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IV. Schoeller in Konjunktur und Krise 1904–1925

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Die Ausstellung »deutscher« Teppiche 1911<br />

Fünf führende deutsche Teppichfabrikanten schlossen sich 1911 zusammen <strong>und</strong><br />

baten die Reichsregierung um Unterstützung, denn der deutsche Teppich sei<br />

im eigenen Lande nicht ausreichend bekannt <strong>und</strong> geschätzt.Dieser Me<strong>in</strong>ung<br />

waren jedenfalls die Betreiber der größten Teppichwebereien: der Barmer Teppichfabrik<br />

Vorwerk & Co, der vogtländischen Weberei Koch & te Kock, der Sächsischen<br />

Kunstweberei Claviez, der Berl<strong>in</strong>er Vere<strong>in</strong>igten Smyrna Teppichfabriken<br />

sowie der Firma Gebrüder <strong>Schoeller</strong>.Im Haus der Abgeordneten <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> erhielten<br />

die Unternehmen nun e<strong>in</strong> Forum, um ihre Waren zu präsentieren – auf zwei<br />

Etagen, <strong>in</strong> zahlreichen Fluren <strong>und</strong> Gängen <strong>und</strong> <strong>in</strong> stilvoller Umgebung.<br />

In e<strong>in</strong>em begleitenden Heft erläuterten die Teppichhersteller, was sie zu dieser<br />

ungewöhnlichen Werbeaktion bewogen hatte.Immer mehr orientalische Teppiche<br />

gelangten nach Deutschland – alle<strong>in</strong> zwischen 1906 <strong>und</strong> 1910 hatte sich<br />

die E<strong>in</strong>fuhr verdreifacht.Sie waren <strong>in</strong> der Regel sehr teuer <strong>und</strong> daher ke<strong>in</strong>e Konkurrenz<br />

für die Weber, aber zunehmend wurden auch preiswertere Teppiche <strong>in</strong><br />

m<strong>in</strong>derer Qualität importiert, <strong>und</strong> gegen solche Produkte richtete sich die Kritik.<br />

Auf den traditionellen Orient-Teppich ließen die deutschen Teppichfabrikanten<br />

h<strong>in</strong>gegen nichts kommen: »Solche Teppiche werden immer die Bew<strong>und</strong>erung<br />

<strong>und</strong> Anerkennung derer f<strong>in</strong>den, welche künstlerische Ausführung <strong>in</strong> Form, Farbe<br />

<strong>und</strong> Qualität zu schätzen wissen.« Allerd<strong>in</strong>gs war man mittlerweile überzeugt,<br />

sich mit den Orig<strong>in</strong>alen messen zu können.Tatsächlich waren die 1910<br />

von <strong>Schoeller</strong> hergestellten Teppiche mit ihrer Farbpracht <strong>und</strong> fe<strong>in</strong>en Musterung<br />

auf den ersten Blick kaum von den handgeknüpften persischen Orig<strong>in</strong>alen<br />

zu unterscheiden.Denn <strong>Schoeller</strong> hatte <strong>in</strong> den vorangegangenen Jahrzehnten<br />

das Kettfärbeverfahren perfektioniert <strong>und</strong> auch die Färberei <strong>und</strong> Garnsp<strong>in</strong>nerei<br />

ständig verbessert.So kamen die Teppichhersteller zu dem Schluss, ihre Teppiche<br />

seien »<strong>in</strong> bezug auf künstlerische Ausführung, Farbenpracht, Farbenechtheit<br />

<strong>und</strong> Qualität den besten orientalischen Teppichen ebenbürtig, e<strong>in</strong>em<br />

großen Teil der orientalischen Teppicherzeugnisse aber <strong>in</strong> jeder Beziehung<br />

überlegen«.

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