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Weizen - EducETH - ETH Zürich

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34 Leitprogramm <strong>Weizen</strong><br />

3.4 Grüne Revolution und malthusianische Hypothese (Additum)<br />

Am Ende des 18. Jahrhunderts entwickelte der englische Nationalökonom und Historiker<br />

Thomas Robert Malthus eine Theorie zur Bevölkerungsentwicklung. Er prognostizierte ein<br />

exponentielles Wachstum der Bevölkerung, während die Nahrungsmittelproduktion nur linear<br />

wachsen könne. Sobald das Nahrungsmittelangebot nicht mehr ausreichte, würde dieser Umstand<br />

zu einer Krise führen. Seuchen, Hungersnöte und Kriege wären die Folgen.<br />

Um die Folgen von exponentiellem und linearem Wachstum zu verstehen, schauen wir uns<br />

ihre Mathematik an. (Falls Dir das bekannt ist, kannst Du den folgenden Abschnitt überspringen.)<br />

Ein typisches Beispiel von exponentiellem Wachstum zeigt ein Geldkapital, das zu einem<br />

festen Zins angelegt wird. Aber auch die Bevölkerung wächst exponentiell, wenn die Geburten-<br />

und Sterberate konstant sind. Mathematisch lässt sich dieser Vorgang wie folgt darstellen:<br />

Nt = N0 · (1+r) t , wobei Nt = Bevölkerung nach der Zeit t<br />

N0 = Bevölkerung zu Beginn (t = 0)<br />

r = Wachstumsrate z.B. 1.2 % = 0.012<br />

(= Geburtenrate - Sterberate)<br />

t = Zeit (z.B. in Jahren).<br />

Daraus lässt sich die Verdoppelungszeit T der Bevölkerung berechnen: T = ln 2 / ln (1+r).<br />

Beim exponentiellen Wachstum ist die Verdoppelungszeit konstant und hängt alleine von<br />

der Wachstumsrate r ab.<br />

Die folgende Zahlenreihe zeigt zum Beispiel ein exponentielles Wachstum: 2, 6, 18, 54 ...<br />

(N0 = 2; 1+r = 3)<br />

Beim linearen Wachstum wächst eine Grösse um einen konstanten Betrag pro Zeitabschnitt.<br />

Ein Beispiel hierfür wäre der Inhalt des Sparschweines eines Kindes. Dieses legt jeden Monat<br />

2 Franken beiseite. Mathematisch sieht das so aus:<br />

Nt = N0 + a·t, wobei Nt = Kapital nach der Zeit t<br />

N0 = Kapital zum Zeitpunkt t=0<br />

a = konstante Zuwachsgrösse pro Zeiteinheit<br />

(z.B. Anzahl Franken pro Monat).<br />

Die folgende Zahlenreihe zeigt ein lineares Wachstum: 3, 5, 7, 9, 11 ... (N0 = 3; a = 2)<br />

Zu Beginn kann sich eine linear wachsende Grösse schneller als eine exponentiell wachsende<br />

ändern. Nach einer bestimmten Zeit holt diese die linear wachsende Grösse ein und distanziert<br />

sich dann rasant von ihr. Rechne selbst ein Beispiel durch!<br />

Die düsteren Prognosen von Malthus waren zur damaligen Zeit nicht unberechtigt. Immer<br />

wieder wurden die Menschen von Hungersnöten heimgesucht. Die Nahrungsmittelversorgung<br />

brach oft zusammen, besonders wenn Krankheiten die Kulturpflanzen befielen und somit<br />

ganze Ernten ausfielen. In die Geschichte eingegangen sind z.B. die Grossen Kartoffelmissernten<br />

1842 in den USA und Kanada, 1845/46 in der Schweiz und 1845-48 in Irland; dies<br />

etwa ein halbes Jahrhundert, nachdem Malthus seine Theorie formulierte.<br />

Es hat einige Jahrzehnte gedauert, bis es den Menschen gelang, die Erträge so zu steigern,<br />

dass ein Überangebot an Nahrung da war. Regionale Missernten können heute durch Vorräte

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