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Richtlinie für die Zertifizierung von Condition Monitoring ... - GL Group

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<strong>Richtlinie</strong> für <strong>die</strong> <strong>Zertifizierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Condition</strong> <strong>Monitoring</strong><br />

Systemen für Windenergieanlagen<br />

Dipl.-Ing. Torsten Muuß<br />

Dipl.-Ing. Peter Dalhoff<br />

Germanischer Lloyd WindEnergie GmbH<br />

Steinhöft 9, D-20459 Hamburg<br />

Tel.: +49(0)40-31 106-7727<br />

Fax : +49(0)40-31 106-1720<br />

E-Mail: muu@gl-group.com<br />

Internet: http://www.gl-wind.org<br />

Einleitung<br />

Die Germanischer Lloyd WindEnergie GmbH (<strong>GL</strong> Wind) hat eine „<strong>Richtlinie</strong> für <strong>die</strong><br />

<strong>Zertifizierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Condition</strong> <strong>Monitoring</strong> Systemen für Windenergieanlagen“ (CMS <strong>Richtlinie</strong>)<br />

erstellt.<br />

Diese <strong>Richtlinie</strong> wurde zusammen mit der vollständig überarbeiteten <strong>Richtlinie</strong> für <strong>die</strong><br />

<strong>Zertifizierung</strong> <strong>von</strong> Windenergieanlagen auf der HUSUMwind 2003 der Öffentlichkeit<br />

vorgestellt.<br />

Die CMS <strong>Richtlinie</strong> fand großen Anklang sowohl bei Herstellern <strong>die</strong>ser <strong>Condition</strong> <strong>Monitoring</strong><br />

Systeme (CMS) wie auch bei Herstellern <strong>von</strong> Windenergieanlagen (WEA), <strong>die</strong> <strong>die</strong>se<br />

Systeme zusammen mit Ihren WEA als Komplettlösung anbieten wollen, und den<br />

Versicherungen. <strong>GL</strong> Wind hat mit der Prüfung der ersten <strong>Condition</strong> <strong>Monitoring</strong> Systeme<br />

begonnen und <strong>die</strong> <strong>Zertifizierung</strong>en sind für Anfang 2004 anvisiert.<br />

Hintergrund<br />

Wenn man <strong>die</strong> Entwicklung der Windenergie seit 1990 betrachtet, so ist ab Mitte der 90er<br />

Jahre ein sprunghafter Anstieg der installierten Anzahl <strong>von</strong> Windenergieanlagen sowie der<br />

installierten Leistung festzustellen. Waren 1995 in Deutschland ca. 6.000 WEA mit einer<br />

installierten Gesamtleistung <strong>von</strong> 2.000 MW am Netz, sind es heute rund 13.800<br />

Windenergieanlagen mit einer Gesamtleitung <strong>von</strong> ca. 12.400 MW.<br />

Windenergieanlagen wurden in ihrer Bauart und in ihrem Leistungsbereich immer größer.<br />

Die durchschnittlich installierte Leistung einer Anlage betrug 1995 ca. 500 kW heute liegt <strong>die</strong><br />

Durchnittsleistung bei etwa 1.600 kW. Derzeit durchlaufen <strong>die</strong> ersten der so genannten<br />

Multi-Megawatt-Anlagen mit einer Leistung <strong>von</strong> bis zu 4,5 MW <strong>die</strong> Prototypentestphase.<br />

Anlagen mit einer Leistung <strong>von</strong> bis zu 6 MW befinden sich in der Entwicklung.<br />

Zusammen mit Anlagengröße und -leistung hat sich auch <strong>die</strong> Belastung auf <strong>die</strong> einzelnen<br />

Anlagenkomponenten erhöht. In Bezug auf Investitions- und Betriebskosten ist für den<br />

WEA-Betreiber ein wirtschaftlicher Betrieb der Anlagen zwingend erforderlich, d.h. es gilt <strong>die</strong><br />

Stillstandszeiten der Anlagen auf ein Minimum zu reduzieren. Es werden <strong>von</strong> den<br />

Betreibern und Windenergieanlagenherstellern Verfügbarkeiten über 97% angestrebt und<br />

entsprechend vertraglich festgeschrieben und garantiert.<br />

Für Offshore WEA sind <strong>die</strong>se Zuverlässigkeiten im Schnitt wie bei Onshore WEA<br />

erforderlich, obwohl <strong>die</strong> schlechte Zugänglichkeit im Offshorebereich erhebliche<br />

Ausfallzeiten bei größeren Reparaturen erwarten lässt.


Seite 2<br />

Um <strong>die</strong>ser Forderung nach Minimierung der Stillstandszeiten nachzukommen, auftretende<br />

Schäden vorherzusagen und lokal zu begrenzen und somit Folgeschäden an anderen<br />

Bauteilen zu verhindern und <strong>die</strong> notwendigen wartungsbedingten Anlagenabschaltungen zu<br />

planen, ist es erforderlich, eine kontinuierliche Zustandsüberwachung (<strong>Condition</strong> <strong>Monitoring</strong>)<br />

der Windenergieanlage vorzunehmen.<br />

Dieses kann durch ein „<strong>Condition</strong> <strong>Monitoring</strong> System“ realisiert werden.<br />

<strong>Condition</strong> <strong>Monitoring</strong> System<br />

Durch ein CMS ist es möglich, <strong>die</strong> relevanten Zustandsänderungen der überwachten<br />

Anlagenkomponenten, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Abweichungen vom normalen Betriebsverhalten darstellen<br />

und zu deren frühzeitigen Ausfall führen können, zu erkennen.<br />

Das CMS erstreckt sich über <strong>die</strong> Schwingungs- und Körperschallmessung an den<br />

Triebstrangkomponenten wie z.B. Hauptlager, Getriebeverzahnung und -lager, am<br />

Generator und am Turm kombiniert mit der Erfassung <strong>von</strong> Betriebsparameter wie z.B.<br />

Leistung, Drehzahl, Öl- und Lagertemperaturen.<br />

Auf Grundlage der erfassten Daten erfolgt ein Vergleich mit den festgelegten Grenzwerten<br />

des jeweiligen Bauteils. Stellt das CMS eine Überschreitung eines Grenzwertes fest, so wird<br />

automatisch eine Alarmmeldung (z.B. per SMS, E-Mail) an <strong>die</strong> zuständige<br />

Überwachungsstelle abgegeben. Hier erfolgt dann eine Auswertung der Messwerte, um<br />

entsprechende Maßnahmen einzuleiten.<br />

Diese Systeme haben sich in anderen Industriebereichen (z.B. Kraftwerkstechnik,<br />

Walzwerk) schon erfolgreich bewährt und gehören dort zur Grundausstattung der zu<br />

überwachenden Maschinen bzw. Bauteile.<br />

Nicht zuletzt auf Druck der Versicherungen beginnt auch <strong>die</strong> Windenergiebranche <strong>die</strong><br />

Anlagen mit <strong>Condition</strong> <strong>Monitoring</strong> Systemen auszurüsten. Es gibt hier bereits mehrere<br />

Anbieter, <strong>die</strong> ihre Systeme in Windenergieanlagen im Einsatz haben.<br />

<strong>Richtlinie</strong> für <strong>die</strong> <strong>Zertifizierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Condition</strong> <strong>Monitoring</strong> Systemen für<br />

Windenergieanlagen<br />

Um den Stand der Technik zusammenzufassen und der Branche <strong>die</strong> wichtigsten<br />

Randbedingungen zur Entwicklung, Installation und Betrieb <strong>die</strong>ser Systeme an <strong>die</strong> Hand zu<br />

geben, hat <strong>GL</strong> Wind <strong>die</strong>se <strong>Richtlinie</strong> erstellt.<br />

Bei der <strong>Richtlinie</strong>nerstellung stand <strong>GL</strong> Wind in Kontakt mit Windparkbetreibern, <strong>die</strong><br />

verschiedene Systeme im Einsatz haben, Herstellern <strong>von</strong> Windenergieanlagen bzw.<br />

<strong>Condition</strong> <strong>Monitoring</strong> Systemen und der Versicherungsbranche. Auf <strong>die</strong>se Weise wird<br />

erreicht, dass eine breite Basis an der <strong>Richtlinie</strong>nerstellung mitwirkt und <strong>die</strong>se mitträgt -<br />

Gewährleistung der größtmöglichen Neutralität und Akzeptanz -, so dass <strong>die</strong> <strong>Richtlinie</strong><br />

später entsprechend zur Anwendung kommt.


Seite 3<br />

In der CMS <strong>Richtlinie</strong> werden neben der Darstellung des <strong>Zertifizierung</strong>sumfanges u.a. auch<br />

<strong>die</strong> Anforderungen an<br />

a) das <strong>Condition</strong> <strong>Monitoring</strong> System<br />

b) den WEA Hersteller<br />

c) <strong>die</strong> zuständige Überwachungsstelle<br />

d) <strong>die</strong> einzureichenden Unterlagen<br />

e) den Systemtest<br />

f) <strong>die</strong> Re-<strong>Zertifizierung</strong> des CMS und der Überwachungsstelle<br />

festgeschrieben.<br />

In der folgenden Darstellung ist <strong>die</strong> Gliederung der <strong>Zertifizierung</strong> dargestellt.<br />

<strong>Zertifizierung</strong> des CMS Typs<br />

evtl. weitere CMS Typen<br />

Re-<strong>Zertifizierung</strong> des CMS Typs<br />

alle 2 Jahre<br />

<strong>Zertifizierung</strong> der Überwachungsstelle<br />

Auditierung der<br />

Überwachungsstelle alle 2,5 Jahre<br />

Re-<strong>Zertifizierung</strong> der<br />

Überwachungsstelle alle 5 Jahre


Seite 4<br />

Nachfolgend werden <strong>die</strong> Anforderungen an <strong>die</strong> o.g. Punkte a) - c) auszugsweise benannt.<br />

Eine detailliertere Ausführung ist der CMS <strong>Richtlinie</strong> <strong>von</strong> <strong>GL</strong> Wind zu entnehmen.<br />

a) <strong>Condition</strong> <strong>Monitoring</strong> System:<br />

- Das CMS ersetzt nicht <strong>die</strong> festgesetzten Anlagenwartungen und -inspektionen.<br />

- Das CMS ist kein Ersatz für festverdrahtete Sicherheitssysteme und muss getrennt <strong>von</strong><br />

Sicherheits- und Betriebssystem operieren.<br />

- Das CMS ist vor dem unautorisierten Zugriff Dritter zu schützen.<br />

- Es ist eine einfache und eindeutige Be<strong>die</strong>nweise des CMS vorzusehen.<br />

- Das CMS muss über ein integriertes Diagnosesystem (Watchdog) verfügen.<br />

- Es muss ein Einsatz des CMS auch unter extremen Umgebungsbedingungen (z.B.<br />

Offshore) möglich sein.<br />

- Es sind mindestens Hauptlager (Abb. 1), Hauptgetriebe (Abb. 2), Generator (Abb. 3)<br />

sowie Gondel mit Turm mittels CMS zu überwachen.<br />

Auf den nachfolgenden Bildern werden einige Beispiele für <strong>die</strong> Anbindung der Sensoren<br />

an verschiedenen Anlagenkomponenten gegeben.<br />

Abb. 1<br />

Der Sensor (Pfeil) am<br />

Hauptlager soll Schäden<br />

erfassen, <strong>die</strong> durch <strong>die</strong> langsam<br />

drehende Welle hervorgerufen<br />

werden.<br />

Die Lagerschwingungen, <strong>die</strong><br />

entstehen können, liegen im<br />

niederfrequenten Bereich unter<br />

10 Hz.<br />

Abb. 2<br />

Sensor (Pfeil) an der<br />

schnelllaufenden<br />

Getriebeabtriebsstufe


Seite 5<br />

Abb. 3<br />

Sensor zur Generatorlager<br />

Überwachung<br />

- Es werden für <strong>die</strong> Überwachung <strong>von</strong> Hauptlager, Hauptgetriebe und Generator<br />

mindestens sechs Beschleunigungssensoren mit einem Frequenzbereich <strong>von</strong> 0,1 Hz -<br />

10 kHz und für Gondel mit Turm je ein Beschleunigungssensor in axialer Richtung (in<br />

Windrichtung) sowie quer dazu mit einem Frequenzbereich <strong>von</strong> 0,1 Hz - 100 Hz benötigt.<br />

- Die Sensoren sind entweder anzuschrauben oder mit einem keramischen Kleber<br />

anzukleben. Die nachfolgende Abbildung zeigt <strong>die</strong> Anbindung durch Klebung.<br />

Abb. 4<br />

Die Ankopplung des Sensors (1) erfolgt mittels<br />

Klebung (3) einer Adapterplatte (2) an das<br />

Bauteil (4).<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

- Weiterhin sind folgende Betriebsparameter - soweit zutreffend und erforderlich -<br />

aufzunehmen:<br />

• Windrichtung<br />

• Außenlufttemperatur<br />

• Gondeltemperatur<br />

• Lagertemperaturen<br />

• Generatorwicklungstemperatur<br />

• Öltemperaturen und -drücke<br />

• Meldungen zu Steuereingriffen (z.B. aktive Windrichtungsnachführung)


Seite 6<br />

- Es sind mindestens acht schnelle Eingangskanäle mit einer Abtastrate <strong>von</strong> > 20 kHz pro<br />

Kanal erforderlich sowie eine ausreichende Kanalanzahl zur Aufnahme der<br />

Betriebsparameter. Die Kanalanzahl sollte erweiterbar sein.<br />

- Es sind <strong>die</strong> zustandsbedingten <strong>von</strong> den normalen betriebsbedingten Messwerten zu<br />

trennen.<br />

- Für <strong>die</strong> Analyse <strong>von</strong> Wälzlagern sind Hüllkurvenspektren (HKS), frequenzselektierte<br />

Kennwerte aus dem HKS sowie breitbandige Kennwerte zu benutzen.<br />

Für <strong>die</strong> Auswertung der Messwerte der Verzahnungen sind neben HKS auch<br />

Amplitudenspektren sowie frequenzselektierte Kennwerte aus <strong>die</strong>sen heranzuziehen.<br />

Bei den Gondel-, Turm- bzw. sonstigen Maschinenschwingungen sind breitbandige<br />

Kennwerte, Amplitudenspektren sowie frequenzselektierte Kennwerte aus <strong>die</strong>sen zu<br />

berücksichtigen.<br />

- Drehzahlschwankungen sind durch geeignete Verfahren (z.B. Ordnungsanalyse) zu<br />

berücksichtigen.<br />

- Bei der Datenmittelung ist darauf zu achten, dass aussagekräftige Daten für <strong>die</strong><br />

Interpretation nicht verloren gehen.<br />

- Grenzwertüberschreitungen sind vom CMS automatisch und unmittelbar als Alarm an<br />

<strong>die</strong> Überwachungsstelle zu übermitteln.<br />

- Für eine aussagefähige Trendanalyse werden mindestens <strong>die</strong> Messdaten <strong>von</strong> einem<br />

Jahr benötigt.<br />

- Berechnete Kennwerte und Spektren sind unabhängig <strong>von</strong> einer<br />

Grenzwertüberschreitung zu speichern. Es ist eine dauerhafte Speicherung einer<br />

Mindestanzahl <strong>von</strong> Datensätzen vorzusehen. Hierfür ist ein geeignetes Speicherkonzept<br />

vorzusehen.<br />

- Für <strong>die</strong> Diagnose sind geeignete Hilfsmittel bereitzustellen, <strong>die</strong> u.a. einen Fernzugriff auf<br />

<strong>die</strong> Messdaten ermöglichen sowie eine Menüführung zum Ort der<br />

Grenzwertüberschreitung anbieten und Unterstützung bei der Zuordnung der<br />

Schadensfrequenzen liefern.<br />

b) Anforderungen an den WEA Hersteller:<br />

- Es ist eine detaillierte technische Dokumentation der WEA an <strong>die</strong> Überwachungsstelle<br />

zu liefern. Dies bezieht sich zum einen auf allgemeine Daten der Windenergieanlage<br />

(z.B. Bauart, Anzahl der Rotorblätter, Drehzahlen) und zum anderen auf spezielle<br />

Informationen mit genauen Angaben zu den einzelnen Anlagenkomponenten, wie z.B.<br />

Getriebe (z.B. Bauart des Getriebes, Zahneingriffsfrequenz, Bezeichnung sämtlicher<br />

Lager), Hauptlager, relevante Eigen- und Erregerfrequenzen.<br />

- Der WEA Hersteller ist für <strong>die</strong> Vorbereitung der Messpositionen verantwortlich. Unter<br />

Umständen kann es erforderlich werden, Erprobungsmessungen vorzunehmen, um eine<br />

optimale Position für <strong>die</strong> Messaufnehmer zu finden.<br />

- Es sind alle Signale <strong>von</strong> den benötigten Betriebsmessgrößen (z.B. Drehzahl, Leistung,<br />

Öltemperatur) zur Verfügung zu stellen, <strong>die</strong> für das CMS erforderlich sind.<br />

- Beim Austausch <strong>von</strong> überwachten Komponenten der WEA sind der Überwachungsstelle<br />

<strong>die</strong> notwendigen Komponentenangaben zu übermitteln.


Seite 7<br />

c) Anforderungen an <strong>die</strong> Überwachungsstelle:<br />

- Das CMS bedingt eine kontinuierliche qualifizierte Betreuung, um z.B. eine Anpassung<br />

der Grenzwerte nach Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten vorzunehmen.<br />

- Es müssen gute Kenntnisse der zu überwachenden WEA vorliegen, sowie eine<br />

detaillierte Dokumentation der zu überwachenden Anlagenkomponenten.<br />

- Bei der Interpretation der Messergebnisse und der Anpassung der Grenzwerte sind <strong>die</strong><br />

Erfahrungen der tatsächlichen Bauteillebensdauer einzubeziehen.<br />

- Grenzwertüberschreitungen sowie alle am CMS einer WEA vorgenommenen<br />

Einstellungen sind nachvollziehbar zu dokumentieren und für <strong>die</strong> Lebensdauer der<br />

Anlage nachweisbar zu archivieren.<br />

- Es ist eine schriftliche Verfahrensweise und eine Regelung der Verantwortlichkeit<br />

festzulegen, mit der <strong>die</strong> Überwachungsstelle auf den Eingang <strong>von</strong> Alarmmeldungen, <strong>die</strong><br />

z.B. aus Grenzwertüberschreitungen resultieren, reagiert.<br />

- Es ist eine allgemeine schriftliche Beschreibung für <strong>die</strong> Vorgehensweise für <strong>die</strong><br />

Überwachung der WEA zu erstellen.<br />

- Zur Interpretation der eingegangenen Alarmmeldung müssen ausreichende Fach- und<br />

Anlagenkenntnisse vorliegen und für <strong>die</strong> Interpretation der Messdaten sind Experten<br />

hinzuzuziehen.<br />

- Es sind für <strong>die</strong> Interpretation der Messwerte und für <strong>die</strong> Schulung der Experten<br />

entsprechende Verfahrensweisen festzulegen.<br />

- Die Experten müssen in der Lage sein, <strong>die</strong> zustandsbedingten <strong>von</strong> den<br />

betriebsbedingten normalen Messwerten zu unterscheiden und entsprechend zu<br />

interpretieren, um geeignete Maßnahmen einzuleiten.<br />

- Dem Betreiber der WEA ist Einsicht in <strong>die</strong> Messdaten des CMS zu gewähren. Er ist<br />

periodisch über eingegangene Alarmmeldungen und <strong>die</strong> daraus resultierenden<br />

Maßnahmen, dem Ausmaß der Alarmmeldungen nach auch ggf. unmittelbar, zu<br />

unterrichten. Auf Anfrage ist ihm Auskunft über den derzeitigen Zustand der WEA sowie<br />

über <strong>die</strong> gemachten Einstellungen zu geben.<br />

<strong>GL</strong> Wind wird anhand <strong>die</strong>ser <strong>Richtlinie</strong> <strong>die</strong> <strong>Condition</strong> <strong>Monitoring</strong> Systeme prüfen und<br />

zertifizieren. Es ist auch möglich, <strong>die</strong> zuständigen Überwachungsstellen, <strong>die</strong> für <strong>die</strong><br />

Auswertung und Interpretation der Messergebnisse verantwortlich sind, zu zertifizieren und<br />

in Abständen eine Auditierung vorzunehmen. Es muss überprüfbar dargelegt und erklärt<br />

werden, wie <strong>die</strong> Grenzwerte ermittelt und warum sie in <strong>die</strong>ser Form gewählt wurden. Hiermit<br />

wird sichergestellt, dass <strong>die</strong> Auswertung und Interpretation der komplexen CMS Daten mit<br />

ausreichender Qualifikation erfolgt.<br />

<strong>GL</strong> Wind hat im Rahmen einer WEA-<strong>Zertifizierung</strong> <strong>die</strong> technischen Dokumente der Anlage<br />

vorliegen, so dass sich in <strong>die</strong>sem Zusammenhang auch eine <strong>Zertifizierung</strong> des CMS<br />

anbietet. Es ist also nicht erforderlich <strong>die</strong> notwendigen Dokumente an Dritte weiterzugeben.<br />

Der WEA Hersteller erhält <strong>die</strong> <strong>Zertifizierung</strong> des CMS zusammen mit der<br />

Anlagenzertifizierung.<br />

Es ist aber auch möglich für bereits in Betrieb befindliche Windenergieanlagen, bei denen<br />

ein CMS nachgerüstet werden soll, eine entsprechende Prüfung vorzunehmen.


Seite 8<br />

Ziel ist eine „versicherungsneutrale“ <strong>Zertifizierung</strong>, <strong>die</strong> <strong>von</strong> allen Versicherern anerkannt<br />

wird.<br />

Zusammenfassung<br />

Die in <strong>die</strong>sem Artikel beschriebene <strong>Richtlinie</strong> stellt <strong>die</strong> Anforderungen für <strong>die</strong> <strong>Zertifizierung</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Condition</strong> <strong>Monitoring</strong> Systemen für Windenergieanlagen dar. Sie bildet <strong>die</strong> Grundlage<br />

für <strong>die</strong> Entwicklung und Installation <strong>von</strong> CMS in Windenergieanlagen und regelt darüber<br />

hinaus auch <strong>die</strong> Verwendung der Messwerte, wie z.B. Auswertung, Interpretation und<br />

Speicherung, sowie <strong>die</strong> Handlungsabläufe beim Überschreiten <strong>von</strong> festgelegten<br />

Grenzwerten.<br />

Zertifizierer, Hersteller und Betreiber <strong>von</strong> <strong>Condition</strong> <strong>Monitoring</strong> Systemen bzw.<br />

Windenergieanlagen und Versicherung können somit auf ein Dokument zugreifen, dass für<br />

alle Beteiligten <strong>die</strong> relevanten Kriterien für <strong>Condition</strong> <strong>Monitoring</strong> Systeme in<br />

Windenergieanlagen zusammenfasst.<br />

Die CMS <strong>Richtlinie</strong> wie auch andere <strong>von</strong> <strong>GL</strong> Wind herausgebrachte <strong>Richtlinie</strong>n können unter<br />

http://www.gl-wind.org oder unter der unten angegbenen Adresse bestellt werden.<br />

Bei der Erstellung der CMS <strong>Richtlinie</strong> hat <strong>GL</strong> Wind <strong>die</strong> diskutierten „Anforderungen an<br />

<strong>Condition</strong> <strong>Monitoring</strong> Systeme für Windenergieanlagen“ der Allianz Zentrum für Technik<br />

GmbH [3] integriert, sowie auch <strong>die</strong> Anforderungen der Gothaer Versicherung<br />

berücksichtigt, welche zusammen mit dem Bundesverband WindEnergie (BWE) ein<br />

entsprechendes Dokument erstellt hat [4].<br />

Literatur<br />

[1] Germanischer Lloyd WindEnergie GmbH <strong>Richtlinie</strong> für <strong>die</strong> <strong>Zertifizierung</strong> <strong>von</strong><br />

Windenergieanlagen (Ausgabe September 2003)<br />

[2] Germanischer Lloyd WindEnergie GmbH Regulation for the Certification of Offshore Wind<br />

Energy Conversion Systems (Edition 1999)<br />

[3] Allianz Zentrum für Technik GmbH Anforderungen an <strong>Condition</strong> <strong>Monitoring</strong> Systeme<br />

für Windenergieanlagen; Bericht Nr.: 03.01.068,<br />

27.03.2003;<br />

[4] Bundesverband WindEnergie e.V. Grundsätze für <strong>die</strong> Prüfung zur zustandsorientierten<br />

Instandhaltung <strong>von</strong> Windenergieanlagen; Stand:<br />

Februar 2003

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