfang bestimmter Teilflächen?<br />

3. Ist dieses Logo schön? Begründe deine Antwort möglichst<br />

vielfältig.<br />

Quelle: Hörniger, E.: Firmenlogos. In der BLK-Lieferung vom November 1999<br />

3


Firmenlogos: <strong>Anregungen</strong> für den Unterrichtseinsatz<br />

Ziele:<br />

• Einführung oder Festigung von Symmetrieeigenschaften<br />

• Am Ende <strong>einer</strong> Einheit als praktische Anwendung des Gelernten<br />

• Vernet<strong>zu</strong>ngen<br />

Variationen der Aufgabe:<br />

• (2) Inhalt <strong>und</strong> Umfang absolut <strong>und</strong> auch relativ – als Anteil bzw. Prozentsatz – <strong>zu</strong>r<br />

Gesamtfläche<br />

• Schüler produzieren selbst Logos aus geometrischen Figuren<br />

• Schüler suchen selber <strong>zu</strong>sätzliche Firmenlogos oder ein Arbeitsblatt mit weiteren Logos<br />

wird ausgeteilt (siehe vorne)<br />

• Welche Logos sind dargestellt? Gibt es Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede? Wie groß ist<br />

der Anteil an achsensymmetrischen (punktsymmetrischen) Figuren (als Bruch oder in<br />

Prozent)?<br />

• Fächerverbindenes Arbeiten mit Kunst bedenken<br />

(Mögliche) Lösungen:<br />

• Anhand von Logos verschiedener (Automobil-)Konzerne lassen sich<br />

Symmetriebetrachtungen durchführen. Das folgende Diagramm verdeutlicht die dabei<br />

möglicherweise interessanten Aspekte bei der Behandlung des BMW-Logos.<br />

• Das BMW-Logo besteht aus vier Kreissegmenten <strong>und</strong> einem äußeren konzentrischem<br />

Kreis mit größerem Radius.<br />

• Der äußere Kreis nimmt ca. 56%, die Kreissegmente jeweils 11% der Gesamtfläche ein.<br />

• Da sowohl Punkt- als auch Achsensymmetrie vorliegt <strong>und</strong> sich infolgedessen ein<br />

„harmonisches“ Bild bietet, wird das Logo i.a. als schön empf<strong>und</strong>en.<br />

...<br />

Eignung, (mögliche) Methoden:<br />

• Einzel- bzw. Partnerarbeit<br />

• (Umfangreichere) Hausaufgabe<br />

Rückmeldungen von (Modellversuchs-)Lehrern:<br />

• „Die Schüler waren sehr motiviert. Die Hausaufgabe, weitere Firmenlogos o.ä. <strong>zu</strong> finden,<br />

wurde von den Schülern mit großer Beispielvielfalt erledigt.“<br />

4


Vorschlag 6.2: Haus der Vierecke<br />

a)<br />

.<br />

.<br />

b)<br />

1. Übertrage die oben abgebildeten Teilfiguren in dein Heft.<br />

2. Ergänze sie jeweils <strong>zu</strong> einem Viereck. Welche Möglichkeiten findest du?<br />

Welche besonderen Vierecke kannst du jeweils herstellen?<br />

3. Ordne den jeweiligen Figuren (eventuell mit Hilfe <strong>einer</strong><br />

Formelsammlung) den <strong>zu</strong>gehörigen Standard-Namen <strong>zu</strong>.<br />

4. Überlege Dir, welche Charakteristika die Vierecke aufweisen. Du<br />

kannst für deine Mitschüler da<strong>zu</strong> “Steckbriefe“ aufschreiben, z.B.:<br />

• Gesucht ist ein Viereck mit vier rechten Winkeln. Welche<br />

Möglichkeiten gibt es?<br />

• Gesucht ist ein Viereck, bei dem jeweils zwei gegenüberliegende<br />

Seiten parallel sind.<br />

5. Aufgabe 4 zeigt dir, was verschiedene Vierecke gemeinsam haben<br />

<strong>und</strong> was sie unterscheidet. Versuche nun, die Vierecke nach<br />

gewissen Eigenschaften <strong>zu</strong> sortieren. Beginne mit dem Quadrat.<br />

c)<br />

d)<br />

5


Haus der Vierecke: <strong>Anregungen</strong> für den Unterrichtseinsatz<br />

Ziel:<br />

• Wiederholung bekannter <strong>und</strong> Kennenlernen neuer Vierecke<br />

• Verbalisierung / Beschreibung von Eigenschaften<br />

• Eigenständige Klassifizierung durch die Schüler<br />

• Erkenntnis, dass verschiedene Klassifizierungen möglich sind<br />

Variationen der Aufgabe:<br />

• Verwendung eines Nagel- oder Geobrettes<br />

• Vierecke in Gruppen anfertigen <strong>und</strong> ausschneiden lassen. Zur Ergebnissicherung Vierecke<br />

auf Moosgummi vorbereiten (Moosgummi haftet über St<strong>und</strong>en an der Tafel, wenn man es<br />

leicht befeuchtet). Gruppen stellen ihre Ergebnisse vor.<br />

• Ergän<strong>zu</strong>ng: „Welche Drei- oder Vierecke lassen sich mit zwei gegebenen kongruenten<br />

Dreiecken legen?“ Kann auch auf kongruente rechtwinklige Dreiecke beschränkt werden.<br />

(Mögliche) Lösungen:<br />

• Ordnungsprinzipien:<br />

Vierecke mit einem, zwei oder vier rechten<br />

Winkeln, Anzahl der von einander<br />

unabhängigen Besonderheiten, Anzahl der<br />

<strong>zu</strong>r eindeutigen Konstruktion benötigten<br />

Stücke<br />

Eignung, (mögliche) Methoden:<br />

• Anfangs Einzelarbeit, dann Partner- bzw.<br />

Gruppenarbeit<br />

• Präsentation der Ergebnisse durch die Schüler (z.B. in Gruppen an der Tafel)<br />

Rückmeldungen von (Modellversuchs-)Lehrern:<br />

• „Die Schüler-Reaktionen waren positiv. Sie waren überrascht, wie viele Möglichkeiten<br />

<strong>zu</strong>m Ergänzen es gibt“<br />

6


Vorschlag 6.3: Projekt Vierecke<br />

Alternativ <strong>zu</strong> Vorschlag 6.2 bietet sich an, dass die Schüler arbeitsteilig<br />

Eigenschaften verschiedener Vierecke (z.B. Trapezeigenschaften)<br />

erarbeiten <strong>und</strong> im Anschluss daran ihre Ergebnisse präsentieren.<br />

(Vgl. Reiß, Angelika: Das Projekt „Vierecke“ in <strong>einer</strong> 8.Klasse, in: MU (1999) Heft 6, S. 23-31.)<br />

Projekt Vierecke: <strong>Anregungen</strong> für den Unterrichtseinsatz<br />

Ziel:<br />

• Verschiedene Unterrichtsmethoden (auch Gruppenarbeit)<br />

• Vielfältige Schüleraktivitäten<br />

• Wahl <strong>einer</strong> adäquaten Darstellung der erarbeiteten Inhalte<br />

Eignung, (mögliche) Methoden:<br />

• Projektarbeit über einen längeren Zeitraum<br />

• Overhead: Schüler fertigen Folien an<br />

• Auch für schwächere Lerngruppen<br />

• Expertengruppe (s.u.)<br />

Rückmeldungen von (Modellversuchs-)Lehrern:<br />

• „Es wurden drei St<strong>und</strong>en gearbeitet, danach erfolgte die Präsentation (sieben St<strong>und</strong>en). Die<br />

Schüler haben gut <strong>zu</strong>sammengearbeitet, teilweise auch am Nachmittag <strong>zu</strong> Hause. Es<br />

wurden vielfältige Arbeitsmaterialien eingesetzt (Arbeitsblätter, Folien mit der Hand<br />

gezeichnet oder am Computer erstellt, Tafel). Der mathematische Gehalt einiger Vorträge<br />

war sehr dürftig“<br />

• „Schüler kritisieren sich untereinander“<br />

• „Lernen ist ernsthafter, müssen Produkt vorstellen“<br />

• „Bei der Einführung der Flächeninhaltsformel für Parallelogramm, Trapez, Dreieck <strong>und</strong><br />

Raute hat sich bewährt, in <strong>einer</strong> Doppelst<strong>und</strong>e die Methode »Expertengruppe« <strong>zu</strong><br />

verwenden. Vorgehen: Jeder Schüler bekommt eine <strong>zu</strong>fällig gezogene Spielkarte<br />

(Skatspiel); es werden Expertengruppen gebildet (7er <strong>und</strong> 8er Parallelogramm; 9er <strong>und</strong><br />

10er Dreieck, etc.), die sich (z.B. aus dem Schulbuch) ihr Expertenwissen aneignen,<br />

aufschreiben, wie die Herleitung geht, <strong>und</strong> Übungsaufgaben da<strong>zu</strong> heraussuchen (<strong>und</strong><br />

lösen). Dauer: ca. 30 Minuten. Danach werden vier Gruppen (Herz, Karo, Pik, Kreuz)<br />

gebildet, in denen jetzt Experten für alle Formeln sitzen. Diese Experten haben<br />

nacheinander die Aufgabe, den anderen der Gruppe ihre Formel nahe <strong>zu</strong> bringen <strong>und</strong> die<br />

Aufgaben <strong>zu</strong> stellen. Je Gruppe ca. 10 Minuten. Hausaufgabe: Eintrag ins Regelheft (z.T.<br />

bereits während der Gruppenarbeit) <strong>und</strong> die Flächeninhaltsberechnung eines n-Ecks, das<br />

durch Zerlegen in o.g. Teilflächen zerfällt.“<br />

7


Vorschlag 6.4: Was muss gegeben sein, um ein ... konstruieren <strong>zu</strong> können?<br />

Was muss eigentlich gegeben sein, um ein Quadrat konstruieren <strong>zu</strong><br />

können? Klar, es genügt die Angabe <strong>einer</strong> Seitenlänge, denn die Seiten<br />

sind alle gleich lang <strong>und</strong> wir wissen, dass alle Winkel im Quadrat 90°<br />

groß sind.<br />

Aber wie ist das beim Rechteck, bei <strong>einer</strong> Raute, bei einem Drachen...?<br />

Dabei bezeichnen wir Seitenlängen <strong>und</strong> Winkel allgemein als Stücke.<br />

Was muss gegeben sein, um ein ... konstruieren <strong>zu</strong> können?: <strong>Anregungen</strong><br />

für den Unterrichtseinsatz<br />

Ziel:<br />

• Wiederholung oder Erarbeitung von Kongruenzsätzen<br />

• Vielfältige Schüleraktivitäten<br />

(Mögliche) Lösungen:<br />

- Parallelogramm: 3 Stücke (z.B.: nach SWS, Rest aufgr<strong>und</strong> Parallelität)<br />

- Trapez: 4 Stücke (z.B.: nach SWS, dann noch ein Winkel erforderlich, es<br />

sei denn Trapez ist gleichschenklig)<br />

- Rechteck: 2 Stücke (Seitenlängen, z.B.: nach SWS, wobei W 90° ist, Rest<br />

aufgr<strong>und</strong> Parallelität)<br />

- Quadrat: 1 Stück (Seitenlänge, z.B.: nach SWS, wobei W 90° <strong>und</strong> 2. Seite<br />

gleich lang ist, Rest aufgr<strong>und</strong> Parallelität)<br />

- Raute: 2 Stücke (Seitenlänge <strong>und</strong> <strong>einer</strong> der Winkel, z.B. nach SWS,<br />

wobei 2. Seite gleich lang ist, Rest aufgr<strong>und</strong> Parallelität)<br />

- Drachenviereck: 3 Stücke (z.B. nach SWS, wobei 2. Seite gleich lang ist,<br />

<strong>und</strong> dann noch eine davon verschiedene Seite nach SSS)<br />

Hierbei können insbesondere die Kongruenzsätze SWS <strong>und</strong> SSS integriert wiederholt werden.<br />

Außerdem können die S. selbst Konstruktions-Aufgaben erfinden <strong>und</strong> z.B. von anderen S.<br />

lösen lassen (eine Idee wäre: Erfinde vier Konstruktionsaufgaben, davon sollen zwei nicht<br />

eindeutig lösbar sein).<br />

8


Vorschlag 6.5: Flächeninhaltsformel des Parallelogramms<br />

Zeichnet man ein Parallelogramm an die Tafel <strong>und</strong> fragt die Schüler<br />

nach dem Flächeninhalt, so wird man sehr schnell als Antwort a· b<br />

erhalten.<br />

Damit die Schüler eine Möglichkeit erhalten, ihre Vermutung <strong>zu</strong><br />

überprüfen, könnte man ihnen folgenden Arbeitsauftrag erteilen:<br />

„Zeichnet ein Parallelogramm mit a = 3cm <strong>und</strong> b = 5cm <strong>und</strong> bestimmt<br />

den Flächeninhalt, indem ihr die Kästchen zählt (Kästchen links <strong>und</strong><br />

rechts werden <strong>zu</strong> ganzen Kästchen <strong>zu</strong>sammengefügt)“.<br />

Als alternativer Einstieg in die Unterrichtsst<strong>und</strong>e ist auch eine<br />

Abwandlung des eben erwähnten Arbeitsauftrags möglich, wobei die<br />

Schüler lediglich den Auftrag erhalten, den Flächeninhalt <strong>zu</strong> bestimmen,<br />

nicht aber auf welche Art <strong>und</strong> Weise dies geschehen soll.<br />

Da man davon ausgehen kann, dass nicht alle Schüler kongruente<br />

Parallelogramme zeichnen, ist mit verschiedenen Flächeninhalten als<br />

Lösung <strong>zu</strong> rechnen, so dass die vermutete Formel a·b verworfen werden<br />

muss.<br />

Durch die verschiedenen Lösungen wird aber die Frage aufgeworfen,<br />

welche Angaben man über ein Parallelogramm benötigt, so dass damit<br />

nur kongruente Figuren entstehen können? Bei der Diskussion mit den<br />

Schülern sollte herauskommen, dass anscheinend nicht nur die<br />

Seitenlängen, sondern auch die Höhe von Bedeutung ist <strong>und</strong> somit auch<br />

diese in die Formel <strong>zu</strong>r der Berechnung des Flächeninhaltes eines<br />

Parallelogramms mit einfließen muss.<br />

Sollte an dieser Stelle k<strong>einer</strong> der Schüler eine weiterführende Idee<br />

haben, so muss man sie eventuell darauf aufmerksam machen, dass es<br />

bei einem Problem von Nutzen sein kann, wenn man versucht, es auf<br />

etwas Bekanntes <strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>führen. In diesem Fall wäre dies der<br />

Flächeninhalt eines Rechtecks, wodurch die Schüler nun relativ schnell<br />

sehen sollten, dass man die eine Seite des<br />

Parallelogramms ’abschneiden’ kann <strong>und</strong>,<br />

wenn man sie an der anderen anfügt, ein<br />

ha<br />

Rechteck erhält mit dem Flächeninhalt ha·b b<br />

(Durchführen!!!, d.h. ein Parallelogramm<br />

ausschneiden, teilweise abschneiden <strong>und</strong><br />

a<br />

an der anderen Seite wieder anfügen).<br />

Quelle: Michael Arendt (Gesamtschule Obersberg, Bad Hersfeld)<br />

a<br />

b<br />

9


Flächeninhaltsformel des Parallelogramms: <strong>Anregungen</strong> für den<br />

Unterrichtseinsatz<br />

Ziel:<br />

• Flächeninhaltsformel des Parallelogramms selbstständig ermitteln<br />

Variationen der Aufgabe:<br />

• Auslegen des Parallelogramms mit kleinen Quadraten oder Dreiecken mit bekanntem<br />

Flächeninhalt<br />

(Mögliche) Lösungen:<br />

• AParallelogramm = Gr<strong>und</strong>seite ⋅ Höhe<br />

Eignung, (mögliche) Methoden:<br />

• Gruppen- bzw. Partnerarbeit<br />

• Unsinnigkeit von a ⋅ b mit Hilfe eines Zollstocks verdeutlichen. Dabei wird unmittelbar<br />

anschaulich klar, dass bei gleichen Seitenlängen die Flächeninhalte nicht gleich groß sein<br />

müssen.<br />

Rückmeldungen von (Modellversuchs-)Lehrern:<br />

• „Auslegen mit Quadraten aufwendig“<br />

• „Kann in der Unterrichtseinheit später aufgegriffen werden“<br />

10


Vorschlag 6.6: Mathematischer Erk<strong>und</strong>ung eines Neubaugebietes<br />

Mithilfe eines Zollstocks, <strong>einer</strong> Schreibunterlage, Papier, eines Bleistifts<br />

<strong>und</strong> eventuell eines Kassettenrecorders (für Interviews) kann man eine<br />

mathematische Erk<strong>und</strong>ung eines<br />

Neubaugebietes durchführen.<br />

Ziel der Erk<strong>und</strong>ung soll das<br />

Erstellen von bemaßten Skizzen,<br />

Lesen von Bauplänen <strong>und</strong> das<br />

Berechnen von auftauchenden<br />

Fragestellungen sein (z.B. Preis<br />

pro Quadratmeter etc.).<br />

(Vgl. Vaupel, Dieter: Tigerenten <strong>und</strong> Neubaugebiete, in: Praxis Schule (1996) Heft 3.)<br />

Mathematischer Erk<strong>und</strong>ung eines Neubaugebietes: <strong>Anregungen</strong> für den<br />

Unterrichtseinsatz<br />

Ziel:<br />

• Anwendung der gelernten Formeln<br />

• Vernet<strong>zu</strong>ng (Gesellschaftslehre, Maßstab, Flächeninhalt, Prozentrechnung,...)<br />

Variationen der Aufgabe:<br />

• Vor (oder statt) dem Ausflug in ein Neubaugebiet können<br />

<strong>zu</strong>nächst ähnliche vorgegebene Aufgaben gelöst werden.<br />

z.B.:<br />

- Berechne die Größe jedes einzelnen Gr<strong>und</strong>stücks<br />

- Der Gr<strong>und</strong>stückpreis beträgt 62,50 DM pro m 2 .<br />

Wie viel muss ein Wohnungsbauunternehmen<br />

bezahlen, wenn es alle Gr<strong>und</strong>stücke aufkaufen<br />

will?<br />

- Das Unternehmen will nur dann Gr<strong>und</strong>-<br />

stücke an Privatleute wieder verkaufen,<br />

wenn sie dabei 20% Gewinn machen.<br />

Wie teuer wären in diesem Fall die<br />

Gr<strong>und</strong>stücke A2 <strong>und</strong> A5?<br />

Eignung, (mögliche) Methoden:<br />

• Ausflug in ein Neubaugebiet<br />

• Interviews mit Bauarbeitern<br />

• Längerfristiges Projekt<br />

• Als Partner- oder Kleingruppenarbeit<br />

Rückmeldungen von (Modellversuchs-)Lehrern:<br />

• „außerschulischer Lernort wäre schön <strong>und</strong> motivierend“<br />

• „Die Aufgaben sind leicht, auch die %-Aufgaben <strong>und</strong> die proportionalen Zuordnungen“<br />

(bezieht sich auf die Aufgaben aus Praxis Schule (1996) Heft 3 S. 14f.)<br />

11


Vorschlag 6.7: Kino- <strong>und</strong> Theatersäle<br />

1. Dir stehen nur noch Sitzplätze in der 10. Reihe des Kinos <strong>zu</strong>r<br />

Verfügung. (Abstand <strong>zu</strong>r 12,5 m breiten Leinwand ≈ 9,5 m)<br />

Welchen Platz wählst Du? Begründe!<br />

2. Überlege Dir eine sinnvolle Preisstaffelung für die verschiedenen<br />

Sitze unter Berücksichtigung der aus Aufgabe 1 gewonnenen<br />

Erkenntnisse.<br />

12


3. Im Marcellus-Theater in Rom (11500 Plätze; 11 v.Chr.; erbaut von<br />

Augustus) wurde in der gesamten dreizehnten Sitzreihe derselbe<br />

Preis verlangt, obwohl die Sitzplätze unterschiedlich weit von der<br />

Bühne entfernt waren. Was könnte der Gr<strong>und</strong> dafür gewesen sein?<br />

Kino- <strong>und</strong> Theatersäle: <strong>Anregungen</strong> für den Unterrichtseinsatz<br />

Ziel:<br />

• Einführung in die Behandlung von Winkelsätzen am Kreis<br />

Variationen der Aufgabe:<br />

• Reale Pläne <strong>und</strong> Preise von Theater bzw. Kinosälen mit den in dieser Aufgabe angestellten<br />

Überlegungen vergleichen oder gar anstelle dieser beiden Beispiele einsetzen.<br />

(Mögliche) Lösungen:<br />

• (1) Sinnvoll ist es einen Platz in der Mitte am Gang in Reihe 5 oder 6 <strong>zu</strong> wählen, da man<br />

dadurch fast die gesamte Leinwand im Blickfeld hat. Der Sehwinkel kann leicht ermittelt<br />

werden (Vernet<strong>zu</strong>ng Kongruenzsätze). Sichtbreite messen, Entfernungen vom Auge<br />

messen, Dreieck zeichnen, Sehwinkel ausmessen)<br />

• (2) Von der Sitzreihe 1 bzw. 11 <strong>zu</strong>r Mitte hin ansteigen. Eventuell prozentual nach dem<br />

Anteil an Leinwand im Blickfeld. Aber: Mathematik kann die Beliebtheit der Plätze nur<br />

un<strong>zu</strong>reichend beschreiben.<br />

• (3) Obwohl die äußeren Sitzplätze der Reihe 13 sehr nah an der Bühne waren <strong>und</strong> die<br />

inneren relativ weit weg, hatten alle aufgr<strong>und</strong> der kreisförmigen Anordnung der Sitzreihe<br />

den gleichen Anteil an Bühne im Blickfeld.<br />

Eignung, (mögliche) Methoden:<br />

• Partner- oder Gruppenarbeit<br />

• Vielfältige Schüleraktivitäten<br />

Bühne<br />

Sitzreihe 13<br />

13


Vorschlag 6.8: Umfang des Fahrradreifens<br />

Das glaub ich<br />

nicht. Höchstens<br />

1,5 m so<br />

anstrengend wie<br />

das ist.<br />

a) Betrachte das Bild. Was meinst du, wer hat recht?<br />

b) Schätze: Wie oft passt der Durchmesser in die Strecke, die man<br />

mit <strong>einer</strong> Umdrehung <strong>zu</strong>rücklegt? Überprüfe bei einem Rad, ob du<br />

richtig vermutet hast.<br />

Umfang des Fahrradreifens: <strong>Anregungen</strong> für den Unterrichtseinsatz<br />

Ziel:<br />

• Experimentelle Bestimmung eines möglichst guten Näherungswerts für π<br />

Variationen der Aufgabe:<br />

• Untersuchung weiterer Gegenstände aus dem Alltag (z.B. Dosen, Markstücke etc.), indem<br />

man um sie ein Seil wickelt. Diskussion der Messmöglichkeiten<br />

• Größe des Rades (wie üblich) in Zoll angegeben. Handelsüblich sind 26’’ (ca. 66cm) <strong>und</strong><br />

28’’ (ca. 71 cm) Reifen<br />

• Vernet<strong>zu</strong>ng der Längenangaben<br />

(Mögliche) Lösungen:<br />

• a) “Natürlich“ hat der Erwachsene recht, da ca. 2,2 m das richtige Ergebnis ist.<br />

• b) Der Durchmesser passt genau π-mal in den Umfang. Näherungsformel für die Praxis:<br />

U ≈ 3 1, ⋅ d bzw. U ≈ 3 ⋅d<br />

Eignung, (mögliche) Methoden:<br />

• Partnerarbeit<br />

• Stationenarbeit mit verschiedenen Gegenständen<br />

„Das Rad hat einen<br />

Durchmesser von 70 cm. Mit<br />

<strong>einer</strong> Umdrehung fahren wir<br />

mindestens 2 m.“<br />

14


Vorschlag 6.9: Körpereigenschaften<br />

„Eigenschaften der Körper“<br />

Zwei gegenüberliegende Flächen sind parallel.<br />

Alle gegenüberliegenden Flächen sind parallel.<br />

Zwei gegenüberliegende Flächen sind<br />

deckungsgleich.<br />

Die Seitenflächen stehen senkrecht <strong>zu</strong> den<br />

Gr<strong>und</strong>flächen.<br />

Der Körper ist ein Prisma.<br />

Kreuzt an, auf welche Körper die vorgegebene Eigenschaft <strong>zu</strong>trifft.<br />

Überlegt euch dann selbst andere geometrische Eigenschaften<br />

Quelle: Mathematik – Denken <strong>und</strong> Rechnen 8 Hessen (1988), S. 81 (verändert).<br />

Körpereigenschaften: <strong>Anregungen</strong> für den Unterrichtseinsatz<br />

Ziel:<br />

• Vertiefung von Körpereigenschaften<br />

• Verbalisierung<br />

Variationen der Aufgabe:<br />

• Körper bauen lassen (Strohhalme <strong>und</strong> Pfeifenreiniger)<br />

• Aufgabe: Baut möglichst verschiedene Körper<br />

• Analog <strong>zu</strong>m Vorschlag „Haus der Vierecke“ können die Körper nach verschiedenen<br />

Kriterien klassifiziert werden<br />

• So kann man auch bei Vierecken <strong>und</strong> anderen Polygonen vorgehen<br />

Eignung, (mögliche) Methoden:<br />

• Partner- oder Gruppenarbeit<br />

15


Vorschlag 6.10: Verpackungen<br />

a) Beschreibe die Körper, in denen Flüssigkeiten „verpackt“ werden<br />

b) In welchem Behälter ist die Flüssigkeit umweltfre<strong>und</strong>lich verpackt?<br />

c) Warum werden Flüssigkeiten in weniger umweltfre<strong>und</strong>lichen<br />

Verpackungen verkauft?<br />

d) Unter allen Quadern mit gleichen Volumen hat der Würfel die kleinste<br />

Oberfläche. Kennst du Lebensmittel, die in Würfelform verpackt sind?<br />

Warum sind Flüssigkeiten oft nicht in Würfelform verpackt?<br />

In dem Zehnerpack mit Orangengetränken enthält jedes Päckchen 0,2l.<br />

a) Der Zehnerpack kostet 1,13 €. In der<br />

1-l-Packung kostet dasselbe Getränk<br />

0,45€. Vergleiche!<br />

b) Vergleiche auch den Bedarf an<br />

Verpackungsmaterial.<br />

Verpackungen: <strong>Anregungen</strong> für den Unterrichtseinsatz<br />

Ziel:<br />

• Vernet<strong>zu</strong>ng (Zuordnungen, Prozentrechnung)<br />

(Quelle: Welt der Zahl (1994), S. 103.)<br />

Variationen der Aufgabe:<br />

• „Wie verpacke ich 20 Pralinen mit möglichst wenig Abfall?“ (siehe Aufgabe „Toblerone“)<br />

• Analyse von Verpackungen, wenn z.B. die Werbung sagt: „um 20% mehr“: „Wie wird dies<br />

auf der Verpackung dargestellt?“<br />

Eignung, (mögliche) Methoden:<br />

• Material sammeln lassen<br />

• Partner- oder Gruppenarbeit<br />

• Vielfältige Schüleraktivitäten<br />

• Gegenstände sollten präsent sein<br />

16


Vorschlag 6.11: Toblerone-Packung<br />

25 cm<br />

a) Was kannst du an der vorliegenden Toblerone-Packung berechnen?<br />

b) Gib 2 vierseitige Prismen mit der gleichen Höhe an, die das gleiche<br />

Volumen wie die Toblerone-Packung besitzen. Vergleiche die<br />

Oberflächen!<br />

c) Welche Prismen besitzen eine andere Höhe als die Toblerone-<br />

Packung <strong>und</strong> trotzdem das gleiche Volumen? Vergleiche die<br />

Oberfläche!<br />

Toblerone-Packung: <strong>Anregungen</strong> für den Unterrichtseinsatz<br />

Ziel:<br />

• Anwendung der Formel <strong>zu</strong>r Berechnung des Volumens von Prismen<br />

• Erkennen des Zusammenhangs zwischen gleichen Volumen <strong>und</strong> unterschiedlichen<br />

Oberflächeninhalten<br />

Variationen der Aufgabe:<br />

• Vergleich mit anderen Verpackungen von Süßigkeiten wie z.B. Duplo oder Hanuta.<br />

• Vergleich Volumen der Verpackungen mit dem tatsächlichen Inhalt (selbst in die<br />

kompakte Hanuta-Verpackung würden theoretisch 13 statt 12 Hanutas passen!)<br />

Rückmeldungen von (Modellversuchs-)Lehrern:<br />

• „Einige Gruppen benötigen Hilfestellungen bei der Suche nach einem <strong>zu</strong> dem Dreieck<br />

flächeninhaltsgleichen Viereck“<br />

17


Vorschlag 6.12: Gelenkvierecke<br />

Der Pantograph, der „Alleszeichner“,<br />

auch Storchenschnabel<br />

genannt, ist ein Gerät, mit dem<br />

Zeichnungen vergrößert bzw. verkl<strong>einer</strong>t<br />

werden können.<br />

Versucht nicht gleich das auf dem<br />

Foto abgebildete Profimodell<br />

nach<strong>zu</strong>bauen. Die Löcher haben<br />

nämlich nicht die gleichen<br />

Abstände voneinander. Deshalb<br />

baut aus Kartonstreifen mit drei bzw. zwei Löchern einen einfachen<br />

Pantographen bzw. eine Doppelraute <strong>und</strong> probiert sie aus. Die beiden<br />

folgenden Skizzen sollen euch den Bau <strong>und</strong> die Benut<strong>zu</strong>ng der beiden<br />

Geräte ermöglichen:<br />

Gerät 1:<br />

a) Suche dir eine Zeichnung <strong>und</strong> versuche, sie wie auf dem Bild<br />

dargestellt <strong>zu</strong> vergrößern bzw. <strong>zu</strong> verkl<strong>einer</strong>n.<br />

Wie vergrößert man? Wie verkl<strong>einer</strong>t man?<br />

b) Versuch <strong>zu</strong> erklären, warum mit den beiden Geräten vergrößert<br />

bzw. verkl<strong>einer</strong>t wird.<br />

c) In welchem Maßstab wird bei dieser Doppelraute eine Zeichnung<br />

vergrößert?<br />

d) Versucht anhand der eben angestellten Überlegungen selbst ein<br />

Gerät <strong>zu</strong> konstruieren, mit dem eine Zeichnung dreimal so groß<br />

gezeichnet werden kann.<br />

e) Schaut in eurer Umwelt, wo in alltäglichen<br />

Dingen Gelenkvierecke eine Rolle spielen, <strong>und</strong><br />

versucht, deren Funktionsweise <strong>zu</strong> beschreiben.<br />

Quelle: MatheLive 8 (2001), S. 78f.<br />

Gerät 2:<br />

18


Vorschlag 6.13: Maßstäbe<br />

Schätze den Maßstab der jeweiligen Abbildung!<br />

Quelle: MatheNetz 8 (2000), S. 163.<br />

Maßstäbe: <strong>Anregungen</strong> für den Unterrichtseinsatz<br />

Ziel:<br />

• Behandlung von maßstabsgetreuen Darstellungen<br />

Variationen der Aufgabe:<br />

• Maßstabsgetreue Zeichnungen anfertigen<br />

(Mögliche) Lösungen:<br />

• Gepard – 1 : 60<br />

Euro – 1 : 1<br />

Karte – 1 : 18000<br />

Zelle – 1 : 8000<br />

Chip – 2 : 1<br />

Zimmer – 1 : 100<br />

Eignung, (mögliche) Methoden:<br />

• Einzel- oder Partnerarbeit<br />

19


Vorschlag 6.14: Fliegende Häuser<br />

Die hier abgebildeten Häuser sind so konstruiert, dass sie mit einem<br />

speziellen Hubschrauber von einem Ort <strong>zu</strong>m anderen transportiert<br />

werden können. Um ihnen auf dem Boden genug Standfestigkeit <strong>zu</strong><br />

geben, gibt es in der Mittelsäule <strong>und</strong> in den Decken ein Röhrensystem,<br />

das mit Wasser gefüllt wird <strong>und</strong> so das Haus schwer genug macht. Die<br />

wassergefüllten Rohre dienen gleichzeitig als Hei<strong>zu</strong>ngs- <strong>und</strong> Kühlsystem.<br />

a) Überlegt euch, welche Zimmerformen bei solchen sechseckigen<br />

Häusern möglich sind.<br />

b) Entwerft ein solch sechseckiges Haus in dem alle wichtigen Räume<br />

(Küche, Bad, etc.) vorhanden sind <strong>und</strong> zeichnet einen maßstäblichen<br />

Gr<strong>und</strong>riss <strong>zu</strong> euren Ideen.<br />

c) Berechnet die Quadratmeteranzahl der einzelnen Zimmer <strong>und</strong> der<br />

gesamten Wohnung.<br />

d) Baut aus Pappe <strong>und</strong> anderen Materialien ein Modell eures<br />

fliegenden Hauses im Maßstab 1:50.<br />

Quelle: MatheLive 8 (2001), S. 118f.<br />

Fliegende Häuser: <strong>Anregungen</strong> für den Unterrichtseinsatz<br />

Ziel:<br />

• Anwendung <strong>und</strong> Handlungsorientierung<br />

• Wiederholung von n-Ecken<br />

Variationen der Aufgabe:<br />

• Hausumriss vorgeben (z.B. Viereck, Trapez, etc.) <strong>und</strong> lediglich Zimmer einzeichnen lassen<br />

Eignung, (mögliche) Methoden:<br />

• Partner- oder Kleingruppenarbeit<br />

• Projekt- oder umfangreiche Hausarbeit<br />

20


Vorschlag 6.15: Parkette<br />

Parkette aus Quadraten oder Rechtecken sind für den Betrachter nichts<br />

Besonderes. Aber auch<br />

Parallelogramme oder<br />

andere symmetrische<br />

Vierecke lassen sich<br />

lückenlos aneinanderlegen.<br />

Sogar mit Drachen kann<br />

parkettiert werden.<br />

Man kann aber nicht nur mit gleichartigen (d.h.<br />

untereinander kongruenten Objekten eine<br />

Ebene parkettieren, sondern auch mit<br />

verschiedenartigen geometrischen Figuren,<br />

wie z.B. mit einem großen <strong>und</strong> einem kleinen<br />

Quadrat.<br />

a) Erklärt, wie das Prinzip der Parkettierung<br />

bei Vierecken funktioniert.<br />

Info: Es geht mit beliebigen Vierecken.<br />

b) Versucht selber eine Parkettierung der Ebene<br />

mit Vierecken <strong>zu</strong> zeichnen oder mit Papierschnipseln<br />

<strong>zu</strong> legen.<br />

c) Das nebenstehende Bild <strong>einer</strong> Parkettierung<br />

hat der Künstler M.C. Escher entworfen. Die<br />

beiden unten abgebildeten Grafiken zeigen,<br />

wie diese sogenannten Escher-Bilder aus<br />

symmetrischen Figuren entstehen. Versucht<br />

ebenfalls eine Parkettierung der Ebene mit<br />

nicht symmetrischen Figuren <strong>zu</strong> erstellen.<br />

Wenn ihr alle Ecken mit gleichen<br />

Winkeln in derselben Farbe markiert,<br />

könnt ihr etwas über die Winkelsumme<br />

im Viereck aussagen <strong>und</strong> das hinter der<br />

Parkettierung stehende Prinzip<br />

herausfinden.<br />

21


Parkette: <strong>Anregungen</strong> für den Unterrichtseinsatz<br />

Ziel:<br />

• Anwendung <strong>und</strong> Handlungsorientierung<br />

• Wiederholung von verschiedenen geometrischen Körpern mit dem Ziel der Parkettierung<br />

• Darstellung der Mathematik als ästhetisches Mittel<br />

Variationen der Aufgabe:<br />

• Untersuchung realer Parkettierungen<br />

• Aus einem „Werbetext“ des Mathematikmuseums:<br />

Im Eingangsbereich des Mathematikmuseum wird ein<br />

mathematisches Kunstwerk entstehen, nämlich ein "Penrose-<br />

Parkett". Das ist eine besonders attraktive <strong>und</strong> interessante<br />

Überdeckung der Ebene durch "Fliesen", die erst 1974 von<br />

dem englischen Physiker <strong>und</strong> Mathematiker Sir Roger<br />

Penrose entdeckt wurde. Der Reiz dieses Parkett, das aus<br />

schmalen <strong>und</strong> großen Rauten aufgebaut ist, besteht in der<br />

Spannung aus vielen lokalen Symmetrien <strong>und</strong> s<strong>einer</strong> globalen<br />

Asymmetrie.<br />

Im Mathematikmuseum wird ein großer Ausschnitt dieses<br />

Parketts <strong>zu</strong> sehen sein, etwa 1000 Fliesen, aber die genaue<br />

Anzahl der Fliesen werden Sie bestimmen! Diese Fliesen<br />

können Sie nämlich erwerben. Die schmalen Rauten für DM<br />

100,-.die großen für DM 200,- (oder mehr). Auf "Ihrer"<br />

Fliese kann dann auch Ihr Name stehen. Damit zeigen Sie auf Dauer Ihre Verb<strong>und</strong>enheit<br />

mit dem Mathematikmuseum.<br />

Eignung, (mögliche) Methoden:<br />

• Partner- oder Gruppenarbeit<br />

• Hausaufgabe<br />

• Projektarbeit<br />

22


Vorschlag 6.16: Scheibenwischer<br />

Das Skizzieren des Wischfeldes eines Scheibenwischers beim PKW<br />

(auch bei zwei Wischerblättern) ist noch relativ<br />

einfach. Schwieriger wird die Beschreibung, wie<br />

ein Wischer angetrieben wird <strong>und</strong> wie das unter<br />

der Motorhaube verborgene Gestänge aussieht.<br />

Physikalisch-mechanisch steckt hinter dem<br />

Scheibenwischermechanismus ein besonderes<br />

Kurbelgetriebe, die Kurbelschwinge, die eine<br />

Drehbewegung in eine „Hin- <strong>und</strong> Her“-Bewegung<br />

umwandelt.<br />

Die nebenstehende Skizze des Gelenkvierecks<br />

soll den Mechanismus des Scheibenwischer<br />

eines Autos darstellen. Dabei sind die Gelenke A<br />

<strong>und</strong> B fest aber drehbar gelagert.<br />

a) Konstruiere im Heft eine Figur mit folgenden<br />

Maßen:<br />

AD = 3cm; AB = 8cm;<br />

BC = 4,<br />

5cm;<br />

CD = 8,<br />

5cm.<br />

b) Wie bewegt sich die Schwinge BC (<strong>und</strong> damit der Schweibenwischer),<br />

wenn sich die Kurbel AD um A dreht? Skizziere die<br />

Bewegung der Schwinge BC!<br />

d) Konstruiere mit einem Geometrieprogramm (z.B. EUKLID) das<br />

Modell eines Scheibenwischers, der von einem Elektromotor<br />

angetrieben wird, <strong>und</strong> ermittle mit der Ortslinienfunktion den<br />

Bereich, den dein Wischermodell putzt.<br />

(Quelle: Schwarze, Monika: Von beweglichen Vierecken <strong>und</strong> Scheibenwischern, in: mathematik lehren<br />

(1997) Heft 82, S. 9-12.)<br />

Scheibenwischer: <strong>Anregungen</strong> für den Unterrichtseinsatz<br />

Ziel:<br />

• Realitätsbezüge<br />

• Behandlung von Gelenkvierecken<br />

• Verdeutlichung von Eigenschaften geometrischer Figuren, auch mithilfe des Computers<br />

Variationen der Aufgabe:<br />

• Bauen eines Modells<br />

• Simulation anderer mechanischer Prozesse mit Gelenkvierecken, z.B. →<br />

Eignung, (mögliche) Methoden:<br />

• Partner- oder Gruppenarbeit<br />

• Kleine Projektarbeit<br />

23


1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

Vorschlag 6.17: Aufgaben <strong>zu</strong>r Anwendung<br />

Zwei Läufer <strong>und</strong> zwei Springer eines Schachspiels<br />

stehen so auf einem Schachbrett, dass sie durch ein<br />

gedachte Verbindungslinien ein Quadrat bilden. Die<br />

Springer werden so gesetzt: zwei Felder geradeaus<br />

<strong>und</strong> eins nach rechts oder links.<br />

Du darfst zwei beliebige Schachzüge durchführen.<br />

Welche Vierecke können dabei entstehen?<br />

Die Kurbel des Wagenhebers kann so lange gedreht<br />

werden, bis das Stück d nur noch 10cm lang ist. Welche<br />

Höhe vom Boden aus kann der Punkt c höchsten<br />

erreichen?<br />

Entscheide ob die Aussage wahr oder falsch ist. Begründe.<br />

(1) Jedes Quadrat ist ein Trapez. (6) Jedes Trapez ist ein Parallelogramm.<br />

(2) Es gibt Trapeze, die Rauten sind. (7) Jedes Parallelogramm ist ein Trapez.<br />

(3) Manche Rauten sind Quadrate. (8) Es gibt Quadrate, die Rechtecke sind.<br />

(4) Jede Raute ist ein Quadrat. (9) Manche Trapeze sind Quadrate.<br />

(5) Jedes Quadrat ist ein Parallelogr. (10) Manche Drachenvierecke sind<br />

Quadrate.<br />

Finde die größt mögliche Anzahl von Rauten, die in dem Muster gesehen werden<br />

können.<br />

Maren, Inge <strong>und</strong> Silke wohnen in der Hauptstraße<br />

Nr. 76, 77 <strong>und</strong> 79. In ihrem<br />

Matheunterricht müssen sie die Größe ihres<br />

Gr<strong>und</strong>stücks berechnen. Da<strong>zu</strong> zeichnen sie<br />

jeweils einen maßstabsgetreuen Plan ihre<br />

Gr<strong>und</strong>stücke. Die Maße entnehmen sie der<br />

Flurkarte.<br />

a) Wie viele Maße müssen sie mindestens<br />

bestimmen?<br />

b) Welche Art von Vierecken stellen die<br />

Gr<strong>und</strong>stücke jeweils dar?<br />

d) Und dein Gr<strong>und</strong>stück?<br />

e) Wie genau kann man z.B. im Maßstab<br />

1:1000 die Längen messen? Wie groß sind die (prozentualen) Abweichungen?<br />

24


1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

Reichen Längenmessungen aus, um fest<strong>zu</strong>stellen, ob ein Vorfahrts-<br />

schild ein Quadrat ist?<br />

Beim nächsten Schulfest will die Klasse 8c ein selbst<br />

erstelltes Quartett verkaufen. Auf den Spielkarten<br />

sind die Personen doppelt abgebildet, entweder wie<br />

in Bild 1 oder wie in Bild 2.<br />

a) Durch welche Abbildung wird jeweils der obere<br />

Teil der Karte auf den unteren abgebildet?<br />

b) Warum ist es günstiger, die Karten so wie in Bild<br />

2 <strong>zu</strong> gestalten?<br />

Welche der Fahnen sind achsensymmetrisch, welche punktsymmetrisch?<br />

Entwirf ein „Parkett“ aus Rauten <strong>und</strong> Quadraten. Wähle<br />

auf Kästchenpapier ein Quadrat mit 4cm Seitenlänge, in<br />

dem du eine Gr<strong>und</strong>form entwirfst. Ein Beispiel, wie das<br />

gestalten werden kann, siehst du hier.<br />

In dieser Figur gibt es nur Winkel von 60° <strong>und</strong> 120°. Zeichne<br />

die Figur in dein Heft. Dabei sollen alle Strecken 2cm lang<br />

sein. Wenn du dieser Zeichnung intensiv betrachtest, kannst<br />

du auch räumliche Darstellungen erkennen. Beschreibe, was<br />

du erkennst.<br />

Ideenwettbewerb:<br />

Wer entwirft das schönste Muster aus 12<br />

bis 20 kongruenten Parallelogrammen,<br />

deren benachbarte Seiten 2cm bzw. 4cm<br />

lang sind, <strong>und</strong> bei denen die spitzen<br />

Winkel 30° betragen sollen? Zeichnet bis<br />

<strong>zu</strong> 20 Parallelogramme auf Zeichenkarton<br />

(kann auch farbig sein). Schneidet die<br />

Figuren aus <strong>und</strong> legt sie <strong>zu</strong><br />

symmetrischen Figuren <strong>zu</strong>sammen. Eine<br />

mögliche Figur seht ihr hier abgebildet<br />

(Eure Figuren müssen aber keine<br />

Pflanzen oder Tiere darstellen, sondern<br />

können auch symmetrische Muster sein).<br />

25


1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

Ein Bücherregal soll aus Holz mit mehreren Regalböden gebaut werden.<br />

a) Zunächst werden die Regalbretter <strong>und</strong> die beiden<br />

Seitenwände <strong>zu</strong>rechtgesägt. Man muss darauf achten,<br />

dass die beiden Seitenwände die gleiche Länge <strong>und</strong> die<br />

Bretter alle die gleiche Breite haben. Angenommen, wir<br />

stellen das Regal so an die Wand. Steht es gut <strong>und</strong> sicher?<br />

b) Um die (rechteckige) Form <strong>zu</strong> kontrollieren, misst man am<br />

besten den Abstand von der Ecke links oben <strong>zu</strong>r Ecke<br />

rechts unten <strong>und</strong> von rechts oben nach links unten. Diese<br />

beiden Maße müssen übereinstimmen. Warum? Welche<br />

Vorteile hat dieses Verfahren?<br />

c) Zur Stabilität werden meistens am Ende noch eine oder mehrere Latten diagonal<br />

an der Rückseite befestigt. Welches geometrische Prinzip steckt dahinter?<br />

In ein Einfamilienhaus wird eine Treppe<br />

eingebaut. Da sie um eine rechtwinklige Ecke<br />

herumführt, müssen mehrere Stufen besonders<br />

angefertigt werden. Zeichne die Stufen<br />

maßstabsgetreu für den Steinmetz.<br />

In einem Mathematik-Lexikon findet man folgende Definition des Drachenvierecks:<br />

Ein Viereck, in dem (wenigstens) zwei Paare gleich langer Nachbarseiten<br />

vorkommen, heißt Drachenviereck.<br />

Stelle alle Eigenschaften des Drachenvierecks <strong>zu</strong>sammen. Mache weitere<br />

Definitionsvorschläge.<br />

Überprüfe die folgenden Definitionsvorschläge für den Begriff Raute daraufhin,<br />

- ob sie den Begriff Raute auch tatsächlich definieren;<br />

- falls ja, ob sie überflüssige Forderungen enthalten.<br />

Ein Viereck heißt Raute,<br />

(1) falls die Diagonalen einander halbieren;<br />

(2) falls die beiden Diagonalgeraden Symmetrieachsen sind;<br />

(3) falls die Diagonalen orthogonal <strong>zu</strong>einander sind <strong>und</strong> einander halbieren.<br />

Zeichne das Viereck A (0/0), B(12/4), C(11/11), D(4/12) in ein Koordinatensystem<br />

(1LE = 5mm). Gib die Art des Vierecks an <strong>und</strong> zeichne die Diagonalen ein.<br />

a) Was für ein Viereck entsteht, wenn du die Mittelpunkte der Seiten verbindest?<br />

b) Bestimme die Längen der Diagonalen.<br />

26


Quellen: MatheNetz 8 (2000), Lambacher Schweitzer 8 (1996), Schnittpunkt 8 (1994), Mathematik heute 8<br />

(1995), Zahlen <strong>und</strong> Größen 8 (2000), Mathematik 8 (1994), Die Welt der Zahl (1994), Elemente der<br />

Mathematik 8 (1994), Produktive Aufgaben für den Mathematikunterricht in der Sek. I (2001).<br />

Aufgaben <strong>zu</strong>r Anwendung: <strong>Anregungen</strong> für den Unterrichtseinsatz<br />

Ziel:<br />

• Übung / Anwendung<br />

• Vertikale Vernet<strong>zu</strong>ng<br />

(Mögliche) Lösungen:<br />

• Blatt (1)<br />

• (1) mögliche Springerfelder: C5-F5 oder A5-H5 oder D8-E8 oder D6-E6<br />

(jeweils weiß-schwarz)<br />

• (2) ungefähr 59 cm<br />

• (3) 1. w 6. f<br />

2. w 7. w<br />

3. w 8. w<br />

4. f 9. w<br />

5. w 10. w<br />

• (4) a) 21<br />

b) 2<br />

c) schwer <strong>zu</strong> entscheiden: 3<br />

b) 14<br />

• (5) Nr. 76 <strong>und</strong> 77 – Trapez mit 3 Maßen<br />

Nr. 79 – Rechteck mit 2 Maßen<br />

• Blatt (2)<br />

• (1) Ja (Seiten- <strong>und</strong> Diagonalenlängen messen)<br />

• (2) a) Bild 1-Spiegelung / Bild 2-Drehung<br />

b) Man muss nur ein Bild pro Karte herstellen, da man es umgedreht aufkleben<br />

kann.<br />

• (3) Deutschland – achsensymmetrisch<br />

Australien – keine Symmetrie<br />

Tansania – keine Symmetrie<br />

Jamaika – achsen- <strong>und</strong> punktsymmetrisch<br />

Israel – achsen- <strong>und</strong> punktsymmetrisch<br />

• (5) Man kann – je nach Blick – zwei oder drei Würfel sehen.<br />

• Blatt (3)<br />

• (3) Eine Diagonale ist Symmetrieachse des Vierecks<br />

Winkelsumme ist gleich 360°<br />

...<br />

• (4) 1. keine Definition<br />

2. Definition<br />

3. Definition<br />

• (5) Es entsteht ein Drachenviereck<br />

a) Rechteck<br />

b) BD = 5,<br />

6cm<br />

AC =<br />

7,<br />

8cm<br />

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