Bentonit - Egeplast
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Bohrspülungen<br />
für steuerbare horizontale Spülbohrverfahren<br />
Zusammensetzung und Aufgaben<br />
der Bohrspülung<br />
Andreas Schulze<br />
M-I SWACO, A Schlumberger Company<br />
Mobil: +49 – 172 - 5248724<br />
E-mail: aschulze@miswaco.slb.com
Spülungszusammensetzung<br />
• Wasser > 90 %<br />
• pH-Wert-, Härteregulierer<br />
• Verdickungsmittel meist <strong>Bentonit</strong> (2 – 10 %)<br />
• Filtratsenker<br />
• Schutzkolloide<br />
• Gelstärkenbildner<br />
• Inhibitoren<br />
• Elektrolyte<br />
• Oberflächenbenetzungsmittel<br />
• Beschwerungsmittel<br />
• Stopfmittel<br />
• Konservierungsmittel
Austrag und Suspension des Bohrgutes<br />
Eine adäquate Bohrspülung muss hinreichend Tragfähigkeit bieten um ein sauberes<br />
Bohrloch zu erzielen.<br />
Tragfähigkeit ist die wichtigste Fähigkeit der Bohrspülung um gelöstestes Bohrgut<br />
aus dem Bohrloch zu transportieren.<br />
Die notwendige Tragfähigkeit wird nach der erreichbaren Strömungsgeschwindigkeit<br />
und unter Berücksichtigung des Spülungsgewichtes, der Bohrlochgeometrie und der<br />
Korngröße des Bohrgutes eingestellt.
Stabilisieren des Bohrloches<br />
Filtrationskontrolle und ein dünner Filterkuchen sind von grundsätzlicher Bedeutung.<br />
• In porösen Böden ist die Qualität des Filterkuchens von extremer Wichtigkeit.<br />
Hier ist der Filterkuchen ein Element das die Bohrlochstabilität gewährleistet.<br />
• In bindigen Böden ist die Menge des Filtrates von größter Bedeutung um zu<br />
verhindern das reaktiver Boden auf Presswasser aus der Bohrspülung mit Quellen<br />
reagiert.
Bohrlochintegrität<br />
Das Spülungsgewicht kontrolliert den hydrostatischen Druck im Bohrloch und<br />
verhindert damit den Zufluss von außen.<br />
Das Spülungsgewicht hilft das Kollabieren des offenen Bohrloches zu verhindern.<br />
Überhöhtes Spülungsgewicht kann dagegen zum Spülungsverlust führen.
Wasserbasische Spülungen<br />
Um die grundsätzlichen Ziele zu erreichen, muss die Bohrspülung eine Vielzahl von<br />
verschiedenen Aufgaben erfüllen können.<br />
Bei vielen oberflächennahen Bohrungen ist eine <strong>Bentonit</strong>-Frischwasser-Suspension<br />
ausreichend um die Aufgaben erfüllen zu können.<br />
Sollten die speziellen Bohrbedingungen höhere Anforderungen an das Leistungsvermögen<br />
der Bohrsuspension stellen können auch andere Additive zugemischt<br />
werden.
Spülungstone<br />
In oberflächennahen Spülbohrungen wird häufig Spülungston als Struktur und<br />
Viskosität erzeugendes Element verwendet.<br />
Ton bezeichnet ein natürlich vorkommendes Material, das sich überwiegend aus<br />
feinkörnigen Mineralen zusammensetzt und variable Mengen an Wasser aufnehmen<br />
kann. Viele Tonminerale können quellen.<br />
Das höchste Quellvermögen hat Natriumbentonit. Dabei handelt es sich um<br />
innerkristallines Quellen durch Wasseraufnahme.
<strong>Bentonit</strong><br />
Der wichtigste Bestandteil ist das Schichtsilikat Montmorillonit (> 60 %), was die<br />
starke Wasseraufnahme- und Quellfähigkeit erklärt.<br />
Die innere Oberfläche von 1 g <strong>Bentonit</strong> beträgt 400 – 600 m² (normaler Ton: 2 m²,<br />
Montmorrilionit 600 – 800 m²).<br />
Trockener <strong>Bentonit</strong> dehnt sich um ein vielfaches der Ursprungsgröße aus wenn<br />
Wasser hinzugefügt wird.<br />
Begleitmineralien sind Quarz, Glimmer, Feldspat, Pyrit oder auch Calcit.<br />
<strong>Bentonit</strong> entsteht durch Verwitterung aus vulkanischer Asche.
<strong>Bentonit</strong><br />
Das Gestein <strong>Bentonit</strong> wurde nach der Benton-Formation in Fort Benton / Montana<br />
benannt und ist eine Mischung aus verschiedenen Tonmineralien.<br />
Der wichtigste Bestandteil ist das Schichtsilikat Montmorillonit (> 60 %), was die<br />
starke Wasseraufnahme- und Quellfähigkeit erklärt.
<strong>Bentonit</strong> aus Wyoming
<strong>Bentonit</strong> aus Wyoming
<strong>Bentonit</strong> aus Wyoming
<strong>Bentonit</strong><br />
<strong>Bentonit</strong>e:<br />
Natürliche Natrium <strong>Bentonit</strong>e<br />
Aktiv <strong>Bentonit</strong>e<br />
(mit Soda aktivierte Kalzium <strong>Bentonit</strong>e)
Montmorillonit<br />
Montmorillonit ist ein 3-Schicht-Silikat mit höchster innerkristalliner Quellfähigkeit.<br />
Wird Montmorillonit mit Süßwasser gemischt dringt dieses zwischen die<br />
Schichtplättchen und drängt diese auseinander.<br />
Mechanische Scherkräfte beschleunigen die Trennung und Hydration.<br />
Ur-Schichtdicke der Plättchen: 0,0009 µm<br />
Paketdicke nach der Hydration: bis 2 µm
Dosierungen und Quellzeiten von <strong>Bentonit</strong>en<br />
API Grade <strong>Bentonit</strong><br />
Dosierung:<br />
Quellzeit:<br />
45 – 90 kg/m³<br />
1 – 24 h<br />
Premium <strong>Bentonit</strong> (z.B. Wyoming-Typ)<br />
Dosierung:<br />
20 – 40 kg/m³<br />
Quellzeit:<br />
10 – 15 min<br />
Ein-Sack-Systeme<br />
Dosierung:<br />
Quellzeit:<br />
20 – 40 kg/m³<br />
10 – 15 min
Strukturen im Untergrund<br />
Nichtbindige Strukturen (Klastite):<br />
Bindige Strukturen (Pelite):<br />
Biogene Strukturen:<br />
Sand, Kies, Schotter,…<br />
Ton, Schluff, Mergel, Löss,…<br />
Moor, Torf,…<br />
Kompakte Strukturen (Fels):<br />
Erstarrungsgestein<br />
Vulkangestein<br />
Sedimentgestein<br />
Umwandlungsgestein<br />
Hohlräume:<br />
Granit, Gabbro,…<br />
Basalt, Tuff,…<br />
Kalk, Kreide, Gips, Anhydrit, Salze,<br />
Tonstein, Sandstein, Konglomerat, Brekzie,<br />
Braunkohle, Steinkohle,…<br />
Schiefer, Gneis,…<br />
Grundwasser, Methan, Sauergas,…
Nichtbindige Strukturen (Klastite)<br />
Sand, Kies, Schotter gut durchlässig, oft gut gerundet<br />
Anforderungen an die Bohrspülung:<br />
• Viskosität<br />
• Hohe Fließgrenze<br />
• Gelstärke<br />
• Filterkuchen<br />
• Thixotropie (Scherverflüssigung)<br />
rheologische (mechanische) Eigenschaften
Viskosität<br />
WIDERSTAND GEGEN DAS FLIESSEN<br />
Geringe Viskosität ist erwünscht solange die notwendige Tragfähigkeit erreicht wird.<br />
Viskosität<br />
Viskosität +<br />
Gelstärke
Gelstärke<br />
Gelstärke ist wichtig zur Suspension („In Schwebe-Haltung“) von Bohrklein beim<br />
Pumpenstillstand.<br />
Höchstes Suspensionsvermögen<br />
haben:<br />
•DUO-VIS<br />
•(DRILPLEX-MAXGEL-System
Gelstärke<br />
a: 2,5 kg/m³, SV: 12 cP, 365 s<br />
POLYPAC-R<br />
b: 4,2 kg/m³, SV: 26 cP, 107 s<br />
c: 5,8 kg/m³, SV 25 cP, 52 s<br />
DUO-VIS<br />
Guar<br />
Gum
Filtration<br />
Auf permeabler Oberfläche entwickelt sich durch physikalische Abdichtung von<br />
Mikroporen ein Filterkuchen.
Filterkuchen
Filtratsenker<br />
Filtratsenker sind nach den Viskositätsbildnern die wichtigsten Additive.<br />
• Carboxymethylcellulose (CMC) M-I CMC<br />
• Polyanionische Cellulose (PAC) POLYPAC<br />
• Amylopectin, Amylose (Stärke) POLYSAL<br />
• Xanthan Gum DUO-VIS<br />
• u.a.
Störungen durch aktive Tone<br />
Störstoffe und Gegenmaßnahmen<br />
Reaktive Tone werden durch<br />
den Sauerstoff des Wassers aktiviert<br />
Bohrgestänge<br />
Quellung<br />
Bohrspülung<br />
aktive Tone<br />
Inhibierung<br />
hohe Reibung<br />
24
Einkapselung und Oberflächenbenetzung<br />
PHPA / Elektrolyte<br />
ROD EASE
Bindige Böden<br />
Tone und Böden mit hohem Tonmineralbestand z.B. Schluff, Mergel, Schiefer, Löss, …<br />
können klebrig werden und quellen.<br />
STRUKTURÄNDERUNG DURCH FEUCHTIGKEITSGEHALT<br />
<br />
Chemische Probleme erfordern chemische Lösungen<br />
• Filtratkontrolle: Filtratsenker<br />
• Inhibierung: Elektrolyte<br />
• Einkapselung: PHPA (Partially Hydrolyzed Poly Acrylamide)<br />
• Benetzung: Schmiermittel, Tenside<br />
• Verdünnung: Verflüssiger
Biogene Böden<br />
z.B. Moor, Torf,…<br />
enthalten saures Grundwasser durch Huminsäure.<br />
- Primär kommt es zu einer Schädigung von <strong>Bentonit</strong><br />
- Sekundär werden durch Ionenaustausch Schwermetalle erzeugt welches dann<br />
Zelluloseprodukte schädigt.<br />
Saures Grundwasser erfordert die Erhöhung des pH-Wertes mit alkalischen<br />
Zusätzen Soda Ash
Brunnenelemente und Drainagen<br />
Brunnenelemente erfordern feststoffarme bzw. feststofffreie Spülungen<br />
biologisch oder chemisch abbaubare Additive, kein <strong>Bentonit</strong> oder andere<br />
unlösliche Stoffe<br />
Geeignet sind Biopolymere Xanthan Gum, Guar Gum, Stärke
Spülungsverlustbekämpfung<br />
schleichender und totaler Spülungsverlust kann durch den Einsatz von Stopfmitteln<br />
(Lost Circulation Material) bekämpft werden<br />
• Harte Stopfmittel z.B. Zement, Zement-<strong>Bentonit</strong>gel<br />
• Weiche Stopfmittel z.B. POLYSWELL, Graphit, Nussschalen, Zelluloseund<br />
Mineralfasern, DRILPLEX-System,<br />
Sägespäne, Glimmer, Kreide,…
„Liquid Casing“<br />
DRILPLEX – MAX GEL Spülung in einer Spalte. Mit abnehmender Scherrate erhöht<br />
sich die effektive Viskosität und die Suspension vergelt.
Fragen