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Bildquelle: Highlight<br />
Lucky # Slevin Kansas City Shuffle<br />
An diesem Morgen ist im<br />
Flughafengebäude nicht viel<br />
los. Ein Mann sitzt auf einem der<br />
vielen hässlichen blauen Plastikstühle<br />
des Warteraums, hat sich<br />
entspannt zurückgelehnt und ist<br />
gerade im Begriff einzuschlafen,<br />
als ihm jemand unangenehm<br />
laut ins Ohr spricht. „Es gab<br />
eine Zeit.“ Erschrocken reißt der<br />
Schläfer die Augen auf. Ach Gott,<br />
der Kerl neben ihm sitzt ja im<br />
Rollstuhl! Und was hat der gerade<br />
gesagt? Pflichtschuldig blickt der<br />
Geweckte auf seine Uhr. Doch<br />
der Behinderte erklärt geduldig:<br />
„Ich habe nicht nach der Uhrzeit<br />
gefragt.“ Und dann erzählt der<br />
Mann im Rollstuhl ungefragt<br />
eine Geschichte. Von einem Pfer-<br />
derennen und getürkten Wetten<br />
ist die Rede, von Auftragsmorden<br />
und einem kleinen Jungen. Der<br />
solcherart Unterhaltene hat nur<br />
noch wenige Augenblicke Zeit,<br />
die tolle Story zu bewundern,<br />
dann knackt sein Genick wie<br />
ein trockener Ast. Der Passagier<br />
ohne Abflug hieß Nick Fischer.<br />
Seine Person hat keine Bedeutung<br />
mehr, sein Name dagegen<br />
schon. Denn wenige Stunden<br />
später stürmen zwei merkwürdig<br />
aussehende Schläger namens<br />
Slow und Elvis ein New Yorker<br />
Appartement und nehmen einen<br />
jungen Mann in Gewahrsam,<br />
den sie fälschlicherweise<br />
für Nick Fischer halten. Der solcherart<br />
Verschleppte heißt Slevin<br />
Klever (Josh Hartnett) und findet<br />
es sehr unschön, jetzt vor einem<br />
Gangsterboss stehen zu müssen.<br />
Nur mit einem Badetuch bekleidet,<br />
hört der ungläubige Slevin,<br />
dass er dem Mann vor ihm<br />
96.000 Dollar schuldet. Alle Versicherungen,<br />
er wäre nicht Nick<br />
Fischer, sind sinnlos. Für die<br />
Schuld wird eine unglaubliche<br />
Gegenleistung erwartet.<br />
Immer verzwickter entwickelt<br />
sich diese Geschichte, immer<br />
mehr Personen werden in die<br />
Handlung eingebunden. Zwischen<br />
die Fronten eines Gangsterkrieges<br />
scheint ein Unschuldiger<br />
geraten zu sein. Doch welche<br />
Rolle spielt in den Auseinandersetzungen<br />
die Polizei in Gestalt<br />
des schmierigen Cops Brokowski<br />
(Stanley Tucci) und welche Ziele<br />
verfolgt der Auftragsmörder<br />
Goodkat (Bruce Willis)?<br />
Mit großer Meisterschaft dirigiert<br />
Regisseur Paul McGuigan<br />
sein riesiges Starensemble.<br />
Manch einer mag sich an die<br />
Filme Guy Ritchies (Snatch) erinnert<br />
fühlen, aber ich glaube,<br />
der geheime Pate des Streifens<br />
heißt Sergio Leone. Denn schon<br />
der italienische Meisterregisseur<br />
verstand es wie kein Zweiter, eine<br />
komplexe Geschichte mit einem<br />
rätselhaften Erinnerungsstück<br />
als Schlüssel zu entwickeln.<br />
BRUNO MARTELLI<br />
Krimi/Komödie<br />
Start: ab 11.01.2007<br />
Lucky # Slevin<br />
Lucky Number Slevin<br />
D/USA 2006 | ca. 109 Min. | ab 16<br />
mit Bruce Willis, Josh Hartnett<br />
Regie: Paul McGuigan<br />
Vertrieb: Paramount<br />
Sprache: dt./engl.<br />
Untertitel: dt. f. Hg.<br />
Bild: 16:9 (2.35:1)<br />
Ton: Dolby Digital 5.1 (dt., engl.),<br />
DTS (dt.)<br />
Extras: Making Of, Deleted Scenes,<br />
alternatives Ende, Interviews,<br />
Darstellerinfos, Audiokommentare<br />
von Regie und Darstellern<br />
Morgan Freeman<br />
Besonnen<br />
Morgan Freeman, 1937 in Memphis,<br />
Tennessee, geboren, wirkt in seinen<br />
Rollen überlegt, stolz und verschlossen.<br />
Er erinnert in der Bündelung dieser<br />
Eigenschaften an seine Vorfahren, die<br />
mit ungeheurem Langmut die Demütigungen<br />
weißer Herrschaft hinnahmen,<br />
im Geheimen aber an umstürzlerischen<br />
Plänen arbeiteten. Vielleicht belegt<br />
man Freeman auch mit diesen Attributen<br />
seit er Jessica Tandy, in „Miss Daisy<br />
und ihr Chauffeur“ durch die Gegend<br />
kutschierte. In „Lucky # Slevin“ ist Morgan<br />
Freeman zur Abwechslung ein beständig<br />
grinsender Bösewicht.