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Jürgen Binzenbach - Handfest-Online

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JUGENDMAGAZIN DES HANDWERKS<br />

eingestellt – Meister in der Schule<br />

umgesetzt – Baustelle aus Leidenschaft<br />

aufgelegt – Siegerinnen im Handwerk<br />

JENNIFER ROSTOCK<br />

1 | 2008


Anzeige<br />

1LIVE<br />

liegt als pdf bei.<br />

1LIVE_AZ_Einblick.pdf


06 Service<br />

08 International<br />

Kinpsen in Mailand<br />

12 Schule<br />

Große Klasse – Meister in der Schule<br />

16 Beruf & Karriere<br />

DIE BAUER – Baustelle aus Leidenschaft<br />

www.handfest-online.de<br />

INHALT<br />

1 | 2008<br />

miterlebt – Italiener bei Nacht<br />

In Mailand war er. Fisch hat er auch gehabt. Ohne Sonnenbrille war er unglücklich<br />

und die wichtigsten italienischen Schimpfwörter hat er schnell gelernt. Den Rest<br />

erzählt er besser selbst, der Sven. Hufnagel mit Nachnamen, Fotograf als Beruf. Für<br />

einige Zeit hat er Pizza und Piazza live erlebt und vom Infusionsbeutel bis zum Diät-<br />

Keks alles fotografiert, der Sven. Seite 08<br />

eingestellt – Meister in der Schule<br />

Partnerschaften zwischen Schule und Wirtschaft sind keinesfalls neu. Neu ist allerdings,<br />

dass Meister im Unterricht eingestellt werden und dort berufliche Praxis in<br />

schulfeste Theorie verwandeln. Hier zeigen sie, dass Schule schön berufsnah ist und<br />

Beruf eine Menge Schule braucht. Seite 12<br />

umgesetzt – Baustelle aus Leidenschaft<br />

Sie tragen Bauhelme, sind lieber draußen als drinnen und einige besitzen bereits mit<br />

19 den Meistertitel: Handwerkerinnen auf der Baustelle und ihre männlichen<br />

Kollegen. Was sie vereint? Das Ziel, gemeinsam etwas aufzubauen und das umzusetzen,<br />

was zunächst nur als Idee, dann als Skizze und schließlich in Stein und Holz<br />

reift. Leidenschaft. Seite 16<br />

aufgelegt – Siegerinnen im Handwerk<br />

Die Steinmetzin und Steinbildhauerin Susanne Schunicht hat ihn, die Brauerin und<br />

Mälzerin Anna Heller auch, genauso wie die Fahrzeuglackiererin Sabrina Reusch und<br />

die Stuckateurin Stephanie Seuren, den Titel ‚Siegerin im Leistungswettbewerb der<br />

Handwerksjugend’. Seite 28<br />

28 Hintergrund<br />

Siegerinnen im Handwerk<br />

34 Hintergrund<br />

Leistungswettbewerb im Handwerk<br />

36 Unterhaltung<br />

Jennifer Rostock im Interview<br />

37 Gewinne + Rätsel<br />

38 Vorschau<br />

03


04 Service<br />

Lebenslauf<br />

Entscheidend für den Erfolg<br />

Der Lebenslauf ist einer der wichtigsten Bestandteile in der Bewerbungsmappe. Kurz und bündig<br />

gibt er Auskunft über all das, was man bisher erreicht hat. Doch was genau gehört hinein,<br />

in die Kurzbeschreibung des Lebens?<br />

[1] Vor- und Zuname<br />

Es gibt Regeln, wie ein Lebenslauf aussehen<br />

soll. Der Aufbau ist logisch und chronologisch.<br />

Zuerst immer das Wichtigste: der eigene Vorund<br />

Zuname. Denn so wissen die Personalleiter,<br />

wessen Lebenslauf sie gerade in den<br />

Händen halten. Rufnamen oder Nicknames<br />

haben hier nichts zu suchen.<br />

[2] Geburtsdatum, Geburtsort,<br />

Anschrift<br />

Die Altersangabe spielt eine wichtige Rolle.<br />

Daran kann der Personalchef ablesen, ob beispielsweise<br />

die Schullaufbahn im normalen<br />

zeitlichen Rahmen absolviert wurde. Die<br />

Anschrift besteht aus der aktuellen und vollständigen<br />

Adresse: Straße, Hausnummer, Ort<br />

und Postleitzahl. Auch die Telefonnummer<br />

angeben, am besten die Festnetzverbindung.<br />

Bei Rückfragen oder einer Zusage sind potentielle<br />

Azubis so direkt erreichbar.<br />

[3] Eltern und Geschwister<br />

Noch nicht volljährig? Dann sollten die Namen<br />

der Eltern angegeben werden. Sie müssen bei<br />

Minderjährigen den Ausbildungsvertrag mit<br />

unterzeichnen. Angaben zu den Berufen der<br />

Eltern oder Geschwister werden bei jungen<br />

Bewerbern gern gesehen.<br />

[4] Schulbildung<br />

In chronologischer Reihenfolge ist hier der<br />

schulische Werdegang aufgeführt. Den Anfang<br />

macht die Grundschule. Davor stehen die<br />

Jahreszahlen, von wann bis wann der<br />

Schulbesuch dauerte. Nach der Grundschule<br />

folgt die weiterführende Schule. Schulnamen<br />

können mit angegeben werden, müssen aber<br />

nicht.<br />

[5] Lieblingsfächer<br />

An dieser Stelle können Lieblingsfächer angegeben<br />

werden. Aber am besten nur dann,<br />

wenn sie wirklich etwas mit dem angestrebten<br />

Beruf zu tun haben. Bewirbt man sich beispielsweise<br />

auf eine Stelle als Medizinisch-<br />

Technische Assistentin, ist es wenig sinnvoll,<br />

das Lieblingsfach Sport zu nennen.<br />

[6] Abschluss<br />

Die Angabe, welcher Schulabschluss erreicht<br />

wurde oder voraussichtlich wird, findet hier<br />

ihren Platz. Dauert die Schulzeit noch an, einfach<br />

den voraussichtlichen Abschluss mit<br />

Datum ergänzen.<br />

[7] Sonstiges: Weitere<br />

Kenntnisse und Interessen<br />

Mit Angaben zu weiteren Kenntnissen oder<br />

Interessen kann man sich von Mitbewerbern<br />

unterscheiden. Erwähnung finden hier beispielsweise<br />

Sprachkenntnisse, besuchte Kurse,<br />

Engagements oder Aushilfsjobs.<br />

Unter www.ikkspleens.de findest du weitere wichtige Infos zum Lebenslauf. Im<br />

Mitgliederbereich MEIN spleens gibt es exklusiv eine Vorlage, in der du deine Daten einfach<br />

nur noch eingeben musst.<br />

[1]<br />

[2]<br />

[3]<br />

[4]<br />

[5]<br />

[6]<br />

[7]<br />

[8]<br />

[9]<br />

[8] Hobbys<br />

Hobbys geben nicht nur Auskunft über die<br />

Freizeitaktivitäten, sondern auch einen Einblick<br />

in die Persönlichkeit. Die Personalleiter<br />

können sich so ein besseres Bild von den<br />

potentiellen Azubis machen.<br />

[9] Die Unterschrift<br />

Zuletzt genannt, aber sehr wichtig: Die<br />

Unterschrift gehört unbedingt zu einem vollständigen<br />

Lebenslauf, am besten mit Füller<br />

oder Kugelschreiber unter die Auflistung setzen.<br />

So sieht ein ordentlicher und vollständiger<br />

Lebenslauf aus.


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Bertelsmann<br />

liegt als pdf bei.<br />

VERL_6001768_210x280_4c.pdf


06 Service<br />

Sicher im<br />

Schnee!<br />

Sölden, Val d'Isère oder Kleinwalsertal –<br />

Skiurlaub verspricht viel frische Luft und<br />

viel Bewegung. Besonders gesund also?<br />

Pustekuchen! Rund 58.000 Skifahrer haben<br />

sich in der letzten Saison verletzt.<br />

Fit wie ein Turnschuh?<br />

Martina Ertl, neunfache deutsche Meisterin im<br />

Riesenslalom und mehrfache Weltcup-Siegerin,<br />

sagt: „Für uns Profis ist eine sorgfältige<br />

Vorbereitung auf den Skiwinter selbstverständlich.<br />

Dazu gehört, dass die Ausrüstung<br />

vom Fachmann gecheckt ist und man gut trainiert<br />

auf die Piste geht.“<br />

Gute Vorbereitung, dazu gehört zuallererst<br />

körperliche Fitness. Wer das ganze Jahr nur<br />

auf dem Sofa liegt, der wird auf der Piste<br />

keine gute Figur abgeben. Auf jeden Fall sollte<br />

schon im Herbst mit Skigymnastik begonnen<br />

werden. Hier wird der Körper gedehnt und<br />

trainiert, werden Muskeln aufgebaut und die<br />

Beweglichkeit gefördert. Vor Ort im Urlaub gilt<br />

dann: Auf jeden Fall vor der ersten Abfahrt<br />

gut aufwärmen!<br />

Mehr Informationen<br />

gibt es unter:<br />

www.safety1st.de<br />

Erst versichern, dann verreisen<br />

• Eine private Haftpflichtversicherung zahlt<br />

immer dann, wenn du jemand anderem<br />

einen Schaden zugefügt hast. Gerade im<br />

Skiurlaub kann das schnell mal „aus Versehen“<br />

passieren: Zum Beispiel, wenn du<br />

mit einem anderen Skifahrer oder Snowboarder<br />

zusammenstößt und ihn dabei verletzt.<br />

Wer minderjährig ist, ist kostenlos<br />

bei seinen Eltern mitversichert, wenn die<br />

eine Haftpflichtversicherung abgeschlossen<br />

haben.<br />

• Wer einen so schlimmen Unfall hatte, dass<br />

er danach dauerhafte körperliche Schäden<br />

hat, dem hilft die private Unfallversicherung.<br />

Sie bezahlt eine Unfallrente, Krankenhaustage-<br />

und Genesungsgeld, Übergangsleistungen<br />

und einmalige Zahlungen<br />

bei Invalidität oder im Todesfall.<br />

• Die Reiserücktrittskostenversicherung übernimmt<br />

die Stornogebühren, die du bezahlen<br />

musst, wenn du eine gebuchte Reise<br />

plötzlich aus wichtigen und unvorhersehbaren<br />

Gründen nicht antreten kannst. Zu<br />

diesen Gründen gehören zum Beispiel<br />

Unfälle oder eine schwere Krankheit.<br />

• Stell dir vor, du kommst mit dem Bus im<br />

Urlaubsort an, lädst dein Gepäck aus,<br />

gehst einen Skipass kaufen und musst bei<br />

deiner Rückkehr feststellen, dass deine<br />

Ausrüstung gestohlen wurde. Jetzt kannst<br />

du entweder wieder nach Hause fahren,<br />

oder die ganzen Sachen noch einmal neu<br />

kaufen. Eine Reisegepäckversicherung<br />

schützt dich weltweit vor finanziellem<br />

Schaden durch Verlust, Zerstörung und<br />

Beschädigung deines Eigentums.


Flippige Brillen<br />

für Hella von<br />

Sinnen:<br />

Augenoptiker<br />

entwerfen<br />

Modelle für<br />

Brillenträgerin<br />

des Jahres<br />

Originelle Brillenfassungen für Entertainerin<br />

Hella von Sinnen hat der Nachwuchs<br />

der Augenoptiker bei seinem diesjährigen<br />

Praktischen Leistungsnachweis im Oktober<br />

2007 entworfen und produziert. Die<br />

Siegerbrillen sind jetzt bei einem<br />

Fotoshooting mit Hella von Sinnen „am<br />

lebenden Objekt“ vorgestellt worden.<br />

Insgesamt 29 Unikate unter dem Motto<br />

„Hella von Sinnen und Comedy“ hatten die<br />

Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet<br />

beim Wettbewerb des Zentralverbandes der<br />

Augenoptiker (ZVA) der diesjährigen „Brillenträgerin<br />

des Jahres 2007“ Hella von Sinnen<br />

entworfen und angefertigt. Dabei überzeugten<br />

die Teilnehmer die Prüfungskommission<br />

mit kreativen, aber auch handwerklich gelungenen<br />

Brillenfassungen, die sehr unterschiedliche<br />

Motive darstellen, aber alle das<br />

schrille Outfit der Entertainerin betonen. Die<br />

fünf Siegerbrillen wurden jetzt mit der<br />

Kölnerin bei einem Fotoshooting abgelichtet.<br />

Die vom Kuratorium Gutes Sehen (KGS)<br />

Anfang des Jahres zur Brillenträgerin des<br />

Jahres 2007 gekürte Entertainerin will Frauen<br />

mehr Mut zum Brille tragen machen: „Ich<br />

finde Brillen cool!“, sagte von Sinnen bei der<br />

Auszeichnung. Sie ist die erste Frau, die den<br />

Preis nach Wigald Boning, Felix Magath,<br />

Daniel Küblböck, Uli Potofski, Norbert Blüm<br />

und Götz Alsmann erhalten hat. Als<br />

Brillenträgerin des Jahres kann sie eine<br />

Vorbildfunktion für viele Frauen einnehmen,<br />

die Brille nicht nur als Sehhilfe, sondern auch<br />

als Stylingaccessoire zu sehen, hieß es in der<br />

Laudatio für Hella von Sinnen.<br />

07


08 International<br />

Am liebsten, sagt Sven Hufnagel, fotografiere er das Leben oder wie der<br />

Betrachter es gerne hätte. Klingt philosophisch, ist es auch. Und da das<br />

Leben andernorts bisweilen aufregender ist als im heimischen Bochum<br />

zog es ihn in ferne Lande, um sein kunstvolles Handwerk, die<br />

Fotografie, zu verfeinern. Durch die Unterstützung der Europäischen<br />

Union und der Handwerkskammer Dortmund erhielt er die Möglichkeit,<br />

seine berufliche Weiterbildung in Italien durchzuführen. Die Stelle hat<br />

er sich selbst gesucht, er hat im Internet recherchiert, stieß auf die<br />

AFIP, eine Art Berufsverband für Fotografen im Bereich Werbung und<br />

Mode, notierte sich einige Adressen und rief mit Hilfe einer italienischen<br />

Freundin überall an. Schnell merkte er, dass in Italien so etwas<br />

wie Assistenzjahre oder Praktika eher ungewöhnlich sind, doch er gab<br />

nicht auf und hatte nach diversen Versuchen schließlich sogar die<br />

Auswahl zwischen mehreren Interessenten. Er entschied sich für Stefano<br />

Muschetti in Mailand, der ein eigenes Industriestudio besitzt und auch<br />

schon mit Assistenten aus Deutschland gearbeitet hat. Also schickte er<br />

einige seiner Arbeiten mit ein paar netten Worten versehen nach<br />

Mailand und nach einem Telefonat in gebrochenem Englisch stand der<br />

Termin für die Abreise fest. Der Flug wurde gebucht und nur eine Woche<br />

später stand er mit seinem Gepäck und der Ausrüstung am<br />

Hauptbahnhof Milano CE.<br />

Knipsen in<br />

Mailand<br />

Ein Erfahrungsbericht von Sven Hufnagel<br />

Fotos: Sven Hufnagel<br />

Ich wohne in einem Vorort von Mailand. Ohne Beziehungen gibt es nicht<br />

mal ein halbes Zimmer unter 400 Euro in einer WG. Also habe ich im<br />

Centro Botticelli eingecheckt. (315 Euro, 10 m 2 , Einfachverglasung,<br />

Etagenklo, immerhin Elektrizität.) Hier wohnen 100 Menschen mit den<br />

unterschiedlichsten Motiven. Geschiedene, Suchende, Reisende,<br />

Studenten, Ausreißer, TV-Modells und einige Alkoholiker. Eine polyglotte<br />

Gemeinschaft, die durch die Hoffnung geeint wird, hier bald wieder<br />

auszuziehen. In der ersten Woche kannte ich die wichtigsten italienischen<br />

Schimpfwörter auswendig - TESTA DI KATZO finde ich ganz gut,<br />

das heißt soviel wie ZIPFELKOPF.<br />

Die Italiener sind allerdings sehr hilfsbereit. Anfangs hatte ich kein Geld<br />

und wusste nicht, wie es weitergeht, da hat mich jeder mal zum Essen<br />

eingeladen. Ganz große Klasse, das hat mich echt beeindruckt.<br />

Allerdings gibt es auch welche, die schenken dir Schrott und später<br />

darfst du dafür bezahlen! Aufgepasst! Das alte Fahrrad, das ich<br />

geschenkt bekam, brachte mir nur Ärger. Luigi sagt immer: „Gut kucken<br />

musst du und du musst du selbst sein. Und ich sage dir: In einer Stadt,<br />

in der täglich 3 Millionen Casino machen, kommst du schnell unter die<br />

Räder, wenn du nicht gut kuckst!“ Mich haben die in der ersten Woche


Italien | Sprache: Italienisch | Hauptstadt: Rom | Staatsform: Republik | Regierungschef: Ministerpräsident Romano Prodi | Fläche: 301.336 km 2 | Einwohnerzahl: 59.131.287<br />

In der Antike war Italien das Kerngebiet des Römischen Reiches, das von mehreren Imperatoren befehligt wurde. Der bekannteste unter ihnen hieß Gaius Julius Cäsar.<br />

Unter Kaiser Augustinus reichte das Einzugsgebiet bis an den Fuß der Alpen und nach Istrien. Italien liegt auf der Apennin-Halbinsel und sieht auf der Landkarte aus<br />

wie ein Stiefel. Bekannt ist Italien für Küche, Kirche, Fußball, Autos, Kunst und Kultur. Auf dem Festland und auf den Inseln liegen die Vulkane Vesuv, Ätna und<br />

Stromboli. Der höchste Gipfel ist der Mont Blanc mit einer Höhe von 4.748 Meter. Der überwiegende Teil der Italiener sind Katholiken.<br />

Berühmte Italiener: Galileo Galilei, Leonardo da Vinci, Michelangelo, Luciano Pavarotti, Eros Ramazotti, Francesco Totti.<br />

Im Web: http://de.wikipedia.org/wiki/Portal:Italien | www.ambberlino.esteri.it/Ambasciata_Berlino Italienische Botschaft in Berlin<br />

„Ich frage mich,<br />

was besser ist,<br />

toter Fisch oder<br />

Feinstaub.“<br />

gleich angefahren - wer einen Blick auf die Mailänder Autos wirft, weiß<br />

Bescheid. Der Verkehr und die Abgase sind echt der Hammer. Wer im<br />

letzten Jahrhundert mal in Dortmund am Borsigplatz war, der hat einen<br />

echten Luftkurort erlebt! Der Verkehr ordnet sich nach dem<br />

Schumacherprinzip, wie mein Chef sagt. Also – du musst immer erster<br />

sein, auch ruhig mal mit dem Geländewagen die Abkürzung über den<br />

Gehweg nutzen, um dann auf dem Zebrastreifen bei der roten Ampel die<br />

Pole-Position zu erreichen. Spektakulär.<br />

Meine Arbeit<br />

Heute haben wir Feinkost fotografiert. Ich habe soviel vom Parma und<br />

San Daniele gegessen, dass ich den Culatello nicht mehr runterkriege!<br />

Ein paar Fotos für eine handvoll Fleisch. Und weiße Trüffel für 950 Euro<br />

pro 100 Gramm. Das geht jetzt ’ne ganze Woche so weiter. Cheffe ist<br />

Perfektionist, er hat Preise in New York eingeheimst! Oder Stefano hat<br />

einfach nur Hunger, und deswegen wird jede nicht perfekte Scheibe<br />

Schinken sofort vernichtet. In der nächsten Woche wird der stark erhöhte<br />

Cholesterinspiegel uns auf den Genuss von Keksen bringen. Zwei<br />

Wochen zuvor hatten wir einen der größten Kekshersteller Italiens im<br />

Studio. Von 15 verschiedenen Diät-Kekssorten jeweils 5 Pakete.<br />

Nebenbei fotografieren wir noch Infusionsbeutel. Ich werde dann mein<br />

erstes Foto für die Vogue inszenieren ( eine Nicky-Tasche - ganz klassisch).<br />

Heute war auch wieder so ein Tag, habe im Marriott Milano übernachtet,<br />

also von 300 Euro pro Monat auf 300 Euro die Nacht. Musste ich ja<br />

nicht bezahlen! Der Weg zurück war beschwerlich, von 30 m 2 inclusive<br />

Badewanne und fünf verschiedenen Müslisorten zum Frühstück,<br />

zurück auf 10 m 2 und Hunger am Morgen. Aber in ein paar Monaten<br />

geht’s dann nach Rom. Finde ich gut, gleiche Arbeit, weniger Promis<br />

aber schönere Stadt. Fotos sind echt gut geworden! Das Wetter in der<br />

Lombardei ist unberechenbar, egal ob man den italienischen<br />

Wetterbericht versteht oder nicht!! Seit Wochen heißt es, es wird<br />

schneien, stattdessen ärgere ich mich ständig darüber, dass ich meine<br />

Sonnenbrille nicht in der Jacke habe. Italiener tragen immer<br />

Sonnenbrillen, in der U-Bahn und in der Nacht, ja sogar im Dom - und<br />

das ist auch gut so. Nur für die deutschen Touristen hat man ein Schild<br />

vor dem Dom aufgestellt, dass Bikinis und Badehosen unerwünscht sind,<br />

als wenn das jemand mit einer undurchsichtigen Sonnenbrille stören<br />

würde? Glaubt man der italienischen Werbung, dann sind sowieso alle<br />

nackt.<br />

09


10 International<br />

Foto: Lutz Keiss<br />

„Bin eine Mauer<br />

hochgeklettert und<br />

habe Schumi im<br />

Ferrari fotografiert.“


Meine Ausflüge<br />

Die Peterskirche gefällt mir nicht, und die Sixtinische Kapelle ist echt<br />

zu grell! Außerdem nerven die Rausschmeißer im Anzug, die für einen<br />

reibungslosen Durchfluss der Touristenströme sorgen. Das Kolosseum<br />

habe ich dann auch noch gesehen. Also schmeiße ich einen Cent vorbei<br />

an den Chinesen und Japanern in den Trevi-Brunnen.<br />

In meiner Vorstadt ist am Wochenende nichts los und deshalb besuche<br />

ich noch folgende Städte:<br />

Venedig: Ich frage mich, was besser ist, toter Fisch oder Feinstaub.<br />

Bergamo: Echt sehenswert!<br />

Como: Ganz nett.<br />

Genua: Vermeide Streit mit den Gemüsehändlern (keine FOTOS!), nettes<br />

Aquarium: Leckere Pasta.<br />

Pavia: Auch nett, alte Uni, alte Brücke, altes Kloster.<br />

Monza: Bin eine Mauer hochgeklettert und habe Schumi im Ferrari<br />

fotografiert!<br />

„Am Wochenende<br />

ist nichts los und<br />

deshalb besuche<br />

ich andere Städte.“<br />

Palazzo Reale: Verlesene Ausstellungen.<br />

Galleria Vittorio Emanuele: Teuer, teuer.<br />

Die Scala: Für die, die es sich leisten können.<br />

Der Hauptbahnhof: Auch frisch renoviert.<br />

Santa Maria Della Grazia: Mit dem letzten Abendmahl.<br />

Das Castello: Inklusive Museum nur 3 Euro und mit Michelangelos letzter<br />

Skulptur.<br />

Abschließend lässt sich sagen, es war eine schöne Zeit, die mir aber<br />

auch viele Entbehrungen abverlangte. Mein persönlicher und beruflicher<br />

Horizont hat sich stark erweitert. Ein solcher Auslandsaufenthalt verrät<br />

dir viel über andere Arbeitsweisen, andere Kulturen und viel über dich<br />

selbst, wenn du die Chance nutzt und gut kuckst. Derzeit bin ich auf<br />

der Suche nach einer Anstellung und hoffe, ein Studio zu finden, zu dem<br />

ich passe. Ciao!<br />

11


12 Schule<br />

Große Klasse<br />

Eine Schule im beschaulichen Nettetal setzt mit ihrem baseL-Projekt überregionale Maßstäbe<br />

Zu spät. Viel zu spät kommen Schüler in der<br />

Regel mit der Arbeitswelt in Berührung. Keine<br />

Ahnung, was man werden will, keine Ahnung was<br />

erwartet wird, keine Ahnung, welche Möglichkeiten<br />

es gibt. Ein zweiwöchiges Praktikum in<br />

der Druckerei oder beim Bäcker nebenan mag<br />

zwar einen flüchtigen Einblick gewähren, eine<br />

richtige Vorbereitung indes sieht letzten Endes<br />

anders aus.<br />

Vieles spricht also dafür, neue Pfade einzuschlagen,<br />

innovative Konzepte zu durchdenken und in die Tat<br />

umzusetzen, um Schüler erfolgreich den Übergang<br />

in eine doch so ganz andere Arbeitswelt zu erleichtern.<br />

Die Gesamtschule Nettetal kann sich getrost<br />

die Vokabel „Vorbildcharakter“ auf die Fahnen<br />

schreiben. Denn das von den Machern initiierte<br />

basel-Projekt sucht seinesgleichen.<br />

Zentrum und Herz des basel-Projekts ist ein 125.000<br />

Euro teures Gebäude, das auf dem Nettetaler<br />

Schulgelände errichtet wurde. Das Besondere: Es<br />

wurde ohne öffentliche Mittel alleine durch Eltern,<br />

Schüler, Lehrer und durch Spendengelder errichtet<br />

und finanziert. Ein Selbstlernzentrum und<br />

Bildungsforum für die Berufswahl der Schüler, in<br />

dem direkte Kontakte mit der Wirtschaft gesucht<br />

und gefördert werden. Konkret bedeutet dies, dass<br />

Unternehmen einer Branche in wöchentlichem<br />

Wechsel eingeladen werden, um sich selbst und die<br />

von ihnen vertretenen Berufe praxisnah zu präsentieren.<br />

„Alle möglichen Bereiche vom Gesundheitswesen<br />

über das Handwerk bis zum Einzelhandel sind<br />

vertreten“, sagt Rektor Roland Schiefelbein, der<br />

auch betont: „ Wir brauchen Leute von außen, die<br />

den Schülern die Berufe näher bringen. Es gibt viele<br />

Schüler, die nicht unbedingt entscheidungsfreudig<br />

sind, die abwarten und schauen, was so kommt.“<br />

Die Theorie<br />

Projektleiter ist <strong>Jürgen</strong> Vögeding, ehemaliger Lehrer<br />

für Deutsch und Geschichte, der seine Aufgabe mit<br />

einer gehörigen Portion Begeisterung annimmt, der<br />

stolz darauf ist, ein so großes Projekt mit allen<br />

Beteiligten gemeistert zu haben. Für ihn ist basel<br />

insbesondere ein Ort, in dem Schule und Wirtschaft<br />

zueinander finden und in dem auch Berufe vorgestellt<br />

werden, die nicht so sehr im Blickfeld der<br />

Jugendlichen sind, wie zum Beispiel der Steinmetz<br />

oder der Hörgeräteakustiker. „Wir wollen auch, dass<br />

das Handwerk den Fachunterricht begleitet, dass<br />

schulisches Wissen durchaus auch praktische<br />

Anwendung findet. Und wenn dieser Fachunterricht<br />

funktionieren soll, dann müssen Lehrer und<br />

Handwerker Hand in Hand arbeiten und dafür<br />

braucht es eine Vermittlungsstelle.“ Und die soll<br />

nicht als bürokratische Verwaltung stagnieren, sondern<br />

die Potentiale, die vorhanden sind, ausdehnen<br />

und insbesondere immer nach vorne blicken. So ist<br />

ein weiteres Ziel des Projektes ein Patensystem, das<br />

sich im Aufbau befindet, in dem Schüler auf ihrem<br />

Weg jeweils von einem Handwerksmeister begleitet


„Ich habe mich schon früh darum<br />

gekümmert, Praktika gemacht und<br />

mich bei einem Betrieb, wo es mir<br />

besonders gut gefallen hat, als<br />

Auszubildender beworben. Drei<br />

Wochen später kam der Anruf,<br />

dass ich genommen werde.“<br />

Daniel Raggen (15)<br />

„Mein Vater ist Fachelektroniker<br />

und durch ihn habe ich auch den<br />

Beruf näher kennen gelernt. Ich<br />

finde es einfach faszinierend, wie<br />

elektronische Systeme funktionieren<br />

und was alles dahinter steckt.“<br />

Sindija Huth (14)<br />

13


14 Schule<br />

„Für mich ist der persönliche<br />

Kontakt sehr wichtig, bevor ich<br />

jemanden einstelle. Ich achte<br />

weniger auf Schulnoten, vielmehr<br />

auf den Charakter und die<br />

Einstellung. Oftmals sind Schüler,<br />

die nicht unbedingt die allerbesten<br />

Noten mitbringen hervorragende<br />

Praktiker.“<br />

Manfred Dahlmeyer, Elektroinstallateurmeister<br />

v.l.n.r. Hans-Josef Jung, Manfred Dahlmeyer,<br />

Roland Schiefelbein, <strong>Jürgen</strong> Vögeding<br />

werden, die ihre Erfahrungen vermitteln und mit Rat<br />

und Tat zur Seite stehen. „Wir sprechen erst mit den<br />

Schülern und suchen dann entsprechende Paten aus.<br />

Diese müssen nicht nur fachlich überzeugend sein,<br />

es werden auch pädagogische Fähigkeiten benötigt.<br />

Die Paten sollen die Schüler in den letzten Monaten<br />

vor dem Schulabschluss begleiten, zuhören, vermitteln,<br />

ermutigen, über Bewerbungen schauen und<br />

mit in die Betriebe gehen.“ Zudem dient die eigene<br />

Internetseite als interaktives Portal, auf dem<br />

Schüler ihre individuellen Schullaufbahnen, beruflichen<br />

Interessen, Fähigkeiten und Fertigkeiten vorstellen<br />

können. Die Partnerunternehmen wiederum<br />

können auf den passwortgeschützten Seiten nach<br />

geeigneten Bewerbern Ausschau halten und sich<br />

ebenfalls vorstellen und ihre Anforderungen an<br />

Ausbildung und Beruf darlegen.<br />

Dass solcherlei Engagement nicht unbemerkt bleibt,<br />

liegt auf der Hand. Und so hat das basel-Projekt<br />

zahlreiche Preise und Ehrungen entgegennehmen<br />

können. So überzeugte das Konzept bereits die<br />

Stiftung Partner für Schule NRW zusammen mit der<br />

Deutschen BP Stiftung, die das Bau-Projekt ebenso<br />

wie die Aktion Mensch finanziell unterstützten.<br />

Ferner belegte das Projekt den 2. Platz beim so<br />

genannten Seneca-Award für innovative Konzepte


zur Optimierung des Übergangs Schule-Beruf und<br />

gewann den ersten Platz im Wettbewerb um das<br />

„Ausbildungs-Ass 2007“ der Wirtschaftsjunioren<br />

Deutschland (WJD) in der Kategorie Ausbildungsinitiativen.<br />

Ausruhen möchte sich der umtriebige<br />

Projektleiter Vögeding auf solchen Lorbeeren selbstverständlich<br />

nicht: „Die Preise, die wir haben einheimsen<br />

können, waren aber sicher auch förderlich,<br />

um weiter zu kommen, um noch mehr zu erreichen.“<br />

Die Praxis<br />

Elektroinstallateurmeister Manfred Dahlmeyer ist ein<br />

Handwerker der alten Schule, gemütlich, freundlich,<br />

offen und mit einer gehörigen Portion Fachwissen<br />

ausgestattet. Eine Gruppe von zehn Schülern hat<br />

sich angemeldet, um bei ihm aus erster Hand mehr<br />

über die Elektrotechnik zu erfahren. Und damit es<br />

nicht ganz so schulisch wird, werden erstmal Stühle<br />

gerückt, um im großen Kreis die Kommunikation zu<br />

erleichtern. Für den Unterricht hat er ein Meisterstück<br />

mitgebracht, an dem allerlei Kabel, Schalter<br />

und Dioden angebracht sind, und dann erzählt der<br />

Meister von Hochspannung, Lichtschienen und SPS-<br />

Steuerung. Wichtig ist ihm, die Vielseitigkeit des<br />

Berufs zu verdeutlichen: „Wir haben in unserer täglichen<br />

Arbeit viel mit Computern und Netzwerkschränken<br />

zu tun, die Steuerungstechnik ist ein<br />

wichtiges Element und natürlich geht es auch um<br />

Brandschutz und Blitzschutz.“ Zehn Angestellte hat<br />

er, davon haben acht auch in der eigenen Firma<br />

gelernt. „Für mich ist der persönliche Kontakt sehr<br />

wichtig, bevor ich jemanden einstelle. Ich achte<br />

weniger auf Schulnoten, vielmehr auf den Charakter<br />

und die Einstellung. Oftmals sind Schüler, die nicht<br />

unbedingt die allerbesten Noten mitbringen hervorragende<br />

Praktiker.“ Das hört Daniel Raggen (15)<br />

gerne, der sich auch weit mehr als Praktiker sieht<br />

und nach der 10. Klasse eine Ausbildung als Elektriker<br />

beginnen wird. „Ich habe mich schon früh darum<br />

gekümmert, Praktika gemacht und mich bei einem<br />

Betrieb, wo es mir besonders gut gefallen hat, als<br />

Auszubildender beworben. Drei Wochen später kam<br />

der Anruf, dass ich genommen werde, meine Noten<br />

aber konstant bleiben oder besser werden müssen.<br />

Da hatte ich schon das Gefühl, jetzt noch mal reinhauen<br />

zu müssen.“ Für die Hobbyfußballerin<br />

Sindija Huth (14) hat das Abitur oberste Priorität,<br />

sie hat Mathe und Chemie als Leistungskurse,<br />

möchte danach aber in jedem Fall in die Elektrotechnik<br />

gehen. „Mein Vater ist Fachelektroniker<br />

und durch ihn habe ich auch den Beruf näher kennen<br />

gelernt. Ich finde es einfach faszinierend, wie<br />

elektronische Systeme funktionieren und was alles<br />

dahinter steckt.“<br />

Schule sucht Betrieb –<br />

Betrieb sucht Schule:<br />

www.portal.base-l.de<br />

www.ge-nettetal.de<br />

www.partnerbetriebe.nrw.de<br />

www.schulewirtschaft-bw.de<br />

www.ausbildungspakt-berufsorientierung.de<br />

www.portal-schule-wirtschaft.de<br />

www.wissensfabrik-deutschland.de<br />

www.blik.org<br />

www.psw-berlin.de<br />

www.netzwerkzukunft.de<br />

www.sprungbrett-bayern.de<br />

www.schule-wirtschaft.de<br />

15


16 Beruf & Karriere<br />

„<br />

DIE BAUER<br />

Text: Stefan Rensch | Fotos: Katja Früh<br />

“<br />

In den Ferien und nach dem Abi habe ich<br />

schon des Öfteren auf dem Bau gearbeitet.<br />

Fabian Urgatz<br />

21 Jahre, Ausbildung zum Zimmermann<br />

Beruflich<br />

In den Ferien und nach dem Abi habe ich<br />

schon des Öfteren auf dem Bau gearbeitet.<br />

Durch meinen Vater, der Zimmermann ist,<br />

habe ich auch viele Leute kennen gelernt und<br />

da mein bester Freund die gleiche Ausbildung<br />

macht, passt das alles sehr gut zusammen.<br />

Auch die Ausbildungsvergütung ist wirklich<br />

gut und da ich ziemlich ehrgeizig bin, ist es<br />

mein Ziel, als Bester die Lehre abzuschließen<br />

– die Sparkasse spendiert schließlich<br />

1.000 Euro dafür! Der Beruf macht aber auch<br />

wirklich Spaß und der Geruch, wenn man mit<br />

der Kreissäge durch Holz geht, ist super. Auf<br />

dem Bau habe ich auch das Gefühl, am meisten<br />

zu lernen und mein Chef ist ein total<br />

sympathischer Kerl mit einer Engelsgeduld,<br />

der einem die Sachen auch zwei- oder dreimal<br />

erklärt. Trotz allem überlege ich, nach<br />

meiner Lehre Medizin zu studieren, da ich<br />

gerne Arzt werden möchte.<br />

Backstage auf der Baustelle<br />

Hinter dem Schild ‚Eltern<br />

haften für ihre Kinder’ sind<br />

sie zu finden, die<br />

Bauhandwerkerinnen und<br />

–handwerker. Sie tragen<br />

Helme, machen Mittag im<br />

Bauwagen und trinken Kaffee<br />

lieber aus Thermoskannen als<br />

bei Starbucks.<br />

Doch was machen sie wirklich<br />

und: Was ist dran, an<br />

der Baustellen-Romantik?<br />

Wer ist dafür geeignet und<br />

wie stellt man für sich fest,<br />

ob man dazu passt - zu den<br />

Berufen und vor allem, den<br />

Menschen. handfest hat mit<br />

ihnen gesprochen. Backstage<br />

auf der Baustelle.<br />

Persönlich<br />

Ich lebe seit April auf eigenen Beinen, da ich<br />

mit meiner Freundin, mit der ich seit sechs<br />

Jahren zusammen bin, eine Wohnung<br />

gemietet habe und es klappt großartig. Ich<br />

bin ein Technik-Freak, fotografiere und reise<br />

total gerne. In Malta, Finnland und<br />

Australien war ich schon, aber das soll erst<br />

der Anfang sein. Sportlich bin ich nicht<br />

sonderlich interessiert, mein Beruf ist Sport<br />

genug, ich denke da mal an Balken schleppen.<br />

Allerdings scheine ich sportlich gar<br />

nicht so unbegabt zu sein. Ich habe in<br />

Aachen mal an dem Friedenslauf teilgenommen<br />

und bin die 21 Kilometer in anderthalb<br />

Stunden gelaufen, ohne dafür zu trainieren.<br />

Ich bin einfach gelaufen, weiter und immer<br />

weiter, so wie Forrest Gump.


FORREST GUMP<br />

17


18 Beruf & Karriere<br />

GOGO-TÄNZER


„ “<br />

Wer ein Haus bauen will,<br />

der kann mich bei Problemen<br />

gerne fragen,<br />

ich weiß jetzt fast alles darüber.<br />

Beruflich<br />

Zu meinem Beruf bin ich eher zufällig gekommen.<br />

Ich habe mit meinen Eltern und<br />

Geschwistern ein eigenes Haus gebaut und<br />

eines Tages kam mein heutiger Arbeitgeber<br />

auf die Baustelle und hat mich gefragt, ob<br />

ich bei ihm mal zur Probe arbeiten möchte.<br />

Das habe ich gemacht und er fand’s super.<br />

Pfannen legen, Pfannen schmeißen, mit<br />

Silikon arbeiten, das macht mir alles Spaß.<br />

Das Schöne ist auch, dass man immer woanders<br />

ist, neue Leute, andere Städte kennen<br />

lernt. Man hat auch Abstand zur Familie und<br />

freut sich dann umso mehr, sie wieder zu<br />

sehen. Die handwerkliche Begabung, die<br />

Kraft und Ausdauer habe ich vielleicht von<br />

meinem Vater mitbekommen, der ist Maurer.<br />

Und wer heute ein Haus baut, der kann mich<br />

bei Problemen gerne fragen, ich weiß jetzt<br />

fast alles darüber.<br />

Persönlich<br />

Meine Kultur ist wirklich cool, aber ich rede,<br />

denke und schreibe in Deutsch und deshalb<br />

möchte ich auch bald die Deutsche<br />

Staatsbürgerschaft annehmen. Wir Türken<br />

sind grundsätzlich gastfreundlich, aber ich<br />

finde es respektlos, wenn man andere ausgrenzt,<br />

indem man nur türkisch spricht.<br />

Vielleicht habe ich auch deshalb mehr deutsche<br />

Freunde. Meine große Leidenschaft ist<br />

mittlerweile das Tanzen, HipHop, Soul und<br />

R ’n B. Da bin ich aber auch mehr zufällig zu<br />

gekommen. Als ich mit 16 in der Disco das<br />

erste Mal meine Beine bewegt habe, meinte<br />

ein Freund zu mir, dass ich absolut talentfrei<br />

wäre. Das geht gar nicht! Ich bin total ehrgeizig<br />

und habe dann ein Jahr lang jeden<br />

Tag geübt, bis ich besser als meine Freunde<br />

war. Ich bin dann sogar als Go-Go-Tänzer in<br />

Köln gebucht worden. Mein einziger Wunsch<br />

aber ist, dass es meinem kleinen Bruder, der<br />

so ganz anders ist als ich, so ruhig und<br />

introvertiert, dass es ihm irgendwann noch<br />

besser geht als mir, dass er glücklich wird.<br />

Kemal Deyri<br />

21 Jahre, Ausbildung zum Dachdecker<br />

19


„<br />

20 Beruf & Karriere<br />

Ich bin schon mit 8 Jahren mit meinem<br />

Vater rausgefahren und durfte<br />

dann auch mal aufs Gerüst und ein<br />

paar Kleinigkeiten machen. Es war<br />

dann vorprogrammiert, dass ich<br />

Gerüstbauerin werde.<br />

Nadine Bönninger<br />

19 Jahre, Gerüstbauermeisterin<br />

Beruflich<br />

Ich bin schon mit 8 Jahren mit meinem Vater<br />

rausgefahren und durfte dann auch mal aufs<br />

Gerüst und ein paar Kleinigkeiten machen.<br />

Durch den Familienbetrieb war es dann auch<br />

ein bisschen vorprogrammiert, dass ich<br />

Gerüstbauerin werde. Momentan studiere ich<br />

Bauingenieurswesen an der FH, damit ich<br />

später auch bei den Statiken selbst rechnen,<br />

prüfen und entscheiden kann. Und ich unterrichte<br />

ab und an bei der Handwerkskammer,<br />

bei besonderen Aktionen oder wenn durch<br />

Krankheiten ein Dozentenmangel herrscht.<br />

Manche Jungs gucken dann schon ein bisschen<br />

komisch, weil ich erstens eine Frau<br />

und zweitens natürlich noch sehr jung bin.<br />

Aber es macht richtig Spaß und man muss<br />

einfach mit seinem Wissen überzeugen.<br />

“<br />

Persönlich<br />

Alle zwei Wochen gehe ich Kartfahren, so<br />

richtig im Verein, bei den Kartfreunden<br />

Castrop. Das ist einfach nur Spaß. Aber mein<br />

größtes Hobby sind Pferde. Ich reite schon<br />

seit 10 Jahren, habe eine Hannoveraner<br />

Stute und bin natürlich auch jeden Tag im<br />

Stall. Das nimmt ganz schön viel Zeit in<br />

Anspruch, aber es lohnt sich. Springreiten ist<br />

ein ziemlich anspruchsvoller Sport, da fliegt<br />

man auch schon mal hin oder macht eine<br />

Rolle vorwärts, aber was richtig Böses ist mir<br />

zum Glück noch nicht passiert. Ab einer<br />

gewissen Höhe, so ein Meter fünfzig, hat<br />

man das Gefühl, dass man fliegt und man<br />

möchte am liebsten nur noch oben bleiben.


ÜBERFLIEGER<br />

21


22 Beruf & Karriere<br />

SCHÜTZE


„<br />

Meine Ziele verfolge ich Schritt für<br />

Schritt und ich kann mir gut<br />

vorstellen, eines Tages den<br />

Meister zu machen und eine eigene<br />

Firma zu leiten.<br />

Beruflich<br />

Ich bin körperlich fit und sehr belastbar, das<br />

sind schon mal Grundvoraussetzungen für<br />

meinen Beruf. Aber ich wollte auch<br />

Straßenbauer werden, spätestens seit meinem<br />

Praktikum im Tiefbau. Gehwege pflastern,<br />

Ausschachten, Kanalbau, das gehört<br />

alles zu meinem Beruf und noch sehr viel<br />

mehr. Der freundschaftliche und manchmal<br />

auch etwas raue Ton auf der Baustelle auch.<br />

Aber es ist immer ein Miteinander, man hilft<br />

sich gegenseitig. Meine Ziele verfolge ich<br />

Schritt für Schritt und ich kann mir gut vorstellen,<br />

eines Tages den Meister zu machen<br />

und eine eigene Firma zu leiten.<br />

“<br />

Persönlich<br />

Ich bin eigentlich ein offener und manchmal<br />

etwas verrückter Typ, der gerne Späße mit<br />

seinen Kollegen macht. In manchen<br />

Situationen bin ich aber auch schüchtern,<br />

wie zum Beispiel jetzt. Ich treibe sehr viel<br />

Sport, laufe jeden Tag, um fit zu bleiben und<br />

bin mit 14 Jahren in die Freiwillige<br />

Feuerwehr eingetreten. Ich mag das<br />

Gesellige, ich mag auch Vereine und trommle<br />

beim Tambourcorps Eiche Mahlberg. Klar sind<br />

wir da auch bei Schützenzügen mit dabei.<br />

Später möchte ich auf jeden Fall eine eigene<br />

Familie haben und drei Kinder sollten es<br />

schon sein.<br />

<strong>Jürgen</strong> <strong>Binzenbach</strong><br />

19 Jahre, Ausbildung zum Straßenbauer<br />

23


24 Beruf & Karriere<br />

„ “<br />

Die Lehrlinge fahren gerne<br />

mit mir raus, auch wenn sie wissen,<br />

dass sie anpacken und Gas geben<br />

müssen, das ist nun mal so.<br />

Henning Houben<br />

27 Jahre, Dachdecker in der<br />

Fortbildung zum Meister<br />

Beruflich<br />

Eigentlich wollte ich bei der Bundeswehr<br />

Karriere machen. Dafür bin ich nach der<br />

Schule ein halbes Jahr als Schiffsmechaniker<br />

zur See gefahren, um eine Ausbildung zu<br />

machen und später Ingenieur zu werden.<br />

Aber nach einem halben Jahr habe ich abgebrochen,<br />

da ich Freunde und Geselligkeit<br />

brauche, was kompliziert wird, wenn man<br />

regelmäßig acht bis zehn Monate am Stück<br />

unterwegs ist. Mit meinem Beruf als<br />

Dachdecker bin ich glücklich, die Arbeit<br />

macht Spaß und ich glaube, dass ich gut mit<br />

Menschen umgehen kann. Die Lehrlinge fahren<br />

eigentlich gerne mit mir raus, auch wenn<br />

sie wissen, dass sie anpacken und Gas geben<br />

müssen, das ist nun mal so. Ich bin kein<br />

Schluffi.<br />

Persönlich<br />

Wenn alles gut geht, lebe und arbeite ich<br />

nächstes Jahr in Irland. Mein Bruder ist<br />

bereits drüben und er sagt, dass Handwerker<br />

dort hoch willkommen sind und man als<br />

Meister einen Freibrief hat. Das sehe ich<br />

genauso, ich lass’ mich da auch nicht beeinflussen<br />

und ziehe meine Pläne durch. Das<br />

weiß auch meine Freundin. Zeitlich bedingt<br />

habe ich keine Zeit für Hobbys. Wenngleich<br />

wir zwei Pferde haben, einen Haflinger<br />

Wallach und eine Holsteiner Stute, mit denen<br />

wir, wenn es sich zeitlich einrichten lässt,<br />

auch ausreiten. Ich bin ja mit Pferden groß<br />

geworden, mein Onkel hat Haflinger gezüchtet.<br />

Aber ein Weichei bin ich nicht, wenn ich<br />

mit meinen Kumpels ausgehe, dann feiern wir<br />

– und zwar richtig.


PFERDEFLÜSTERER


26 Beruf & Karriere<br />

BAU-ZEIT<br />

Ausbildungsberufe<br />

Ausbildung, Karriere und viel<br />

frische Luft, alles inklusive –<br />

im Bauhandwerk.<br />

17 Ausbildungsberufe<br />

... im Hochbau.<br />

Beton- und Stahlbetonbauer/in<br />

Maurer/in<br />

Feuerungs- und Schornsteinbauer/in<br />

Eltern haften für ihre Kinder<br />

Die Privatsender beweisen es<br />

Woche für Woche, Bauhandwerk<br />

ist gut für die Quote und was gut<br />

für die Quote ist, ist gut für den<br />

Sender. In Null Komma Nix werden<br />

ganze Häuser renoviert und<br />

Badezimmer erstrahlen im Glück.<br />

Perfekte Handwerkerwelt. Alle finden<br />

sich toll und die Architekten<br />

sind die Stars in der Manege.<br />

Auf der anderen Seite erntet man<br />

erstaunte Blicke und zahlreiche<br />

‚Warum das denn?’, wenn der<br />

Berufswunsch Bauhandwerk<br />

heißt. Erst recht, gehört man zum<br />

weiblichen Teil der Bevölkerung.<br />

Ein Leben mit Bauhelm ist eben<br />

nach wie vor speziell, sehr speziell<br />

sogar.<br />

Was ist aber richtig, wie stellt<br />

man für sich fest, was Bauhand-<br />

... im Ausbau.<br />

Betonstein- und Terrazzohersteller/in<br />

Zimmerer/Zimmerin<br />

Stuckateur/in<br />

Estrichleger/in<br />

Fliesen-, Platten- und Mosaikleger/in<br />

Wärme-, Kälte- und<br />

Schallschutzisolierer/in<br />

Trockenbaumonteur/in<br />

werk ist und ob es zu einem<br />

passt? Einfach Bauhelm an und<br />

los? Keinesfalls, schließlich gilt<br />

weiterhin auf allen Baustellen:<br />

Eltern haften für ihre Kinder.<br />

Besser und empfehlenswerter ist<br />

der Besuch eines beruflichen<br />

Bildungszentrums, die Recherche<br />

im Internet und vor allem, der<br />

Blick hinter den Bauzaun. Ein<br />

Praktikum zur Berufsorientierung<br />

schafft Ordnung und hilft enorm<br />

bei der Entscheidungsfindung.<br />

Tipp: Auch die Suche nach einem<br />

Praktikumsbetrieb sollte sorgfältig<br />

und persönlich sein. Schließlich<br />

knüpft man hier seine ersten<br />

Kontakte und wer weiß, was sich<br />

daraus mal ergibt. Qualifizierte<br />

Handwerkerinnen und Handwerker<br />

werden jedenfalls händeringend<br />

gesucht.<br />

... im Tiefbau.<br />

Straßenbauer/in<br />

Spezialtiefbauer/in<br />

Rohrleitungsbauer/in<br />

Kanalbauer/in<br />

Brunnenbauer/in<br />

Gleisbauer/in<br />

Baugeräteführer/in


Stufenausbildung Bau<br />

Die Ausbildung in einem der genannten<br />

Bauberufe dauert meist drei Jahre. Diese<br />

werden in zwei Stufen absolviert.<br />

Stufe 1: zwei Jahre, berufliche Fach- und<br />

Grundausbildung mit möglichem Abschluss<br />

zum Hochbau-, Ausbau- oder<br />

Tiefbaufacharbeiter.<br />

Stufe 2: ein Jahr, Spezialisierungsphase mit<br />

abschließender Gesellenprüfung z.B. zum<br />

Zimmerer, Maurer oder Brunnenbauer.<br />

Portale<br />

www.bauberufe.net<br />

Infos und Hintergründe zu den Ausbildungsberufen,<br />

den Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

sowie hilfreiche Tipps und Kontaktadressen<br />

auf der Suche nach dem passenden Betrieb.<br />

Anbieter der Plattform ist der Zentralverband<br />

des Deutschen Baugewerbes, Berlin.<br />

Noch mehr Bau: www.bauen-hat-zukunft.de<br />

oder auch direkt bei den Vertretungen des<br />

Bauhandwerks im jeweiligen Bundesland.<br />

Links hierzu sowie allem, was online zum<br />

Bau gehört, www.zdb.de.<br />

Informationen und Broschüren über alle<br />

Ausbildungsberufe im Baugewerbe gibt es unter<br />

www.bauberufe.net<br />

oder beim<br />

Zentralverband Deutsches Baugewerbe<br />

Kronenstraße 55-58<br />

10117 Berlin-Mitte<br />

www.zdb.de<br />

Noch mehr Bau …<br />

Dachdecker/in<br />

Ausführliches und Erstaunliches zum Beruf<br />

des Dachdeckers: www.dachdecker.de - der<br />

Plattform des Zentralverbandes des<br />

Deutschen Dachdeckerhandwerks. Über<br />

www.bbz-dachdecker.de geht’s zur<br />

Bundesfachschule nach Mayen. Diese bietet<br />

nicht nur im Netz einen guten Blick auf<br />

alles, was sich mit einer Ausbildung zum<br />

Dachdecker erreichen lässt. Von der<br />

Dachbegrünung, dem Reetdach, dem Steiloder<br />

Flachdach über die Fassadenabdichtung<br />

und Isolierung, bis hin zum Fachbereich<br />

Metall oder Holz, die Bundesfachschule gilt<br />

unter Dachdeckern als Karrierepartner.<br />

Gerüstbauer/in<br />

www.geruestbauhandwerk.de: Welche<br />

Eigenschaften Gerüstbauer<br />

mitbringen sollten, wie die Ausbildung aufgebaut<br />

ist, wer ausbildet und welche<br />

Aufgaben auf angehende Gerüstbauer zukommen.<br />

Diese und mehr Fragen beantwortet die<br />

Plattform und zeigt, dass Gerüstbauer zu den<br />

Topverdienern der Baubranche gehören.<br />

Warum? Jede Menge Verantwortung und viel<br />

Abwechslung sind nur zwei Gründe.<br />

www.soka-bau.de<br />

Die Urlaubs- und Lohnausgleichskasse der<br />

Bauwirtschaft (ULAK) sowie die<br />

Zusatzversorgungskasse des Baugewerbes<br />

VVaG (ZVK) betreiben die Plattform und stellen<br />

neben einem Lehrstellenservice vor allem<br />

wichtige Infos für alle zur Verfügung, die im<br />

Bauhandwerk tätig sind – Arbeitgeber und<br />

Arbeitnehmer.<br />

Karriere Tipps<br />

Mit der Ausbildung inklusive Gesellenprüfung<br />

geht’s los. Zahlreiche nationale und internationale<br />

Weiterbildungsmöglichkeiten schließen<br />

sich an. Vom Meister über den<br />

Restaurator, den Gestalter im Handwerk oder<br />

auch den Sachverständigen, das<br />

Bauhandwerk hat viel zu bieten – nicht nur<br />

in Deutschland. Und wer nach bestandener<br />

Gesellenprüfung ein Studium aufnimmt, nur<br />

zu, mit einer dualen Ausbildung hat man den<br />

meisten Kommilitonen was voraus: eine<br />

gehörige Portion Praxis.<br />

Alternativ hierzu bieten zahlreiche<br />

Fachhochschulen in enger Kooperation mit<br />

dem Handwerk duale Studiengänge an.<br />

Parallel zur betrieblichen und überbetrieblichen<br />

Ausbildung mit anschließender<br />

Gesellenprüfung, steht hierbei der regelmäßige<br />

Besuch von Lehrsaal & Professor auf dem<br />

Stundenplan. Eine Variante, die allerdings<br />

echte Leidenschaft und viel Disziplin voraussetzt.<br />

Das Ergebnis kann sich dafür sehen<br />

lassen: FH-Abschluss und Geselle in einem.<br />

Eine Doppelqualifikation, die nicht nur<br />

Betriebe in Deutschland schätzen.<br />

Individuelle Beratung bieten auch die<br />

Ausbildungsberatungen und <strong>Online</strong>-<br />

Plattformen der Handwerkskammern vor Ort.<br />

Kontakte und Ansprechpartner: ww.zdh.de<br />

27


28 Hintergrund<br />

Marina Kronemann vom Zentralverband des<br />

Deutschen Handwerks (ZDH)<br />

zum Thema Frauen und Handwerk:<br />

„Betrachtet man den Anteil der Frauen im<br />

Lehrlingsbestand, so hat sich dieser in den letzten<br />

Jahren leicht erhöht. Betrug er im Jahr 1995 noch<br />

19,1 % sind es im Jahr 2006 bereits 23,1 %. Ähnlich<br />

verhält es sich bei den Meisterprüfungen:<br />

Betrug der Anteil der Frauen im Jahr 1995 noch<br />

10,3 % sind es in 2006 bereits 18,2 %. Um Frauen<br />

für das Handwerk zu gewinnen – insbesondere im<br />

gewerblich-technischen Bereich – ist noch einiges<br />

zu tun. Um Mädchen für „männertypische“ Berufe zu<br />

interessieren, ist es bereits in der Schule notwendig,<br />

das Interesse für technische Belange und die<br />

Naturwis-senschaften zu wecken und so Einfluss auf<br />

die Berufsorientierung der jungen Frauen zu nehmen.<br />

Ein Weg dahin sind u. a. Betriebspraktika, Tag<br />

der offenen Türen in den Betrieben und Berufsbildungszentren,<br />

die verschiedentlich angeboten werden.<br />

Zudem wird jährlich der Girls'Day durchgeführt<br />

und es gibt die Initiative MINT, die hier auch die<br />

Zielgruppe Frauen anspricht. Wichtig ist zudem, dass<br />

auch die Berufsberater der Bundesagentur dahingehend<br />

geschult werden, den Mädchen nicht nur mädchentypische<br />

Berufe nahe zu legen.“ www.zdh.de<br />

FRAUEN<br />

MEISTERN<br />

MÄNNER<br />

Sie waren die Landessiegerinnen in ihren<br />

Berufen. Sie haben alle Jungs aus dem<br />

Feld geschlagen. Sie haben die Prüfer und<br />

Ausbilder mit ihrem Können überzeugt.<br />

Sie sind jung, aufgeschlossen, motiviert<br />

und auf dem besten Weg, der gemeinhin<br />

Karriere heißt.<br />

Vier junge Frauen sind es, die handfest exemplarisch<br />

für die vielfach ausgezeichneten<br />

Handwerkerinnen vorstellt. Dabei sind sie<br />

nicht in den typischen Frauendomänen<br />

Bürokauffrau oder Friseurin ausgebildet, sie<br />

haben sich als Brauerin oder Fahrzeuglackiererin<br />

nach oben gearbeitet. Nicht<br />

immer ganz einfach, wie es heißt. Umso<br />

mehr zeigt sich, dass Ehrgeiz und<br />

Durchhaltevermögen am Ende auch belohnt<br />

werden. Überraschend dennoch, dass alle<br />

Beteiligten Vorurteile seitens der Männer<br />

eher selten verspürt haben, was mitunter<br />

auch daran gelegen hat, dass ihr Fachwissen<br />

und Können den verdienten Respekt abverlangt.<br />

Und auch wenn die Zukunft durchaus<br />

rosig aussieht, wollen alle jungen Frauen ihre<br />

Ziele entschlossen meistern, Erfahrungen im<br />

In- und Ausland sammeln, sich fortbilden<br />

oder auch den Familienbetrieb übernehmen<br />

und Verantwortung tragen. Profitieren werden<br />

alle davon, die Frauen, die Männer und<br />

das Handwerk.<br />

Sabine Mellies vom Kompetenzzentrum Technik, Diversity und Chancengleichheit<br />

zum Thema Frauen und Handwerk:<br />

„Es werden mehr weibliche Vorbilder in der Technik gebraucht, um die Zugangsmöglichkeiten und<br />

-chancen für Frauen in gewerblich-technischen Berufe zu verbessern. So sollten Betriebe in ihrer<br />

Unternehmenskommunikation darauf achten in Bildern und Sprache zu vermitteln, dass sie an qualifiziertem<br />

weiblichen Personal interessiert sind. Bedeutet, dass z.B. im Internetauftritt nicht nur von<br />

dem Mechatroniker, sondern auch von der Mechatronikerin gesprochen wird und die Fotos vom Betrieb<br />

nicht nur ausschließlich die männlichen Mitarbeiter abbilden.<br />

Begrüßenswert sind auch kreative Initiativen wie z.B. eine, die im Raum Frankfurt umgesetzt wurde.<br />

Erstmals hatte das Deutsche Kfz-Gewerbe auch junge Frauen in der Ausbildung zur Kfz-Mechatronikerin<br />

in einem bundesweiten Girls Casting zum Wettbewerb aufgerufen. Zehn ausgewählte Teilnehmerinnen<br />

mussten vor der Jury praktische Tätigkeiten aus dem Servicealltag leisten. Neben diesen konkreten<br />

Dingen, unterstütze ich die Forderung vieler Frauen-Technik-Netzwerke, mehr weibliche und positiv<br />

besetzte Vorbilder in den öffentlichen Medien, in Fernsehserien und Daily-Soaps zu zeigen.<br />

Berufsbilder, die in den Vorabendserien laufen, zeigen einen eindeutigen Zuwachs an Bewerberinnen<br />

und Bewerbern.<br />

Hilfreich sind auch praktische Mitmachangebote, wie der Girls'Day, um eventuelle Vorurteile zu überwinden<br />

und Kompetenzen zu erproben. In betrieblichen Praktika können dann neu entdeckte<br />

Interessen und Fähigkeiten überprüft und gefestigt werden. Die bundesweite Auswertung des Girls'Day<br />

– Mädchen-Zukunftstags belegt, dass bereits mehr als jeder fünfte Veranstalter Bewerbungen von ehemaligen<br />

Girls'Day Teilnehmerinnen für Praktika und Ausbildungsplätze erhält. Der Girls'Day ist ein<br />

wichtiger Baustein, um mehr schulisch gut qualifizierte junge Frauen für gewerblich-technische Berufe<br />

zu gewinnen.“<br />

www.girls-day.de, 24. April 2008


„Ich wollte<br />

auf keinen Fall<br />

einen Bürojob,<br />

ich bin halt<br />

Handwerkerin.“<br />

Sabrina Reusch, 22,<br />

Fahrzeuglackiererin<br />

Ich habe mich schon immer für Farben und<br />

Malerei interessiert und habe dann auch ein<br />

Jahr nach einem Ausbildungsplatz als Malerin<br />

und Lackiererin gesucht, aber es war entweder<br />

nichts Passendes dabei oder es waren<br />

Absagen. Die Stelle habe ich schließlich<br />

durch meinen Vater gefunden, der einen<br />

Autoschaden hatte und in der Werkstatt einfach<br />

nachgefragt hat, ob man dort auch ausbilde.<br />

Ich wollte auch auf keinen Fall einen<br />

Bürojob, ich bin Handwerkerin. Ich möchte<br />

definitiv Meisterin werden und habe auch<br />

schon ein Stipendium. Vielleicht kann ich<br />

irgendwann einmal als Ausbilderin in einem<br />

großen Betreib meine Erfahrungen an die<br />

Jugendlichen weitergeben. Ich würde auch<br />

gerne einiges anders machen, den Auszubildenden<br />

ein bisschen mehr Freiraum geben,<br />

ihnen auch mal langfristige Projekte anvertrauen<br />

und dafür sorgen, dass sie einen<br />

Ansprechpartner als Vertrauensperson haben.<br />

29


30 Hintergrund<br />

Stephanie Seuren, 19,<br />

Stuckateurin<br />

„Frauen<br />

haben die<br />

besseren<br />

Nerven.“<br />

Mein Uropa hat unseren Familienbetrieb<br />

1923 gegründet, meine Eltern haben ihn<br />

dann übernommen, mir und meinem Bruder<br />

aber immer freigestellt, welchen Beruf wir<br />

ergreifen möchten. Die Entscheidung ist mir<br />

aber leicht gefallen, da mir das freie Arbeiten<br />

und die Kreativität an dem Beruf sehr gut<br />

gefallen. Am liebsten arbeite ich an älteren<br />

Sachen, wie zum Beispiel Ornamente modellieren<br />

oder Außenfassaden restaurieren, die<br />

unter Denkmalschutz stehen. Ich glaube,<br />

dass Frauen filigraner sind, mehr Ruhe und<br />

Nerven für den Beruf mitbringen, und natürlich<br />

habe ich mich gefreut, dass ich beim<br />

Leistungswettbewerb meine männlichen<br />

Konkurrenten „weggeputzt“ habe.


Generation Girls’Day:<br />

Am Mädchen-Zukunftstag entdecken<br />

Schülerinnen, was sie können!<br />

Technik, Handwerk und Naturwissenschaften – in diesen spannenden<br />

Berufsbereichen können Mädchen entdecken was sie können. Am<br />

Girls’Day – Mädchen-Zukunftstag laden in ganz Deutschland<br />

Unternehmen, Betriebe, Behörden, Hochschulen und Forschungszentren<br />

Schülerinnen ab der fünften Klasse dazu ein. In Werkstätten<br />

und Laboren können sie Zukunftsberufe erkunden, in denen bisher<br />

noch wenig Frauen arbeiten. Der nächste Girls'Day ist am 24. April<br />

2008.<br />

Unter www.girls-day.de, dem Aktionsportal zum Mädchen-Zukunftstag<br />

2008, finden sich in einem eigenen Mädchenbereich Praxistipps<br />

zur Vorbereitung auf den Berufsorientierungstag (Abb. links). Jedes<br />

Mädchen, das gern am Girls’Day teilnehmen möchte, kann dort eine<br />

Girls’Day-Veranstaltung auswählen und sich online oder telefonisch<br />

dafür anmelden. Auch alle anderen Interessierten und Beteiligten<br />

finden auf der Girls’Day-Website übersichtliche, zielgruppenspezifische<br />

Informationen und Unterstützung.<br />

„Den Girls'Day<br />

finde ich super<br />

und ich würde<br />

jedem Mädchen<br />

empfehlen daran<br />

teilzunehmen.<br />

Man entdeckt<br />

vielleicht eine<br />

neue Seite an<br />

sich und merkt,<br />

dass Technik gar<br />

nicht so fremd<br />

ist, wie sie<br />

scheint.“<br />

24. April 2008 | www.girls-day.de<br />

31


32 Hintergrund<br />

„Ich werde den<br />

Betrieb<br />

übernehmen.“<br />

Anna Heller, 22,<br />

Brauerin und Mälzerin<br />

Nach dem Abi wusste ich nicht genau, was<br />

ich machen sollte. Mein Vater hat dann<br />

gesagt, dass in zwei Wochen das Praktikum<br />

in unserer Brauerei anfängt und das habe ich<br />

dann auch fünf Monate lang gemacht. Jetzt<br />

fühle ich mich sehr wohl in dem Beruf, man<br />

ist ständig in Bewegung und mir gefällt die<br />

Zusammenarbeit mit Männern, da gibt es keinen<br />

Zickenterror. Wir sind sozusagen die<br />

erste Kölsch-Brauerei mit Bio-Bier weltweit.<br />

Zwei Jahre will mich mein Vater anleiten,<br />

danach soll ich den Betrieb übernehmen. Da<br />

gibt es noch einiges zu lernen und da ja auch<br />

noch unsere Gastronomie dazugehört, werde<br />

ich zusätzlich noch ein Küchenpraktikum<br />

machen. Allerdings bin ich in der Küche eine<br />

Niete, mein Freund kann kochen, das reicht.


„Ich werde eine<br />

Zeit nach Italien<br />

oder Spanien<br />

gehen.“<br />

Susanne Schunicht, 23,<br />

Steinmetzin und Steinbildhauerin<br />

Eigentlich wollte ich Tischlerin werden, aber<br />

das war mir zuviel Maßarbeit und Zollstock.<br />

Ich habe ein Praktikum bei einem Steinmetz<br />

und Steinbildhauer gemacht, bekam eine<br />

Ausbildungsstelle und bin dann mit dem<br />

Abitur in der Tasche gleich ins zweite<br />

Lehrjahr eingestiegen. In dem Betrieb fühle<br />

ich mich sehr wohl, weshalb ich auch noch<br />

eine Zeit lang hier arbeiten möchte. Danach<br />

geht's weiter mit Fortbildung. Die Restaurierung,<br />

Instandsetzung und Sanierung haben<br />

es mir angetan. Anschließend stehen dann<br />

Italien oder Spanien auf dem Programm, um<br />

dort mal eine Weile zu arbeiten und weitere<br />

Techniken zu erlernen. Ich hätte niemals<br />

gedacht, dass es so schön sein kann,<br />

Menschen ein Denkmal zu setzen.<br />

33


IMPRESSUM<br />

34 Hintergrund<br />

EINS-A Leistung<br />

Sie sind stark, können viel und sind gut<br />

trainiert, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

des Leistungswettbewerb des<br />

Deutschen Handwerks. Nach Abschluss der<br />

Gesellenprüfung treten die jeweils Besten<br />

eines Jahrgangs gegeneinander an. Sie zeigen<br />

Handwerk in Perfektion und Leidenschaft.<br />

Zunächst auf Ebene der Innungen<br />

und Kammern, dann auf Landes- und<br />

schließlich auf Bundesebene. Gesellinnen<br />

und Gesellen in der EINS-A Kategorie.<br />

Wer kann teilnehmen?<br />

Die Besten eines Gesellenprüfungsjahrganges<br />

erhalten im jeweiligen Wettbewerbsjahr die<br />

Chance, sich in ihrem Handwerksberuf zu beteiligen<br />

und für die nächst höhere Stufe zu<br />

qualifizieren. Es gilt allerdings die Altersgrenze<br />

von maximal 23 Jahren, die beim Ablegen<br />

der Gesellenprüfung nicht überschritten sein<br />

darf.<br />

Was wird bewertet?<br />

Ausgangspunkt sind die Ergebnisse der Gesellenprüfung.<br />

Hier entscheidet sich, ob eine Zulassung<br />

zum Leistungswettbewerb erfolgt. Per<br />

Post werden die nominierten informiert und<br />

erhalten die Anmelde- und Wettbewerbsunterlagen.<br />

Herausgeber:<br />

Deutscher Handwerkskammertag<br />

Mohrenstr. 20/21<br />

10117 Berlin<br />

Redaktion:<br />

Westdeutscher Handwerkskammertag<br />

Sternwartstr. 27-29<br />

40223 Düsseldorf<br />

Reiner Nolten (V.i.S.d.P.)<br />

Chefredakteur:<br />

Rolf Göbels<br />

Abhängig von den Berufen wird entweder das<br />

angefertigte Gesellenstück einer Jury zur<br />

Bewertung zugeleitet, so beispielsweise bei<br />

den Goldschmieden oder Parkettlegern, oder<br />

aber es finden Arbeitsproben statt, wie etwa<br />

bei den Maurern, Malern und Lackierern oder<br />

Bürokaufleuten. Hier treffen die Besten aufeinander<br />

und lösen die ihnen gestellten Wettbewerbsaufgaben.<br />

Eine Expertenjury bewertet<br />

die erbrachten Leistungen. Wie bei einem Turnier<br />

kommen nur die Besten weiter und finden<br />

sich auf Landes-, Bundes- oder sogar der internationalen<br />

Ebene – der Berufsweltmeisterschaft<br />

- wieder.<br />

Was kann man gewinnen?<br />

Die Teilnahme am Leistungswettbettbewerb<br />

ist grundsätzlich freiwillig. Aus vielerlei Gründen<br />

lohnt es sich allerdings, an dem Wettbewerb<br />

teilzunehmen. So erhalten die Siegerinnen<br />

und Sieger nicht nur Urkunden, Applaus<br />

und Anerkennung, es winken gleichfalls Stipendien<br />

und Förderprogramme, mit denen sich<br />

die anstehenden Karriereschritte hervorragend<br />

meistern lassen.<br />

Hinzu kommt, dass Preisträger bei der Jobsuche<br />

beste Karten in der Hand haben und<br />

meist früher als andere Führungsaufgaben<br />

übertragen bekommen.<br />

Freie Mitarbeit:<br />

Clemens Urbanek, Carsten Haack,<br />

Gerd Kistenfeger, Klaus-Dieter Schulz,<br />

Katja Früh und Stefan Rensch (www.dielichtung.org),<br />

Ute Schmitt, Julia Behne<br />

Anzeigen & Vertrieb:<br />

for mat medienagentur + verlag gmbh<br />

0211/55 80 255<br />

info@for-mat.de<br />

Gestaltung und Lithografie:<br />

for mat medienagentur + verlag gmbh<br />

Markus Kossack<br />

Druck:<br />

VVA Düsseldorf<br />

Mitglied der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e. V. (IVW)<br />

Was passiert mit denjenigen, die im Wettbewerb<br />

nicht Platz EINS belegen?<br />

Es gilt das olympische Motto: Dabei sein ist<br />

alles. Und die, die mehr Erfahrungen als Preise<br />

sammeln, sind durchweg der Meinung: es<br />

lohnt sich. Sei es der neuen Kontakte und<br />

Freundschaften wegen oder auch nur, weil man<br />

gesehen hat, was andere so leisten. Schließlich<br />

kostet weder die Teilnahme etwas, noch geht<br />

man irgendwelche Verpflichtungen ein.<br />

Mehr über den Leistungswettbewerb:<br />

www.zdh.de (Menüpunkt Bildung anklicken<br />

und dann Wettbewerbe sowie PLW auswählen).<br />

Individuelle Beratung und Tipps gibt’s<br />

auch bei den Ausbildungsberatungen der<br />

Handwerkskammern oder der jeweiligen<br />

Innung.<br />

Auflage:<br />

92.000<br />

Abonnement:<br />

Bezugsabo 10,75 Euro p. a.<br />

Erscheinung: sechsmal jährlich<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht<br />

unbedingt die Meinung des Herausgebers wieder.<br />

Für eingesandte Materialien kann keine Gewähr<br />

übernommen werden. Nachdruck, auch auszugsweise,<br />

nur mit vorheriger Genehmigung der Redaktion.<br />

Papier: Recyclingpapier<br />

handfest wurde in Nordrhein-Westfalen ermöglicht mit Mitteln:


Anzeige<br />

SIGNAL<br />

liegt als pdf bei.<br />

70802 SignalIduna NEU.pdf<br />

35


36 Unterhaltung<br />

Eine Band, ein Konzept und eine ehrliche Ant-<br />

JENNIFER ROSTOCK<br />

wort auf alles, was Punkrock und Sixties heißt.<br />

Schnell, laut, manchmal poetisch, so jedenfalls<br />

Frontfrau Jennifer, die man irgendwo zwischen Sex Pistols und Ideal einordnen könnte – wenn man wollte.<br />

Will man aber nicht! Schließlich haben Jennifer Rostock was höchst intelligent Eigenes zu bieten: frische<br />

Energie, klares Leben und volle Leidenschaft mit deutschen Texten. Sehr empfehlenswert und richtig<br />

intensiv.<br />

Jennifer, wann war für dich klar, Musik ist mein Beruf? Ich glaube ich habe mit 12 angefangen<br />

Karaoke zu singen. Mit 14 sah mich Joe dabei auf einem Hafenfest. Ein paar Tage später<br />

war ich dann Sängerin…Seit dem ersten Auftritt wusste ich, dass ich Sängerin werden<br />

will. Ich wusste weder wie man das anstellt, noch was das eigentlich heißt, ich<br />

wusste nur, dass die halbe Stunde auf der Bühne zu wenig war. Hättest du eine Alternative<br />

gehabt? Vielleicht etwas Handwerkliches? Ganz früher wollte ich Tierärztin werden. Als es<br />

dann Richtung Abi ging und alle Mitschüler sich für irgendetwas bewarben, waren wir<br />

meist mit Konzerten, und Aufnahmen beschäftigt. Für uns war klar, dass wir Musik<br />

machen wollen: Ich denke, man wäre auch kein Vollblutmusiker wenn man sich Alternativen<br />

schaffen würde. Was begeistert dich? Wenn du auftrittst, sieht und hört jeder, dass es für<br />

dich wohl kaum etwas Passenderes gibt. Die Begeisterung liegt bei Dingen, die jetzt vielleicht<br />

abgedroschen klingen, aber einfach die Wahrheit sind. Bühne ist wie ein zu Hause für<br />

mich. Wenn zum Beispiel der Tag schlecht war, vergisst man, sobald man oben steht<br />

und das Publikum sieht, alles um sich herum und konzentriert sich nur darauf, das<br />

Beste zu geben. Was rätst du Freunden, die noch nicht so recht wissen, womit sie beruflich abheben<br />

sollen? Wie entdeckt man das, was du für dich so früh gefunden hast? Jeder hat irgendein Talent.<br />

Man muss es nur entdecken. Auf jeden Fall sollte man einen Weg einschlagen mit dem<br />

man sich wohl fühlt und den man sich vorstellen kann, ein Leben lang zu gehen.<br />

Ausprobieren ist dabei ein Muss. Vielleicht entdeckt man dabei bislang Verborgenes.<br />

Und welche größeren Projekte stehen für die Band Jennifer Rostock als nächstes an? Wo soll’s hingehen<br />

- mit Jennifer Rostock? Wir freuen uns auf den Bundesvisionsongcontest am 14.<br />

Februar 2008. Das wird der größte Auftritt den wir bis jetzt hatten und ich bin schon<br />

richtig aufgeregt wenn ich darüber nachdenke.<br />

Ein paar kurze Worte zum Schluss: Lebe laut und exzessiv. Klamotten kaufe ich am liebsten, wenn<br />

kein anderer dabei ist. Allen handfest Leserinnen und Lesern wünsche ich, etwas für sich zu<br />

entdecken, was für mich die Musik ist.


Mitmachen und gewinnen!<br />

Fragen beantworten, Zahlen der Lösungen addieren und die richtige Zahl an: Redaktion<br />

handfest, Drususstraße 13a, 40549 Düsseldorf, per E-Mail an mail@handfest-online.de.<br />

Einsendeschluss ist der 29. Februar 2008. Eigene Postanschrift und Gewinnwunsch<br />

nicht vergessen!<br />

Hier unsere Fragen:<br />

1. Mailand ... ist ein Staat. (5.555) | ... ist das Ende des Sommers. (4.444) | ... ist eine Stadt in Italien. (3.333)<br />

2. Straßenbauer arbeiten ... im Modellbau. (1.111) | ... im Tiefbau. (2.222) | ... auf dem Bauernhof. (6.666)<br />

3. Der Mädchen-Zukunftstag heißt ... GirlsDay. (7.777) | ... DorisDay. (8.888) | ... EveryDay. (9.999)<br />

5 x Jennifer Rostock –<br />

handsignierte Promovinyl<br />

3 x 2 Tickets für ein exklusives 1LIVE-Radiokonzert<br />

Green Kangaroo und bigben spendieren 3 Wii-Rennspiele<br />

„Monster Trux Arenas“ und drei offiziell für<br />

Nintendos Wii lizenzierte Lenkräder „Mini Wheels“<br />

Jetzt werden Spiele wirklich sportlich aktiv: das neue Arcade-Spiel von Popcorn Arcade von<br />

Green Kangaroo für die Nintendo Konsole Wii. Monster Trux Arenas verlangt vom Controller<br />

vollen Körpereinsatz. Das Spielsystem misst dreidimensionale Bewegungen des Spielers und<br />

überträgt sie auf den Bildschirm. Hinter dem Steuer von riesigen Monster-Trucks brettern die<br />

virtuellen Fahrer über staubige Pisten. Sie fahren gegen die Zeit oder liefern sich Kopf-an-<br />

Kopf-Rennen. Sie weichen Geisterfahrern aus und schlängeln sich durch Slalomstrecken der<br />

Ziellinie entgegen.<br />

Larissa Walters und Patrick Dengler<br />

absolvieren eine Ausbildung in der Skihalle!<br />

Wir spendieren euch 3x2 Tickets für ein exklusives 1LIVE Radiokonzert!<br />

Der Clou dabei: Diese heiß begehrten Tickets kann man nirgendwo kaufen und das Event wird<br />

zum Blind-Date, denn der Künstler und der Termin werden erst kurz vorher bekannt gegeben.<br />

Ein Einsatz der sich lohnt: Gentleman, Zucchero und Simply Red, Wir sind Helden… um nur<br />

einige zu nennen.<br />

3 X Tagesskipässe der JEVER SKIHALLE Neuss<br />

Die Skihalle Neuss hat nicht nur eine tolle Piste, eine Kletterwand und viel Party, sondern<br />

bietet auch Praktika und Ausbildungsplätze an.<br />

Larissa Walters macht eine Ausbildung zur Bürokauffrau. Dafür reist sie für den Veranstalter allrounder<br />

auch mal in die „echten Berge“ und besichtigt Hotels. „Die Arbeit hier macht mir viel<br />

Spaß, denn ich komme sehr viel rum. Nach der Arbeit gehe ich gerne auch mal Skifahren.“<br />

Patrick Dengler, er ist für die Ausbildung zum Haustechniker aus Bayern gekommen, ergänzt:<br />

„Mein Job in der Skihalle ist sehr abwechslungsreich. Und wenn mir die Berge fehlen, dann<br />

düse ich auch mal auf Ski die Piste hinunter.“<br />

Beide Azubis absolvierten im Vorfeld Praktika in der Skihalle und fanden so ihren Traumberuf.<br />

Derzeit machen 20 weitere Jugendliche eine Ausbildung in der JEVER SKIHALLE Neuss.<br />

www.jever-skihalle.de<br />

Gewinner aus 6 | 2007 3 x Handballmanager 2008 T. Klingenberg | S. Hüsch | C. Beck | 1 x Tabula Rasa <strong>Online</strong>-<br />

Rollenspiel D. Esser | 8 x Übelsetzungen – Sprachen aus aller Welt von Langenscheidt L. Mirsojan | S.<br />

Heckmann | M. Limberg | C. Möckel | E. Könitz | M. Neuhaus | K. Kastner | L. Meldau | 3 x Gentleman – Another City M. Appl<br />

| S. El Karrazi-Schlüter | G. Ganser<br />

37


38 Vorschau<br />

Vorschau | handfest 02 | 2008<br />

Kulinarisches Handwerk.<br />

Mehr dazu in der nächsten Ausgabe.

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