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28.12.2014 Aufrufe

Seite 16 „Wir sind im Wettbewerb um den Nachwuchs“ Eine Wahl zwischen Klempner und Metzger Falsch: Noch nie war das Angebot an Berufen im Handwerk so groß. VON FELIX LENNERTZ Eine kurze Geschichte des Handwerks geht zum Beispiel so: Sieben Weltwunder gebaut, Buchdruck erfunden, Milchstraße erforscht, Wackelkontakt behoben. Stimmt, oder Ohne handwerkliche Fähigkeiten wäre wohl nichts daraus geworden. Mit flotten, manchmal auch vorlauten, im Kern aber immer wahren Sprüchen fährt das deutsche Handwerk zurzeit eine sehr erfolgreiche Image-Kampagne. Der Grundtenor: das Handwerk, die Wirtschaftsmacht von nebenan. Die ZAB-Zeitung hat mit Georg Stoffels, Geschäftsführer der Handwerkskammer Aachen gesprochen. Er ist zuständig für das Thema Ausbildung Handwerk hat goldenen Boden, hieß es früher mal. Deutschlandweit steigt aber die Zahl der Insolvenzen, und so mancher kleine Betriebe kämpft tagtäglich um die blanke Existenz. Was ist noch dran an dem alten Spruch Stoffels: Wer sich ins Zeug legt, hat nach wie vor die allerbesten Chancen auf einen erfüllenden Beruf und, wie man so sagt, das beste Handwerkszeug, um erfolgreich zu sein. Das Handwerk ist so vielfältig, dass für jeden jungen Menschen etwas dabei ist. Die Palette reicht von A wie Augenoptiker bis Z wie Zweiradmechaniker. Nicht nur das Leben und die Welt allgemein sind komplexer geworden. Das spiegelt sich auch der Vielzahl von Berufsbildern wieder. Die Spanne der Berufe ist riesig. Wie soll ein junger Mensch da überhaupt durchblicken, geschweige denn eine treffliche Entscheidung finden Stoffels: Zum Beispiel, indem er oder sie zu uns kommt. Junge Menschen rennen bei den Handwerkskammern offene Türen ein. Wir sind ja nun Gott sei dank nicht nur eine Interessenvertretung, die die politischen Forderungen ihrer Mitglieder vertritt, sondern haben wirklich ein ziemlich umfassendes Repertoire, um Lust auf Handwerk zu machen und dem Nachwuchs zu Entscheidun- vernünftigen gen zu helfen. Wie sieht dieses Repertoire aus Stoffels: Wir gehen in die Schulen, bei uns kann man in Ausbildungswerkstätten reinschnuppern, wir vermitteln Praktika und Lehrstellen, und wir schreiben Beratung durchgängig mit Großbuchstaben. So stehen den Jugendlichen drei Ausbildungsberater der Kammer zur Verfügung, die über Inhalt und Verlauf jedes Ausbildungsberufs im Handwerk bestens Auskunft geben können. Nehmen wir den fiktiven Fritz Fischer, 17, der die mittlere Reife in der Tasche hat, vielleicht das Fachabi anstrebt, keine Lust auf ein Studium und sonst wenig konkrete Vorstellungen hat. Stoffels: Fritz Fischer ist ein Kandidat für unser Matching- Projekt. Das hört sich hochtrabend an, bedeutet aber unter dem Strich, dass unsere zwei Matching-Berater sich Zeit für den jungen Menschen nehmen und ihm zuhören und einen den individuellen Bei der Kammer zuständig für das Thema Ausbildung: Georg Wünschen entsprechenden Stoffels. Foto: HWK Ausbildungsbetrieb zu finden. Welcher Handwerksberuf passt zu wem Die Handwerkskammer Aachen ist auf der ZAB mit drei Ausbildungsberatern aus dem Bausektor, dem Elektro- und Metallbereich und dem Bereich Gesundheit/Friseur/Pflege vertreten. Vier Berufsbilder werden vorgestellt: Tischler, Friseur, Fleischer und Elektroniker/Anlagenmechaniker. Die Berufe werden in einer realistischen Umgebung vorgestellt – inklusive der entsprechenden Berufskleidung und der Einladung, mal selber Hand anzulegen. Wer mag, kann sich in „seiner“ Handwerksmontur in einer Fotobox ablichten lassen. Mit Hand und Köpfchen: Wer auf eine Ausbildung im Handwerk setzen will, hat derzeit beste Chancen. Foto: Stock/Blickwinkel Das wird sogar im Rahmen des Ausbildungspaktes vom Staat gefördert. Wie läuft so eine Matching- Beratung ab Stoffels: Die Vermittler erfragen unter den jugendlichen Bewerbern die jeweiligen Neigungen, Kenntnisse und Kompetenzen ab, sichten die Bewerbungsunterlagen und versuchen, den passenden Betrieb zu vermitteln. Ich denke, dass hier die Erfolgsquote sehr viel höher ist als bei der klassischen Berufsberatung. Wir sitzen ja an der Schnittstelle zwischen den jungen Menschen und den Handwerksbetrieben. Wenn wir wissen, was der junge Mensch möchte, können wir ihn sehr gut vermitteln. Auch Handwerksbetriebe, die ausbilden wollen, können natürlich ihre Wünsche und Vorstellungen an unsere Vermittler richten. Das Projekt hat den etwas sperrigen Untertitel „Passgenaue Vermittlung von Jugendlichen an ausbildungswillige Betriebe“, erfreut sich aber wachsender Beliebtheit und hat seit 2008 aus 1500 Gesprächen schon mehr als 350 junge Menschen vermittelt. Ist das eine hohe Zahl Stoffels: Für sich allein genommen nicht. Aber wir feuern auf verschiedenen Kanälen. „Startklar“ beispielsweise – das ist ein anderes Projekt von uns, das wird ebenfalls sehr gut angenommen. Das findet in genau dieser für manche jungen Menschen kritischen Phase des Übergangs zwischen Schule und Beruf statt. Damit haben wir bisher seit 2009 rund 1000 Schülerinnen und Schüler in zweiwöchigen Praktika in unseren Ausbildungswerkstätten mit verschiedenen Modulen betreut. Die Module teilen sich auf die Klassen 8 bis 10 auf. Das ist ein guter Einstieg, um reale Bedingungen kennenzulernen. Mit echten Aufgaben und Acht-Stunden-Tagen. Nach den Sommerferien nehmen wieder hundert Schüler aus der zehnten Klassen aus dem Kammerbezirk teil. Junge Menschen brechen Ausbildungen und Studiengänge nicht gerade selten ab. Ein Zeichen von Orientierungslosigkeit Stoffels: Sicherlich, ja. Wobei da den jungen Leuten der kleinste Vorwurf gemacht werden kann. Der Staat, der Bildungssektor, das Schulsystem und letztlich auch erziehende Eltern sind mit in der Verantwortung für die Ausbildungsreife der Jugendlichen. Und langsam, aber sicher sind die Akteure ja auch aufgewacht, man hat erkannt: Bildung ist zentral. Das ist doch jetzt eine Worthülse, oder Stoffels: Moment mal, nein! Wir stehen doch vor riesigen Veränderungen! Wenn wir als Gesellschaft jetzt nicht die Kurve kriegen, wird es schwierig für Deutschland, für den Nachwuchs, für uns als Handwerk. Wir müssen unbedingt agil sein. Der doppelte Abiturjahrgang 2013 ist vor allem auch eine Chance für das Handwerk, sich als Alternative zum Studium zu profilieren. Es gibt jedes Jahr allein in unserem Kammerbezirk eine Vielzahl von Lehrstellen, die aus den unterschiedlichsten Gründen nicht besetzt werden. Außerdem suchen jetzt schon zahlreiche Handwerksunternehmer qualifizierten Nachwuchs für die anstehende Inhabernachfolge.

Infos für Gehörlose Vibelle-Team unterstützt mit Dolmetschern Vielen Gehörlosen fehlt es bei ihrer Berufswahl, beruflichen Qualifizierung sowie Fortund Weiterbildung an Orientierung und Austausch von Informationen. Am Stand von vibelle.de, einem Projekt an der RWTH Aachen, werden deshalb wie bereits in den vergangenen zwei Jahren Gebärdensprachdolmetscher bereitgestellt. Diese können von gehörlosen Besuchern der ZAB für Rundgänge über die Messe kostenlos gebucht werden. Außerdem werden ausgewählte Vorträge und die Eröffnung der ZAB in Gebärdensprache gedolmetscht. Vibelle.de ist ein Onlineportal, das gehörlosen Berufseinsteigern sowie Arbeitnehmern die Möglichkeit bietet, sich selbstständig und in Deutscher Gebärdensprache (DGS) über berufsbezogene Themen zu informieren und in Eigeninitiative berufsrelevante Fertigkeiten zu erwerben. Der Auftritt von vibelle. de bei der ZAB soll diese Aspekte in der Praxis umsetzen: Gehörlose Jugendliche erhalten die Chance auf der ZAB eigenständig und ohne Kommunikationsprobleme ihr Wissen um die Möglichkeiten zur Aus- und Weiterbildung zu erweitern. Hörende Besucher können sich am Vibelle- Stand mit Gehörlosen austauschen und so aus erster Hand etwas über Gebärdensprache und die Welt der Gehörlosen erfahren. (red) Mehr dazu im Internet: i www.vibelle.de Fasziniert von Flugzeugtechnik Passender Bildungsgang am Bk Alsdorf VON LARS ODENKIRCHEN Ganz schön abgehoben: Um Starts, Landungen und vor allem das, was dazwischen passiert, geht es in einem Bildungsgang des Alsdorfer Berufskollegs, der nicht nur zur Fachhochschulreife, sondern auch zur Arbeit am Flughafen qualifiziert, wo die fertig ausgebildeten Schüler in der Flugzeugwartung eingesetzt werden können. Zum Schuljahr 2010/11 ist er das erste Mal gestartet. Mit dem Bildungsgang, der den etwas komplizierten Namen „Metalltechnik mit dem Profil Automatisierungstechnik in der Flugzeuginstandhaltung und -wartung“ trägt, überschreitet das Kolleg gleich mehrere Grenzen: Nicht nur die zwischen Himmel und Erde, sondern auch die zwischen der Städteregion und Limburg. Denn während der zweijährige schulische Teil der Ausbildung in Alsdorf stattfindet, dürfen die Schüler während ihres einjährigen Praktikums im Nachbarland am Flughafen Maastricht-Aachen das Gelernte in die Praxis umsetzen. Dort wird das mit dem Berufskolleg vergleichbare ROC Leeuwenborgh als Partner die Ausbildung übernehmen. Niederländisch zu lernen ist nicht die einzige Hürde, die das angehende Flughafenpersonal nehmen muss. Der Bildungsgang wurde vom Luftfahrtbundesamt zertifiziert und entspricht so hohen Standards und bietet gute Berufschancen, stellt aber auch hohe Anforderungen an die „Wir müssen die Leute auf einen euregionalen Arbeitsmarkt vorbereiten.“ GER REICHRATH VOM ROC LEEUWENBORGH Schüler. Der Abschluss 10b (Realschule) ist Pflicht, wobei insbesondere auf die Noten in Mathematik, Englisch und Physik geachtet wird. Für Ger Reichrath vom ROC Leeuwenborgh, das den Anstoß zur Kooperation gab, sind dies schon viele Schritte in die richtige Richtung: „Wir müssen die Leute auf einen euregionalen Arbeitsmarkt vorbereiten. Oft ist die Sprache eine Barriere, doch eine Ausbildung in einem fremden Land zu machen, ist etwas sehr wichtiges.“ Ansprechpartner am Berufskolleg Alsdorf ist Norbert van Hall, E-Mail: hall@bk-alsdorf.de. Mehr dazu im Internet: i www.bk-alsdorf.de Ausbildung in der Medienbranche Wir sind das führende Pressehaus in der Region undinformierenmitunserenbeidenTageszeitungen AACHENER ZEITUNG und AACHENER NACHRICHTEN täglich dieMenscheninderStädteregionAachenundindenKreisen Düren und Heinsberg. Zum1.August2012bietenwirAusbildungsplätzezur/zum BachelorofArts(B.A.) ZeitungsverlagAachenGmbH·Personal&Organisation Marlene Ohlenforst Postfach 500 110 · 52085 Aachen Seite 17 Medienkauffrau | -kaufmann Digital und Print VoraussetzungfüreineerfolgreicheBewerbungisteingutesbissehrgutes Abitur, mindestens jedoch ein sehr guter Abschluss der zweijährigen höheren Handelsschule. Fundierte Kenntnisse in den Fächern Deutsch und Mathematik werden vorausgesetzt, außerschulisches Engagement sowie erkennbares InteressefürMediensindwünschenswert.InjedemFallsolltenSieselbstständig, flexibel und sehr service- und kundenorientiert sein. Die AusbildungszeitbeträgtinderRegeldreiJahre,unser Anspruchistjedoch,dassSiedieRegelzeit aufgrund hervorragender Leistungen umeinhalbesJahrverkürzen. Während Ihrer betrieblichen Ausbildung durchlaufen Sie alle kaufmännischen Abteilungen und lernen so die Arbeit der einzelnen Verlagsbereiche und deren Zusammenwirken kennen. Darüber hinaus haben Sie die Möglichkeit, eigene berufsbezogene Interessen zu vertiefen sowie einenEindruckderredaktionellenTätigkeitzuerlangen.Nebenderpraktischen Ausbildung im Verlag besuchen Sie die Bezirksfachklasse des Joseph- DuMont-Berufskollegs in Köln und werden in regelmäßigen Treffen mit den Ausbildungsverantwortlichen des Verlages fortgebildet. Zum1.Oktober2012bietenwirAusbildungsplätzezum Wir suchen Sie! in Zusammenarbeit mit der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in RavensburgmitdemSchwerpunktMedienundKommunikationswirtschaftan. DiesesdualeHochschulstudiumdauertdreiJahre.IndieserZeitstudierenSie abwechselnddreiMonateanderDHBWinRavensburgundwerdendreiMonateimVerlagausgebildet.InsgesamtergebensichsosechsTheoriephasen undsechsPraxisphasen.NachdreiJahrenschließenSiedasStudiummitdem „BachelorofArts(B.A.)“ab.DerBachelorabschlussanderDHBWistdemvon Universitäten und Fachhochschulen gleich gestellt. Voraussetzung ist ein sehr gutes bis gutes Abitur und eine besondere Affinität zu Medien. Flexibilität, Selbstständigkeit, Ehrgeiz und Kommunikationsfähigkeitund–bereitschaftsindwährendderintensiventheoretischenund praktischen Ausbildung in diesem Studium unerlässlich. Wenn wir Ihr Interesse an einer dieser spannenden Ausbildungen geweckt haben,freuenwirunsaufIhreBewerbungmittabellarischemLebenslaufund Zeugniskopien bis zum 31.10.2011. VorträgeaufderZAB(RaumK3) „Ausbildung im Zeitungsverlag Aachen“ Mittwoch und Donnerstag (jeweils): 10.30-11.00Uhr+15.30-16.00Uhr Freitag: 10.30- 11.00 Uhr

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„Wir sind im Wettbewerb um den Nachwuchs“<br />

Eine Wahl zwischen Klempner und Metzger Falsch: Noch nie war das Angebot an Berufen im Handwerk so groß.<br />

VON FELIX LENNERTZ<br />

Eine kurze Geschichte des<br />

Handwerks geht zum Beispiel<br />

so: Sieben Weltwunder gebaut,<br />

Buchdruck erfunden,<br />

Milchstraße erforscht, Wackelkontakt<br />

behoben. Stimmt,<br />

oder Ohne handwerkliche<br />

Fähigkeiten wäre wohl nichts<br />

daraus geworden. Mit flotten,<br />

manchmal auch vorlauten,<br />

im Kern aber immer wahren<br />

Sprüchen fährt das deutsche<br />

Handwerk zurzeit eine sehr erfolgreiche<br />

Image-Kampagne.<br />

Der Grundtenor: das Handwerk,<br />

die Wirtschaftsmacht<br />

von nebenan. Die <strong>ZAB</strong>-Zeitung<br />

hat mit Georg Stoffels,<br />

Geschäftsführer der Handwerkskammer<br />

Aachen gesprochen.<br />

Er ist zuständig für das<br />

Thema Ausbildung<br />

Handwerk hat goldenen Boden,<br />

hieß es früher mal.<br />

Deutschlandweit steigt aber<br />

die Zahl der Insolvenzen, und<br />

so mancher kleine Betriebe<br />

kämpft tagtäglich um die<br />

blanke Existenz. Was ist noch<br />

dran an dem alten Spruch<br />

Stoffels: Wer sich ins Zeug<br />

legt, hat nach wie vor die allerbesten<br />

Chancen auf einen erfüllenden<br />

Beruf und, wie man<br />

so sagt, das beste Handwerkszeug,<br />

um erfolgreich zu sein.<br />

Das Handwerk ist so vielfältig,<br />

dass für jeden jungen Menschen<br />

etwas dabei ist. Die Palette<br />

reicht von A wie Augenoptiker<br />

bis Z wie Zweiradmechaniker.<br />

Nicht nur das Leben<br />

und die Welt allgemein sind<br />

komplexer geworden. Das<br />

spiegelt sich auch der Vielzahl<br />

von Berufsbildern wieder.<br />

Die Spanne der Berufe ist riesig.<br />

Wie soll ein junger Mensch<br />

da überhaupt durchblicken,<br />

geschweige denn eine treffliche<br />

Entscheidung finden<br />

Stoffels: Zum Beispiel, indem<br />

er oder sie zu uns kommt.<br />

Junge Menschen rennen bei<br />

den Handwerkskammern offene<br />

Türen ein. Wir sind ja<br />

nun Gott sei dank nicht nur<br />

eine Interessenvertretung, die<br />

die politischen Forderungen<br />

ihrer Mitglieder vertritt, sondern<br />

haben wirklich ein ziemlich<br />

umfassendes Repertoire,<br />

um Lust auf Handwerk zu machen<br />

und dem Nachwuchs zu<br />

Entscheidun-<br />

vernünftigen<br />

gen zu helfen.<br />

Wie sieht dieses Repertoire<br />

aus<br />

Stoffels: Wir gehen in die<br />

Schulen, bei uns kann man in<br />

Ausbildungswerkstätten reinschnuppern,<br />

wir vermitteln<br />

Praktika und Lehrstellen, und<br />

wir schreiben Beratung durchgängig<br />

mit Großbuchstaben.<br />

So stehen den Jugendlichen<br />

drei Ausbildungsberater der<br />

Kammer zur Verfügung, die<br />

über Inhalt und Verlauf jedes<br />

Ausbildungsberufs im Handwerk<br />

bestens Auskunft geben<br />

können.<br />

Nehmen wir den fiktiven Fritz<br />

Fischer, 17, der die mittlere<br />

Reife in der Tasche hat, vielleicht<br />

das Fachabi anstrebt,<br />

keine Lust auf ein Studium und<br />

sonst wenig konkrete Vorstellungen<br />

hat.<br />

Stoffels: Fritz Fischer ist ein<br />

Kandidat für unser Matching-<br />

Projekt. Das hört sich hochtrabend<br />

an, bedeutet aber unter<br />

dem Strich, dass unsere<br />

zwei Matching-Berater sich<br />

Zeit für den jungen Menschen<br />

nehmen und ihm zuhören<br />

und einen den individuellen<br />

Bei der Kammer zuständig für<br />

das Thema Ausbildung: Georg Wünschen entsprechenden<br />

Stoffels.<br />

Foto: HWK Ausbildungsbetrieb zu finden.<br />

Welcher Handwerksberuf passt zu wem<br />

Die Handwerkskammer Aachen<br />

ist auf der <strong>ZAB</strong> mit drei<br />

Ausbildungsberatern aus dem<br />

Bausektor, dem Elektro- und<br />

Metallbereich und dem Bereich<br />

Gesundheit/Friseur/Pflege vertreten.<br />

Vier Berufsbilder werden vorgestellt:<br />

Tischler, Friseur, Fleischer<br />

und Elektroniker/Anlagenmechaniker.<br />

Die Berufe<br />

werden in einer realistischen<br />

Umgebung vorgestellt – inklusive<br />

der entsprechenden Berufskleidung<br />

und der Einladung,<br />

mal selber Hand anzulegen.<br />

Wer mag, kann sich in „seiner“<br />

Handwerksmontur in einer Fotobox<br />

ablichten lassen.<br />

Mit Hand und Köpfchen: Wer auf eine Ausbildung im Handwerk setzen will, hat derzeit beste<br />

Chancen.<br />

Foto: Stock/Blickwinkel<br />

Das wird sogar im Rahmen des<br />

Ausbildungspaktes vom Staat<br />

gefördert.<br />

Wie läuft so eine Matching-<br />

Beratung ab<br />

Stoffels: Die Vermittler erfragen<br />

unter den jugendlichen<br />

Bewerbern die jeweiligen Neigungen,<br />

Kenntnisse und Kompetenzen<br />

ab, sichten die Bewerbungsunterlagen<br />

und versuchen,<br />

den passenden Betrieb<br />

zu vermitteln. Ich denke,<br />

dass hier die Erfolgsquote sehr<br />

viel höher ist als bei der klassischen<br />

Berufsberatung. Wir<br />

sitzen ja an der Schnittstelle<br />

zwischen den jungen Menschen<br />

und den Handwerksbetrieben.<br />

Wenn wir wissen, was<br />

der junge Mensch möchte,<br />

können wir ihn sehr gut vermitteln.<br />

Auch Handwerksbetriebe,<br />

die ausbilden wollen,<br />

können natürlich ihre Wünsche<br />

und Vorstellungen an<br />

unsere Vermittler richten. Das<br />

Projekt hat den etwas sperrigen<br />

Untertitel „Passgenaue<br />

Vermittlung von Jugendlichen<br />

an ausbildungswillige<br />

Betriebe“, erfreut sich aber<br />

wachsender Beliebtheit und<br />

hat seit 2008 aus 1500 Gesprächen<br />

schon mehr als 350<br />

junge Menschen vermittelt.<br />

Ist das eine hohe Zahl<br />

Stoffels: Für sich allein genommen<br />

nicht. Aber wir feuern<br />

auf verschiedenen Kanälen.<br />

„Startklar“ beispielsweise<br />

– das ist ein anderes Projekt<br />

von uns, das wird ebenfalls<br />

sehr gut angenommen. Das<br />

findet in genau dieser für<br />

manche jungen Menschen<br />

kritischen Phase des Übergangs<br />

zwischen Schule und<br />

Beruf statt. Damit haben wir<br />

bisher seit 2009 rund 1000<br />

Schülerinnen und Schüler in<br />

zweiwöchigen Praktika in unseren<br />

Ausbildungswerkstätten<br />

mit verschiedenen Modulen<br />

betreut. Die Module teilen<br />

sich auf die Klassen 8 bis 10<br />

auf. Das ist ein guter Einstieg,<br />

um reale Bedingungen kennenzulernen.<br />

Mit echten Aufgaben<br />

und Acht-Stunden-Tagen.<br />

Nach den Sommerferien<br />

nehmen wieder hundert<br />

Schüler aus der zehnten Klassen<br />

aus dem Kammerbezirk<br />

teil.<br />

Junge Menschen brechen Ausbildungen<br />

und Studiengänge<br />

nicht gerade selten ab. Ein Zeichen<br />

von Orientierungslosigkeit<br />

Stoffels: Sicherlich, ja. Wobei<br />

da den jungen Leuten der<br />

kleinste Vorwurf gemacht<br />

werden kann. Der Staat, der<br />

Bildungssektor, das Schulsystem<br />

und letztlich auch erziehende<br />

Eltern sind mit in der<br />

Verantwortung für die Ausbildungsreife<br />

der Jugendlichen.<br />

Und langsam, aber sicher sind<br />

die Akteure ja auch aufgewacht,<br />

man hat erkannt: Bildung<br />

ist zentral.<br />

Das ist doch jetzt eine Worthülse,<br />

oder<br />

Stoffels: Moment mal, nein!<br />

Wir stehen doch vor riesigen<br />

Veränderungen! Wenn wir als<br />

Gesellschaft jetzt nicht die<br />

Kurve kriegen, wird es schwierig<br />

für Deutschland, für den<br />

Nachwuchs, für uns als Handwerk.<br />

Wir müssen unbedingt<br />

agil sein. Der doppelte Abiturjahrgang<br />

2013 ist vor allem<br />

auch eine Chance für das<br />

Handwerk, sich als Alternative<br />

zum Studium zu profilieren.<br />

Es gibt jedes Jahr allein in unserem<br />

Kammerbezirk eine<br />

Vielzahl von Lehrstellen, die<br />

aus den unterschiedlichsten<br />

Gründen nicht besetzt werden.<br />

Außerdem suchen jetzt<br />

schon zahlreiche Handwerksunternehmer<br />

qualifizierten<br />

Nachwuchs für die anstehende<br />

Inhabernachfolge.

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