Wissens- und Technologietransfer leicht gemacht - Die TSB ...
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Ein Leitfaden für Kooperationen<br />
zwischen <strong>Wissens</strong>chaft <strong>und</strong> Wirtschaft<br />
in der Hauptstadtregion
<strong>Die</strong>ses Projekt wird aus Mitteln der Investitionsbank Berlin gefördert, kofinanziert von der<br />
Europäischen Union – Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung. Investition in Ihre Zukunft!
Inhalt<br />
<strong>Die</strong> Herausgeber 4<br />
Grußwort 6<br />
Einführung in den <strong>Wissens</strong>- <strong>und</strong> <strong>Technologietransfer</strong> 8<br />
Überblick über die Transferformen 14<br />
1 Veranstaltungen, Kooperationsforen <strong>und</strong> Workshops 18<br />
2 Praktika, Studien- <strong>und</strong> Abschlussarbeiten 20<br />
3 Personaltransfer 22<br />
4 Auftragsforschung <strong>und</strong> Forschungskooperationen 24<br />
5 Normen <strong>und</strong> Standards 26<br />
6 Patente <strong>und</strong> Lizenzen 28<br />
7 Ausgründungen aus Hochschulen <strong>und</strong> Instituten 30<br />
8 Verb<strong>und</strong>projekte 32<br />
9 Strategische Kooperationen 34<br />
Ansprechpartner, Programme <strong>und</strong> Kontakte 36<br />
iq brandenburg – <strong>Wissens</strong>chaft für Unternehmen 37<br />
Transfer-Allianz 37<br />
<strong>Die</strong> <strong>TSB</strong> Innovationsagentur Berlin GmbH 38<br />
<strong>Die</strong> Vereinigung der Unternehmensverbände Berlin <strong>und</strong><br />
Brandenburg e.V. (UVB) 39<br />
<strong>Die</strong> ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH (ZAB) 40
4<br />
WISSENS- UND TECHNOLOGIETRANSFER LEICHT GEMACHT<br />
Ein Leitfaden für Kooperationen zwischen <strong>Wissens</strong>chaft <strong>und</strong> Wirtschaft in der Hauptstadtregion<br />
Einführung in den <strong>Wissens</strong>- <strong>und</strong> <strong>Technologietransfer</strong><br />
<strong>Die</strong> Herausgeber
5<br />
WISSENS- UND TECHNOLOGIETRANSFER LEICHT GEMACHT<br />
Ein Leitfaden für Kooperationen zwischen <strong>Wissens</strong>chaft <strong>und</strong> Wirtschaft in der Hauptstadtregion<br />
<strong>Die</strong> <strong>TSB</strong> Innovationsagentur Berlin GmbH (<strong>TSB</strong>)<br />
ist im Bereich Technologie- <strong>und</strong> Innovationsförderung die zentrale Servicestelle<br />
für Unternehmen, Gründer <strong>und</strong> <strong>Wissens</strong>chaftler in Berlin. Als eine 100-prozentige<br />
Tochterfirma der Technologiestiftung Berlin unterstützt sie Akteure aus<br />
Wirtschaft, <strong>Wissens</strong>chaft <strong>und</strong> Politik beim <strong>Wissens</strong>- <strong>und</strong> Technologie transfer<br />
über vielseitige Formen der Kooperation in Forschung, Entwicklung <strong>und</strong><br />
Vermarktung. Expertise für Netzwerkbildung <strong>und</strong> -manage ment, Förderung<br />
von Verb<strong>und</strong>projekten, Innovations- <strong>und</strong> Gründungsberatung sowie die<br />
Organisation von Workshops <strong>und</strong> Veranstaltungen gehören dabei zu den<br />
Schwerpunkten der Serviceleistungen. Damit trägt die <strong>TSB</strong> dazu bei, die<br />
Inno vations kraft <strong>und</strong> Wettbewerbsfähigkeit der Hauptstadtregion in ausgewählten<br />
Technologiefeldern weiter zu stärken..<br />
<strong>Die</strong> Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin <strong>und</strong> Brandenburg e.V.<br />
(UVB)<br />
vertritt als wirtschafts- <strong>und</strong> sozialpolitischer Spitzenverband die Interessen<br />
der regionalen Wirtschaft gegenüber Politik, Verwaltung <strong>und</strong> gesellschaftlichen<br />
Gruppen. Der UVB gehören r<strong>und</strong> 60 Wirtschafts- <strong>und</strong> Arbeitgeberverbände<br />
aus Berlin <strong>und</strong> Brandenburg an. Neben regionalen Verbänden aus Industrie,<br />
Handel, <strong>Die</strong>nstleistungen <strong>und</strong> Handwerk sind auch b<strong>und</strong>esweit tätige Verbände<br />
UVB‐Mitglieder. <strong>Die</strong> UVB ist der regionale Mitgliedsverband der B<strong>und</strong>esvereinigung<br />
der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) <strong>und</strong> die Landesvertretung<br />
Berlin <strong>und</strong> Brandenburg des B<strong>und</strong>esverbandes der Deutschen Industrie (BDI).<br />
<strong>Die</strong> ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH (ZAB)<br />
ist seit 2001 die „One-Stop-Agency“ für Investoren, Unternehmen <strong>und</strong> technologieorientierte<br />
Existenzgründungen im Land Brandenburg. Zum Leistungsprofil<br />
gehören sowohl Wirtschafts-, Innovations- <strong>und</strong> Außenwirtschaftsförderung als<br />
auch Energieberatung <strong>und</strong> die Unterstützung von Clustern <strong>und</strong> Firmennetzwerken.<br />
Seit 2001 wurden 900 Ansiedlungen begleitet, 32.000 Arbeitsplätze<br />
geschaffen <strong>und</strong> 2.500 Innovationsprojekte <strong>und</strong> Existenzgründungen betreut.<br />
Gesellschafter der ZAB sind das Land Brandenburg, die Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern,<br />
die Handwerkskammern sowie die Vereinigung der Unternehmensverbände<br />
in Berlin <strong>und</strong> Brandenburg (UVB).
6<br />
WISSENS- UND TECHNOLOGIETRANSFER LEICHT GEMACHT<br />
Ein Leitfaden für Kooperationen zwischen <strong>Wissens</strong>chaft <strong>und</strong> Wirtschaft in der Hauptstadtregion<br />
Grußwort
7<br />
WISSENS- UND TECHNOLOGIETRANSFER LEICHT GEMACHT<br />
Ein Leitfaden für Kooperationen zwischen <strong>Wissens</strong>chaft <strong>und</strong> Wirtschaft in der Hauptstadtregion<br />
Wer erfolgreich am Markt bestehen will, muss permanent neue Produkte entwickeln,<br />
vorhandene verbessern <strong>und</strong> Prozesse optimieren. <strong>Die</strong> Innovationsfähigkeit<br />
unserer Unternehmen macht ihre Stärke im internationalen<br />
Wett bewerb aus. <strong>Die</strong> Rahmenbedingungen dafür sind in der deutschen Hauptstadtregion<br />
ausgezeichnet.<br />
Mit 7 Universitäten, 21 Fachhochschulen <strong>und</strong> r<strong>und</strong> 250 Forschungseinrichtungen<br />
verfügt Berlin-Brandenburg über eine besonders breit gefächerte <strong>Wissens</strong>chaftslandschaft.<br />
Doch diese wertvolle Ressource wird noch nicht ausreichend<br />
genutzt. Oft sind es nur Informationsdefizite, die die Ausschöpfung der Potentiale<br />
aus <strong>Wissens</strong>chaft <strong>und</strong> Forschung verhindern. Das wollen wir ändern.<br />
Der vorliegende Transferleitfaden, der in enger Zusammenarbeit der Länder<br />
Berlin <strong>und</strong> Brandenburg entstanden ist, soll helfen, die Transparenz im<br />
Zusammenspiel der Innovationsakteure zu erhöhen. Er informiert über Transferinstrumente<br />
<strong>und</strong> zeigt Finanzierungsmöglichkeiten auf.<br />
Wir hoffen, so einen Beitrag zu einem verbesserten <strong>Wissens</strong>- <strong>und</strong> <strong>Technologietransfer</strong><br />
<strong>und</strong> somit auch zur Stärkung der Innovationskraft <strong>und</strong> Wettbewerbsfähigkeit<br />
der Länder <strong>und</strong> der regionalen Unternehmen zu leisten.<br />
Dr. Adolf M. Kopp Christian Amsinck Dr. Steffen Kammradt<br />
Geschäftsführer<br />
<strong>TSB</strong> Innovationsagentur<br />
Berlin GmbH<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
Unternehmensverbände in<br />
Berlin <strong>und</strong> Brandenburg e.V.<br />
(UVB)<br />
Sprecher der Geschäftsführung<br />
ZukunftsAgentur Brandenburg<br />
GmbH
Einführung in den <strong>Wissens</strong>- <strong>und</strong> <strong>Technologietransfer</strong><br />
Einführung in den <strong>Wissens</strong><strong>und</strong><br />
<strong>Technologietransfer</strong>
9<br />
WISSENS- UND TECHNOLOGIETRANSFER LEICHT GEMACHT<br />
Ein Leitfaden für Kooperationen zwischen <strong>Wissens</strong>chaft <strong>und</strong> Wirtschaft in der Hauptstadtregion<br />
Im Allgemeinen meint <strong>Wissens</strong>transfer den wechselseitigen Austausch von<br />
Know-how <strong>und</strong> Erfahrungen, der zur Entwicklung, Weiterentwicklung <strong>und</strong><br />
Anwendung neuer Technologien beiträgt.<br />
<strong>Technologietransfer</strong> bezeichnet zudem die kooperative Entwicklung <strong>und</strong><br />
Anwendung von Technologien <strong>und</strong> entsprechenden Komponenten. <strong>Die</strong> Ergebnisse<br />
des kombinierten <strong>Wissens</strong> stellen konkrete Problemlösungen mit praktischen<br />
Anwendungsmöglichkeiten für neuartige Verfahren, Produkte oder<br />
<strong>Die</strong>nstleistungen dar.<br />
Als „<strong>Wissens</strong>- <strong>und</strong> <strong>Technologietransfer</strong>“ wird die Zusammenarbeit zwischen<br />
Unternehmen, insbesondere kleinen <strong>und</strong> mittleren Unternehmen (KMU)<br />
<strong>und</strong> <strong>Wissens</strong>chaftseinrichtungen verstanden. <strong>Die</strong> Kombination der Begriffe<br />
<strong>Wissens</strong>transfer <strong>und</strong> <strong>Technologietransfer</strong> soll verdeutlichen, dass nicht nur die<br />
Übertragung vollständiger Technologien von Bedeutung ist, sondern auch die<br />
Vernetzung von Wissen zur Nutzung <strong>und</strong> Weiterentwicklung dieser Technologien<br />
beiträgt.<br />
<strong>Wissens</strong>- <strong>und</strong> <strong>Technologietransfer</strong> findet in Berlin-Brandenburg zwischen<br />
Akteuren der Wirtschaft <strong>und</strong> <strong>Wissens</strong>chaft statt <strong>und</strong> kann auf vielfache<br />
Art <strong>und</strong> Weise zustande kommen beziehungsweise realisiert werden. In<br />
diesem Leit faden werden die vielfältigen Ansätze für einen erfolgreichen<br />
„<strong>Wissens</strong>- <strong>und</strong> <strong>Technologietransfer</strong>“ beschrieben <strong>und</strong> mit Beispielen <strong>und</strong><br />
Ansprech partnern aus der Metropolregion Berlin-Brandenburg ergänzt.<br />
Das Ziel von <strong>Wissens</strong>- <strong>und</strong> <strong>Technologietransfer</strong> ist vor allem das wissenschaftliche<br />
Potential der Region noch stärker mit der Wirtschaft zu verzahnen.<br />
Dadurch sollen einerseits die Ergebnisse aus Forschung <strong>und</strong> Entwicklung noch<br />
besser verwertet werden. Andererseits sollen die Unternehmen dazu ermutigt<br />
werden ihre konkreten Untersuchungsbedarfe gezielt an die <strong>Wissens</strong>chaft heranzutragen.<br />
Beide Ansätze verfolgen das Ziel marktfähige Produkte <strong>und</strong> <strong>Die</strong>nstleistungen<br />
sowie Wettbewerbsvorteile zu generieren. Analysen erfolgreicher<br />
Projekte zeigen, dass erfolgreiche Innovationen nicht im Alleingang entstehen,<br />
sondern das Ergebnis von Kooperationen, Networking <strong>und</strong> Offenheit für Neues<br />
in interdisziplinärer Partnerschaft sind.
10<br />
WISSENS- UND TECHNOLOGIETRANSFER LEICHT GEMACHT<br />
Ein Leitfaden für Kooperationen zwischen <strong>Wissens</strong>chaft <strong>und</strong> Wirtschaft in der Hauptstadtregion<br />
Potentiale des <strong>Wissens</strong>- <strong>und</strong> <strong>Technologietransfer</strong>s<br />
<strong>Die</strong> Bedeutung von <strong>Wissens</strong>- <strong>und</strong> <strong>Technologietransfer</strong> ergibt sich aus den zahlreichen<br />
Vorteilen <strong>und</strong> wechselseitigen Ergänzungen beziehungsweise Anregungen<br />
für <strong>Wissens</strong>chaft <strong>und</strong> Wirtschaft.<br />
7 Universitäten<br />
21 Fachhochschulen<br />
180.000 Studenten<br />
25.000 Absolventen<br />
250 Forschungsinstitute<br />
40 Innovations- <strong>und</strong> Gründerparks<br />
<strong>Die</strong> Ausgangssituation für Forschungskooperationen ist in der Region hervorragend.<br />
In Berlin <strong>und</strong> Brandenburg lehren, forschen, arbeiten <strong>und</strong> studieren<br />
r<strong>und</strong> 200.000 Menschen an 7 Universitäten, 21 staatlichen <strong>und</strong> 16 anerkannten<br />
privaten Hochschulen sowie an r<strong>und</strong> 250 außeruniversitären Forschungseinrichtungen.<br />
<strong>Die</strong> Hochschul- <strong>und</strong> Forschungslandschaft in der Hauptstadtregion ist sowohl<br />
durch Vielfalt als auch durch Exzellenz gekennzeichnet. Berliner Universitäten<br />
haben sich bisher sehr erfolgreich an b<strong>und</strong>esweiten Exzellenzinitiativen
11<br />
WISSENS- UND TECHNOLOGIETRANSFER LEICHT GEMACHT<br />
Ein Leitfaden für Kooperationen zwischen <strong>Wissens</strong>chaft <strong>und</strong> Wirtschaft in der Hauptstadtregion<br />
beteiligt. <strong>Die</strong> Humboldt-Universität zu Berlin, die Freie Universität Berlin <strong>und</strong><br />
die Universität Potsdam verfügen über ausgeprägte naturwissenschaft liche<br />
Kompetenzen, die Technische Universität Berlin <strong>und</strong> die Brandenburgische<br />
Technische Universität Cottbus stehen für eine international anerkannte<br />
ingenieurwissenschaftliche Gr<strong>und</strong>lagenforschung. <strong>Die</strong> Universität der Künste<br />
Berlin ist die größte künstlerisch-wissenschaftliche Hochschule Deutschlands,<br />
die Hochschule für Film <strong>und</strong> Fernsehen „Konrad Wolf“ in Potsdam die älteste<br />
deutsche Filmhochschule. <strong>Die</strong> Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)<br />
ist in besonderem Maße international <strong>und</strong> europäisch ausgerichtet, mit einem<br />
Anteil an Studierenden aus dem Ausland von r<strong>und</strong> 25 Prozent. <strong>Die</strong> Charité – Universitätsmedizin<br />
Berlin komplettiert das universitäre Umfeld als größte medizinische<br />
Fakultät Europas <strong>und</strong> ist eine der traditionsreichsten <strong>und</strong> modernsten<br />
Kliniken Deutschlands.<br />
Sehr erfolgreich entwickeln sich auch die Fachhochschulen in der Hauptstadtregion.<br />
Steigende Studierendenzahlen <strong>und</strong> wachsende Drittmittelaufkommen<br />
machen die 21 staatlichen <strong>und</strong> 16 privaten Hochschulen zu wichtigen Bildungs<strong>und</strong><br />
Forschungszentren in Berlin <strong>und</strong> Brandenburg.<br />
Zudem gibt es zahlreiche renommierte Forschungseinrichtungen in der Region.<br />
Hierzu zählen unter anderem 9 Institute der Max-Planck-Gesellschaft, 10 Institute<br />
<strong>und</strong> 3 Verbünde der Fraunhofer-Gesellschaft, 7 Institute der Helmholtz-<br />
Gemeinschaft sowie 22 Institute <strong>und</strong> 6 Außenstellen der Leibnitz-Gemeinschaft.<br />
<strong>Die</strong> Hochschulen, Forschungsbetriebe <strong>und</strong> Wirtschaftsunternehmen – darunter<br />
r<strong>und</strong> 5.000 technologisch ausgerichtete hochinnovative KMU – sind in<br />
Berlin-Brandenburg eng miteinander vernetzt. <strong>Die</strong> Region verfügt nicht nur über<br />
die renommierten <strong>Wissens</strong>- <strong>und</strong> Technologieparks in Adlershof, Berlin-Buch<br />
<strong>und</strong> Potsdam-Golm sondern auch über circa 40 weitere Technologieparks <strong>und</strong><br />
Gründer zentren. Berlin-Brandenburg bietet so beste Voraussetzungen für die<br />
Entwicklung neuer Ideen <strong>und</strong> deren Umsetzung in marktfähige Produkte <strong>und</strong><br />
Prozesse.<br />
IPAL <strong>und</strong> brainshell, die Patent-Verwertungsgesellschaften der regionalen<br />
Hochschulen, haben bisher r<strong>und</strong> 1.500 Erfindungen angemeldet <strong>und</strong> mehr als<br />
130 Lizenz- <strong>und</strong> Patentverkaufsverträge vergeben.
12<br />
WISSENS- UND TECHNOLOGIETRANSFER LEICHT GEMACHT<br />
Ein Leitfaden für Kooperationen zwischen <strong>Wissens</strong>chaft <strong>und</strong> Wirtschaft in der Hauptstadtregion<br />
Vorteile einer Zusammenarbeit für Wirtschaft <strong>und</strong><br />
<strong>Wissens</strong>chaft<br />
Vor dem Hintergr<strong>und</strong> zweier Dimensionen gewinnt der <strong>Wissens</strong>- <strong>und</strong> <strong>Technologietransfer</strong><br />
zunehmend an Bedeutung. Zum einen haben sich durch die Internationalisierung<br />
der Märkte die Rahmenbedingungen für KMU verändert <strong>und</strong><br />
sie vor neue Herausforderungen in der Wettbewerbsfähigkeit gestellt. Zum<br />
anderen können KMU <strong>und</strong> Forschungseinrichtungen durch Kooperationen vorhandene<br />
Defizite bei Ressourcen <strong>und</strong> in der Infrastruktur ausgleichen <strong>und</strong> so ihr<br />
Innovationspotential besser ausschöpfen.<br />
<strong>Die</strong> Verkürzung von Produktlebenszyklen, die Erhöhung der Kosten für die<br />
moderne Forschung, Effizienzdruck in Unternehmen sowie der Wettbewerb<br />
um Fachkräfte erfordern neue Konzepte zur Sicherung der Konkurrenzfähigkeit<br />
von Unternehmen. Angesichts zunehmender Komplexität <strong>und</strong> interdisziplinärer<br />
Verflechtung moderner Technologien benötigen insbesondere KMU<br />
verstärkt Unterstützung <strong>und</strong> Vernetzung mit der notwendigen Forschungsinfrastruktur,<br />
um Produkte <strong>und</strong> Verfahren zur Marktreife zu führen. Besonders<br />
interdisziplinäre Innovationen können von spezialisierten KMU nur schwer im<br />
Alleingang realisiert werden. Gleichsam ist für Innovationen im Bereich moderner<br />
Technikfelder – beispielsweise Nanotechnologie <strong>und</strong> Mechatronik – die wissenschaftliche<br />
Gr<strong>und</strong>lagen- <strong>und</strong> Spitzenforschung von essentieller Bedeutung.<br />
Unternehmen öffnen sich zunehmend den Forschungs- <strong>und</strong> Innovationsangeboten,<br />
um ihr Innovationspotenzial mittels externer Ressourcen zu<br />
erhöhen – aber auch Universitäten <strong>und</strong> intermediäre Organisationen stellen<br />
sich diesen Anforderungen. Hochschulen <strong>und</strong> Forschungsinstitute sind daran<br />
interessiert, ihre Kapazitäten, Forschungsprozesse <strong>und</strong> -ergebnisse aus der<br />
Zusammenarbeit mit der Wirtschaft zu erweitern. Gleichzeitig ermöglichen<br />
Kooperationen mit der Wirtschaft den Universitäten, ihre Forschung <strong>und</strong> Lehre<br />
noch praxis orientierter auszurichten <strong>und</strong> zu vermarkten.<br />
Vorteile, die sich aus dem <strong>Wissens</strong>- <strong>und</strong> <strong>Technologietransfer</strong> im Rahmen einer<br />
Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft <strong>und</strong> <strong>Wissens</strong>chaft ergeben können, sind<br />
von verschiedenen Faktoren abhängig. <strong>Die</strong>se Faktoren werden in primäre <strong>und</strong><br />
sek<strong>und</strong>äre Komponenten unterteilt: Primäre Vorteile sind von größerer Bedeu-
13<br />
WISSENS- UND TECHNOLOGIETRANSFER LEICHT GEMACHT<br />
Ein Leitfaden für Kooperationen zwischen <strong>Wissens</strong>chaft <strong>und</strong> Wirtschaft in der Hauptstadtregion<br />
tung <strong>und</strong> stellen die Hauptargumente für eine Kooperation dar. Sek<strong>und</strong>äre<br />
Vorteile sind positive Nebeneffekte, die sich zusätzlich aus einer Zusammenarbeit<br />
ergeben können, aber meist nicht der ursprüngliche Gr<strong>und</strong> für eine<br />
Kooperation waren.<br />
Kooperationsvorteile für die Wirtschaft<br />
primär<br />
»»<br />
Machbarkeit von Projekten, die alleine nicht effizient <strong>und</strong> zeitnah<br />
durchführbar wären<br />
»»<br />
Reduzierung von Entwicklungsrisiken<br />
»»<br />
Kosteneinsparungen, Liquiditätsgründe<br />
»»<br />
Zugang zur Nutzung von Know-how <strong>und</strong> Förderprogrammen<br />
sek<strong>und</strong>är<br />
»»<br />
Beschleunigung / Verbesserung des Innovationsprozesses<br />
»»<br />
Zusätzliche Rekrutierung von Fachpersonal<br />
»»<br />
Erweiterte Marketingmöglichkeiten für Forschungskooperation<br />
Kooperationsvorteile für die <strong>Wissens</strong>chaft<br />
primär<br />
»»<br />
Drittmittelakquise<br />
»»<br />
Themenfindung für praxisorientierte wissenschaftliche Arbeiten<br />
sek<strong>und</strong>är<br />
»»<br />
Verbesserung des Praxisbezuges für Lehre <strong>und</strong> Studium<br />
»»<br />
Reputationszuwachs<br />
»»<br />
Vermittlung von Studierenden <strong>und</strong> Absolventen in die Wirtschaft<br />
»»<br />
Strategische Netzwerkbildung
14<br />
WISSENS- UND TECHNOLOGIETRANSFER LEICHT GEMACHT<br />
Ein Leitfaden für Kooperationen zwischen <strong>Wissens</strong>chaft <strong>und</strong> Wirtschaft in der Hauptstadtregion<br />
Überblick über die<br />
Transferformen
15<br />
WISSENS- UND TECHNOLOGIETRANSFER LEICHT GEMACHT<br />
Ein Leitfaden für Kooperationen zwischen <strong>Wissens</strong>chaft <strong>und</strong> Wirtschaft in der Hauptstadtregion<br />
<strong>Wissens</strong>- <strong>und</strong> <strong>Technologietransfer</strong> findet auf unterschiedlichen Wegen<br />
statt. Den Unternehmen <strong>und</strong> <strong>Wissens</strong>chaftseinrichtungen stehen eine Vielzahl<br />
an Transferformen zur Auswahl, die es ihnen ermöglichen, Wissen <strong>und</strong><br />
Technologien bedarfsgerecht zu entwickeln, auszutauschen <strong>und</strong> zu verwerten.<br />
Zur Unterstützung der gemeinsamen Vorhaben existieren darüber hinaus eine<br />
Reihe von Förderinstrumenten, die von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Ländern angeboten werden<br />
<strong>und</strong> je nach Art der Transferform am besten auf die speziellen Anforderungen<br />
der Kooperationspartner eingehen können.<br />
<strong>Die</strong> Wirksamkeit der einzelnen Transferform in Verbindung mit den eingesetzten<br />
Förderinstrumenten hängt stark vom jeweiligen Transferobjekt sowie von<br />
den spezifischen Aufgaben <strong>und</strong> Bedingungen der beteiligten Partner ab. In vielen<br />
Fällen kommt es auf eine zielorientierte Kombination von verschiedenen<br />
Transferformen <strong>und</strong> Förderinstrumenten an, um den größtmöglichen Erfolg für<br />
die kooperierenden Partner zu erzielen. <strong>Die</strong> Tabelle auf der nächsten Seite gibt<br />
eine Übersicht über die gebräuchlichsten Transferformen <strong>und</strong> verg<strong>leicht</strong>, wie<br />
sich die einzelnen Formen in Umfang <strong>und</strong> Aufwand voneinander unterscheiden.<br />
Strategische<br />
Kooperationen<br />
Input: Zeit · Kosten · Intensität k<br />
Patente <strong>und</strong> Lizenzen<br />
Verb<strong>und</strong>projekte<br />
Ausgründungen<br />
aus Hochschulen<br />
<strong>und</strong> Instituten<br />
Normen <strong>und</strong> Standards<br />
Auftragsforschung <strong>und</strong> Beratung<br />
Personaltransfer<br />
Praktika, Studien- <strong>und</strong> Abschlussarbeiten<br />
Veranstaltungen, Kooperationsforen <strong>und</strong> Workshops<br />
Output: Passgenauigkeit der Lösung · Nachhaltigkeit der Kooperation k<br />
Transferfomen in Abhängigkeit von zeitlichem <strong>und</strong> finanziellem Aufwand
16<br />
WISSENS- UND TECHNOLOGIETRANSFER LEICHT GEMACHT<br />
Ein Leitfaden für Kooperationen zwischen <strong>Wissens</strong>chaft <strong>und</strong> Wirtschaft in der Hauptstadtregion<br />
Transferform Zeitbedarf Kosten Förderprogramme/ Projektträger<br />
Ansprechpartner<br />
Seite 36<br />
1 Veranstaltungen,<br />
Kooperationsforen<br />
<strong>und</strong> Workshops<br />
Seite 18<br />
2 Praktika,<br />
Studien- <strong>und</strong><br />
Abschlussarbeiten<br />
Seite 20<br />
1111 111<br />
1111 111<br />
Eine Vielzahl an Workshopangeboten zum Thema <strong>Technologietransfer</strong><br />
finden Sie unter www.iq-brandenburg.de/veranstaltungen<br />
sowie unter www.tsb-wtt.de/veranstaltungen<br />
Auf der Suche nach geeignetem Personal einerseits sowie nach dem<br />
passenden Unternehmen andererseits gibt es eine Vielzahl von<br />
Unterstützungsangeboten, Ansprechpartnern <strong>und</strong> Internetplattformen.<br />
3 Personaltransfer<br />
Seite 22<br />
1111 111 Innovationsassistent/in / IBB, ILB 1 1 <strong>TSB</strong>, ZAB<br />
go-Inno / EuroNorm GmbH 1 1 <strong>TSB</strong>, ZAB<br />
4 Auftragsforschung<br />
<strong>und</strong> Forschungskooperationen<br />
Seite 24<br />
5 Normen <strong>und</strong><br />
Standards<br />
Seite 26<br />
6 Patente <strong>und</strong><br />
Lizenzen<br />
Seite 28<br />
7 Ausgründungen<br />
aus Hochschulen<br />
<strong>und</strong> Instituten<br />
Seite 30<br />
1111 111<br />
1111 111<br />
1111 111<br />
1111 111<br />
Transfer BONUS / TCC 1 <strong>TSB</strong><br />
Innovationsgutschein / ILB 1 iq brandenburg, ZAB<br />
ProFIT / IBB 1 <strong>TSB</strong><br />
ZIM-Koop / AiF 1 1 <strong>TSB</strong>, ZAB<br />
FuE-KMU / ILB 1 ZAB<br />
Innovation mit Normen <strong>und</strong> Standards /<br />
Deutsches Institut für Normung e.V.<br />
1 1 DIN e. V., <strong>TSB</strong>, ZAB<br />
SIGNO-KMU Patentaktion / PTJ 1 1 <strong>TSB</strong>, ZAB<br />
SIGNO-Erfinderfachauskunft / PTJ 1 1 <strong>TSB</strong>, ZAB<br />
SIGNO-Hochschulen / PTJ 1 1 brainshell, ipal<br />
EXIST-Gründungsstipendium /<br />
Projektträger Jülich (PTJ)<br />
1 1<br />
EXIST-Forschungstransfer / PTJ 1 1<br />
Innovationen brauchen Mut (IbM) 1 ZAB, IBF<br />
B!GRÜNDET, TCC,<br />
BIEM e.V.<br />
B!GRÜNDET,<br />
BIEM e.V.<br />
Businessplanwettbewerb / BPW 1 1 IBB, ILB, TCC<br />
Technologie Coaching Center (TCC),<br />
Kreativ Coaching Center (KCC) / IBB<br />
1 TCC, <strong>TSB</strong><br />
Hochschul-Gründerservice x BIEM e.V.<br />
Gründercoaching Deutschland / KfW x x IHK, ZAB<br />
8 Verb<strong>und</strong>projekte<br />
Seite 32<br />
1111 111<br />
9 Strategische<br />
Kooperationen<br />
Seite 34<br />
ZIM-Koop / AiF 1 1 <strong>TSB</strong>, ZAB<br />
ProFIT / IBB 1 <strong>TSB</strong><br />
FuE Große Richtlinie / ILB 1 ZAB<br />
1111 111 ZIM-Nemo / VDI I VDE I IT 1 1 <strong>TSB</strong>, ZAB
17<br />
WISSENS- UND TECHNOLOGIETRANSFER LEICHT GEMACHT<br />
Ein Leitfaden für Kooperationen zwischen <strong>Wissens</strong>chaft <strong>und</strong> Wirtschaft in der Hauptstadtregion<br />
Zielgruppe<br />
Leistung<br />
So finden sich an den Hochschulen Career Center, die Studierende <strong>und</strong> AbsolventInnen vermitteln;<br />
es gibt Portale wie www.praktikant24.de der IHK oder Broschüren wie den Praktikantenleitfaden.<br />
KMU<br />
KU mit weniger als 50 Mitarbeitern<br />
KMU, Forschungseinrichtungen<br />
KMU, Forschungseinrichtungen<br />
KMU, Forschungseinrichtungen<br />
KMU, Forschungseinrichtungen<br />
KMU<br />
Unternehmen, KMU in Zusammenarbeit<br />
mit Forschungseinrichtungen<br />
Unternehmen<br />
Jeder erfinderisch tätige Mensch<br />
Unternehmen / Hochschulen<br />
Ausgründungen aus der <strong>Wissens</strong>chaft<br />
Personalkostenzuschuss bei der Einstellung von Absolventen als Innovationsassistenten<br />
Unternehmensaudit, Machbarkeitsstudie, Realisierungskonzept, Innovationsmanagement<br />
FuE Auftragsforschung / Forschungskooperationen<br />
FuE Auftragsforschung / Forschungskooperationen<br />
FuE-Förderung für Unternehmen <strong>und</strong> Verb<strong>und</strong>vorhaben<br />
zielgerichtete Einbindung von Forschungseinrichtungen durch Unterauftrag<br />
zielgerichtete Einbindung von Forschungseinrichtungen durch Unterauftrag<br />
Gremienarbeit zur Entwicklung von Normen / Standards<br />
Programmbereiche: Verwertungsförderung, Strategieförderung, KMU-Patentaktion,<br />
Verwertungsaktion, Erfinderclubs, Erfinderfachauskunft<br />
kostenfreie, bis zu vierstündige Erstauskunft<br />
Patentverwertung aus den Berliner <strong>und</strong> Brandenburger Hochschulen heraus<br />
Personal- <strong>und</strong> Sachkostenförderung, Coaching für Existenzgründer<br />
Forschungsteams<br />
Personal- <strong>und</strong> Sachkostenförderung, Entwicklung bis zur Marktreife<br />
Existenzgründungsvorhaben<br />
Coaching <strong>und</strong> beratende Begleitung von innovativen Gründungsvorhaben<br />
in der Vor- <strong>und</strong> Startphase in Brandenburg<br />
Existenzgründungsvorhaben<br />
Coaching<br />
technologieorientierte, innovative<br />
Existenzgründer <strong>und</strong> bestehende<br />
Coaching in der Ideen-, Gründungs- <strong>und</strong> Wachstumsphase<br />
Unternehmen<br />
Ausgründungen<br />
Beratung <strong>und</strong> Coaching durch Gründungszentren an Hochschulen<br />
Existenzgründer<br />
Coaching <strong>und</strong> beratende Begleitung bis zu 5 Jahren nach Gründung<br />
KMU, Forschungseinrichtungen KMU 25 %bis 50 %der zuwendungsfähigen Kosten (max. 350.000 €)<br />
KMU, Forschungseinrichtungen<br />
FuE-Förderung für Unternehmen <strong>und</strong> Verb<strong>und</strong>vorhaben<br />
Unternehmen, Forschungseinrichtungen Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungs-(FuE) Förderung<br />
KMU, Forschungseinrichtungen<br />
Management- <strong>und</strong> Organisationsdienstleistungen zur Entwicklung innovativer<br />
Netzwerke mit mindestens sechs Unternehmen + ggf. Forschungseinrichtungen
18<br />
WISSENS- UND TECHNOLOGIETRANSFER LEICHT GEMACHT<br />
Ein Leitfaden für Kooperationen zwischen <strong>Wissens</strong>chaft <strong>und</strong> Wirtschaft in der Hauptstadtregion<br />
Veranstaltungen, Kooperationsforen <strong>und</strong> Workshops<br />
Durch persönliche Treffen, Foren <strong>und</strong> Netzwerkaktivitäten für den Informations-<strong>und</strong><br />
Erfahrungsaustausch entstehen wichtige Impulse für Kooperationen<br />
<strong>und</strong> Verb<strong>und</strong>projekte.<br />
Zahlreiche Veranstaltungen werden von den Berliner <strong>und</strong> Brandenburger<br />
Hochschulen, den Kammern, von Wirtschaftsverbänden sowie von transferorientierten<br />
Agenturen <strong>und</strong> Einrichtungen angeboten. Auf Kooperationsforen<br />
<strong>und</strong> Workshops informieren Referenten aus <strong>Wissens</strong>chaft <strong>und</strong> Wirtschaft in<br />
Vorträgen über aktuelle Trends sowie Neuentwicklungen <strong>und</strong> stellen nachfrageorientiert<br />
Lösungsbedarf für ausgewählte Problemstellungen zur Diskussion.<br />
Zudem bieten gerade Fachveranstaltungen den Teilnehmern die Möglichkeit<br />
zum Ideenaustausch <strong>und</strong> zur direkten Kontaktanbahnung mit potentiellen<br />
Interessenten für eine Zusammenarbeit. Interessierte Unternehmen<br />
mit Innovations- <strong>und</strong> Transferpotentialen können nach solchen Veranstaltungen<br />
zudem weiterführende Unterstützung erhalten. <strong>Die</strong>ses bietet beispielsweise<br />
das Berliner Projekt „<strong>Wissens</strong>- <strong>und</strong> <strong>Technologietransfer</strong> (WTT)“ an, das<br />
von der <strong>TSB</strong> Innovationsagentur Berlin GmbH im Auftrag der Senatsverwaltung<br />
für Wirtschaft, Technologie <strong>und</strong> Frauen durchgeführt wird. Damit haben insbesondere<br />
KMU die Chance technologische Neuheiten mit einem Schwerpunkt<br />
auf traditionelle Industriebranchen der Hightech- Bereiche wie Elektrotechnik /<br />
Elektronik, Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbau sowie Chemische Industrie zusammen<br />
mit Partnern aus der <strong>Wissens</strong>chaft noch effektiver umzusetzen. Durch fachliche<br />
Beratungen <strong>und</strong> die Vermittlung geeigneter Experten aus der <strong>Wissens</strong>chaft<br />
werden die Unternehmen bei der Projektinitiierung <strong>und</strong> -umsetzung unterstützt<br />
sowie über Förderprogramme <strong>und</strong> ergänzende Finanzierungsmöglichkeiten<br />
informiert.<br />
Brandenburger Unternehmen können wiederum die Serviceangebote von<br />
„iq brandenburg“, dem Netzwerk der <strong>Technologietransfer</strong>stellen des Landes,<br />
nutzen. <strong>Die</strong>se organisieren ebenfalls zahlreiche Veranstaltungen <strong>und</strong> unterstützen<br />
die Unternehmen anschließend durch die Vermittlung von Kontakten<br />
<strong>und</strong> bei der Initiierung von Innovationsprozessen.
19<br />
WISSENS- UND TECHNOLOGIETRANSFER LEICHT GEMACHT<br />
Ein Leitfaden für Kooperationen zwischen <strong>Wissens</strong>chaft <strong>und</strong> Wirtschaft in der Hauptstadtregion<br />
Praxisbeispiel<br />
Veranstaltung: TechnologieTransferTag Berlin-Brandenburg<br />
Ein fester Termin für alle <strong>Technologietransfer</strong>-Akteure <strong>und</strong> -Interessierte ist<br />
der jährliche TechnologieTransferTag (T³), der seit 2002 vom Netzwerk der<br />
brandenburgischen <strong>Technologietransfer</strong>stellen „iq brandenburg“ organisiert<br />
<strong>und</strong> seit 2005 gemeinsam mit Berliner Akteuren als TechnologieTransferTag<br />
Berlin-Brandenburg ausgerichtet wird.<br />
<strong>Die</strong> Veranstaltung trägt dazu bei, vor<br />
allem kleine <strong>und</strong> mittelständische Unternehmen<br />
(KMU) aus der Hauptstadtregion<br />
über die Möglichkeiten des<br />
<strong>Wissens</strong>- <strong>und</strong> <strong>Technologietransfer</strong>s zwischen<br />
Wirtschaft <strong>und</strong> <strong>Wissens</strong>chaft zu<br />
informieren <strong>und</strong> entsprechende Serviceangebote<br />
aufzuzeigen. Es werden Einblicke<br />
in erfolgreiche Kooperations bei spiele<br />
<strong>und</strong> Informationen r<strong>und</strong> um die Transferpotentiale der Brandenburger <strong>und</strong><br />
Berliner <strong>Wissens</strong>chaftseinrichtungen als Angebote an die regionalen Unternehmen<br />
gegeben.<br />
Im Jahr 2010 fand der 9. TechnologieTransferTag auf dem neuen Campus<br />
Wilhelminenhof der Hochschule für Technik <strong>und</strong> Wirtschaft (HTW) in Berlin<br />
statt <strong>und</strong> 2011 wurde bereits zum 10. TechnologieTransferTag an die Technische<br />
Hochschule Wildau eingeladen. Organisiert <strong>und</strong> durchgeführt wurden beide<br />
Veranstaltungen in Zusammenarbeit von iq brandenburg, der ZukunftsAgentur<br />
Brandenburg GmbH, den Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern Berlin <strong>und</strong> Brandenburg<br />
sowie der <strong>TSB</strong> Technologiestiftung Berlin Gruppe.
20<br />
WISSENS- UND TECHNOLOGIETRANSFER LEICHT GEMACHT<br />
Ein Leitfaden für Kooperationen zwischen <strong>Wissens</strong>chaft <strong>und</strong> Wirtschaft in der Hauptstadtregion<br />
Praktika, Studien- <strong>und</strong> Abschlussarbeiten<br />
Neben Pflichtpraktika, die im Rahmen des Studiums zu absolvieren sind, gibt<br />
es für Studierende die Möglichkeit, freiwillige Praktika in Unternehmen durchzuführen.<br />
Bei beiden Formen können betriebliche Problem- <strong>und</strong> Aufgabenstellungen<br />
aus Entwicklung oder Produktion aufbereitet werden, die oftmals<br />
auch als Themen für Studien- <strong>und</strong> Abschlussarbeiten geeignet sind. Das Angebot<br />
von Praktikaplätzen bietet beiden Seiten Vorteile.<br />
So erhält das Unternehmen Lösungsvorschläge<br />
für betriebliche Aufgaben<br />
<strong>und</strong> lernt schon frühzeitig Studierende<br />
kennen, die für eine spätere Anstellung<br />
im Unternehmen in Betracht kommen.<br />
<strong>Die</strong> Studierenden wiederum lernen regionale<br />
Unternehmen kennen <strong>und</strong> können<br />
praxisorientierte Problemstellungen<br />
mit Lehre <strong>und</strong> Forschung verbinden. <strong>Die</strong> Zusammenarbeit ist gemeinsam durch<br />
das Unternehmen, die Professoren <strong>und</strong> die Studierenden vorzubereiten <strong>und</strong><br />
entsprechend zu begleiten.<br />
Vertragsmuster<br />
Vertragsmuster sowie weitere Informationen zur arbeits- <strong>und</strong> sozialrechtlichen<br />
Behandlung von Praktikanten enthält der „Praktikumsleitfaden“ der IHK Berlin.<br />
Informationen<br />
Neben diversen hochschuleigenen Datenbanken bieten hochschulübergreifende<br />
Plattformen wie www.Praktikant24.de <strong>und</strong> www.tsb-wtt.de/praktikumsbörse<br />
nützliche Informationen an.<br />
Ansprechpartner<br />
<strong>Die</strong> Career Center der Hochschulen <strong>und</strong> die Praktikumsbeauftragten der Fachbereiche<br />
helfen bei der Vermittlung von Praktika <strong>und</strong> beraten bei der Vertragsgestaltung.
21<br />
WISSENS- UND TECHNOLOGIETRANSFER LEICHT GEMACHT<br />
Ein Leitfaden für Kooperationen zwischen <strong>Wissens</strong>chaft <strong>und</strong> Wirtschaft in der Hauptstadtregion<br />
Praxisbeispiel<br />
Abschlussarbeit: Biobackhaus<br />
Das Biobackhaus Leib hatte eine spezifische Problemstellung im Bereich<br />
„Ladenbacken“. Auf der Suche nach Lösungen für das Problem wandte sich das<br />
Unternehmen an die Branchentransferstelle Ernährungswirtschaft. Im Zuge<br />
von ausführlichen Gesprächen konnte die Branchentransferstelle das Unternehmen<br />
an die Beuth Hochschule für Technik Berlin, Fachbereich Life Sciences<br />
and Technology, vermitteln. Daraus entstand im ersten Schritt der Zusammenarbeit<br />
eine Bachelorarbeit mit dem Thema: „Technologieentwicklung qualitätsoptimierten<br />
Ladenbackens, Messung von Ist-Zustand <strong>und</strong> Erarbeitung von<br />
unternehmensspezifischen Datenblättern <strong>und</strong> Kontrollsystemen“, die von<br />
einer Studentin innerhalb von vier Monaten erarbeitet wurde.<br />
Backöfen in den Filialen des Biobackhaus Leib sind den ganzen Tag in Betrieb.<br />
<strong>Die</strong> K<strong>und</strong>en können zusehen, wie die Snacks zubereitet werden <strong>und</strong> frisch<br />
<strong>und</strong> duftend aus dem Ofen kommen. Damit fachgerechte Produkte entstehen<br />
bedarf es zur Qualitätssicherung optimaler Ofeneinstellungen sowie kontrollierter<br />
Teiglingsparameter. Gr<strong>und</strong>daten wurden durch die Studentin in einem<br />
ersten Schritt mit wissenschaftlichen Methoden erfasst <strong>und</strong> ausgewertet.<br />
Danach wurden durch Variation der Parameter Optimierungen zur Qualitätssicherung<br />
an Herstellungstechnologie <strong>und</strong> Backprozess vorgenommen. Gemeinsam<br />
mit den Mitarbeitern konnten diese optimalen Daten umgesetzt werden.<br />
Der Vorteil für das Biobackhaus bestand darin, dass ihre Aufgaben stellung<br />
praxisnah bearbeitet wurde <strong>und</strong> gleichzeitig ein ständiger Kontakt <strong>und</strong><br />
Austausch mit der Beuth Hochschule stattfand. Das daraus entstandene<br />
Vertrauensverhältnis hat dazu geführt, dass weitere Projekte geplant sind<br />
beziehungsweise bereits durchgeführt werden.
22<br />
WISSENS- UND TECHNOLOGIETRANSFER LEICHT GEMACHT<br />
Ein Leitfaden für Kooperationen zwischen <strong>Wissens</strong>chaft <strong>und</strong> Wirtschaft in der Hauptstadtregion<br />
Personaltransfer<br />
Personaltransfer oder „Transfer über Köpfe“ bezeichnet den Austausch von<br />
Wissen <strong>und</strong> Erfahrungen – also von Know-how – über Personen.<br />
Dabei handelt es sich im Rahmen von Projekten um einen zeitweisen oder<br />
auch dauerhaften Austausch von Mitarbeitern oder <strong>Wissens</strong>chaftlern aus<br />
Forschungseinrichtungen zu Unternehmen beziehungsweise um den Wechsel<br />
von Fachpersonal aus der Wirtschaft in Forschungseinrichtungen. Eine<br />
weitere Form des Personaltransfers kann dadurch entstehen, dass Forschungseinrichtungen<br />
<strong>und</strong> Unternehmen beispielsweise innerhalb eines Verb<strong>und</strong>projekts<br />
Personal zeitlich begrenzt wechselseitig einsetzen.<br />
Davon profitieren in der Regel sowohl Unternehmen als auch Forschungseinrichtungen,<br />
da Studierende <strong>und</strong> Absolventen neue Ansätze, Ideen <strong>und</strong> Erkenntnisse<br />
in die Innovations-Prozesse einbringen. Das betrifft auch das Fachpersonal,<br />
welches schon länger auf dem Arbeitsmarkt tätig ist <strong>und</strong> durch die Nutzung<br />
von Weiterbildungsangeboten der Hochschulen neue Impulse für Innovationen<br />
erhält. <strong>Die</strong> Kompetenzen <strong>und</strong> Erfahrungen, die die Partner so dazugewinnen,<br />
können entscheidende Inputfaktoren für Innovationen bilden.<br />
Durch Praktika oder Abschlussarbeiten (siehe auch Punkt 2) hat ein Unternehmen<br />
bereits die Möglichkeit, neues Personal temporär zu beschäftigen <strong>und</strong> so<br />
ergänzendes Wissen für neue Technologien beziehungsweise für neue Produkte<br />
in das Unternehmen zu integrieren.<br />
Fördermöglichkeiten<br />
»»<br />
Innovationsassistent/in<br />
»»<br />
Hochschulspezifische Programme<br />
Praxisbeispiel<br />
Personaltransfer: Innovationsassistent<br />
Jeffrey Scherling arbeitete als Diplomand bei der Hüffermann Transportsysteme<br />
GmbH <strong>und</strong> lernte das Unternehmen sowie dessen Prozesse kennen <strong>und</strong> überzeugte<br />
vor allem seinen Arbeitergeber. Nach dem erfolgreichen Abschluss<br />
seines Maschinenbau-Studiums suchte die Hüffermann Transportsysteme
23<br />
WISSENS- UND TECHNOLOGIETRANSFER LEICHT GEMACHT<br />
Ein Leitfaden für Kooperationen zwischen <strong>Wissens</strong>chaft <strong>und</strong> Wirtschaft in der Hauptstadtregion<br />
GmbH einen Weg, ihn weiter zu beschäftigen <strong>und</strong> seine neuen Ideen <strong>und</strong> Ansätze<br />
aus dem Studium gewinnbringend für das Unternehmen einzusetzen. Das<br />
Programm „Innovationsassistenten für KMU“ bot die Lösung, denn für 2 Jahre<br />
werden bis zu 50 % der Personalkosten von Hochschulabsolventen gefördert.<br />
Als Innovationsassistent hatte Jeffrey<br />
Scherling die Aufgabe, Innovationen<br />
anzuregen. Dazu zählen natürlich auch<br />
Kritik <strong>und</strong> das Infragestellen bisher<br />
angewandter Methoden <strong>und</strong> Vorgehensweisen<br />
sowie das Anbringen von konkreten<br />
Verbesserungsvorschlägen. Das lässt<br />
sich am besten in einem offenen <strong>und</strong><br />
kreativen Umfeld, das entsprechende<br />
Vorschläge aufnimmt <strong>und</strong> umsetzt, verwirklichen.<br />
So entsteht oftmals etwas<br />
Neues, im Lateinischen „novus“ beziehungsweise<br />
„innovatio“, also eine sogenannte Innovation, die dem Unternehmen<br />
Wettbewerbsvorteile bringt.<br />
In seiner zweijährigen Tätigkeit als Innovationsassistent wirkte Jeffrey Scherling<br />
an zahlreichen kleinen <strong>und</strong> großen Innovationen mit, u.a. an der Verbesserung<br />
der Ladungssicherung auf Lkw-Anhängern zum Transport von Absetzbehältern<br />
<strong>und</strong> bei der Gewichtsoptimierung an Trägerstrukturen. Er konnte sich mit seiner<br />
Arbeit so gut profilieren, dass ihm im Anschluss der Förderung eine feste Stelle<br />
als Qualitätsprüfer angeboten wurde, in der er derzeit tätig ist <strong>und</strong> einen eigenen<br />
Bereich leitet.
24<br />
WISSENS- UND TECHNOLOGIETRANSFER LEICHT GEMACHT<br />
Ein Leitfaden für Kooperationen zwischen <strong>Wissens</strong>chaft <strong>und</strong> Wirtschaft in der Hauptstadtregion<br />
Auftragsforschung <strong>und</strong> Forschungskooperationen<br />
Auftragsforschung <strong>und</strong> Forschungskooperationen sind ein nachfrageorientiertes<br />
Instrument der Kooperation. Hier erfolgt – entsprechend der betrieblichen<br />
Aufgabenstellung – eine konkrete, inhaltlich <strong>und</strong> zeitlich definierte Auftragsvergabe<br />
von Forschungs-, Entwicklungs- <strong>und</strong> Beratungsleistungen.<br />
Vertragsmuster<br />
Im Vorfeld sind alle relevanten Fragen vertraglich zu fixieren. Ein Vertragsmuster<br />
ist der Berliner Vertrag mit seinen Bestandteilen Auftragsforschung<br />
<strong>und</strong> Forschungskooperation. Auch die Broschüre Mustervereinbarungen für<br />
Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungskooperationen des B<strong>und</strong>esministeriums für<br />
Wirtschaft <strong>und</strong> Technologie enthält Vertragsmuster zu den Themenfeldern<br />
Auftragsforschung (Übertragung / Lizenz), Forschungskooperation <strong>und</strong> Werkvertrag.<br />
Sie ist im Internet auf den Seiten des B<strong>und</strong>esministeriums als Download<br />
erhältlich: www.bmwi.de/BMWi/Navigation/Service/publikationen,did=342954.<br />
html<br />
Ansprechpartner<br />
Für eine individuelle Beratung stehen in Berlin die <strong>TSB</strong> GmbH <strong>und</strong> die <strong>Technologietransfer</strong>stellen<br />
der Hochschulen sowie in Brandenburg die ZAB GmbH <strong>und</strong><br />
der Zusammenschluss der <strong>Technologietransfer</strong>stellen „iq brandenburg“ zur<br />
Verfügung. Auf der Plattform transfercafé stehen verschiedene Berliner Professoren<br />
für Fragen zur Verfügung. Individuelle Kontaktanbahnungen können über<br />
den WTT-Service der <strong>TSB</strong> Innovationsagentur Berlin GmbH betreut werden.<br />
Fördermöglichkeiten<br />
»»<br />
BIG-Innovationsgutschein<br />
»»<br />
FuE-KMU<br />
»»<br />
go-Inno<br />
»»<br />
ProFIT<br />
»»<br />
Transfer BONUS<br />
»»<br />
ZIM-Koop
25<br />
WISSENS- UND TECHNOLOGIETRANSFER LEICHT GEMACHT<br />
Ein Leitfaden für Kooperationen zwischen <strong>Wissens</strong>chaft <strong>und</strong> Wirtschaft in der Hauptstadtregion<br />
Praxisbeispiel<br />
Auftragsforschung: Kooperation zwischen der BANDELIN electronic GmbH & Co.<br />
KG <strong>und</strong> der Technischen Universität Berlin, IWF<br />
<strong>Die</strong> BANDELIN electronic GmbH & Co. KG ist auf die Entwicklung, Herstellung<br />
<strong>und</strong> den Vertrieb von Ultraschallgeräten, entsprechendem Zubehör sowie von<br />
anwendungsspezifischen Desinfektions- <strong>und</strong> Reinigungspräparaten spezialisiert.<br />
Zur Erhöhung der Lebensdauer ihrer Geräte suchte die Firma nach einer<br />
Möglichkeit, den kavitationsbedingten Materialabtrag auf der schallabstrahlenden<br />
Fläche der produkteigenen Niederfrequenz-Ultraschallbäder zu minimieren.<br />
Da diese Bäder bei der Ultraschall-Reinigung oder -Desinfektion in<br />
wässrigen Medien eingesetzt werden, kommt es bei der Erzeugung der Ultraschall-Kavitation<br />
auch zu Materialabtrag, der die Lebensdauer der Geräte verkürzt.<br />
Im Rahmen des Förderprogramms<br />
Transfer BONUS <strong>und</strong> in Zusammenarbeit<br />
mit Prof. Dr. Dr. Michael Orloff von der<br />
Technischen Universität Berlin, einem<br />
der geistigen Väter der sogenannten<br />
Modern TRIZ-Technologie (Theorie der<br />
innovativen <strong>und</strong> erfinderischen Problemlösung),<br />
konnten gemeinsam<br />
Lö sungs ansätze entwickelt werden, die<br />
den Materialabtrag reduzieren, ohne die gewünschte Kavitation in der Flüssigkeit<br />
nennenswert zu beeinträchtigen. <strong>Die</strong> Modern TRIZ-Technologie dient der<br />
effektiven Lösungsfindung von Aufgaben mit starken physikalisch-technischen<br />
Wider sprüchen <strong>und</strong> unterstützt die Prognostizierung von produktbezogenen<br />
Entwick lungstrends, Technologien <strong>und</strong> Märkten.
26<br />
WISSENS- UND TECHNOLOGIETRANSFER LEICHT GEMACHT<br />
Ein Leitfaden für Kooperationen zwischen <strong>Wissens</strong>chaft <strong>und</strong> Wirtschaft in der Hauptstadtregion<br />
Normen <strong>und</strong> Standards<br />
Normung <strong>und</strong> Standardisierung leistet einen wesentlichen Beitrag, um innovatives<br />
Know-how in marktfähige Produkte umzusetzen. Mit der Teilnahme<br />
an entsprechenden Normungs- <strong>und</strong> Standardisierungsvorhaben kann frühzeitig<br />
auf die Kompatibilität, Gebrauchstauglichkeit <strong>und</strong> Sicherheit von Produkten<br />
<strong>und</strong> <strong>Die</strong>nstleistungen orientiert werden. Auf diese Weise wird bereits in<br />
einer frühen Produktentstehungsphase eventuell auftretenden Anwendungsbarrieren<br />
konsequent entgegengewirkt. Für Unternehmen erhöht die Normung<br />
ihrer Produkte die Chance auf erweiterte <strong>und</strong> langfristige Absatzmöglichkeiten.<br />
Wenn Normung <strong>und</strong> Standardisierung als strategische Aufgabe systematisch<br />
<strong>und</strong> dauerhaft in den Umsetzungs- <strong>und</strong> Verwertungsprozess von Innovationen<br />
eingeb<strong>und</strong>en wird, stärkt dies nachhaltig die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen.<br />
Strategische Normung kann als integrativer Bestandteil der Hochschulausbildung<br />
die Kompetenzen zukünftiger Hochschulabsolventen verstärken <strong>und</strong> ist<br />
eine Chance, den strategischen Nutzen der Normung mit besonderem Fokus<br />
auf deren Rolle im Innovationsprozess bereits frühzeitig zu vermitteln.<br />
Informationen<br />
Erste Auskünfte bietet Interessierten auch der praxisorientierte Leitfaden „Kleines<br />
1×1 der Normung“ für KMU zum Download unter: www.mittelstand.din.de<br />
Ansprechpartner<br />
Mit dem Normenvertrag erkennt die B<strong>und</strong>esregierung das Deutsche Institut<br />
für Normung e.V. (DIN) als nationale Normungsorganisation an <strong>und</strong> schafft<br />
eine wichtige Basis für die starke Position Deutschlands in der übernationalen<br />
Normung. Das DIN vertritt die deutschen Interessen im europäischen <strong>und</strong> internationalen<br />
Normungsgeschehen. <strong>Die</strong> Aufgabe des DIN ist neben dem Management<br />
der Normungsprozesse auch die Beratung der Unternehmen in Bezug<br />
auf Normung <strong>und</strong> Standardisierung. Das Portfolio der Beratung gewährleistet<br />
außerdem den Zugang zu Informationen speziell für KMUs, um Innovation<br />
schon frühzeitig mit Normen <strong>und</strong> Spezifikationen sowie den daraus resultierenden<br />
Vorteilen zu verbinden.
27<br />
WISSENS- UND TECHNOLOGIETRANSFER LEICHT GEMACHT<br />
Ein Leitfaden für Kooperationen zwischen <strong>Wissens</strong>chaft <strong>und</strong> Wirtschaft in der Hauptstadtregion<br />
Fördermöglichkeiten<br />
»»<br />
INS-Initiative<br />
»»<br />
Transfer von FuE-Ergebnissen durch Normung <strong>und</strong> Standardisierung (TNS)<br />
Praxisbeispiel<br />
Entwicklung einer ISO Norm für Echtzeit-Lokalisierungssysteme<br />
<strong>Die</strong> in Berlin ansässige Firma Nanotron Technologies entwickelt drahtlose<br />
Kommunikations- <strong>und</strong> Ortungstechnologien. Basierend auf den Chips <strong>und</strong><br />
Komponenten von Nanotron Technologies konstruieren Systemanbieter maßgeschneiderte<br />
Lokalisierungslösungen für ihre K<strong>und</strong>en. Als konkrete Anwendung<br />
ist beispielsweise das „Child Loss Protection System“ CLOPS® zu nennen.<br />
Um auch in größeren Anwendungen Verfügbarkeit<br />
<strong>und</strong> Interoperabilität langfristig<br />
sicherzustellen ist internationale<br />
Normung in diesem Anwendungsbereich<br />
extrem hilfreich. Mit Unterstützung<br />
des DIN im Rahmen eines TNS-<br />
Projekts hat Nanotron Technologies<br />
seine Technologie in dem entsprechenden<br />
ISO Gremium vertreten <strong>und</strong> im Jahr<br />
2010 in Form eines ISO Standards „Real Time Locating Systems (RTLS) — Part 5:<br />
Chirp Spread Spectrum at 2,4 GHz air interface“ veröffentlicht. Für Nanotron<br />
Technolgies hat sich die Mitarbeit in der Normung als sehr fruchtbar erwiesen<br />
<strong>und</strong> wird auch weiterhin angestrebt.
28<br />
WISSENS- UND TECHNOLOGIETRANSFER LEICHT GEMACHT<br />
Ein Leitfaden für Kooperationen zwischen <strong>Wissens</strong>chaft <strong>und</strong> Wirtschaft in der Hauptstadtregion<br />
Patente <strong>und</strong> Lizenzen<br />
Bereits bei der Vorbereitung von Kooperationen in Forschung <strong>und</strong> Entwicklung<br />
bieten Patentanmeldungen oftmals Vorteile für den Schutz von Ideen, die im<br />
Rahmen von Verb<strong>und</strong>projekten weiterentwickelt werden sollen. Das Patent ist<br />
ein zeitlich befristetes Monopol auf die gewerbliche Nutzung einer technischen<br />
Erfindung. Ein Patent verbrieft seinem Inhaber zahlreiche Rechte, so beispielsweise:<br />
»»<br />
ein Verbietungsrecht auf die gewerbliche Nutzung der Erfindung durch<br />
Dritte,<br />
»»<br />
ein Recht auf Schadensersatz bei widerrechtlicher gewerblicher Nutzung<br />
der Erfindung,<br />
»»<br />
einen Informations- <strong>und</strong> Vernichtungsanspruch bei widerrechtlich in den<br />
Vertrieb gelangten Waren.<br />
Patente bieten aber noch viel mehr: Sie werden beispielsweise als Innovationsindikator<br />
herangezogen <strong>und</strong> stellen r<strong>und</strong> 90 Prozent des weltweiten technischen<br />
<strong>Wissens</strong> dar. Mit der international abgestimmten Struktur <strong>und</strong><br />
Klassifikation von Patentschriften bilden sie eine besonders gut recherchierbare<br />
Informationsquelle. Zudem sind Patente immaterielle Vermögensgegenstände<br />
<strong>und</strong> können bilanziert werden oder zur Kreditsicherung dienen.<br />
Damit sind Patente Ausgangspunkt für Innovationen <strong>und</strong> Quelle von technischem<br />
Wissen, das Externe beispielsweise durch eine Lizenzvereinbarung mit<br />
dem Patentinhaber für die eigene gewerbliche Nutzung verwenden können.<br />
Aus dieser Form des Transfers von Know-how <strong>und</strong> technischem Wissen entstehen<br />
vielseitige Wettbewerbsvorteile. <strong>Die</strong> Nutzung von Patenten <strong>und</strong> Lizenzen<br />
trägt auch dazu bei, unnötige Parallelentwicklungen beziehungsweise Fehlinvestitionen<br />
zu vermeiden <strong>und</strong> damit FuE-Ressourcen effektiv einzusetzen.<br />
Fördermöglichkeiten <strong>und</strong> Servicepartner<br />
»»<br />
Brainshell<br />
»»<br />
IPAL<br />
»»<br />
SIGNO
29<br />
WISSENS- UND TECHNOLOGIETRANSFER LEICHT GEMACHT<br />
Ein Leitfaden für Kooperationen zwischen <strong>Wissens</strong>chaft <strong>und</strong> Wirtschaft in der Hauptstadtregion<br />
Praxisbeispiel<br />
Patente: Patentierung des seegangsunabhängigen Ölskimmers (SOS)<br />
Der seegangsunabhängige Ölskimmer (SOS) ist ein in Deutschland <strong>und</strong> den USA<br />
patentiertes hydromechanisches System zur effizienten Ölunfallbekämpfung.<br />
<strong>Die</strong>ses System kommt ohne bewegliche Teile aus <strong>und</strong> ist daher sehr robust.<br />
Es ermöglicht auch bei rauer See die Reinigung ölverschmutzter Meeresoberflächen.<br />
Der Ölskimmer ist ein Ponton mit integriertem Ölauffangbecken ( Moonpool),<br />
der über die im Seegang heftig bewegte, ölbedeckte Wasseroberfläche<br />
gleitet, wobei der Ölfilm unter das Bugsegment geführt wird. <strong>Die</strong> Ölschicht<br />
strömt somit unter dem Schiff auf den Moonpool zu, wo eine quer laufende<br />
Separationsklinge einerseits für die Trennung von Öl <strong>und</strong> Wasser sorgt,<br />
andererseits das Fluid im Auffangbecken von der Wellenwirkung abschirmt.<br />
Auf diese Weise werden – ohne bewegliche Teile – Separationsprozess <strong>und</strong><br />
Seegangsdämpfung entkoppelt.<br />
<strong>Die</strong>se Erfindung wurde unter der Leitung von Prof. Dr. Günter Clauss von der<br />
Technischen Universität Berlin entwickelt <strong>und</strong> gemeinsam mit der Patentverwertungsagentur<br />
ipal GmbH vermarktet. <strong>Die</strong>se Erfindung wurde unter der<br />
Leitung von Prof. Dr. Günter Clauss von der Technischen Universität Berlin entwickelt<br />
<strong>und</strong> mit der Patentverwertungsagentur ipal GmbH patentiert <strong>und</strong> vermarktet.<br />
Das bedeutet, dass gemeinsam ein Industriepartner gef<strong>und</strong>en wurde,<br />
der eine Lizenz erwarb. <strong>Die</strong> von ipal verhandelten Lizenzgebühren gingen an die<br />
TU Berlin, wodurch die Finanzierung eines Prototyps sichergestellt wurde.<br />
Im Rahmen eines vom BMBF geförderten Anschlussforschungsprojektes wird<br />
die oben beschriebene Erfindung unter dem Titel „SOS 3“ weiterentwickelt.<br />
Hierbei wird der SOS für den Einsatz als autonomes Trägersystem konzipiert<br />
<strong>und</strong> optimiert. Ein derartiges System wird durch ein Schubschiff angetrieben<br />
oder kann als Ölsperre beispielsweise in Flüssen verankert werden.
30<br />
WISSENS- UND TECHNOLOGIETRANSFER LEICHT GEMACHT<br />
Ein Leitfaden für Kooperationen zwischen <strong>Wissens</strong>chaft <strong>und</strong> Wirtschaft in der Hauptstadtregion<br />
Ausgründungen aus Hochschulen <strong>und</strong> Instituten<br />
Bei Ausgründungen handelt es sich vorrangig um Gründungen von Unternehmen<br />
aus einer Forschungseinrichtung heraus. Dabei fließt das Fachwissen der<br />
Gründer unmittelbar in das neu entstehende Unternehmen mit ein.<br />
Eine besondere Form der Ausgründung ist die der wissenschaftsbasierten<br />
Spin-off-Gründung. Sie kommt vor allem in Forschungseinrichtungen oder<br />
in den Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsabteilungen von Unternehmen vor.<br />
Spin-off-Teams trennen sich beispielsweise von der Mutterorganisation, wenn<br />
ihre Geschäftsidee nicht zu deren Kerngeschäft gehört. Dafür muss sichergestellt<br />
sein, dass die Mutterorganisation die Forschungsergebnisse zur wirtschaftlichen<br />
Verwertung freigibt. <strong>Die</strong> Vorteile einer Ausgründung liegen darin,<br />
dass die Gründenden auf vorhandene Netzwerke zurückgreifen können, erfahrene<br />
Kollegen als Gesellschafter eingeb<strong>und</strong>en werden können <strong>und</strong> es eine enge<br />
Anbindung an die Muttergesellschaft gibt.<br />
Das Ziel bei der Ausgründung besteht darin eine vielversprechende Idee, die<br />
nicht in das Kerngeschäft der Muttergesellschaft passt, weiter verfolgen zu<br />
können. Dadurch werden knappe Mittel geschont, die Arbeitsergebnisse können<br />
in der Ausgründung besser erprobt werden <strong>und</strong> darüber hinaus kann die<br />
Beteiligung an Spin-off für Mitarbeiter einen wirtschaftlichen <strong>und</strong> persönlichen<br />
Anreiz darstellen.<br />
Fördermöglichkeiten <strong>und</strong> Servicepartner<br />
»»<br />
BIEM e. V. [www.biem-brandenburg.de]<br />
»»<br />
Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg [www.b-p-w.de]<br />
»»<br />
Gründungsnetzwerk der Berliner Hochschulen B!Gründet<br />
[www.begruendet-berlin.de]<br />
»»<br />
EXIST-Gründungsstipendium<br />
»»<br />
EXIST-Forschungstransfer<br />
»»<br />
Gründercoaching Deutschland<br />
»»<br />
Hochschulspezifische Angebote<br />
»»<br />
Innovationen brauchen Mut (IbM)<br />
»»<br />
Kreativ Coaching Center (KCC)<br />
»»<br />
Technologie Coaching Center (TCC)
31<br />
WISSENS- UND TECHNOLOGIETRANSFER LEICHT GEMACHT<br />
Ein Leitfaden für Kooperationen zwischen <strong>Wissens</strong>chaft <strong>und</strong> Wirtschaft in der Hauptstadtregion<br />
Praxisbeispiel<br />
u²t Photonics AG – Mit Höchstgeschwindigkeit zum Weltmarktführer<br />
1998 gründeten Günter Unterbösch, Dirk Trommer <strong>und</strong> Andreas Umbach die<br />
u²t Photonics AG, ein Technologieunternehmen für optische Nachrichtentechnik.<br />
Zuvor hatten die drei Diplom-Physiker r<strong>und</strong> zehn Jahre gemeinsam<br />
am Heinrich-Hertz-Institut für Nachrichtentechnik in Berlin geforscht <strong>und</strong><br />
optische Komponenten für Hochleistungs-Kommunikationssysteme – wie sie<br />
heute in gängigen Glasfasernetzen zur Übertragung größerer Datenmengen<br />
genutzt werden – untersucht. Da eine professionelle Vermarktung ihrer Ergebnisse<br />
aber nur durch ein Unternehmen möglich war, entschlossen sie sich die<br />
u²t Photonics AG zu gründen.<br />
Mit Hilfe des Businessplan-Wettbewerbs Berlin-Brandenburg 1998 konnten sich<br />
die Physiker Schritt für Schritt in betriebswirtschaftliche Themen einarbeiten<br />
<strong>und</strong> einen Businessplan erstellen. Zudem wurden Kontakte zu Steuerberatern<br />
<strong>und</strong> möglichen Kapitalgebern vermittelt. In den folgenden Jahren wurde das<br />
Start-up-Unternehmen durch die Berliner Wirtschaftsförderung sowie durch<br />
das BMBF <strong>und</strong> die EU im Rahmen verschiedener Förderprogramme unterstützt.<br />
Mit Hilfe dieser Förderungen <strong>und</strong> aus Eigenmitteln privater Investoren konnte<br />
die u²t Photonics AG seither r<strong>und</strong> elf Millionen Euro in Produkt innovationen<br />
investieren <strong>und</strong> bis Herbst 2010 r<strong>und</strong> 130 hochqualifizierte Arbeitsplätze in<br />
Berlin <strong>und</strong> weitere acht in einer Tochtergesellschaft in England schaffen.<br />
Das Unternehmen entwickelt <strong>und</strong> fertigt schnelle optoelektronische Bauelemente<br />
oder „photonische Komponenten“ für die Glasfasernetze der Telekommunikationsindustrie.<br />
<strong>Die</strong> Produkte konvertieren das Lichtsignal in der<br />
Glasfaser in ein elektrisches Signal, das dann elektronisch weiterverarbeitet<br />
werden kann. Mittlerweile ist die u²t Photonics AG weltweiter Technologieführer<br />
im Bereich optischer Komponenten für moderne Übertragungssysteme<br />
<strong>und</strong> hat ihren Umsatz in den vergangenen fünf Jahren von zwei auf 20 Millionen<br />
Euro gesteigert.
32<br />
WISSENS- UND TECHNOLOGIETRANSFER LEICHT GEMACHT<br />
Ein Leitfaden für Kooperationen zwischen <strong>Wissens</strong>chaft <strong>und</strong> Wirtschaft in der Hauptstadtregion<br />
Verb<strong>und</strong>projekte<br />
Ein Verb<strong>und</strong>projekt (Forschungskooperation) entsteht, wenn mindestens ein<br />
Unternehmen <strong>und</strong> mindestens eine Forschungseinrichtung vertraglich geregelt,<br />
projektbezogen zusammenarbeiten.<br />
Innerhalb von Verb<strong>und</strong>projekten bearbeiten Unternehmen <strong>und</strong> Forschungseinrichtungen<br />
eine für alle Partner relevante Fragestellung. Verbünde basieren<br />
dabei auf einem partnerschaftlichen Verhältnis <strong>und</strong> werden in einer ausgewogenen<br />
Kooperation durchgeführt. Jeder Partner arbeitet an einem für sich<br />
geschlossenen <strong>und</strong> definierten Projektteil <strong>und</strong> trägt somit zum Erreichen des<br />
Projektziels bei. Für das Gelingen eines Verb<strong>und</strong>projektes müssen alle Parteien<br />
eng zusammenarbeiten, weshalb ein intensiver Dialog zwischen den Forschenden<br />
erwünscht <strong>und</strong> notwendig ist. Dabei ist die Intensität der Zusammenarbeit<br />
abhängig von der Neuartigkeit <strong>und</strong> Komplexität der zu lösenden Problemstellung.<br />
Rahmenverträge, in denen die genauen Aufgaben <strong>und</strong> Pflichten der jeweiligen<br />
Partner geregelt werden, finden sich als Muster auf den Internet seiten der meisten<br />
Forschungseinrichtungen oder beim B<strong>und</strong>esministerium für Wirtschaft<br />
<strong>und</strong> Technologie.<br />
Fördermöglichkeiten<br />
»»<br />
FuE Große Richtlinie<br />
»»<br />
ProFIT<br />
»»<br />
ZIM KOOP<br />
Praxisbeispiel<br />
Verb<strong>und</strong>projekt: Forschungsplattform „T(h)eraDiagnostik“<br />
Zeit ist oft der wichtigste Faktor in der Akutversorgung von Patienten.<br />
Soll von Anfang an die richtige Behandlung erfolgen, muss der Zustand des<br />
Patienten schnell <strong>und</strong> detailliert bestimmt werden können. <strong>Die</strong> Prozesse<br />
der klassischen Labordiagnostik sind hierbei oft zu träge, weshalb eine neue<br />
Generation mobiler Diagnosegeräte nötig ist, die die relevanten Informationen<br />
bereits vor Ort bestimmen <strong>und</strong> diese dann so schnell wie möglich an den behandelnden<br />
Spezialisten übermitteln können. Natürlich müssen diese Geräte zu
33<br />
WISSENS- UND TECHNOLOGIETRANSFER LEICHT GEMACHT<br />
Ein Leitfaden für Kooperationen zwischen <strong>Wissens</strong>chaft <strong>und</strong> Wirtschaft in der Hauptstadtregion<br />
jeder Zeit <strong>und</strong> an jedem Ort einsatzbereit sein, weshalb sie autonom arbeiten<br />
sollen <strong>und</strong> in jede Hosentasche passen müssen.<br />
Damit die Idee zur Wirklichkeit wird, haben sich im Rahmen der Forschungsplattform<br />
„T(h)eraDiagnostik“ unter Führung des Fraunhofer-Instituts für<br />
Biomedizinische Technik IBMT 6 Partner aus <strong>Wissens</strong>chaft <strong>und</strong> Industrie zusammengetan.<br />
Gemeinsam entwickeln sie autonome Biosensoren, die in der Lage<br />
sind, die gemessenen Daten drahtlos an einen geeigneten Datensammler zu<br />
übermitteln. Das Projekt verknüpft <strong>und</strong> bündelt Technologie- <strong>und</strong> Forschungskompetenzen<br />
auf den Gebieten der Halbleitertechnologie <strong>und</strong> der Biotechnologie<br />
durch Anwendungen in der Bioanalytik <strong>und</strong> Diagnostik, Pharmakologie <strong>und</strong><br />
Medizin.<br />
<strong>Die</strong> Forschungsplattform wird durch die Verb<strong>und</strong>projekte „TeraSens“ <strong>und</strong> „Tele-<br />
Diagnostik“ repräsentiert, die unabhängig voneinander arbeiten <strong>und</strong> dennoch<br />
miteinander in Beziehung stehen: Im Projektverb<strong>und</strong> „Tera-Sens“ werden die<br />
Integration von Präanalytik <strong>und</strong> Sensorik für in vitro-Diagnostika sowie bioanalytische<br />
Werkzeuge für neue Anwendungsfelder entwickelt. Zur Verwirklichung<br />
dieser Zielstellungen haben sich innerhalb des Verb<strong>und</strong>es das Fraunhofer-IBMT<br />
in Potsdam, das Institut für innovative Mikroelektronik IHP in Frankfurt (Oder),<br />
die Universität Potsdam sowie die BRAHMS GmbH (BRAHMS Biomarker, Part of<br />
Thermo Fisher Scientific Inc.) in Hennigsdorf zusammengeschlossen.<br />
Ziel des Projektes „Tele-Diagnostik“ ist es, für die Entwicklung diagnostischer<br />
Mikrosysteme die drahtlose Kommunikation mit einem „Datensammler“<br />
(z. B. die elektronische Patientenakte beim Arzt) zu realisieren. Daran arbeiten<br />
als Unternehmen die LIMETEC Biotechnologies GmbH <strong>und</strong> die MEYTEC GmbH,<br />
sowie die beiden Forschungseinrichtungen Fraunhofer-IBMT in Potsdam <strong>und</strong><br />
IHP in Frankfurt (Oder).<br />
»»<br />
www.immanuel.de<br />
»»<br />
www.tera-diagnostik.de
34<br />
WISSENS- UND TECHNOLOGIETRANSFER LEICHT GEMACHT<br />
Ein Leitfaden für Kooperationen zwischen <strong>Wissens</strong>chaft <strong>und</strong> Wirtschaft in der Hauptstadtregion<br />
Strategische Kooperationen<br />
Strategische Kooperationen über Netzwerke sollen den KMU Kostenvorteile<br />
<strong>und</strong> Marktchancen eröffnen <strong>und</strong> die Durchführung komplexer oder interdisziplinärer<br />
FuE-Aufgaben, eine rasche Umsetzung von Forschungsergebnissen in<br />
marktfähige Produkte, Verfahren <strong>und</strong> <strong>Die</strong>nstleistungen sowie die Entwicklung<br />
neuer Systemlösungen <strong>und</strong> die Akquise größerer Aufträge am Markt ermöglichen.<br />
Größenbedingte Nachteile können durch strategische Kooperationen<br />
ausgeglichen werden.<br />
Vertragsmuster<br />
Alle relevanten Fragen zur Bildung <strong>und</strong> zum Inhalt strategischer Kooperationen<br />
sind im Vorfeld zwischen den Kooperationspartnern zu klären <strong>und</strong> vertraglich<br />
festzulegen. Ein Vertragsmuster kann der „Berliner Vertrag“ sein, der verschiedene<br />
Vertragsbausteine zu Forschungskooperation bzw. zu Auftragsforschung<br />
mit Industrieunternehmen enthält. Auch die Broschüre „Mustervereinbarungen<br />
für Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungskooperationen“ des B<strong>und</strong>esministeriums<br />
für Wirtschaft <strong>und</strong> Technologie bietet Vertragsmuster zu den Themenfeldern<br />
Auftragsforschung (Übertragung/ Lizenz), Forschungskooperation <strong>und</strong> Werkvertrag<br />
an.<br />
Ansprechpartner<br />
Strategische Kooperationen gibt es mit verschiedenen Schwerpunkten <strong>und</strong> in<br />
unterschiedlichen Ausprägungen. Eine Form ist beispielsweise die Förderung<br />
von Stiftungsprofessuren, für die in der Regel die Hochschulleitungen<br />
erste Ansprechpartner sind. Wollen mehrere Unternehmen eine gemeinsame<br />
Stiftungsprofessur einrichten, bietet sich eine Zusammenarbeit mit Einrichtungen<br />
wie der <strong>TSB</strong> – siehe Beispiel – an.<br />
Fördermöglichkeiten<br />
»»<br />
GRW-Netzwerke<br />
»»<br />
ZIM-Nemo
35<br />
WISSENS- UND TECHNOLOGIETRANSFER LEICHT GEMACHT<br />
Ein Leitfaden für Kooperationen zwischen <strong>Wissens</strong>chaft <strong>und</strong> Wirtschaft in der Hauptstadtregion<br />
Praxisbeispiel<br />
Strategische Kooperationen: Stiftungsprofessur<br />
Anfang 2009 ist die Physikerin Prof. Dr. Birgit Kanngießer auf die Stiftungsprofessur<br />
„Röntgenanalytik“ berufen worden. <strong>Die</strong> Einrichtung der Professur<br />
wurde von 13 in- <strong>und</strong> ausländischen Unternehmen, der <strong>TSB</strong> <strong>und</strong> der TU Berlin<br />
initiiert. Ziel der Professur ist es, die anwendungsnahe Forschung der analytischen<br />
Röntgenphysik zu sichern <strong>und</strong> nachhaltig auszubauen sowie eine f<strong>und</strong>ierte<br />
Ausbildung der Studierenden auf diesem Gebiet zu gewährleisten.<br />
Das Besondere dieser Stiftungsprofessur<br />
ist es, dass sie von einer Vielzahl<br />
von Stiftern getragen wird, von denen<br />
die meisten zu KMU zählen. Normalerweise<br />
gibt es einen Stifter, meist ein<br />
Großunternehmen. Hier haben sich<br />
jedoch im Rahmen der nicht rechtsfähigen,<br />
gemeinnützigen Verbrauchsstiftung<br />
„Analytische Röntgenphysik“<br />
teil weise konkurrierende Unternehmen zusammengef<strong>und</strong>en, um so die<br />
Forschung in ihrem Fachgebiet zu unterstützen. <strong>Die</strong> Signalwirkung, die die <strong>TSB</strong><br />
sich erhofft, ist, dass KMU auch auf anderen Gebieten diesem Modell einer nicht<br />
rechtsfähigen Stiftung unter dem Dach der <strong>TSB</strong> folgen <strong>und</strong> in Zukunft mit der<br />
TU Berlin oder anderen Forschungseinrichtungen verstärkt zusammenarbeiten.<br />
Nähere Informationen zur Gründung einer Stiftungsprofessur als Transferform<br />
„Strategische Kooperation” gibt es beispielsweise unter:<br />
www.technologiestiftung-berlin.de/de/technologiestiftung/weitereaktivitaeten/stiftungsprofessur.
36<br />
WISSENS- UND TECHNOLOGIETRANSFER LEICHT GEMACHT<br />
Ein Leitfaden für Kooperationen zwischen <strong>Wissens</strong>chaft <strong>und</strong> Wirtschaft in der Hauptstadtregion<br />
Ansprechpartner,<br />
Programme <strong>und</strong> Kontakte
37<br />
WISSENS- UND TECHNOLOGIETRANSFER LEICHT GEMACHT<br />
Ein Leitfaden für Kooperationen zwischen <strong>Wissens</strong>chaft <strong>und</strong> Wirtschaft in der Hauptstadtregion<br />
iq brandenburg – <strong>Wissens</strong>chaft für Unternehmen<br />
<strong>Die</strong> Organisation des Brandenburger <strong>Technologietransfer</strong>s ist b<strong>und</strong>esweit<br />
einzigartig. Transferstellen an den Hochschulen bieten direkten Zugang zu<br />
neuesten Forschungsergebnissen. <strong>Die</strong> Branchenteams der ZukunftsAgentur<br />
Brandenburg (ZAB) nehmen den Innovationsbedarf in den einzelnen Branchen<br />
auf. Gemeinsam wird so ein höchst effizienter, rascher <strong>und</strong> bedarfsorientierter<br />
<strong>Technologietransfer</strong> geboten. Ausführliche Informationen bietet die Internetplattform<br />
www.innovatives-brandenburg.de.<br />
Das Netzwerk der brandenburgischen Transferstellen „iq brandenburg“ verfügt<br />
über ein breites Spektrum an wissenschaftlichem Know-how <strong>und</strong> kompetente<br />
Partner an der Schnittstelle zwischen Wirtschaft <strong>und</strong> Forschung. <strong>Die</strong> Transferstellen<br />
sprechen Akteure aus Wirtschaft <strong>und</strong> <strong>Wissens</strong>chaft für Forschung <strong>und</strong><br />
Entwicklung gezielt an <strong>und</strong> initiieren innovative Projekte. So werden neue<br />
Wege beschritten <strong>und</strong> unternehmerische Ideen erfolgreich umgesetzt. Der<br />
schnelle <strong>und</strong> kostengünstige Zugang zu aktuellen Forschungsergebnissen wird<br />
ebenso ermöglicht, wie zu Markt- <strong>und</strong> Wettbewerbsfragen, zu Informationen<br />
über den Stand der <strong>Wissens</strong>chaft <strong>und</strong> Technik sowie zum gewerblichen Schutzrecht.<br />
Mehr Informationen finden Sie unter www.iq-brandenburg.de.<br />
Transfer-Allianz<br />
Das Berliner Bündnis für Innovation hat das strategische Ziel, durch eine<br />
engere Zusammenarbeit von Unternehmen mit Hochschulen <strong>und</strong> Forschungsinstituten<br />
den <strong>Wissens</strong>- <strong>und</strong> <strong>Technologietransfer</strong> zu intensivieren <strong>und</strong> die<br />
Wettbewerbsfähigkeit der regionalen Wirtschaft zu stärken.<br />
Gr<strong>und</strong>lage der Transfer-Allianz ist ein Maßnahmenkatalog, der in Verbindung mit<br />
dem Masterplan Industriestadt Berlin 2010 – 2020 im Aktionsfeld Innovationen<br />
konsequent umgesetzt <strong>und</strong> kontinuierlich weiterentwickelt wird. Dabei stützt<br />
sich die Transfer-Allianz auf ihre Arbeitsgruppe unter Beteiligung der Industrieverbände<br />
UVB, VCI, VDMA <strong>und</strong> ZVEI, der IHK Berlin, Hochschulen, außeruniversitärer<br />
Forschungseinrichtungen, des DIN Deutsches Institut für Normung e. V.,
38<br />
WISSENS- UND TECHNOLOGIETRANSFER LEICHT GEMACHT<br />
Ein Leitfaden für Kooperationen zwischen <strong>Wissens</strong>chaft <strong>und</strong> Wirtschaft in der Hauptstadtregion<br />
der <strong>TSB</strong> Innovationsagentur Berlin GmbH sowie der Senatsverwaltungen für<br />
Wirtschaft, Technologie <strong>und</strong> Frauen beziehungsweise Bildung, <strong>Wissens</strong>chaft<br />
<strong>und</strong> Forschung.<br />
Mit dem Start der gemeinsamen Internetplattform www.transfer-allianz.de hat<br />
das Bündnis Anfang 2011 einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur effektiveren<br />
Vernetzung der Partnerinnen <strong>und</strong> Partner des <strong>Wissens</strong>- <strong>und</strong> <strong>Technologietransfer</strong>s<br />
in Berlin <strong>gemacht</strong>. Interessenten finden wichtige Informationen r<strong>und</strong><br />
um den <strong>Wissens</strong>- <strong>und</strong> <strong>Technologietransfer</strong> gebündelt auf einer Seite. Neben<br />
direkten Verlinkungen zu den Transferstellen der Hochschulen <strong>und</strong> den anderen<br />
wichtigen AnsprechpartnerInnen bietet diese zudem einen Überblick über<br />
die für den <strong>Technologietransfer</strong> relevanten Förderprogramme, wie den Transfer<br />
BONUS, das Transfercafé, ProFIT oder WTT: <strong>Wissens</strong>- <strong>und</strong> <strong>Technologietransfer</strong>.<br />
Aktuelle Terminhinweise <strong>und</strong> News werden ergänzt durch wechselnd vorgestellte<br />
Beispiele erfolgreicher Transferprojekte, die Unternehmen zur Zusammenarbeit<br />
mit Hochschulen <strong>und</strong> Forschungsinstituten anregen sollen.<br />
<strong>Die</strong> <strong>TSB</strong> Innovationsagentur Berlin GmbH<br />
ist eine 100-prozentige Tochter der <strong>TSB</strong> Technologiestiftung Berlin <strong>und</strong> ist im<br />
Technologie- <strong>und</strong> Innovationsmanagement tätig. <strong>Die</strong> <strong>TSB</strong> Innovationsagentur<br />
Berlin unterstützt die Innovationspolitik des Landes Berlin durch Vernetzung<br />
von <strong>Wissens</strong>chaft <strong>und</strong> Wirtschaft, intensiviert den <strong>Technologietransfer</strong>, initiiert<br />
<strong>und</strong> moderiert innovative Verb<strong>und</strong>projekte. Außerdem leistet sie einen wichtigen<br />
Beitrag zur Weiterentwicklung des Technologieportfolios <strong>und</strong> der Cluster<br />
in der Hauptstadtregion. Für kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen bietet sie ein<br />
umfassendes Service- <strong>und</strong> Beratungsangebot zum <strong>Wissens</strong>- <strong>und</strong> <strong>Technologietransfer</strong>.<br />
Dazu arbeitet ein engagiertes Team in den Schwerpunkten Ges<strong>und</strong>heitswirtschaft,<br />
Verkehr <strong>und</strong> Mobilität, Energietechnik, Informations- <strong>und</strong><br />
Kommunikations technologie sowie optischen Technologien.
39<br />
WISSENS- UND TECHNOLOGIETRANSFER LEICHT GEMACHT<br />
Ein Leitfaden für Kooperationen zwischen <strong>Wissens</strong>chaft <strong>und</strong> Wirtschaft in der Hauptstadtregion<br />
<strong>Die</strong> Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter beraten Unternehmen bei Fragen zur<br />
Entwicklung neuer Produkte <strong>und</strong> Technologien, unterstützen Unternehmensgründungen<br />
<strong>und</strong> betreuen Netzwerke, in denen sich Unternehmer <strong>und</strong><br />
<strong>Wissens</strong>chaftler austauschen. Das Leistungsangebot der <strong>TSB</strong> Innovationsagentur<br />
umfasst außerdem:<br />
»»<br />
Analyse von Innovationsbedarf <strong>und</strong> ‐potential<br />
»»<br />
Vermittlung kompetenter Experten aus dem Hochschulbereich<br />
»»<br />
Herausarbeitung Erfolg versprechender Technologieschwerpunkte <strong>und</strong><br />
Kooperationsprojekte<br />
»»<br />
Schutzrechtsstrategien <strong>und</strong> Patentservice<br />
»»<br />
Coaching zur Businessplan-Erstellung, Finanzierung <strong>und</strong> Projektförderung<br />
In den über 20 Jahren ihres Bestehens wurden von der <strong>TSB</strong> Innovationsagentur<br />
<strong>und</strong> ihrer Vorgängerorganisation, der Technologie Vermittlungs Agentur (TVA),<br />
mehr als 10.000 Unternehmer <strong>und</strong> Gründer in Berlin durch Technologie- <strong>und</strong><br />
Innovationsberatung sowie durch weitere Serviceleistungen unterstützt.<br />
<strong>Die</strong> Vereinigung der Unternehmensverbände Berlin <strong>und</strong><br />
Brandenburg e.V. (UVB)<br />
ist der Spitzenverband der Wirtschaft in der Hauptstadtregion <strong>und</strong> fungiert<br />
als Dachorganisation von r<strong>und</strong> 60 Wirtschafts- <strong>und</strong> Arbeitgeberverbänden. In<br />
dieser Funktion vertritt die UVB die Mitgliederinteressen gegenüber Politik,<br />
Verwaltung <strong>und</strong> gesellschaftlichen Gruppen innerhalb der Region. Gemeinsam<br />
mit dem Landesbezirk Berlin-Brandenburg des DGB ist die UVB Sozialpartner<br />
<strong>und</strong> Träger der sozialen Selbstverwaltung.<br />
Zu den Verbandsleistungen gehört auch der Bereich „Information <strong>und</strong><br />
Beratung“, in dessen Rahmen die UVB für ihre Mitgliedsverbände <strong>und</strong> deren<br />
Unternehmen wichtige Informationen zu aktuellen Themen aus der Wirtschafts-,<br />
Arbeitsmarkt- <strong>und</strong> Sozialpolitik aufbereitet <strong>und</strong> bei Bedarf zu<br />
Bildungs-, Personal- <strong>und</strong> tariflichen Fragen berät.
40<br />
WISSENS- UND TECHNOLOGIETRANSFER LEICHT GEMACHT<br />
Ein Leitfaden für Kooperationen zwischen <strong>Wissens</strong>chaft <strong>und</strong> Wirtschaft in der Hauptstadtregion<br />
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Netzwerkarbeit, für die die UVB <strong>und</strong><br />
ihre Branchenverbände verschiedene Veranstaltungen mit <strong>und</strong> für Vertreter<br />
aus Politik <strong>und</strong> Wirtschaft sowie für Unternehmensgründer <strong>und</strong> etablierte<br />
Unter nehmen organisieren. Innovationspolitisch engagiert sich die UVB<br />
u.a. im Berliner Masterplan Industrie, in der TransferAllianz Berlin sowie in der<br />
„Gemeinsamen Innovationsstrategie Berlin-Brandenburg“.<br />
<strong>Die</strong> Hochschulkooperationen der UVB mit acht regionalen Universitäten<br />
<strong>und</strong> Hochschulen basieren auf gemeinsamen Vereinbarungen in drei Handlungsfeldern:<br />
„<strong>Wissens</strong>- <strong>und</strong> <strong>Technologietransfer</strong>“, „Career Service“ <strong>und</strong><br />
„MINT-Förderung“. Zentrale Plattformen sind dabei der Businessplan-Wettbewerb<br />
Berlin-Brandenburg, die Arbeitsgemeinschaft „Career Services Berlin-<br />
Brandenburg“ sowie MINT-Netz Berlin-Brandenburg.<br />
<strong>Die</strong> ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH (ZAB)<br />
ist seit 2001 die „One-Stop-Agency“ für Ansiedlungen, die Unterstützung<br />
des Mittelstandes <strong>und</strong> technologieorientierte Existenzgründungen im Land<br />
Brandenburg. Wir unterstützen Unternehmen mit unserem Expertenwissen,<br />
Kontakten <strong>und</strong> den umfangreichen Förderprogrammen des Landes, des B<strong>und</strong>es<br />
<strong>und</strong> der Europäischen Union. <strong>Die</strong> ZAB ist eng mit der Investitionsbank des<br />
Landes Brandenburg (ILB) verb<strong>und</strong>en. Wir unterstützen Investoren bei der<br />
Standortsuche <strong>und</strong> Fachkräfteakquisition, beraten in Finanzierungs- <strong>und</strong> Fördermittelfragen<br />
<strong>und</strong> bei Wegen durch die Verwaltung. Unsere Spezialisten in<br />
den Branchenteams gehen auf die individuellen Bedürfnisse von Investoren<br />
ein. <strong>Die</strong> ZukunftsAgentur Brandenburg nimmt mit dem Bereich ZAB Energie<br />
eine zentrale Position beim Ausbau einer nachhaltigen Energieversorgung in<br />
Brandenburg ein. ZAB Energie berät als EnergieSpar-Agentur umfassend Unternehmen<br />
<strong>und</strong> Kommunen beim effizienten Einsatz von Energie, koordiniert<br />
energiebezogene Netzwerke im Land Brandenburg <strong>und</strong> betreut Technologieprojekte<br />
im Energiebereich.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt der ZukunftsAgentur ist die Technologieförderung.<br />
Dabei unterstützen wir Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsprojekte – im
41<br />
WISSENS- UND TECHNOLOGIETRANSFER LEICHT GEMACHT<br />
Ein Leitfaden für Kooperationen zwischen <strong>Wissens</strong>chaft <strong>und</strong> Wirtschaft in der Hauptstadtregion<br />
Rahmen von individuellen Projekten <strong>und</strong> indem wir Cluster sowie Netzwerke<br />
von Unternehmen <strong>und</strong> wissenschaftlichen Einrichtungen unterstützen. Außerdem<br />
beraten wir in Förderfragen für Innovationsprojekte in mittelständischen<br />
Unternehmen sowie in Patentangelegenheiten. Ebenso unterstützen wir intensiv<br />
den <strong>Technologietransfer</strong> zwischen <strong>Wissens</strong>chaft <strong>und</strong> Wirtschaft innerhalb<br />
der Cluster- <strong>und</strong> Netzwerkarbeit, Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsvorhaben <strong>und</strong><br />
durch die Betreuung der <strong>Technologietransfer</strong>stellen. Darüber hinaus sind wir als<br />
Vertreter der Wirtschaftsregion Brandenburg im Standortmarketing sowie auf<br />
nationalen <strong>und</strong> internationalen Unternehmerreisen <strong>und</strong> Messen präsent.<br />
Gesellschafter der ZukunftsAgentur sind das Land Brandenburg, die Industrie<strong>und</strong><br />
Handelskammern, die Handwerkskammern sowie die Vereinigung der<br />
Unternehmensverbände in Berlin <strong>und</strong> Brandenburg (UVB). Der Sitz der ZAB ist<br />
in Potsdam; in der Fläche des Landes gibt es fünf RegionalCenter, in Cottbus,<br />
Frankfurt (Oder), Eberswalde, Neuruppin <strong>und</strong> Potsdam. Wir kooperieren mit<br />
den regionalen Wirtschaftsfördereinrichtungen in Brandenburg sowie unseren<br />
Partnern in Berlin, mit denen wir den Wirtschafts- <strong>und</strong> <strong>Wissens</strong>chaftsstandort<br />
Berlin-Brandenburg vermarkten.<br />
Auf der folgenden Seite finden Sie eine Auflistung unserer Partner <strong>und</strong> Ansprechpartner<br />
für die einzelnen Förderinstrumente in Berlin <strong>und</strong> Brandenburg.
42<br />
WISSENS- UND TECHNOLOGIETRANSFER LEICHT GEMACHT<br />
Ein Leitfaden für Kooperationen zwischen <strong>Wissens</strong>chaft <strong>und</strong> Wirtschaft in der Hauptstadtregion<br />
Partner Link Förderinstrument<br />
AiF aif-projekt-gmbh.de ZIM-Koop<br />
B!GRÜNDET begruendet-berlin.de EXIST-Gründungsstipendium; EXIST-Forschungstransfer<br />
BIEM e.V. biem-brandenburg.de EXIST-Gründungsstipendium; EXIST-Forschungstransfer;<br />
Hochschul-Gründerservice<br />
brainshell brainshell.de SIGNO-Hochschulen<br />
DIN e.V. ebn.din.de Transfer von FuE durch Normung <strong>und</strong> Standardisierung;<br />
Innovation mit Normen <strong>und</strong> Standards (INS)<br />
EuroNorm euronorm.de go-Inno<br />
IBB ibb.de Innovationsassistent/in; ProFIT; Businessplanwettbewerb;<br />
Technologie Coaching Center; Kreativ Coaching<br />
Center<br />
IBF ibf-institut.de Innovationen brauchen Mut (IbM)<br />
IHK ihk-berlin.de Gründercoaching Deutschland<br />
ILB ilb.de Innovationsassistent/in; Businessplanwettbewerb;<br />
Innovationsgutschein; FuE-KMU; FuE Große Richtlinie<br />
ipal ipal.de SIGNO-Hochschulen<br />
iq brandenburg iq-brandenburg.de Innovationsgutschein; Innovationsassistent/in; go-Inno;<br />
ZIM-Koop; FuE-KMU; FuE-Große Richtlinie; ZIM-Nemo<br />
LASA lasa-brandenburg.de Innovationen brauchen Mut (IbM)<br />
Projektträger<br />
Jülich<br />
ptj.de<br />
EXIST-Gründungsstipendium; EXIST-Forschungstransfer;<br />
SIGNO-KMU Patentaktion; SIGNO-Erfinderfachauskunft<br />
TCC tcc-berlin.de Businessplanwettbewerb; Technologie Coaching Center;<br />
Kreativ Coaching Center; Transfer BONUS;<br />
EXIST-Gründungsstipendium<br />
<strong>TSB</strong> tsb-berlin.de Innovationsassistent/in; go-Inno; Transfer BONUS;<br />
ProFIT; ZIM-Koop; ZIM-Nemo; SIGNO-KMU Patentaktion;<br />
SIGNO-Erfinderfachauskunft; Innovation mit Normen<br />
<strong>und</strong> Standards<br />
VDI/VDE/IT vdivde-it.de/projekte ZIM-Nemo<br />
ZAB zab-brandenburg.de Innovationsassistent/in; go-Inno; Innovationsgutschein;<br />
ZIM-Koop; FuE-KMU; FuE Große Richtlinie; ZIM-Nemo;<br />
SIGNO-KMU Patentaktion; SIGNO-Erfinderfachauskunft;<br />
Innovationen brauchen Mut (IbM); Innovation mit<br />
Normen <strong>und</strong> Standards; Gründercoaching Deutschland
43<br />
WISSENS- UND TECHNOLOGIETRANSFER LEICHT GEMACHT<br />
Ein Leitfaden für Kooperationen zwischen <strong>Wissens</strong>chaft <strong>und</strong> Wirtschaft in der Hauptstadtregion<br />
Weitere Informationen zum Thema <strong>Wissens</strong>- <strong>und</strong> <strong>Technologietransfer</strong> finden<br />
Sie unter anderem auf den folgenden Plattformen:<br />
Berlin<br />
»»<br />
www.tsb-wtt.de<br />
»»<br />
www.transfer-allianz.de<br />
»»<br />
www.transfercafe.de<br />
»»<br />
www.uvb-online.de<br />
Brandenburg<br />
»»<br />
www.innovatives-brandenburg.de<br />
»»<br />
www.uvb-online.de
44<br />
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Für Ihre Notizen
45<br />
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Ein Leitfaden für Kooperationen zwischen <strong>Wissens</strong>chaft <strong>und</strong> Wirtschaft in der Hauptstadtregion
Impressum<br />
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