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big bike10 epische tage im wallis

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ig bike<br />

f o t o s : c h r i s t o p h e M a r g o t<br />

t e x t : a m a e l d o n n e t<br />

10 <strong>epische</strong> <strong>tage</strong> <strong>im</strong> <strong>wallis</strong><br />

Montag, 25. August<br />

Frühmorgens, der Wecker leutet, ich stehe noch halb in Träumen versunken auf… drei Minuten später und<br />

noch ziemlich groggy sitze ich <strong>im</strong> Auto Richtung Nendaz um Wade S<strong>im</strong>mons, Andrew Shandro und ihre<br />

Kumpels zu treffen. An der Talstation erwarten mich schon François Panchard, sein Sandkastenkumpel<br />

André Filliez und der Bike-Journalist und unter anderem Gewinner des Bike Attack, Joka<strong>im</strong> Faiss. Zusammen<br />

fahren wir mit der Seilbahn von Tracouet hoch zur Ballavaud Hütte. Die Locals nennen die Hütte übrigens<br />

Cabane de Bedjuis. Nach gegenseitiger Bekanntmachung machen wir uns über einen netten Singletrail<br />

her. Ein wenig später erwartet uns die erste Überraschung. Merde… der Trail ist von einem Erdrutsch<br />

verschüttet ! Um die Bisse de Saxon zu erreichen bleibt nur ein Ausweg : ein Flussbett ! Wir sind glücklich<br />

wohlbehalten unten wieder anzukommen. Alle Nein… noch ein wenig von den Ereignissen mitgenommen<br />

stampft Wadi Ch<strong>im</strong>onez (Wade S<strong>im</strong>mons) wild auf seiner Brille herum. Die Bisse de Saxon ist spassig und<br />

lässt die Ungeduld schnell wieder vergessen. Der harte Aufstieg zum Croix de Coeur und die Tragpassage<br />

auf dem Pierre Avoir beruhigt die Gemüter und schweisst die Truppe endgültig zusammen. Eine kleine<br />

Stärkung auf dem Gipfel bringt uns wieder auf die Beine. Dann geht’s auf zur Abfahrt mit mehr als 2000<br />

Metern Höhenunterschied. Nach dem ersten trialmässigen Abschnitt gehst’s auf den hart drehenden super<br />

Singletrail des Col du Lin. Die nicht an diesen Typ von Trail gewöhnten Canucks zeigen keine Freude. In einer<br />

extremen Kehre kommt Wadi in den vollen Genuss der he<strong>im</strong>ischen Erde, während ich die Passage locker<br />

meistere. Der Druck steigt ! Ein wenig weiter unten auf dem Singletrail des Planard werden die Kurven<br />

weiter und die Canucks zünden den Turbo. Im Tal in Charrat angekommen muss sich Stressman (François<br />

Panchard) dem eingehandelten Rückstand bewusst werden. Danke Sterlinge (Laurance Sterlinge) für die<br />

Foto-Stopps ! In Tour de France Manier rollen wir gemeinsam auf dem Asphalt Richtung Luftseilbahn die<br />

uns in die Höhen von Vercroin transportieren soll. Auf dem Weg nach oben machen sich einige fast in die<br />

Hosen. Wir sagen hier nicht wer... zwischen zwei Blitzen in einer Kabine zu stecken ist aber auch wirklich<br />

nicht alltäglich ! Um sich von den Ereignissen und dem harten Tag, 4h und 42 km, zu erholen, leert die<br />

Truppe auf dem Gipfel ihre Proviantköfferchen. Zubereitet und serviert von Triple (Raphaël Faiss), reichen<br />

die sechs kg Rösti, zwei kg Zwiebeln, drei kg Spaghetti, 12 Flaschen Wein und dreissig Bierchen gerade aus<br />

um unseren Bärenhunger zu stillen…<br />

P-card : für Gov (Derek Janhevich) der sich einen fetten Sturz einhandelte<br />

Spitzname des Parcours : Medieval Flow<br />

Dienstag, 26. August<br />

Da die heutige Etappe kürzer ist als die Gestrige, stärken wir uns erst einmal mit 30 Eiern. Danach ziehen wir<br />

über die Gipfel von Vercorin Richtung Col de Cou. Nach einer kleinen Abfahrt führt der Weg erst gemächlich,<br />

schliesslich aber in einer apokalyptischen Art und Weise nach oben. In den steilen Passagen bleibt nur gerade<br />

der unglaubliche The Champ (Chad Onyschuk) auf dem Bike. Auf Singletrails geht’s auf der anschliessenden<br />

Abfahrt nach Naxet Pramagnon. Der Downhill des Tages beschert uns ein weiteres Mal nahezu 2’000 m Höhenunterschied.<br />

Und das auf einer Länge von 19 km ! Auf den <strong>im</strong> Vergleich zum Vortag weniger verschlungenen dafür<br />

spielerischeren Trails werfen Canucks alle Fesseln ab. Wade zieht seine Manuals ab, Chad vergnügt sich auf den<br />

Bäumen, Mandro (Andrew Sandro) rast wie ein Berserker und The Jump (Mitchel Scott) springt wo er kann. Zu<br />

gut ! Auch die besten Dinge haben aber ein Ende, die Arbeit ruft und ich fahre an die Eurobike. Die nächsten paar<br />

Tage sind von Meister Panchard dokumentiert… see you on Friday again !<br />

P-card : für Stressman und seinen Abflug über den Lenker.<br />

Spitzname des Parcours : Brazilian, weil der Downhill des Tages so “glatt wie die rasierte Pussy einer<br />

Brasilianerin” ist.<br />

Die Crazy<br />

Canucks Freeride<br />

Challenge (CCFC)<br />

ist eine 10<br />

tägiger Trip<br />

durchs Wallis.<br />

Ziel der<br />

Veranstalter<br />

François Panchard<br />

und Chris Winter<br />

ist es, ein<br />

Team verrückter<br />

Kanadier mit<br />

einer Bande<br />

wilder Locals<br />

zusammenzubringen<br />

und in lockerer<br />

Atmosphäre und<br />

mit viel Style<br />

sich auf den<br />

schönsten Trails<br />

miteinander zu<br />

messen.<br />

Wade S<strong>im</strong>mons Chris Winter Andrew Shandro<br />

November - Dezember 2003 S21


ig bike<br />

10 <strong>epische</strong> <strong>tage</strong> <strong>im</strong> <strong>wallis</strong><br />

Mitwoch , 27. August<br />

Auf Papier zumindest steht heute die Cross Countrigste Etappe an. Der Plan ist von biblischer Einfachheit : Eine Ausfahrt ins Val d’Anniviers. Das<br />

Seitental der Rhône-Ebene konnte trotz Entwicklung seine ursprüngliche Art beibehalten. Um die Truppe zu motivieren entscheidet sich Gott<br />

zu intervenieren. Nicht damit zufrieden, uns nur einen weiteren Tag ohne Wolken zu bescheren, schickt er uns einen Sonnenstrahl ganz anderer<br />

Art : Goldilocks ! Eine wunderbare 22 jährige Holländerin, gebräunter Teint und Locken so goldig wie ein Weizenfeld. Zu unserer allergrössten<br />

Freude säumt sie unseren Weg. Während 2 Stunden üben wir uns <strong>im</strong> Synchronfahren. Sie, die Karotte und wir, der Esel. Nur schwer können wir<br />

uns von dieser hehren Vision erholen… doch dann verlässt uns die Schöne endgültig und entschwindet auf der rechten Talseite. Eine Seilbahn<br />

und Sessellift später stehen wir auf dem Gipfel, vor uns eine weitere denkwürdige Abfahrt. Auf Singletrails, vorbei an den Cliffs von Illhorn und<br />

durch die Wälder von Niouc, sind 2000 Höhenmeter zu vernichten. Schnell und juicy… Routinearbeit !<br />

P-card : für Gov, weil er den Weg, seinen Pass und all sein Geld verloren hat…<br />

Spitzname des Parcours : Goldilocks 4ever<br />

Donnerstag, 28. August<br />

Nachdem wir gestern in Zermatt, der Hauptstadt des Schweizer Tourismus angekommen sind, erwachen wir gemächlich in der enormen Pension<br />

die wir uns gegönnt haben. Mit noch <strong>im</strong>mer riesigen Käseklumpen vom Vorabend in den Mägen, ziehen sich die Rider mit gelegentlichen<br />

entzückten Blicken auf The Mountain – das Matterhorn auf Deutsch oder Cervin auf Französisch – ihre Rüstungen über. Ohne Zweifel der<br />

schönste Berg auf diesem Planeten. Auf Grund der eher pess<strong>im</strong>istischeren Wetteraussichten für Freitag, verschieben wir den für heute geplanten<br />

Ruhetag auf Morgen und machen uns Richtung Cornergrat auf. Die 1898 gebaute Zahnradbahn entlädt nach etwas mehr als einer Stunde seine<br />

Touristenfracht, genau gegenüber dem Matterhorn, auf einer respektablen Höhe von 3090 Metern. Nach einer n<strong>im</strong>merendenden Fotosession (das<br />

Japaner Syndrom lässt grüssen), n<strong>im</strong>mt die Truppe einen unglaublich nervenaufreibenden Trail mit Blick auf das 500 m tiefer liegende Eismeer<br />

unter die Räder. Für unsere teuflischen Blicke die wir gestern Goldilock zuwarfen, bestraft uns Gott heute mit einem Unwetter. Das Donnerkonzert,<br />

die Kraft des Windes und die Lichtkraft der Blitze sind auf dieser Höhe sehr eindrücklich. Wir verkriechen uns unter den Felsen und warten bis<br />

das Gewitter wieder abzieht. Nach der Sintflut schliessen Sterling und die grossen Rider mit einem Lächeln auf den Lippen wieder zu uns auf.<br />

Während sich die Sonne zurückmeldet riden wir entlang des berühmten Riffelsee, einem der Heiligtümer der Wanderwelt, dem Ort an dem sich<br />

das Matterhorn so gerne drin spiegelt. Die Weisungen sind sehr strikt : Jedes Abweichen vom Weg bis hinunter nach Zermatt ist verboten. Wir<br />

sind inkognito hier und wollen es auch bleiben, ansonsten droht uns ein Anschiss auf Ober<strong>wallis</strong>erisch. Der Trail und die Umgebung sind so schön<br />

dass sich die Jungs zu verbalen Superlativergüssen verleiten lassen. Wadi spricht dabei so schnell, dass man kaum mehr was versteht. Fehlt nur<br />

noch ein wenig Schaum auf den Lippen und dies würde glatt als Epilepsie-Anfall durchgehen ! Die Canucks verbeugen sich ob unseren Trails die<br />

zu den Schönsten der Welt gezählt werden können ! Um sich von den Emotionen zu erholen, nehmen wir an diesem verregneten Abend den Weg<br />

ins Dorf unter die Füsse, wild entschlossen jede Disco unsicher zu machen die so blöd ist uns reinzulassen. Die letzten Festbrüder treffen erst<br />

Frühmorgens wieder in der Pension ein.<br />

P-card : für Sterlinge, der nicht rechtzeitig am Gipfel aus dem Zug ausgestiegen ist und so wieder ins Tal zurückfuhr. Er konnte nur wieder hoch,<br />

nachdem er dem Kondukteur die ganz besonderen Umstände erklärte !<br />

Spitzname des Parcours : Electric Serpent<br />

Freitag, 29. August<br />

Keine Geschichten heute. Unseren Köpfen geht’s so übel wie’s Wetter ist. Der Programmwechsel ist jedoch sehr<br />

heilsam. Ein Ruhetag des CCFC, so ähnlich wie ein Ruhetag bei der Tour de France, nur gibt’s hier Alcaselzer<br />

anstelle von Dialysen… Begleitet von Christophe Margot, treffe ich um Mitternacht bei strömenden Regen <strong>im</strong><br />

Quartier der CCFC Riders in Grächen ein. Überraschung, mit Ausnahme von Stressman und Dre (André Filliez)<br />

sind alle Rider bereits <strong>im</strong> Bett ! Angetrieben von einem Gläserheber (Alain Bonnefoy) in grandioser Form, haben<br />

die Jungs in Zermatt ihr Pulver verschossen. Na gut, wenn das so ist… Gute Nacht alle zusammen !<br />

P-card : für die Canucks und ihre derbe Fiesta<br />

Spitzname des Parcours : Game Over<br />

Samstag, 30. August<br />

Trotz noch bedrohlichen Wetters nehmen wir am morgen die Luftseilbahn hinauf zum Mond... fast, dem<br />

Seetalhorn. Die Abfahrt hinunter nach Grächen ist technisch sehr anspruchsvoll und gespickt mit Steinen<br />

die es auf unsere Waden und Schienbeine abgesehen haben. Wieder <strong>im</strong> Tal angekommen setzt erneut der<br />

Regen ein. Da keiner von uns motiviert ist <strong>im</strong> Regen zu cruisen üben wir uns in Geduld und <strong>im</strong>provisieren ein<br />

kleines Picknick herbei. Der Zorn Gottes lässt nach und wir ziehen zusammen auf dem Singletrail Richtung<br />

Stalden. Mouillette und die Canucks überraschen uns mit ihren Fähigkeiten auf dem nassen Untergrund.<br />

Es st<strong>im</strong>mt schon, dass wer in British Columbia zu Hause ist, Schmieriges zu schätzen weiss… nein, nein,<br />

ich mache keinen Scherz ! In Stalden angekommen bringt uns ein kleines Seilbähnchen nach Gspon. Von<br />

dort aus beginnen wir einen nicht endenden Aufstieg ins Nanztal. Das Hochtal ist nur auf Maultierpfaden<br />

zu erreichen. Erwartet also nicht damit eine interessante Bekanntschaft zu machen… <strong>im</strong>merhin treffen wir<br />

noch auf eine Kuhherde ! Genug der Tiere und zurück zu unseren Trails. Der nach Brig führende Trail ist<br />

zu Beginn ein wenig enttäuschend, zu breit und zu einfach. Das Finale jedoch ist grandios. Der Trail dreht<br />

stark, der Abgrund lauert permanent ! Plötzlich begegnen uns auf dem gefährlichen Trail zwei Idioten aus<br />

dem Dorf mit ihren Scootern… wir sollten sie nicht wiedersehen. Mögen ihre Seelen in Frieden ruhen !<br />

Trotz einiger Minuten Verspätung warten die Angestellten der Seilbahnstation zur Belalp geduldig. Die<br />

freundliche Geste wird nicht von allen geschätzt… einige bescheuerte Wannabee Locals aus Lausanne<br />

reissen ihr Maul auf gehen uns mächtig auf den Keks.<br />

P-card : für Toni, der mit einem Bike aus den 80iger Jahren zur CCFC dazugestossen ist.<br />

Spitzname des Parcours : Back to the roots<br />

DIE ORGANISATOREN<br />

François Panchard, Stressman,<br />

Major der Schweizer Armee,<br />

allzeit bereit seine Truppen zu<br />

motivieren. Zuständig für die<br />

CCFC Trails und Fährtensucher<br />

für den Bike Explorer.<br />

(www.bike-explorer.ch)<br />

Chris Winter,<br />

Wigy Stardust,<br />

Cool Man ! Das pure Gegenteil<br />

von Stressman, aus British<br />

Columbia, Pro Skifahrer, Freeride<br />

Guide und Organisator von<br />

Bike Events in seiner Freizeit.<br />

(www.worldfreeride.com)<br />

DIE STARS<br />

Andrew Shandro, Mandro,<br />

<strong>im</strong>mer grosse Klasse !<br />

Wade S<strong>im</strong>mons, Wadi Ch<strong>im</strong>onez,<br />

die Verköperung des puren Styles.<br />

DIE CANUCKS<br />

Crazy Canucks war der Spitzname<br />

der kanadischen Skiabfahrts-<br />

Equipe der Jahre 78-80. Mit dabei<br />

waren Ken Read, Steve Podborski,<br />

Dave Irwin oder Dave Murray. Weil<br />

die Jungs den Speed ohne Angst<br />

verkörperten, sind sie der perfekte<br />

Namensgeber für die CCFC.<br />

Singletrail in Grächen<br />

Singletrail Richtung Brig<br />

November - Dezember 2003 S23


ig bike<br />

10 <strong>epische</strong> <strong>tage</strong> <strong>im</strong> <strong>wallis</strong><br />

Sonntag, 31. August<br />

Wie am Samstag begleitet uns Regen den Morgen hindurch. Kummer ! Doch dann überlegt es sich Petrus doch noch anders. Wir profitieren von<br />

diesem Glück und werfen ein Auge auf den Aletschgletscher. Ein kleiner Bierstopp und dann Richtung Brig. Vielleicht wiederhole ich mich, aber<br />

wie jeden Tag ist auch dieser Trail der absolute Hammer ! Sehr spielerisch und garniert mit natürlichen Wahnsinns-Sprüngen, eine unglaubliche<br />

Mischung. Jeder hat mächtig Spass. Auf der 8 km langen Strecke setzt jeder Rider die eine oder andere Zwangspause ein. Insgesamt 21 Platten<br />

sind zu verbuchen und erschöpfen schnell unsere Schlauchvorräte. Für die letzten Reparaturen muss dann auch noch das Flickzeug herhalten. In<br />

Brig angekommen geht der Stress los, jedermann beeilt sich : François Panchard organisiert zu Ehren seiner 33 Lenze in Nendaz eine grosse Sause.<br />

Aaahhh, wie schön ist doch die Jugend !<br />

P-card : für den leidgeplagten Gov, der sich schon mit der Chami-Vest he<strong>im</strong>zureisen glaubt.<br />

Spitzname des Parcours : Snake Bite<br />

Montag, 1. September<br />

Infolge der vorabendlichen Exzesse ist heute tote Hose. Kommt eigentlich ganz gelegen so ein Ruhetag.<br />

Kennt ihr den Unterschied zwischen dem Pastis und dem Absynthe Nun ja, der Absynthe ist wie Pastis…<br />

nur viel besser.<br />

P-card : für diejenigen die zuviel getrunken haben.<br />

Spitzname des Parcours: Game Over part. II<br />

Dienstag, 2. September<br />

Am Abend begleiten mich die Canucks nach Bex. Das Ende des denkwürdigen Trips naht. Zusammen mit<br />

MZ (Frédo Gerber) und dem Shamann Suprême (Sylvain Helen) planen wir den Aufstieg zum Dent de<br />

Morcles, dem <strong>im</strong>posantesten Berg des Chablais. Seine Südflanke soll ein exzellenter Hardcore Freeride<br />

Spot sein. Nun gut, vor dem Downhill muss allerdings erst über die nordöstliche Seite hochgekraxelt<br />

werden. Und das ist definitiv weniger lustig ! Der Weg ist derart steil und anspruchsvoll, dass keiner der<br />

Locals an die Machbarkeit unserer Expedition glaubt… Die Truppe versammelt sich und los geht’s mit dem<br />

Minibus. Chris Winter übern<strong>im</strong>mt das Steuer, und wird es schnell bereuen… So gut es auf der Strasse von<br />

Bex nach Lavey noch vorangeht, so hart wird’s auf dem Abschnitt von Lavey-les-Bains zum Dörfchen von<br />

Morcles. 28 ultraenge Haarnadelkurven, den Abgrund vor Augen… weiter oben wird’s sogar noch übler. Die<br />

Kurven werden noch enger (ist das wirklich möglich ) und der Asphalt weicht dem Schotter. Chris schwitzt,<br />

lamentiert, flucht, n<strong>im</strong>mt an den drehendsten Kurven mehrere Anläufe, bringt uns aber doch noch heil nach<br />

oben. Gut gemacht Chef ! Am Ende der mit dem Auto fahrbaren Strasse haben wir bis zur Hütte de la Torche<br />

noch eine gute Stunde auf den Bikes vor uns. Ausgehungert schleppen wir uns den Weg hoch… und kommen<br />

zu spät an. Die Hüttenwartin hat gar keinen Spass an uns, das Essen ist mittlerweile verkocht ! Sie mahnt<br />

uns vorwärts zu machen, um 22.00 Uhr ist Lichterlöschen. Das Thermometer zeigt miserable Grad Celsius<br />

an, eine sibirische Nacht steht uns bevo… sie wird sehr kurz !<br />

P-card : für Andrew, Wade & Sterling die uns jämmerlich verlassen haben.<br />

Spitzname des Parcours : The Face<br />

DIE RIDERS<br />

Alain Bonnefoy, Mouillette,<br />

Schweizer Freerider und Spezialist<br />

fürs Gläser heben.<br />

Alexander Scharf,<br />

Zi German,<br />

der sehr deutsche Deutsche…<br />

Andy Mc Milan, Andy dit moi<br />

oui, , ausgewanderter Kanadier<br />

in Champéry lebend, Inhaber des<br />

Pubs La Crevasse.<br />

Chad Onyschuk, The Champ,<br />

kanadischer Rider, der Mann<br />

für jeden Hügel und Kaiser des<br />

rauchbaren Kräutertees.<br />

Dave Burch, Humper, der kana-<br />

dische König des super schnellen<br />

Singletrails.<br />

Derek Janhevich, Gov, der leidge-<br />

plagte Québécois. Gewinner der<br />

Chami-Vest !<br />

André Filliez, Dre, <strong>im</strong>mer bereit<br />

für ein Picknick oder einen <strong>im</strong>provisierten<br />

Apero !<br />

Fred Gerber,<br />

MZ, , der Mann fürs<br />

Technische.<br />

Jean-Jaques Desormeaux, Jayjay,<br />

die kanadische Ausgabe von<br />

Starsky & Hutch.<br />

Sean Dinwoddie Welnes,<br />

Destructo, , ein kanadischer<br />

Komiker, völlig abgedreht !<br />

Sylvain Shelen, Shaman Suprême,<br />

der Schweizer Spezialist fürs Biken<br />

in den Bergen !<br />

Raphaël Faiss, Triple, macht auf<br />

dem Bike eine ebenso eine gute<br />

Falle wie be<strong>im</strong> Kochen. Velo-Kurier<br />

Weltmeister !<br />

Tja, 21 Plattfüsse !<br />

Wade be<strong>im</strong> Table Top<br />

November - Dezember 2003 S25


DIE PRESSE<br />

Chrisophe Margot, Gomar,<br />

euer Bildlieferant, <strong>im</strong>mer<br />

mürrisch wenn’s bergauf geht…<br />

Amaël Donnet, Krach Thest,<br />

euer Texter, hat <strong>im</strong>mer einen<br />

fiesen Spruch auf Lager.<br />

Joak<strong>im</strong> Faiss, JF, , Journalist<br />

be<strong>im</strong> Le Nouvelliste, ehemaliger<br />

Crosser der zurück auf den<br />

richtigen Weg fand.<br />

Mitchell Scott, the Jump,<br />

Redakteur des kanadischen Bike<br />

Magazine, <strong>im</strong>mer auf der Suche<br />

nach Absprungrampen.<br />

Sterling Laurence, Sterlinge,<br />

der beste Photograph des Bike<br />

Planeten !<br />

Mittwoch, 3. September<br />

Zusammen mit den am Morgen zu uns stossenden MZ und Shamman Suprême nehmen wird die 1000 Höhenmeter<br />

bis zum Gipfel in Angriff. Vorbei ist’s mit Fahren, der Schlussaufstieg ist nur zu Fuss zu bewältigen. Der Weg ist zu<br />

Beginn noch locker begehbar, zeigt sich dann aber schnell von seiner anderen Seite. Um ja nicht auszurutschen,<br />

was den sicheren Tod bedeuten würde, legen wir regelmässig eine Pause ein. Die kleinen Stopps nutzen wir<br />

um uns ein wenig zu erholen und den sicheren Gang der Gemsen und Steinböcke zu bewundern. Unglaublich<br />

mit welcher Leichtigkeit sich die Tiere <strong>im</strong> Fels bewegen. Respect ! Zwei Stunden später spricht niemand mehr<br />

wenn nicht unbedingt notwendig. Der Weg, oder besser gesagt der Fensters<strong>im</strong>s drückt uns den Angstschweiss<br />

auf die Stirne. Einzelne Passagen sind so eng, dass es unmöglich ist das Bike zu tragen und dabei gleichzeitig<br />

noch zu gehen. Improvisierte menschliche Ketten werden gebildet. Achtung, bleibt konzentriert, unser Leben<br />

hängt davon ab ! Das letzte Hindernis ist gemeistert. Hey, wird sind in einem Stück auf dem Gipfel. Yeessss !!!<br />

Glücklich darüber noch am Leben zu sein, gratulieren wir uns gegenseitig. Schnell wird noch ein kleiner Happen<br />

verschlungen und endlich, der hart erkämpfte Downhill vor uns. Sehr, zu technisch ist der erste Abschnitt. Nicht<br />

gerade Fun… Dann aber zivilisiert sich der Trail und die Rider geben Vollgas. Kurz vor Porteil de Fully trotzt uns<br />

ein Geröllfeld. Die für ihre Stuntfähigkeiten bekannten Kanadier passen. Sie sollten Recht behalten, denn mit MZ<br />

stürzen wir nur sehr langsam zwischen den Brocken hinunter. Der weitere Parcours ist zum Sterben schön : Auf<br />

Bergsingles und Höhenwegen geht’s hinein in die Fichtenwälder. Acht Stunden nach unserem Aufbruch kommen<br />

wir in Fully, dem Ziel der zweiten CCFC an. Ein breites Grinsen ist allen ins Gesicht gewachsen. Wir haben soeben<br />

einen der geilsten Tage in unserer Bikegeschichte erlebt. Ein würdiges Finale des CCFC ! Auf ein nächstes mal bei<br />

der dritten Ausgabe !<br />

Weitere Infos : www.ccfc.ch<br />

P-card : MZ & Krach Thest für ihre Drops <strong>im</strong> Bender Style<br />

Spitzname des Parcours : the fucking day<br />

B I K E K U L T U R E D E L U X E F R E E Z I N E Ü B E R A L L ,<br />

PHOTO : CHRISTOPHE MARGOT<br />

RIDER : JULIEN BOTELLA<br />

N U R N I C H T A M K I O S K<br />

WER BEKOMMT DIE P-CARD <br />

DAS KONZEPT DER VOM UNSÄGLICHEN MITCH AM ERSTEN TAG LANCIERTEN PUSSY-CARD<br />

IST SEHR EINFACH. WIE DER NAME SCHON SAGT, WIRD DIE P-CARD ODER KARTE FÜR<br />

WARMDUSCHER FÜR GRUPPENUNWÜRDIGES VERHALTEN VERLIEHEN. DIE MEHRHEIT<br />

ENTSCHEIDET UND DERJENIGE DER WÄHREND DES TRIPS DIE MEISTEN P-CARDS SAM-<br />

MELT, ERHÄLT EIN UNVERGESSLICHES SOUVENIR : DIE CHAMI-VEST. ES HANDELT SICH<br />

HIERBEI UM EINE VON DEN TEILNEHMERN KONFEKTIONIERTE JACKE AUS – NATÜRLICH<br />

NICHT GEWASCHENEM – GEMSLEDER. KLASSE TROPHÄE, ODER <br />

Andrew Shando

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