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an die Stelle des Vakuums, das der Zusammenbruch des sozialistischen<br />
Staatenbundes bei Vielen hinterließ.<br />
In der DDR gewann die entvölkerte Stadt für kurze Zeit an Renommee<br />
zurück. Wilhelm-Pieck-Stadt hieß sie da, benannt nach dem<br />
ersten und einzigen Präsidenten der Republik, und sie galt wieder<br />
was: Perle der Lausitz. 6.000 Leute arbeiteten zeitweise in den<br />
Textil- und Chemiefaserfabriken. Mäntel aus Guben hatten eine<br />
hervorragende Qualität, auch nach den Maßstäben des westlichen<br />
Marktes. Trotzdem konnte es keiner verhindern, dass nach dem<br />
Ende des Arbeiter-und-Bauern-Staats 70 Prozent der Produktion in<br />
den Westen wanderte.<br />
Mehr <strong>als</strong> alles Andere fürchten die älteren Herren und Damen<br />
vom Heimatbund die Bedrohung, in Vergessenheit zu geraten. Die<br />
vielen Veränderungen, die Guben in seiner Geschichte durchlaufen<br />
musste, die der Grenzen und der Bedeutung, der politischen<br />
Führung und des Selbstbewusstseins, sie haben das Gedächtnis<br />
der Stadt durchlöchert. Es ist wohl eine besondere Ironie der<br />
Geschichte, dass sie in Guben vorläufig zu einem Ort führt, an<br />
dem die Verstorbenen <strong>als</strong> plastinierte Ausstellungsstücke ihrer<br />
Lebensgeschichte beraubt und dem Andenken der Nachfahren<br />
entzogen werden. Ausgerechnet das Plastinarium fügt der brüchigen<br />
Geschichte Gubens ein weiteres Kapitel hinzu und trägt heute<br />
dazu bei, der Stadt eine neue Identität zu geben.<br />
„In Cottbus haben sie Energie Cottbus. Wir hatten hier nichts. Jetzt<br />
aber haben wir das Plastinarium!“, erklärt Frank F. enthusiastisch.<br />
Zum ersten Mal überhaupt konnte er es sich leisten, mit seiner<br />
Familie in den Urlaub zu fahren, nach Griechenland. Und dort<br />
kannten sie Guben, die Stadt der Toten! Alles ist besser, <strong>als</strong> ver-