09.11.2012 Aufrufe

IV. Schoeller in Konjunktur und Krise 1904–1925

IV. Schoeller in Konjunktur und Krise 1904–1925

IV. Schoeller in Konjunktur und Krise 1904–1925

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>IV</strong>. <strong>Schoeller</strong> <strong>in</strong> <strong>Konjunktur</strong> <strong>und</strong> <strong>Krise</strong> 1904 – 1925<br />

Philipp, Anna <strong>und</strong> Leo <strong>Schoeller</strong><br />

übernehmen die Leitung 1904<br />

Anfang des 20.Jahrh<strong>und</strong>erts war das<br />

Unternehmen e<strong>in</strong> Industriebetrieb mittlerer<br />

Größe mit 719 Arbeitern <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em Jahresumsatz<br />

von mehr als 3 Millionen Mark.<br />

Als Philipp <strong>Schoeller</strong> 1904 starb, war zum<br />

ersten Mal die Nachfolge für die Teppichfabrik zu regeln.Denn als Leopold 1867 se<strong>in</strong>em<br />

Sohn Philipp die Firmenleitung übertrug, war die Teppichfabrikation noch eng mit der<br />

Tuchfabrik verb<strong>und</strong>en.Nun übernahmen Philipps Witwe Anna <strong>Schoeller</strong> sowie se<strong>in</strong> <strong>in</strong>zwischen<br />

36-jähriger Sohn Philipp (1868–1932) die Leitung der Teppichfabrik.Anna<br />

<strong>Schoeller</strong> hatte sich stets für die Firma <strong>in</strong>teressiert <strong>und</strong> beteiligte sich mit Rat <strong>und</strong> Tat<br />

an geschäftlichen Entscheidungen.Philipp <strong>Schoeller</strong> selbst war bereits 1894 <strong>in</strong> die Unternehmensführung<br />

e<strong>in</strong>getreten <strong>und</strong> 1902 persönlich haftendender Gesellschafter der<br />

Teppichfabrik geworden.<br />

Als drittes Familienmitglied vervollständigte Leo <strong>Schoeller</strong> (1878–1936) die Führung<br />

der Teppichfabrik.Er war e<strong>in</strong> Urenkel des Firmengründers Leopold <strong>Schoeller</strong>.Dessen<br />

Sohn Rudolf <strong>Schoeller</strong>, der Großvater Leo <strong>Schoeller</strong>s, hatte <strong>in</strong> der Schweiz e<strong>in</strong>e Kammgarnsp<strong>in</strong>nerei<br />

aufgebaut.Leo <strong>Schoeller</strong> wurde 1878 <strong>in</strong> Zürich geboren <strong>und</strong> studierte <strong>in</strong><br />

Lausanne <strong>und</strong> Bonn.Nachdem er sich zunächst um die landwirtschaftlichen Güter der<br />

Familie <strong>in</strong> Schlesien kümmern wollte, besuchte er dann ebenfalls die Webschule <strong>in</strong><br />

Köln-Mülheim.1901 heiratete er Elsbeth <strong>Schoeller</strong>, die Schwester Philipp <strong>Schoeller</strong>s junior,<br />

<strong>und</strong> trat <strong>in</strong> das Unternehmen se<strong>in</strong>es Schwagers e<strong>in</strong>.Nach dem Tod Philipp <strong>Schoeller</strong>s<br />

Zeichnungen für den Neubau <strong>in</strong> Birkesdorf,<br />

Ausschnitt der Westansicht<br />

32<br />

senior erhielt er 1904 Prokura, 1911 wurde er<br />

persönlich haftender Gesellschafter.Aber er<br />

kümmerte sich nicht nur um die Teppichfabrik:<br />

Geme<strong>in</strong>sam mit anderen Unternehmern<br />

gründete er <strong>in</strong> direkter Nachbarschaft<br />

1912 die »Isolawerke«, <strong>in</strong> denen bis heute<br />

Elektro-Isolierstoffe <strong>und</strong> Halbleiterplatten<br />

hergestellt werden.Außerdem saß Leo <strong>Schoeller</strong> <strong>in</strong> den Aufsichtsräten zahlreicher Firmen.<br />

1926 wurde der geborene Schweizer Leo <strong>Schoeller</strong> <strong>in</strong> Köln zum schweizerischen Generalkonsul<br />

ernannt.Offenbar war er e<strong>in</strong> ganz anderer Unternehmertyp als se<strong>in</strong> Schwager<br />

Philipp.Während dieser zurückgezogen <strong>und</strong> bescheiden lebte, galt Leo <strong>Schoeller</strong> als geselliger<br />

Mensch, der <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Haus oft Gäste empf<strong>in</strong>g <strong>und</strong> gern feierte.<br />

Neubauten <strong>in</strong> Birkesdorf 1908 – 1913<br />

Philipp <strong>Schoeller</strong> nahm sich als Fabrikchef e<strong>in</strong>er wohl längst überfälligen Aufgabe<br />

an: Er verlegte die Fabrik vollständig nach Birkesdorf.Die zeitraubenden <strong>und</strong> teuren<br />

Transporte zwischen der Dürener Innenstadt <strong>und</strong> Birkesdorf fanden damit e<strong>in</strong> Ende.<br />

Um <strong>in</strong> Birkesdorf Platz für die neuen Gebäude zu schaffen, mussten allerd<strong>in</strong>gs zunächst<br />

e<strong>in</strong>mal die Anlagen von 1879 fast vollständig abgerissen werden; nur e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Teil der<br />

Setzerei konnte <strong>in</strong> den Neubau <strong>in</strong>tegriert werden.Die erste Fabrik <strong>in</strong> Birkesdorf hatte<br />

also nur e<strong>in</strong>e kurze Lebensdauer.Im Herbst 1908 begannen die Bauarbeiten für die<br />

neue Druckerei.Die Büroräume – damals hieß es »Kontor« –, die Zeichenstube <strong>und</strong> das<br />

Musterlager wurden im Herbst 1911 <strong>in</strong> das neue, repräsentative Verwaltungsgebäude


33<br />

Im Vorlegeraum zeigt<br />

man den K<strong>und</strong>en die<br />

prächtigen Teppiche<br />

(ganz l<strong>in</strong>ks: Leo <strong>Schoeller</strong>)<br />

schoeller <strong>in</strong> konjunktur <strong>und</strong> krise


1904 — 1925<br />

Philipp <strong>Schoeller</strong> junior<br />

führte das Unternehmen sicher<br />

durch die schwierigen Jahre<br />

des Ersten Weltkriegs, der<br />

Inflation <strong>und</strong> Weltwirtschaftskrise<br />

34<br />

Philipp <strong>Schoeller</strong> junior 1868 – 1932<br />

Philipp <strong>Schoeller</strong> wurde am 8.Juni 1868 als ältestes K<strong>in</strong>d se<strong>in</strong>er Eltern geboren <strong>und</strong> sorgfältig<br />

auf die Aufgaben im väterlichen Betrieb vorbereitet:Während se<strong>in</strong> Vater <strong>und</strong> Großvater lediglich<br />

e<strong>in</strong>e kaufmännische Ausbildung absolviert hatten, studierte Philipp junior – wie die meisten<br />

Söhne erfolgreicher Unternehmer <strong>in</strong> dieser Zeit.Er besuchte die Berl<strong>in</strong>er Universität <strong>und</strong> das Polytechnikum.Anschließend<br />

lernte er nicht nur <strong>in</strong> der Teppichfabrik se<strong>in</strong>es Vaters, sondern auch<br />

<strong>in</strong> der Webschule <strong>in</strong> Köln-Mülheim die praktischen Gr<strong>und</strong>lagen des Webhandwerks.Um se<strong>in</strong>e<br />

Sprachkenntnisse zu verbessern <strong>und</strong> die Welt kennen zu lernen, hielt er sich mehrere Monate <strong>in</strong><br />

Paris <strong>und</strong> London auf, bevor er 1894 <strong>in</strong> das Familienunternehmen e<strong>in</strong>trat.Im gleichen Jahr heiratete<br />

er Elisabeth Gauger aus Zürich.K<strong>in</strong>der des Ehepaars waren die Tochter Hedwig <strong>und</strong> die Söhne<br />

Philipp <strong>und</strong> Werner, der später die Teppichfabrik übernahm.Als Firmen<strong>in</strong>haber engagierte<br />

sich Philipp <strong>Schoeller</strong> für zahlreiche kommunalpolitische, kirchliche <strong>und</strong> karitative Anliegen.Er<br />

gehörte außerdem dem Vorstand der örtlichen Arbeitgeberverbände an.<br />

Anders als se<strong>in</strong> Vater <strong>und</strong> Großvater war Philipp <strong>Schoeller</strong> jedoch ke<strong>in</strong> nach außen orientierter <strong>und</strong><br />

charismatischer Unternehmertyp.Bei den Arbeitern galt er als zurückhaltend, fast schon scheu.<br />

Für se<strong>in</strong> Verwaltungsgebäude hatte er sich e<strong>in</strong>en Seitene<strong>in</strong>gang mit e<strong>in</strong>er schönen Spalierobstallee<br />

anlegen lassen.Morgens ließ er sich von se<strong>in</strong>em Chauffeur mit dem Wagen bis zur Allee<br />

br<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> g<strong>in</strong>g dann das letzte Stück des Weges alle<strong>in</strong>e <strong>und</strong> gemessenen Schrittes.Dabei legte<br />

er Wert darauf, ke<strong>in</strong>em Menschen zu begegnen, <strong>und</strong> verschwand schnell <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Wagen,<br />

wenn doch jemand auftauchte.Spielende K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> der Nähe des morgendlichen Spazierweges<br />

sollten Philipp <strong>Schoeller</strong> ebenfalls nicht stören.Sie hörten deswegen häufiger die mahnenden<br />

Worte: »Heejeblevve, dä Här kütt!« Das Porträt <strong>in</strong> der <strong>Schoeller</strong>’schen Ahnengalerie – e<strong>in</strong>es der<br />

wenigen Bilder des Unternehmers – bestätigt den E<strong>in</strong>druck von Philipps Zurückgezogenheit:<br />

Während se<strong>in</strong>e Vorgänger <strong>und</strong> Nachfolger sich dem Betrachter selbstbewusst zuwenden, sitzt<br />

Philipp halb abgewandt <strong>und</strong> schaut am Betrachter vorbei.<br />

nach Birkesdorf verlegt.Erst 1913 waren die Bauarbeiten abgeschlossen.E<strong>in</strong>es der Gebäude<br />

auf dem heutigen Firmengelände – das Laborgebäude – enthält die Jahreszahl<br />

»1909« <strong>und</strong> er<strong>in</strong>nert an diese Epoche.<br />

Im Zuge des Neubaus ersetzte <strong>Schoeller</strong> auch die veralteten Masch<strong>in</strong>en durch<br />

technisch verbesserte Modelle.Die Stühle brachten nun mehr Leistung, lieferten qualitativ<br />

bessere Ware <strong>und</strong> waren weniger reparaturanfällig.In enger Abstimmung mit den


Dürener Masch<strong>in</strong>enbauern wurde die Technik<br />

nun laufend weiterentwickelt, denn die Mitarbeiter<br />

der Teppichfabrik verfügten <strong>in</strong>zwischen<br />

über ausreichende Erfahrungen, um diese bei<br />

der Konstruktion neuer Masch<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen.<br />

Aufschwung unter<br />

Philipp <strong>Schoeller</strong> 1910– 1913<br />

Durch Philipp <strong>Schoeller</strong>s Investitionen erlebte<br />

die Teppichfabrik <strong>in</strong> den Jahren vor dem<br />

Ersten Weltkrieg e<strong>in</strong>em bemerkenswerten Aufschwung:<br />

Die vergrößerte <strong>und</strong> modernisierte<br />

Teppichfabrik beschäftigte 1913 erstmals mehr als 1.000 Arbeiter. Die Produktion wurde<br />

kräftig gesteigert: Während vorher mehr als 20 Jahre lang jährlich etwa 600.000 bis<br />

700.000 Quadratmeter Teppiche gewebt wurden, waren es 1912 bereits r<strong>und</strong> 827.000 Quadratmeter.<br />

Der Umsatz stieg zwischen 1908 <strong>und</strong> 1913 von 3,5 auf mehr als 5 Millionen<br />

Mark.Die Anker Teppichfabrik Gebrüder <strong>Schoeller</strong> hatte damit wieder Anschluss an den<br />

wirtschaftlichen Aufschwung im Kaiserreich gef<strong>und</strong>en.<br />

Düren, die reichste Stadt Deutschlands<br />

In den Jahren 1890 bis 1914 erlebte das wilhelm<strong>in</strong>ische Deutschland se<strong>in</strong>e Blütezeit.Dürens Industriebetriebe<br />

– allen voran Hoesch mit dem Walzwerk <strong>und</strong> die <strong>Schoeller</strong>s mit der Papier-,<br />

Tuch- <strong>und</strong> Teppichherstellung – erzielten <strong>in</strong> diesen Jahren gute Gew<strong>in</strong>ne.Um 1909 lebten <strong>in</strong> Düren<br />

mit se<strong>in</strong>en 30.000 E<strong>in</strong>wohnern nicht weniger als 49 Millionäre.In Relation zur E<strong>in</strong>wohnerzahl<br />

war Düren damit die reichste Stadt Deutschlands.Der Reichtum veränderte das Stadtbild, denn<br />

die Unternehmer errichteten zahlreiche große Villen mit ausgedehnten Gartenanlagen.Viel Geld<br />

floss aber auch <strong>in</strong> Stiftungen <strong>und</strong> soziale E<strong>in</strong>richtungen.Außer dem von den <strong>Schoeller</strong>s e<strong>in</strong>gerichteten<br />

Annaheim wurden aus Spendengeldern das Apollonia-Stift für Säugl<strong>in</strong>ge <strong>und</strong> K<strong>in</strong>der,<br />

e<strong>in</strong> Knabenhort, e<strong>in</strong> evangelisches Altersheim, e<strong>in</strong> Waisenhaus <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Armenhaus aufgebaut,<br />

um nur e<strong>in</strong>ige Beispiele zu nennen.Besonders e<strong>in</strong>drucksvoll war die testamentarische Verfügung<br />

des 1902 verstorbenen Eberhard Hoesch: Für verschiedene karitative <strong>und</strong> kulturelle<br />

Zwecke stellte er 2,8 Millionen Mark zur Verfügung.<br />

35<br />

Kle<strong>in</strong>e Unregelmäßigkeiten beheben die<br />

Frauen <strong>in</strong> der Nopperei nach dem Weben<br />

Im September 1911 beteiligte sich Anker<br />

an e<strong>in</strong>er ungewöhnlichen Market<strong>in</strong>gaktion der<br />

deutschen Teppich<strong>in</strong>dustrie.Geme<strong>in</strong>sam mit<br />

vier deutschen Mitbewerbern stellte <strong>Schoeller</strong><br />

im preußischen Abgeordnetenhaus <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

(Preußischer Landtag) Teppichwaren aus <strong>und</strong><br />

warb für die heimische Teppichfabrikation.<br />

<strong>Schoeller</strong> erkannte also, dass e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same<br />

Interessenvertretung – heute Lobbyarbeit genannt<br />

– den eigenen Anliegen nützte.<br />

Das Selbstbewusstse<strong>in</strong>, sich mit den eigenen<br />

Produkten gegen die Konkurrenz behaupten<br />

zu können, war unverkennbar: Als der Dürener Stadtarchivar 1912 die Firmen<br />

der Stadt um e<strong>in</strong>e Selbstbeschreibung bat, schilderte <strong>Schoeller</strong> zunächst die Anfangsschwierigkeiten<br />

der Teppichfabrik, um dann zu betonen: »Im Laufe der Zeit ist es <strong>in</strong>des<br />

gelungen, die Fabrikation zu hoher Entwicklung zu br<strong>in</strong>gen, so dass der Ankerteppich –<br />

die Marke der Fabrik ist e<strong>in</strong> Anker – große Verbreitung fand <strong>und</strong> heute allgeme<strong>in</strong> als das<br />

erste Erzeugnis se<strong>in</strong>er Art anerkannt ist.« In den Jahren<br />

1910 bis 1913 erlebte die Teppichfabrik also e<strong>in</strong>en Höhepunkt<br />

ihrer Geschichte – viele Beschäftigte, hohe Umsätze<br />

<strong>und</strong> Marktführerschaft <strong>in</strong> Bereichen der Teppichproduktion.Diese<br />

Hochphase währte jedoch nur kurz<br />

<strong>und</strong> wurde durch den Ersten Weltkrieg abrupt beendet.<br />

Zum Abschluss der Herstellung folgt<br />

die Appretur, die Nachbehandlung<br />

des Teppichs<br />

schoeller <strong>in</strong> konjunktur <strong>und</strong> krise<br />

E<strong>in</strong>bruch der Teppichproduktion<br />

im Ersten Weltkrieg<br />

Am 28.Juni 1914 wurde <strong>in</strong> Sarajewo der österreichische<br />

Thronfolger Franz Ferd<strong>in</strong>and von serbischen Nationalisten<br />

ermordet.Nach e<strong>in</strong>em Ultimatum erklärte<br />

Österreich-Ungarn am 28.Juli 1914 se<strong>in</strong>em alten Geg-


Die Ausstellung »deutscher« Teppiche 1911<br />

Fünf führende deutsche Teppichfabrikanten schlossen sich 1911 zusammen <strong>und</strong><br />

baten die Reichsregierung um Unterstützung, denn der deutsche Teppich sei<br />

im eigenen Lande nicht ausreichend bekannt <strong>und</strong> geschätzt.Dieser Me<strong>in</strong>ung<br />

waren jedenfalls die Betreiber der größten Teppichwebereien: der Barmer Teppichfabrik<br />

Vorwerk & Co, der vogtländischen Weberei Koch & te Kock, der Sächsischen<br />

Kunstweberei Claviez, der Berl<strong>in</strong>er Vere<strong>in</strong>igten Smyrna Teppichfabriken<br />

sowie der Firma Gebrüder <strong>Schoeller</strong>.Im Haus der Abgeordneten <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> erhielten<br />

die Unternehmen nun e<strong>in</strong> Forum, um ihre Waren zu präsentieren – auf zwei<br />

Etagen, <strong>in</strong> zahlreichen Fluren <strong>und</strong> Gängen <strong>und</strong> <strong>in</strong> stilvoller Umgebung.<br />

In e<strong>in</strong>em begleitenden Heft erläuterten die Teppichhersteller, was sie zu dieser<br />

ungewöhnlichen Werbeaktion bewogen hatte.Immer mehr orientalische Teppiche<br />

gelangten nach Deutschland – alle<strong>in</strong> zwischen 1906 <strong>und</strong> 1910 hatte sich<br />

die E<strong>in</strong>fuhr verdreifacht.Sie waren <strong>in</strong> der Regel sehr teuer <strong>und</strong> daher ke<strong>in</strong>e Konkurrenz<br />

für die Weber, aber zunehmend wurden auch preiswertere Teppiche <strong>in</strong><br />

m<strong>in</strong>derer Qualität importiert, <strong>und</strong> gegen solche Produkte richtete sich die Kritik.<br />

Auf den traditionellen Orient-Teppich ließen die deutschen Teppichfabrikanten<br />

h<strong>in</strong>gegen nichts kommen: »Solche Teppiche werden immer die Bew<strong>und</strong>erung<br />

<strong>und</strong> Anerkennung derer f<strong>in</strong>den, welche künstlerische Ausführung <strong>in</strong> Form, Farbe<br />

<strong>und</strong> Qualität zu schätzen wissen.« Allerd<strong>in</strong>gs war man mittlerweile überzeugt,<br />

sich mit den Orig<strong>in</strong>alen messen zu können.Tatsächlich waren die 1910<br />

von <strong>Schoeller</strong> hergestellten Teppiche mit ihrer Farbpracht <strong>und</strong> fe<strong>in</strong>en Musterung<br />

auf den ersten Blick kaum von den handgeknüpften persischen Orig<strong>in</strong>alen<br />

zu unterscheiden.Denn <strong>Schoeller</strong> hatte <strong>in</strong> den vorangegangenen Jahrzehnten<br />

das Kettfärbeverfahren perfektioniert <strong>und</strong> auch die Färberei <strong>und</strong> Garnsp<strong>in</strong>nerei<br />

ständig verbessert.So kamen die Teppichhersteller zu dem Schluss, ihre Teppiche<br />

seien »<strong>in</strong> bezug auf künstlerische Ausführung, Farbenpracht, Farbenechtheit<br />

<strong>und</strong> Qualität den besten orientalischen Teppichen ebenbürtig, e<strong>in</strong>em<br />

großen Teil der orientalischen Teppicherzeugnisse aber <strong>in</strong> jeder Beziehung<br />

überlegen«.


ner Serbien den Krieg.Russland unterstützte Serbien, Deutschland hielt <strong>in</strong> »Nibelungentreue«<br />

zu Österreich <strong>und</strong> erklärte am 1.August Russland den Krieg.Da Frankreich se<strong>in</strong>en<br />

Verbündeten Russland unterstützte, befand sich seit dem 3.August 1914 Deutschland<br />

auch im Krieg mit Frankreich.Der Erste Weltkrieg hatte begonnen.Erstmals wurden<br />

neue Kriegswaffen wie Masch<strong>in</strong>engewehre, Flugzeuge <strong>und</strong> Giftgas e<strong>in</strong>gesetzt.R<strong>und</strong> 6<br />

Millionen Menschen kamen <strong>in</strong> dem s<strong>in</strong>nlosen Gemetzel <strong>in</strong> Deutschland, Frankreich, Belgien,<br />

Polen, Russland, Italien <strong>und</strong> Österreich ums Leben oder wurden grauenvoll verstümmelt.<br />

Die Dürener wurden mit den Kriegsgeschehnissen früh konfrontiert: Anfang August<br />

bezogen Teile des 3.Rhe<strong>in</strong>ischen Feldartillerie-Regiments die erst kurz zuvor fertig<br />

gestellten Dürener Riemann-Kaserne.Mit e<strong>in</strong>em Festakt vor dem Rathaus wurden die<br />

Soldaten <strong>in</strong> Düren begrüßt.Zu diesem Zeitpunkt<br />

herrschte hier wie vielerorts <strong>in</strong> Deutschland<br />

noch e<strong>in</strong>e große Kriegsbegeisterung,<br />

da allgeme<strong>in</strong> e<strong>in</strong> schneller Sieg erwartet<br />

wurde.Aber schon nach wenigen Tagen,<br />

am 11.August 1914, kamen die ersten 180<br />

Verw<strong>und</strong>eten von der belgischen Front<br />

(um die französischen Grenzfestungen<br />

nördlich zu umgehen, hatte Deutschland das neutrale Belgien überfallen) nach Düren<br />

<strong>und</strong> wurden im Kolp<strong>in</strong>ghaus, im Evangelischen Geme<strong>in</strong>dehaus <strong>und</strong> <strong>in</strong> der Villa des Papierfabrikanten<br />

Felix He<strong>in</strong>rich <strong>Schoeller</strong> versorgt.<br />

Schon vor Ausbruch des Krieges hatte man <strong>in</strong> der Teppichfabrik die Folgen der<br />

wirtschaftlichen Flaute <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er schwierigen weltpolitischen Lage gespürt.Bereits im<br />

Frühjahr 1914 lief die Produktion nicht mehr <strong>in</strong> vollem Umfang.Als der Krieg begann,<br />

wurde Anker nicht nur von se<strong>in</strong>en ausländischen Garnlieferanten abgeschnitten, sondern<br />

es <strong>in</strong>teressierte sich auch niemand mehr für das Luxusgut Teppich.<strong>Schoeller</strong> verarbeitete<br />

zunächst die vorhandenen Materialvorräte, aber schon bald fehlte es an Rohstoffen,<br />

da das Unternehmen zunächst ke<strong>in</strong>e kriegswichtigen Produkte herstellte.<br />

Teppichfabrik <strong>und</strong> Tuchfabrik webten nun Stoffe für das Militär, vermutlich Decken <strong>und</strong><br />

Düren erlebt den nahenden Krieg:<br />

E<strong>in</strong> Vorkommando des Infanterie-<br />

Regiments 161 rückt am 26. Juli 1914 e<strong>in</strong><br />

37<br />

Ansicht der Fabrik, 1930<br />

schoeller <strong>in</strong> konjunktur <strong>und</strong> krise<br />

Uniformstoffe.Nachdem die Wollvorräte verbraucht waren, stellte man von Wolle auf<br />

Papier um.E<strong>in</strong>e 1916 e<strong>in</strong>gerichtete eigene Papiersp<strong>in</strong>nerei lieferte das notwendige Papiergarn.Und<br />

tatsächlich gelang es, aus Papiergarn recht stabile Teppiche zu weben.Außerdem<br />

stellte <strong>Schoeller</strong> kurz nach Kriegsbeg<strong>in</strong>n <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Hallen Werkzeugmasch<strong>in</strong>en auf,<br />

an denen M<strong>in</strong>en <strong>und</strong> Granaten gedreht wurden.Mit dieser Mischung aus verschiedenen<br />

Produkten konnte der Betrieb wenigstens teilweise weitergeführt werden.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs arbeiteten immer weniger Leute <strong>in</strong> der Fabrik.Viele der 750 Arbeiter<br />

wurden e<strong>in</strong>gezogen, andere wegen Materialmangels entlassen.Im März 1916 berichtete<br />

der Landrat, dass Teppich- <strong>und</strong> Tuchfabrik nur noch an fünf Tagen <strong>in</strong> der Woche produzierten<br />

<strong>und</strong> bereits zahlreiche Arbeiter gehen mussten.Bis zum Herbst 1916 wurden<br />

weitere Arbeiter (vermutlich Arbeiter<strong>in</strong>nen) entlassen <strong>und</strong> bezogen »<strong>in</strong> größerem Maße<br />

[…] Erwerbslosenfürsorge«, wie der Landrat beklagte.Das Ziel des Unternehmens<br />

musste es jedoch se<strong>in</strong>, während des Krieges möglichst viele Arbeitskräfte zu halten, um<br />

<strong>in</strong> Friedenszeiten möglichst schnell wieder mit der Teppichherstellung beg<strong>in</strong>nen zu können.1917<br />

konnte <strong>Schoeller</strong> immerh<strong>in</strong> 150 Arbeiter mit dem Drehen von Granaten <strong>und</strong>


1904 — 1925<br />

In der Inflationszeit hat die<br />

Stadt Düren ihr eigenes<br />

Notgeld gedruckt<br />

M<strong>in</strong>en beschäftigen <strong>und</strong> im April 1918 arbeiteten bereits wieder ungefähr<br />

525 Arbeitskräfte <strong>in</strong> der Teppichfabrik: 140 erstellten Rüstungsteile <strong>und</strong> die<br />

übrigen knapp 400 spannen <strong>und</strong> verwebten Papiergarn <strong>und</strong> besserten Postsäcke aus.<br />

Was im Kaiserreich mit der Ausstellung von 1911 nur e<strong>in</strong>e lockere Zusammenarbeit<br />

der deutschen Teppichfabrikanten gewesen war, wurde unter den Bed<strong>in</strong>gungen<br />

der Kriegswirtschaft – Rohstoffbewirtschaftung, Marktregulierung, Arbeitskräftemangel<br />

– zu e<strong>in</strong>er engen Kooperation: Im Januar 1916 schloss sich das Unternehmen Gebrüder<br />

<strong>Schoeller</strong> mit weiteren 41 Firmen aus den mitteldeutschen <strong>und</strong> rhe<strong>in</strong>ischen Textilregionen<br />

zum »Verband deutscher Teppichfabrikanten« mit Sitz <strong>in</strong> Leipzig zusammen.<br />

Neubeg<strong>in</strong>n, Inflation <strong>und</strong> Verbandsbildung<br />

Nach dem Ende des Krieges im November 1918 erlebte Düren wie ganz Deutschland<br />

e<strong>in</strong>en W<strong>in</strong>ter der revolutionären Wirren <strong>und</strong> Unsicherheit.Im Dezember 1918 rückten<br />

zunächst englische Truppen <strong>in</strong> Düren e<strong>in</strong> <strong>und</strong> im November 1919 besetzten französische<br />

Truppen bis 1929 das Rhe<strong>in</strong>land.<br />

38<br />

Inflation<br />

In der Hoffnung auf e<strong>in</strong>en Sieg hatte das deutsche Kaiserreich den<br />

Krieg auf Kredit f<strong>in</strong>anziert.Der Staat verschuldete sich bei den Banken<br />

<strong>und</strong> bei se<strong>in</strong>en Bürgern, die Kriegsanleihen zeichneten.Nach dem Sieg<br />

sollten die Kriegsgegner die Schulden bezahlen.Als Folge dieser Politik verlor das Geld bereits<br />

während des Krieges erheblich an Wert.Nach Kriegsende setzten die republikanischen Reichsregierungen<br />

diese Politik der Notenpresse fort – e<strong>in</strong>erseits, um weiteren sozialen Sprengstoff zu<br />

vermeiden, andererseits aus Unfähigkeit zu e<strong>in</strong>er Reichsf<strong>in</strong>anzreform <strong>und</strong> schließlich, um den<br />

Reparationsforderungen der Alliierten zerrüttete Staatsf<strong>in</strong>anzen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e nicht mehr errechenbare<br />

Wirtschaftsleistung entgegenzusetzen.Als die Reichsregierung den »passiven Widerstand«<br />

gegen die Ruhrbesetzung (also den totalen Generalstreik) ebenfalls mit der Notenpresse<br />

f<strong>in</strong>anzierte, fiel die Währung 1922 <strong>und</strong> 1923 <strong>in</strong>s Bodenlose (»Hyper<strong>in</strong>flation«): Geldsche<strong>in</strong>e bis zu<br />

e<strong>in</strong>em Wert von 100 Billionen Mark kamen im Umlauf.Der Preis e<strong>in</strong>es Brotes stieg von 60 Pfennig<br />

(1918) auf 163 Mark (1922) <strong>und</strong> schließlich im November 1923 auf 201 Milliarden Mark.Viele<br />

Unternehmen <strong>und</strong> Kommunen druckten Notgeld.Nun bezahlten Bürger <strong>und</strong> Arbeiter den Krieg aus<br />

ihren Ersparnissen <strong>und</strong> kle<strong>in</strong>en Vermögen.Erst als klar war, dass man auf diesem Weg die Reparationsforderungen<br />

nicht beseitigen konnte <strong>und</strong> der f<strong>in</strong>anzielle Zusammenbruch des Reiches<br />

bevorstand, beschloss die Regierung Stresemann 1923 e<strong>in</strong>e Währungsreform <strong>und</strong> schuf mit der<br />

»Rentenmark« (später »Reichsmark«) endlich e<strong>in</strong>e stabile Währung, die immerh<strong>in</strong> bis 1948 hielt.<br />

Nachdem die Zentral-Wollhandels-Gesellschaft aus den Kriegsvorräten des Reiches<br />

Wolle bereitgestellt hatte, webte die Teppichfabrik seit Frühjahr 1919 wieder Teppiche.Seit<br />

Mai 1919 konnten auch Garne aus England bezogen werden <strong>und</strong> e<strong>in</strong> rascher<br />

Aufschwung setzte e<strong>in</strong>.Um die Preise zu halten <strong>und</strong> geschlossen gegenüber den jetzt<br />

als Tarifpartner anerkannten Gewerkschaften auftreten zu können, vere<strong>in</strong>igte sich 1920<br />

der »Verband deutscher Teppichfabrikanten« (1916) mit den Möbelstofffabrikanten<br />

zum »Verband Deutscher Teppich- <strong>und</strong> Möbelstofffabrikanten e.V.«.<br />

Wie alle Branchen der Wirtschaft litt auch die Teppich<strong>in</strong>dustrie unter den Folgen<br />

der 1920/21 e<strong>in</strong>setzenden Inflation: In der Zeit zwischen dem Verkauf der Ware <strong>und</strong> dem<br />

E<strong>in</strong>gang der Zahlung verlor das Geld bereits an Wert.H<strong>in</strong>zu kam, dass Rohstoffe aus<br />

dem Ausland nur noch gegen Devisen geliefert wurden, denn die Reichsmark war im<br />

Blumendekors <strong>in</strong> vielfältigen<br />

Varianten dom<strong>in</strong>ieren über<br />

Jahrzehnte bei den Teppichmustern


<strong>in</strong>ternationalen Handel wertlos geworden.Über ihren<br />

Verband versuchten die Teppich- <strong>und</strong> Möbelstofffabrikanten<br />

nun, die Belastungen durch die Inflation<br />

auszugleichen: Der Handel wurde aufgefordert,<br />

Nachzahlungen für die bereits gelieferten Teppiche<br />

zu leisten.Allerd<strong>in</strong>gs zeigten solche Maßnahmen<br />

nicht den gewünschten Erfolg.Um e<strong>in</strong>en angemessenen<br />

Gegenwert für die Ware zu erzielen, verkaufte Anker daher seit dem August 1922<br />

nur noch gegen US-Dollar.So gelang es, das Geschäftskapital ohne größere Verluste<br />

über die Inflationsjahre zu retten.<br />

Nach der Währungsreform von 1923 g<strong>in</strong>gen die Umsätze zunächst zurück.Um<br />

neue Marktsegmente zu erschließen, kam <strong>Schoeller</strong> 1924 <strong>in</strong> dieser Situation mit e<strong>in</strong>er<br />

preisgünstigeren, dafür aber weniger hochwertigen Qualität auf den Markt.Unter dem<br />

Namen »Kosmos« verkaufte die Teppichfabrik Velvet Sofateppiche, die um 15 Prozent<br />

preiswerter waren als die erste Qualität.Das Projekt erwies sich allerd<strong>in</strong>gs als Fehlschlag,<br />

die K<strong>und</strong>en kauften nicht.Möglicherweise erwarteten sie bei e<strong>in</strong>em Anker-Teppich e<strong>in</strong>e<br />

Turan <strong>und</strong> Broadlooms<br />

Mit dem Turan-Teppich <strong>und</strong> den Broadlooms entwickelte die Firma Gebrüder <strong>Schoeller</strong> 1922 <strong>und</strong><br />

1924 während der schweren Inflationsjahre zwei Aufsehen erregende neue Produkte.Bei den<br />

Turan-Teppichen war das Muster auch auf der Rückseite zu sehen.Damit wurde der masch<strong>in</strong>engewebte<br />

Teppich dem orientalischen Knüpfteppich wieder e<strong>in</strong>en Schritt ähnlicher.Der Turan-<br />

Teppich mit se<strong>in</strong>er exklusiven Qualität verkaufte sich sehr gut, so dass 1928 sechs weitere Trommeln<br />

angeschafft wurden <strong>und</strong> eigens e<strong>in</strong> neues Gebäude für die Herstellung errichtet wurde.<br />

Die »Broadlooms« bee<strong>in</strong>druckten nicht durch die Musterung, sondern durch ihre Größe <strong>und</strong><br />

Dicke: Die unifarbenen, sehr dicken <strong>und</strong> schweren Teppiche waren bis zu 5 Meter breit.Gefertigt<br />

wurden sie für den US-amerikanischen Markt, denn die Amerikaner liebten es, beim Durchschreiten<br />

weiter Räume <strong>in</strong> tiefen, schweren Teppichen zu vers<strong>in</strong>ken.Die dafür notwendigen, aus<br />

dem britischen Maßsystem abgeleiteten, 366 Zentimeter, 457 Zentimeter <strong>und</strong> sogar 549 Zentimeter<br />

breiten Webstühle wurden von der Dürener Firma Depiereux gebaut.Der 549-cm-Webstuhl<br />

war weltweit der erste se<strong>in</strong>er Größe.<br />

39<br />

schoeller <strong>in</strong> konjunktur <strong>und</strong> krise<br />

erstklassige <strong>und</strong> wertbeständige Ware.Künftig setzte<br />

<strong>Schoeller</strong> lieber auf beste Qualität zu angemessenen<br />

Preisen.Schließlich war die Teppichfabrik aus den Inflationsjahren<br />

vergleichsweise unbeschadet hervorgegangen<br />

<strong>und</strong> f<strong>in</strong>anziell stark genug, um e<strong>in</strong>e kurze<br />

Durststrecke zu überstehen, bevor 1926 wieder e<strong>in</strong><br />

kurzer Aufschwung e<strong>in</strong>setzte.<br />

Generationenwechsel 1921/23<br />

Die Firma Gebrüder <strong>Schoeller</strong> bestand seit ihrer Gründung als offene Handelsgesellschaft.Um<br />

Werner, Hedwig, Rudolf <strong>und</strong> Arthur <strong>Schoeller</strong>, die K<strong>in</strong>der der Gesellschafter<br />

Philipp <strong>und</strong> Leo <strong>Schoeller</strong>, als Kapitaleigner mit aufnehmen zu können, wurde das<br />

Unternehmen im August 1921 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e – bis heute bestehende – Kommanditgesellschaft<br />

verwandelt.Die vier traten nun als Kommanditisten der Gesellschaft bei.Philipp <strong>und</strong><br />

Leo <strong>Schoeller</strong> blieben persönlich haftende Gesellschafter.<br />

1921 begannen allmählich die Vorbereitungen für den nächsten Generationenwechsel:<br />

Werner <strong>Schoeller</strong>, der älteste Sohn Philipp <strong>Schoeller</strong>s, trat <strong>in</strong> die Firma e<strong>in</strong> <strong>und</strong><br />

erhielt 1923 Prokura.Philipp war mit se<strong>in</strong>er gelegentlich sehr unzugänglichen Art noch<br />

sehr der Vorkriegszeit verhaftet.Mit se<strong>in</strong>em Sohn Werner kam e<strong>in</strong> junges Gesicht <strong>in</strong> die<br />

Teppichfabrik <strong>und</strong> brachte frischen W<strong>in</strong>d.Die »Goldenen Zwanziger« bescherten den<br />

<strong>Schoeller</strong>s e<strong>in</strong>e kurze Phase des Aufschwungs.<br />

In der Nähstube<br />

werden Teppiche<br />

mit Fransen versehen<br />

Das Verwaltungsgebäude<br />

<strong>in</strong> den 1920er-Jahren

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!