IV. Schoeller in Konjunktur und Krise 1904–1925

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33 Im Vorlegeraum zeigt man den Kunden die prächtigen Teppiche (ganz links: Leo Schoeller) schoeller in konjunktur und krise

1904 — 1925 Philipp Schoeller junior führte das Unternehmen sicher durch die schwierigen Jahre des Ersten Weltkriegs, der Inflation und Weltwirtschaftskrise 34 Philipp Schoeller junior 1868 – 1932 Philipp Schoeller wurde am 8.Juni 1868 als ältestes Kind seiner Eltern geboren und sorgfältig auf die Aufgaben im väterlichen Betrieb vorbereitet:Während sein Vater und Großvater lediglich eine kaufmännische Ausbildung absolviert hatten, studierte Philipp junior – wie die meisten Söhne erfolgreicher Unternehmer in dieser Zeit.Er besuchte die Berliner Universität und das Polytechnikum.Anschließend lernte er nicht nur in der Teppichfabrik seines Vaters, sondern auch in der Webschule in Köln-Mülheim die praktischen Grundlagen des Webhandwerks.Um seine Sprachkenntnisse zu verbessern und die Welt kennen zu lernen, hielt er sich mehrere Monate in Paris und London auf, bevor er 1894 in das Familienunternehmen eintrat.Im gleichen Jahr heiratete er Elisabeth Gauger aus Zürich.Kinder des Ehepaars waren die Tochter Hedwig und die Söhne Philipp und Werner, der später die Teppichfabrik übernahm.Als Firmeninhaber engagierte sich Philipp Schoeller für zahlreiche kommunalpolitische, kirchliche und karitative Anliegen.Er gehörte außerdem dem Vorstand der örtlichen Arbeitgeberverbände an. Anders als sein Vater und Großvater war Philipp Schoeller jedoch kein nach außen orientierter und charismatischer Unternehmertyp.Bei den Arbeitern galt er als zurückhaltend, fast schon scheu. Für sein Verwaltungsgebäude hatte er sich einen Seiteneingang mit einer schönen Spalierobstallee anlegen lassen.Morgens ließ er sich von seinem Chauffeur mit dem Wagen bis zur Allee bringen und ging dann das letzte Stück des Weges alleine und gemessenen Schrittes.Dabei legte er Wert darauf, keinem Menschen zu begegnen, und verschwand schnell in seinem Wagen, wenn doch jemand auftauchte.Spielende Kinder in der Nähe des morgendlichen Spazierweges sollten Philipp Schoeller ebenfalls nicht stören.Sie hörten deswegen häufiger die mahnenden Worte: »Heejeblevve, dä Här kütt!« Das Porträt in der Schoeller’schen Ahnengalerie – eines der wenigen Bilder des Unternehmers – bestätigt den Eindruck von Philipps Zurückgezogenheit: Während seine Vorgänger und Nachfolger sich dem Betrachter selbstbewusst zuwenden, sitzt Philipp halb abgewandt und schaut am Betrachter vorbei. nach Birkesdorf verlegt.Erst 1913 waren die Bauarbeiten abgeschlossen.Eines der Gebäude auf dem heutigen Firmengelände – das Laborgebäude – enthält die Jahreszahl »1909« und erinnert an diese Epoche. Im Zuge des Neubaus ersetzte Schoeller auch die veralteten Maschinen durch technisch verbesserte Modelle.Die Stühle brachten nun mehr Leistung, lieferten qualitativ bessere Ware und waren weniger reparaturanfällig.In enger Abstimmung mit den

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prächtigen Teppiche<br />

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