Bedarfsanalyse fachlicher Metadaten - Universität St.Gallen
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Grundlagen 17<br />
(Fachseite) vom IT-Angebot (IT) zu trennen. Die Praxis zeigt jedoch, dass diese Sicht<br />
zu simplifizierend ist. Schließlich muss ein System kompatibel mit seiner Umgebung<br />
sein, was die Freiheiten beim Design und der Implementierung einschränkt [Dietz<br />
2007: 39-43; Kotonya, Sommerville 1998: 3-4]. Daher sind Anforderungen im Allgemeinen<br />
eine Mischung aus „problem information, statements of systems behavior and<br />
properties and design/manufacturing constraints“ [Kotonya, Sommerville 1998: 4].<br />
In der Regel werden im AM funktionale und nichtfunktionale Anforderungen unterschieden<br />
[z. B. IFPUG 2010: 1-7; Landes, <strong>St</strong>uder 1995: 1-2; Paech, Kerkow 2004: 27;<br />
van Lamsweerde 2001: 3]. Während bei der Auslegung des Begriffs „funktionale Anforderung“<br />
Einigkeit herrscht, findet sich für „nichtfunktionale Anforderungen“ eine<br />
ganze Bandbreite an Definitionen [Glinz 2007: 1-2]. Funktionale Anforderungen definieren,<br />
„was“ ein System können sollte oder müsste [Paech, Kerkow 2004: 28; Robertson,<br />
Robertson 2006: 9; Sommerville 2010: 110-111]. Präziser formuliert beschreibt<br />
eine Funktion Eingaben (<strong>St</strong>imuli), Ausgaben (Antworten) und die funktionale Beziehung<br />
zwischen diesen beiden [Davis 1993; Dietz 2007: 41; IFPUG 2010: 1-7]. Beispiele<br />
für funktionale Anforderungen sind eine Kommentierungsfunktion und das bedarfsgerechte<br />
Einblenden von Hintergrundinformationen.<br />
Nichtfunktionale Anforderungen hingegeben beschreiben, „wie gut“ ein System in<br />
einer bestimmten Umgebung seine Funktionen erfüllt [Paech, Kerkow 2004: 28; Robertson,<br />
Robertson 2006: 10; van Lamsweerde 2001: 3]. Diese Anforderungen beschreiben<br />
damit die Eigenschaften und Bedingungen, unter denen ein System operiert.<br />
Hierbei ist man sich in der Literatur uneinig, ob diese Charakteristika Einschränkungen<br />
beinhalten, die durch die Systembenutzenden wahrnehmbar sind [Glinz 2007: 1-<br />
4]. In dieser Arbeit wird die Auffassung vertreten, dass auch durch den Nutzenden<br />
wahrnehmbare Eigenschaften und Bedingungen einen Teil der nichtfunktionalen Anforderungen<br />
darstellen. Eine andere Auffassung würde nahelegen, dass z. B. die Anforderung<br />
„geringe Antwortzeit“ entweder funktional wäre oder in keine der beiden<br />
Anforderungskategorien fallen würde. Dies ist nicht eingängig, da auf der einen Seite<br />
die Namensgebung der beiden Kategorien Vollständigkeit suggeriert und auf der anderen<br />
Seite eine Funktion das „Was“ und nicht das „Wie“ beschreibt. Nichtfunktionale<br />
Anforderungen sind neben „geringe Antwortzeit“ typischerweise „hohe Verlässlichkeit“<br />
und „hohe Datenqualität“ [vgl. Boehm 1978: 595; Chung, Sampaio de Prado Leite<br />
2009: 364-397; Grady, Caswell 1987: 159, 210].