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Handbuch zur Einführung - Maiz

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Einigkeit bezüglich der Definition von „Numeracy“ scheint lediglich in der Abgrenzung <strong>zur</strong> „reinen<br />

Mathematik“ oder Schulmathematik zu bestehen: Reine Mathematik ist abstrakt und de-kontextualisiert.<br />

Das Konzept “Numeracy” stellt demgegenüber gerade nicht auf die reine Fähigkeit <strong>zur</strong> Abstraktion und<br />

das Erreichen eines immer höheren mathematischen Abstraktionsgrades ab, sondern hat eine höhere<br />

Kompetenz der Alltagsbewältigung zum Ziel. Daher betonen die verschiedenen Richtungen in der Forschungs-<br />

und Bildungslandschaft im Bereich Numeracy unisono die Bedeutung von Kontext, Sinn und<br />

Alltagsrelevanz im Mathematikunterricht für Erwachsene. Der Alltag ist aber nicht für jede_n derselbe,<br />

insofern werden sich auch die mathematischen Kompetenzen, die zu seiner gelingenden Gestaltung nötig<br />

sind, unterscheiden. Im Unterschied <strong>zur</strong> reinen Mathematik enthält „Numeracy“ also immer ein individuelles,<br />

persönliches Element.<br />

Die Variationsbreite an Definitionen von Numeracy ist also groß. An ihrem einen Ende steht die Fokussierung<br />

auf den Menschen als Arbeitskraft, an anderen die Fokussierung auf gesellschaftliche Machtverhältnisse<br />

und Möglichkeiten, sie in Frage zu stellen. Die beiden Enden der Skala sollen anhand der Numeracy-Definition<br />

der EU und derjenigen von Eric Gutstein illustriert werden:<br />

Definition von „mathematischer Kompetenz“ der EU<br />

Die mathematische Kompetenz stellt eine von insgesamt acht Schlüsselkompetenzen dar, die von der EU<br />

im Rahmen der Lissabon-Strategie festgelegten wurden. Sie wird folgendermaßen definiert:<br />

„Mathematische Kompetenz ist die Fähigkeit, mathematisches Denken zu entwickeln und anzuwenden,<br />

um Probleme in Alltagssituationen zu lösen. Ausgehend von guten Rechenkenntnissen<br />

liegt der Schwerpunkt sowohl auf Verfahren und Aktivität als auch auf Wissen. Mathematische<br />

Kompetenz ist – in unterschiedlichem Maße – mit der Fähigkeit und Bereitschaft <strong>zur</strong> Benutzung<br />

von mathematischen Denkarten (logisches und räumliches Denken) und Darstellungen (Formeln,<br />

Modelle, Konstruktionen, Kurven, Tabellen) verbunden. […]<br />

Zu den erforderlichen Kenntnissen in Mathematik zählen eine fundierte Kenntnis der Zahlen,<br />

Maßeinheiten und Strukturen, der Grundrechenarten und grundlegender mathematischer Darstellungen,<br />

das Verstehen mathematischer Begriffe und Konzepte sowie ein Bewusstsein dessen, auf<br />

welche Fragen die Mathematik Antworten geben kann.<br />

Der Einzelne sollte über die Fähigkeit verfügen, grundlegende mathematische Grundsätze und<br />

Prozesse in Alltagssituationen zu Hause und bei der Arbeit anzuwenden und Argumentationsketten<br />

verstehen und bewerten zu können. Er sollte in der Lage sein, mathematisch zu denken, mathematische<br />

Beweise zu verstehen und mathematisch zu kommunizieren sowie geeignete Hilfsmittel<br />

zu verwenden.<br />

Eine positive Einstellung <strong>zur</strong> Mathematik beruht auf der Achtung der Wahrheit und der Bereitschaft,<br />

nach Gründen zu suchen und deren Gültigkeit zu überprüfen.“ 5<br />

5 Empfehlungen des Europäischen Parlaments und des Rates vom 18. Dezember 2006 zu Schlüsselkompetenzen<br />

für lebensbegleitendes Lernen (2006/962/EG)<br />

10<br />

Einleitung

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