Kapitel 08_Dachsysteme im Bestand - Denkmalpflege TU-Wien
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dr. karlheinz hollinsky & partner ziviltechnikergesellschaft m.b.h.<br />
KAPITEL <strong>08</strong> – DACHSYSTEME IM BESTAND<br />
<strong>Kapitel</strong> <strong>08</strong> – <strong>Dachsysteme</strong> <strong>im</strong> <strong>Bestand</strong><br />
und Dachein(aus)bau<br />
8.1 <strong>Bestand</strong>saufnahme<br />
8.1.1 Bebauungsbest<strong>im</strong>mungen<br />
8.1.2 Planunterlagen<br />
8.1.3 Überprüfen der <strong>Bestand</strong>spläne<br />
8.1.4 Geometerpläne<br />
8.1.5 Tragwerksplaner beiziehen<br />
8.2 Checkliste<br />
8.2.1 Ausbaumöglichkeiten<br />
8.2.2 Baulicher Zustand des Gebäudes<br />
8.3 Tragsysteme des <strong>Bestand</strong>es<br />
8.4 Dacheinbau gem. Wr. BO
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KAPITEL <strong>08</strong> – DACHSYSTEME IM BESTAND<br />
8.1 BESTANDSAUFNAHME<br />
Gründerzeit 5- geschossiger Bau
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KAPITEL <strong>08</strong> – DACHSYSTEME IM BESTAND<br />
Der typische <strong>Wien</strong>er Dachstuhl<br />
Tragsystem Hängewerk
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KAPITEL <strong>08</strong> – DACHSYSTEME IM BESTAND<br />
Dachentwässerung<br />
Typischer <strong>Wien</strong>er Dachstuhl<br />
Dachstuhl: <strong>Wien</strong>er Stuhl mit Brustriegel –<br />
Strebe – Bundtram. In Längsrichtung sind die<br />
Mittelpfette und die Kopfbänder zu sehen.<br />
Dachentwässerung: Rinne in einem Holzkasten.<br />
Abfallrohre für die Dachentwässerung sind <strong>im</strong><br />
Hof und selten Straßenseitig.<br />
Kamine:<br />
Putztürchen (sind<br />
nach oben versetzt)
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KAPITEL <strong>08</strong> – DACHSYSTEME IM BESTAND<br />
Am Anfang steht die <strong>Bestand</strong>saufnahme. Mit den<br />
Augen des Architekten bzw. Projektleiters einerseits<br />
und des Ingenieurs andererseits wird der Dachboden<br />
befundet.<br />
Nachfolgend soll eine kleine Aufzählung jener Punkte<br />
zeigen, auf welche Dinge bei einer Befundung <strong>im</strong><br />
Vordergrund stehen.<br />
<strong>Bestand</strong>saufnahme und Befundung<br />
Ausbaumöglichkeiten<br />
8.1.1 Erhebung der Bebauungsbest<strong>im</strong>mungen (der<br />
„berühmte“ gläserne Umriss für einen Ausbau)<br />
8.1.2 Erhebung der Planunterlagen des Hauses aus<br />
dem Bauamt
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KAPITEL <strong>08</strong> – DACHSYSTEME IM BESTAND<br />
Beispiel für einen <strong>Bestand</strong>splan, der an der Behörde erhoben wurde<br />
8.1.3 Überprüfung der <strong>Bestand</strong>spläne mit genauer<br />
Aufnahme allfälliger Abweichungen; geometrische<br />
Überprüfung der Koten inkl. Diagonalmaßen.<br />
Höhendifferenzen der <strong>Bestand</strong>sdecke <strong>im</strong> DG von bis zu<br />
10 cm <strong>im</strong> Dachboden sind nicht ausgeschlossen!<br />
8.1.4 Geometer beauftragen, der digitale Pläne erstellt,<br />
auf die die Entwurfsleistungen des Architekten<br />
aufsetzen können.
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KAPITEL <strong>08</strong> – DACHSYSTEME IM BESTAND<br />
8.1.5 Beiziehung eines Tragwerksplaners, der eine<br />
konstruktive Befundung aus dem Augenschein seiner<br />
Berufserfahrung und durch gezielte Deckenöffnungen<br />
und allfällige Probenentnahmen erstellt.<br />
Beispiel für eine Probestelle <strong>im</strong> Dachboden
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KAPITEL <strong>08</strong> – DACHSYSTEME IM BESTAND<br />
Grundsatzentscheidung:<br />
Dachgeschoß- ein(aus)bau oder neu(aus)bau<br />
Die Bebauungsbest<strong>im</strong>mungen einerseits und die<br />
Vorgaben der MA19 best<strong>im</strong>men ob ein Dachboden<br />
erhalten bleiben muss. Es sind städtebauliche Kriterien in<br />
Schutzzonen, denkmalgeschützten Ensemlbes die<br />
Vorgaben betreffend die Unveränderbarkeit der<br />
Dachfläche definieren.<br />
Gestattet werden dann für die straßenseitige Dachfläche<br />
Dachflächenfenster, selten Gaupen und wenn, dann auf<br />
1/3 der Straßenfront eingegrenzt.<br />
Der Dacheinbau kann für zweigeschoßige<br />
<strong>Bestand</strong>sdachstühle durchaus attraktiv sein.<br />
Für die Erhaltung des <strong>Bestand</strong>sdachstuhls (auch in<br />
Teilbereichen) ist nachfolgende Checkliste sinnvoll.
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KAPITEL <strong>08</strong> – DACHSYSTEME IM BESTAND<br />
8.2 CHECKLISTE<br />
8.2.1 AUSBAUMÖGLICHKEITEN<br />
• Gibt es seitens des Stadtbildes eine Forderung nach<br />
Beibehaltung des äußeren Umrisses bzw. Erhaltung<br />
der Ges<strong>im</strong>seansichten inkl. Fenster, etc. ..<br />
• Genügend nutzbare Fläche mit ausreichender Höhe<br />
vorhanden (Verhältnis zur Grundfläche beachten)<br />
• Belichtung der Dachräume: Dachflächenfenster,<br />
Giebelfenster möglich<br />
• Zugang ins Dachgeschoß: Kann der letzte Stiegenlauf<br />
genutzt werden – ist er breit genug. Passt die<br />
Höhenlage des Podestes <strong>im</strong> <strong>Bestand</strong> mit der geplanten<br />
FOK <strong>im</strong> Ausbau überein – soll eine weitere Stufe<br />
ergänzt werden (Ist dadurch die barrierefreiheit<br />
gefährdet)<br />
• Drempel:<br />
Empfehlenswert: die fertige Höhe des Fensterbretts zur<br />
FOK sollte ca. 1,00m bis 1,20m betragen.<br />
Unangenehm sind Höhendifferenzen von mehr als<br />
1,20m.
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• Terrasse: sind Freiflächen möglich/vorhanden<br />
Heutiger Standard ist für jede Wohneinheit 1<br />
Garagenplatz und 1 Austritt ins Freie. Terrassenflächen<br />
sind hochwertige Flächen mit hoher Lebensqualität.<br />
Nachteilig ist, dass nach den aktuellen Regelungen<br />
der BO. f. <strong>Wien</strong>, die Ausbauflächen für einen DG<br />
Ausbau leicht mit 150% beschränkt sind.<br />
Nachteilig ist nach den aktuellen Regelungen der BO. f.<br />
<strong>Wien</strong> außerdem, dass Gründächer zwar erlaubt, jedoch<br />
für die Gewichtsbilanz für einen DG Ausbau leicht zu<br />
schwer sind. Schade – Gründächer sind die Lunge der<br />
Stadt – realisierbar für Generalgebäudesanierungen.<br />
Beispiel für ein Gründach
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KAPITEL <strong>08</strong> – DACHSYSTEME IM BESTAND<br />
• Lift (vertikale Erschließung): Wesentliches Kriterium<br />
für eine Kauf- oder Ausbauentscheidung.<br />
Wir müssen einen Lift einbauen. Dieser sollte<br />
barrierefrei alle Stationen ansteuern.<br />
Zu klären ist: Wo ist Platz dafür<br />
Ist es möglich eine Liftkabine in die Liftspindel zu<br />
setzten (Mindestmaß 100x140cm netto)<br />
Kann ein Zubau des Liftes an den <strong>Bestand</strong> erfolgen –<br />
Widmung und Bebauungsbest<strong>im</strong>mungen zu prüfen.<br />
Jedenfalls eines gilt sicher: kein Lift – keine<br />
Baubewilligung
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KAPITEL <strong>08</strong> – DACHSYSTEME IM BESTAND<br />
8.2.2 BAULICHER ZUSTAND DES BESTANDES<br />
• Dachkonstruktion:<br />
- ausreichend standsicher für den Ausbau<br />
- Frei von Insekten- oder Pilzbefall<br />
- Sparren regelmäßig<br />
- Konterlattung und Schalung<br />
vorhanden – Zustand<br />
• Dacheindeckung in Ordnung, dicht<br />
- Reicht die Sparrenhöhe für die<br />
notwendige Dämmstoffdicke und den<br />
Lüftungsquerschnitt<br />
• Kamin: - Gerade / schief <br />
- freie Schläuche für Lüftung /Statik<br />
- Tausch durch Spiralrohre<br />
• Stiegenpodest - Höhenlage: Festlegen des 100 cm<br />
Niveau´s – Waagriss. Das Setzten des<br />
Waagrisses (100cm über der künftigen FOK)<br />
ist vorteilhaft, das die Niveaus für alle<br />
Beteiligten (Fachplaner und Ausführende)<br />
best<strong>im</strong>mt sind und unebenheiten des<br />
<strong>Bestand</strong>es erkannt werden können.
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Schädigungen – Beispiele<br />
Schäden an Ges<strong>im</strong>sen zufolge Lastübertragung vom Dachstuhl, [Quelle:<br />
Hublik 2005]<br />
Vermorschter Bundtram und Sparren, [Quelle: Fa. Hazet]
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KAPITEL <strong>08</strong> – DACHSYSTEME IM BESTAND<br />
8.3 TRAGSYSTEME DES BESTANDES<br />
Tragsystem 1: Sparrendach<br />
In Nebentrakten bis ca. 8m Trakttiefe.<br />
Breite <strong>Dachsysteme</strong> eines Zubaues sind dann interessant,<br />
wenn der <strong>Bestand</strong> widmungsmäßig <strong>im</strong> roten G liegt.<br />
D.h.: Wenn bei einem Umbau der <strong>Bestand</strong> wegfällt (z.B.<br />
Abbruch) verfällt die Bewilligung (…der behördliche<br />
Konsens). Eine Errichtung einer Baulichkeit ist dann nicht<br />
mehr gestattet.
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<strong>im</strong> Nachhinein<br />
mit Quellmörtel<br />
vergossen
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Tragsystem 2: Kehlbalkendach<br />
Ähnlich dem Sparrendach – Zuerst messen wir die<br />
Rohbaulichte zwischen RDOK und Kehrbalken UK.<br />
Dann kann entschieden werden ob eine vernünftige<br />
Raumhöhe möglich ist.
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Tragsystem 3:<br />
Pfettendach mit einfach stehendem Stuhl<br />
Last wird auf die darunter liegenden Elemente verteilt
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Kopfbänder<br />
Statisches System Schnittgrößenverlauf
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Pfettendach mit zweifach stehendem Stuhl
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Tragsystem 4: Hängewerk
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Pfettendachstuhl mit doppeltem Hängewerk
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Pfettendachstuhl mit doppeltem Hängewerk
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KAPITEL <strong>08</strong> – DACHSYSTEME IM BESTAND<br />
8.4 DACHEINBAU GEM. WR. BO.<br />
Im wesentlichen bedeutet das:<br />
- Mit der vorhandenen Gebäudehülle auskommen<br />
- Eine max<strong>im</strong>ale Einbaulast von 300 kg/m2<br />
- Vorteil: Keine <strong>Bestand</strong>suntersuchungen bzw.<br />
Massnahmen
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Projekt: DG Ausbau Wasnergasse<br />
Bestehender Dachboden<br />
Dachsystem = Hängewerk<br />
Kaminhochzug
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KAPITEL <strong>08</strong> – DACHSYSTEME IM BESTAND<br />
Dacheinbau:<br />
Im Zuge des Dacheinbaus<br />
wird an der Innenseite<br />
Dämmung, sowie eine<br />
Dampfbremse aufgebracht,<br />
um den Raum bewohnbar<br />
zu machen.<br />
An der Außenbahn wird die<br />
Dichtungsebene erneuert.<br />
Typischer Dachaufbau nach einem Dacheinbau
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Dacheinbau:
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KAPITEL <strong>08</strong> – DACHSYSTEME IM BESTAND<br />
Aufsparrendämmung:<br />
Um eine dickere Dämmschicht zu erzielen wird<br />
manchmal eine zusätzliche Dämmschicht auf dem<br />
bestehenden Sparren aufgebracht. Auf dieser neuen<br />
Ebene wird dann, wie sonst auch, die Dachdeckung<br />
samt dafür erforderlicher Unterkonstruktion<br />
aufgebracht.
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KAPITEL <strong>08</strong> – DACHSYSTEME IM BESTAND<br />
Projekt: DB Egger - Schönbrunnerstr. 280<br />
Gründerzeithaus mit<br />
gegliederter, geschützter<br />
Fassade.<br />
Es handelt sich um eine<br />
zweigeschoßige<br />
Grundkonstruktion die von<br />
Innen revitalisiert und<br />
erneuert wurde.
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KAPITEL <strong>08</strong> – DACHSYSTEME IM BESTAND<br />
Projekt: DB Egger - Schönbrunnerstr. 280
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KAPITEL <strong>08</strong> – DACHSYSTEME IM BESTAND<br />
Projekt: Seilerstätte<br />
Einblicke in den <strong>Bestand</strong>sdachstuhl
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KAPITEL <strong>08</strong> – DACHSYSTEME IM BESTAND<br />
Projekt: Seilerstätte<br />
Sicherung zur<br />
Erhaltung der<br />
bestehenden<br />
Bundträme bei den<br />
Hauptgespärren<br />
HBV – Decke vor<br />
Aufbringen des<br />
Betons
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KAPITEL <strong>08</strong> – DACHSYSTEME IM BESTAND<br />
Projekt: Seilerstätte<br />
Vorher:<br />
Nachher:
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KAPITEL <strong>08</strong> – DACHSYSTEME IM BESTAND<br />
Projekt: Seilerstätte
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KAPITEL <strong>08</strong> – DACHSYSTEME IM BESTAND<br />
Projekt: Seilerstätte