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6 koMPLeMentärMeDizin<br />
10/2010<br />
Langwierige Behandlung<br />
Chronische Sinusitis<br />
Der 36-jährige Friedrich A.<br />
leidet unter Nackenverspannungen<br />
und Kreuzschmerzen,<br />
das linke Bein ist etwas<br />
kürzer.<br />
► <strong>der</strong> kinesiologisch arbeitende<br />
Orthopäde befürchtet einen Zahnherd<br />
im linken Unterkiefer (ein devitaler<br />
Zahn, Wurzelbehandlung<br />
röntgenologisch und im armlängenreflextest<br />
unauffällig).<br />
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Kieferothopädisch fallen steile<br />
Fronten auf, es besteht ein knapper,<br />
aber gesicherter Überbiss. 48 ist mesial<br />
leicht gekippt, aber in Okklusion.<br />
Kronen und Inlays stammen von<br />
einer ganzheitlich tätigen Zahnarztkollegin<br />
und sind einwandfrei. es<br />
gibt starke abrasionsfacetten, parodontale<br />
rezessionen im Unterkiefer<br />
von 35 bis 45 von etwa 2 mm. die<br />
Masseteren sind sehr stark ausgeprägt.<br />
Knirschen ist nicht bewusst, vor etwa<br />
zwei Jahren wurde schon einmal<br />
eine Schiene angefertigt. damals<br />
wurde eine Candidatherapie durchgeführt,<br />
die eine Besserung <strong>der</strong> Verdauung<br />
erreicht hat. Nicht gebessert<br />
hat sich eine seit Jahren bestehende<br />
und belastende chronische Sinusitis<br />
v.a. links, die we<strong>der</strong> auf ätherische<br />
Öle noch auf langfristige antibiotikabehandlungen<br />
anspricht. Salzwasserspülungen<br />
und Infrarotbestrahlungen<br />
helfen nur kurz. Im Nebenhöhlenröntgen<br />
sind Schleimhautpolypen<br />
in <strong>der</strong> Kieferhöhle sichtbar,<br />
entzündungszeichen in den Siebbeinzellen.<br />
die Stirnhöhlen sind<br />
groß, das Keilbein ist stark pneumatisiert.<br />
labor: Senkung mäßig erhöht,<br />
CrP leicht erhöht, aSlO 319.<br />
<strong>der</strong> HNO-Kollege empfiehlt eine<br />
Korrektur <strong>der</strong> Nasenscheidewand<br />
(die allerdings nach rechts gekrümmt<br />
ist). Ich habe generell keine guten<br />
erfahrungen mit diesen Operationen,<br />
auch <strong>der</strong> Patient hat von<br />
Freunden schon gehört, dass die unangenehme<br />
Operation kaum erfolge<br />
gebracht hat.<br />
Herr a. möchte eine komplementäre<br />
Behandlung <strong>der</strong> chronischen entzündung<br />
bei uns, auch wenn diese<br />
langwierig sein könnte. Wir fertigen<br />
als erstes eine neue Schiene an: eine<br />
UK-Schiene aus hartem Kunststoff,<br />
Führungen nach lateral, beson<strong>der</strong>s<br />
im eckzahn- und Prämolarenbereich.<br />
die Front hat nur leichte abstützungen.<br />
die Schiene soll die<br />
Spannungen im gesichtsbereich reduzieren,<br />
die sowohl durchblutung<br />
als auch neuronale Versorgung stören<br />
können. Sie zeigt auch erfolg:<br />
die Kauebene än<strong>der</strong>t sich, Herr a.<br />
zerbeißt die Schiene mehrmals bei<br />
36 und 37, bis wir die gesamte<br />
Schiene um etwa 1,5 mm erhöhen.<br />
Sie ist in <strong>der</strong> Folge nicht nur stabil,<br />
son<strong>der</strong>n auch angenehmer und wird<br />
konsequent getragen.<br />
Parallel dazu starten wir ein Sanierungsprogramm<br />
für die Nebenhöhlen:<br />
zuerst lymphdiaraltropfen und<br />
lymphmassage entlang des Schlüsselbeins<br />
bis zum erstmöglichen Testtermin.<br />
Beim Test finden wir eine noch bestehende<br />
dysbiose im dünn- und<br />
dickdarm, Belastung mit Quecksilber<br />
und chemischen giften, Unverträglichkeit<br />
von Histamin und<br />
Milch. Thymus (abwehr) und Hormondrüsen<br />
sind belastet. Candida<br />
und Streptococcus viridans sprechen<br />
an.<br />
zahn.Medizin.Technik<br />
Die Reflexzone <strong>der</strong> kieferhöhle entspricht dem nervaustrittspunkt des 2.<br />
Trigeminusastes, Akupunkturpunkt Magen 2.<br />
Wir starten mit Hylak, leinöl, Zink<br />
und Nigersan (2x10 Tropfen und<br />
reflexpunkte <strong>der</strong> Kieferhöhle einreiben),<br />
dann Omniflora, lachsöl, weiter<br />
Zink und Crotalus-a-Tropfen<br />
(ebenfalls schlucken und einreiben –<br />
homöopathische Tropfen mit Klapperschlangengift,<br />
Magnesium sulfuricum<br />
und Sonnentau).<br />
Nach vier Monaten ist <strong>der</strong> darm in<br />
Ordnung, die Nebenhöhlenentzündung<br />
ist aber hartnäckig, auch Streptokokken<br />
und Candida sitzen noch<br />
in den rezessuus.<br />
es folgen lachsöl (für die Kieferhöhlenschleimhaut)<br />
und esberitox-Tropfen<br />
(Phytotherapeutikum mit echinacea,<br />
Thuja und Färberwurzel), dann<br />
Sankombitropfen (wirken gegen Bakterien<br />
und Candida), später Crotalus<br />
C und Crotalus B (unterscheiden<br />
sich in <strong>der</strong> Potenzierung. a = akut,<br />
C = chronisch, B = Mischform).<br />
Nach einem halben Jahr ist das Befinden<br />
besser, <strong>der</strong> aSlO-Wert geht<br />
aber nicht zurück. die Nase ist morgens<br />
zu, bessert sich tagsüber, und es<br />
gibt auch beschwerdefreie Phasen.<br />
Wir arbeiten mit leinöl und arthrokehlan<br />
U (Tropfen schlucken und<br />
einreiben), dann Nachtkerze und esberitox-Tropfen,<br />
später lachsöl und<br />
Nigersan-Tropfen.<br />
Nach 1½ Jahren gibt es nach einem<br />
akuten Infekt mit Fieber eine weitere<br />
Besserung, wir starten einen<br />
Schleimhautaufbau mit Kalium jodatum<br />
d2 (nach so lange dauernden<br />
Nebenhöhleninfekten kann kein<br />
Flimmerepithel mehr aufgebaut werden,<br />
aber eine wi<strong>der</strong>standsfähige<br />
Schleimhaut ähnlich <strong>der</strong> gingiva).<br />
es folgen rezidivierende Infekte mit<br />
Herpes simplex: Verschiedene Öle,<br />
Crotalus B, Quentakehl-Tropfen (das<br />
Virusmittel von Sanum), engystol-<br />
Tabletten (homöopathisches Immergrün-Präparat),<br />
lachesis-d-8 -globuli<br />
(Buschmeisterschlangengift).<br />
Nach einem weiteren Jahr finden wir<br />
Staphylococcus aureus – ebenfalls<br />
ein hartnäckiger Keim, den wir mit<br />
Mucokehl, esberitox und Pefrakehl-<br />
Tropfen bekämpfen.<br />
dann kommen wie<strong>der</strong> Streptokok-<br />
ken dazu. Wir suchen Pfefferminzöl<br />
und Vitamin d aus, später Vipera<br />
-d-8-globuli, Calcium-phosphoricum<br />
Schüßler-Salz und wie<strong>der</strong> Nigersan.<br />
eigentlich bin ich schon etwas verzagt,<br />
weil sich die Therapie nun<br />
schon über drei Jahre zieht. <strong>der</strong> Patient<br />
ist aber recht zufrieden, es gibt<br />
schon längere Phasen ohne Beschwerden<br />
und Infekte verlaufen<br />
„normal“, sprich ein paar <strong>Tage</strong> heftig<br />
o<strong>der</strong> drei Wochen banaler Schnupfen.<br />
also bleiben wir dran und behandeln<br />
eine grippeinfektion mit<br />
Quentakehl, dann mit Kalium-chloratum<br />
Schüßler-Salz als Konstitutionsmittel.<br />
dann heilt erstmals ein Schnupfen<br />
auch ohne Therapie aus, zweimaliges<br />
Nach<strong>testen</strong> zeigt keine neuen Pathologien<br />
– nach vier Jahren können wir<br />
endlich eine Pause einlegen. Herr a.<br />
versichert sich, dass er bei Bedarf<br />
rasch einen Termin bekommt. er<br />
will nicht wie<strong>der</strong> so eine langwierige<br />
entzündung bekommen. da wir<br />
aber die Situation mit bei<strong>der</strong>seitig<br />
großer geduld wirklich bereinigt<br />
und den chronischen Infekt ausgeheilt<br />
haben, können wir versprechen,<br />
dass bei einer Neuinfektion entwe<strong>der</strong><br />
die eigene abwehr ausreicht o<strong>der</strong><br />
eine kurze Therapie.<br />
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Dr. Eva-Maria Höller und<br />
Dr. Elisabeth Wernhart-Hallas<br />
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Anmeldung: Tel.: 01/513 37 31<br />
Fax 01/5<strong>12</strong> 20 39<br />
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