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Kunsthaus Zürich Zürcher Kunstgesellschaft Jahresbericht 2009

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<strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong> <strong>Zürcher</strong> <strong>Kunstgesellschaft</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong><br />

1


2<br />

Inhalt<br />

3 Vorwort<br />

5 Sammlung<br />

8 Erwerbungen<br />

18 Ausstellungen<br />

26 Grafische Sammlung<br />

29 Bibliothek<br />

31 Restaurierung<br />

35 Veranstaltungen<br />

41 Veröffentlichungen<br />

44 <strong>Kunsthaus</strong>besuch<br />

47 <strong>Zürcher</strong> <strong>Kunstgesellschaft</strong><br />

52 Sponsoren<br />

53 Rechnung<br />

61 Revisionsbericht<br />

62 Abbildungen<br />

81 Hinweise auf Neuerwerbungen


Vorwort des Präsidenten<br />

Sehr geehrte Mitglieder der <strong>Zürcher</strong> <strong>Kunstgesellschaft</strong><br />

Nach dem schwierigen Jahr 2008 brachte das Jahr <strong>2009</strong><br />

für das <strong>Kunsthaus</strong> erste Anzeichen einer Verbesserung<br />

von Eintritten und Einnahmen, wenn auch anfangs noch<br />

nicht in erwarteter Höhe. Erst gegen Ende des Jahres<br />

zogen die Besucherzahlen wieder an, vor allem durch<br />

die Ausstellung Georges Seurat. Das <strong>Kunsthaus</strong> hat die<br />

schwierigeren Zeiten genutzt, um über bisherige und<br />

künftige Projekte nachzudenken und Kräfte zu sammeln.<br />

Es zeichnete sich um die Jahresmitte <strong>2009</strong> ab,<br />

dass die Krise, die viele internationale Kulturinstitute<br />

getroffen hat, überwindbar sein würde, ja dass unsere<br />

Institution gestärkt daraus hervorgehen könnte.<br />

Es ist evident, dass das Augenmerk in Zukunft noch<br />

stärker als bisher auf ausgeglichene Besucherzahlen<br />

über einen Zeitraum von drei bis vier Jahren gerichtet<br />

wird. Aber auch wenn wir einmal weniger Besucher<br />

erwarten, entsprechen die Ausstellungen qualitativ<br />

dem hohen Standard am <strong>Kunsthaus</strong>. Nichtsdestotrotz<br />

werden die Kuratorinnen und Kuratoren auch bei Ausstellungen,<br />

die es traditionell beim Publikum schwerer<br />

haben, auf ein attraktives Konzept achten, das mit den<br />

neuesten Möglichkeiten der Kommunikation optimal<br />

vermittelt wird. Mit der sorgfältigen Präsentation der<br />

<strong>Kunsthaus</strong>-Sammlung erhalten wir beim Publikum<br />

nachhaltigen Zuspruch und viel Lob von ausländischen<br />

Fachleuten, auch von Institutionen, die bedeutend<br />

grösser sind. Dies setzt nicht zuletzt Massstäbe im<br />

Hinblick auf die <strong>Kunsthaus</strong>-Erweiterung.<br />

Unser grösstes Zukunftsprojekt ist auf gutem<br />

Weg. Die <strong>Kunsthaus</strong>-Erweiterung hat mit dem erfolgreichen<br />

Abschluss der Verhandlungen zwischen den<br />

Partnern Stadt <strong>Zürich</strong>, der <strong>Zürcher</strong> <strong>Kunstgesellschaft</strong><br />

und der Stiftung <strong>Zürcher</strong> <strong>Kunsthaus</strong> zur Gründung<br />

der «Einfachen Gesellschaft <strong>Kunsthaus</strong>-Erweiterung»<br />

einen grossen Schritt gemacht. Gegen Ende des Jahres<br />

wurde die Projektorganisation eingesetzt, die für<br />

die effiziente und fristgerechte Realisierung bis 2015<br />

verantwortlich ist.<br />

Das Jahr <strong>2009</strong> brachte den Abschluss einer ersten<br />

Bearbeitungsphase, die noch durch die Vorschläge<br />

der Jury des Architekturwettbewerbs bestimmt war.<br />

Zusammen mit dem Architekten David Chipperfield<br />

wurde eine Anpassung an städtebauliche Rahmenbedingungen<br />

vorgenommen: das Haus wurde vom Platz<br />

etwas zurückgesetzt, um den Vorbereich grosszügiger<br />

zu gestalten; das Bauvolumen wurde an den Seiten<br />

zur Rämi- und zur Kantonsschulstrasse reduziert,<br />

was dem umgebenden Stadtraum gut tut, aber einen<br />

gewissen Verlust von Nutzfläche zur Folge haben wird.<br />

Wesentlich war die Absenkung des Gartens der Kunst,<br />

sodass die Steigung vom Heimplatz zur Rückseite des<br />

Gebäudes im Inneren durch eine veränderte Treppenanlage<br />

leichter überwunden wird: Platz und Garten<br />

werden besser verknüpft, und das Gebäude erhält<br />

eine ausgeprägte Gartenseite. Die Durchlässigkeit der<br />

öffentlich zugänglichen Halle erreicht dadurch eine<br />

neue Qualität. Der Garten der Kunst verbindet sich<br />

besser mit dem markanten Volumen der alten Kantonsschule,<br />

er wirkt grosszügiger und ermöglicht eine<br />

künftige Verknüpfung mit dem Masterplan zum Hochschulgebiet.<br />

Das Jahr war durchaus reich an interessanten<br />

Ausstellungen: Giacometti, der Ägypter war eine<br />

fruchtbare Kooperation mit dem Ägyptischen Museum<br />

3


4<br />

in Berlin und ermöglichte erstmals den direkten Dialog<br />

der Skulpturen Giacomettis mit den für ihn vorbildlichen<br />

altägyptischen Meisterwerken. Hot Spots bot<br />

einen überraschenden Parcours durch die Kultur der<br />

fünfziger Jahre; Katharina Fritsch, Mark Manders, Tino<br />

Sehgal und Mircea Cantor vermittelten ein vielfältiges<br />

Spektrum der zeitgenössischen Kunst. Die höchst<br />

aufschlussreiche und unterhaltsame Ausstellung zu<br />

Albert von Keller wurde durch die ausserordentlich<br />

grosszügige Donation von Frau Hildegard Müller möglich,<br />

wofür ich an dieser Stelle noch einmal im Namen<br />

der <strong>Zürcher</strong> <strong>Kunstgesellschaft</strong> Dank sage.<br />

Beim Personal ist von einer Veränderung zu<br />

berichten: Es war uns eine Freude, den neuen Finanzchef<br />

Hans Peter Meier zu begrüssen, der seine Arbeit<br />

in schwieriger Zeit aufnimmt und zusammen mit den<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dafür sorgen wird,<br />

dass es dem <strong>Kunsthaus</strong> in wirtschaftlicher Hinsicht in<br />

den kommenden Jahren gut geht.<br />

Ich danke den Subventionsgebern Stadt und<br />

Kanton <strong>Zürich</strong> und den zuständigen Stellen für ihr<br />

Vertrauen und die konstante Unterstützung. Gerade<br />

wenn die eigenen Einnahmen einmal nicht so<br />

kräftig sprudeln, sind wir auf die finanzielle Unterstützung<br />

durch Dritte angewiesen, um Ausstellungen,<br />

Restaurierungsmassnahmen und Projekte<br />

der Kunstvermittlung reibungslos und verlässlich<br />

realisieren zu können. Unseren Partnern Credit<br />

Suisse und Swiss Re, den Stiftungen und Sponsoren,<br />

namentlich der Vontobel Stiftung und Dr. Hans<br />

Vontobel, danke ich für die massgebliche Unterstützung<br />

zahlreicher Projekte und Ausstellungen, aber<br />

auch für Erwerbungen, die sie möglich gemacht<br />

haben, namentlich Anna und Anton Bucher-Bechtler<br />

und der Hulda und Gustav Zumsteg-Stiftung, die<br />

das Erbe unseres mäzenatischen Gönners sinnvoll<br />

und grosszügig in die Zukunft führt. Hervorragende<br />

Arbeit im Dienst des <strong>Kunsthaus</strong>es leisten die ehrenamtlichen<br />

Mitglieder des Vorstands der <strong>Zürcher</strong><br />

<strong>Kunstgesellschaft</strong> wie auch die Stiftung <strong>Zürcher</strong><br />

<strong>Kunsthaus</strong> mit Dr. Thomas Wagner an der Spitze,<br />

die Vereinigung <strong>Zürcher</strong> Kunstfreunde und beson-<br />

ders deren Vorstand und ihr Präsident Hans Ulrich<br />

Doerig. Ein herzlicher Gruss geht hier auch an Herrn<br />

Bruno Giacometti, der seines hohen Alters ungeachtet<br />

die Geschicke des <strong>Kunsthaus</strong>es und der Alberto<br />

Giacometti-Stiftung stets aufmerksam und überaus<br />

grosszügig begleitet.<br />

Die vielfältige Unterstützung des <strong>Kunsthaus</strong>es<br />

demonstriert die Bedeutung der Kultur in <strong>Zürich</strong>, sie<br />

ist essentiell für unsere Arbeit, und dies umso mehr,<br />

als die <strong>Zürcher</strong> <strong>Kunstgesellschaft</strong> mit ihrem privat<br />

aufzubringenden finanziellen Beitrag in Höhe von 75<br />

Millionen Franken an den Erweiterungsbau in der<br />

Pflicht steht. Wir sehen mit Zuversicht und Neugier<br />

der grössten privaten Sammelaktion in der Geschichte<br />

unserer Institution entgegen.<br />

Nicht zuletzt freuen wir uns auf ein denkwürdiges<br />

Jubiläum: Vor einhundert Jahren wurde das <strong>Kunsthaus</strong><br />

von Karl Moser am Heimplatz eröffnet, und<br />

schon zum Ende des Jahres zeichnete sich ab, dass<br />

unser Jubiläumsprogramm auf breite Zustimmung<br />

stossen würde. Die Idee und Einladung der Direktion<br />

an die Stiftung Sammlung E. G. Bührle, die Sammlung<br />

als Ganzes zu präsentieren, wird neben der grossen<br />

Picasso-Ausstellung ein bereits im Vorfeld mit Spannung<br />

erwarteter Höhepunkt sein. Das <strong>Kunsthaus</strong><br />

<strong>Zürich</strong> wird im Jahr 2010 zu grosser Form auflaufen,<br />

und ich danke allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

des <strong>Kunsthaus</strong>es für ihre engagierte Arbeit jetzt und<br />

in Zukunft.<br />

Walter B. Kielholz<br />

Präsident


Sammlung<br />

Eine sowohl in ihrem Umfang wie von ihrer Ausrichtung<br />

überraschende Bereicherung erfuhr die Sammlung<br />

<strong>2009</strong> durch die ausserordentlich grosszügige<br />

Schenkung von Frau Hannelore Müller. Ihr Mann, der<br />

Chemiker Dr. Oskar A. Müller, war ein passionierter<br />

Sammler, der sich ganz auf das Werk Albert von<br />

Kellers konzentrierte, und es gelang ihm, aus allen<br />

Bereichen des vielfältigen Schaffens dieses in seiner<br />

Zeit berühmten Salon-Künstlers und Sezessionisten<br />

repräsentative Werkgruppen zu erwerben. Seine<br />

intensive Auseinandersetzung mit Persönlichkeit und<br />

Wirken des Malers erstreckte sich auch auf archivalische<br />

Studien und die Dokumentation seiner Lebenssphäre,<br />

so dass er nicht weniger als drei Bücher über<br />

ihn verfassen konnte. Albert von Keller entstammte<br />

einer alten <strong>Zürcher</strong> Familie, die seit dem 17. Jahrhundert<br />

neben den Füssli und Meier zu den in Kunst<br />

und Kunstgewerbe führenden der Stadt gehörte. Im<br />

<strong>Kunsthaus</strong> hängt das Porträt seines Vorfahren Balthasar<br />

Keller, des Erzgiessers Ludwigs XIV., gemalt von<br />

dessen Hofmaler Rigaud; die Altzürcher Sammlung<br />

des Obersten Johann Caspar Keller zum Mohrenkopf,<br />

eines Gründungsmitglieds der Künstlergesellschaft,<br />

bildete den Ausgangspunkt unserer Gemäldesammlung;<br />

sein Sohn Heinrich leistete mit seinem «Diomedes»,<br />

ebenfalls ein Geschenk der Familie, einen<br />

wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der klassizistischen<br />

Skulptur in Rom. Als aussereheliches Kind in<br />

Gais geboren und von seiner Mutter in Deutschland<br />

sorgfältig in intellektuellen und künstlerischen Kreisen<br />

erzogen, entwickelte sich Albert in München fern<br />

von der provinziellen Zünfter-Stadt allerdings zu einem<br />

völlig anderen Künstlertyp, dem verblüffend pinselfer-<br />

tigen Salonmaler, der sowohl durch ungewöhnliche<br />

Sujets als durch vielfältig innovative Malweisen überraschte<br />

und Kritik und Kunstwelt fesselte. Während<br />

die Neue Pinakothek, damals das führende Museum<br />

für Avantgarde-Kunst, über dreissig Werke von ihm<br />

erwarb, war er im <strong>Kunsthaus</strong> ebenso wenig vertreten<br />

wie die meisten seinesgleichen: Die Sammlung Müller<br />

eröffnet hier ganz neue Perspektiven in einen grossen<br />

Bereich der Kunst des 19. Jahrhunderts, der vielleicht<br />

heutigen Erscheinungen verwandter ist, als es auf den<br />

ersten Blick erscheinen mag. Die nicht minder grosszügige<br />

finanzielle Unterstützung von Frau Müller, die<br />

wir hier mit besonderem Dank hervorheben möchten,<br />

ermöglichte es, dass Gian Casper Bott den Bestand<br />

sorgfältig wissenschaftlich aufarbeiten, eine repräsentative<br />

Ausstellung, die viele faszinierte, einrichten<br />

und ein grundlegendes Katalogbuch verfassen konnte.<br />

In denkbar grossem Gegensatz zu den ausufernden<br />

Experimenten Kellers steht die andere, allerdings<br />

wesentlich kleinere Werkgruppe eines Künstlers, die<br />

letztes Jahr in die Sammlung aufgenommen wurde.<br />

Carlo Vivarelli, in der Nachkriegszeit ein international<br />

führender Graphiker, gehörte zur zweiten Generation<br />

der <strong>Zürcher</strong> Konkreten. Er war von 1975 bis 1978 Mitglied<br />

der Ausstellungskommission und anschliessend<br />

bis zu seinem Tod 1986 im Vorstand der <strong>Kunstgesellschaft</strong><br />

und ist allen, die ihm begegneten, als besonders<br />

sympathische Persönlichkeit in bester Erinnerung. Er<br />

vermachte seinen künstlerischen Nachlass der <strong>Kunstgesellschaft</strong><br />

vorbehältlich der Nutzung durch seine<br />

Frau Elvira, die 2008 starb. In der Beschränkung auf das<br />

Quadrat der Leinwand, das nach logisch nachvollziehbaren<br />

geometrischen Prinzipien in horizontal und verti-<br />

5


6<br />

kal begrenzte, symmetrisch verschränkte Farbflächen<br />

aufgeteilt wird, entwickelte er die Position Richard Paul<br />

Lohses weiter. Der bereits vorhandene Bestand von vier<br />

Arbeiten konnte durch fünf weitere Gemälde zu einem<br />

repräsentativen Querschnitt durch sein Schaffen abgerundet<br />

werden. Die übrigen Bilder sollen im Sinne des<br />

Künstlers vorzugsweise an spezialisierte Museen veräussert<br />

werden und so die Ausstrahlung seiner Kunst<br />

über seine Heimatstadt hinaustragen; der Erlös aber<br />

zum Ausbau dieser Stilrichtung in unserer Sammlung<br />

eingesetzt werden.<br />

Als bedeutendste Bereicherung der Sammlung<br />

wird man die drei kleinen Gipsskulpturen Alberto Giacomettis<br />

bezeichnen, die dank dem Legat von Elisabeth<br />

und Hans C. Bechtler und einer grossen Spende<br />

von Anna und Anton Bucher-Bechtler aus dem Nachlass<br />

von Pierre Matisse erworben werden konnten. Es<br />

sind drei der sehr seltenen Gipsoriginale, in denen Giacometti<br />

von 1938 bis 1946 in einsamer Suche in Paris<br />

und Genf die Grundlage für sein reifes Werk erarbeitete:<br />

der mythische Nullpunkt seines «phänomenologischen<br />

Realismus». Nur in dem lichten, nahezu immateriellen<br />

Gips lässt sich sein Bemühen, das plötzliche<br />

Erscheinen eines Menschen in weiter Ferne zu erfassen,<br />

in der Spannung zwischen der winzigen Figur und<br />

dem übergrossen Sockel erleben. Damit konnte die<br />

letzte wesentliche Lücke in der Abfolge von Werken<br />

geschlossen werden, die die Entwicklung Albertos von<br />

den Anfängen des plastischen Schaffens, dem jugendlichen<br />

Kopf Diegos von 1914, bis zu seinen letzten Büsten<br />

Lotars in der Sammlung der Stiftung vergegenwärtigen.<br />

Bei den Ankäufen aus den ordentlichen Mitteln<br />

standen wie üblich Werke der internationalen aktuellen<br />

Kunstszene im Vordergrund, wobei sich die Tendenz<br />

zu installativen Arbeiten mit unterschiedlichen Medien<br />

weiterhin akzentuierte. Matt Mullican gehörte zu den<br />

Pionieren semiotischer Parallelwelten; die erworbene<br />

Arbeit verbindet den Entwurf auf Papier, dessen Entstehung<br />

unter Hypnose ein Videomonitor zeigt, mit der<br />

gleich grossen und formidentischen Ausführung auf<br />

Leinwand, die in einer komplizierten Frottage-Technik<br />

von der Zeichnung übertragen wurde. Die von der Grup-<br />

pe Junge Kunst der Vereinigung <strong>Zürcher</strong> Kunstfreunde<br />

erworbene grosse Arbeit von Lucy Skaer weist schon<br />

in ihrem Titel «Fabrication» auf die Thematisierung der<br />

Herstellung: um einen grossen alten Ausziehtisch hängen<br />

Abdrucke der Tischplatte in ihren verschiedenen<br />

Zuständen und machen die Spuren ihres Gebrauchs<br />

durch die Jahrhunderte sichtbar. Die komplexere Installation<br />

von Pauline Boudry kommt quasi als Schaubude<br />

daher, die aussen Bilder der angepriesenen<br />

«Sensation», der Frau mit Bart, zeigt, dies aber in Form<br />

von Reproduktionen nach Reproduktionen von «Zwischenstufen»<br />

in der «Geschlechterkunde» von Magnus<br />

Hirschfeld. Oszilliert hier das Dargestellte zwischen<br />

männlich und weiblich, zwischen Zirkus und Wissenschaft,<br />

so der im Innern gezeigte Film zwischen dem<br />

in unterschiedlichen Perspektiven gesehenen Gegenstand<br />

und dem Betrachter. «The Restless Subject» von<br />

Runa Islam projiziert einen Film auf eine doppelseitige<br />

Projektionsfläche; er zeigt das Funktionieren eines<br />

alten optischen Apparats, des Thaumatrops, in dem die<br />

getrennten Bilder eines Vogels und eines Käfigs durch<br />

rasches Drehen virtuell ineinander verschmelzen.<br />

Der Extremfall der Auflösung ins Performative sind<br />

schliesslich die Konzepte von Tino Sehgal, die nur noch<br />

aus einer Anleitung an Schauspieler bestehen, die die<br />

Besucher des Museums unvermittelt mit einem gestischen<br />

Ausbruch überraschen oder wie bei dem angekauften<br />

«This is exchange» in eine Diskussion über das<br />

Kunstsystem zu verwickeln suchen.<br />

Auch dieses Jahr ergaben sich ein paar kleine<br />

Ergänzungen zur lokalen Sammlung, die unvermittelt<br />

auftauchen und ohne grossen Aufwand erfrischende<br />

Perspektiven im historischen Bestand öffnen. Das<br />

Ständlein, das Hirtenkinder der Heiligen Familie in einer<br />

italienischen Pergola bringen, zeigt die jugendfrische<br />

Naivität und Stilsicherheit, die der frühverstorbene <strong>Zürcher</strong><br />

Johann Georg Schinz im Kreis der Nazarener um<br />

Overbeck und Schnorr von Carolsfeld in Rom um 1820<br />

erreichte. –Der «Selbstmörder im Atelier» von Niklaus<br />

Stoecklin hingegen bringt endlich eine der unheimlichen<br />

Szenen des Baslers ins <strong>Kunsthaus</strong> und setzt zugleich in<br />

der seit langem gepflegten Reihe von Atelierdarstellun


gen einen ebenso eigenwilligen wie aussagekräftigen<br />

Kontrapunkt. –Die neuen Arbeiten von Albrecht Schnider<br />

und Christian Vetter treten zu bereits vorhandenen<br />

Werken und zeigen, wie sich ihre Malerei gegenläufig<br />

entwickelt: beim ersteren von einem zartfarbenen Realismus<br />

zu geometrisch konstruktiver Strenge, beim<br />

jüngeren vom flächigen Cloisonné zur malerischen<br />

Auflösung. –Das auf dem Umschlag eines Buches von<br />

Johanna Spyri beruhende Gemälde von Hans-Peter<br />

Feldmann «Keiner zu klein, Helfer zu sein» ergibt die<br />

erwünschte lokale Einbindung seines «Schattenspiels»,<br />

das vor kurzem im ersten Obergeschoss des Anbaus<br />

vom Künstler installiert wurde und sich allgemeiner<br />

Beliebtheit erfreut. –Zuerwähnen ist schliesslich eine<br />

kunsthistorisch bedeutsame langfristige Leihgabe: das<br />

einzige bekannte Gemälde von Christoph Murer, dem<br />

wichtigsten <strong>Zürcher</strong> Künstler zwischen Hans Asper und<br />

Samuel Hofmann.<br />

Die sammlungsbezogene Ausstellungstätigkeit<br />

war lebhafter als üblich. Den Auftakt bildete «Giacometti,<br />

der Ägypter» im Parterre (s. S. 20), der eine<br />

Überführung eines grösseren Teils seiner Werke in<br />

das erste Obergeschoss des Anbaus bedingte; in dem<br />

dreieckigen Nebenraum konnten dort zugleich die drei<br />

neu eingetroffenen kleinen Skulpturen in gewünschter<br />

Grosszügigkeit vorgestellt werden. Im Sommer folgte<br />

im Altbau die grosse Präsentation der Kunst Albert<br />

von Kellers (s. S. 22); die verdrängten Hauptwerke von<br />

Füssli, Hodler und der Schweizer Realisten wurden<br />

bei den Altmeistern, in der Seitenlichtgalerie und bei<br />

Segantini und Delacroix im zweiten Stock untergebracht.<br />

Im Herbst wurde parallel zur Seurat-Ausstellung<br />

im Saal D10eine Accrochage neoimpressionistischer<br />

Gemälde arrangiert, die dank langfristiger Leihgaben<br />

die wichtigen Meister in erfreulich qualitätvollen<br />

Werken vereinen konnte (s. S. 23). Stilgeschichtlich<br />

schloss sich hier im Dezember die «Bilderwahl» zu<br />

Noldes «Herbstmeer» und dem Weg zur Abstraktion<br />

unmittelbar an (s. S. 21).<br />

Bei den Leihgaben dominierte einmal mehr Alberto<br />

Giacometti: Die beiden unabhängigen Retrospektiven<br />

in der Fondation Beyeler und im Genfer Musée<br />

Rath beruhten zu einem wesentlichen Teil auf unseren<br />

Beständen und wurden mit 28 Skulpturen und 10<br />

Gemälden respektive mit 30 Skulpturen, 8Gemälden<br />

und 27 Zeichnungen bedient. Die übrigen 88 ausgeliehenen<br />

Gemälde und Skulpturen verteilten sich auf eine<br />

Vielzahl meist mittlerer und kleinerer Veranstaltungen;<br />

auffällig war die Koinzidenz der Ausstellungen von<br />

Baselitz in Dresden mit «Nachtessen in Dresden» und<br />

«45» als Hauptexponaten und in Baden-Baden, wohin<br />

seine anderen grossen Werke wanderten. Von den 109<br />

ausgeliehenen Arbeiten auf Papier entfiel der Löwenanteil<br />

von 41 Objekten auf eine in Kapstadt organisierte<br />

Dada-Ausstellung.<br />

7


8<br />

Erwerbungen<br />

GEMÄLDE UND INSTALLATIONEN<br />

Hans-Peter Feldmann<br />

Buchtitel (Johanna Spyri), <strong>2009</strong><br />

Öl auf Leinwand, H 105 cm, B 75 cm<br />

Bezeichnet auf der Rückseite:<br />

J. Sappler fecit / H.-P. Feldmann<br />

inventit<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 8<br />

Dank Unterstützung der<br />

UBS Kulturstiftung<br />

Runa Islam<br />

The Restless Subject, 2008<br />

Installation: Film, Soundtrack<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 19<br />

Matt Mullican<br />

Untitled (Combination of the Two,<br />

Tang Art Museum), 2006–2008<br />

Frottage auf Leinwand, H 332 cm,<br />

B 510 cm; Monitor, DVD<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 5<br />

Seth Price<br />

Untitled (beige), 2008<br />

Vakuumgepresstes Polystrene,<br />

H 244 cm, B 122 cm<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 2<br />

Johann Caspar Schinz<br />

Heilige Familie mit musizierenden<br />

Hirtenkindern, 1819<br />

Öl auf Leinwand, H 56,8 cm, B 71 cm<br />

Bezeichnet unten rechts:<br />

C. Schinz pin / 1819<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 1<br />

Albrecht Schnider<br />

Ohne Titel, 2008<br />

Acryl auf Leinwand, H 75 cm, B 53 cm<br />

Bezeichnet auf der Rückseite:<br />

A. Schnider / - 08 -<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 4<br />

Tino Sehgal<br />

This is exchange, 2003<br />

Aktion<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 18<br />

Niklaus Stoecklin<br />

Selbstmörder im Atelier, 1924<br />

Öl auf Leinwand, H 73 cm, B 60,5 cm<br />

Bezeichnet unten rechts:<br />

Niklaus Stoecklin 24<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 3<br />

Christian Vetter<br />

Hieronymus nach Leonardo<br />

da Vinci, 2007<br />

Öl auf Leinwand, H 90 cm, B 60 cm<br />

Bezeichnet auf der Rückseite:<br />

2007 / Christian Vetter<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 6<br />

ZEICHNUNGEN, DRUCKGRAFIK,<br />

MULTIPLES<br />

Tomma Abts<br />

Untitled (UTO), 2008<br />

Alterungsbeständiger Pigmentdruck<br />

auf Angelica-Papier, aufgezogen auf<br />

Sintra, gerahmt, H 50,5 cm, B 40,5<br />

cm, Parkett Edition, Nr. 84, Ed. 10/45<br />

+ XXV, signiertes und nummeriertes<br />

Zertifikat<br />

Gr.Inv. <strong>2009</strong>/0015<br />

Josef Albers<br />

Embossed Linear Construction 1-A,<br />

1969<br />

Hochdruck auf Arches-Papier,<br />

H 51 cm, B 66,4 cm, Ed. 52/100,<br />

bezeichnet mit Bleistift u.l.:<br />

ELC I-A 52/100; u.r.: A 69<br />

Gr.Inv. <strong>2009</strong>/0003<br />

Embossed Linear Construction 1-B,<br />

1969<br />

Hochdruck auf Arches-Papier,<br />

H 51 cm, B 66,4 cm, Ed. 52/100,<br />

bezeichnet mit Bleistift u.l.:<br />

ELC I-B 52/100; u.r.: A 69<br />

Gr.Inv. <strong>2009</strong>/0004


Embossed Linear Construction 1-C,<br />

1969<br />

Hochdruck auf Arches-Papier,<br />

H 51 cm, B 66,4 cm, Ed. 52/100,<br />

bezeichnet mit Bleistift u.l.:<br />

ELC I-C 52/100; u.r.: A 69<br />

Gr.Inv. <strong>2009</strong>/0005<br />

Embossed Linear Construction 1-D,<br />

1969<br />

Hochdruck auf Arches-Papier,<br />

H 51 cm, B 66,4 cm, Ed. 52/100,<br />

bezeichnet mit Bleistift u.l.:<br />

ELC I-D 52/100; u.r.: A 69<br />

Gr.Inv. <strong>2009</strong>/0006<br />

Glenn Brown<br />

Layered Portrait (after Urs Graf) 1,<br />

2008<br />

Vierteilige Serie<br />

Radierung auf Velin Arches 300 g/m²<br />

Papier, H 40,5 cm, B 30 cm, Ed. 9/30 +<br />

AP, alle bezeichnet recto mit Bleistift<br />

u.l.: 9/30; u.r.: Glenn Brown<br />

Gr.Inv. <strong>2009</strong>/0020 a–d<br />

Robert Frank<br />

Untitled, 2008<br />

Alterungsbeständiger Pigment-Druck<br />

auf Hahnemühle-Papier, H 27,9 cm,<br />

B 21,6 cm; Edition Parkett Nr. 83,<br />

Ed. 11/25 + X, bezeichnet verso u.M.<br />

Stempel: Limited edition for Parkett<br />

83 / September 2008 / 11/25, with 10<br />

APs / [sign. mit schwarzem Filzstift]<br />

R. Frank / Robert Frank / © Robert<br />

Frank Gr.Inv. <strong>2009</strong>/0001<br />

Wade Guyton<br />

Untitled, 2008<br />

Pigmentdruck auf Sperrholz, H 121,6<br />

cm, B 60,7 cm, Parkett Edition Nr. 83;<br />

Ed. 11/38 + XXII, bezeichnet verso M.<br />

mit Bleistift: [signiert] / 2008 / 11/38<br />

M.Inv. <strong>2009</strong>/0001<br />

Marguerite Hersberger<br />

Drehung um verschiedene Zentren,<br />

1985<br />

Serie K No 31<br />

Acryl auf Pergamin, H 52 cm,<br />

B 52 cm, bezeichnet u.r.:<br />

Hersberger Marguerite 85<br />

Z.Inv. <strong>2009</strong>/0005<br />

David Hockney<br />

Six Fairy Tales from the Brothers<br />

Grimm (Ed B), 1970<br />

Buch und sechs Radierungen, Radierungen:<br />

H 44,9 cm, B 30,9 cm, Buch:<br />

H 46,3 cm, B 32,1 cm, Ed. 96/100,<br />

bezeichnet auf der letzten Buchseite<br />

mit Bleistift u.M.:<br />

David Hockney Ed B 96 / 100<br />

Gr.Inv. <strong>2009</strong>/0007 a–g<br />

huber.huber<br />

Wandassemblage, 2006–2008<br />

11-teilig, aus der Serie<br />

«Mikrouniversum»<br />

Collage / Tusche auf Papier,<br />

insgesamt: H 125 cm, B 90 cm, Blätter<br />

gerahmt: H 21,1 / 33,8 cm, B 18,7 /<br />

33,9 cm, T 3 cm; jede Arbeit ist verso<br />

auf dem Rahmenrücken signiert und<br />

datiert u.r. mit Bleistift: huber.huber<br />

2006 / 2007 / 2008<br />

Z.Inv. <strong>2009</strong>/0002 a–k<br />

Friedrich Kuhn<br />

Ohne Titel<br />

Nylon-Strumpfhose mit gedrucktem<br />

Palmenmotiv, H 23,5 cm, B 17,8 cm<br />

M.Inv. <strong>2009</strong>/0003<br />

Ohne Titel<br />

Nylon-Strumpfhose mit gedrucktem<br />

Palmenmotiv, H 23,5 cm, B 17,8 cm<br />

M.Inv. <strong>2009</strong>/0004<br />

2 Plakate / 2 Einladungen /<br />

Verzeichnis der ausgestellten Werke<br />

und Preisliste, 1968<br />

Fotolithografie / Typografie /<br />

Handsatzdruck, H 52,8 cm, B 37,1 cm /<br />

H 28,6 cm, B 14,3 cm<br />

P274<br />

Ohne Titel, 1967<br />

Fotolithografie und halbtransparente<br />

Folie mit Typografie, je: H 127,3 cm,<br />

B 90 cm<br />

Gr.Inv. <strong>2009</strong>/0016<br />

Ausstellungsplakat: Die Palmen des<br />

Friedrich Kuhn, 1968<br />

Bilder, Plastiken, Objekte, Reliefs,<br />

Blätter und Graphiken im kleinen<br />

Kunstkabinett Pierre Baltensperger<br />

Fotolithografie, H 127,5 cm, B 90 cm,<br />

nicht signiert, datiert, nummeriert;<br />

u.l. Stempel: Made by Friedrich Kuhn<br />

[Palmenmotiv]; u.r. auf Originalcollage:<br />

Friedrich Kuhn 1968<br />

Gr.Inv. <strong>2009</strong>/0017<br />

3 unbearbeitete Ausstellungsplakate:<br />

Die Palmen des Friedrich Kuhn, 1968<br />

Siebdruck, je: H 127,5 cm, B 90 cm,<br />

bezeichnet u.l. Stempel: Made by<br />

Friedrich Kuhn [Palmenmotiv]; u.r. auf<br />

Originalcollage: Friedrich Kuhn 1968<br />

Gr.Inv. <strong>2009</strong>/0018 a–c<br />

3 Vorlagen für Collagen<br />

Siebdruck, Baum in Blau und Schwarz<br />

auf grauem, weissem oder orangem<br />

Hintergrund, je: H 103 cm, B 79,7<br />

cm, bezeichnet o.l. Stempel: Made by<br />

Friedrich Kuhn [Palmenmotiv]<br />

Gr.Inv. <strong>2009</strong>/0019 a–c<br />

9


10<br />

Maria Lassnig<br />

Handschuhe, 2006/<strong>2009</strong><br />

Sechsfarbiger Siebdruck auf rein<br />

Hadern-Arches-Büttenpapier,<br />

H 52,7 cm, B 71 cm, Parkett Edition,<br />

Vorzugsausgabe Nr. 85, Ed.10/45 + XX,<br />

bezeichnet mit Bleistift u.r.: M. Lassnig<br />

Gr.Inv. <strong>2009</strong>/0021<br />

Beatrix Milhazes<br />

Batucada, <strong>2009</strong><br />

20-farbiger Siebdruck mit Folienprägung<br />

auf Arches 88 Bütten, 33 g/<br />

m 2 , rein Hadern, H 34,7 cm,<br />

B 29,6 cm, Edition for Parkett 85,<br />

Ed. 10/45 + XX, bezeichnet verso mit<br />

Bleistift u.l.: 10/45; M.: Batucada,<br />

<strong>2009</strong>; r.: BMilhazes<br />

Gr.Inv. <strong>2009</strong>/0024<br />

Karl Moser<br />

Eckstock bei Braunwald, 1914<br />

Aquarell, H 49,8 cm, B 37 cm,<br />

bezeichnet u.r. mit Pinsel in Rot:<br />

K. Moser. 14.<br />

Z.Inv. <strong>2009</strong>/0004<br />

Matt Mullican<br />

Untitled (Combination of the Two,<br />

Tang Art Museum), 2006–2008<br />

Tusche und Kugelschreiber<br />

auf Papier:<br />

H 334 cm, B 544 cm<br />

Z.Inv.<strong>2009</strong>/0003 a + b<br />

Jean-Luc Mylayne<br />

No. PO-85, Face to Face,<br />

April/May 2001, 2001<br />

C-Print, Diapositiv montiert zwischen<br />

Altuglas, Dia: H 24 cm, B 24 cm,<br />

Altuglas H 38 cm, B 38 cm, B 7 cm,<br />

Parkett Edition, Vorzugsausgabe 85,<br />

Ed. 10/38 + XXII, vom Künstler<br />

gestaltetes Zertifikat mit einem<br />

Ausschnitt der Fotografie von Vogel<br />

und Apfel, H 14 cm, B 14 cm, 7,5 kg<br />

M.Inv. <strong>2009</strong>/0006<br />

Mai-Thu Perret<br />

A Portable Apocalypse Ballet<br />

(Red Ring), 2008<br />

Skulptur: opakes, nicht toxisches<br />

Kunstharz, Polyurethan-Pigmente,<br />

Kleid: Viscose, Metallknöpfe,<br />

Ledergürtel (Design: Ligia Dias),<br />

Perücke, Neonring, H 37,5 cm,<br />

B 17,8 cm, T 17,8 cm, Parkett Edition,<br />

Nr. 84, Ed. 10/45 + XX, signiertes und<br />

nummeriertes Zertifikat<br />

M.Inv. <strong>2009</strong>/0002<br />

Peter Phillips<br />

Pneumatics, 1968<br />

Mappe mit acht Serigrafien, je:<br />

H 61,7 cm, B 95,9 cm; Mappe: H 63,8<br />

cm, B 98,8 cm, Ed. 75 + 18e/18 AP,<br />

bezeichnet auf Serigrafien mit Bleistift<br />

u.r.: Peter Phillips 1968 Artist Proof;<br />

verso Stempel K / 6920 [-6927]<br />

Gr.Inv. <strong>2009</strong>/0008 a–h<br />

Press Art, 1972–1973<br />

Mappe der National-Zeitung, initiiert<br />

von Herbert Distel in Zusammenarbeit<br />

mit der Basler National-Zeitung<br />

52 von Künstlern gestaltete Blätter in<br />

Zeitungsdruck, alle handsigniert und 1<br />

Blatt «Kommentare und Berichte» in<br />

Zeitungsdruck, je H 54 cm, B 34,5 cm /<br />

H 34,5 cm, B 54 cm, Ed. 88/240<br />

F 308<br />

Adrian Ludwig Richter<br />

Mädchengruppe auf den<br />

Appenzeller Bergen, 1873<br />

Aquarell, stellenweise Deckfarben,<br />

Feder in Braun, Rötel, schwarze<br />

Kreide mit Deckweiss gehöht über<br />

Bleistift auf hellgrauem Papier,<br />

H 19,7 cm, B 34,2 cm, bezeichnet<br />

u.r. mit Feder in Grau: L. Richter /<br />

[in Braun:] 1873; verso mit Feder in<br />

Schwarz: Vervielfältigung vorbehalten<br />

/ L. Richter<br />

Z.Inv. <strong>2009</strong>/0001<br />

Dieter Roth<br />

ohne Titel, 1952<br />

Lithografie mit weisser Ölfarbe auf<br />

schwarzbemaltem Packpapier, H 50<br />

cm, B 70 cm, etwa 5 Probedrucke,<br />

bezeichnet u.r. mit Bleistift: roth<br />

Gr.Inv. <strong>2009</strong>/0009<br />

Josh Smith<br />

Parkett Book Collage, <strong>2009</strong><br />

Farbe, Tinte und Collage auf Holz<br />

(recto und verso), H 60,5 cm, B 45<br />

cm, B 3 cm; Parkett Edition, Vorzugsausgabe<br />

Nr. 85, Ed. 8/38 + XX,<br />

signiert, Unikat<br />

M.Inv. <strong>2009</strong>/0005<br />

Herman de Vries, Marion Reissner<br />

all ways, 2006<br />

statement I<br />

Zwei Farbfotografien (sogenannte<br />

misslungene Aufnahmen),<br />

Transparentpapier, Fotos je:<br />

H 30,1 cm, B 20,2 cm, Transparentpapier:<br />

H 30,3 cm, B 21 cm, Ed. 9/13,<br />

bezeichnet auf der Innenseite des<br />

Umschlags mit Filzstift: 9;<br />

mit Bleistift: herman de vries /<br />

marion reissner<br />

F 302<br />

no word, 2007<br />

statement II<br />

Farbfotografie, Transparentpapier<br />

mit Inkjet-Druck, 1 Papier mit Inkjet-<br />

Druck (Text von Basho), Foto:<br />

H 30,4 cm, B 20,2 cm, Transparentpapier:<br />

H 30,3 cm, B 21 cm, Papier:<br />

H 29,8 cm, B 21 cm, Ed. 4/17,<br />

bezeichnet auf der Innenseite des<br />

Umschlags mit Bleistift: 4; herman<br />

de vries / marion reissner<br />

F 303


Statements, 2007<br />

gebundenes Heft, H 29,7 cm, B 21 cm,<br />

Ed. 79/216 + I-IX, nummeriert, aber<br />

nicht signiert<br />

F 307<br />

Christopher Wool<br />

Wool 2008, 2008<br />

Zweifarbiger Siebdruck auf Durotone-<br />

Druckpapier, H 96,5 cm, B 63,5 cm,<br />

Edition Parkett Nr. 83, Ed. 11/45 + XX,<br />

bezeichnet u.l. mit Bleistift: 11/45;<br />

u.r.: WOOL 2008<br />

Gr.Inv. <strong>2009</strong>/0002<br />

JAHRESGABEN<br />

Von der Schweizerischen<br />

Graphischen Gesellschaft<br />

Atelier (Lucy McKenzie,<br />

Beca Lipscombe, Bernie Reid)<br />

Sample Book, <strong>2009</strong><br />

Vierfarbige Serigrafie auf Somerset-<br />

Satin-Papier, H 59,4 cm, B 84,1 cm,<br />

Ed. 2/125 + 6 AP, + 2 PP, + 1 Glasgow<br />

Print Studio<br />

Gr.Inv. <strong>2009</strong>/0023<br />

Silvie Defraoui<br />

Revisiting, The Temple of Ramses III<br />

as seen from the first Pylon of the<br />

Great Temple of Amon, 2008<br />

Farbfotografie auf Aluminium,<br />

H 61 cm, B 72 cm, bezeichnet verso:<br />

2/125 Silvie Defraoui<br />

Ph.Inv. <strong>2009</strong> / 4<br />

Shahryar Nashat<br />

Downscaled and Overthrown, <strong>2009</strong><br />

Zweiteilige Arbeit mit M.Inv.<strong>2009</strong>/0007<br />

Aquatinta auf Kupferplatte,<br />

nachgeätzt, Fotogravüre auf<br />

Polymerplatte, auf Rives-Büttenpapier<br />

mit Millimeterraster in Tintenstrahldruck,<br />

H 32 cm, B 30 cm,<br />

Ed. 2/125 + 5 EA<br />

Gr.Inv. <strong>2009</strong>/0022<br />

Untitled, <strong>2009</strong><br />

Zweiteilige Arbeit mit Gr.Inv.<strong>2009</strong>/0022<br />

Gipsabguss, H 22,6 cm, B 21,9 cm,<br />

T 18,3 cm, Ed. 2/125 + 5 EA<br />

M.Inv. <strong>2009</strong>/0007<br />

Didier Rittener<br />

ESSAYER ENCORE RATER ENCORE<br />

RATER MIEUX, 2008/<strong>2009</strong><br />

Metallfarbe über Schablone mittels<br />

Pistole auf weissen 270 g/m 2 Zerkall-<br />

Lithografiekarton gesprüht<br />

H 108,2 cm, B 76,3 cm, Ed. 2/125 + 5<br />

AP, bezeichnet verso mit Bleistift u.l.:<br />

2/125; u.r.: DIDIER RITTENER 2008<br />

Gr.Inv. <strong>2009</strong>/0013<br />

Josh Smith<br />

Swimming Fish, 2008<br />

Monotypie und Serigrafie auf Velin<br />

Utrecht American Masters Papier,<br />

H 76 cm, B 56 cm, Ed. 2/125, mit<br />

Bleistift u.l.: 2/125 Josh Smith 2008<br />

Gr.Inv. <strong>2009</strong>/0012<br />

FOTOGRAFIEN<br />

Leonardo Bezzola<br />

20 Schwarz-Weiss-Fotografien, spätere<br />

Abzüge, verso gestempelt und signiert<br />

Niki de Saint Phalle, Luzern, 1969<br />

Silbergelatine, H 31,7 cm, B 31,8 cm<br />

Ph.Inv. <strong>2009</strong> / 5<br />

Steinbruch Ostermundigen, 1959<br />

Silbergelatine auf Baryt-Papier,<br />

H 36/36,5 cm, B 36,8 cm<br />

Ph.Inv. <strong>2009</strong> / 6<br />

Bernhard Luginbühl, Moosseedorf,<br />

1959<br />

Silbergelatine, H 33,6 cm, B 22,8 cm<br />

Ph.Inv. <strong>2009</strong> / 7<br />

Wankdorfstadion Bern, 1959<br />

Silbergelatine auf Baryt-Papier,<br />

H 32,7/33,4 cm, B 46,8/47 cm<br />

Ph.Inv. <strong>2009</strong> / 8<br />

2CV am Berninapass, 1960<br />

Silbergelatine auf Baryt-Papier,<br />

H 30,7 cm, B 32,1 cm<br />

Ph.Inv. <strong>2009</strong> / 9<br />

Daniel Spoerri, Mötschwil, 1967<br />

Silbergelatine auf Baryt-Papier,<br />

H 43,5/42,7 cm, B 39,5/40,3 cm<br />

Ph.Inv. <strong>2009</strong> / 10<br />

Daniel Spoerri, Hans Bolliger,<br />

Bernhard Luginbühl, Jean Tinguely<br />

und Jimmy F. Schneider, Kunsthalle<br />

Bern, 1960<br />

Silbergelatine, H 32,4 cm, B 30,2 cm<br />

Ph.Inv. <strong>2009</strong> / 11<br />

Niki de Saint Phalle, La Punt, 1976<br />

Silbergelatine auf Baryt-Papier,<br />

H 41,5 cm, B 38,8/40,4 cm<br />

Ph.Inv. <strong>2009</strong> / 12<br />

Ursi Luginbühl, Eva Aeppli und Jean<br />

Tinguely, Mötschwil, 1960<br />

Silbergelatine, H 29,5 cm, B 29 cm<br />

Ph.Inv. <strong>2009</strong> / 13<br />

Mario Merz und Kellnerin, Turin, 1983<br />

Silbergelatine, H 27,3 cm, B 38 cm<br />

Ph.Inv. <strong>2009</strong> / 14<br />

11


12<br />

Le Paradis Fantastique,<br />

Montreal, 1967<br />

Silbergelatine auf Baryt-Papier,<br />

H 34,8 cm, B 47,2 cm<br />

Ph.Inv. <strong>2009</strong> / 15<br />

Jean Tinguely,<br />

Columbus/Indiana, 1967<br />

Silbergelatine, H 38,3 cm, B 26 cm<br />

Ph.Inv. <strong>2009</strong> / 16<br />

Jean Tinguely, von Roll,<br />

Klus/Balsthal, 1986<br />

Silbergelatine, H 40,3 cm, B 30,2 cm<br />

Ph.Inv. <strong>2009</strong> / 17<br />

Harald Szeemann, Kunsthalle Bern,<br />

1962<br />

Silbergelatine, H 34,1 cm, B 30,3 cm<br />

Ph.Inv. <strong>2009</strong> / 18<br />

Harald Szeemann, Kunsthalle Bern,<br />

1962<br />

Silbergelatine, H 28,2 cm, B 34,4 cm<br />

Ph.Inv. <strong>2009</strong> / 19<br />

Niki de Saint Phalle, Luzern, 1969<br />

Silbergelatine, H 34,2 cm, B 34 cm<br />

Ph.Inv. <strong>2009</strong> / 20<br />

Robert Frank, <strong>Zürich</strong>, 1995<br />

Silbergelatine auf Baryt-Papier,<br />

H 36 cm, B 26,5 cm<br />

Ph.Inv. <strong>2009</strong> / 21<br />

Franz Gertsch vor «Aelggialp»,<br />

Bern, 1971<br />

Silbergelatine, H 31 cm, B 29,7 cm<br />

Ph.Inv. <strong>2009</strong> / 22<br />

Max Bill und Hugo Loetscher,<br />

<strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong>, 1993<br />

Silbergelatine, H 25,5 cm, B 38,5 cm<br />

Ph.Inv. <strong>2009</strong> / 23<br />

Jean Tinguely und Bernhard<br />

Luginbühl, Milly la Forêt, 1971<br />

Silbergelatine, H 60,1 cm, B 49,3 cm<br />

Ph.Inv. <strong>2009</strong> / 24<br />

Leonardo Bezzola<br />

<strong>Kunsthaus</strong>-Portfolio<br />

Künstler und Mitarbeiter beim<br />

Einrichten von Ausstellungen im<br />

<strong>Kunsthaus</strong>, 1972-2004<br />

44 Schwarz-Weiss Fotografien<br />

auf Polyethylen-Papier,<br />

je H 18 cm, B 24 cm<br />

Ph.Inv. <strong>2009</strong> / 44, 1–44<br />

Esther Kempf<br />

Nichtisch, 2008<br />

Lamda Print, auf Aluminium<br />

aufgezogen, H 80 cm, B 120 cm<br />

Bezeichnet verso: Nichtisch 2008 /<br />

2/5 / Esther Kempf<br />

Ph.Inv. <strong>2009</strong> / 42<br />

Zoe Leonard<br />

1 Hour Photo & Video, 2007/08<br />

C-Print, H 21,6 cm, B 21,6 cm<br />

Parkett Edition, Nr. 84C; 10/40<br />

Ph.Inv. <strong>2009</strong> / 2<br />

Martin Parr<br />

Boring Photographs, 2000<br />

468 Farbfotografien in Fotoalbum,<br />

je H 10,2 cm, B 14,9 cm, Edition 9/12<br />

Bezeichnet auf der letzten Fotografie:<br />

Martin Parr<br />

Ph.Inv. <strong>2009</strong> / 1<br />

Ester Vonplon<br />

ohne Titel (Kosovo), 2007–<strong>2009</strong><br />

Nr. 16, 19, 20, 22, 23, 31, 36<br />

7 Ink-Jet mit Archiv-Pigmentfarben<br />

auf Fine Art Baryt-Papier,<br />

in Künstlerrahmen,<br />

Nr. 16, 23 und 36: H 62,5 cm, B 42,5<br />

cm, T 3 cm; Nr. 19, 20, 22 und 31:<br />

H 52,5 cm, B 62,5 cm, T 3 cm<br />

Edition 1/5, resp. Nr.16 und 23: 3/5,<br />

Nr. 31: 2/5. Bezeichnet verso<br />

Ph.Inv. <strong>2009</strong> / 35 – <strong>2009</strong> / 41<br />

VIDEO<br />

Christoph Büchel<br />

No future, 2008<br />

Museum of Contemporary Art Sydney;<br />

Zurich, Hauser & Wirth, 2008. –<br />

1 DVD (4'54 Min.) Farbe, Ton; 12 cm<br />

VT <strong>2009</strong>/0009<br />

GESCHENKE<br />

Schenkung Hannelore Müller aus<br />

dem Nachlass Dr. Oskar A. Müller<br />

Albert von Keller<br />

Bacchusfamilie, 1868<br />

Öl auf Leinwand , auf Karton<br />

aufgezogen, H 41,5 cm, B 51 cm<br />

Bezeichnet oben rechts:<br />

ALBERT KELLER<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 21<br />

Diner im 17. Jahrhundert<br />

(Variante), 1869<br />

Öl auf Leinwand, H 64 cm, B 48 cm<br />

Bezeichnet unten rechts:<br />

ALBERT KELLER.<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 22


Serviererin, 1870<br />

Öl auf Leinwand, H 25 cm, B 13 cm<br />

Bezeichnet rechts, auf halber Höhe:<br />

A. Keller / 1870<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 23<br />

Traurige Nachricht, 1871<br />

Öl auf Leinwand, H 62,5 cm, B 53,5 cm<br />

Bezeichnet unten links: A. V. KELLER<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 24<br />

Zur Audienz, 1872<br />

Öl auf Leinwand, H 106 cm, B 91,5 cm<br />

Bezeichnet unten links:<br />

Albert Keller 1872<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 25<br />

Chopin, 1873<br />

Öl auf Leinwand, H 52 cm, B 41,5 cm<br />

Bezeichnet rechts unten:<br />

ALBERT . KELLER .<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 26<br />

Dächer in Venedig, 1873<br />

Öl auf Leinwand, H 54 cm, B 44,5 cm<br />

unten links: A KELLER .<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 27<br />

Akt am Strand / Abend, 1874<br />

Öl auf Holz, H 22,5 cm, B 49,5 cm<br />

Bezeichnet oben rechts:<br />

Albert Keller 1874<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 28<br />

Herbst in Harlaching, 1883<br />

Öl auf Leinwand, H 73,5 cm, B 100 cm<br />

Bezeichnet unten rechts:<br />

A . KELLER . 1883 .<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 29<br />

Milli Beckmann, Paris<br />

(Pariserin auf Ottomane), 1883<br />

Öl auf Holz, H 32,5 cm, B 27,5 cm<br />

Bezeichnet unten links: A . KELLER .<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 30<br />

Milli Beckmann mit Tochter, 1883<br />

Öl auf Holz, H 23,5 cm, B 37,5 cm<br />

Bezeichnet oben links:<br />

ALBERT KELLER . 1883<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 31<br />

Eine Tasse Tee, 1884<br />

Öl auf Holz, H 23,5 cm, B 39 cm<br />

Bezeichnet oben rechts:<br />

ALBERT . KELLER .<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 32<br />

Auferweckung<br />

(<strong>Zürcher</strong> Fassung), 1882<br />

Öl auf Leinwand, H 151 cm,<br />

B 226,5 cm<br />

Bezeichnet unten rechts:<br />

ALBERT KELLER 1882<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 33<br />

Jairi Tochter als Akt und<br />

vier Personen, 1882<br />

Öl auf Leinwand, H 40,5 cm, B 45,5 cm<br />

Bezeichnet unten rechts: A KELLER .<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 34<br />

Kompositionsstudie zu<br />

«Auferweckung», 1885<br />

Öl auf Leinwand, H 35 cm, B 49 cm<br />

Bezeichnet unten links: A . KELLER<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 35<br />

Variante zu «Auferweckung», 1885<br />

Öl auf Karton, H 38 cm, B 46 cm<br />

Bezeichnet unten rechts: A . KELLER .<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 36<br />

Auferweckung, 1885<br />

Öl auf Leinwand, H 48 cm, B 72 cm<br />

Bezeichnet unten rechts: A. KELLER<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 37<br />

Hypnose bei Schrenck-Notzing, 1885<br />

Öl auf Leinwand, H 38 cm, B 45,5 cm<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 38<br />

Spiritistischer Apport eines Bracelets,<br />

1887<br />

Öl auf Karton, H 84 cm, B 76 cm<br />

Bezeichnet oben rechts:<br />

ALBERT KELLER<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 39<br />

Zwischenfall bei einer Séance, 1887<br />

Öl auf Karton, H 112,5 cm, B 83 cm<br />

Bezeichnet unten links:<br />

ALBERT KELLER . / 1880.<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 40<br />

Mystische Krankenheilung, 1887<br />

Öl auf Karton, H 32,5 cm, B 42 cm<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 41<br />

Wallfahrt nach Kevelaer, 1887<br />

Öl auf Karton, H 73 cm, B 49 cm<br />

Bezeichnet unten rechts: A . KELLER<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 42<br />

Hexenschlaf (Studie), 1888<br />

Öl auf Leinwand, H 53 cm, B 35 cm<br />

Bezeichnet unten links:<br />

ALBERT KELLER<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 43<br />

Hexenschlaf, 1888<br />

Öl auf Karton, H 58,5 cm, B 45,5 cm<br />

Bezeichnet unten rechts: A. KELLER.<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 44<br />

Irene von Keller, 1888<br />

Auf der Rückseite: Zwei Skizzen zu<br />

Jairi Töchterchen<br />

Öl auf Karton, H 26,5 cm, B 20,5 cm<br />

Bezeichnet oben links: A.K.<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 45<br />

Die Überführung der Gebeine<br />

La Tours d’Auvergnes, 1889<br />

Öl auf Leinwand, H 83,5 cm, B 163 cm<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 46<br />

13


14<br />

Beim Photographen, 1890<br />

Öl auf Holz, H 12 cm, B 16 cm<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 47<br />

Irene von Keller, sitzend, 1890<br />

Öl auf Karton, H 110 cm, B 83 cm<br />

Bezeichnet unten links:<br />

ALBERT KELLER<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 48<br />

Auf dem Balkon, 1890<br />

Öl auf Karton, H 20 cm, B 16,5 cm<br />

Bezeichnet unten links: A. K.<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 49<br />

Diner, 1891<br />

Öl auf Holz, H 42,5 cm, B 82 cm<br />

Bezeichnet unten links:<br />

ALBERT KELLER<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 50<br />

Die glückliche Schwester, 1893<br />

Öl auf Leinwand, H 44,5 cm, B 54 cm<br />

Bezeichnet unten rechts: A KELLER<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 51<br />

Herbst, 1893<br />

Öl auf Leinwand, H 108,5 cm,<br />

B 150 cm<br />

Bezeichnet links unten:<br />

ALBERT KELLER 1893<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 52<br />

Mondnacht / Versuchung, 1893<br />

Öl auf Holz, H 43 cm, B 65 cm<br />

Bezeichnet unten links:<br />

ALBERT v KELLER .<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 53<br />

Im Mondschein, 1894<br />

Öl auf Leinwand, H 150 cm,<br />

B 100,5 cm<br />

Bezeichnet unten links: Albert . Keller<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 54<br />

Zarin Alexandra Feodorowna, 1896<br />

Öl auf Leinwand,<br />

H 121,5 cm, B 86,5 cm<br />

Bezeichnet oben rechts:<br />

ALBERT KELLER<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 55<br />

Lily disgeistes, 1895<br />

Öl auf Holz, H 35 cm, B 28 cm<br />

Bezeichnet unten links:<br />

ALBERT KELLER<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 56<br />

Bildnis des Mediums<br />

Eusapia Palladino, 1900<br />

Öl auf Karton, H 40 cm, B 24 cm<br />

Bezeichnet unten rechts:<br />

ALBERT v KELLER .<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 57<br />

Kreuzigungsvision, 1903<br />

Öl auf Leinwand, H 49,5 cm, B 72,5 cm<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 58<br />

Kreuzigungsvision II, 1903<br />

Öl auf Leinwand, H 190 cm, B 241 cm<br />

Bezeichnet unten links:<br />

ALBERT v. KELLER<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 59<br />

Kreuzigungsvision, 1903<br />

Öl auf Leinwand, H 49,5 cm, B 72,5 cm<br />

Bezeichnet oben links: A V KELLER<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 60<br />

Madeleine Guipet als Kassandra, 1904<br />

Öl auf Holz, H 26,5 cm, B 32 cm<br />

Bezeichnet unten rechts: A . KELLER .<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 61<br />

Stigmatisation (Studie), 1905<br />

Öl auf Leinwand, H 41,5 cm, B 80,5 cm<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 62<br />

Stigmatisation, 1905<br />

Öl auf Leinwand, H 42,5 cm, B 81 cm<br />

Bezeichnet oben rechts:<br />

ALBERT V KELLER<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 63<br />

Rosario Guerrero, 1908<br />

Öl auf Holz, H 54 cm, B 36 cm<br />

Bezeichnet unten links:<br />

ALBERT v KELLER<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 64<br />

Kaskade (Gisela von Wehner), 1910<br />

Öl auf Leinwand, H 72,5 cm, B 49,5 cm<br />

Bezeichnet unten links:<br />

ALBERT V KELLER<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 65<br />

Im Traum / Kassandra<br />

(Gisela von Wehner), 1911<br />

Öl auf Leinwand, H 85,5 cm, B 71 cm<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 66<br />

In Erwartung<br />

(Gisela von Wehner), 1912<br />

Öl auf Leinwand, H 67,5 cm, B 46,5 cm<br />

Bezeichnet unten rechts:<br />

ALBERT V KELLER<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 67<br />

Im Morgenmantel<br />

(Gisela von Wehner), 1912<br />

Öl auf Holz, H 61 cm, B 31 cm<br />

Bezeichnet unten links, in Rot:<br />

1912 ALBERT v KELLER<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 68<br />

Höllenfahrt, 1912<br />

Öl auf Leinwand, H 66,5 cm, B 44,5 cm<br />

Bezeichnet unten links: AT v KELLER<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 69


Legat Carlo und Elvira Vivarelli<br />

Carlo Vivarelli<br />

Ohne Titel, 1960<br />

Acryl auf Leinwand,<br />

H 113 cm, B 113 cm<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 12<br />

4 x 6-facher Verbund mit<br />

2 Verbindungsfarben, 1968/73<br />

Acryl auf Leinwand,<br />

H 125 cm, B 125 cm<br />

Bezeichnet auf der Rückseite:<br />

Vivarelli / 1968/73<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 13<br />

Quadrupel 3, 1970/71<br />

Acryl auf Leinwand, H 58 cm, B 58 cm<br />

Bezeichnet auf der Rückseite:<br />

Vivarelli / 1970/71<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 14<br />

Quadrupel 5 A, 1970/71<br />

Acryl auf Leinwand, H 58 cm, B 58 cm<br />

Bezeichnet auf der Rückseite:<br />

Vivarelli / 1970/71<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 15<br />

Vermengung von 4 gleich grossen<br />

Quadraten, 1973<br />

Acryl auf Leinwand, H 58 cm, B 58 cm<br />

Bezeichnet auf der Rückseite:<br />

Vivarelli / 1973<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 16<br />

Legat Siegfried Herstall<br />

Jan Adam Kruseman<br />

Bildnis einer jungen Dame, 1831<br />

Öl auf Leinwand, H 90 cm, B 72 cm<br />

Bezeichnet unten links:<br />

J. A. Krüseman / 1831<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 17<br />

Geschenk des Künstlers<br />

Christian Vetter<br />

Hieronymus nach Lucas van Leyden,<br />

2007<br />

Öl auf Leinwand, H 90 cm, B 60 cm<br />

Bezeichnet auf der Rückseite:<br />

2007 / Christian Vetter<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 7<br />

GESCHENKE AN DIE<br />

GRAFISCHE SAMMLUNG<br />

vom Verleger<br />

Marc Bauer<br />

Stomme Doos, 2008<br />

Zweiteilig, s/w Digitaldrucke auf<br />

Papier, insgesamt: H 56 cm, B 80 cm,<br />

Ed. 4/30 + 3 AP, bezeichnet auf Blatt<br />

b recto gedruckt o.M.: Stomme Doos;<br />

u.M.: Dulle Griet; verso mit Bleistift<br />

u.r.: Marc Bauer / 4/30 2008<br />

Jahresedition, Substitut – Raum für<br />

aktuelle Kunst aus der Schweiz, Berlin<br />

Gr.Inv. <strong>2009</strong>/0011 a + b<br />

von Elena und Leonid Zaks, Israel<br />

Iwan Wassiljewitsch Kljun<br />

Phantastische Gebirgslandschaft,<br />

1909<br />

Feder in Schwarz auf Papier,<br />

H 11,5 cm, B 13,5 cm, bezeichnet verso<br />

mit Bleistift von fremder Hand:<br />

S. Kliunkova<br />

Z.Inv. <strong>2009</strong>/0007<br />

Kubistisches Bildnis der Frau<br />

des Künstlers, 1919<br />

Bleistift auf quadriertem Papier,<br />

H 6,8 cm, B 5 cm, bezeichnet verso<br />

unten mit Bleistift von fremder Hand:<br />

S. Kliunkova<br />

Z.Inv. <strong>2009</strong>/0008<br />

Kubistische Komposition mit Krug,<br />

1920<br />

Bleistift auf Papier, H 20 cm, B 12,2<br />

cm, bezeichnet verso mit Bleistift von<br />

fremder Hand: S. Kliunkova<br />

Z.Inv. <strong>2009</strong>/0009<br />

Suprematistische Komposition<br />

mit Kreis, 1929<br />

Bleistift auf Papier, H 8,6 cm, B 6,8<br />

cm, bezeichnet verso mit Bleistift von<br />

fremder Hand: S. Kliunkova<br />

Z.Inv. <strong>2009</strong>/0010<br />

Suprematistische Komposition, 1929<br />

Bleistift auf quadriertem Papier,<br />

H 5,1 cm, B 7 cm, bezeichnet verso<br />

mit Bleistift von fremder Hand:<br />

S. Kliunkova<br />

Z.Inv. <strong>2009</strong>/0011<br />

Russische Bauern (Karikatur), 1929<br />

Bleistift auf Papier, H 17,7 cm,<br />

B 22 cm, nicht bezeichnet<br />

Z.Inv. <strong>2009</strong>/0012<br />

Karikaturen von russischen<br />

Künstlern, darunter Malewitsch, 1915<br />

Karikaturen<br />

Bleistift auf Papier, H 27 cm,<br />

B 35,5 cm, bezeichnet u. r. mit Bleistift<br />

von fremder Hand: S. Kliunkova<br />

Z.Inv. <strong>2009</strong>/0013<br />

15


16<br />

Malewitsch erschient in der<br />

Ausstellung (Karikatur), 1929<br />

Feder in Schwarz auf Papier,<br />

H 9,4 cm, B 7,4 cm, bezeichnet<br />

mit Bleistift u.r.: I.K.<br />

Z.Inv. <strong>2009</strong>/0014<br />

Entwurf für Eingang einer<br />

Metrostation, 1930-35<br />

(verso: Bleistiftskizze [Pflug];<br />

Massangaben und zwei russische<br />

Worte [violetter Keil?] in Bleistift)<br />

Feder in Schwarz, Aquarell und<br />

Deckfarben über Bleistift auf Papier,<br />

H 11,5 cm, B 25,5 cm<br />

Z.Inv. <strong>2009</strong>/0015<br />

Entwurfskizze für eine<br />

Rechenmaschine, 1929<br />

Architekturskizze<br />

Bleistift auf Papier,<br />

H 17,8 cm, B 11 cm, bezeichnet verso<br />

unten mit Bleistift von fremder Hand:<br />

S. Kliunkova<br />

Z.Inv. <strong>2009</strong>/0016<br />

Traubenkirschen, 1928<br />

Aquarell auf Papier, H 17,3 cm,<br />

B 21,4/12 cm, bezeichnet verso mit<br />

blauem Stift: 1928. / черёмуха; verso<br />

unten von fremder Hand: S. Kliunkova<br />

Z.Inv. <strong>2009</strong>/0017<br />

Herbstblatt (Pappel), 1938<br />

Aquarell auf Papier, H 14,6 cm,<br />

B 11,8 cm, verso unten mit Bleistift<br />

von fremder Hand: S. Kliunkova<br />

Z.Inv. <strong>2009</strong>/0018<br />

von der Galerie Renée Ziegler, <strong>Zürich</strong><br />

Dieter Roth<br />

von eins zu vier (gelb), 1954<br />

Stein-Flachdruck, gelb auf weissem<br />

Papier, H 56 cm, B 55,6 cm, etwa<br />

4 Probedrucke, bezeichnet verso o.M.<br />

mit Kugelschreiber: für p αlt (dr)<br />

Gr.Inv.<strong>2009</strong>/0010<br />

GESCHENKE AN DIE SAMMLUNG<br />

VON FOTOGRAFIEN<br />

vom Künstler<br />

Leonardo Bezzola<br />

Ausstellung Daniel Spoerri, Stedelijk<br />

Museum, Amsterdam, 1971<br />

Silbergelatine, späterer Abzug,<br />

H 49, 8 cm, B 59,4 cm<br />

Ph.Inv. <strong>2009</strong> / 25<br />

Suzanne Küpfer, Laszlo<br />

Sarközy (Securitas-Wächter)<br />

und Hans Aeschbacher, 1977<br />

Silbergelatine, späterer Abzug<br />

H 26,9 cm, B 38,4 cm<br />

Ph.Inv. <strong>2009</strong> / 26<br />

Otto Morach, <strong>Zürich</strong>, 1970<br />

Silbergelatine, späterer Abzug<br />

H 32,5 cm, B 32,5 cm<br />

Ph.Inv. <strong>2009</strong> / 27<br />

Joseph Beuys, Centre Pompidou, 1977<br />

Silbergelatine, späterer Abzug<br />

H 28,8 cm, B 28,8 cm<br />

Ph.Inv. <strong>2009</strong> / 28<br />

Joseph Beuys und César,<br />

Centre Pompidou, 1977<br />

Silbergelatine, späterer Abzug<br />

H 31,3 cm, B 29,8 cm<br />

Ph.Inv. <strong>2009</strong> / 29<br />

von der Dr. Georg und Josi<br />

Guggenheim-Stiftung, <strong>Zürich</strong><br />

Esther Kempf<br />

Co-Pilot, 2008<br />

Inkjet Print, auf Aluminium<br />

aufgezogen, H 41 cm, B 55 cm<br />

Bezeichnet verso:<br />

Co-Pilot 2008 / 1/5 Esther Kempf<br />

Ph.Inv. <strong>2009</strong> / 43<br />

GESCHENK AN DIE<br />

VIDEO-SAMMLUNG<br />

Von der Künstlerin<br />

Ursula Hodel<br />

Fat, 2003<br />

Camera & ed.: Miguel Abreu.<br />

New York – 1 DVD (17 Min.) Farbe,<br />

Stereoton; 12 cm<br />

VT <strong>2009</strong>/0037<br />

VEREINIGUNG ZÜRCHER<br />

KUNSTFREUNDE<br />

GESCHENK<br />

von der Künstlerin<br />

Katharina Fritsch<br />

Postkarte (Paris) 4, 2004<br />

Croissants<br />

Siebdruck auf Forex-Hartschaumplatte,<br />

H 205 cm, B 285 cm<br />

Gr.Inv. <strong>2009</strong>/0014


Gruppe Junge Kunst<br />

Pauline Boudry<br />

Renate Lorenz<br />

N.O. Body, 2008<br />

Installation: Projektion, DVD 16 min,<br />

47 gerahmte Fotografien<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 20 aa–bx<br />

Haris Epaminonda<br />

Untitled (#3), (#11), (#34), (#35),<br />

(#49), 2008<br />

Fünf gerahmte Polaroids,<br />

je H 10,2 cm, B 10,2 cm<br />

Ph.Inv. <strong>2009</strong> / 30 – <strong>2009</strong> / 34<br />

Tobias Madison<br />

Yes I Can!<br />

(with Vittorio Brodmann) / RB, <strong>2009</strong><br />

Acryl auf Leinwand,<br />

H 150 cm, B 200 cm<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 9<br />

Mark Manders<br />

Figure with Wooden Arm, <strong>2009</strong><br />

Bleistift auf Papier, H 80 cm, B 110 cm<br />

Z.Inv. <strong>2009</strong>/0006<br />

Ana Roldán<br />

Construction concerned with the<br />

relationship between dissimilar<br />

values in a composition with black<br />

and white, 2008<br />

1 Videocassette (2'13 Min.): Farbe,<br />

Stereoton; 17 x 11 cm<br />

VT <strong>2009</strong>/0021<br />

Lucy Skaer<br />

Fabrication, <strong>2009</strong><br />

Installation: dreiteiliger Tisch,<br />

H 72 cm, B 278 cm, T 121 cm;<br />

6 Monotypien, je H 140 cm, B 400 cm<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 10 a – g<br />

ALBERTO GIACOMETTI-STIFTUNG<br />

GESCHENKE<br />

aus dem Legat von<br />

Hans C. und Elisabeth Bechtler<br />

Alberto Giacometti<br />

Petite figurine sur double socle,<br />

um 1939/1945<br />

Gips, H 9,5 cm, B 4,1 cm, T 4,3 cm<br />

GS 410<br />

von Anna und Anton Bucher-Bechtler<br />

Alberto Giacometti<br />

Petite figurine sur socle,<br />

um 1939/1945<br />

Gips, H 7,3 cm, B 3,5 cm, T 3,7 cm<br />

GS 411<br />

von der Pierre and Tana Matisse<br />

Foundation<br />

Alberto Giacometti<br />

Petite buste sur double socle,<br />

um 1939/1945<br />

Gips, H 12,9 cm, B 6,8 cm, T 7,4 cm<br />

GS 412<br />

LEIHGABE<br />

Christoph Murer<br />

Bildnis des Archidiakon<br />

Wolfgang Haller, 1595<br />

Öl auf Holz, H 56,5 cm, B 45,5 cm<br />

Monogramm rechts des Arms: CM<br />

Inv.Nr. <strong>2009</strong> / 11<br />

17


18<br />

Ausstellungen<br />

Hot Spots: Rio de Janeiro / Milano – Torino /<br />

Los Angeles, 1956–1969<br />

Bis in die Fünfziger- und Sechzigerjahre des 20. Jahrhunderts<br />

hatte die westliche zeitgenössische Kunst<br />

zwei unbestrittene geographische Zentren gehabt:<br />

Paris und New York. Nun aber erschienen neue Städte,<br />

neue Länder, neue Kontinente auf der Landkarte der<br />

modernen Kunst. Zu diesen pulsierenden Hot Spots<br />

gehörten die tropische Metropole Rio de Janeiro, die<br />

südalpine Industriezone zwischen Mailand und Turin<br />

sowie die Zukunftsstadt Los Angeles an der amerikanischen<br />

Pazifikküste.<br />

Unsere Ausstellung zeigte vor diesem Hintergrund<br />

der globalisierten Gegenwart einen Rückblick<br />

auf die Kunst zwischen 1956 und 1969 in Rio de Janeiro,<br />

in Mailand und Turin sowie in Los Angeles. Zum<br />

einen wurden prägnante und eigentümliche Phänomene<br />

und Entwicklungen herausgearbeitet, die diesen<br />

Orten ihren typischen kulturellen und künstlerischen<br />

Charakter gaben. Doch bei näherem Hinsehen<br />

machte unser Rückblick auf die drei Hot Spots auch<br />

das genaue Gegenteil bewusst: dass in den Räumen<br />

der Kunst die Grenzen verschwunden waren, bevor die<br />

ökonomischen, politischen und sozialen Räume dieser<br />

Entwicklung folgten.<br />

Rio de Janeiro war von einer pulsierenden kreativen<br />

Atmosphäre erfüllt. Die Stadt schüttelte das Erbe<br />

des Kolonialismus ab und erlebte eine üppige kulturelle<br />

Blüte. Die künstlerische Bewegung des Neokonkretismus<br />

bestimmte die neue brasilianische Kunst und<br />

Architektur. Sie war der erste Beitrag des Landes zu<br />

einer universalen visuellen Sprache der Moderne. In<br />

Mailand und Turin erfolgte der Anschluss der jungen<br />

italienischen Kunst an die internationale Avantgarde<br />

der Nachkriegszeit. In der lombardischen Metropole<br />

wurde zuerst die von Paris aus die internationale<br />

Kunstwelt dominierende gestisch oder lyrisch abstrakte,<br />

«tachistisch» oder «informell» genannte Malerei<br />

überwunden. Ab Mitte der Sechzigerjahre radikalisierte<br />

eine jüngere Künstlergeneration in Turin diese<br />

Ansätze in dem neuen antitechnologischen Geist der<br />

68er-Generation: Die Turiner Arte Povera hatte eine<br />

Vorliebe für alles Archaische und Urtümliche. Sie setzte<br />

in ihren Werken naturbelassene, «armselige» Stoffe<br />

und Materialien ein und wollte bestenfalls auf einem<br />

vorindustriellen, handwerklichen Niveau arbeiten. Los<br />

Angeles war kulturell eher für die Filmbranche oder<br />

für den Vergnügungspark Disneyland bekannt als für<br />

moderne und avantgardistische Kunst. Doch schon<br />

in der zweiten Hälfte der Fünfzigerjahre begann sich<br />

dies zu ändern. Manche Künstler, die in den Sechzigerjahren<br />

in Los Angeles arbeiteten, liessen sich von<br />

der wuchernden neuen Stadt inspirieren. Viele experimentierten<br />

mit den dort verfügbaren neuen Hightech-<br />

Materialien und Verfahren. Andere verabscheuten<br />

dagegen die technische Zivilisation. Sie suchten sich<br />

ihre Aussteiger-Enklaven an abgelegenen Orten und<br />

arbeiteten nur mit Licht und Raum (Light and Space).<br />

Die dritte Fraktion der Szene bediente sich gern des<br />

Abfalls der Millionenstadt: eine «Junk-Kunst» schuf<br />

Assemblagen aus dem Material, das die riesigen Müllhalden<br />

in Fülle zur Verfügung stellten.<br />

Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit<br />

mit dem Moderna Museet, Stockholm, wo Paulo<br />

Venancio Filho und Annika Gunnarson (Rio de Janeiro),<br />

Luca Massimo Barbero und Cecilia Widenheim


(Milano/Torino) sowie Lars Nittve und Lena Essling<br />

(Los Angeles) unter dem Titel «Time and Place» für<br />

eine Sequenz von drei separaten Präsentationen verantwortlich<br />

zeichneten. Die Ausstellung im <strong>Kunsthaus</strong><br />

<strong>Zürich</strong> wurde von Tobia Bezzola und Franziska<br />

Lentzsch kuratorisch koordiniert. Die architektonische<br />

Zusammenführung besorgte Shideh Shaygan.<br />

– Die Ausstellung wurde unterstützt von der «<strong>Zürich</strong>»<br />

Versicherungs-Gesellschaft.<br />

TB<br />

Katharina Fritsch<br />

Katharina Fritsch stellte bereits zwei Jahre vor Eröffnung<br />

der Ausstellung im <strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong> ein riesiges<br />

Modell bei uns auf, in welches sie ihre Werke im<br />

Puppenstubenformat eingefügt hatte. Die Ausstellung<br />

«stand» also in unsern Köpfen lange vor dem Einrichtungstermin.<br />

Sie beherbergte zahlreiche neue, extra<br />

für <strong>Zürich</strong> (und Hamburg, wo sie anschliessend in den<br />

Deichtorhallen gezeigt wurde) geschaffene Objekte<br />

und Bilder. Werke also, die im Zeitpunkt der Planung<br />

noch gar nicht existierten. Es sind langwierige Prozesse,<br />

welche die Mitarbeit verschiedener Spezialisten –<br />

hier geht es um altes Handwerk wie auch ganz neues<br />

–aber auch die Mitarbeit von Modellen beansprucht,<br />

um diese Werke zu erstellen. Werke, die am Schluss<br />

ganz leicht und strahlend dastehen, als hätten sie sich<br />

ganz von alleine erschaffen.<br />

Fritsch ist bekannt für ihre grossen, hypnotisch<br />

wirkenden Skulpturen, die sich in Sekundenschnelle<br />

einprägen. Es ist diese visuelle «Schlagkraft», das<br />

gleichsam auf eine Essenz hin entschlackte, konzentrierte<br />

Bild –das Katharina Fritsch immer wieder auf<br />

überraschende und komplexe Weise vorführt. Die neuen<br />

Arbeiten sind atmosphärisch und raumbezogen –<br />

an den Wänden erschienen grossformatige Bilder, mit<br />

Sieben auf dünne Bildträger gedruckt, die im schönen<br />

Oberlicht des Bührle-Saals auch ihre starke Leuchtkraft<br />

entfalten konnten.<br />

Katharina Fritsch hat eine klare, offene Ausstellungsarchitektur<br />

entworfen, die dynamisiert war durch<br />

zwei diagonal eingefügte Achsen. Dies war auch der<br />

Ort, an welchem die Arbeiten zum Thema Garten zu<br />

stehen kamen, während dem Elefanten sozusagen<br />

die Aussicht auf den Heimplatz vergönnt war. Denkt<br />

man an die Ausstellung zurück, sieht man wunderbare<br />

Farbklänge, welche in dieser Architektur mit<br />

ihren überraschenden Durchblicken sich zeitweise<br />

zu verselbständigen schienen. Als ob Bild und Farbe<br />

momenthaft ihre Autonomie feiern würden, um sich im<br />

nächsten Augenblick wieder zusammenzufinden.<br />

In einer Nachmittagsveranstaltung kurz nach der<br />

Eröffnung gab Katharina Fritsch in einer gut besuchten<br />

Veranstaltung im Vortragsaal Einblick in ihre künstlerische<br />

Arbeit. –Die Ausstellung wurde unterstützt von<br />

Swiss Re, Partner für zeitgenössische Kunst.<br />

BC<br />

Georges Seurat. Figur im Raum<br />

Eine Ausstellung über den jung verstorbenen Neoimpressionisten<br />

Georges Seurat (1859–1891) birgt ein<br />

gewisses Wagnis: Aus konservatorischen Gründen<br />

können die grossformatigen Hauptwerke überhaupt<br />

nicht, die lichtempfindlichen Zeichnungen nur selten<br />

ausgeliehen werden, die meisten Gemälde sind<br />

kleinformatig und haben den Charakter von Studien.<br />

Dem <strong>Kunsthaus</strong> gelang es, unter dem Titel «Figur<br />

im Raum» mehr als 75 Gemälde und Zeichnungen,<br />

darunter auch mittelgrosse und zentrale Werke, aus<br />

vielen Museen und Privatsammlungen nach <strong>Zürich</strong><br />

zu holen. Zahlreiche Ölstudien zu «Un Dimanche àla<br />

Grande Jatte» und «Une Baignade, Asnières», jeweils<br />

in der letzten definitiven Studie vor der grossen Ausführung<br />

gipfelnd, gaben einen Eindruck von der Schaffensweise<br />

Seurats und der Entwicklung seiner pointillistischen<br />

Maltechnik. Der berühmte «Eiffelturm», der<br />

auch das Plakatmotiv abgab, überraschte als kleiner<br />

Solitär auf einer grossen blauen Wand und war das<br />

Lieblingsbild des Publikums. Besonderen Eindruck<br />

machte die dramaturgische Präsentation im Bührle-<br />

Saal, der in grosse, achsial gruppierte, raumhohe<br />

Kabinette unterteilt wurde, die innen in mehreren<br />

Grautönen, aussen in den drei Grundfarben gefasst<br />

waren. Die Aussenwände des Saals waren vermit-<br />

19


20<br />

telnden Texten und Zitaten vorbehalten. Die Werke<br />

aus den nicht mehr als zehn Schaffensjahren Seurats<br />

wurden in der Chronologie ihrer Entstehung und nach<br />

Themengruppen geordnet, sodass ein Überblick über<br />

das zeichnerische und malerische Gesamtschaffen<br />

möglich wurde. Die Präsentation kulminierte in der<br />

ein wenig überhöhenden Inszenierung des grossformatigen<br />

Hauptwerks «Cirque», das aus dem Musée<br />

d’Orsay ausgeliehen werden konnte. Seurat gehört<br />

nicht zu den bekanntesten Vertretern seiner Generation<br />

trotz seiner ausserordentlichen Wirkung auf<br />

die Kunstgeschichte; vielleicht erreichte die Ausstellung<br />

auch deshalb erst gegen ihr Ende die erwarteten<br />

Besucherzahlen. Gleichwohl hatte sie ein überaus<br />

positives Echo in der Presse und erregte internationale<br />

Aufmerksamkeit. –Die Ausstellung hatte an der<br />

Schirn Kunsthalle in Frankfurt am Main eine leicht<br />

veränderte zweite Station. Sie wurde unterstützt von<br />

Credit Suisse, Partner des <strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong>.<br />

ChB<br />

AUSSTELLUNGEN IM KABINETT<br />

Giacometti, der Ägypter<br />

Die Begegnung über Jahrtausende entstand im Dialog<br />

mit Dietrich Wildung, dem Direktor des Ägyptischen<br />

Museums in Berlin. Während sich dort einzelne Werke<br />

Giacomettis den ägyptischen Skulpturen in der grossräumigen,<br />

typologisch strukturierten Schausammlung<br />

wie ihresgleichen zugesellten, beschränkte sich die<br />

<strong>Zürcher</strong> Präsentation auf streng korrespondierende<br />

Gegenüberstellungen, begleitet von den entsprechenden<br />

gezeichneten Kopien. Den Auftakt bildeten die<br />

ägyptisierenden Stilisierungen in Selbstbildnissen:<br />

dasjenige von 1921 neben dem berühmten Kopf Echnatons<br />

und der um 1935 in Zeichnungen rezipierte<br />

«Schreiber». Im zweiten Saal stand dem monumentalen<br />

Würfelhocker des Senenmut der «Cube» gegenüber,<br />

begleitet vom «Cage», der die gleiche Formidee<br />

im reifen Stil ausformuliert. Im dritten Seitenlicht-<br />

Saal folgten die typologischen Bezüge: die thronende<br />

Frau, der gehende Mann, die Sitzfigur. Der letzte<br />

Raum brachte die Begegnung der späten Büsten mit<br />

weiteren ägyptischen Meisterwerken wie den Köpfen<br />

der Nofretete und dem «Grünen Kopf», die die transzendente,<br />

verewigende Dimension beider Kunstsphären<br />

in unabweislicher Intensität aufleuchten liess.<br />

Der Mittelbereich aber war den gezeichneten Kopien<br />

gewidmet, begleitet von weiteren Vorbildern; in ihrer<br />

Mitte stand als Kultbild der «Chariot». –Die Reaktion<br />

des Publikums war einhellig: ergriffen von der<br />

unfassbaren Qualität der ägyptischen Skulpturen und<br />

fasziniert von der Selbstverständlichkeit der inneren<br />

Verwandtschaft jener uralten Werke mit den spätzeitlichen<br />

Figuren Giacomettis. –Ausstellung und Katalog<br />

wurden von der Hans Imholz-Stiftung, der Truus und<br />

Gerrit van Riemsdijk Stiftung, der AAM Privatbank und<br />

der Ars Rhenia Stiftung unterstützt.<br />

ChK<br />

Dieter Roth – Blicke in ein Universum<br />

Das <strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong> besitzt heute fast das gesamte<br />

grafische Œuvre von Dieter Roth. Für die Accrochage<br />

mit Arbeiten aus der Sammlung wurde der Fokus<br />

auf eine wenig bekannte Serie von fünf Offsetdrucken<br />

gelegt, die der Künstler 1977 im Auftrag der Mobiliar<br />

Versicherungsgesellschaft in Bern als Beitrag zur<br />

«Kunstmappe Schweizerische Mobiliar» entwickelt<br />

hatte. Erstmals wurden nun diese Blätter zusammen<br />

mit den 17 Handzeichnungen auf halbtransparenten<br />

Mattfilmfolien und den 46 teils beidseitig bedruckten<br />

Zustandsdrucken gezeigt, die alle vor und während<br />

der Entstehung der Edition geschaffen wurden. Dieses<br />

2004 für die Sammlung angekaufte, umfassende Material<br />

ermöglicht einen exemplarischen Einblick in Dieter<br />

Roths Arbeits- und Visualisierungsprozesse und lässt<br />

erahnen, wie er Bildwelten entstehen lässt. Anlässlich<br />

eines Ausstellungsgesprächs mit Dr. Dirk Dobke, Thomi<br />

Wolfensberger und Theodor Zbinden konnten die<br />

visuellen Eindrücke um wichtige kunsthistorische und<br />

drucktechnische Informationen erweitert werden.<br />

LM


Mircea Cantor. Tracking Happiness<br />

Die Arbeit des rumänischen Künstlers Mircea Cantor<br />

(*1977) kreist um gesellschaftspolitische und ökonomische<br />

Fragestellungen. Hierbei gelingt es ihm, die<br />

politischen Inhalte in eine poetische und bildstarke<br />

Formensprache umzusetzen –soauch in der Ausstellung<br />

«Tracking Happiness», der ersten Museums-<br />

Einzelausstellung von Mircea Cantor in der Schweiz.<br />

Sie handelte vom Spurenlegen und -verwischen im<br />

Zeitalter von Computer-Kommunikation und elektronischer<br />

Überwachung. Cantor reflektiert darin eine<br />

Gesellschaft, in der zwar immer mehr persönliche<br />

Informationen gespeichert werden, die gleichzeitig<br />

aber kaum dauerhafte Spuren hinterlassen. Diesem<br />

Paradoxon des dauernden Spurenaufzeichnens und<br />

-verwischens spürte der Künstler in dem speziell für<br />

die Ausstellung entstandenen Video «Tracking Happiness»<br />

(<strong>2009</strong>) nach. Auch das andere gezeigte Video<br />

«Vertical Attempt» (<strong>2009</strong>) produzierte Cantor neu für<br />

diese Ausstellung.<br />

Es wurde ein Künstlerbuch publiziert, das am<br />

11. Oktober im Rahmen einer Podiumsdiskussion<br />

mit anschliessender Signierstunde präsentiert wurde.<br />

Beide neuen Videoarbeiten und das Künstlerbuch<br />

entstanden in Zusammenarbeit mit dem Städtischen<br />

Museum Abteiberg, Mönchengladbach, wo Mircea<br />

Cantor vom 4. Juli –17. Oktober 2010 in einer Einzelausstellung<br />

präsentiert wird. –Die Ausstellung wurde<br />

unterstützt durch die Dr. Georg und Josi Guggenheim-Stiftung.<br />

MV<br />

Bilderwahl! – Aufbruch zu neuen Ufern.<br />

Emil Nolde: Herbstmeer XI, 1910<br />

Die diesjährige «Bilderwahl!» fand im Kabinett des<br />

Erdgeschosses statt. Den Auftakt bildeten 15 Blätter<br />

aus der berühmten Serie von Radierungen mit Szenen<br />

aus dem Hamburger Hafen, stimmungsvoll düstere<br />

Experimente in kühnen Hell-Dunkel-Stilisierungen.<br />

Im Frühjahr 1910 entstanden, bereiten sie die künstlerischen<br />

Fragestellungen der im folgenden Herbst<br />

gemalten Meerbilder vor.<br />

Den zweiten Raum dominierte das expressive<br />

Gemälde «Herbstmeer XI» (1910). Autonom wirkende,<br />

leuchtend farbige, pastose Pinselzüge evozieren<br />

in diesem nahezu abstrakten Bild Meer und Himmel.<br />

Prominent an der Stirnwand platziert, stand es im Dialog<br />

mit motivisch vergleichbaren, ebenfalls zu Ungegenständlichkeit<br />

tendierenden Werken aus der <strong>Kunsthaus</strong>-Sammlung<br />

von Noldes Zeitgenossen Munch,<br />

Hodler, Monet, Ensor u. a.<br />

Im letzten Teil führte eine Gruppe von ausdrucksstarken<br />

Blüten- und Landschaftsaquarellen, umrahmt<br />

von zwei Gemälden, dem «Blumengarten» (1908) und<br />

den «Begonien» (1929), die emotionale Qualität der<br />

Farbe in Noldes reifem Œuvre vor Augen.<br />

Die «Bilderwahl» wurde auch dieses Jahr von<br />

Albers &Co. unterstützt.<br />

LC<br />

AUSSTELLUNGEN IN DER SAMMLUNG<br />

Mark Manders. The Absence of Mark Manders<br />

Seit Ende der 1980er Jahre entwickelt Mark Manders<br />

installativ-skulpturale Arbeiten, die als Fragmente<br />

eines Selbstporträts in Form imaginärer Räume angelegt<br />

sind. Der 1968 geborene Holländer hat sich mit<br />

Auftritten an wichtigen internationalen Ausstellungen<br />

eine der profiliertesten und eigenständigsten Positionen<br />

innerhalb der zeitgenössischen bildhauerischen<br />

Praxis erarbeitet. Das <strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong> zeigte die<br />

erste Museumsausstellung von Mark Manders in der<br />

Schweiz.<br />

Ausgehend von der bereits 1986 entstandenen,<br />

modellhaft-paradigmatischen Arbeit «Self-Portrait<br />

as aBuilding» ist Manders’ gesamtes Werk als gross<br />

angelegter Versuch zu begreifen, die eigene Existenz,<br />

die eigene biografische Entwicklung in wortlose,<br />

assoziative Erinnerungsräume zu übersetzen. «Self-<br />

Portrait as aBuilding» ist eine kontinuierlich wachsende<br />

Arbeit, die allerdings nicht als Selbstporträt im<br />

wörtlichen Sinn konzipiert ist, sondern vielmehr als<br />

21


22<br />

Idee eines abstrakten Ichs, das sich je nach Raumkonfiguration<br />

wieder neu zusammensetzt. In diesem<br />

Sinne geht es um Mark Manders, aber auch nicht um<br />

Mark Manders –daher auch der Titel der Ausstellung<br />

«The Absence of Mark Manders»: Das Ich ist in diesem<br />

Selbstporträt als Gebäude nur durch seine Abwesenheit<br />

gegeben.<br />

Die Ausstellung im <strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong> war eine<br />

Zusammenarbeit mit dem Kunstverein Hannover, dem<br />

S.M.A.K. Gent sowie der Kunsthalle Bergen. Gemeinsam<br />

produzierten die Institutionen eine umfassende<br />

Künstlermonographie, die in Englisch und Deutsch<br />

bei Hatje Cantz erschienen ist. – Die Ausstellung<br />

wurde unterstützt von der Mondriaan Foundation,<br />

Amsterdam.<br />

MV<br />

Tino Sehgal<br />

Tino Sehgal (*1976) hat eine eigene Form von Kunst<br />

entwickelt: sie ist immateriell, ephemer und entsteht<br />

nur dann, wenn man ihr begegnet. Ausgeführt von<br />

unterschiedlichen Interpreten, wie Museumsaufsichten,<br />

Tänzern, Experten für Marktwirtschaft, Kindern<br />

oder sozial benachteiligten Personen, existieren seine<br />

Arbeiten als Interaktionen zwischen dem Museumspublikum<br />

und den vom Künstler eingesetzten Akteuren.<br />

Sehgal ersetzt damit die materielle Produktion von<br />

Objekten durch temporäre Werke aus Körper, Stimme,<br />

Raum und Zeit. Konsequenterweise gibt es keine<br />

fotografische oder filmische Dokumentation dieser<br />

Arbeiten.<br />

Die Ausstellung im <strong>Kunsthaus</strong> verteilte sich über<br />

die Sammlungsräume im Altbau und zeigte insgesamt<br />

vier Interaktionen. Im Seerosen-Saal im 2. Stock<br />

richtete Sehgal die Arbeit «Instead of allowing some<br />

thing to rise up to your face dancing bruce and dan and<br />

other things» (2000) ein. Dieses frühe, choreographische<br />

Werk nimmt explizit Bezug auf vom Tanz beeinflusste<br />

Arbeiten Bruce Naumans und Dan Grahams.<br />

Im <strong>Kunsthaus</strong> wurde es bewusst im Umfeld von Werken<br />

des 19. Jahrhunderts gezeigt, denn obwohl Sehgal<br />

einen anderen Werkbegriff vertritt, sind in dieser<br />

Arbeit Parallelen zum Verhältnis von Abstraktion und<br />

Figuration in Rodins Skulpturen zu sehen (bzw. stellt<br />

sich die Frage von Oberfläche, Bewegung und Licht<br />

oder dem Verhältnis von Sockel und Figur auf ganz<br />

neue Weise). Im Unterschied zu dieser eher skulpturalen<br />

Arbeit, vollzieht sich «This is exchange» (2005),<br />

die im 1. Stock zu erleben war, in einer sozialen Interaktion<br />

zwischen den Besuchern und Akteuren. Diese<br />

kamen als Aufsichten daher, waren aber Spezialisten<br />

für Marktwirtschaft, die die Besucher dazu einluden,<br />

sich mit ihnen über Fragen von Ökonomie und Handel<br />

zu unterhalten. Wer sich auf ein solches Gespräch einliess,<br />

erhielt einen Teil des Museumseintrittes zurückerstattet.<br />

Ebenfalls im 1. Stock begegneten die Besucher<br />

in einem der Räume mit mittelalterlicher Kunst<br />

der Arbeit «This is good» (2001). Und in der Loggia im<br />

2. Stock wurden die Besucher mit sozial am Rande<br />

stehenden Menschen konfrontiert, die sich mit ihnen<br />

in der Arbeit «Diese Beschäftigung» (2005) über Arbeit,<br />

Beschäftigung und Arbeitslosigkeit unterhielten.<br />

MV<br />

Albert von Keller. Salons, Séancen, Secession<br />

Albert von Keller (1844–1920) war 1892 Mitbegründer<br />

der Münchner Secession. Seine Kunst liefert ein<br />

schillerndes Sittengemälde von Gründerzeit und Belle<br />

Epoque. Sensibel registrierte er den verführerischen<br />

Habitus eleganter Damenwelten und erforschte<br />

malend okkulte Phänomene. Von den reichen Beständen<br />

der 2006 als Schenkung an das <strong>Kunsthaus</strong> gelangten<br />

Sammlung Dr. Oskar A. Müller ausgehend, ergänzt<br />

durch Leihgaben in erster Linie aus der Neuen Pinakothek<br />

in München, hat die Ausstellung rund 130 Gemälde<br />

des Münchner Malers mit <strong>Zürcher</strong> Wurzeln gezeigt,<br />

Werke aus der Zeitspanne eines halben Jahrhunderts.<br />

Im kongenialen Ambiente der historischen Säle im<br />

Moserbau erlaubte der Parcours spannungsvolle Einblicke<br />

in verschiedene, im Titel angedeutete Aspekte.<br />

Das Museum hat sich als Ort der Inventarisation<br />

und Forschung bewährt: Verfasst von Gastkurator<br />

Gian Casper Bott und mit einem Beitrag von Nico<br />

Kirchberger erschien im Hirmer Verlag München ein


eich bebildertes Katalogbuch, das neue Standardwerk<br />

zu dem als Entdeckung gefeierten Maler. In der<br />

hundertjährigen Geschichte des <strong>Kunsthaus</strong>es war<br />

es die Ausstellung mit der längsten Dauer. Als erste<br />

seit 1908 Albert von Keller gewidmete grosse Retrospektive<br />

wurde sie von Publikum und Presse überaus<br />

positiv aufgenommen und von der Vontobel-Stiftung<br />

unterstützt.<br />

GCB<br />

Vom Neoimpressionismus zum Fauvismus<br />

Eine wesentliche Dimension der Bedeutung Georges<br />

Seurats ist die ausserordentliche Wirkung seiner<br />

Kunst auf die Entwicklung der Malerei: Dies sollten die<br />

im Saal D10zusammengeführten 16 Gemälde ergänzend<br />

zur grossen Seurat-Ausstellung vergegenwärtigen.<br />

Das <strong>Kunsthaus</strong> besitzt zwei wichtige Zeugnisse<br />

für diese Ausstrahlung: den «Strand von Blankenberghe»,<br />

den der junge Henry van de Velde 1888 unter dem<br />

unmittelbaren Eindruck von «Un Dimanche àlaGrande<br />

Jatte» malte, und das Stillleben von Matisse von<br />

1899, in dem er die neoimpressionistische Programmschrift<br />

Signacs umsetzte. Doch die Präsentation wäre<br />

nicht möglich gewesen ohne die langfristigen Leihgaben<br />

repräsentativer Gemälde der Hauptmeister des<br />

Pointillismus: Signac, Cross und Rysselberghe. Bilder<br />

von Amiet, Giovanni und Augusto Giacometti demonstrierten<br />

in ihrem freien Umgang mit der Isolierung<br />

der Farbpartikel von dem fruchtbaren und vielfältigen<br />

Nachleben von Seurats methodischem Vorgehen.<br />

ChK<br />

23


24<br />

Ausstellungen im Grossen Ausstellungssaal<br />

Bis 11. Januar<br />

Rivoluzione! Italienische Moderne von<br />

Segantini bis Balla<br />

13. Februar –3.Mai<br />

Hot Spots: Rio de Janeiro /Milano –Torino /<br />

Los Angeles 1956–1969<br />

3. Juni –30. August<br />

Katharina Fritsch<br />

2. Oktober –17. Januar 2010<br />

Georges Seurat –Figur im Raum<br />

Ausstellungen im Kabinett<br />

Bis 8. Februar<br />

Runa Islam (mit Tobias Putrih). Restless subject<br />

27. Februar –24. Mai<br />

Giacometti, der Ägypter<br />

12. Juni –2.August, verlängert bis 9. August<br />

Dieter Roth. Blicke in ein Universum<br />

28. August –8.November<br />

Mircea Cantor. Tracking Happiness<br />

20. November –7.Februar 2010<br />

Bilderwahl! Aufbruch zu neuen Ufern.<br />

Emil Nolde, Herbstmeer XI, 1910<br />

Ausstellungen in der Sammlung<br />

Bis 4. Januar<br />

Bilderwahl! Falke auf Schildkröte<br />

Bis 1. März<br />

Friedrich Kuhn –Der Maler als Outlaw<br />

20. März –14. Juni<br />

The Absence of Mark Manders<br />

23. April –31. Mai<br />

Tino Sehgal –Performances<br />

24. April –4.Oktober<br />

Albert von Keller. Salons, Séancen, Secession<br />

21. Oktober –14. Februar 2010<br />

Vom Neoimpressionismus zum Fauvismus<br />

Ausstellung im Vortragssaal<br />

Bis 11. Januar<br />

<strong>Kunsthaus</strong>-Erweiterung.<br />

Ausstellung der Wettbewerbsprojekte


Ausstellungen in chronologischer Reihenfolge<br />

Bis 4. Januar<br />

Bilderwahl! Falke auf Schildkröte<br />

Bis 11. Januar<br />

Rivoluzione! Italienische Moderne von<br />

Segantini bis Balla<br />

Bis 11. Januar<br />

<strong>Kunsthaus</strong>-Erweiterung.<br />

Ausstellung der Wettbewerbsprojekte<br />

Bis 8. Februar<br />

Runa Islam (mit Tobias Putrih). Restless subject<br />

Bis 1. März<br />

Friedrich Kuhn –Der Maler als Outlaw<br />

13. Februar –3.Mai<br />

Hot Spots: Rio de Janeiro /Milano –Torino /<br />

Los Angeles 1956–1969<br />

27. Februar –24. Mai<br />

Giacometti, der Ägypter<br />

20. März –14. Juni<br />

The Absence of Mark Manders<br />

23. April –31. Mai<br />

Tino Sehgal –Performances<br />

24. April –4.Oktober<br />

Albert von Keller. Salons, Séancen, Secession<br />

3. Juni –30. August<br />

Katharina Fritsch<br />

12. Juni –2.August, verlängert bis 9. August<br />

Dieter Roth. Blicke in ein Universum<br />

28. August –8.November<br />

Mircea Cantor. Tracking Happiness<br />

2. Oktober –17. Januar 2010<br />

Georges Seurat –Figur im Raum<br />

21. Oktober bis auf weiteres<br />

Vom Neoimpressionismus zum Fauvismus<br />

20. November –7.Februar 2010<br />

Bilderwahl! Aufbruch zu neuen Ufern.<br />

Emil Nolde, Herbstmeer XI, 1910<br />

25


26<br />

Grafische Sammlung<br />

Die von Laura Mahlstein betreute Ausstellung «Dieter<br />

Roth – Blicke in ein Universum» (siehe auch S. 20) bildete<br />

das Resultat einer eingehenden Auseinandersetzung<br />

mit dem 2004 erworbenen Konvolut von 17 Handzeichnungen<br />

auf halbtransparenten Mattfilmfolien<br />

und 46 teils beidseitig bedruckten Zustandsdrucken,<br />

in denen Dieter Roth seine fünf Offset-Blätter für die<br />

«Kunstmappe Schweizerische Mobiliar» 1977 vorbereitete.<br />

Diese gelangte bereits 1980 als Schenkung in<br />

die Grafische Sammlung des <strong>Kunsthaus</strong>es.<br />

Die Zustandsdrucke und Vorzeichnungen wurden<br />

in Zusammenarbeit mit externen Spezialisten gesichtet<br />

und im Schaffen des Künstlers genau verortet.<br />

Erste Hinweise zu Technik und Arbeitsweise Dieter<br />

Roths kamen von Anton Meier, der 2004 die Blätter das<br />

erste Mal öffentlich zeigte und von dem die Grafische<br />

Sammlung sie erwarb. Er vermittelte den Kontakt zum<br />

ehemaligen Reproleiter der Druckerei Imprimeries<br />

Réunies in Lausanne, Herrn Theodor Zbinden, der<br />

1977 in einer einwöchigen Zusammenarbeit mit Dieter<br />

Roth die gesamte Edition mitsamt allen Zustandsdrucken<br />

hergestellt hatte. Ihm überliess der Künstler das<br />

ganze Material. Die genaue Chronologie des Arbeitsprozesses<br />

lässt sich anhand der vorhandenen Blätter<br />

nur schwer rekonstruieren. Roth entwickelte die fünf<br />

Editionsblätter nacheinander, griff aber immer wieder<br />

auf bestehende Zeichnungen und schon gedruckte<br />

Blätter zurück, veränderte sie, kombinierte sie neu,<br />

zerkratzte oder zerschnitt sie oder spiegelte einzelne<br />

Partien. Dieter Roth war auf dem Feld der Druckgrafik<br />

nicht nur Künstler, sondern auch Spezialist. Immer<br />

wieder forderte und beanspruchte er die gelernten<br />

Fachkräfte und technischen Möglichkeiten bis an ihre<br />

Grenzen und darüber hinaus. Der <strong>Zürcher</strong> Steindrucker<br />

Thomi Wolfensberger wurde für die technische<br />

Untersuchung der Blätter beigezogen und konnte an<br />

den Originalen auf die feinen Unterschiede von Offsetund<br />

Handoffsetverfahren, aber auch auf die visuellen<br />

Resultate der unterschiedlichen Interventionen des<br />

Künstlers aufmerksam machen.<br />

Dr. Dirk Dobke, Kurator und Leiter der Dieter<br />

Roth Foundation Hamburg, und Maurice Ziegler halfen<br />

uns, durch Vergleiche mit anderen Grafiken Roths<br />

den Stellenwert dieses Arbeitsmaterials im Schaffen<br />

des Künstlers auszuloten. Analog zu einem ähnlichen<br />

Konvolut in der Graphischen Sammlung der ETH wurden<br />

die Handzeichnungen und Zustandsdrucke als<br />

den Editionsblättern gleichwertig ins Inventar der Grafischen<br />

Sammlung des <strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong> aufgenommen.<br />

Denn sie geben Einblick in die Schaffensprozesse<br />

des Künstlers, bei denen die Zwischenschritte über<br />

eine Eigenständigkeit verfügen, die sie dem signierten,<br />

datierten und nummerierten Original gleichsetzen.<br />

Dass alle diese Blätter als geschlossene Gruppe und<br />

in sehr gutem Zustand überdauert haben, ist einmalig.<br />

Für das <strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong> ist der Eingang dieses Konvoluts<br />

ein Glücksfall, denn es ergänzt einen Schwerpunkt<br />

der Sammlung in einer Weise, die eine vertiefte<br />

Auseinandersetzung mit dem Schaffen Dieter Roths,<br />

aber auch mit den gestalterischen Möglichkeiten des<br />

Offset-Drucks möglich macht.<br />

Zahlreiche Leihgesuche beschäftigten das Team<br />

der Grafischen Sammlung: Insgesamt wurden im<br />

vergangenen Jahr 5847 Arbeiten im Studiensaal vorgelegt.<br />

Zu dieser ungewöhnlich hohen Zahl trugen<br />

Recherchen für verschiedene grosse Ausstellungs-


projekte bei. Das Unternehmen «Dada South?», das<br />

vom 14. November <strong>2009</strong> –13. Februar 2010 in der Iziko<br />

South African National Gallery gezeigt wurde, untersuchte<br />

die Auswirkungen von DADA auf die südafrikanische<br />

Kunst. Zur Vorbereitung der Ausstellung «Voici<br />

un dessin suisse», die einen Überblick über das zeichnerische<br />

Schaffen in der Schweiz von 1990 –2010 gibt,<br />

reisten die KuratorInnen des Musée Jenisch mehrmals<br />

nach <strong>Zürich</strong>, um die Bestände zeitgenössischer Kunst<br />

in der Grafischen Sammlung zu sichten. Das Resultat<br />

ihrer Recherche wird vom 31. März –15. August 2010<br />

im Musée Rath in Genf zu sehen sein.<br />

Wichtige Erwerbungen bereicherten im vergangenen<br />

Jahr die Bestände der Grafischen Sammlung.<br />

Im zeitgenössischen Bereich wurde mit der 11-teiligen<br />

Wandassemblage aus der Serie «Mikrouniversum»<br />

(<strong>2009</strong>) von huber.huber die bestehende Werkgruppe<br />

der beiden Künstler verstärkt. Die Technik der Collage<br />

ist für das Schaffen des Künstler- und Zwillingspaars<br />

Markus und Reto Huber zentral, so dass die Neuerwerbung<br />

die letztes Jahr angekaufte Serie von Bleistiftzeichnungen<br />

ideal ergänzt. Dank der Gruppe Junge<br />

Kunst der <strong>Zürcher</strong> Kunstfreunde kam eine schöne<br />

Zeichnung des holländischen Künstlers Mark Manders<br />

(*1968, siehe dazu auch S. Xx) in die Sammlung.<br />

Im Bereich der Druckgrafik und Multiples konnte<br />

anlässlich der Ausstellung «Friedrich Kuhn. Der Maler<br />

als Outlaw» von einem mit dem Künstler befreundeten<br />

Sammler zu einem Vorzugspreis ein Konvolut von<br />

Arbeiten gekauft werden, das den bereits seit den<br />

1970er Jahren vorhandenen Bestand sinnvoll abrundet.<br />

Von dem britischen Künstler Glenn Brown (*1966)<br />

wurde die 4-teilige Serie «Layered Portrait (after Urs<br />

Graf) 1-4» (2008) erworben. Die Radierungen verweben<br />

zeitgenössische Kunst mit derjenigen des Altmeisters<br />

Graf –von dem die Grafische Sammlung ebenfalls<br />

Arbeiten besitzt –auf spannende Weise. Die «Layered<br />

Portraits» entstanden, indem Brown Porträtradierungen<br />

und Zeichnungen von Urs Graf am Computer<br />

übereinanderschichtete und mit Fotoshop digital so<br />

lange manipulierte, bis ein neues Werk entstand. Das<br />

so geschaffene Bild übertrug er auf die Druckplatte,<br />

die er für das klassische Verfahren der Radierung verwendete.<br />

Die Vorlagen lassen sich in den vier Blättern<br />

unterschiedlich stark erkennen –ineinzelnen ist der<br />

Bezug zu Urs Graf noch deutlich ablesbar, in anderen<br />

kippt die Komposition ins Abstrakte.<br />

<strong>2009</strong> gewann Mirjam Varadinis ein Stipendium der<br />

Zuger Kulturstiftung Landis &Gyr, das ihr Gelegenheit<br />

für einen mehrmonatigen Aufenthalt in der Kunststadt<br />

Berlin bot. Die Kuratorin genoss die Auszeit in vollen<br />

Zügen und brachte viele neue Ideen mit.<br />

MV/LM<br />

Alte Meister<br />

Im Frühjahr wurde beschlossen, die Ausstellung Hodler,<br />

Munch, van Gogh zu verschieben. Der dadurch<br />

gewonnene Freiraum kam anderen Projekten zugute:<br />

zunächst dem Beitrag zum Katalog der ersten Retrospektive<br />

über das grafische Schaffen von Carl Wilhelm<br />

Kolbe (1759–1835), die 2010 nach Dessau auch<br />

in <strong>Zürich</strong> gezeigt wird. Der Aufsatz behandelt die Jahre<br />

1805–1808, die Kolbe in <strong>Zürich</strong> verbrachte, um im<br />

Auftrag der Familie Gessner eine Auswahl der besten<br />

Gouachen aus dem «Gessnerischen Gemälde-Kabinett»<br />

zu reproduzieren. Dessau besitzt nicht nur die<br />

vollständigste Sammlung, sondern auch die besten<br />

Abzüge dieses genialen Aussenseiters der Romantik.<br />

Der Aufsatz fokussiert auf die Zeichnung mit dem toten<br />

Weidenstamm, die Kolbe der <strong>Zürcher</strong> Künstlergesellschaft<br />

zum Abschied schenkte. Kolbe war ein gern<br />

gesehener Gast in der <strong>Zürcher</strong> Künstlergesellschaft.<br />

Wie wir heute wissen, nahm er auch an der Gründung<br />

der «Schweizerischen Künstlervereinigung» in Zofingen<br />

im Frühjahr 1806 teil.<br />

Der grössere Teil des Jahres war indessen der<br />

Konzipierung der Gessner-Ausstellung und ihres<br />

Katalogbuches gewidmet. Die digitalen Neuaufnahmen<br />

einer Auswahl von Zeichnungen und sämtlicher<br />

Gouachen unseres Gessner-Bestandes wurden mit<br />

grossem Einsatz von unserem Team in Zusammenarbeit<br />

mit dem Digitalisierungszentrum der Zentralbibliothek<br />

<strong>Zürich</strong> kostengünstig produziert. Sechs namhafte<br />

Autorinnen konnten für Beiträge zur französischen<br />

27


28<br />

und deutschen Gessner-Rezeption gewonnen werden.<br />

Ein vollständiges Werkverzeichnis der Pinselzeichnungen<br />

und Gouachen von Salomon Gessner in öffentlichem<br />

Schweizer Besitz, nebst Verzeichnissen der ihm<br />

zugeschriebenen Zeichnungen und Gouachen in den<br />

Museen Deutschlands, Englands und der USA konnten<br />

im Anhang untergebracht werden. Für die reibungslose<br />

Zusammenarbeit sei an dieser Stelle unserer wissenschaftlichen<br />

Assistentin, lic. phil. Laura Mahlstein,<br />

herzlich gedankt.<br />

Im Zusammenhang mit diesen Vorbereitungen<br />

wurde aus dem Kunsthandel der erste Band von<br />

Gessners Schriften in Quart «Contes moraux et Nouvelles<br />

Idylles de D[iderot] et Gessner» von 1773 mit<br />

den eigenhändigen Illustrationen für die Grafische<br />

Sammlung angekauft. Die radierten ganzseitigen Bildtafeln<br />

sind von seltener Frische und Klarheit. Auch<br />

das Aquarell von Adrian Ludwig Richter (1803–1884)<br />

«Mädchengruppe auf den Appenzeller Bergen» von<br />

1873, das wir von einem renommierten Hamburger<br />

Kunsthändler erwerben konnten, füllt eine Lücke in<br />

unserer Sammlung. Die Vorliebe der sächsischen<br />

Künstler für die Naturidylle lässt sich zu einem guten<br />

Teil auf die hohe Wertschätzung Gessners, sowohl bei<br />

den in Dresden wirkenden Schweizern Anton Graff und<br />

Adrian Zingg, wie auch bei Christian Ludwig von Hagedorn<br />

und dem Leipziger Adam Friedrich Oeser zurückführen.<br />

Es erschien uns deshalb nur folgerichtig, dass<br />

diese künstlerisch fruchtbare Beziehung zwischen der<br />

<strong>Zürcher</strong> Aufklärung und der Dresdner Romantik auch<br />

angemessen dokumentiert wird. In seinen «Lebenserinnerungen»,<br />

der populärsten deutschen Künstler-<br />

Autobiographie des 19. Jahrhunderts, hat sich Richter<br />

über den <strong>Zürcher</strong> Malerdichter anerkennend geäussert.<br />

(Siehe den Beitrag im Anhang).<br />

Anlässlich der Museumsnacht vom 23. Mai präsentierte<br />

der Konservator eine Auswahl von acht<br />

Meisterwerken der Mexikanischen Grafik aus der<br />

350 Blätter umfassenden, hochkarätigen Schenkung<br />

Armin Haab (1919–1991) und brachte sie in Beziehung<br />

mit Werken von Albrecht Dürer, Francisco de<br />

Goya und Frieda Kahlo. Den Anfang bildete die Zinkätzung<br />

von Josè Guadalupe Posada, des Vaters der<br />

mexikanischen Grafik, «Calavera Don Quijote de la<br />

Mancha», 1889, darauf folgten sieben Lithografien:<br />

David Alfaro Siqueiros, «Emilio Zapata», 1930; Diego<br />

Rivera, «La Maestra», 1932; Jean Charlot, «Tortillera<br />

with Child», 1941; Alfredo Zalce, «Sisalschneider»,<br />

1945; Rufino Tamayo, «Pajaros», 1950; L, Raúl<br />

Anguiano, «Ná K›in Lacandona», 1951;.Elizabeth<br />

Catlett, «Alphabeticación», 1953.<br />

BvW<br />

Benutzung<br />

Ausleihe im Studiensaal 5947<br />

Ausleihe an Ausstellungen 247<br />

davon im Hause 95<br />

an andere Museen 152


Bibliothek<br />

Revision<br />

Acht Jahre nach der letzten Revision ist <strong>2009</strong> wieder<br />

der gesamte Bibliotheksbestand überprüft worden.<br />

Dabei sind zahlreiche falsch einsortierte oder signierte<br />

Bücher gefunden worden. Auch die 264 seit 2001 neu<br />

verloren gegangenen Bände sind wahrscheinlich nicht<br />

alle echte Verluste, sondern zum Teil nur besonders<br />

gut versteckte Fehler. Anders als noch vor acht Jahren,<br />

als noch alle Verluste aus dem Inventar gelöscht<br />

werden mussten, ist es heute durch die Antiquariatsdatenbanken<br />

im Internet meistens sehr einfach<br />

geworden, vergriffene Titel neu zu beschaffen.<br />

Katalogisierung der Altbestände<br />

Vom Bestand an Ausstellungskatalogen aus den<br />

Erwerbungsjahren 1910 bis 1975 konnten im Jahr <strong>2009</strong><br />

694 Titel neu katalogisiert werden, so dass nun insgesamt<br />

5549 Kataloge im Online-Katalog nachgewiesen<br />

sind. Aufgrund der Menge an gedruckten Signaturschildern<br />

konnte erstmals festgestellt werden, wie<br />

umfangreich der aktuelle Gesamtbestand: 29 656 Bände<br />

(frühere Hochrechnung: 15 000).<br />

Bibliothek Oskar A. Müller<br />

Als Teil der Schenkung der Albert von Keller-Sammlung<br />

Oskar A. Müllers an die <strong>Zürcher</strong> <strong>Kunstgesellschaft</strong><br />

hat die Bibliothek Bücher, Zeitschriften, Auktionskataloge<br />

und Archivalien des Sammlers übernommen,<br />

die zuvor für die Vorbereitung der Albert von<br />

Keller-Ausstellung genutzt worden sind. Die Inventarisierung<br />

der relativ umfangreichen Sammlung zur<br />

Kunstszene in München zur Zeit Kellers konnte bis auf<br />

die Auktionskataloge bereits abgeschlossen werden.<br />

Doublettenverkauf<br />

Am Samstag, 28. Februar <strong>2009</strong>, führte die Bibliothek<br />

von 13–17 Uhr eine besondere Verkaufsveranstaltung<br />

durch, bei der eine grosse Menge Bücher angeboten<br />

wurde, welche die Bibliothek doppelt erhalten hatte.<br />

Dieser Doublettenverkauf war gut besucht und es<br />

wurde viel gekauft.<br />

Personal<br />

Ende Januar <strong>2009</strong> hat Frau Deborah Ricklin ihre Mitarbeit<br />

in der Bibliothek auf eigenen Wunsch beendet.<br />

Anfang Januar <strong>2009</strong> hat Frau Lydie Keller Mabo<br />

den Aufgabenbereich von Frau Ricklin übernommen.<br />

Frau Keller Mabo ist Informations- und Dokumentationsspezialistin<br />

und hat ihr Studium an der Haute<br />

École de Gestion in Genf 2008 mit dem Diplom abgeschlossen.<br />

29


30<br />

Zuwachs <strong>2009</strong><br />

Bibliothek Kauf Tausch Geschenk Beleg Summe<br />

Bücher und Kataloge 1025 802 1136 104 3067<br />

Broschüren 132 462 465 46 1105<br />

Auktions- und Lagerkataloge 308 – 137 – 445<br />

Zeitschriften 11 1 1 – 13<br />

CD-ROMs 2 1 2 – 5<br />

Videos und DVDs 42 4 8 – 54<br />

Tonträger 3 2 – 9 14<br />

Summe 1523 1272 1749 159 4703<br />

Abgeschlossene Zeitschriften 2 – 1 – 3<br />

Laufende Zeitschriften 159 109 53 1 322<br />

Benutzung <strong>2009</strong><br />

Aktive Bibliotheksbenutzer/innen * 717<br />

Bibliotheksbesuche 1059<br />

Ausleihe 1617<br />

Fernleihe und Dokumentlieferung 84<br />

*Eingeschriebene Benutzer/innen, die im Jahr <strong>2009</strong><br />

ausgeliehen haben<br />

Bestand <strong>2009</strong><br />

Bücher und Kataloge 181 520<br />

Broschüren 49 975<br />

Abgeschlossene Zeitschriften 669<br />

Zeitschriftenbände 10 311<br />

Zeitschriften 990<br />

Videos und DVDs 885<br />

CD-ROMs 258<br />

Tonträger 175<br />

Bücher mit Originalgrafik 302


Restaurierung<br />

Dank Unterstützung der Stiftung BNP Paribas konnte<br />

nun eine zweite der insgesamt vier Tafeln aus dem grossen<br />

Michaelsaltar des Jüngeren <strong>Zürcher</strong> Nelkenmeisters<br />

(Hans Leu dem Älteren) mit der Darstellung der<br />

Ausgiessung des Heiligen Geistes umfassend restauriert<br />

werden. Statt wie häufig üblich die zur Verfügung<br />

gestellten Mittel für eine externe Vergabe der Restaurierung<br />

zu verwenden, bot sich diesmal als viel glücklichere<br />

Lösung an, die Restaurierung selbst durchzuführen<br />

und dafür zusätzliche Unterstützung für die alltägliche<br />

Museumsarbeit zu suchen. So erhielt ich das Privileg,<br />

mich fast 6Monate lang ausschliesslich der Restaurierung<br />

dieses Nelkenmeisters widmen zu dürfen –im<br />

heute ansonsten etwas hektischen Museumsalltag leider<br />

keine Selbstverständlichkeit mehr. Dank gebührt an<br />

dieser Stelle Sandra Hons, die wir temporär als externe<br />

Unterstützung gewinnen konnten und die sich schnell<br />

und reibungslos in alle Aufgaben und Abläufe einarbeitete<br />

und alles wunderbar bewältigte.<br />

Gegen Ende des Jahres begannen die Vorbereitungen<br />

für die 2010 im <strong>Kunsthaus</strong> stattfindende Ausstellung<br />

der Sammlung E. G. Bührle. Zunächst wurden<br />

für sämtliche Gemälde und Skulpturen Zustandsberichte<br />

erstellt, vor allem auch, um eventuell gefährdete<br />

Gemälde, Skulpturen und Rahmen bereits vor<br />

einem Transport entsprechend sichern zu können.<br />

Umfangreichere Massnahmen waren –abgesehen von<br />

den Rahmen –glücklicherweise nur bei dem Gemälde<br />

«Les modistes» von Signac sowie einigen gefassten<br />

mittelalterlichen Skulpturen erforderlich. Auch<br />

die Transportmodalitäten konnten bereits im Detail<br />

besprochen und den Anforderungen der Objekte entsprechend<br />

festgelegt werden –wobei unser kontinu-<br />

ierliches Bemühen um die bestmögliche konservatorische<br />

Fürsorge vielleicht dazu beitragen mag, dieser<br />

grossartigen Sammlung ihr (hoffentlich bald) neues<br />

Zuhause schmackhaft zu machen.<br />

Auch dieses Jahr unterstützte uns eine Dresdner<br />

Praktikantin, Frau Wibke Ottweiler, tatkräftig, nun für<br />

die Vorbereitungsarbeiten und Festigung der grossformatigen<br />

Leihgabe von Johannes Itten «Aufstieg und<br />

Ruhepunkt» ans MoMA in New York.<br />

TH<br />

Restauratorische Betreuung verschiedener<br />

Giacometti-Ausstellungen<br />

Die dichte Folge von drei mit zahlreichen Leihgaben<br />

unterstützten Giacometti-Retrospektiven in Russland<br />

(Ermitage, St. Petersburg), Riehen (Fondation Beyeler)<br />

und Genf (Musée Rath) erforderten von der Restaurierungsabteilung<br />

eingehende Vorbereitungsarbeiten. Diese<br />

umfassen zunächst Festigungsarbeiten an Gemälden,<br />

die Aktualisierung zahlreicher Zustandsberichte und die<br />

Überwachung neuer Verpackungen. Sodann folgen die<br />

Begleitung der Werke während des Transportes und die<br />

restauratorische Betreuung des Auf- und Abbaus der<br />

Ausstellungen vor Ort. Diese interessante Aufgabe, die<br />

uns auch immer wieder Reisen ermöglicht, kennt langes<br />

Warten und hektische Phasen, in denen viele kleinere<br />

und mittlere Interventionen in kurzer Zeit erfolgen<br />

müssen, zumal die Objekte sehr fragil sind. Die absolut<br />

aufwändigste Destination war St. Petersburg, weit entfernt<br />

in einem Land mit einer anderen Sprache in einem<br />

gewaltigen Museum, dessen Standard sich allerdings<br />

noch nicht auf einem für uns gewohnten Niveau befindet.<br />

HpM<br />

31


32<br />

Albert von Keller<br />

Für die Ausstellung Albert von Keller «Salons, Séancen,<br />

Secession» gingen ca. 160 Gemälde, zwei Pastelle<br />

und einige Fotografien durch die Hände der<br />

<strong>Kunsthaus</strong>-Restaurators. Alle Objekte mussten auf<br />

die eine oder andere Art behandelt werden. Auch wenn<br />

sich die meisten Gemälde in einem erfreulich guten<br />

Zustand befanden, waren doch viele stark verstaubt<br />

oder unbefriedigend gerahmt. Kleinere, zumeist konservatorische<br />

Eingriffe wurden dort notwendig, wo die<br />

Malschicht verletzt oder Rahmenteile locker geworden<br />

oder verloren gegangen waren. Nur selten wurde<br />

ästhetisch eingegriffen, vorzüglich dort, wo eine sehr<br />

verschmutzte Oberfläche feucht zu reinigen oder kleinere<br />

Fehlstellen zu retuschieren waren. Obschon die<br />

Eingriffe klein blieben, so war doch die Wirkung gross.<br />

Bei der Vorbereitung dieser Ausstellung hatten die<br />

Restauratoren das seltene Privileg, sich mit dem Œuvre<br />

eines einzelnen Künstlers intensiv zu beschäftigen<br />

und dies wo nötig zu behandeln. Die aufwändigste Restaurierung<br />

im Rahmen der Ausstellungsvorbereitung<br />

erforderte das grossformatige Gemälde «An den Hallen<br />

von Paris» von Arthur Kampf, das sich zeitlich und<br />

thematisch in die Ausstellung eingliederte. Dieses Bild<br />

war Mitte des 20. Jahrhunderts wohl mit seinem Besitzer<br />

nach Südamerika gereist und möglicherweise beim<br />

Schifftransport Opfer eines Wasserschadens geworden.<br />

Notdürftig in der Neuen Welt restauriert, kam es<br />

Mitte der 1990er Jahre ins <strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong> und wartete<br />

seitdem auf konservatorische Behandlung.<br />

MK<br />

Fotografien und Arbeiten auf Papier<br />

Für Leihgaben an diverse Museen und interne Ausstellungen<br />

wurden einige Dada-Werke, Zeichnungen von<br />

Heinrich Füssli, eine Mappe von Max Ernst mit Lithografien<br />

auf sprödem Papier, eine Mappe mit 18 Lithografien<br />

und ein signiertes Plakat von Edvard Munch<br />

und ein Plakat von Friedrich Kuhn für die optimale Präsentation<br />

aufgearbeitet. Das grösste Leihgesuch des<br />

Jahres kam von der Iziko National Gallery Kapstadt in<br />

Südafrika und betraf 65 Dada-Werke. 44 davon konn-<br />

ten zur Ausstellung «Dada South» reisen, eine Gegenüberstellung<br />

von historischen Dada-Werken und einheimische,<br />

zeitgenössischer Kunst. Zudem spiegelte<br />

sie die jüngere Geschichte Südafrikas, ausgehend von<br />

ihren historischen, ästhetischen und revolutionären<br />

Ideen bis in die Gegenwart. Die im Vorjahr im <strong>Kunsthaus</strong><br />

gezeigte Ausstellung «Shifting Identities» wurde<br />

auf ihrer zweiten Station im Museum for Contemporary<br />

Art in Vilnius in Litauen ebenfalls von uns betreut. Die<br />

Dieter-Roth-Ausstellung «Blicke in ein Universum» im<br />

grafischen Kabinett des <strong>Kunsthaus</strong> zeigte zum ersten<br />

Mal die vielfältigen Vorarbeiten für die Lithografien der<br />

«Mobiliar Mappe». Die Mixed-Media-Zeichnungen auf<br />

halbtransparentem Papier benötigten neue Montagen.<br />

Die doppelseitigen Werke wurden mitten im Raum in<br />

einem raffinierten Hängesystem präsentiert.<br />

Die Teilnahme an der Restauratorentagung, die<br />

von der Photographic Materials Group des American<br />

Institute for Conservation in Tucson, Arizona, organisiert<br />

wurde, bot eine ausgezeichnete Gelegenheit,<br />

neues Wissen zu erlangen und das bestehende internationale<br />

Netzwerk zu Fotorestauratoren und Wissenschaftler<br />

zu erweitern.<br />

Antonia Kosseva-Goldi, Master Studentin an der<br />

HKB-Bern, konnte für acht Wochen im Rahmen eines<br />

Praktikums im Bereich der grafischen Restaurierungen<br />

mitwirken. Sie hat an der Konservierung und<br />

Montierung der neu erworbenen Fotografien von Leonardo<br />

Bezzola mitgewirkt: alte Klebebänder waren zu<br />

entfernen und Risse im Randbereich zu flicken. Sie<br />

unterstützte die Restauratorin auch bei der täglichen<br />

Museumsarbeit und bekam so einen Einblick in diesen<br />

Tätigkeitsbereich.<br />

JR


Behandelte Gemälde und Skulpturen<br />

<strong>2009</strong>/25 Albert von Keller Zur Audienz<br />

<strong>2009</strong>/37 Albert von Keller Auferweckung<br />

<strong>2009</strong>/46 Albert von Keller Die Überführung der Gebeine La Tours<br />

<strong>2009</strong>/49 Albert von Keller Auf dem Balkon<br />

<strong>2009</strong>/56 Albert von Keller Lily disgeistes<br />

<strong>2009</strong>/59 Albert von Keller Kreuzigungsvision II<br />

<strong>2009</strong>/63 Albert von Keller Stigmatisation<br />

<strong>2009</strong>/68 Albert von Keller Im Morgenmantel<br />

<strong>2009</strong>/69 Albert von Keller Höllenfahrt<br />

AvK 31 Albert von Keller Urteil des Paris<br />

AvK 112 Albert von Keller Bildnis Brünette Klopfer<br />

AvK 264 Albert von Keller Mimi von Rambert<br />

1995/13 Arthur Kampf An den Hallen in Paris<br />

1963/35 Alberto Giacometti La Forêt<br />

GS 298 Alberto Giacometti Cube<br />

1958/7 Augusto Giacometti Eine Besteigung des Piz Duan<br />

994 Giovanni Giacometti Die Lampe<br />

1972/18 Johannes Itten Aufstieg und Ruhepunkt<br />

1999/3 Wilfrid Moser Taïga<br />

– Paul Signac Die Modistinnen<br />

1997/4 Daniel Spoerri Fallenbild im Quadrat<br />

1928 <strong>Zürcher</strong> Nelkenmeister Die Ausgiessung des Heiligen Geistes<br />

33


34<br />

Behandelte Fotografien und Werke auf Papier<br />

Grüne Leiche: Der ersten Abend Huelsenbeck …Berlin, 1919. Dada V: 4<br />

L. Bezzola Portfolio, 25 s/w Fotografien. Ph. <strong>2009</strong>/5–29<br />

L. Bezzola «<strong>Kunsthaus</strong> Portfolio». Ph. <strong>2009</strong>/44 (1–44)<br />

John Cage Ohne Titel, New River Watercolor Series II,1988. Z. 1990/53<br />

Max Ernst Fiat Modes, pereat ars, 1919. Gr. 1988/2 a–j<br />

H. Füssli Kriemhild zeigt Hagen das Haupt Gunthers, 1805. Z. 1940/193<br />

H. Füssli Kriemhild klagt an der Leiche Siegfried, 1805. Z. 1914/40<br />

H. Füssli Kriemhild von zwei hunnischen Dienern begleitet, 1794. Z. 1940/192<br />

H. Füssli Die Strafe der Diebe, 1772. Z. 1938/766<br />

Galic &Gredig Vektor (Larve); 2008. Vektor (Maschine), 2008. Gr. 2008/26 a+b<br />

M. Gugelmann Void, 2004. Z. 2005/0094<br />

N. Hess Fünf Zeichnungen, Z. 2000/6–10<br />

H. Höch Die Dada-Mühle, um 1920. Inv. 1979/25<br />

P. Kraska Masturbation (Fotografien +Zubehör). Ph. 2005/6 a-f<br />

F. Kuhn Ausstellungsplakat: Friedrich Kuhn, etc., Luzern, Feb 1969. a3/L 48-8:19690202<br />

A. Mir Isola Svizzera, 2006. Z. 2006/13<br />

A. Mir Isle of the Dead, 2006. Z. 2006/14<br />

E. Munch Plakat zur Ausstellung, 1922. Gr. 1922/79<br />

E. Munch Alfa og Omega, 1909. Gr. 1952/0044 a–w<br />

R. Rabinowitch Ohne Titel, 1989. Gr. 1996/2<br />

D. Roth Mobiliar Mappe, 17 Vorzeichnungen. Z. 2004/5–21<br />

G. Rouault Orientale (Tête de profil gauche), 1929. Inv. 1968/28<br />

F.A. von Kaulbach Portrait Irene von Keller (Profil nach links). Z. 2006/31<br />

F. von Lenbach Portrait einer Frau (Profil nach rechts). Z. 2006/31<br />

J.J. Wolfensberger Ansichten aus Italien und Griechenland nach dessen Aquarellen von englischen<br />

Stechern gestochen. Folioband D19


Veranstaltungen<br />

ABTEILUNG<br />

KUNSTVERMITTLUNG UND PÄDAGOGIK<br />

1. Dozierende Führungen für Erwachsene<br />

Im Jahre <strong>2009</strong> fanden 734 öffentliche oder bestellte<br />

Führungen statt, in denen unser bewährter Stab<br />

von Kunsthistorikerinnen unsere Besucherinnen und<br />

Besucher mit fundiertem Wissen durch das Haus oder<br />

die Wechselausstellungen begleiteten.<br />

Führungen in der Sammlung<br />

90 bestellte Führungen<br />

70 öffentliche Spezialführungen<br />

Die Gratisführungen an Samstagen standen unter folgenden<br />

Themen: Strömungen der Moderne: Abstraktion<br />

und Gegenstandslosigkeit; Expressionismus und<br />

Emotion; Kubismus und die Frage nach der Perspektive;<br />

Surrealismus, eine andere Wirklichkeit. Verschiedene<br />

Epochen: Mittelalter; Barock; Impressionismus;<br />

Klassische Moderne; Kunst nach 1945. Thematische<br />

Führungen: Forever Young; Scheinheiligkeit und<br />

Sadismus; Maske und Maskerade; Ohne Titel; Work in<br />

Progress. Landschaftsmalerei: Landschaften und Garten<br />

im 17. Jahrhundert; Gartenbilder im 19. und frühen<br />

20. Jahrhundert; Überblick Landschaftsmalerei. Vom<br />

Nelkenmeister zu Monet. Thematische Führungen:<br />

Figur im Raum bei Joseph Beuys, George Segal, Cy<br />

Twombly; Figur im Raum bei Hodler und Munch; Figuren<br />

im Raum zwischen den Dimensionen. Russische<br />

Führung am Internationalen Museumstag (17. Mai) zu<br />

den Highlights in der Sammlung. Mehrere Führungen<br />

des Kinderclubs für Erwachsene und Familien.<br />

Führungen in den Wechselausstellungen<br />

Öffentlich Privat<br />

Segantini bis Balla 6 5<br />

Friedrich Kuhn 1 7<br />

Hot Spots 27 58<br />

Giacometti 9 85<br />

Albert von Keller 5 20<br />

Mark Manders 2 1<br />

Katharina Fritsch 28 36<br />

Dieter Roth 1 0<br />

Mircea Cantor 1 2<br />

Georges Seurat 52 222<br />

Architekturführungen Erweiterung KH 2 2<br />

Bilderwahl! Emil Nolde 1 0<br />

Total 135 438<br />

Führungen an <strong>Kunsthaus</strong>nächten<br />

An den 2<strong>Kunsthaus</strong>nächten und an der Langen Nacht<br />

fanden 16 Führungen in der Sammlung statt.<br />

Führungen in der Villa Tobler<br />

In der Villa Tobler wurde 1bestellte Veranstaltung<br />

durchgeführt.<br />

Total der dozierenden Führungen 750<br />

35


36<br />

Extern organisierte Veranstaltungen<br />

in der Sammlung<br />

«Kunst über Mittag» –<br />

Programm der Klubschule Migros<br />

Sophie Taeuber-Arp, «Triptychon», 1918<br />

Jan Provost, 1465–1529, «Anbetung der<br />

Könige», 1500/1510<br />

Matthias Stom, «Befreiung Petri», um 1632<br />

Francesco Guardi im <strong>Kunsthaus</strong><br />

Albert Welti, «Walpurigsnacht», 1896/97<br />

Henry van de Velde, «Strand von Blankenberghe»,<br />

1888<br />

Ferdinand Hodler, Genfersee-Landschaften<br />

Frans Hals, «Bildnis eines Mannes», um 1657<br />

René Magritte, «Le seize septembre», 1956<br />

Eberhard Havekost, «24° C», 2000<br />

August Macke, «Landschaft mit Kühen<br />

und Kamel», 1914<br />

Anschaubare Stilgeschichte –Merkmale<br />

des Surrealismus erschauen<br />

Henri Matisse, «Nu de dos Ibis IV», 1909–1930<br />

Sigmar Polke, «Levitation», 2005<br />

Auguste Rodin, «Das Höllentor», 1880–1890<br />

Anschaubare Stilgeschichte –Merkmale<br />

der Pop-Art erschauen<br />

Jeff Wall, «Tatoos &Shadows», 2000<br />

Meister der Darmstädter Passion, um 1460,<br />

«Der Heilige Onophrius» und «Begegnung<br />

von Joachim und Anna»<br />

Claude Monet, «Le bassin aux nymphéas<br />

avec iris», 1914/22<br />

Robert Zünd, «Eichenwald», 1882<br />

Henri Laurens, «La grande musicienne», 1938<br />

Abraham Bloemaert, «Gehöft mit dem verlorenen<br />

Sohn», 1619<br />

Fernand Léger, «Elément mécanique», 1924<br />

Die Geburt Christi in Gemälden des Mittelalters<br />

Veranstaltungen der Volkshochschule<br />

im <strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong><br />

Kunstbetrachtungen vor den Originalen<br />

Einführung in die Kunstbetrachtung<br />

(2 Veranstaltungen in 3Teilen)<br />

Museum am Mittag (3 Veranstaltungen in 6Teilen)<br />

Museum am Mittag I(4Veranstaltungen in 6Teilen)<br />

Museum am Mittag II (3 Veranstaltungen in 5Teilen)<br />

Museum am Mittag III (4 Veranstaltungen in 6Teilen)<br />

<strong>Kunsthaus</strong> aktuell: Giacometti, der Ägypter<br />

(1 Führung)<br />

<strong>Kunsthaus</strong> aktuell: «Hot Spots: Rio de Janeiro,<br />

Mailand/Turin, Los Angeles» (1 Führung)<br />

<strong>Kunsthaus</strong> aktuell: «Albert von Keller –Salons,<br />

Séancen, Secession» (1 Führung)<br />

<strong>Kunsthaus</strong> aktuell: «Bilderwahl! Aufbruch zu neuen<br />

Ufern: Emil Nolde» (1 Führung)<br />

2. Veranstaltungen Schulbereich<br />

In 404 Veranstaltungen arbeiteten 390 Schulklassen<br />

und 14 Gruppen von Lehrenden thematisch in<br />

der Sammlung oder setzten sich mit einer Wechselausstellung<br />

auseinander. Wir danken dem Büro<br />

für Schulkultur der Stadt <strong>Zürich</strong>, der Fachstelle<br />

schule&kultur und dem Amt für Berufsbildung des<br />

Kantons <strong>Zürich</strong> für die Zusammenarbeit und die<br />

finanzielle Unterstützung.<br />

Veranstaltungen Schulbereich<br />

Kindergärten 26<br />

Schulen Stadt 170<br />

Volksschule kantonal 113<br />

Volksschule Schweiz 13<br />

Höhere Schulen, Berufs-, Fachschulen,<br />

Fachhochschulen Schweiz 68<br />

Einführungen in die Museumspädagogik<br />

Thematische Weiterbildungen<br />

für Studenten und Lehrerteams 14<br />

Total 404 (Dauer 2–2½ Stunden)


3. Veranstaltungen Freizeitbereich<br />

Erfreulich ist das fortwährend steigende Interesse an<br />

interaktiven Vermittlungsangeboten, eine Herausforderung,<br />

diese Form immer stärker zu differenzieren.<br />

So durften wir in diesem Jahr 178 Veranstaltungen für<br />

Besucher aller Altersstufen in der Sammlung und in<br />

Ausstellungen durchführen.<br />

Familyguide «Kunstspürnase»<br />

Für Kinder von 4bis 8Jahren und ihre erwachsenen<br />

Begleitenden haben wir zudem 5Hefte zum selbständigen<br />

Erkunden der Sammlung entwickelt. Angeboten<br />

werden die Themen «Dinge und Pflanzen», «Himmel<br />

und Erde», «Menschen», «Tiere» und «Farbe». Vor<br />

ausgewählten Werken sollen sie zum Beobachten,<br />

Interpretieren, Zeichnen und vor allem zum gemeinsamen<br />

Gespräch anregen. Pro Besuch steht jedem der<br />

jungen Besucher ein Heft gratis zur Wahl. Unser Dank<br />

gilt der Stiftung BNP Paribas, mit deren Hilfe wir dieses<br />

Projekt realisieren konnten.<br />

Veranstaltungen Freizeit und Weiterbildung<br />

Thematische Weiterbildungen<br />

für private Gruppen 8<br />

Thematische Weiterbildungen<br />

für Berufsgruppen 19<br />

Kunstgespräche und Workshops für Erwachsene 60<br />

Veranstaltungen für Senioren 4<br />

Malateliers und Workshops<br />

für Kinder und Jugendliche 74<br />

Generationenübergreifende Workshops 6<br />

Spezifische Veranstaltungen 7<br />

Total 178 (Dauer 2–2½ Stunden)<br />

Sommer-Werkstatt <strong>2009</strong><br />

Die Sommer-Werkstatt <strong>2009</strong> war der Ausstellung<br />

«Katharina Fritsch» gewidmet: 91 Veranstaltungen<br />

– Gespräche, Aktivitäten und Ateliers – setzten<br />

sich mit diesem zeitgenössischen Werk und seinen<br />

Bezügen zur realen Welt, zu Märchen, Träumen und<br />

Fantasien auseinander. Damit konnte ein erweitertes<br />

Team von Vermittelnden einen wichtigen Beitrag zum<br />

Verständnis zeitgenössischer Kunst leisten und das<br />

Besucher-Interesse aller Altersgruppen für die Ausstellung<br />

aktivieren. Wir danken der Vontobel-Stiftung<br />

sehr herzlich für das finanzielle Engagement.<br />

Angebotene Themen:<br />

Führungen und Rundgänge (für Erwachsene)<br />

Rundgang mit der Kuratorin (für Erwachsene)<br />

Kunstgespräche (für Erwachsene):<br />

–Katharina Fritsch sinnlich erleben<br />

–Der Ort der Kunst<br />

–Menschen-Bilder im Dialog<br />

–Das Heilige und das Profane<br />

Workshops mit gestalterischer Verarbeitung<br />

(für Erwachsene):<br />

–Paris mon amour<br />

–Souvenir souvenir!<br />

–Denken Sie an Ibiza?!<br />

–Weniger ist mehr!<br />

–Muschelfrau trifft Rattenmann<br />

Workshops zu Comic, Schreiben, Animationsfilm<br />

(für Erwachsene):<br />

–Kunst &Comic?<br />

–Schein und Sein im Trickfilm<br />

–Schreibend die Ausstellung erobern<br />

Achtung, fliegende Schirme! (für 3–6-Jährige<br />

in Erwachsenenbegleitung)<br />

Was machst DU mit Muscheln? (für Kinder<br />

ab 5Jahren)<br />

Elefant Emilio will farbig sein (für Kinder ab 7Jahren)<br />

Geheimnisvolles Treffen (für Kinder ab 7Jahren)<br />

Sprung in den Brunnen (für Kinder ab 7Jahren)<br />

Komm mit auf den Eiffelturm! (für Kinder ab 8Jahren)<br />

Zeitsprünge (für Kinder ab 8Jahren)<br />

Märchenhafte Alltagswelt (für Kinder ab 9Jahren)<br />

Gross und Klein –Die Welt im Kopf (für Kinder<br />

37


38<br />

ab 9Jahren)<br />

Welche Farbe hat deine Erinnerung? (für Kinder<br />

ab 9Jahren)<br />

Mensch und Tier (für Kinder ab 9Jahren)<br />

Nachts schlafen die Ratten doch (für Jugendliche<br />

ab 10 Jahren)<br />

Teufel, Kraken und Vampire (für Jugendliche<br />

ab 10 Jahren)<br />

Ist alles nur ein Traum? (für Jugendliche<br />

ab 10 Jahren)<br />

Schirm und Hund im Comicland (für Jugendliche<br />

ab 11/12 Jahren)<br />

Totenkopf mit Zylinder (für Jugendliche<br />

ab 11/12 Jahren)<br />

Workshops am Sonntag (für Kinder ab 5Jahren,<br />

Erwachsene):<br />

–Tischlein deck dich!<br />

–Ausflug ins Geschichtenmeer<br />

–Ein komisches Gefühl<br />

–Vertraut und doch so fremd<br />

–Bilderreise<br />

–Abnach Paris<br />

–Frisch drauf los gemalt<br />

Total Veranstaltungen: 91, davon 26 Schulklassen<br />

Total Teilnehmende: 1206<br />

Clubs für Kinder und Jugendliche<br />

<strong>2009</strong> trafen sich die zwei Gruppen der Clubs 3plus<br />

zusammen mit ihren erwachsenen Begleitenden an je<br />

9Terminen zu einer altersspezifischen Auseinandersetzung<br />

mit Kunst. Die Angebote der Clubs 6plus und<br />

10plus wurden neu auf den Verlauf des Schuljahres<br />

abgestimmt. In Gesprächen, in Skizzenbüchern oder<br />

beim Malen brachten hier die Kinder und Jugendlichen<br />

ihre Ideen zum Ausdruck und arbeiteten auf die<br />

Gestaltung eines Plakates oder auf die Präsentation<br />

ihrer Erfahrungen in einer eigenen Führung hin. Besten<br />

Dank der Ernst Göhner Stiftung, welche die Durchführung<br />

dieser Veranstaltungsreihen ermöglicht.<br />

Club 3plus Veranstaltungen 18<br />

Club 6plus Veranstaltungen 13<br />

Club 10plus Veranstaltungen 10<br />

Treffpunkt Kunst für Jugendliche<br />

Veranstaltungen 4<br />

Total Veranstaltungen 45<br />

Mit Unterstützung der Ernst Göhner Stiftung<br />

Zusammenzug aller Veranstaltungen der Abteilung<br />

Dozierende Führungen 734<br />

Veranstaltungen Schulbereich 426<br />

Sommer-Werkstatt 91<br />

Ganzjähriges Freizeitangebot 223<br />

Total 1474<br />

AKTIVITÄTEN IM ZUSAMMENHANG<br />

MIT AUSSTELLUNGEN<br />

Friedrich Kuhn<br />

Zwei Veranstaltungsabende zu den «Wilden Sixties in<br />

<strong>Zürich</strong>» mit Kurzfilmen von Fredi Murer und Georg<br />

Radanowicz im Vortragssaal um 19 Uhr:<br />

3. Februar «Wo war und was war die Kunst?» mit<br />

Urban Gwerder, Urs Lüthi, Dieter Meier, Fredi Murer,<br />

Doris Stauffer, Hans-Rudolf Reust (Moderation)<br />

4. Februar «Fehlt etwas in der neueren Kunstgeschichte<br />

der Schweiz» mit Jean-Christophe<br />

Ammann, Georg Radanowicz, Philip Ursprung, Bice<br />

Curiger (Moderation)<br />

Unterstützt von der Stanley Thomas Johnson Stiftung,<br />

Theo Hotz, Stiftung Erna und Curt Burgauer, Edouard<br />

A. Stöckli und der Druckerei Horisberger Regensdorf<br />

sowie der Luma Stiftung.<br />

Für weitere Veranstaltungen im Zusammenhang mit<br />

den Ausstellungen vergleiche das Kapitel Ausstellungen,<br />

S. 18 ff.


ALLGEMEINE VERANSTALTUNGEN<br />

<strong>Kunsthaus</strong>nächte<br />

Sonderveranstaltungen zu einem Thema, jeweils<br />

samstags von 19.00 bis 24.00 Uhr mit speziellen Programmpunkten.<br />

Konzept und Organisation: Björn<br />

Quellenberg. Medienpartner Annabelle.<br />

Ein Kulturengagement der Credit Suisse –Partner<br />

des <strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong>.<br />

14. Februar. «Art &Passion»<br />

Unter Anleitung von Catherine Brandeis ertasteten<br />

Besucher Skulpturen. Die Nachfrage nach diesen Sensorik-Führungen<br />

überstieg das aus konservatorischen<br />

Gründen limitierte Angebot. Schauspieler Sebastian<br />

Arenas las aus Hanns-Josef Ortheils Buch «Das<br />

Verlangen nach Liebe». Der Hodler-Saal erfuhr eine<br />

temporäre Umwidmung zum sinnlichen «Romance<br />

Room»: mit Lounge-Kissen, Naturklängen, Lilien und<br />

Mimosen. Im Partner-Malatelier portraitierten sich<br />

Paare, und die Eingangshalle war erfüllt von romantischer<br />

Musik, zusammengestellt von Sound-J Tom.<br />

Sabina Gmür und Marietta Rohner erläuterten Bilder<br />

der Liebe von den Nelkenmeistern bis zu eigens aufgestellten<br />

Werken von Ralph Fleck und Anish Kapoor.<br />

23. Mai. «World Art meets World Music»<br />

Bei Live-Musik und Tanz, an Führungen und in<br />

Gesprächen wurde der Einfluss des Orients, der afrikanischen,<br />

japanischen und der südamerikanischen<br />

Kultur auf das musikalische und künstlerische Schaffen<br />

in Westeuropa thematisiert.<br />

Die Gruppe Denis Beuret B3 trat mit einer Hommage<br />

an die japanischen Komponisten Toru Takemitsu<br />

und Naohiko Kaï auf. Sie bestand aus Denis Beuret<br />

(Posaune), Dominic Frey (Perkussion) und Nathalie<br />

Zweifel (Klavier).<br />

Der Musikwissenschaftler Marc Ismaïl betreute<br />

eine Sound-Installation mit äthiopischer Musik im<br />

Expressionisten-Saal. An gut besuchten Vorträgen<br />

erklärte er, wie die afrikanische Musik sich zwischen<br />

Tradition und schöpferischer Moderne entwickelt hat.<br />

Sinnlich und impulsiv verband Christophe Fellay<br />

Perkussion aus verschiedenen Kulturen. Der Komponist,<br />

Musiker und Professor an der École Cantonale<br />

d’Art du Valais spielte ein Repertoire aus Jazz, Rock,<br />

experimenteller und zeitgenössischer Musik.<br />

Unterstützt von Bata-Trommler Jorge Luis, Pablo<br />

Miguez (Gitarre), Alexander Febler (Perkussion) sowie<br />

Rebecca Spiteri und Roberto Pulido (Gesang), setzte<br />

Alexis Hernandez an einer Tanzperformance afrokubanische<br />

Stilmittel ein. Am Ende tanzte das Publikum<br />

in der Eingangshalle mit.<br />

Aus der Sammlung mexikanischer Druckgrafik<br />

zeigte Bernhard von Waldkirch Arbeiten berühmter<br />

Namen wie Diego Rivera, Francisco Zuniga, Chavez<br />

Morado und José Clemente Orozco.<br />

Im Gespräch mit Björn Quellenberg berichtete<br />

Künstlerin Christine Streuli von ihrem Aufenthalt in<br />

Hawaii. Sie zeigte erstmals 16 Arbeiten auf Aluminium,<br />

die vor zwei Jahren dort entstanden waren, sowie<br />

Fotos von ihrer Reise.<br />

Paola von Wyss, Ethnologin und Kunstwissenschaftlerin,<br />

lenkte den Blick der Besucher auf das exotische<br />

Motiv- und Formenrepertoire in der Sammlung.<br />

Am Beispiel von Delacroix u.a. stellte sie den Orientalismus<br />

vor. Sie ging auf Klee, Gauguin und die Gruppe<br />

der Nabis ein und verwies auf zeitgenössische Arbeiten,<br />

an denen die Spuren der Globalisierung ablesbar<br />

sind, weil sie nicht mehr als «exotisch» wahrgenommen<br />

werden.<br />

In Kooperation mit der Fondation Montreux Jazz 2.<br />

Lange Nacht der Museen<br />

5. September, 19.00 –2.00 Uhr (Lounge &Party bis<br />

5.00 Uhr)<br />

Die zehnte Lange Nacht der <strong>Zürcher</strong> Museen hatte<br />

der Verein <strong>Zürcher</strong> Museen unter das Motto «Fixsterne»<br />

gestellt. Rund 9000 Personen, ein Rekord,<br />

nahmen am Programm im <strong>Kunsthaus</strong> teil: Die vier<br />

klassisch ausgebildeten Musikerinnen des Streichquartetts<br />

«A la Q’Art» – Olivia Schenkel, Brigitta<br />

Barandun, Astrid Leuthold (Violinen) und Jeanne<br />

Freléchoux (Cello) spielten Salonmusik in der<br />

39


40<br />

Ausstellung «Albert von Keller. Salons, Séancen,<br />

Secession».<br />

Zu Gast im Bührle-Saal war das Mobile Planetarium.<br />

Es zeigte Multimedia-Vorführungen mit musikalischer<br />

Untermalung. Sammlungsführungen behandelten<br />

das Thema Licht und Dunkel. Das Malatelier war<br />

geöffnet.<br />

Live in der von Aroma inszenierten Lounge, einer<br />

Agentur für dreidimensionale Kommunikation, spielten<br />

Elixir (Mario Marchisella und Patrick Studer mit<br />

Video-Künstler Valentino Marchisella) und Gast Franz<br />

Treichler (The Young Gods).<br />

Die Musik an der Party kam von den DJs Leo und<br />

Lexx, das Catering von Gaucho.<br />

Unterstützt von JT International AG.<br />

Preisverleihung<br />

14. Mai, 18.30 Uhr<br />

Die amerikanische Künstlerin Vija Celmins wurde<br />

an einem Festakt im Vortragssaal des <strong>Kunsthaus</strong>es<br />

mit dem Roswitha Haftmann-Preis ausgezeichnet.<br />

Vor 400 Gästen übergab Christoph Becker (Präsident<br />

der Jury) den mit CHF 150 000 hoch dotierten Preis.<br />

Die Laudatio hielt Kunstkritiker Hans-Joachim Müller.<br />

Beim Apéro begeisterte das talerschwingende<br />

Appenzeller Echo.<br />

Medienorientierungen<br />

Zu allen Ausstellungen fanden am Tag oder im Umfeld<br />

ihrer Eröffnungen Medienorientierungen statt.<br />

Jahrespressekonferenz<br />

15. Januar, 11.00 Uhr<br />

Im Hodler-Saal präsentierte Walter B. Kielholz vor<br />

Medienvertretern und anwesenden Sponsoren das<br />

vorläufige, bei den Besucherzahlen stark rückläufige<br />

Ergebnis 2008. Der Präsident der <strong>Zürcher</strong> <strong>Kunstgesellschaft</strong><br />

ging auf die stabil bleibenden Sponsoringerträge<br />

und das Ergebnis des Architekturwettbewerbs<br />

zur <strong>Kunsthaus</strong>-Erweiterung ein. Direktor Christoph<br />

Becker und die Kuratorinnen und Kuratoren erläuterten<br />

das Jahresprogramm <strong>2009</strong>. Vize-Direktor Chris-<br />

tian Klemm sprach über «Giacometti, der Ägypter»,<br />

Gastkurator Gian Casper Bott präsentierte «Albert<br />

von Keller. Salons, Séancen, Secession», Tobia Bezzola<br />

kündigte «Hot Spots» an und Bice Curiger stellte<br />

die Retrospektive mit neuen Arbeiten von Katharina<br />

Fritsch vor. Christoph Becker sprach über «Georges<br />

Seurat» und Mirjam Varadinis über die von ihr kuratierten<br />

Ausstellungen mit Mark Manders und Mircea<br />

Cantor sowie Interventionen von Aktionskünstler Tino<br />

Sehgal.<br />

Weiterbearbeitung Siegerprojekt<br />

<strong>Kunsthaus</strong>-Erweiterung<br />

24. September, 14.30 Uhr<br />

In der Bel Etage der Villa Tobler wurden 17 Medienvertreter<br />

über das Ergebnis der Weiterbearbeitung des<br />

Projekts von David Chipperfield Architects informiert.<br />

David Chipperfield persönlich stellte das weiter<br />

bearbeitete Gesamtkonzept sowie einzelne Lösungen<br />

im Detail vor. Franz Eberhard (Stadtbaumeister a.D.,<br />

Mitglied der Jury) bewertete das Ergebnis aus städtebaulicher<br />

Sicht, Christoph Becker aus Sicht des<br />

Betriebs, der Kunst und des Publikums. Die Anwesenden<br />

Journalisten nutzten die Gelegenheit, um Fotos<br />

der Bauherren und des Architekten am Modell zu<br />

machen, führten Interviews und vertieften sich in die<br />

ausgestellten Pläne.<br />

Kurz darauf, am 28. Oktober, wurde per Medienmitteilung<br />

über die Konstituierung der Einfachen<br />

Gesellschaft <strong>Kunsthaus</strong>-Erweiterung orientiert, die<br />

Zusammensetzung der Gesellschafterversammlung<br />

bekanntgegeben und der inkl. Reserven und Teuerung<br />

neu errechnete Finanzbedarf von CHF 180 Mio. kommuniziert.


Veröffentlichungen <strong>2009</strong><br />

<strong>Jahresbericht</strong> 2008 / <strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong>, <strong>Zürcher</strong><br />

<strong>Kunstgesellschaft</strong>. –<strong>Zürich</strong> :<strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong>, <strong>2009</strong>.<br />

–84S.:Ill., z. T. farbig ;21cm<br />

ISSN 1013-6916<br />

<strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong> : Magazin. –1/<strong>2009</strong>–4/<strong>2009</strong>. –<strong>Zürich</strong><br />

:<strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong>, 2008. –30cm. –46, 50, 42, 46 S.<br />

ISSN 1421-315X<br />

Friedrich Kuhn : Der Maler als Outlaw :1926–1972<br />

:<strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong>, 12.12.2008 –01.03.<strong>2009</strong> /Bice<br />

Curiger ... [et al.] –<strong>Zürich</strong> :Scheidegger &Spiess,<br />

c2008. –167 S. :Ill., z. T. farbig ;28cm+English translation,<br />

19 S.<br />

ISBN: 978-3-85881-245-2<br />

Hot Spots : Rio de Janeiro /Milano –Torino /Los<br />

Angeles, 1956 bis 1969 :[diese Publikation erscheint<br />

anlässlich der Ausstellung «Hot Spots, Rio de Janeiro /<br />

Milano –Torino /Los Angeles», <strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong>, 13.<br />

Februar –3.Mai <strong>2009</strong>] /[Ausstellung: Tobia Bezzola<br />

;Katalog: Hrsg.: <strong>Zürcher</strong> <strong>Kunstgesellschaft</strong> /<strong>Kunsthaus</strong><br />

<strong>Zürich</strong>] –<strong>Zürich</strong> [etc.] :<strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong> [etc.],<br />

c2008. –319 S. :Ill., z. T. farbig ;23,5 cm<br />

ISBN: 978-3-906574-50-9 (Museumsausgabe)<br />

Giacometti, der Ägypter : [diese Publikation erscheint<br />

anlässlich der Ausstellung «Giacometti, der Ägypter»,<br />

Ägyptisches Museum und Papyrussammlung, Staatliche<br />

Museen zu Berlin, 29. Oktober 2008 –15. Februar<br />

<strong>2009</strong>, <strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong>, 27. Februar –24. Mai <strong>2009</strong>] /<br />

Christian Klemm ... [et al.] –Berlin [etc.] :Ägyptisches<br />

Museum und Papyrussammlung, Staatliche Museen<br />

zu Berlin [etc.], c2008. –103 S. :Ill. ;30cm<br />

(Kult des Künstlers)<br />

ISBN: 978-3-88609-654-1 (Museumsausgabe)<br />

The Absence of Mark Manders : [this catalogue has<br />

been published in conjunction with the exhibition «The<br />

Absence of Mark Manders», Kunstverein Hannover,<br />

October 16 –November 25, 2007, Bergen Kunsthall,<br />

January 11 – February 24, 2008, S.M.A.K. Stedelijk<br />

Museum voor Actuele Kunst, Ghent, December 12,<br />

2008 –February 22, <strong>2009</strong>, <strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong>, March 20<br />

–June 14, <strong>2009</strong>] /Kunstverein Hannover ... [etc.] ;[ed.:<br />

Stephan Berg ... et al.] –Ostfildern :Hatje Cantz, c2007.<br />

–278 S. :Ill., z. T. farbig ;26cm<br />

ISBN: 978-3-7757-2031-1<br />

Albert von Keller : Salons, Séancen, Secession :[diese<br />

Publikation erscheint anlässlich der Ausstellung<br />

«Albert von Keller, Salons, Séancen, Secession», <strong>Kunsthaus</strong><br />

<strong>Zürich</strong>, 24. April –4.Oktober <strong>2009</strong>] /Gian Casper<br />

Bott ;mit einem Beitrag von Nico Kirchberger ;[Hrsg.:<br />

<strong>Zürcher</strong> <strong>Kunstgesellschaft</strong>]. –<strong>Zürich</strong> [etc.] :<strong>Kunsthaus</strong><br />

<strong>Zürich</strong> [etc.], c<strong>2009</strong>. –215 S. :Ill., z. T. farbig ;29,5 cm<br />

ISBN: 978-3-906574-53-0 (Museumsausgabe)<br />

Katharina Fritsch : [diese Publikation erscheint<br />

anlässlich der Ausstellung «Katharina Fritsch», <strong>Kunsthaus</strong><br />

<strong>Zürich</strong>, 3. Juni –30. August <strong>2009</strong>, Deichtorhallen<br />

Hamburg, 6. November <strong>2009</strong> –31. Januar 2010] /Bice<br />

Curiger ... [et al.] –<strong>Zürich</strong> [etc.] :<strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong><br />

[etc.], c<strong>2009</strong>. –148 S. :Ill., z. T. farbig ;29cm<br />

ISBN: 978-3-906574-51-6 (Museumsausgabe deutsch)<br />

Katharina Fritsch : [this book is published in conjunction<br />

with the exhibition «Katharina Fritsch», <strong>Kunsthaus</strong><br />

<strong>Zürich</strong>, June 3–August 30, <strong>2009</strong>, Deichtorhallen<br />

Hamburg, November 6, <strong>2009</strong> –January 31, 2010] /Bice<br />

Curiger ... [et al.] –<strong>Zürich</strong> [etc.] :<strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong><br />

[etc.], c<strong>2009</strong>. –148 S. :Ill., z. T. farbig ;29cm<br />

ISBN: 978-3-906574-52-3 (Museum edition, Englisch)<br />

41


42<br />

Mircea Cantor : [diese Publikation erscheint anlässlich<br />

der Ausstellung «Mircea Cantor –Tracking Happiness»<br />

vom 28. August bis 8. November im <strong>Kunsthaus</strong><br />

<strong>Zürich</strong> und vom 4. Juli bis 17. Oktober 2010 im Museum<br />

Abteiberg, Mönchengladbach] /[Hrsg.: Mirjam Varadinis<br />

... et al.] –Heidelberg :Kehrer, c<strong>2009</strong>. –[224] S. :Ill.,<br />

z. T. farbig ;27cm<br />

ISBN: 978-3-86828-107-1<br />

Georges Seurat –Figur im Raum : [diese Publikation<br />

erscheint anlässlich der Ausstellung «Georges Seu–<br />

rat. Figur im Raum», <strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong>, 2. Oktober<br />

<strong>2009</strong> –17. Januar 2010, Schirn Kunsthalle Frankfurt,<br />

4. Februar –9.Mai 2010] /Christoph Becker ;Julia<br />

Burckhardt Bild ;mit Beiträgen von Wilhelm Genazino<br />

... et al. ;Hrsg.: <strong>Zürcher</strong> <strong>Kunstgesellschaft</strong>, <strong>Kunsthaus</strong><br />

<strong>Zürich</strong>]. –<strong>Zürich</strong> [etc.] :<strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong> [etc.], c<strong>2009</strong>.<br />

–151 S. :Ill., z. T. farbig ;28,5 cm<br />

ISBN: 978-3-7757-2438-8 (deutsch)<br />

Georges Seurat –figure in space : [this book is published<br />

in conjunction with the exhibition «Georges Seurat.<br />

Figure in space», <strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong>, October 2,<br />

<strong>2009</strong> –January 17, 2010, Schirn Kunsthalle Frankfurt,<br />

February 4–May 9, 2010] /Christoph Becker ;Julia<br />

Burckhardt Bild ; with contributions by Wilhelm Genazino<br />

... et al. ;ed.: <strong>Zürcher</strong> <strong>Kunstgesellschaft</strong>, <strong>Kunsthaus</strong><br />

<strong>Zürich</strong>]. –<strong>Zürich</strong> [etc.] :<strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong> [etc.],<br />

c<strong>2009</strong>. –151 S. :Ill., z. T. farbig ;28,5 cm<br />

ISBN: 978-3-7757-2439-5 (trade ed., English)<br />

Georges Seurat –figure dans l’espace : [ce livre est<br />

publié àl’occasion de l’exposition «Georges Seurat.<br />

Figure dans l’espace», <strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong>, du 2octobre<br />

<strong>2009</strong> au 17 janvier 2010, Schirn Kunsthalle Frankfurt,<br />

du 4février au 9mai 2010] /Christoph Becker ;Julia<br />

Burckhardt Bild ;avec les contributions de Wilhelm<br />

Genazino ... et al. ;éd.: <strong>Zürcher</strong> <strong>Kunstgesellschaft</strong>,<br />

<strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong>]. –<strong>Zürich</strong> [etc.] :<strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong><br />

[etc.], c<strong>2009</strong>. –151 S. :Ill., z. T. farbig ;28,5 cm<br />

ISBN: 978-3-7757-2440-1 (éd. reliée avec jaquette,<br />

français)<br />

Georges Seurat : [diese Publikation erscheint anlässlich<br />

der Ausstellung «George Seurat: Figur im Raum»,<br />

<strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong>, 2. Oktober <strong>2009</strong> –17. Januar 2010,<br />

Schirn Kunsthalle Frankfurt, 4. Februar –9.Mai 2010]<br />

/[Audio–CD, Konzeption und Texte: Linda Schädler ;es<br />

sprechen: Regina Lemnitz ... et al. ;Buch zur Audio–<br />

CD, Red.: Julia Burckhardt Bild ... et al.] –Ostfildern<br />

[etc.] :Hatje Cantz [etc.], c<strong>2009</strong>. –39S.:Ill., farbig ;22,5<br />

cm +1CD–Audio (60 Min.) ;12cm<br />

(Kunst zum Hören)<br />

ISBN: 978-3-7757-2442-5 (deutsch)<br />

Georges Seurat : [this book is published in conjunction<br />

with the exhibition «George Seurat: Figure in space»,<br />

<strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong>, October 2, <strong>2009</strong> –January 17, 2010,<br />

Schirn Kunsthalle Frankfurt, February 4–May 9, 2010]<br />

/[audio CD, conception and texts: Linda Schädler ;<br />

narrators: Dulcie Smart ... et al. ;translation: Tania<br />

Oster ;CDbooklet, ed.: Julia Burckhardt Bild ... et al.]<br />

–Ostfildern [etc.] :Hatje Cantz [etc.], c<strong>2009</strong>. –39S.:<br />

Ill., farbig ;22,5 cm +1CD–Audio (60 Min.) ;12cm<br />

(Art to hear)<br />

ISBN: 978-3-7757-2535-4 (English)<br />

Georges Seurat : [cette publication paraît àl’occasion<br />

de l’exposition «George Seurat: Figure dans l’espace»,<br />

<strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong>, du 2octobre <strong>2009</strong> au 17 janvier<br />

2010, Schirn Kunsthalle Frankfurt, 4février au 9mai<br />

2010] /[CD audio, conception et textes: Linda Schädler<br />

;traduction en français: Magali Girault ;donneurs<br />

de voix: Agathe Chion ... et al.] –<strong>Zürich</strong> :<strong>Kunsthaus</strong><br />

<strong>Zürich</strong>, c<strong>2009</strong>. –1CD–Audio (60 Min.) ;12cm<br />

ISBN: 978-3-906574-62-2<br />

Meisterwerke aus dem <strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong> /[Audio-CD,<br />

Konzeption und Texte: Birgit Gudat ... et al. ;essprechen:<br />

Viola Sauer ... et al. ;Buch zur Audio-CD, Red.:<br />

Carin Cornioley] –Ostfildern [etc.] :Hatje Cantz [etc.],<br />

c<strong>2009</strong>. –39S.:Ill., farbig ;22,5 cm +1CD-Audio (80<br />

Min.) ;12cm<br />

(Kunst zum Hören)<br />

ISBN: 978-3-7757-2544-6 (deutsch)


Masterpieces of the <strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong> /[Audio-CD,<br />

conception and texts: Birgit Gudat ... et al. ;English<br />

translations: John Berwick ;narrators: Dulcie Smart<br />

... et al. ;CDbooklet, ed.: Carin Cornioley] –Ostfildern<br />

[etc.] :Hatje Cantz [etc.], c<strong>2009</strong>. –39S.:Ill., farbig ;22,5<br />

cm +1CD-Audio (80 Min.) ;12cm<br />

(Art to hear)<br />

ISBN: 978-3-7757-2545-3 (English)<br />

Chefs-d’œuvre du <strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong> / [CD audio,<br />

conception et textes: Birgit Gudat ... et al. ;traduction<br />

en français: Sylvie Lapp ;donneurs de voix: Blandine<br />

Costaz ... et al.] –<strong>Zürich</strong> :<strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong>, c<strong>2009</strong>. –<br />

1CD-Audio (80 Min.) ;12cm<br />

ISBN: 978-3-906574-54-7<br />

Capolavori dalla <strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong> /[CD audio, ideazione<br />

etesti: Birgit Gudat ... et al. ;traduzione in italiano:<br />

Francesco Campitelli ;voci narranti: Elletra de Salvo ...<br />

et al.] –<strong>Zürich</strong> :<strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong>, c<strong>2009</strong>. –1CD-Audio<br />

(80 Min.) ;12cm<br />

ISBN: 978-3-906574-55-4<br />

Carl Wilhelm Kolbe d. Ä. (1759–1835) : Künstler,<br />

Philologe, Patriot :[der Katalog erscheint anlässlich<br />

folgender Ausstellungen zum Werk von Carl Wilhelm<br />

Kolbe: Anhaltische Gemäldegalerie Dessau, 28.<br />

November <strong>2009</strong> bis 31. Januar 2010, Städtische Galerie<br />

in der Reithalle, Schloss Neuhaus, Paderborn, 24. April<br />

bis 13. Juni 2010, <strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong>, 10. September bis<br />

28. November 2010] /hrsg. von Norbert Michels ;mit<br />

Beiträgen von Markus Bertsch ... [et al.] –Petersberg :<br />

Michael Imhof, c<strong>2009</strong>. –319 S. :Ill., z. T. farbig ;30,5 cm<br />

(Kataloge der Anhaltischen Gemäldegalerie Dessau ;<br />

Bd. 15)<br />

ISBN: 978-3-86568-517-9<br />

43


44<br />

<strong>Kunsthaus</strong>besuch<br />

Nach dem markanten Rückgang der Besucherzahlen<br />

im Jahr 2008 machte sich im Verlauf des Jahres<br />

<strong>2009</strong> eine Erholung bemerkbar; dennoch erreichten<br />

einige Ausstellungen nicht die budgetierten Eintritte.<br />

Das Ausstellungsprogramm des <strong>Kunsthaus</strong>es wird<br />

ungefähr drei Jahre im Voraus festgelegt, und da der<br />

internationale Leihverkehr einen entsprechend langen<br />

Vorlauf hat, sind kurzfristige Programmänderungen<br />

zumal für die Hauptausstellungen kaum möglich.<br />

Mehrere Faktoren führten 2008/<strong>2009</strong> zu einem Besucherrückgang:<br />

Einerseits hatte die wirtschaftliche<br />

Krise gewisse Auswirkungen und andererseits lag<br />

im Programm ein Schwergewicht auf der Kunst nach<br />

der Klassischen Moderne, die beim breiten Publikum<br />

noch nicht als so attraktiv empfunden wird. Wir stellten<br />

jedoch fest, dass wir gerade damit vermehrt junge<br />

Besucherinnen und Besucher anziehen konnten.<br />

Obwohl die Ausstellungen durchweg ein gutes und<br />

breites Echo in den Medien hatten, stellten sich die<br />

Besucherzahlen zumindest in der ersten Jahreshälfte<br />

nicht wie erwartet ein. Auffallend war das Interesse an<br />

der <strong>Kunsthaus</strong>-Sammlung –indie wir wiederum mit<br />

Albert von Keller ein attraktives Ausstellungsprojekt<br />

mit langer Laufzeit integriert hatten. Das <strong>Kunsthaus</strong><br />

kann gewisse Schwankungen durchaus verkraften,<br />

und unser Auftrag wäre falsch verstanden, wenn wir<br />

populären Trends nacheifern würden. Dennoch haben<br />

die Ausstellungsmacher das langfristige Programm<br />

des <strong>Kunsthaus</strong>es noch stärker als bisher auf Ausgewogenheit<br />

hin ausgerichtet und für das Jubiläumsjahr<br />

2010 die organisatorischen und finanziellen Kräfte<br />

gebündelt und blicken mit Zuversicht in die Zukunft<br />

–schon die Ankündigung unserer Ausstellungen zu<br />

George Seurat, der Sammlung Bührle und Pablo<br />

Picasso liess das Interesse wieder spürbar ansteigen.<br />

Unser Dank geht für das vergangene Jahr einmal mehr<br />

besonders an unsere Mitglieder. Mit ihnen haben wir<br />

verlässliche Partner, die das <strong>Kunsthaus</strong> regelmässig<br />

und mit Genuss besuchen und die solide Basis unserer<br />

Tätigkeit bilden.


<strong>2009</strong> % 2008 2007 2006 2005<br />

Besucher insgesamt 227484 100 214376 309545 287260 310126<br />

Tagesdurchschnitt 724 314 Tg 681 986 906 994<br />

Zahlende 125821 55% 127321 203387 200445 213954<br />

davon Sammlung +Neben-Ausst. 58091 26% 58012 50370 55381 31391<br />

davon Haupt-Ausstellungen 65583 29% 65721 150265 130736 180513<br />

davon <strong>Kunsthaus</strong>nächte 938 0% 1537 1543 1964 971<br />

davon andere Veranstaltungen 1209 1% 2051 1209 12324 1079<br />

Nichtzahlende 101663 45% 87055 106158 86815 96172<br />

davon Lange Nacht der Museen 8558 4% 5973 9064 6831 8305<br />

An Sonntagen insgesamt 53310 23% 41078 55838 58170 59395<br />

An Sonntagen Zahlende 41794 18% 35222 48299 50748 51038<br />

An Sonntagen Nichtzahlende 11516 5% 5856 7539 7422 8357<br />

Besuchergruppen Gruppen/Personen <strong>2009</strong> 2008 2007<br />

Stadtzürcher Schulen* 200 4400 224 4032 337 6066<br />

Kantonale und ausserkantonale Schulen* 638 1406 664 11952 856 15408<br />

Studierende der <strong>Zürcher</strong> Hochschulen* 34 476 23 322 30 420<br />

Private Schulen 76 1368 50 900 88 1584<br />

Auswärtige Schulklassen und Studentengruppen 133 2926 130 2340 179 3222<br />

Andere Gruppen mit ermässigtem Eintritt 18 288 34 544 30 480<br />

Veranstaltungen der Kunstvermittlung<br />

Bereich Schule 404 8484 449 7722 455 8190<br />

Ganzjährige Freizeitangebote 178 2314 220 2719 139 1833<br />

Sommer-Werkstatt 65 791 60 694 61 777<br />

Öffentliche Führungen 221 3559 248 3563 252 5040<br />

Führungen für private Gruppen 529 10562 500 10000 974 19480<br />

Zahlende Besucher pro Ausstellung ** Tage Besucher Pro Tag<br />

Rivoluzione 1.1.–11.1.<strong>2009</strong> (2. Teil) 10 4068 407<br />

Hot Spots 13.2.–3.5.<strong>2009</strong> 70 11439 163<br />

Katharina Fritsch 3.6.–30.8.<strong>2009</strong> 75 12721 170<br />

Seurat 2.10.–31.12.<strong>2009</strong> (1. Teil) 77 37355 485<br />

* mit freiem Eintritt<br />

** inklusive Kombi-Tickets, bei beiden Ausstellungen gezählt<br />

45


<strong>Kunsthaus</strong>besuch 2000–<strong>2009</strong><br />

363549<br />

257838<br />

309496<br />

242540<br />

310836<br />

46 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong><br />

310126<br />

287260<br />

309545<br />

214376<br />

227484


<strong>Zürcher</strong> <strong>Kunstgesellschaft</strong><br />

Generalversammlung<br />

Die 114. Generalversammlung der <strong>Zürcher</strong> <strong>Kunstgesellschaft</strong><br />

fand am Montag, dem 25. Mai <strong>2009</strong>, im Vortragssaal<br />

des <strong>Kunsthaus</strong>es statt. Sie wurde vom Präsidenten<br />

geleitet. Der Bericht von Walter B. Kielholz<br />

umfasste folgende Themen: Zu Beginn gedachten die<br />

Anwesenden der durch einen tragischen Unfall ums<br />

Leben gekommenen Künstlerin Bessie Nager, die dem<br />

Vorstand angehörte. Auf zwei Themen ging der Präsident<br />

ausführlich ein, den Stand der <strong>Kunsthaus</strong>-Erweiterung<br />

und die Zuwendungen an die <strong>Zürcher</strong> <strong>Kunstgesellschaft</strong>.<br />

Die Empfehlungen der Jury des Architekturwettbewerbs<br />

wurden in einer ersten Überarbeitung<br />

des Entwurfs von David Chipperfield umgesetzt; dies<br />

betraf die Volumetrie des Gebäudes, die Transparenz<br />

der Fassade und das Verhältnis von Heimplatz, zentraler<br />

Eingangshalle und Garten der Kunst. Der Rekurs<br />

des <strong>Zürcher</strong> Heimatschutzes gegen die Entlassung<br />

der Turnhallen aus dem Inventar wurde abgelehnt und<br />

wird nicht weitergezogen. Für die Projektorganisation<br />

sind drei bzw. vier Partner vorgesehen: die <strong>Zürcher</strong><br />

<strong>Kunstgesellschaft</strong>, die Stiftung <strong>Zürcher</strong> <strong>Kunsthaus</strong> als<br />

Eigentümerin der heutigen (und künftigen) Liegenschaften,<br />

die Stadt <strong>Zürich</strong> und der Kanton, der einen<br />

Beitrag aus dem Lotteriefonds in Erwägung zieht und<br />

das Grundstück einbringen kann. Die Partner waren<br />

bereits in Verhandlung; die Gründung der Einfachen<br />

Gesellschaft <strong>Kunsthaus</strong>-Erweiterung sollte im Herbst<br />

<strong>2009</strong> erfolgen.<br />

Privatpersonen und Firmen unterstützten das<br />

<strong>Kunsthaus</strong> wiederum massgeblich, vor allem die<br />

Credit Suisse als Partner des <strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong> und<br />

die Swiss Re als Partner für zeitgenössische Kunst.<br />

Auch die «<strong>Zürich</strong>» Versicherungs-Gesellschaft und<br />

die Vontobel-Stiftung trugen wesentlich dazu bei, dass<br />

bestimmte Ausstellungen und verschiedene Projekte<br />

der Kunstvermittlung und Kommunikation realisiert<br />

werden konnten. Eine Reihe von Gemälden und<br />

Skulpturen zeitgenössischer Künstler von Marc Bauer<br />

bis Franz West und Andreas Gursky bereichern die<br />

Sammlung; die Vereinigung <strong>Zürcher</strong> Kunstfreunde hat<br />

mit der Erwerbung einer grossen installativen Arbeit<br />

von Katharina Fritsch für einen bedeutenden Zuwachs<br />

auch im Hinblick auf den Erweiterungsbau gesorgt.<br />

Die Schenkung eines Bildes von Maurice Denis durch<br />

die Hulda und Gustav Zumsteg-Stiftung ergänzt den<br />

Bestand auf sinnvolle und erfreuliche Weise. Der<br />

Präsident dankte den Mitgliedern des Vorstandes,<br />

der Programmkommission und den Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern des <strong>Kunsthaus</strong>es für ihre engagierte<br />

Arbeit. Auch wenn die Besucherzahlen noch nicht<br />

wieder den budgetierten Erwartungen entsprachen,<br />

gab der Präsident der Hoffnung Ausdruck, dass sich<br />

die Lage zum Ende des Jahres und im Jubiläumsjahr<br />

2010 markant bessern werde. Der <strong>Jahresbericht</strong> 2008<br />

wurde einstimmig durch die anwesenden Mitglieder<br />

genehmigt, ebenso erhielt die Jahresrechnung 2008,<br />

die der Quästor, Herr Martin Wetter, präsentierte,<br />

einstimmige Genehmigung. Da zum Thema Verschiedenes<br />

das Wort nicht ergriffen wurde, beschloss der<br />

Präsident die Generalversammlung. Im Anschluss gab<br />

der Direktor einen Ausblick über die weiteren Arbeiten<br />

am Projekt der <strong>Kunsthaus</strong>-Erweiterung, das Ausstellungsprogramm<br />

für das Jubiläumsjahr mit Georges<br />

Seurat, der Sammlung Bührle, Thomas Struth und<br />

Picasso, und über die anstehende Restaurierung der<br />

47


48<br />

Gipse von Alberto Giacometti, die Bruno und Odette<br />

Giacometti der Alberto Giacometti-Stiftung geschenkt<br />

haben. Die anwesenden Mitglieder der <strong>Zürcher</strong> <strong>Kunstgesellschaft</strong><br />

waren anschliessend zum Aperitif eingeladen.<br />

Vorstand und Kommissionen<br />

Der Vorstand traf sich im Berichtsjahr zu drei ordentlichen<br />

und einer ausserordentlichen Sitzung. An der<br />

März-Sitzung waren die Hauptthemen die Gründung<br />

einer Realisierungsgesellschaft für den Erweiterungsbau<br />

(Einfache Gesellschaft <strong>Kunsthaus</strong>-Erweiterung),<br />

die Genehmigung der Jahresrechnung 2008 sowie<br />

die Organisation der Generalversammlung. An der<br />

September-Sitzung stand das Ausstellungsprogramm<br />

2010 sowie die Genehmigung des Vertrages für die<br />

Realisierungsgesellschaft zur Diskussion. Die letzte<br />

Sitzung des Jahres stand ganz im Zeichen der Hochrechnung<br />

sowie des Budgets für 2010. Ausserdem<br />

wurde über die Gründung der Einfachen Gesellschaft<br />

<strong>Kunsthaus</strong>-Erweiterung informiert. Die ausserordentliche<br />

Vorstandssitzung am 25. Mai war dem Erweiterungsbau<br />

gewidmet: Es wurden die Ergebnisse der<br />

Weiterbearbeitung mit dem Architekten vorgestellt,<br />

die <strong>Kunsthaus</strong>interne Projektorganisation sowie das<br />

Finanzierungskonzept präsentiert und ein Vertragsentwurf<br />

für die Einfache Gesellschaft <strong>Kunsthaus</strong>-<br />

Erweiterung vorgelegt.<br />

Für die Programmkommission wurden drei Sitzungen<br />

einberufen. An den ersten beiden Sitzungen<br />

war auch hier der Erweiterungsbau das Hauptthema.<br />

An der Januar-Sitzung wurde über das ausgewählte<br />

Projekt und mögliche Änderungen diskutiert. Im Juli<br />

wurden die mit dem Architekten erarbeiteten Anpassungen<br />

dargelegt. Die letzte Sitzung hatte die Ausstellungsplanung<br />

zum Thema.<br />

Mitgliederbestand<br />

Die Zahl der Mitglieder der <strong>Zürcher</strong> <strong>Kunstgesellschaft</strong><br />

ist im Berichtsjahr aufgrund der geringeren Besucherzahlen<br />

leicht um 5,7% gesunken, jedoch nicht proportional<br />

zum <strong>Kunsthaus</strong>besuch. Dies ist ein Indiz, dass<br />

die grössere Zahl der Mitglieder durchaus bereit ist,<br />

ein vergleichsweise anspruchsvolles Programm, auch<br />

mit den Schwerpunkten zur zeitgenössischen Kunst,<br />

mitzutragen. Die stärksten Zuwächse verzeichneten<br />

wir im Berichtsjahr während der Ausstellung «Rivoluzione».<br />

Die Einnahmen pro Mitgliedschaft stiegen<br />

leicht an, da wir weniger Juniormitglieder verzeichneten<br />

und mehr Mitglieder den vollen Beitrag entrichteten.<br />

Bei den Jungen ist ein Rückgang sichtbar, der<br />

einesteils auf die schlechtere wirtschaftliche Situation<br />

in dieser Zeit zurückzuführen ist, und diese Mitgliedergruppe<br />

reagiert erfahrungsgemäss besonders rasch.<br />

Es ist zugleich aber offenkundig, dass die Zahl der<br />

Mitglieder während einer besonders publikumsträchtigen<br />

Ausstellung oder mit der Aussicht auf Projekte<br />

mit populären Künstlernamen zu steigen beginnt, was<br />

sich während der Seurat-Ausstellung am Ende des<br />

Jahres <strong>2009</strong> und mit der Publikation des Jubiläumsprogramms<br />

einmal mehr bewahrheitete.<br />

<strong>2009</strong> 2008 2007<br />

Einzel- und Paarmitglieder 18 042 19 063 19 221<br />

Kollektivmitglieder* 120 180 200<br />

Junioren (bis 25) 981 1117 1177<br />

Total 19 143 20 360 20 598<br />

*Eine Kollektivmitgliedschaft entspricht<br />

20 Einzelmitgliedern.


Ehrenmitglieder<br />

Dr. Felix Baumann<br />

Dr. Thomas Bechtler, Ehrenpräsident<br />

Bruno Giacometti<br />

Vorstand<br />

Walter B. Kielholz, Präsident<br />

Dr. Martin Wetter, Quästor<br />

Dr. Christoph von Graffenried<br />

Anja Maissen, Architektin<br />

Christine Streuli, Künstlerin<br />

Rolf Weinberg<br />

Dr. Dieter Wemmer<br />

Vertreter des Stadtrates<br />

Dr. Paul Baumann<br />

Dr. Jacqueline Burckhardt<br />

Dr. Elmar Ledergerber, bis April <strong>2009</strong><br />

Corine Mauch, ab Mai <strong>2009</strong><br />

Bessie Nager, Künstlerin, bis Januar <strong>2009</strong><br />

Dr. Peter Saile<br />

Klaudia Schifferle, ab Oktober <strong>2009</strong><br />

Vertreter des Regierungsrates<br />

Thomas Isler<br />

Susanna Tanner<br />

Ernst Wohlwend<br />

Vertreter der Vereinigung <strong>Zürcher</strong> Kunstfreunde<br />

Franz Albers<br />

Personalvertreter<br />

Jakob Diethelm<br />

Programmkommission<br />

Dr. Christoph von Graffenried<br />

Dr. Christoph Becker<br />

Dr. Tobia Bezzola<br />

Maja Hoffmann<br />

Pipilotti Rist<br />

Katja Schenker<br />

Christoph Schifferli<br />

Madeleine Schuppli<br />

Mirjam Varadinis<br />

Rolf Weinberg<br />

49


50<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

Direktion<br />

Direktor: Dr. Christoph Becker<br />

Vizedirektor: Dr. Christian Klemm<br />

Direktionssekretariat: Ursula Hirzel<br />

Sponsoring: Monique Spaeti<br />

Ausstellungen<br />

Kuratoren: Dr. Tobia Bezzola, Bice Curiger*<br />

Ausstellungsorganisation: Franziska Lentzsch*<br />

(Leitung), Esther Braun-Kalberer*,<br />

Julia Burckhardt Bild, Sandra Haldi Seiler*<br />

Wissenschaftliche Mitarbeiterin:<br />

Julia Burckhardt Bild<br />

Digitale Bilderfassung: Arthur Faust*<br />

Registrar: Gerda Kram<br />

Sammlung<br />

Konservator: Dr. Christian Klemm<br />

Registrar: Karin Marti<br />

Bildrechte und Reproduktionen: Cécile Brunner<br />

Grafische Sammlung<br />

Kuratorin: Mirjam Varadinis<br />

Konservator: Bernhard von Waldkirch*<br />

Wissenschaftliche Mitarbeiterin/Sekretariat:<br />

Laura Mahlstein*<br />

Technischer Mitarbeiter: Armin Simon*<br />

Bibliothek<br />

Thomas Rosemann (Leitung)<br />

Bibliothekarinnen: Beatrice Brüngger*,<br />

Tina Fritzsche,<br />

Lydie Keller Mabo*<br />

Buchbinder: Klaus Geiger<br />

Studentische Hilfskräfte: Claudia Brunner*,<br />

Deborah Kyburz*, Thomas Schwendener*<br />

Restaurierung<br />

Hanspeter Marty* (Leitung), Elke Cwiertnia*<br />

(ab Sept.), Tobias Haupt*, Bianca May* (bis Aug.),<br />

Kerstin Mürer*, Jean F. Rosston*<br />

Presse und Kommunikation<br />

Björn Quellenberg (Leitung), Pressesprecher<br />

Nicole Behnke* (ab Mai), Flurina Ribi* (bis Juni),<br />

Kristin Steiner<br />

Kunstvermittlung und Pädagogik<br />

Dr. Hans Ruedi Weber* (Leitung),<br />

Catherine Brandeis*, Dr. Sibyl Kraft*, Marianne<br />

Rione Fili*, Barbara Schlueb*, Regula Straumann*,<br />

Madeleine Witzig* und weitere freie Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter


Verwaltung<br />

Leiter Finanzen und Rechnungswesen:<br />

Hans Peter Bossart (bis Sept.), Hans Peter Meier<br />

(ab Juli)<br />

Buchhaltung: Thomas Hink*, Evelyn Rieder*<br />

Mitgliedersekretariat/Besucherservice:<br />

Carin Cornioley<br />

Personal: Gerda Kram (Leitung), Ruth Gmür Saluz*<br />

Information Technology: Markus Spiri<br />

Telefon und Empfang: Rosmarie Greinacher*,<br />

Romy Pfister*, Franziska Schedle*<br />

Eintrittskasse: Martina Angst* (Leitung)<br />

Anna Bossart*, Claudia Dieterle*, Ann-Christin<br />

Höhn*, Marietta Jemmi*, Gabriela Kamp*,<br />

Rhea Plangg*, Veronika Spinnler*<br />

Audioguide: Alina Clavout*, Ruth Cortinas*,<br />

Isabelle Frei*, Anastasia Ioannidis*, Ivana Lalovic*,<br />

Cyril Plangg*, Rhea Plangg*, Flurina Schuhmacher*,<br />

Selina Vogel*, Frank Wenzel*<br />

Museumsshop: Jakob Diethelm* (Leitung),<br />

Debora Balmer*, Lea Oliva Brägger*, Isabel Bures*<br />

(ab Juni), Sylvia Heini* (bis Mai), Natalia Huser*<br />

(ab Okt.), Susanne Loepfe*, Mathilde Mathys*,<br />

Lea Petter-Huber*, Christina Rachmühl*<br />

Betrieb<br />

Leiter Technik und Dienste: Roland Arndt*<br />

Elektriker: Mark Fischer<br />

Kunsthandling: Robert Brändli (Leitung Sammlung)<br />

Robert Sulzer (Leitung Ausstellungen)<br />

Reto Hegetschweiler, Marcel Manderscheid<br />

Schreinerei: Gabriel Cantieni, Fredy Pfenninger<br />

Hausdienste: Hans-Ruedi Lattmann (Leitung)<br />

Reinigung: Manuel Fernandez, Marilete Freimüller*,<br />

Lucia Medina* (ab Dez.), Maria Pato Prado* (bis Nov.),<br />

Paula Santos, Anuya Singarasa Tharmarajah*,<br />

Betreuung Vortragssaal: Roman Schürch*<br />

Aufsicht /Garderobe /Eintrittskontrolle:<br />

Daniel Dubs* (Leitung) (ab Juni), Vera Teuteberg*<br />

(Leitung) (bis Juli), Noëlle Aicher*, Daniele<br />

Amore*, Cornelia Baldauf*, Renate Bichsel*,<br />

Hanspeter Bossert*, Vittorio Brodmann*, Jean-Pierre<br />

Bucher*, Claudine Buchmüller*, Florian Bühler*,<br />

Till Burgherr*, Pierre Courvoisier*, Théodore Diouf*,<br />

Samer Gabriel Doss Guiguis*, Richard Federer*,<br />

Pirkko Brigitta Fleig*, Esther Gallagher-Pfenninger*,<br />

Luca Galli*, Roland Graf*, Leta Gredig*, Alice<br />

Günther*, Jonas Höhn*, René Huber*, Robert Huber*,<br />

Priska Kalasse*, Katrin Koyro*, Marianne Krummenacher*,<br />

Victoria Loesch*, Inge Mathis*, Raphael<br />

Meyer*, Milos Mihajlovic*, James Mindel*, Doris<br />

Misailidis*, Matthias Odermatt*, Elena Peter*,<br />

Johanna Rickenbach*, Oscar Rodriguez*, Werner<br />

Salzmann*, Paula Santos, Gerd Scherwenke*, Anina<br />

Schlumpf*, Karin Schneebeli*, Marion Seitz*, Anuya<br />

Singarasa Tharmarajah*, Marianne Singer*, Claudia<br />

Stebler*, Natalie Stous*, Sven Studer*, Dieter<br />

Sturzenegger*, Hans-Peter Tanner*, Mélanie<br />

Tanner*, Jana Vanecek*, Vukoje Vuksanovic*,<br />

Nariman Wagner*, Erika Wey*, Peter Wulf*,<br />

Fabio Zöbeli*<br />

*Teilzeitbeschäftigte<br />

Anzahl der Mitarbeitenden: 179<br />

Anzahl 100%-Stellen: 83<br />

Dienstjubiläen<br />

20 Jahre<br />

Armin Simon<br />

10 Jahre<br />

Carin Cornioley<br />

Claudia Dieterle<br />

Franziska Lentzsch<br />

Lea Petter Huber<br />

Romy Pfister<br />

Pensionierungen<br />

Hans Peter Bossart<br />

Silvia Heini<br />

Vera Teuteberg<br />

51


52<br />

Sponsoren, Stiftungen und Gönner<br />

Credit Suisse, Partner des <strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong><br />

Swiss Re, Partner für zeitgenössische Kunst<br />

AAM Privatbank<br />

Albers &Co<br />

Bank Julius Bär<br />

JT International AG<br />

Price Waterhouse Coopers<br />

VP-Bank<br />

«<strong>Zürich</strong>» Versicherungs-Gesellschaft<br />

Ars Rhenia Stiftung zur überregionalen Förderung<br />

von Kunst und Kultur<br />

Dr. Georg und Josi Guggenheim-Stiftung<br />

Ernst Göhner Stiftung<br />

Georg und Bertha Schwyzer-Winiker-Stiftung<br />

Hans Imholz-Stiftung<br />

Hulda und Gustav Zumsteg-Stiftung<br />

Mondriaan Foundation, Amsterdam<br />

Parrotia-Stiftung<br />

Stiftung BNP Paribas Schweiz<br />

Truus und Gerrit van Riemsdijk Stiftung<br />

UBS Kulturstiftung<br />

Vontobel-Stiftung<br />

Unser Dank gilt auch allen Gönnerinnen und<br />

Gönnern, die nicht genannt sein wollen, der Stadt<br />

<strong>Zürich</strong> und dem Kanton <strong>Zürich</strong> sowie den Mitgliedern<br />

der <strong>Zürcher</strong> <strong>Kunstgesellschaft</strong>, die durch ihre<br />

Beiträge das reichhaltige Angebot des <strong>Kunsthaus</strong><br />

<strong>Zürich</strong> mit ermöglichen.


Rechnung<br />

Die Jahresrechnung <strong>2009</strong> schliesst erstmals in der<br />

jüngeren Geschichte des <strong>Kunsthaus</strong>es mit einem Verlust<br />

von CHF 445 154.04 ab. Die betrieblichen Zahlen<br />

sind zwar vergleichbar mit denjenigen des Vorjahres;<br />

doch wurden dannzumal mehr Reserven aufgelöst, um<br />

ein ausgeglichenes Ergebnis zeigen zu können.<br />

Wir haben nun zwei Jahre mit ungenügenden<br />

Besucherzahlen von 214 000 (2008) und 227 000 (<strong>2009</strong>)<br />

hinter uns. Um ein ausgeglichenes Ergebnis zu erzielen,<br />

benötigt das <strong>Kunsthaus</strong> ungefähr 300 000 Besucher.<br />

Der Durchschnitt der letzten 10 Jahre lag bei<br />

283 000.<br />

Auf der Ertragsseite verminderten sich die Mitgliederbeiträge<br />

um rund CHF 90 000; andererseits konnten<br />

die Eintritte um CHF 130 000 gesteigert werden.<br />

Beim Aufwand reduzierte sich der Sachaufwand<br />

um CHF 0.8 Mio., was zeigt, dass die Kostenseite gut<br />

im Griff ist. Trotz Auflösung weiterer freier Reserven/<br />

Rückstellungen musste der obenerwähnte Verlust ausgewiesen<br />

werden. Erfreulich ist, dass die sogenannte<br />

«Ausgleichsreserve» nicht angetastet werden musste<br />

und in der Höhe von CHF 0.5 Mio. weiterbesteht.<br />

Positiv zu vermerken ist, dass die Liquidität unserer<br />

Gesellschaft nach wie vor über CHF 4Mio. beträgt.<br />

Diese ist solide in Form von Depositenkonten und<br />

Bank- respektive Postcheckguthaben angelegt.<br />

Für das laufende Jahr 2010 erwartet der Vorstand<br />

ein gutes Resultat, welches uns ermöglichen sollte,<br />

den Verlust des letzten Jahres zu kompensieren. Die<br />

Besucherzahlen der ersten Monate sind vielversprechend<br />

und liegen deutlich über Budget und den beiden<br />

Vorjahren.<br />

Sehr erfreulich ist zudem, dass die Sponsoren<br />

und langjährigen Freunde des Hauses uns weiterhin<br />

die Treue halten. Das Gleiche gilt für die Stadt und den<br />

Kanton <strong>Zürich</strong>, welche dem <strong>Kunsthaus</strong> sehr wohlgesinnt<br />

sind und uns grosszügige finanzielle Unterstützung<br />

gewähren. Dafür möchte ich mich im Namen des<br />

Vorstandes herzlich bedanken.<br />

Martin Wetter<br />

Quästor<br />

53


54<br />

Betriebsrechnung per 1.1. – 31.12.<strong>2009</strong><br />

<strong>2009</strong> 2008<br />

CHF CHF<br />

Aufwand<br />

Sachaufwand 5033 382.04 5884 358.95<br />

Personalaufwand 8595 298.62 8589 191.54<br />

Sonstiger Betriebsaufwand 3310 035.28 3027 440.88<br />

Total 16 938 715.94 17 500 991.37<br />

Fondsrechnung 1512 238.12 –394 430.15<br />

(Fondszuweisungen, Fondsentnahmen)<br />

Ausserordentlicher Erfolg 247 039.51 281 897.78<br />

(ao. Aufwand, nicht rückforderbare MWST)<br />

Abschluss (inkl. Rückstellungen) –260 682.49 –567 456.20<br />

(interne Verrechnungen, Rückstellungen)<br />

Resultat –445 154.04 4762.64<br />

Total Aufwand 17 992 157.04 16 825 765.44<br />

Die detaillierte Betriebsrechnung und die Bilanz kann am Sitz der Gesellschaft eingesehen werden.


Betriebsrechnung per 1.1. – 31.12.<strong>2009</strong><br />

<strong>2009</strong> 2008<br />

CHF CHF<br />

Ertrag<br />

Mitgliederbeiträge 1617 179.05 1703 514.89<br />

Eintritte 1795 418.94 1666 150.10<br />

Garderobe 50 603.50 53 199.00<br />

Führungen 78 495.16 82 367.16<br />

Leihgebühren 39 628.99 70 663.69<br />

Warenverkäufe 1299 141.97 1351 739.32<br />

Abonnemente 2001.23 2123.41<br />

Dienstleistungen 115 204.03 98 038.59<br />

Projektunterstützung 1998 548.34 2087 453.96<br />

Inserate 189 225.83 190 177.83<br />

Workshop 147 989.23 145 435.37<br />

Lizenzen 817.20 1388.53<br />

Beiträge der öffentlichen Hand 8099 000.00 7934 300.00<br />

Raum- und Sachvermietung 187 551.93 200 133.80<br />

Spenden 1789 994.16 400 027.70<br />

Übriger Ertrag 592 956.17 851 964.67<br />

Eigenverbrauch 2908.65 2965.50<br />

Ertragsminderungen –14 507.34 –15 878.08<br />

Total Ertrag 17 992 157.04 16 825 765.44<br />

55


56<br />

Bilanz per 31. Dezember <strong>2009</strong><br />

<strong>2009</strong> 2008<br />

Aktiven CHF CHF<br />

Kasse, Postcheck, Bank 2163 837.65 1403 372.13<br />

Depositenkonto/Festgeld 2001 242.70 3300 000.00<br />

Offene Transaktionen 40 786.95 –8 647.55<br />

Debitoren Kunden 333 599.01 618 560.67<br />

Debitoren Mitglieder 254 949.95 360 504.95<br />

Sonstige Forderungen 50 598.80 31 586.25<br />

Transitorische Aktiven 809 777.61 722 445.74<br />

Total Umlaufvermögen 5654 792.67 6427 822.19<br />

Anteilscheine 1.00 1.00<br />

Sachanlagen 1.00 1.00<br />

Total Aktiven 5654 794.67 6427 824.19<br />

Passiven<br />

Kreditoren und Vorauszahlungen 893 055.15 1174 523.67<br />

Sozialversicherungen 11 073.70 31 424.90<br />

Quellensteuer, VPOD 8746.20 18 438.55<br />

Mehrwertsteuer 64 836.59 49 143.68<br />

Transitorische Passiven 608 710.45 564 313.44<br />

Mitgliederbeiträge Folgejahr 1569 452.68 1680 344.41<br />

Ausstehende Geschenkgutscheine 45 990.00 45 260.00<br />

Rückstellungen 69 540.00 260 149.74<br />

Total Fremdkapital 3271 404.77 3823 598.39<br />

Total Fondskapital 2344 174.03 2119 855.89<br />

Ausgleichsreserve 484 369.91 479 607.27<br />

Verlust-/Gewinnvortrag –445 154.04 4762.64<br />

Total Eigenkapital 39 215.87 484 369.91<br />

Total Passiven 5654 794.67 6427 824.19


Erläuterungen zur Bilanz per 31. Dezember <strong>2009</strong><br />

AKTIVEN<br />

Depositenkonto<br />

CHF 1001 116.30 zu 1.00%<br />

CHF 1000 126.40 zu 1.00%<br />

Offene Transaktionen<br />

zwischen Kassen, Bank, Postcheck, Debitoren,<br />

Kreditoren<br />

Debitoren Kunden<br />

Offene Posten aus Warenlieferungen, Projektunterstützung,<br />

Workshops, Führungen, Leihgaben,<br />

Raummiete inkl. Nebenkosten, Eintritte, Weiterverrechnungen,<br />

Guthaben Frankiermaschine, Vorrat<br />

an Lunch-Checks, Abrechnung Migros-Gutscheine,<br />

Offene Guthaben aus Kredit- und Debitkarten<br />

Debitoren Mitglieder<br />

Ausstehende Mitgliederbeitragszahlungen für 2010<br />

Verrechnungssteuer<br />

Ausstehende Steuer per <strong>2009</strong>; Rückforderungsantrag<br />

eingereicht<br />

Transitorische Aktiven<br />

Angefallene Kosten für zukünftige Projekte, Kosten<br />

in Zusammenhang mit Erhebung Mitgliederbeitrag<br />

2010, Aufwand für Jahresprogramm 2010, Aufwand<br />

für <strong>Kunsthaus</strong>-Magazin 1/10, Vorauszahlungen Raummieten<br />

für externe Lager, Vorauszahlungen Personenversicherung,<br />

nicht abgerechnete Rückvergütungen<br />

aus Versicherungen, nicht abgerechnete Weiterverrechnungen,<br />

nicht abgerechnete Projektunterstützung<br />

Anteilscheine<br />

Verein <strong>Zürcher</strong> Museen<br />

Sachanlagen<br />

Kunst, Mobiliar, Geräte, Handelswaren<br />

PASSIVEN<br />

Kreditoren und Vorauszahlungen<br />

Offene Lieferantenrechnungen<br />

Sozialversicherungen<br />

Offene Jahresendabrechnungen<br />

Quellensteuer, VPOD-Beiträge<br />

Saldo aus Jahresendabrechnungen<br />

Mehrwertsteuer<br />

4. Quartal <strong>2009</strong> abgerechnet; Zahlung pendent<br />

Transitorische Passiven<br />

Ausstehende Lieferantenrechnungen für Leistungsbezüge<br />

<strong>2009</strong>, Projektunterstützungsbeiträge für Projekte<br />

2010, pendente Abrechnung von Rückvergütungen<br />

Mitgliederbeiträge Folgejahr<br />

In Rechnung gestellte Mitgliederbeiträge für 2010<br />

Rückstellungen<br />

Zweckgebundene Rückstellungen für zukünftige Verpflichtungen<br />

57


58<br />

Fondskapital<br />

Ankaufsfonds, Spende für Projekt von Keller, weitere<br />

Spenden für zweckgebundene Projekte<br />

Eigenkapital<br />

Ausgleichsreserve = Kumulierte gutgeschriebene/<br />

belastete Jahresresultate<br />

Eventualverpflichtungen<br />

keine<br />

Leasingverträge<br />

keine<br />

RISIKOBEURTEILUNG<br />

(OR Art. 663 b, Ziff. 12)<br />

Der Risikobeurteilungsprozess soll die frühzeitige<br />

Erkennung und Beurteilung von Risiken sowie die<br />

Ergreifung entsprechender Massnahmen ermöglichen.<br />

Die Geschäftsrisiken mit finanziellen Konsequenzen<br />

werden in einer Risikomatrix (Geschäftsbereich, Art<br />

des Risikos, Eintretenswahrscheinlichkeit, Tragweite,<br />

Massnahmen zur Prävention oder Reaktion) erfasst.<br />

Der Finanzausschuss des Vorstandes verabschiedet die<br />

vorgelegte Risikomatrix anlässlich seiner Frühjahrssitzung.<br />

Die Direktion ist verantwortlich für die Umsetzung<br />

der beschlossenen Massnahmen. Sie orientiert<br />

den Finanzausschuss jeweils an der Budget-Sitzung. In<br />

der Folge wird der Gesamtvorstand informiert.


Sammlungsfonds<br />

Bestand am 1. Januar –21 894.54<br />

Beitrag aus der Betriebsrechnung 510 000.00<br />

Beitrag aus den Mitgliederbeiträgen 242 576.85<br />

Spenden im Andenken Kummer-Gallati 3663.76<br />

Spende Hulda und Gustav Zumsteg-Stiftung 316 176.00<br />

Spende UBS Kulturstiftung 20 000.00<br />

Legat Mayenfisch 3838.20 1096 254.81<br />

Mittel zur Verfügung 1074 360.27<br />

Gemälde, Installationen<br />

Hans-Peter Feldmann Buchtitel 30 582.00<br />

Runa Islam The Restless Subject 58 206.25<br />

Matt Mullican Untitled 84 260.00<br />

Seth Price Untitled (beige) 31 872.40<br />

Johann Caspar Schinz Heilige Familie 5000.00<br />

Albrecht Schnider Ohne Titel 12 844.44<br />

Tino Sehgal This is exchange 78 280.40<br />

Niklaus Stoecklin Selbstmörder im Atelier 72 000.00<br />

Christian Vetter Hieronymus nach Leonardo 5000.00<br />

Zeichnungen, Druckgrafik, Multiples<br />

Tomma Abts Untitled (UTO) 3000.00<br />

Josef Albers 4grafische Blätter 3717.47<br />

Glenn Brown Layered Portrait 8757.00<br />

Robert Frank Untitled 3700.00<br />

Salomon Gessner Nouvelles Idylles 800.00<br />

Wade Guyton Untitled 3699.81<br />

Marguerite Hersberger Drehung um verschiedene Zentren 3600.00<br />

Charline van Heyl Leporello 1147.65<br />

David Hockney Six Fairy Tales 4182.15<br />

huber.huber Mikrouniversum 14 640.01<br />

59


60<br />

Friedrich Kuhn diverse Dokumente 3000.00<br />

Maria Lassnig Handschuh 2400.00<br />

Beatrix Milhazes Batucada 2700.00<br />

Karl Moser Eckstock bei Braunwald 1000.00<br />

Jean-Luc Mylayne No.PO-85, Face to Face 4200.00<br />

Mai Thu Perret APortable Apocalypse Ballet 2804.83<br />

Peter Phillips Pneumatics 9293.68<br />

Press Art Mappe der Nationalzeitung 700.00<br />

Adrian Ludwig Richter Mädchengruppe im Appenzell 25 725.15<br />

Dieter Roth Ohne Titel 6970.27<br />

Josh Smith Parkett Book Collage 3800.00<br />

Herman de Vries diverse Editionen 905.30<br />

Christopher Wool Wool 2800.00<br />

Schweizerische Graphische Atelier –Lucy McKenzie u.a. 850.00<br />

Gesellschaft Silvie Defraoui<br />

Shahryar Nashat<br />

Didier Rittener<br />

Josh Smith<br />

Fotografien<br />

Leonardo Bezzola 20 Fotografien 20 000.00<br />

Leonardo Bezzola <strong>Kunsthaus</strong>-Portfolio 5000.00<br />

Esther Kempf Nichtisch 3200.00<br />

Zoe Leonard 1Hour Photo &Video 1800.19<br />

Martin Parr Boring Photographs 7500.00<br />

Ester Vonplon 7Fotos (Kosovo) 9290.01<br />

Video<br />

Christian Büchel No future 20 104.20 559 333.21<br />

Bestand am 31. Dezember 515 027.06


Revisionsstelle der <strong>Zürcher</strong> <strong>Kunstgesellschaft</strong>, <strong>Zürich</strong><br />

Die Revisoren der Finanzkontrolle der Stadt <strong>Zürich</strong> und von PricewaterhouseCoopers AG haben die detaillierte<br />

Jahresrechnung <strong>2009</strong> geprüft. Der untenstehende Bericht bezieht sich auf die Seiten 54, 55 und 56.<br />

Bericht der Revisionsstelle zur eingeschränkten<br />

Revision an die Generalversammlung der Mitglieder<br />

der <strong>Zürcher</strong> <strong>Kunstgesellschaft</strong>, <strong>Zürich</strong><br />

Als Revisionsstelle haben wir die Jahresrechnung<br />

(Bilanz, Erfolgsrechnung) der <strong>Zürcher</strong> <strong>Kunstgesellschaft</strong><br />

für das am 31. Dezember <strong>2009</strong> abgeschlossene<br />

Geschäftsjahr geprüft.<br />

Für die Jahresrechnung ist der Vorstand verantwortlich,<br />

während unsere Aufgabe darin besteht, diese<br />

zu prüfen. Wir bestätigen, dass wir die gesetzlichen<br />

Anforderungen hinsichtlich Zulassung und Unabhängigkeit<br />

erfüllen.<br />

Unsere Revision erfolgte nach dem Schweizer<br />

Standard zur Eingeschränkten Revision. Danach<br />

ist diese Revision so zu planen und durchzuführen,<br />

dass wesentliche Fehlaussagen in der Jahresrechnung<br />

erkannt werden. Eine Eingeschränkte Revision<br />

umfasst hauptsächlich Befragungen und analytische<br />

Prüfungshandlungen sowie den Umständen angemessene<br />

Detailprüfungen der beim geprüften Unternehmen<br />

vorhandenen Unterlagen. Dagegen sind<br />

Prüfungen der betrieblichen Abläufe und des internen<br />

Kontrollsystems sowie Befragungen und weitere<br />

Prüfungshandlungen zur Aufdeckung deliktischer<br />

Handlungen oder anderer Gesetzesverstösse nicht<br />

Bestandteil dieser Revision.<br />

Bei unserer Revision sind wir nicht auf Sachverhalte<br />

gestossen, aus denen wir schliessen müssten,<br />

dass die Jahresrechnung nicht Gesetz und Statuten<br />

entsprechen.<br />

Wir empfehlen, dass unter Berücksichtigung aller<br />

involvierten Werte zukünftig eine ordentliche Revision<br />

durchzuführen ist.<br />

Die Revisionsstelle<br />

P.J.G. Fellmann Dr. M.R. Neuhaus<br />

Revisionsexperte Revisionsexperte<br />

Leitender Revisor<br />

PricewaterhouseCoopers AG, <strong>Zürich</strong><br />

F. Magistris B. Keller<br />

Revisionsexperte Revisionsexperte<br />

Leitender Revisor<br />

Finanzkontrolle der Stadt <strong>Zürich</strong><br />

<strong>Zürich</strong>, den 23. März 2010<br />

61


62<br />

Abbildungen


1<br />

Alberto Giacometti<br />

Petite buste sur double socle, um 1939/1945<br />

Alberto Giacometti-Stiftung. Geschenk der<br />

Pierre and Tana Matisse Foundation<br />

63


64<br />

2<br />

Alberto Giacometti<br />

Petite figurine sur double socle, um 1939/1945<br />

Alberto Giacometti-Stiftung. Geschenk<br />

Hans C. und Elisabeth Bechtler


3<br />

Alberto Giacometti<br />

Petite figurine sur socle, um 1939/1945<br />

Alberto Giacometti-Stiftung. Geschenk<br />

Anna und Anton Bucher-Bechtler<br />

65


66<br />

4<br />

Johann Caspar Schinz<br />

Heilige Familie mit musizierenden<br />

Hirtenknaben, 1819


5<br />

Niklaus Stoecklin<br />

Selbstmörder im Atelier, 1924<br />

67


68<br />

6<br />

Hans-Peter Feldmann<br />

Buchtitel (Johanna Spyri), <strong>2009</strong><br />

mit Unterstützung der UBS Kulturstiftung


7<br />

Ludwig Richter<br />

Mädchengruppe auf den<br />

Appenzeller Bergen, 1873<br />

69


70<br />

8<br />

Albert von Keller<br />

Traurige Nachricht, um 1871<br />

Schenkung aus dem Nachlass<br />

Dr. Oskar A. Müller


9<br />

Albert von Keller<br />

Herbst in Harlaching, 1883<br />

Schenkung aus dem Nachlass<br />

Dr. Oskar A. Müller<br />

71


72<br />

10<br />

Albert von Keller<br />

Die glückliche Schwester, um 1893<br />

Schenkung aus dem Nachlass<br />

Dr. Oskar A. Müller


11<br />

Albert von Keller<br />

Lily disgeistes, 1895<br />

Schenkung aus dem Nachlass<br />

Dr. Oskar A. Müller<br />

73


74<br />

12<br />

Carlo Vivarelli<br />

Vermengung von 4 gleich grossen<br />

Quadraten, 1973<br />

Legat Carlo und Elvira Vivarelli


13<br />

Carlo Vivarelli<br />

Ohne Titel, 1960<br />

Legat Carlo und Elvira Vivarelli<br />

75


76<br />

14<br />

Matt Mullican<br />

Untitled (Combination of the Two,<br />

Tang Art Museum), 2006–2008 (Zeichnung)


15<br />

Matt Mullican<br />

Untitled (Combination of the Two,<br />

Tang Art Museum), 2006–2008<br />

77


78<br />

16<br />

huber.huber<br />

o.T. (4 Kakadus), 2008<br />

(aus der Serie ‹Mikrouniversum›)


17<br />

huber.huber<br />

o.T. (Hirschkäfer und Mann), 2006<br />

(aus der Serie ‹Mikrouniversum›)<br />

79


80<br />

18<br />

Pauline Boudry / Renate Lorenz<br />

N. O. Body, 2008 (Video-Still)<br />

Vereinigung <strong>Zürcher</strong> Kunstfreunde,<br />

Gruppe Junge Kunst


Hinweise auf Neuerwerbungen<br />

MÄDCHENGRUPPE<br />

AUF DEN APPENZELLER BERGEN<br />

Adrian Ludwig Richter (1803–1884) hat seine künstlerische<br />

Bestimmung schon früh in der idealen<br />

Landschaftsmalerei gesehen. Durch das Studium<br />

der alten Meister und der heimischen Landschaft<br />

ist Richter seinem Selbstverständnis als Künstler,<br />

Christ und Mensch nähergekommen. 1 Für die Ausbildung<br />

seines Zeichenstils war nicht zuletzt auch das<br />

«Reizende, Liebliche, Enge Gessners» 2 ausschlaggebend<br />

gewesen. Nach einem Studienaufenthalt in Rom<br />

und in der Campagna von 1823–26 versuchte er sich<br />

in seiner Vaterstadt Dresden als freier Maler zu etablieren,<br />

was misslang. Er fand eine Anstellung als Zeichenlehrer<br />

an der Porzellan-Manufaktur in Meissen.<br />

1836 wurde er zum Lehrer für Landschafts- und<br />

Tiermalerei an der Königlich-Sächsischen Kunstakademie<br />

in Dresden ernannt. Auf zahlreichen Wanderungen<br />

erschloss er zusammen mit seinen Schülern<br />

die malerischen Schönheiten Sachsens, Schlesiens<br />

und Böhmens. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

nahm er Abschied von der Malerei, um sich fast ausschliesslich<br />

der Druckgrafik zu widmen. In den Aquarellen<br />

der 1870er Jahre griff er häufig auf ältere Motive<br />

zurück. Diese Spätwerke üben durch ihren Reichtum<br />

an Anspielungen und Bezügen einen besonderen<br />

Zauber aus. Die Kombination von landschaftlichen,<br />

volkstümlichen und poetisch verallgemeinerten Elementen<br />

schlägt sich in dem Blatt in einer präzisen<br />

Zeichnung nieder, deren Aquarellierung durch sparsame<br />

Farbakzente belebt wird.<br />

Bei unserer Mädchengruppe auf einer Anhöhe<br />

über einer weiträumigen Landschaft handelt es sich<br />

mit grosser Wahrscheinlichkeit um eine der letzten<br />

Kompositionen des Meisters. 3 Sie entstand als<br />

Geschenk des Künstlers an den aus Schlesien stammenden<br />

und mit einer Schweizerin verheirateten Louis<br />

Prang (1824–1909), den Begründer der chromolithografischen<br />

Reproduktion von Altmeistergemälden und<br />

Vater der amerikanischen Glückwunschkarte. Dieser<br />

war nach der gescheiterten Revolution in Berlin 1850<br />

in die USA emigriert. In Boston hatte er, nach entbehrungsreichen<br />

und schwierigen Jahren, eine lithografische<br />

Anstalt gegründet. Prangs Anschauungsmaterial<br />

für die Schule war bis vor Kurzem noch jedem amerikanischen<br />

Kind ein Begriff. Als «Förderer der Künste<br />

und Freund der Jugend» 4 ging dieser deutsche Pionier<br />

in die nordamerikanische Geschichte ein. Der unmittelbare<br />

Anlass für die Reise unseres Aquarells über den<br />

Atlantik war die Hochzeit von Prangs einziger Tochter<br />

Rosa Maria mit dem Sohn seines besten Freundes, des<br />

ebenfalls emigrierten, radikal-liberalen Publizisten<br />

Karl Peter Heinzen (1809–1880), im Jahre 1875. 5 Über<br />

die Verbindung Richters zu Prang und Heinzen ist uns<br />

nichts bekannt. Die Verquickung von geschäftlichen<br />

und weltanschaulichen Interessen sowie der ausgeprägte<br />

Hang zur philanthropischen Gemeinnützigkeit<br />

sind den drei Protagonisten gemeinsam.<br />

Zum Motivbestand des Aquarells: Im Mittelgrund<br />

begrüssen ein paar Kinder und ein junger Hirt, der<br />

mit seiner Herde seines Weges zieht, unweit von einer<br />

Einsiedelei bei einem Wegkreuz in einer gebirgigen<br />

Landschaft einen wandernden Mönch. Das Motiv rastender<br />

Figuren auf einer Anhöhe in den Bergen hatte<br />

81


82<br />

Richter bereits in den 1860er Jahren mehrmals dargestellt.<br />

Die beiden Gemälde «Auf Bergeshöhe» Iund<br />

II von 1864 gehören zu den kleinformatigen Gemälden,<br />

die Richter von Schülern untermalen liess und<br />

die er dann vollendete. 6 Sie weisen ein Hirtenpaar<br />

im Vordergrund auf, ohne Mittelgrund, mit einer verschwimmenden<br />

Ferne. Das bildmässig ausgeführte,<br />

ebenfalls kleine Aquarell «Auf dem Berge» 7 von 1869<br />

im Berliner Kupferstichkabinett, das als Vorlage für<br />

den gleichnamigen Holzschnitt der Folge «Gesammeltes»<br />

8 diente, enthält bereits die vollständige Mädchengruppe<br />

auf der Hügelkuppe. Die Forschung geht<br />

davon aus, dass Richter die Mädchengruppe 1867 «bei<br />

Heiden in Appenzell» 9 (also während seiner Schweizer<br />

Sommerreise) gezeichnet habe und verweist auf ein<br />

Skizzenbuch in Privatbesitz. Eine Variante des Berliner<br />

Blattes, jedoch ohne die Kapelle und den Einsiedler,<br />

befindet sich im Museum Georg Schäfer in Schweinfurt.<br />

10 In einem Brief an seinen Sohn Heinrich vom 15.<br />

März 1869 schreibt der Künstler: «Ich arbeite jetzt an<br />

der Mädchengruppe auf den Appenzeller Bergen und<br />

werde das Ding noch einmal machen müssen, weil<br />

das verwünschte Papier so schlecht war, dass nichts<br />

herauskommt.» 11 Möglicherweise handelt es sich bei<br />

der undatierten Schweinfurter Variante um die im<br />

Brief erwähnte verworfene Fassung. Beim Bildaufbau<br />

unseres vier Jahre später entstandenen Aquarells griff<br />

er noch einmal auf die Berliner Komposition zurück.<br />

Durch die horizontale Erweiterung des Formats mit<br />

dem Wegkreuz als Abschluss auf der rechten Bildseite<br />

kommt der Blick in die Ferne auf die schneebedeckten<br />

Alpen, als Kontrast zur Nahsicht der Mädchengruppe,<br />

entschiedener zur Geltung. Dieser Akzentuierung der<br />

Bildräume entspricht auch die klarere Differenzierung<br />

der einzelnen Figuren, was besonders deutlich<br />

beim stehenden und bei dem etwas abseits sitzenden,<br />

in Gedanken versunkenen Mädchen zum Ausdruck<br />

kommt. Eine naturgetreue Wiedergabe der topografischen<br />

Gegebenheiten in den Appenzeller Alpen ist<br />

offensichtlich ebenso wenig beabsichtigt wie die Darstellung<br />

der Appenzeller Trachten. Dennoch ist eine<br />

Anlehnung an die Appenzeller Landschaft mit Blick<br />

auf die Ufer des Bodensees und in die Alpenregion<br />

nicht ganz von der Hand zu weisen. Durch das Fehlen<br />

der Farbe für Luft und Himmel muss das Aquarell als<br />

unvollendet gelten. Die Gesamtwirkung wird dadurch<br />

aber nicht beeinträchtigt.<br />

Über der Szene liegt die heitere Stimmung eines<br />

Frühsommer- oder Spätfrühlingsmorgens. Jahreszeitliche<br />

Themen spielten in Richters Landschaftskompositionen<br />

stets eine besondere Rolle. Er suchte<br />

nach einer gleichnishaften, symbolischen Sprache<br />

in der Natur, deren Stimmungsgehalt sich auf den<br />

Betrachter überträgt. Der Frühling ist bei Richter<br />

den jungen Liebenden zugeordnet. In seinem Hauptwerk<br />

«Der Brautzug im Frühling» 12 wird das Paar<br />

von einer Kinderschar angeführt, während von der<br />

Bergkuppe herab ein junger Hirt das frisch vermählte<br />

Paar begrüsst. Von einem solchen Hochgefühl ist<br />

in unserem von Nachdenklichkeit und Todesahnung<br />

geprägten Spätwerk nichts zu spüren, was sich für ein<br />

Hochzeitsgeschenk einigermassen merkwürdig ausnimmt.<br />

Das Personal solcher Szenen ist bei Richter<br />

austauschbar, es taucht in immer neuen Kombinationen<br />

auf. Entscheidend war für seine Malerei etwas<br />

anderes. Er verstand es, seinen Darstellungen einen<br />

märchenhaft-poetischen Ton zu verleihen. Die Kinder<br />

werden in einer solchen Konstellation zu einer figürlichen<br />

Signatur, zu einem Zeichen des Ursprünglichen,<br />

eines idealen Zustands, welcher sich in der Komposition<br />

einer idyllischen Landschaft reflektiert.<br />

Bernhard von Waldkirch


1 Ludwig Richter, Der Maler, herausg. von Gerd Spitzer und Ulrich<br />

Bischoff [Ausst.-Kat. Staatliche Kunstsammlungen, Dresden, 2004,<br />

S. 172].<br />

2 Wolf Stubbe: Die Holzschnitte Ludwig Richters [Das Ludwig Richter<br />

Album, Sämtliche Holzschnitte, Einleitung von Wolf Stubbe, in 2<br />

Bänden, Bd. 1, S. 11]. Am bekanntesten ist die Stelle aus Richters<br />

«Lebenserinnerungen»: […] die geheimen Schönheiten der Natur<br />

hatten sich ihm [Gessner] auf Weg und Steg so freigebig erschlossen,<br />

wie es mir bei einem älteren Maler kaum vorgekommen war.<br />

[Ludwig Richter: Lebenserinnerungen eines deutschen Malers,<br />

Selbstbiographie nebst Tagebuchniederschriften und Briefen, herausg.<br />

von Heinrich Richter, mit einer Einleitung von Ferdinand Avenarius,<br />

Leipzig, 1906, S. 105].<br />

3 Das Aquarell war der Sekundärliteratur nicht bekannt. Provenienz<br />

und Erschliessung des Motivbestands werden zum ersten Mal im<br />

Auktionskatalog von LeClaire besprochen [LeClaire, Kunst, Nr. 22/I,<br />

2008, Kat.Nr.24]. Zur Diskussion um «des Meisters letztes Aquarell»<br />

vgl. Victor Paul Mohn: Ludwig Richter, Bielefeld, 1896, Abb. 181;<br />

zitiert nach Ludwig Richter und sein Kreis, Ausstellung zum 100.<br />

Todestag [Ausst.-Kat. Albertinum, Dresden, und Landesmuseum<br />

Hannover, 1984, Kat. Nr. 719, S. 209].<br />

4 Hermann Schuricht: Louis Prang [Der deutsche Pionier, Erinnerungen<br />

aus dem deutschen Pionier-Leben in Amerika, 13. Jg. Heft 12,<br />

Cincinnati 1882, S. 471].<br />

5 Vgl. Schuricht (wie Anm. 4), in der Beschreibung des Auktionskata-<br />

logs irrtümlich 1873 (wie Anm. 3).<br />

6 Karl Josef Friedrich: Die Gemälde Ludwig Richters, Berlin 1937, Nr.<br />

90 und 91, S. 75, Abb. 139 und 140, S. 83.<br />

7 Ludwig Richter, «Auf dem Berge», 1869, Feder in Schwarz, Aquarell<br />

über Bleistift, 11,9 x 15,6 cm, Berlin, Staatliche Museen Preussischer<br />

Kulturbesitz, Kupferstichkabinett, Inv. Nr. SZ 182.<br />

8 «Gesammeltes, 15 Bilder für’s Haus von Ludwig Richter», Dresden<br />

[1869]. Johann Friedrich Hoff: Adrian Ludwig Richter, Verzeichnis<br />

seines gesamten graphischen Werkes, zweite Aufl., neu bearb. von<br />

Karl Budde, Freiburg i. Br. 1922, Nr. 562.<br />

9 Dein treuer Vater, Briefe Ludwig Richters aus vier Jahrzehnten an<br />

seinen Sohn Heinrich, Herausg. Karl Josef Friedrich, Leipzig 1953,<br />

S. 267 f.; zitiert nach Ausst.-Kat. Deutsche Romantik im Museum<br />

Georg Schäfer, Aquarelle und Zeichnungen [Museum Georg Schäfer,<br />

Schweinfurt, München, London, New York, 2000, Kat. Nr. 67, S. 186).<br />

10 Ludwig Richter, «Auf Bergeshöhe», 1869, Feder in Braun und<br />

Schwarz, Aquarell, über Bleistift auf weissem, vergilbtem Papier,<br />

Bleistiftrand, 18,5 x 27,3 cm, bez. u. r.: Ludwig / Richter. Museum<br />

Georg Schäfer, Schweinfurt, Inv. Nr. MGS 1506 A. Abgebildet in:<br />

Ausst.-Kat. Deutsche Romantik im Museum Georg Schäfer (wie Anm.<br />

9), Kat. Nr. 67, Farbabb. S. 187, als Vergleichsabb. das Aquarell aus<br />

dem Kupferstichkabinett Berlin (wie Anm. 7), S. 186.<br />

11 Zitiert nach Ausst.-Kat. Deutsche Romantik im Museum Georg<br />

Schäfer (wie Anm. 9), S. 186.<br />

12 Ludwig Richter, «Der Brautzug im Frühling», 1847, Öl auf Leinwand,<br />

93 x 150 cm, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Galerie<br />

Neue Meister, Gal. Nr. 2230.<br />

83


84<br />

ALBERTO GIACOMETTIS<br />

MIKROSKULPTUREN<br />

Nun, da stehen sie tatsächlich –ingrosser Entfernung,<br />

die winzigen Figuren, wie lebende Erscheinungen. Es<br />

funktioniert, wie Giacometti es sich vorgestellt hat –<br />

jedenfalls wenn man weiss, dass dies seine Absicht<br />

war, und man kommt nicht mehr los davon.<br />

Auch Alberto selbst war von 1940 bis 1946<br />

gebannt von diesem Phänomen: Ohne Unterlass<br />

arbeitete er in Paris, ab Januar 1942 in Genf und<br />

nach Kriegsende wieder in seinem Atelier an der Rue<br />

Hippolyte-Maindron an diesen selbst im Miniaturformat<br />

sorgfältig durchgestalteten Akten und Köpfen.<br />

Zahlreiche, man darf sagen die grosse Mehrzahl,<br />

zerstoben freilich unter einer letzten Berührung mit<br />

dem Messer, wohl jenem Armeemesser, dessen sich<br />

Alberto stets bediente und das Bruno Giacometti vor<br />

zwei Jahren der Stiftung schenkte; erhalten sind etwa<br />

zwanzig, die meisten im Museum of Modern Art, viele<br />

allerdings in lädiertem Zustand. 1 Mit vier oder fünf<br />

fuhr er im September 1945 nach Paris zurück – die<br />

eine grössere Skulptur, die er zwanzig Mal zerstörte<br />

und die er vor der Rückreise noch vollenden wollte,<br />

befriedigte ihn anscheinend schliesslich doch nicht. 2<br />

Nur die «Femme au chariot», die wie vergessen im<br />

Atelier in Maloja stand und erst in der grossen <strong>Zürcher</strong><br />

Retrospektive 1962 gezeigt wurde, erreichte<br />

nahezu Lebensgrösse; in kleinen Abbildungen gleicht<br />

sie ihren winzigen Schwestern erstaunlich, und auch<br />

ihr eignet etwas unnahbar Erscheinungshaftes. 3 Die<br />

kleinen Figürchen aber tauchten schon im Oktober<br />

1944 in der ersten Nummer von Skiras «Labyrinthe»<br />

auf – knapp erahnbar, wie Giacometti in seinem dürftigen<br />

Genfer Hotelzimmer an ihnen arbeitet – und<br />

wurden bald zum Mythos. 4<br />

Doch wie kam es zu diesen Winzlingen? 1925 sah<br />

Giacometti nach seiner Lehrzeit bei Bourdelle keine<br />

Möglichkeit, wie er die figürliche Plastik weiterentwickeln<br />

könnte, und so wandte er sich den abstrahierenden<br />

Avantgarde-Strömungen zu: dem Kubismus<br />

und den von der afrikanischen Plastik inspirierten<br />

Stilisierungen, die ihn 1929 in den Sog des Surrealismus<br />

führten. Von André Breton und Dalí in ihren Kreis<br />

gezogen, schuf er die faszinierenden Schaumodelle<br />

psychischer Beziehungen, auch die «Objets désagréables»<br />

und andere Werke, die ihn als den wichtigsten<br />

Plastiker des Surrealismus ausweisen. Nebenbei aber<br />

entstanden Ausstattungsgegenstände wie Lampen<br />

und Vasen für Jean-Michel Frank, den Ensemblier der<br />

Haute Volée.<br />

Doch im Juni 1933 reisst ihn der Tod des Vaters<br />

aus dieser sowohl künstlerisch wie politisch widersprüchlichen<br />

und konfliktträchtigen Situation heraus.<br />

Er verbringt bis Ende 1934 die meiste Zeit in der<br />

Schweiz; die psychologische Erschütterung und die<br />

Distanz zu den Pariser Literaten lassen ihn immer<br />

stärker an der Ernsthaftigkeit des surrealistischen<br />

Unternehmens zweifeln. Er widmet sich wieder mit<br />

Intensität dem figürlichen Abbilden, das er in Stampa<br />

stets weitergepflegt hatte, wie vor allem ein plastisches<br />

und zwei gemalte Bildnisse von Maria Fasciati,<br />

der Haushalthilfe seiner Mutter, zeigen. Die letzten<br />

surrealistisch berührten Arbeiten –der «Cube», der<br />

«Tête-crâne» und die hieratisch thronende Figur des<br />

«Objet invisible» –entstehen während eines längeren<br />

Pariser Aufenthaltes im Frühjahr 1934; sie sind von<br />

Gedanken an den Tod des Vaters geprägt und bedeuten<br />

gleichzeitig den Abschied vom Surrealismus. Nach


seiner definitiven Rückkehr an die Seine Anfang 1935<br />

nimmt er das Modell-Studium wieder auf; der Bruch<br />

mit dem Breton-Zirkel wird definitiv. 5<br />

Giacometti knüpft zunächst dort an, wo er 1925<br />

aufgehört hat: bei den kubistisch analysierenden Konstruktionen;<br />

verlorene Köpfe führen die Entwicklung<br />

des «Cube» zum «Tête-crâne» weiter. Die Bildnisse<br />

Marias von 1934, die ersten Zeichnungen nach dem<br />

Berufsmodell Rita Gueffier von 1935, 6 Köpfe Diegos<br />

zeigen verschiedene Stufen der Umformung. Das<br />

intensive Studium ägyptischer Skulpturen bildet ein<br />

Gegengewicht zu den auflösenden Tendenzen; 7 die<br />

erste Plastik nach Isabel Delmer (geb. Nicholas, spätere<br />

Lambert), genannt «égyptienne», und die Ausstattung<br />

der «Femme qui marche» von 1932 mit einem<br />

Sockel und ihre Weiterentwicklung zur «Femme qui<br />

marche II», beide von 1936, zeugen von dem Versuch,<br />

durch die altägyptischen Inspirationen zu einer<br />

modernen Stilform zu finden. 8 Doch die Nähe zu den<br />

Art-déco-Objekten für Frank ist nur zu offensichtlich:<br />

Genau diese Verdinglichung der Kunst galt es zu vermeiden.<br />

Giacometti wendet sich nun entschlossen der<br />

Auflösung der sich vor die Erfahrung des lebenden<br />

Modells drängenden formalen Erinnerungen zu –ein<br />

Prozess des Verlernens setzt ein. 9<br />

Bleiben in der Skulptur die Resultate problematisch,<br />

ergeben sich im Zeichnen und Malen wichtige<br />

Fortschritte: Das Auflösen und Umdeuten der plastischen<br />

Gestalt ist in diesen illusionistischen Medien<br />

wesentlich einfacher. Eine entscheidende Etappe<br />

markieren drei Selbstbildnisse, von denen das erste<br />

sicher 1935, das reifste nachträglich 1937 datiert ist;<br />

hier entwickelt sich eine diaphane Offenheit auf ein<br />

Inneres, eine Tiefe, aus der seine Präsenz aufscheint. 10<br />

Auch bei diesen Blättern wirkt das Studium der ägyptischen<br />

Meisterwerke ein ebenso wie bei der nächsten<br />

Stufe, dem 1937 gemalten Porträt der Mutter, in dem<br />

der gesuchte phänomenologische Realismus erstmals<br />

eine gültige Ausformung findet: ein Bild der inneren<br />

Vorstellung des Gesehenen, in der das bloss Dingliche<br />

des Gegenübers durch seine offene Lebendigkeit<br />

überwunden wird. 11<br />

In der Skulptur ist die inerte Masse viel schwieriger<br />

zu überwinden – ihre Auflösung in eine nur von<br />

Licht und Schatten lebende Membran, wie sie Giacometti<br />

im «Tête qui regarde» 1929 realisiert hatte,<br />

war unter den neuen abbildungshaften Bedingungen<br />

nicht mehr möglich. Möglich aber ist die Verkleinerung,<br />

die Reduktion der Masse im Verhältnis<br />

zur Ausstrahlung des Lebendigen. Dabei sind drei<br />

Aspekte zu unterscheiden, die in einem komplizierten,<br />

sich gegenseitig stärkenden Zusammenspiel<br />

wirken: einem phänomenologischen, einem formalen<br />

und einem psychologischen. Am einfachsten ist<br />

die Grössenreduktion unter dem Gesichtspunkt der<br />

Wahrnehmung zu erklären, und da diese Probleme<br />

für Giacometti nun in den Mittelpunkt seiner Suche<br />

nach «Wahrheit» rücken, wird er in seinen späteren<br />

Äusserungen vor allem davon sprechen: Die relative<br />

Grösse eines Gegenstands nimmt im Gesichtsfeld<br />

mit zunehmender Distanz rasch stark ab. Er habe<br />

dies schon als Knabe beim Abzeichnen von Birnen im<br />

Atelier seines Vaters zwanghaft erfahren. Während<br />

gewöhnliche Dinge bald ins Undeutliche verschwimmen,<br />

vermag die Erscheinung eines Menschen noch<br />

über grosse Distanz in seiner Lebendigkeit zu affizieren<br />

– sogar als spezifisches Individuum, lang bevor<br />

Details erkennbar werden. In einem Brief an André<br />

Breton beschreibt Giacometti im August 1933 fasziniert,<br />

wie er eine junge Frau in der Ferne bei alltäglichen<br />

Verrichtungen sah, obwohl ihr Kopf nur einen<br />

kleinen bräunlichen Fleck in der Landschaft bildete.<br />

12 Berühmt wurde die Episode, wie ihm Isabel in<br />

der Nacht auf dem Boulevard Saint-Michel erschien,<br />

und die wir hier ein weiteres Mal zitieren müssen,<br />

da Giacometti gleich eine ganze Theorie der kleinen<br />

Skulpturen liefert: «Ich wollte sie so gross machen<br />

[Giacometti zeigt auf seinen Unterarm]: sie wurde<br />

nur so [halbe Daumengrösse]. Wieso, verstand ich<br />

erst später. Nämlich: Ich wollte diese Frau so wiedergeben,<br />

wie ich sie ganz eindrücklich und als bleibende<br />

Erinnerung einmal in einiger Entfernung auf<br />

der Strasse gesehen hatte. Das war auf dem Boulevard<br />

Saint-Michel, um Mitternacht. Ich sah das vie-<br />

85


86<br />

le Schwarz über ihr, Häuser; um also den Eindruck<br />

wiederzugeben, den ich damals erhielt, hätte ich sie<br />

malen, nicht modellieren sollen. Oder dann hätte ich<br />

einen riesigen Sockel machen müssen, damit das<br />

Ganze meinem Augeneindruck entsprochen hätte.» 13<br />

Das tönt ja sehr überzeugend. Giacometti datierte<br />

dieses visionshaft überklare Erlebnis 1937, das in<br />

eine Reihe ähnlicher Einbrüche von Transzendentem<br />

gehört, die ihn von Zeit zu Zeit überfielen, doch sind<br />

keine Mikroskulpturen vor 1939 oder 1940 bezeugt –<br />

Giacometti bemerkte selbst in anderen Interviews,<br />

dass er erst 1940 damit begonnen habe. 14 Es sind Werke,<br />

die er aus der Erinnerung und also später schuf,<br />

– «de mémoire» im Gegensatz zu «après nature»,<br />

eine Unterscheidung, die für Giacometti und das Verständnis<br />

seines Werkes sehr wichtig ist. Inzwischen<br />

aber setzte er sein Arbeiten vor dem Modell fort, das<br />

sich auf den Kopf konzentrierte. Und in den Köpfen<br />

vollzog sich die erste Phase des Kleinerwerdens und<br />

damit kommen wir zum zweiten Aspekt des Problems:<br />

dem formalen. Dieses entfaltet sich in der grundlegenden<br />

Polarität zwischen der sich stets wandelnden<br />

Wahrnehmung der lebendigen Wirklichkeit und der<br />

«Stilform», die dies Fliessende in eine formal stimmige<br />

Gestalt fasst. «Avez-vous observé que plus une<br />

œuvre est vraie, plus elle adustyle», bemerkte Giacometti,<br />

und, wie wir gesehen haben, versuchte er<br />

entsprechend zunächst sein Glück im Rückgriff auf<br />

die ägyptische Skulptur, für ihn das grosse Vorbild,<br />

da sie das Veristische der griechischen Tradition, das<br />

den Augenblick versteinert, ebenso vermeidet wie das<br />

Zufällige des Impressionismus, sondern das Wesentliche<br />

der Erscheinung in einer höheren Synthese zur<br />

Anschauung bringt. 15 Doch so einfach ging das 1936<br />

nicht mehr: Statt etwas Lebendiges entstand nur ein<br />

dekoratives Objekt, ein Fixiertes, für ihn etwas Totes.<br />

Er versuchte also die Form zu öffnen, durch die stilisierenden<br />

Schleier, die vorgewussten Gestaltungsformeln<br />

hindurch zum lebendigen Kern des Gesehenen<br />

vorzudringen. Und hier zeigte es sich, dass sich diesem<br />

Bemühen vor allem die Details entgegenstellten,<br />

wie sich schon in den Studien in der Grande Chaumière<br />

zwischen den Nasenflügeln «die Wüste Sahara» öffnete.<br />

Reduzierte er die Grösse, traten die Einzelheiten<br />

von selbst zurück, verschmolzen in die Gesamtform,<br />

die Einheit, die als Ganzes in einem Augenblick wahrgenommen<br />

werden konnte, wie wir auch das lebende<br />

Gegenüber als unmittelbare Präsenz erfahren. Damit<br />

wurde aber das Arbeiten vor dem Modell obsolet und<br />

konnte mit der Erinnerung an jene andere Erfahrung,<br />

der plötzlichen Erscheinung in der Ferne, zusammenfliessen,<br />

was den letzten Impuls zur ultimativen Verkleinerung<br />

ausgelöst haben dürfte. So lässt sich auch<br />

verstehen, warum es nicht nur ganze Figuren, sondern<br />

auch Köpfe im Miniaturformat gibt, für die das phänomenologische<br />

Argument vernünftigerweise nicht gelten<br />

kann.<br />

Bevor wir weiter verfolgen, was nun formal<br />

geschah, müssen wir nochmals einen Schritt<br />

zurücktreten und den dritten Aspekt, die psychologische<br />

Dimension des Problems, bedenken, denn<br />

auch diese dürfte eine entscheidende Rolle gespielt<br />

haben. Auf den Tod des Vaters, der die Ablösung vom<br />

Surrealismus und die Rückkehr zur Figuration prägte,<br />

folgte am 10. Oktober 1937 ein weiterer Schicksalsschlag:<br />

Nach der schweren Geburt ihres ersten<br />

Kindes starb Albertos Schwester Ottilia. Nachdem<br />

er sie in konventioneller Manier, mit Erinnerungen<br />

an Hodler, auf dem Sterbebett festgehalten hatte,<br />

füllte er drei Hefte mit Skizzen des schlafenden kleinen<br />

Silvio, nirgends ist Alberto Cézanne näher, und<br />

hier sehen wir, wie er in einer bestimmten Grösse<br />

einsetzt und wie sich die Gestalt in zwei, drei Stufen<br />

zusammenzieht, kleiner wird. Auf der letzten Seite<br />

schliesslich geht er noch einen Schritt weiter: In zwei<br />

frontalen, nur noch zentimetergrossen Bildnissen<br />

sucht er die Erscheinung seiner Schwester im inneren<br />

Vorstellungsraum der Erinnerung festzuhalten.<br />

Doch sie verschwimmt in den verriebenen Zügen, die<br />

nur durch die fast krampfhaft eingravierten Umrisse<br />

zusammengehalten werden, entschwindet in dem<br />

anderen, weitgehend ausradierten Kopf. 16 Und hier<br />

schliesst die kleine Büste der Ottilia mit ihren kaum<br />

artikulierten Zügen unmittelbar an; das Haupt misst


nur noch zwei Zentimeter und damit ist die letzte<br />

Etappe vor den Mikroplastiken erreicht, die nussoder<br />

mandelgrossen Köpfe, die Besucher des Ateliers<br />

1938 und 1939 erwähnen. 17<br />

Ob nun auch für den letzten Schritt so direkte psychologische<br />

Einwirkungen wichtig waren, ist schwer<br />

zu entscheiden. Seit 1936 war die Beziehung zu Isabel<br />

von grösster Bedeutung für Giacometti, vielfach<br />

anregend, scheint sie doch auf der erotisch-affektiven<br />

Ebene auch problembeladen gewesen zu sein, so dass<br />

es ihm wie eine Erlösung erschien, als er am 18. Oktober<br />

1938 auf der Place des Pyramides von einem Auto<br />

angefahren wurde und hospitalisiert werden musste.<br />

Er hat davon grosses Aufheben gemacht und die Biographen<br />

noch mehr; für Bonnefoy ist es überhaupt das<br />

entscheidende Vorkommnis, das ihm das volle, existentielle<br />

Gewicht eines plötzlichen Ereignisses wieder<br />

spürbar machte und damit die Basis für die kleinen<br />

Skulpturen und das ganze reife Werk bot. 18 Doch auch<br />

die allgemeine Verdüsterung der zum Krieg treibenden<br />

politischen Situation könnte eine Rolle gespielt haben;<br />

wiederholt wurde dadurch Alberto von Isabel getrennt,<br />

bei Kriegsausbruch, nach kurzer Wiederbegegnung<br />

im Herbst erneut gegen Weihnachten und schliesslich<br />

im Juni 1940 durch den Einmarsch der Deutschen<br />

endgültig bis zum September 1945. Wie aus seinen<br />

Briefen hervorgeht, litt er nicht nur darunter, sondern<br />

spürte ihre «geistige» Anwesenheit quasi physisch. 19<br />

Dieser suchte er sich nun durch das fast zwanghaft<br />

unablässig wiederholte Gestalten ihres Erscheinens<br />

am Boulevard Saint-Michel zu versichern. Tatsächlich<br />

zeigen die winzigen Figürchen und noch deutlicher<br />

die «Femme au chariot» ihre allgemeinen Proportionen<br />

und Umrisse. 20 Doch wirkt hier ein Weiteres ein:<br />

eine frühdynastische ägyptische Elfenbeinfigur, die<br />

ihm aus dem damals viel benutzten Handbuch von<br />

Curtius geläufig war. 21 Die in hoher Intensität gegebene<br />

«Stilform» floss so in sein Erinnerungsbild der<br />

lebendigen Präsenz Isabels ein. Auf der gegenüberliegenden<br />

Seite ergänzte er mit vehementen Strichen<br />

in den drei Ansichten eines ähnlichen Idols überlang<br />

die fehlenden Beine, so dass man sich unwillkürlich<br />

an die jetzt einsetzenden, um 1946/47 kulminierenden<br />

Zeichnungen von zunehmend überlängten, quasi aufschwebenden<br />

Frauengestalten erinnern muss. 22 Wir<br />

haben hier ein weiteres Indiz, wie der hieratische Geist<br />

Ägyptens den reifen Skulpturen Giacomettis quasi als<br />

Gerüst oder innerer Kern eingeschrieben wird und so<br />

ihre amorphe Oberfläche, das ständige Entstehen und<br />

Vergehen zunächst im schöpferischen Prozess des<br />

Künstlers, sodann in der dadurch aktivierten Wahrnehmung<br />

des Betrachters erst ermöglicht. 23<br />

Damit kommen wir schliesslich zum formal Auffälligsten<br />

dieser Mikroplastiken: ihren übergrossen<br />

Sockeln, ein Thema, das seit ihrer Abschaffung durch<br />

die Surrealisten für Giacometti zentral war. Bei den<br />

zuvor entstandenen Köpfen gehören sie noch nicht<br />

zum Werk, doch jetzt werden sie essentiell und bleiben<br />

es für seine ganze weitere Produktion, wenn auch in<br />

späteren Jahren gelegentlich in die Büsten integriert.<br />

Wie aus der oben zitierten Ausführung Giacomettis<br />

hervorgeht, kommt ihnen zunächst eine «phänomenologische»<br />

Bedeutung zu: Sie machen durch den<br />

Massstab erst die tatsächliche Kleinheit der Figuren<br />

deutlich. Die Datierung der einzelnen Skulpturen ist<br />

zwar unsicher, aber bei zwei traditionell an den Anfang<br />

der Reihe gesetzten, hat die eher in die Tiefe und Breite<br />

gezogene Basis auch noch den Charakter eines<br />

Platzes und damit etwas räumlich Distanzierendes,<br />

wie die Standflächen des «Place» oder des «Homme<br />

qui marche sous la pluie» von 1948. 24 Auch bei der<br />

kleineren <strong>Zürcher</strong> Figur ist der Sockel nicht quadratisch,<br />

sondern etwas in die Tiefe gezogen und die<br />

Gestalt leicht aus der Mitte nach hinten gerückt, um<br />

diese Spannung zu evozieren. Sehr viel ausgeprägter<br />

pflegten die Ägypter ihren Basen die latente Dynamik<br />

eines solchen räumlichen Vorwurfs, in die die Statue<br />

schreitet, einzuschreiben, und Giacometti hat auch<br />

dies gelegentlich aufgegriffen. 25 Sonst aber dominiert<br />

die Vertikale, das Aufragende, das dem aufstrebenden<br />

«élan vitale» zugleich Widerhalt und Impuls gibt. Es<br />

weist schon auf die Überwindung der Mikrodimension<br />

in den überschlank aufsteigenden Gestalten der klassischen<br />

Zeit ab 1947, die in ihrer Energie das tot Inerte<br />

87


88<br />

der Materie überwinden. Zugleich aber bezeugen diese<br />

denkmalhaften, oft verdoppelten Sockel das Erhabene<br />

dieser Figuren und erweisen ihre Zugehörigkeit zu der<br />

Grossen Göttin, die sich in der Epiphanie des «Chariot»<br />

zeigen wird. 26<br />

Christian Klemm<br />

1 Nach Yves Bonnefoy: Alberto Giacometti. Biographies d’une œuvre<br />

(Paris 1991), S.269-282, mit zahlreichen Abbildungen von Mikroskulpturen,<br />

S. 242, 270ff.<br />

2 Die wichtigste Quelle bildet: Alberto Giacometti. Isabel Nicholas.<br />

Correspondances (Paris 2007) herausgegeben und mit einer reichhaltigen<br />

Einführung versehen von Véronique Wiesinger; zur Rückkehr<br />

nach Paris der Brief vom 30. Juli 1945 (S. 83f.), in der er von vier<br />

bis fünf kleinen und einer grösseren Skulpturen spricht, bei der es<br />

sich nicht um die «Femme au chariot» handeln kann, da er in Genf<br />

und in Ton an ihr arbeitet.<br />

3 Diese Figur befindet sich im Wilhelm Lehmbruck Museum Duisburg:<br />

Alberto Giacometti. Die Frau auf dem Wagen (ed. Gottlieb Leinz<br />

/ Véronique Wiesinger. München 2010; = Ausst.Kat. Duisburg) allgemein<br />

reichhaltig zu unserer Fragestellung, mit einem Aufsatz von<br />

Carol Jacobi zu Isabel Lambert. – Bezeichnend, dass der S. 25 abgebildete<br />

Entwurf im Katalog der Matisse Gallery nicht berücksichtigt<br />

wurde. – In <strong>Zürich</strong> wurde ein Gips-Abguss gezeigt, der im Zusammenhang<br />

mit der Bronze-Edition entstand, Abb. S. 38.<br />

4 Bessere Abbildungen erschienen bereits im ersten Nachkriegs-<br />

Jahrgang der Cahiers d’Art, 1945/46, S. 253–268, z.T. schon als<br />

Bronzen.<br />

5 Unverändert grundlegend für die Interpretation: Reinhold Hohl:<br />

Alberto Giacometti (Stuttgart 1971); die meisten erwähnten Werke<br />

abgebildet in Christian Klemm: Alberto Giacometti (Ausst.Kat.<br />

<strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong> / Museum of Modern Art, New York 2001) mit neuerer<br />

Literatur; zahlreiche neue Fakten und Werke erscheinen aus<br />

dem endlich der Wissenschaft zugänglichen Nachlass von Annette<br />

Giacometti in der Fondation Alberto et Annette Giacometti in Paris<br />

in den Publikationen von Véronique Wiesinger, insbes. L’atelier<br />

d’Alberto Giacometti. Collection de la Fondation Alberto et Annette<br />

Giacometti (Ausst.Kat. Centre Pompidou Paris 2007) und ihre Einführung:<br />

Giacometti. La figure au défi (Paris 2007).<br />

6 In einem Spiralblock in der Alberto Giacometti-Stiftung, GS 233, fol.<br />

7r, 8r, 9r, Abb. S. 429 in Christian Klemm: Beginnendes Entschwinden.<br />

Giacomettis Zeichnen um 1935 (in: Festschrift für Eberhard W.<br />

Kornfeld zum 80. Geburtstag. Bern 2003, S. 415–430).<br />

7 Vgl. Christian Klemm /Dietrich Wildung: Giacometti, der Ägypter<br />

(Berlin 2008; =Ausst.Kat. Ägyptisches Museum Berlin /<strong>Kunsthaus</strong><br />

<strong>Zürich</strong>), insbes. Christian Klemm: Die Kopien Giacomettis nach<br />

ägyptischer Kunst und die Grundlegung seines reifen Stils um 1935<br />

(S. 82–91).<br />

8 Zur «Femme qui marche» Wiesinger, wie Anm. 2und in: Alberto Giacometti.<br />

Francis Bacon. Isabel and Other Intimate Strangers (Ausst.<br />

Kat. Gagosian Gallery, New York 2008), S. 215–239, insbes. S. 218.<br />

9 Die meisten dieser Köpfe befinden sich in der Fondation Annette<br />

et Alberto Giacometti und in der Alberto Giacometti-Stiftung, etliche<br />

Abbildungen im Kat. Duisburg 2010, wie Anm. 3, und im Ausst.Kat.<br />

Alberto Giacometti (Genf <strong>2009</strong>) mit einem zusammenfassenden Text<br />

von Nadia Schneider zu dieser Epoche Giacomettis (S. 54–80).<br />

10 Zu diesen Selbstbildnissen Klemm, Beginnendes Entschwinden,<br />

wie Anm. 6.<br />

11 Zu dieser Entwicklung Klemm im Kat. Giacometti, der Ägypter, wie<br />

Anm. 7.<br />

12 Publiziert von Thierry Dufrêne: Giacometti’s Geneva period (1941–<br />

45): the birth of new sculpture (in: Giacometti: Critical Essays. Ed.<br />

Peter Read / Julia Kelly. Farnham <strong>2009</strong>; = Tagungsakten Giacometti<br />

and the Anxious Body, Norwich 2001, S. 113–128). Dufrêne entfaltet<br />

hier noch weitere Aspekte, insbesondere über die Entwicklung des<br />

Raumes, wie er sich in den gleichzeitigen Kopien nach Gemälden<br />

zeigt.<br />

13 Aus dem Interview mit Pierre Dumayet 1963, nach Reinhold Hohl<br />

(ed.): Giacometti. Eine Bildbiographie (Stuttgart Ostfildern 1998), S.<br />

88, original in Alberto Giacometti: Écrits (Paris 2007), S. 302.<br />

14 Zu Jean Clay, in Écrits, wie Anm. 13, S. 316f. –Die erste sichere<br />

Erwähnung dürfte die Erinnerung Bruno Giacomettis sein, dass<br />

Alberto für einen von ihm nach dessen Angaben vorbereiteten<br />

Sockel von 3mal 3minder Schweizerischen Landesausstellung<br />

in <strong>Zürich</strong> 1939 eine solche kleine Figur brachte, die vielleicht doch<br />

noch nicht ganz klein war. (Hohl 1998, wie Anm. 13, S. 95f., neuerdings:<br />

Bruno Giacometti erinnert sich. Gespräche mit Felix Baumann.<br />

<strong>Zürich</strong> <strong>2009</strong>, S. 45).<br />

15 Nach Tobia Bezzolas grundlegendem Aufsatz: Phänomen und<br />

Phantasie. Alberto Giacomettis Begriff der «vision» (in Kat. <strong>Zürich</strong><br />

2001, wie Anm. 5, S. 30–39), S. 33, das Zitat aus dem Interview mit<br />

André Parinaud, in Écrits 2007, wie Anm. 13, S. 243.<br />

16 Alberto Giacometti-Stiftung, GS 241f., GS 234–236, insbes. 235,<br />

fol. 10v, s. Klemm, Beginnendes Entschwinden, wie Anm. 6, Abb.<br />

S. 416–419.<br />

17 Peggy Guggenheim 1938 und François Stahly 1939, dessen relativ<br />

ausführliche Bemerkungen das Erwähnen der kleinen Figuren<br />

erwarten liessen, falls sie vorhanden gewesen wären (Hohl 1998, wie<br />

Anm. 13, S. 98 resp. S. 95).


18 Hohl 1998, wie Anm. 13, S. 92f.; Bonnefoy, wie Anm. 1, S. 263–269<br />

und passim.<br />

19 Brief vom 18. Januar 1940, ed. Wiesinger 2007, wie Anm. 2, S. 73–75.<br />

20 Das ungemein präzise visuelle Gedächtnis Giacomettis ist bekannt.<br />

In dem eben genannten Brief betont er: «ça doit vous sembler» (Wiesinger<br />

2007, S. 74); allerdings handelt es sich hier um einen Kopf.<br />

Doch davor umschreibt er in enigmatischen Worten seine schwierige<br />

Arbeit, die ihn allerdings gerade durch ihre Unmöglichkeit entlaste:<br />

Hier redet er wohl von den Mikrofiguren. Im Interview mit Dumayet<br />

sagt er ausdrücklich, dass es sich um Darstellungen seiner englischen<br />

Freundin handelt.<br />

21 Ludwig Curtius: Die antike Kunst. Ägypten und Voderasien (Berlin<br />

1923; = Handbuch der Kunstwissenschaft), S. 50, das mit zahlreichen<br />

Zeichnungen Albertos versehene Exemplar in der Alberto Giacometti-Stiftung,<br />

GS 254, dazu Gottlieb Leinz im Kat. Duisburg 2010, wie<br />

Anm. 3, S. 105f. mit Anm. 8.<br />

22 Ein früheres Blatt, vielleicht um 1942, das die Beziehung zu dem<br />

ägyptischen Idol besonders klar erkennen lässt, in der Fondation<br />

Alberto et Annette Giacometti, Inv. 1994-2122-2, Abb. S. 62 und 200<br />

in Kat. Duisburg 2010, wie Anm. 3; 1946 datiert die Zeichnung der<br />

Sammlung Krugier-Poniatowski, gleichzeitig oder wenig später diejenige<br />

mit einer Widmung an Max Ernst, Abb. 96 resp. 95 im Kat.<br />

<strong>Zürich</strong> 2001, wie Anm. 5.<br />

23 Vgl. dazu die erhellenden Ausführungen von Dufrêne, wie Anm. 12,<br />

S. 123f.<br />

24 Der besonders schöne Gips in der Fondation Alberto et Annette<br />

Giacometti, s. Wiesinger, in: Korrespondenz Isabelle 2007, wie Anm.<br />

2, Abb. 10 «vers 1938» und S. 37 über das Fehlen von sicheren Angaben<br />

zur Datierung, auch Abb. S. 53, 67 und 192 im Kat. Duisburg<br />

2010, ebendort Abb. S. 68 und 193 der «Petit Homme sur socle» «um<br />

1939–1945», der öfters um 1940–41 datiert wird, so von Bonnefoy,<br />

wie Anm. 1, Abb. 249.<br />

25 «Figurine sur grande socle», 1952, Alberto Giacometti-Stiftung,<br />

GS 367, Kat. Giacometti, der Ägypter 2008, wie Anm. 7, Abb. 32, mit<br />

einem ägyptischen Vergleichsstück.<br />

26 Bonnefoy (wie Anm. 1, S. 278 und passim) sieht in diesen Mikroskulpturen<br />

eine Parallele zur «Negativen Theologie» und betont die<br />

religiöse Dimension der Kunst Giacomettis. – Zu den Beziehungen<br />

des «Chariot» zur Zeit Isabels, s. Véronique Wiesinger in Kat. Duisburg<br />

2010, wie Anm. 3.<br />

89


90<br />

MATT MULLICAN –<br />

ORDNUNG UND HYPNOSE<br />

Der amerikanische Künstler Matt Mullican ist 1951<br />

in Santa Monica geboren und lebt heute in Berlin<br />

und New York. In seinem eigenwilligen Werk bedient<br />

er sich einer Vielzahl von Medien, er sammelt, zeichnet,<br />

malt, baut Skulpturen, stellt Bodenreliefs her<br />

und macht Performances und Videos. In der Schweiz<br />

befinden sich im öffentlichen Raum etwa in Zug und<br />

in Rapperswil grossformatige, bunte Skulpturen von<br />

Matt Mullican.<br />

Zum einen ist seine Kunst angetrieben vom Entwerfen<br />

und Anrufen von selbst erschaffenen Ordnungs-<br />

und Zeichensystemen, von Kosmologien mit<br />

ihren eigenen hermetischen Sprachelementen und<br />

Piktogrammen, zum andern setzt Mullican seit den<br />

1970er Jahren immer wieder in seinem Schaffen die<br />

Hypnose ein. Damit führt er die Selbstexperimente<br />

der Surrealisten für unsere heutige Zeit weiter, um<br />

so die rationale, ordnende «Tagseite» zu verlassen,<br />

sowie die psychischen Zwischenreiche und Zustände<br />

auszuloten und künstlerisch fruchtbar zu machen.<br />

Wenn er in Videos zum Beispiel wieder zum fünfjährigen<br />

Bub wird, dessen Eltern ihn für ein Weilchen allein<br />

zuhause gelassen haben, überträgt sich die Qual des<br />

wimmernden und in zwanghafte Motorik verfallenen<br />

hypnotisierten sechzigjährigen Künstlers auch auf den<br />

Betrachter. Und doch bleibt dieser «draussen», und<br />

kann ihm nicht wirklich in die Seele blicken.<br />

Das Werk, das nun Eingang in die Sammlung<br />

des <strong>Kunsthaus</strong>es gefunden hat, besteht aus einem<br />

Videofilm, einer grossformatigen Pinselzeichnung<br />

auf Papier sowie einer Frottage dieser Zeichnung auf<br />

Leinwand. Die Arbeit «Untitled (Combination of the<br />

Two, Tang Art Museum)» entstand 2006 im Tang Art<br />

Museum in Saratoga Springs (USA, NY) im Rahmen<br />

der Ausstellung «And Therefore I Am», in der verschiedene<br />

Künstler im Bezug auf Descartes’ «Cogito<br />

ergo sum» Erfahrungen von unterschiedlichen<br />

Bewusstseins-Zuständen untersuchten. Der Film<br />

zeigt, wie Matt Mullican dort unter der Obhut des<br />

«Hypnotherapeuten», Dr. Clifford Passon, ganz langsam<br />

die grosse bildhafte Zeichnung mit schwarzer<br />

Farbe und Pinsel auf das Papier bringt, dabei auf die<br />

Leiter steigt, wieder Abstand nimmt, weitermalt, an<br />

Formen, Schnörkeln, Zahlen, die mal aufrecht, mal<br />

auf dem Kopf gemalt erscheinen. Der Film ist auf<br />

einem Monitor, der auf dem Boden vor der fertigen<br />

Zeichnung aufgestellt ist, zu sehen. Der Betrachter,<br />

die Betrachterin, kann dort in «Realzeit» das Ziehen<br />

der Striche verfolgen, wie sie in einer Stunde und<br />

einem Viertel am 6. Februar 2006 im Tang Art Museum<br />

aufs Papier kamen – jener Striche, die er oder sie<br />

gleichzeitig auch auf dem fertigen Bild sieht, wo sie<br />

nun zur Ruhe gekommen sind und sozusagen ihrem<br />

«Ewigkeitsanspruch» frönen.<br />

Zuerst wurde das Werk mit dem Titel «That Persons<br />

Work: How to make something from nothing?»<br />

gezeigt: Dies spiegelt die Vorgabe, die sich der Künstler<br />

selbst für seine Arbeit in der Trance stellte. Dem<br />

grossen blanken Papier ausgesetzt, «das seine Weisse<br />

verteidigt», um Mallarmé zu zitieren, begann er mit<br />

dem Nummerieren der Heftklammern, die den Bogen<br />

auf der Wand festhielten. Die Suche nach dem Sinn im<br />

Akt des Kunstmachens führte zu dem das Bild dominierenden<br />

Satz «the SAME thing always /the same<br />

ThING» –der Zwang und die Faszination, sein Werk<br />

immer weiterzuführen und zugleich die Gefahr und die


Furcht, nichts mehr zu sagen zu haben, im Repetitiven<br />

stecken zu bleiben. Nun ist in der Kunst dasselbe nie<br />

wirklich dasselbe, wie schon die ganz unterschiedliche<br />

Darstellung von «The same thing» zeigt, und diese<br />

Bewegung wird in einem zweiten Teil weitergeführt.<br />

Denn übers Eck ist ein weiteres Bild zu sehen,<br />

ebenfalls in grafischem Schwarz/Weiss gehalten, das<br />

sich bei näherer Inspektion als eine «Kopie» auf Leinwand<br />

erweist. Es ist ein Abrieb oder «Frottage» des<br />

unter Hypnose erstellten Bildes. Diese uralte Technik,<br />

die hier eine neuartige Umsetzung findet, diente vor<br />

allem in China zur Vervielfältigung von in Stein gemeisselten<br />

Inschriften, Texten und Bildern; Mullican hat<br />

entsprechend auch von dieser Arbeit noch eine zweite<br />

gleichartige Abreibung gemacht. In der quasi mechanisch<br />

objektivierten Wiederholung der Striche erhalten<br />

die enigmatischen Zeichen buchstäblich «Nachdruck»<br />

und werden zu malerischen Emblemen. Und wieder<br />

wird uns vor Augen geführt, wie man zugleich drinnen<br />

und draussen sein kann im Bild. Wenn Elemente<br />

wie Zahlen oder ein Kelch sozusagen die höchste<br />

allgemeine Lesbarkeitsstufe darstellen, wird zugleich<br />

zur Schau gestellt, wie Subjektivität eine Mischwelt<br />

darstellt von gemeinsam Geteiltem und hermetisch<br />

Undurchdringlichem. In Mullicans Kunst lässt sich<br />

nachvollziehen, wo im persönlichen Universum am<br />

Horizont die Allgemeinheit aufscheint.<br />

Bice Curiger<br />

91


92<br />

PAULINE BOUDRY<br />

RENATE LORENZ<br />

«N.O.BODY»<br />

Die Gruppe Junge Kunst der Vereinigung <strong>Zürcher</strong><br />

Kunstfreunde wurde 1969 auf Initiative von Felix Baumann<br />

und Maurice Ziegler gegründet. Die jungen<br />

Sammler und Kunstfreunde erhielten einen gewissen<br />

Kredit, von dem sie nach freiem Ermessen Werke<br />

junger, noch nicht allgemein anerkannter Künstler<br />

kaufen konnten. Seit 1970 bereichern sie so die<br />

<strong>Kunsthaus</strong>-Sammlung, die dadurch eine neue Dimension<br />

gewonnen hat: Viele avantgardistische Positionen<br />

sind nur dank der Gruppe Junge Kunst hier vertreten,<br />

manche wurden anschliessend von der Vereinigung<br />

selbst oder dem <strong>Kunsthaus</strong> weiterverfolgt und vertieft.<br />

Ende 2008 hat sich die Gruppe neu formiert und<br />

<strong>2009</strong> erstmals in neuer Zusammensetzung Werke<br />

erworben. Bei ihren Erwerbungen im vergangenen<br />

Jahr berücksichtigte die Gruppe sowohl internationale<br />

wie auch schweizerische Positionen und achtete<br />

darauf, möglichst zentrale Werke der Künstlerinnen<br />

und Künstler zu kaufen.<br />

Zu den neuen Ankäufen gehört die Arbeit<br />

«N.O.Body» (2008) von Pauline Boudry (*1972) und<br />

Renate Lorenz (*1963). Die beiden in Berlin lebenden<br />

Künstlerinnen setzen sich in ihrem Werk mit der<br />

Geschichte sexueller und geschlechtlicher Diskurse<br />

und Praktiken auseinander. Erstmals weckten sie die<br />

Aufmerksamkeit an den Swiss Art Awards 2007 mit<br />

dem Werk «Normal Work» (2007). Für diese Installation<br />

aus einem Film und 13 Fotografien griffen sie<br />

auf Fotografien aus den 1860er Jahren zurück. Diese<br />

zeigten aussergewöhnliche Selbstportraits eines<br />

Dienstmädchens aus dem viktorianischen London.<br />

Bei der Hausangestellten handelte es sich um Hannah<br />

Cullwick, die nicht nur von früh morgens bis spät<br />

abends in verschiedenen Haushalten putzte, sondern<br />

auch eine Reihe erstaunlicher inszenierter Fotografien<br />

produzierte. Die Aufnahmen zeigen sie u.a. als Hausangestellte,<br />

aber auch als «Class Drag» oder «Ethnic<br />

Drag», d.h. als bürgerliche Frau, als bürgerlichen<br />

Mann oder als schwarzen ‹Sklaven›. All diese Inszenierungen<br />

waren Teil eines sadomasochistischen Verhältnisses,<br />

das sie mit dem Hausherrn Arthur Munby<br />

führte. Im Film werden vier Fotografien von Hannah<br />

Cullwick reinszeniert. «Der Film ‹Normal Work› fragt,<br />

ob sich die Durchquerung der sozialen Hierarchien<br />

von Klasse, Geschlecht und ‹Race›, die Hannah Cullwick<br />

inszenierte und die sie offenbar begehrte, heute<br />

im Feld der Arbeit als paradoxe Anforderung verallgemeinert<br />

hat», so die Künstlerinnen 1 .Boudry/Lorenz<br />

reflektieren mit der Arbeit also die Verbindung von<br />

Sexualität, sexueller Perversion und Fotografie sowie<br />

deren Verhältnis zur kolonialen Ökonomie des ausgehenden<br />

19. und beginnenden 20. Jahrhunderts.<br />

Auch in der <strong>2009</strong> angekauften Arbeit «N.O.Body»<br />

(2008) geht es um Identitäts- und Genderfragen. Der<br />

Film und die Installation entstanden aus einer Recherche<br />

zur Arbeit Magnus Hirschfelds (1868–1935). Dieser<br />

war Arzt, Sexualwissenschafter und Verfechter<br />

der sogenannten «Zwischenstufentheorie». Hirschfeld<br />

ging davon aus, «dass Männlichkeit und Weiblichkeit<br />

nur Ideale sind, denen niemand gerecht werden kann,<br />

und dass alle individuellen Körper irgendwo zwischen<br />

diesen Idealen eingeordnet werden können». 2 Für diese<br />

Zwischenstufen verwendete Hirschfeld den Ausdruck<br />

des «dritten Geschlechts». Hirschfeld war es übrigens<br />

auch, der 1910 für Personen, die Kleidung des anderen<br />

Geschlechts tragen, den Begriff «Transvestit» prägte.


Hirschfelds Theorie war sehr umstritten und das<br />

von ihm 1919 gegründete Institut für Sexualwissenschaft<br />

in Berlin –das erste seiner Art weltweit –wurde<br />

1933 im Zuge der Bücherverbrennung durch die<br />

Nationalsozialisten geschlossen und verwüstet. Doch<br />

vorher, zwischen 1926 und 1930, gab Hirschfeld die<br />

«Geschlechtskunde» heraus, die seine Geschlechtertheorie<br />

in mehreren Bänden darlegte 3 . Boudry/<br />

Lorenz griffen für ihre Arbeit auf den Bildband zurück,<br />

der 1930 erschienen war. «Dieses Buch zeigt auf über<br />

800 Seiten ausschliesslich Fotografien und Zeichnungen<br />

von Menschen in Drag, von welchen, die in den<br />

Kleidern des anderen Geschlechts ‹passen›/durchgehen,<br />

von Fetischist/innen und SM-Szenarien, von<br />

verkörperter Geschlechtsuneindeutigkeit und den<br />

dazugehörigen Kleidungsstücken, von Uniformliebe,<br />

gleichgeschlechtlichen Paaren oder auch Tieren, die<br />

als ‹Zwitter› bezeichnet wurden.» 4 All diese Bilder verwendete<br />

Magnus Hirschfeld als visuelle Belege seiner<br />

Geschlechtertheorie. Denn Fotografie spielte für ihn<br />

hinsichtlich der Kommunikation seiner Theorien und<br />

ihrer Evidenz eine wichtige Rolle. Seine wissenschaftlichen<br />

Vorträge waren daher gewöhnlich auch von<br />

einer Dia-Präsentation begleitet.<br />

Diese Art der Präsentation nehmen Boudry/<br />

Lorenz im Film «N.O.Body» wieder auf. Das Setting<br />

zeigt einen Hörsaal des 19. Jahrhunderts. Zu Beginn<br />

des Filmes sehen wir, wie eine Frau in einem üppigen<br />

Kleid die Treppe im Hörsaal hinuntersteigt, um<br />

eine Vorlesung zu halten. Doch das Verwirrende an<br />

der Szenerie ist nicht nur das Kleid der Frau, sondern<br />

auch dass sie einen langen Bart trägt. Ganz offensichtlich<br />

ist sie ein Beispiel für das von Hirschfeld<br />

definierte «dritte Geschlecht». Die Dias, die sie zeigt,<br />

stammen denn auch aus Hirschfelds Bildband zur<br />

«Geschlechtskunde», und die Vorlage für die bärtige<br />

Dame selbst ist ebenfalls diesem Buch entnommen.<br />

Es handelt sich um eine Fotografie von Annie Jones,<br />

einer der berühmtesten Bartdamen ihrer Zeit. Sie<br />

lebte zwischen 1865 und 1902 in den USA und wurde<br />

sowohl in Amerika wie auch Europa als «Freak» zur<br />

Schau gestellt. «Wir entschieden uns, mit dieser Foto-<br />

grafie von Annie Jones zu arbeiten, weil sie zwei unterschiedliche<br />

Kontexte buchstäblich durchquerte: Diese<br />

Abbildung eines Körpers wanderte von der Freak Show<br />

im Zirkus Barnum, wo sie sich gegen Bezahlung als<br />

‹Wunder› oder als ‹verblüffend› präsentierte, in das<br />

medizinische Theater, wo sie im Buch Hirschfelds als<br />

potentieller ‹Patient› gezeigt wurde. Dieser Wandel<br />

vom ‹Wunder› zur Objektivierung in der Medizin markiert<br />

zugleich das Wichtiger-Werden der Moderne und<br />

der Aufklärung.» 5<br />

Neben der Inszenierung des uneindeutigen<br />

Geschlechts der bärtigen Dame durch Kleidung und<br />

Pose thematisiert der Film «N.O.Body» denn auch Fragen<br />

der Wissensproduktion. In einem klassischen Hörsaal<br />

sind die möglichen Positionen der Wissensproduktion<br />

ja räumlich klar differenziert: die zentrale Position<br />

des Professors, der grosse Tisch, der das Objekt des<br />

Interesses vorführt, die Tafel, an der die Erkenntnisse<br />

festgehalten werden, und die Zuhörer, die auf ansteigend<br />

angebrachten Sitzen auf diese Szene hin ausgerichtet<br />

sind. In «N.O.Body» werden diese Hierarchien aufgelöst:<br />

Die Sitzreihen sind leer, und statt klarer wissenschaftlicher<br />

Erkenntnisse gibt die Professorin alias Freak Annie<br />

Jones nur ein merkwürdig irritierendes Lachen von sich<br />

und inszeniert sich gleichzeitig auf dem grossen Tisch.<br />

Der Film fragt, was «in der Produktion von Normalität<br />

und Devianz» geschieht, «wenn das ‹Objekt des Wissens›<br />

sich auch die Position der Wissensproduzentin<br />

aneignet» 6 und zu lachen beginnt, statt ein sprachlich<br />

verfasstes Wissen zu lehren. Der Uneindeutigkeit des<br />

Geschlechts der Protagonistin und Hirschfelds Theorien<br />

entsprechend hält sich auch das Lachen «an den Rändern<br />

und Grenzen eines gesellschaftlichen Machtapparates<br />

auf, indem es das aus ihm Ausgeschlossene und<br />

Tabuisierte wieder einführt» 7 .Boudry/Lorenz untersuchen<br />

mit «N.O.Body» also, «wie sich heute ‹Normalität›<br />

umarbeiten lässt, wie sich Differenz leben lässt, ohne<br />

beständige Entmächtigung und ohne den Integrationsangeboten<br />

neoliberaler Ökonomie zuzuarbeiten». 8<br />

Neben dem Film gehören auch 47 Fotografien zur<br />

Installation. Diese zeigen Abbildungen aus Magnus<br />

Hirschfelds «Geschlechtskunde, Bilderteil», inklusi-<br />

93


94<br />

ve der Bildunterschriften. Es ist unklar, aus welchen<br />

Quellen Hirschfeld die Bilder zusammengetragen hat.<br />

Gewisse hat er wohl auf seinen Reisen gesammelt,<br />

andere wiederum aus erotischer Literatur bezogen und<br />

zum Teil auch historisches Bildmaterial ausgewertet.<br />

An einzelnen Abbildungen lässt sich aber eindeutig<br />

nachvollziehen, wie er Hintergründe retuschiert und<br />

Bildausschnitte verändert hat. Die Bilder sollten also<br />

klar seine Theorie bestätigen, und die Aussage der<br />

Abbildungen wurde durch die Bildunterschriften noch<br />

unterstützt. Es ist nicht angegeben, wer die Bildunterschriften<br />

geschrieben hat (Hirschfeld selbst?) und<br />

woher diese Person die entsprechenden Informationen<br />

bezog. Doch geht es immer darum, die Aussage der<br />

Bilder zu vereindeutigen, etwa wenn unter dem Bild<br />

einer Person mit Bart und männlicher Kleidung steht:<br />

«Frau in Männerkleidern (der Bart ist angeklebt)».<br />

Den Titel «N.O.Body» haben sich Boudry/Lorenz<br />

geborgt. «N.O.Body» war das Pseudonym eines Autors,<br />

der 1907 ein Buch mit dem Titel ‹Aus eines Mannes<br />

Mädchenjahren› veröffentlichte.» 9 Beim Buch handelt<br />

es sich um die Biografie einer Person, die mit uneindeutigem<br />

Geschlecht zur Welt kam, ihre Kindheit und<br />

Jugend als Mädchen und junge Frau verbrachte und<br />

die dann nach einem Geschlechtswechsel ein erwachsenes<br />

Leben als Mann führte. Hirschfeld schrieb ein<br />

Nachwort zu diesem Buch und sprach sich darin dafür<br />

aus, dass «die Ärzte gesetzlich verpflichtet sein sollten,<br />

ein Neugeborenes, dessen Geschlecht sie nicht<br />

bestimmen können, als ‹unbestimmtes Geschlecht›<br />

anzumelden, anstatt ihm ein Geschlecht zuzuweisen»<br />

10 –eine Forderung, die auch heute noch von den<br />

Betroffenen gestellt wird.<br />

Mirjam Varadinis<br />

1 Pauline Boudry/Renate Lorenz in einem Text zur Arbeit auf ihrer<br />

Website www.boudry-lorenz.de.<br />

2 Pauline Boudry/Renate Lorenz, Lachen über N.O.Body, in:<br />

«N.O.Body», Publikation zur Ausstellung im Les Complices <strong>Zürich</strong>,<br />

27. August bis 20. September 2008, S. 22.<br />

3 Dr. Magnus Hirschfeld, Geschlechtskunde, 5 Bände, Stuttgart 1926<br />

– 1930.<br />

I. Bd.: Die körperseelischen Grundlagen, II. Bd.: Folgen und Folgerungen<br />

, III. Bd.: Einblicke und Ausblicke, IV. Bd.: Bilderteil, V. Bd.:<br />

Registerteil.<br />

4 Pauline Boudry/Renate Lorenz, Lachen über N.O.Body, S. 23.<br />

5 Ebd., S. 24.<br />

6 Ebd., S. 26.<br />

7 Ebd.<br />

8 Pauline Boudry/Renate Lorenz in einem Statement zu ihrer Arbeit<br />

auf der Website www.boudry-lorenz.de.<br />

9 Pauline Boudry/Renate Lorenz, Lachen über N.O.Body, S. 22.<br />

10 Ebd.

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