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Jahresmagazin 2008:Jahresmagazin 2008 - Dortmund.de

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<strong>Dortmund</strong> <strong>2008</strong><br />

J a h r e s m a g a z i n


Liebe Leserinnen und Leser,<br />

ob Chips zur lückenlosen Lebensmittelkontrolle, mo<strong>de</strong>rnste<br />

Stahlverarbeitung im <strong>Dortmund</strong>er OberflächenCentrum DOC<br />

o<strong>de</strong>r Spitzenforschung zur Tumorbehandlung am renommierten<br />

Max-Planck-Institut – <strong>Dortmund</strong> ist ein i<strong>de</strong>aler Standort für<br />

Hochtechnologie. Aber auch Traditionshandwerk fin<strong>de</strong>t hier<br />

seinen Platz: Eine kleine wie feine Auto-Werkstatt restauriert<br />

liebevoll Oldtimer aus aller Welt.<br />

Die kreative Szene zeigt sich bewegt und beweglich: Mit Choreograf<br />

Xin Peng Wang als Ballettmeister arbeitet einer <strong>de</strong>r besten<br />

seines Faches am hiesigen Theater. Inspirativ, dynamisch, erstklassig<br />

formieren sich die jungen Wil<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Kreativen unter <strong>de</strong>m Namen<br />

„Heimat<strong>de</strong>sign“. Sie setzen die Trends von morgen. Ebenfalls ein<br />

Nachwuchstalent <strong>de</strong>r Designer-Schmie<strong>de</strong> <strong>Dortmund</strong> ist Janosch<br />

Gruschczyk. Seine Fotos entführen Betrachter in ein urbanes<br />

„Third Life“.<br />

Flexibel, tolerant, weltoffen zeigt sich unsere Stadt nicht nur<br />

während Großveranstaltungen wie <strong>de</strong>r Fußball-Weltmeisterschaft.<br />

Auch im Alltag wird <strong>de</strong>r Integrationsgedanke gelebt, z.B. im<br />

multinationalen Unternehmen LIMO. Hier arbeiten 24 Nationen<br />

unter einem Dach – zu sehen sind sie auf <strong>de</strong>m diesjährigen Poster<br />

dieses Magazins. Und auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Posterseite ist eines <strong>de</strong>r<br />

fotografischen Kunstwerke von Janosch Gruschczyk abgebil<strong>de</strong>t –<br />

entschei<strong>de</strong>n Sie sich selbst für Ihr Lieblingsmotiv.<br />

Ich wünsche Ihnen ein abwechslungsreiches Lesevergnügen bei<br />

<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n 13 Geschichten rund um <strong>Dortmund</strong>!<br />

Ihr<br />

Dr. Gerhard Langemeyer,<br />

Oberbürgermeister <strong>de</strong>r Stadt <strong>Dortmund</strong>


<strong>Dortmund</strong> <strong>2008</strong><br />

J a h r e s m a g a z i n


In diesem Magazin<br />

Bisschen Trash, bisschen Kult 8<br />

„Heimat<strong>de</strong>sign“ kennt keine Grenzen:<br />

Junge Designer und neue Kreationen<br />

Innovative Haut auf Stahl 14<br />

Das <strong>Dortmund</strong>er OberflächenCentrum<br />

entwickelt mo<strong>de</strong>rnste Häute auf Stahl<br />

United Nations of LIMO 22<br />

Integration ist das täglich Brot<br />

<strong>de</strong>s multinationalen Laser-Unternehmens<br />

Auf die Plätze … 26<br />

Drei junge Sportler wollen<br />

in ihren Disziplinen ganz nach oben<br />

Wir rocken <strong>de</strong>n Ring! 34<br />

Vier Musikerinnen mischen<br />

mit ihrem originellen Stil das Publikum auf<br />

Zeitreise zu Kugelsesseln und Fe<strong>de</strong>rboas 40<br />

Geschichte(n) aus zwei Jahrtausen<strong>de</strong>n<br />

im Museum für Kunst und Kulturgeschichte<br />

Jugend forscht, … Alter ra<strong>de</strong>lt 48<br />

Abiturienten konzipieren und bauen<br />

das intelligente Fahrrad<br />

Die Magie <strong>de</strong>r Bewegung 56<br />

Auf Spitzen zum Spitzenballett<br />

mit Choreograf Xin Peng Wang<br />

Sportlerjugend<br />

in <strong>Dortmund</strong> 26<br />

Gute Fahrt mit intelligentem<br />

Fahrrad 48


Mikrokosmos<br />

Proteine im MPI 62<br />

Nachwuchsfotograf<br />

Janosch Gruschczyk 88<br />

Schneller Brüter für winzige Multitalente 62<br />

Spitzenforschung gegen schwere Erkrankungen<br />

am Max-Planck-Institut<br />

Zweiter Frühling mit <strong>de</strong>m Schätzchen 70<br />

Eine Autowerkstatt restauriert liebevoll<br />

Oldtimer bis zur Fahrtauglichkeit<br />

Das grüne Klassenzimmer 76<br />

Im Botanischen Garten Rombergpark<br />

erleben Kin<strong>de</strong>r Natur hautnah<br />

Cheese & Chips 84<br />

Ein kleiner Chip garantiert die lückenlose<br />

Verfolgung <strong>de</strong>r Nahrungsmittelkette<br />

Third Life ma<strong>de</strong> by Janosch G. 88<br />

<strong>Dortmund</strong> mal an<strong>de</strong>rs:<br />

auf Fotos in die dritte Dimension <strong>de</strong>r Stadt<br />

Daten – Fakten – Zahlen 98<br />

Impressum 110


Christian Speck,<br />

Alexandra Breitenstein,<br />

Axel Schlüter, Alex<br />

Lippert (von links)<br />

8


Bisschen Trash, bisschen Kult<br />

Text: Waltraud Murauer<br />

Bild: Irene Prüllage<br />

Ihre Produkte sind bunt, schräg, retro und fast immer recycelt. Sie bauen<br />

Holzmöbel mit Seele und machen aus Woll<strong>de</strong>cken Umhängetaschen. Ihr<br />

Label heißt „Heimat<strong>de</strong>sign“. In <strong>Dortmund</strong> zeigt die junge Kreativszene,<br />

wo <strong>de</strong>r Trend von morgen entsteht. �<br />

9


Viele, viele Täschchen<br />

von Alex Lippert<br />

Rechts:<br />

Alexandra Breitenstein<br />

entwirft Extravagantes<br />

für Kids<br />

Unten:<br />

Kopf von „Heimat -<br />

<strong>de</strong>sign“ Marc Röbbecke<br />

10<br />

Heimat, das hat was von heimelig.<br />

„Heimat, das ist da, wo man sich<br />

wohlfühlt, wo die Menschen sind,<br />

die man treffen will.“ „Heimat hat<br />

was mit <strong>de</strong>m Herzen zu tun“ – sagen<br />

sie und trinken Rotwein aus Plastik -<br />

bechern. Sie sitzen rauchend an kleinen<br />

Messetischen o<strong>de</strong>r stehen vor<br />

<strong>de</strong>n großen Glasfenstern mit Blick<br />

auf <strong>de</strong>n Rombergpark. Sie sind Mitte<br />

zwanzig bis Mitte dreißig, stecken<br />

Wärmflaschen in geblümte „Stoff -<br />

klei<strong>de</strong>r“, nähen karierte Schlaf brillen<br />

mit Knöpfen drauf und verrückte<br />

Portemonnaies aus Werbefolien.<br />

Die bunte Community aus Designern,<br />

Möbelschreinern, Fotografen und<br />

Grafikern trifft sich im ehemaligen<br />

Hotel und Restaurant am Eingang<br />

zu <strong>de</strong>m altenglischen Landschafts park<br />

südlich <strong>de</strong>r <strong>Dortmund</strong>er City. Das<br />

Gebäu<strong>de</strong>, <strong>de</strong>mnächst wird es abgerissen,<br />

atmet die Ästhetik <strong>de</strong>r späten<br />

50er Jahre. Für vier Monate ist hier<br />

<strong>de</strong>r Heimat<strong>de</strong>sign-Shop eingezogen,<br />

gleich nebenan hat die Dort mun<strong>de</strong>r<br />

Szene-Kneipe Sissikingkong ihren<br />

temporären Ableger Sissi Rom berg<br />

eröffnet und manchmal wird hier<br />

aufgelegt. Die Parties haben Kult-<br />

Charakter. Zweimal pro Jahr er scheint<br />

das Magazin „Heimat <strong>de</strong>sign“, das<br />

hat Marc Röbbecke erfun<strong>de</strong>n und<br />

die Heimat <strong>de</strong>sign-Messe war auch<br />

seine I<strong>de</strong>e. „Heimat kann auch ein<br />

Netzwerk sein“, sagt er „und<br />

Heimat<strong>de</strong>sign ist eins.“<br />

Formschön und<br />

trotz<strong>de</strong>m bequem<br />

34 Aussteller – mehr als die Hälfte<br />

davon aus <strong>Dortmund</strong> – sind dieses<br />

Mal gekommen, mit Tapetentischen,<br />

Klei<strong>de</strong>rstangen und bemalten<br />

Ikearegalen, aber auch mit edlen<br />

Möbeln aus <strong>de</strong>r eigenen Werkstatt.<br />

Wie Christian Speck von 3form.<br />

„Form follows function – das ist<br />

doch langweilig“, sagt er. „Schauen<br />

Sie sich diesen Couchtisch an, <strong>de</strong>r<br />

hat dort ein Fach, <strong>de</strong>ssen Bo<strong>de</strong>n sich<br />

schräg nach unten neigt, da kann<br />

man nichts reinlegen.“<br />

Dann sitze ich mit <strong>de</strong>m gelernten<br />

Tischlermeister auf seiner „Garten -<br />

bank“. Sein Meisterstück – halbrund<br />

und ohne Lehne, aus dunklen, e<strong>de</strong>l<br />

glänzen<strong>de</strong>n und sanft geschwungenen<br />

Tropenholzrippen, verbun<strong>de</strong>n<br />

mit E<strong>de</strong>lstahl. Formschön und trotz<strong>de</strong>m<br />

bequem. „Die haben mich für<br />

verrückt gehalten bei <strong>de</strong>r Hand werkskammer,<br />

als ich die Pläne hierfür zur<br />

Meisterprüfung eingereicht habe“,<br />

erzählt Christian Speck. Die Prüfung<br />

hat <strong>de</strong>r 35-Jährige mit Bravour be -<br />

stan <strong>de</strong>n und das erste Exemplar <strong>de</strong>r<br />

„verrückten“ Bank steht jetzt im<br />

Foyer <strong>de</strong>r <strong>Dortmund</strong>er Handwerks -<br />

kammer.<br />

3form, das sind zwei Tischlermeister,<br />

ein Angestellter und ein Azubi.<br />

Sie haben ihren Firmensitz im �


Dort mun<strong>de</strong>r Westen, statten gemeinsam<br />

mit einer Innenarchitektin,<br />

einem Schlossermeister und an<strong>de</strong>ren<br />

Krea tiven Räume je<strong>de</strong>r Art aus. Ganz<br />

nebenbei bauen sie kantige Lampen<br />

aus Stahl o<strong>de</strong>r Duo-Eier becher für<br />

<strong>de</strong>n „selbstbewussten Mann“<br />

(www.3form.<strong>de</strong>).<br />

Heimat – ganz ohne<br />

Blümchenmuster<br />

Die 3form-Möbel passen gut zu <strong>de</strong>n<br />

formschönen Zeitungsstän<strong>de</strong>rn aus<br />

grauem Filz, die hier auf <strong>de</strong>m abgetretenen<br />

Linoleum <strong>de</strong>r Treppenstufen<br />

stehen. Gegenüber bietet Kaja el<br />

Attar bunte Portemonnaies in verschie<strong>de</strong>nen<br />

Größen und Formen an,<br />

aus Fehldrucken für die riesigen<br />

Blow-Ups für Baugerüste und hässliche<br />

Gebäu<strong>de</strong>fassa<strong>de</strong>n. Je<strong>de</strong>s Teil hat<br />

seinen ganz eigenen Charakter, es<br />

gibt ein Weiß-Grünes, das Grashalme<br />

erahnen lässt, ein schwarz-weiß-rotes<br />

Kartenetui mit fernöstlichem Touch<br />

und eine silbergraue Geldbörse auf<br />

<strong>de</strong>r die An<strong>de</strong>utung eines Auto schein -<br />

werfers zu erkennen ist.<br />

(www.kajabags.<strong>de</strong>)<br />

Netzwerke jenseits<br />

<strong>de</strong>s Mainstreams<br />

Nächster Stand. Alexandra Breiten -<br />

stein hebt die Schultern, als ich sie<br />

nach <strong>de</strong>m Vertrieb für ihre frechen<br />

Mo<strong>de</strong>-Unikate frage. „Man braucht<br />

Netzwerke“, erklärt die Designerin.<br />

Unter<strong>de</strong>ssen kooperiert die 29-Jährige<br />

mit ein paar Lä<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r <strong>Dortmund</strong>er<br />

City, hat kürzlich ihr eigenes Mo<strong>de</strong> -<br />

label alexotica <strong>de</strong>sign gegrün<strong>de</strong>t<br />

und verarbeitet Materialien aus <strong>de</strong>n<br />

70er Jahren o<strong>de</strong>r auch Omas Vor -<br />

hänge zu hochwertigen Röcken,<br />

Klei<strong>de</strong>rn und Hosen für Erwachsene<br />

und Kin<strong>de</strong>r. Ihre Zielgruppe sind<br />

Menschen, die sich vom Mainstream<br />

unterschei<strong>de</strong>n wollen. Ungewöhn lich<br />

wie ihre Kollektion auch ihre<br />

Werbei<strong>de</strong>en: Ihre Webadresse<br />

(www.alexotica.<strong>de</strong>) verteilt sie auf<br />

hölzernen Eisstielen.<br />

Wenn das Lieblingskleid<br />

eine Tasche wird<br />

„Heimat<strong>de</strong>sign ist eine wichtige<br />

Kontaktbörse“, sagt auch Alex Lippert<br />

ohne aufzuschauen. Sie sitzt in<br />

ihrem Atelier am Rand <strong>de</strong>r City und<br />

lässt die Na<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r Nähmaschine<br />

schnell durch einen festen, grauen<br />

Wollstoff sausen. „Lipbert-Taschen“<br />

heißt ihr Label (www.lipbert.<strong>de</strong>).<br />

Sie verarbeitet am liebsten Stoffe<br />

die ein Vorleben haben, so wer<strong>de</strong>n<br />

Woll<strong>de</strong>cken o<strong>de</strong>r ehemalige Vorhangstoffe<br />

zu Wen<strong>de</strong>beuteln o<strong>de</strong>r iPod-<br />

Täschchen. Wer mag, kann <strong>de</strong>n ehemals<br />

heiß geliebten Rock o<strong>de</strong>r das<br />

ausgediente Lieblingskleid vorbeibringen<br />

und sich auf <strong>de</strong>ssen Reinkar -<br />

nation als Handtasche freuen. „In<br />

die großen Taschen mit <strong>de</strong>n breiten<br />

Gurten passen sogar Schallplatten<br />

und vorne besticke ich sie“, sagt<br />

Alex Lippert.<br />

So fin<strong>de</strong>t sich auf <strong>de</strong>n Umschlag -<br />

klap pen auch schon mal das Dort -<br />

mun<strong>de</strong>r U, wo in wenigen Jahren<br />

ein überregionales Zentrum für<br />

bil<strong>de</strong>n <strong>de</strong> Kunst, Kreativwirtschaft<br />

und Medienausbildung entstehen<br />

wird – eine neue Heimat für Heimat -<br />

<strong>de</strong>sign, hoffen die Initiatoren be -<br />

stimmt nicht zu Unrecht. �<br />

Links:<br />

Nur eine <strong>de</strong>r vielen<br />

3form-Lampen<br />

13


Innovative Haut auf Stahl �<br />

15


16<br />

Text: Michael Westerhoff<br />

Bild: Jürgen Wassmuth<br />

„Meine Mama macht für Häuser eine Haut aus Stahl“, erzählt<br />

die kleine Jessica in einer Werbung für ThyssenKrupp Steel,<br />

im Hintergrund ein mit glänzen<strong>de</strong>m Stahl verklei<strong>de</strong>tes Hoch -<br />

haus. Das <strong>Dortmund</strong>er OberflächenCentrum – kurz: DOC –<br />

trägt da zu bei, dass <strong>de</strong>r altehrwürdige Stahl industrieller<br />

Werk stoff Nr. 1 bleibt. Als kratzfeste Oberfläche von Kühl -<br />

schränken, als Problemlöser für Leichtbau in <strong>de</strong>r Automobil -<br />

industrie und als Wärme spen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Baustoff <strong>de</strong>r Zukunft. �


Entwickelt wird diese Zukunft von<br />

Wissenschaftlern an historischer<br />

Stätte, in <strong>de</strong>r alten Hoesch-Haupt -<br />

ver waltung. Die stolze Fassa<strong>de</strong> und<br />

die großzügige Eingangshalle beeindrucken<br />

auch heute noch. Hier haben<br />

sie einmal gesessen: Die Stahl-Barone,<br />

die das Geschick <strong>de</strong>r Stadt bestimmten.<br />

Ein letzter Hauch Montan-<br />

Geschichte weht durch die ausla<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Gänge. Aber statt eines Groß-<br />

Industriellen mit dicker Zigarre treffen<br />

wir hier heute Dr. Michael<br />

Steinhorst. Der schlanke 47-Jährige<br />

ist Chef <strong>de</strong>s DOC.<br />

„Mit <strong>de</strong>r Gründung <strong>de</strong>s DOC ist<br />

ThyssenKrupp Steel vollkommen neue<br />

Wege gegangen“, schil<strong>de</strong>rt Steinhorst<br />

<strong>de</strong>n Wan<strong>de</strong>l, <strong>de</strong>r sich in <strong>de</strong>n Köpfen<br />

<strong>de</strong>s fast 200 Jahre alten Stahl konzerns<br />

vollzogen hat. Statt allein an <strong>de</strong>r<br />

Zukunft <strong>de</strong>s Werkstoffs zu forschen,<br />

holte sich das Unter neh men Partner<br />

ins Boot. Zwei Fraunhofer-Institute<br />

und <strong>de</strong>n Anlagenbauer SMS Demag.<br />

Kooperationen bestehen mit <strong>de</strong>r FH<br />

und TU <strong>Dortmund</strong>, <strong>de</strong>r Uni Pa<strong>de</strong>rborn<br />

und <strong>de</strong>m Max-Planck-Institut für<br />

Eisenforschung. Das soll Forschung<br />

und Entwicklung auf höchs tem<br />

Niveau garantieren. Zu<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong><br />

die gesamte Forschung auf <strong>de</strong>m<br />

Gebiet <strong>de</strong>r Oberflächentechnik, die<br />

zuvor in Bochum, Duisburg und<br />

<strong>Dortmund</strong> stattfand, im DOC<br />

konzen triert.<br />

In Laboren und einer Muster-<br />

Produk tionshalle forschen seither<br />

über 100 Wissenschaftler, Ingenieure,<br />

Tech niker und Doktoran<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>r<br />

Zukunft <strong>de</strong>s Stahls. „Während früher<br />

eine Stahl-Oberfläche nur <strong>de</strong>m Korro -<br />

sionsschutz und Designan sprüchen<br />

genügen musste, soll sie heute noch<br />

dazu kratzfest und antibakteriell<br />

sein o<strong>de</strong>r Fingerabdrücke abweisen“,<br />

er klärt Steinhorst: „Die Oberfläche<br />

erhält eine Funktion“. Was sich<br />

theo retisch anhört, hat schon sehr<br />

praktische Anwendungen hervor -<br />

gebracht. Zum Beispiel einen<br />

E<strong>de</strong>lstahl-Kühl schrank, auf <strong>de</strong>m<br />

keine Finger ab drücke mehr zu<br />

sehen sind. Eine Entwicklung <strong>de</strong>s<br />

DOC für das E<strong>de</strong>lstahl-Segment von<br />

ThyssenKrupp Steel.<br />

Vorzeige-Projekt Nummer 1 ist<br />

aktuel l „Solabs“. Stahlblechfassa<strong>de</strong>n,<br />

die auf <strong>de</strong>n ersten Blick genauso<br />

aussehen wie wir sie millionenfach<br />

von Industriehallen kennen. Das<br />

Geheimnis ist <strong>de</strong>r spezielle Lack, <strong>de</strong>r<br />

auf das Stahlblech aufgetragen wird.<br />

Er wan<strong>de</strong>lt Sonnenstrahlen in Wärme<br />

um, mit <strong>de</strong>r dann die Halle beheizt<br />

o<strong>de</strong>r Wasser erwärmt wer<strong>de</strong>n kann.<br />

„Solabs“ macht verglaste Kollek to -<br />

ren auf Dächern unnötig. Die Stahl -<br />

wän<strong>de</strong> erfüllen dieselbe Funktion.<br />

„Wir sind gera<strong>de</strong> dabei, serienreife<br />

Kollektoren zu entwickeln“, sagt<br />

Steinhorst. Nach 2010 sollen sie<br />

erstmals an Industriehallen o<strong>de</strong>r<br />

Büro ge bäu<strong>de</strong>n montiert wer<strong>de</strong>n –<br />

im Übrigen in <strong>de</strong>r Wunschfarbe <strong>de</strong>s<br />

Bauherrn. Dass das Verfahren mit<br />

einer breiten Farbpalette funktioniert,<br />

ist ebenfalls ein Entwicklungs -<br />

ziel <strong>de</strong>s DOC.<br />

Wenn Michael Steinhorst von diesen<br />

Projekten erzählt, schwingt Stolz in<br />

seiner Stimme mit. Die Frage, ob er<br />

als Geschäftsführer <strong>de</strong>s DOC nun<br />

gelernter Betriebswirt o<strong>de</strong>r Ingenieur<br />

sei, erledigt sich von allein: „Ich bin<br />

Ingenieur mit Leib und Seele“, sagt<br />

<strong>de</strong>r Vater von zwei Kin<strong>de</strong>rn. Nach<br />

<strong>de</strong>r Lehre als Chemielaborant hat �<br />

Geschäftsführer<br />

Michael Steinhorst<br />

19


Steinhorst Chemietechnik an <strong>de</strong>r<br />

TU <strong>Dortmund</strong> studiert und später<br />

am Max-Planck-Institut für Eisen -<br />

forschung promoviert. Nach einem<br />

Umweg über einen Chemiekonzern<br />

lan<strong>de</strong>te er bei ThyssenKrupp Steel<br />

und ist seit 2001 Chef <strong>de</strong>s DOC.<br />

Trotz <strong>de</strong>r Forschung für die Bau -<br />

industrie und Hausgerätehersteller<br />

liegt <strong>de</strong>r Fokus im DOC auf <strong>de</strong>r Automobilindustrie,<br />

die <strong>de</strong>r wichtigste<br />

Techno logie-Treiber für ThyssenKrupp<br />

Steel ist. Hier versucht <strong>de</strong>r Konzern<br />

Einsatz fel<strong>de</strong>r zurückzuerobern, die<br />

von <strong>de</strong>r Aluminiumindu strie besetzt<br />

wur<strong>de</strong>n. Zum Beispiel die Herstellung<br />

von Motorhauben. Bei <strong>de</strong>r EU ist ein<br />

Gesetzesverfahren im Gange, das <strong>de</strong>n<br />

Fußgängerschutz verbessern soll.<br />

Eine Chance für ThyssenKrupp Steel,<br />

mit Sandwich-Lösun gen für Motor -<br />

hauben Maßstäbe zu setzen. „Stahl<br />

kann ge nauso leicht sein, aber<br />

kosten günstiger als Aluminium“,<br />

erklärt Steinhorst. Gut möglich, dass<br />

die Motorhaube <strong>de</strong>r Zukunft von<br />

Thyssen Krupp Steel stammt und<br />

vom DOC mitentwickelt wur<strong>de</strong>.<br />

Treiber <strong>de</strong>r DOC-Forschung sind drei<br />

Faktoren: Neue Gesetzesvorschriften<br />

wie beim Fußgängerschutz, Kun<strong>de</strong>n -<br />

wünsche und Marktbedürfnisse wie<br />

die <strong>de</strong>s Kühlschrank-Produzenten und<br />

schließlich die Phantasie <strong>de</strong>r Wissen -<br />

schaftler. Die stellt sich auch konkrete<br />

Lösungen für Alltagsprobleme vor.<br />

„Mit einem Verbund-Werkstoff aus<br />

Stahl und Kunststoff muss es möglich<br />

sein, dass das Schließen <strong>de</strong>s Garagentores<br />

keinen Lärm mehr erzeugt“,<br />

haben die Wissenschaftler überlegt<br />

und die Lösung mit einem schwingungsdämpfen<strong>de</strong>n<br />

Verbundblech<br />

gefun<strong>de</strong>n. Wenn wir also in Zukunft<br />

durchschlafen können, obwohl <strong>de</strong>r<br />

Nachbar mit Vorliebe um Mitter -<br />

nacht nach Hause kommt und sein<br />

Auto in <strong>de</strong>r Garage abstellt, dann<br />

haben wir das auch <strong>de</strong>m DOC zu<br />

verdanken. �<br />

Harte Tests für harte<br />

Oberflächen<br />

21


United Nations of LIMO �<br />

22


LIMO-Prokurist<br />

Dr. Paul Harten<br />

24<br />

Text: Michael Westerhoff<br />

Bild: Lutz Kampert<br />

Der Laser-Hersteller LIMO praktiziert<br />

Globalisierung mitten in <strong>Dortmund</strong>.<br />

Die 220 Mitarbeiter stammen aus 24<br />

verschie<strong>de</strong>nen Nationen. Ein babylo -<br />

nisches Sprachgewirr herrscht trotz<strong>de</strong>m<br />

nicht. Interkulturelle Programme<br />

und Trainingskurse helfen beim Ver -<br />

stehen – menschlich und sprachlich.<br />

Männer flitzen mit bunten<br />

Sträußen über das Werksgelän<strong>de</strong>.<br />

Frauen tragen einzelne Blumen in<br />

<strong>de</strong>r Hand o<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Jacke. Eine<br />

Szene, die sich alljährlich bei LIMO<br />

wie<strong>de</strong>rholt, immer im März. „Am<br />

Anfang habe ich mich sehr gewun<strong>de</strong>rt“,<br />

gibt Dr. Paul Harten zu. Mitt -<br />

lerweile arbeitet <strong>de</strong>r Prokurist seit<br />

fünf Jahren im Unternehmen und<br />

kennt die Lösung: „Der achte März<br />

ist in Russland Frauentag. Männer<br />

schenken ihnen Blumen, um zu zeigen:<br />

Wir schätzen dich als Kollegin.“<br />

Eine Tradition, die die russisch -<br />

stämmigen Beschäftigten mit ins<br />

Unternehmen gebracht haben.<br />

Russen, Kasachen, Ukrainer – Men -<br />

schen aus Osteuropa stellen <strong>de</strong>n Groß -<br />

teil <strong>de</strong>r Mitarbeiter. Das liegt am Chef<br />

Dr. Vitalij Lissotschenko. Er kam 1991<br />

von Russland nach West falen: „Mit<br />

einem Koffer, kaum Geld, aber vielen<br />

I<strong>de</strong>en“, so Harten. Dr. Lissotschenko<br />

verwirklichte zu nächst mit einem<br />

<strong>de</strong>utschen Partner seine I<strong>de</strong>en. Seit<br />

an<strong>de</strong>rthalb Jahren führt er allein die<br />

multinationale Firma, die z.B. Laser<br />

für die Chip-Produktion und die<br />

Medizintechnik herstellt. „Aber wir<br />

haben auch Koreaner, Iren, Amerika -<br />

ner, Chinesen, Japaner. Die meisten<br />

sind Auswan <strong>de</strong> rer, die in Deutschland<br />

eine neue Heimat gefun<strong>de</strong>n haben.<br />

Auch die Religio nen sind gemischt:<br />

Ju<strong>de</strong>n, Muslime, ortho doxe Christen,<br />

Katholiken und Protestanten.“<br />

Religiöse Konflikte gibt es nicht.<br />

Unterschie<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n bei LIMO<br />

gezielt angesprochen, um gegen -<br />

seitiges Verständnis zu wecken.<br />

Unschlagbare Kombination<br />

Deutsch ist die Unternehmens sprache.<br />

Englisch ist hinzugekommen, wegen<br />

<strong>de</strong>r neuen asiatischen Mitarbeiter.<br />

LIMO hat daraus Konsequenzen<br />

gezo gen und bietet Englisch-Kurse<br />

an. Harten sieht vor allem die Vor -<br />

teile unterschiedlicher Nationen:<br />

„Bei uns trifft beispielsweise russischer<br />

Erfindungsgeist auf <strong>de</strong>utsche<br />

Ingenieurskunst“, erklärt Harten.<br />

Eine Kombination, die sich bei <strong>de</strong>r<br />

Entwicklung neuer Produkte als<br />

äußerst vorteilhaft erwiesen hat.<br />

LIMO setzt gezielt eine Trainerin ein,<br />

die interkulturelle Seminare für Mit -<br />

arbeiter veranstaltet. Zu<strong>de</strong>m sucht<br />

das Unternehmen Kontakt zu Mittelständlern,<br />

die ähnliche Herausfor<strong>de</strong> -<br />

rungen bewältigen. Zusammen mit<br />

zwei Partnerfirmen wur<strong>de</strong> mit Unterstützung<br />

<strong>de</strong>r EU ein Projekt zum<br />

interkulturellen Austausch erfolgreich<br />

durchgeführt.<br />

In <strong>de</strong>r Metallfertigung arbeitet Achim<br />

Lützeler. Dort bauen multinationale<br />

Teams die Gehäuse für Laser zusammen.<br />

Trotz seines jahrelangen Kon -<br />

taktes zu russischen Kollegen hat<br />

Lützeler <strong>de</strong>ren Sprache nicht gelernt.<br />

„Muss ich auch nicht“, schmunzelt<br />

<strong>de</strong>r Mann im grauen Arbeitsoverall,<br />

„ich spreche Deutsch, Englisch,<br />

Französisch und außer<strong>de</strong>m fließend<br />

mit Hän<strong>de</strong>n und Füßen“. �


Auf die Plätze …<br />

Text: Stefanie Haddick<br />

Bild: Lutz Kampert<br />

Von Fußball über Fechten bis Freestyle-Frisbee: In ungefähr 100 verschie<strong>de</strong>nen<br />

Sportarten sind über 50.000 <strong>Dortmund</strong>er Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche aktiv.<br />

Unter ihnen einige, für die ihr Sport viel mehr ist als ein Freizeitvergnügen –<br />

wie Isabel Drescher, Melvin Herrmann und Janine Woeste.<br />

Früher Nachmittag in <strong>Dortmund</strong>.<br />

Während <strong>de</strong>r durchschnittliche<br />

Teenager nach <strong>de</strong>r Schule auf <strong>de</strong>r<br />

heimischen Couch relaxt, schnürt<br />

Isabel (13) schon ihre Schlittschuhe,<br />

Melvin (15) packt die Ba<strong>de</strong>hose ein<br />

und Janine (13) <strong>de</strong>n Gymnastikan zug.<br />

Das Training ruft. Die Eiskunstläufe -<br />

rin, <strong>de</strong>r Schwimmer und die Geräte -<br />

turnerin üben an jeweils fünf bis<br />

sechs Tagen in <strong>de</strong>r Woche; Melvin<br />

zieht sogar schon früh morgens vor<br />

<strong>de</strong>m Unterricht die ersten Bahnen<br />

im Südbad.<br />

Bisweilen kann es, gibt Melvin offen<br />

zu, durchaus eine Qual sein, sich ins<br />

Schwimmbad schleppen zu müssen:<br />

„Beson<strong>de</strong>rs nach harten Wettkampf -<br />

tagen möchte ich manchmal einfach<br />

nur noch schlafen.“ Aber we<strong>de</strong>r er<br />

noch Isabel und Janine haben über<br />

das harte Training <strong>de</strong>n Spaß am Sport<br />

verloren. Ganz im Gegenteil – sie<br />

können sich ihr Leben gar nicht<br />

an<strong>de</strong>rs vorstellen. Die zahlreichen<br />

Erfolge tun ihr Übriges.<br />

Das Power-Trio hat bei <strong>de</strong>n unzähligen<br />

Wettkampftagen und -wochenen<strong>de</strong>n<br />

im letzten Jahr einiges erreicht:<br />

Bun<strong>de</strong>ska<strong>de</strong>rathletin Janine stieg mit<br />

ihrer Mannschaft in die Regio nal liga<br />

auf, Melvin erschwamm in seiner<br />

Para<strong>de</strong>disziplin Schmetterling diverse<br />

Altersklassenrekor<strong>de</strong> und drei zweite<br />

Plätze bei <strong>de</strong>r Jugend olympia<strong>de</strong> in<br />

Belgrad, Isabel stieg in die Meister -<br />

klasse auf und wur<strong>de</strong> Deutsche<br />

Vizemeisterin bei <strong>de</strong>n Junioren.<br />

Sport und Schule<br />

Das Wasser, die Kufen, <strong>de</strong>r Schwebe -<br />

balken sind ihnen wichtig, doch<br />

auch die Schule, bald die Ausbildung<br />

verlangen viel Aufmerksamkeit.<br />

Dessen sind sich alle drei bewusst.<br />

Insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r 15-jährige Melvin,<br />

<strong>de</strong>r sich im Sommer um einen Aus -<br />

bildungsplatz als Physiotherapeut<br />

bewerben wird: „Natürlich wäre es<br />

toll, vom Schwimmen leben zu können,<br />

aber wenn man sich verletzt<br />

kann es eben ganz schnell damit<br />

vorbei sein“, erklärt er.<br />

Darauf, dass sie in <strong>de</strong>r Schule mitkommen,<br />

achten nicht nur Melvin,<br />

Janine, Isabel und ihre Eltern. Auch<br />

die <strong>Dortmund</strong>er Sportvereine und<br />

Schulen haben ein Auge darauf,<br />

dass junge Leistungssportler keine<br />

Nachteile erlei<strong>de</strong>n. Die Verbindung<br />

Schule – Leistungssport gerät in<br />

<strong>Dortmund</strong> zunehmend in <strong>de</strong>n �<br />

Oben und links:<br />

Vor <strong>de</strong>m Training und<br />

auf <strong>de</strong>m Eis: Isabel ist<br />

immer voll konzentriert<br />

27


Einfach Spitze:<br />

Schwimmer Melvin<br />

Herrmann und Turnerin<br />

Janine Woeste<br />

30<br />

Fokus, die Zusammenarbeit zwischen<br />

Schu len und Vereinen wird immer<br />

intensiver – zum Besten <strong>de</strong>r<br />

kommen <strong>de</strong>n Sporthel<strong>de</strong>n.<br />

In diesem Zusammenhang spielt das<br />

Goethe-Gymnasium eine wichtige<br />

Rolle. Das Sportgymnasium bietet<br />

unter an<strong>de</strong>rem in je<strong>de</strong>m Jahrgang<br />

eine Klasse an, die ausschließlich bzw.<br />

überwiegend von Leistungs sportlern<br />

besucht wird. Auch das Turntalent<br />

Janine Woeste geht dort in die achte<br />

Klasse und profitiert von <strong>de</strong>n Hilfen:<br />

In <strong>de</strong>r schuleigenen Mensa bekommt<br />

sie Mittagessen, kann anschließend<br />

an einer Hausaufgabenbetreuung<br />

teilnehmen. „Außer<strong>de</strong>m nehmen die<br />

Lehrer Rücksicht auf unsere Termine –<br />

montags schreiben wir nie Arbeiten,<br />

weil wir am Wochenen<strong>de</strong> meistens<br />

Wettkämpfe haben“, freut sich<br />

Janine. Das sportartspezifische<br />

Training, das am „Goethe“ die<br />

Vereine übernehmen, kommt bei<br />

<strong>de</strong>n Schülern gut an.<br />

Zukunftsvisionen<br />

Melvin lernte bereits mit drei Jahren<br />

schwimmen, Janine eiferte mit vier<br />

Jahren turnend ihrer großen<br />

Schwes ter nach, im Alter von fünf<br />

Jahren betrat Isabel zum ersten Mal<br />

das Eis. Obwohl noch jung, haben<br />

die drei bereits Unmengen Ehrgeiz,<br />

Zeit und Energie in ihren Sport in -<br />

vestiert. Natürlich haben sie auch<br />

Ziele: Seien es Melvins kurzfristige,<br />

wie die Teil nahme an <strong>de</strong>n Jugend -<br />

europa meister schaften 2009, o<strong>de</strong>r<br />

langfristige, wie Isabels Traum von<br />

Olympia<strong>de</strong>n und Weltmeister -<br />

schaften.<br />

Mit Eiskunstlaufprinzessin Tanja<br />

Szewczenko, Hammerwurf-Welt -<br />

meister Karsten Kobs, <strong>de</strong>m Olympia -<br />

zweiten im Zehnkampf Frank Buse -<br />

mann und Co. hat die Talent schmie<strong>de</strong><br />

<strong>Dortmund</strong> in <strong>de</strong>r Vergan genheit<br />

bereits einige international erfolgreiche<br />

Spitzensportler hervorgebracht.<br />

Die nächste Generation steht schon<br />

in <strong>de</strong>n Startlöchern. �


Wir rocken <strong>de</strong>n Ring!<br />

Text: Stefanie Haddick<br />

Bild: Karin Hessmann<br />

Der Sound: Garagenrock. Energiegela<strong>de</strong>n, laut,<br />

eher schrammelig. Die Band: Die Pristines, vier<br />

ausgewachsene Damen <strong>de</strong>s Rock ’n’ Roll. �<br />

34


Die <strong>Dortmund</strong>erinnen Jihni, Jules,<br />

Rebecca und Maren spielen nicht nur<br />

unter <strong>de</strong>m Namen „Pristine“, sie<br />

sind es auch.<br />

pris|tine (adj.) – unverfälscht,<br />

ursprünglich, makellos<br />

Vielleicht nicht unbedingt makellos,<br />

aber auf alle Fälle unverfälscht und<br />

ursprünglich. „Wir verstellen uns<br />

nicht. Wir sind wie wir sind und leben<br />

genau das aus – auch und beson<strong>de</strong>rs<br />

in unserer Musik“, erklärt Sängerin<br />

Jihni (25) bestimmt. Für ihre Musik<br />

leben die vier bereits, wür<strong>de</strong>n natürlich<br />

ebenso gern von dieser leben.<br />

Doch auch, wenn sie ihrem Traum<br />

mit voller Kraft entgegenarbeiten<br />

und ihm stetig näherkommen, bleiben<br />

sie mit bei<strong>de</strong>n Beinen fest auf<br />

<strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n. Jules (26) bringt es auf<br />

<strong>de</strong>n Punkt: „Wir wollen uns auf keinen<br />

Fall in diesem Traum verlieren,<br />

son<strong>de</strong>rn realistisch bleiben.“<br />

So real wie ihr Leben außerhalb <strong>de</strong>r<br />

Musik. Die Sozialpädagogin Jules<br />

arbeitet in <strong>de</strong>r beruflichen Erwach -<br />

se nenbildung, Rebecca ist Medien -<br />

ge stalterin für Bild und Ton, Musika -<br />

lienhändlerin Jihni bil<strong>de</strong>t sich neben<br />

<strong>de</strong>m Beruf weiter, Maren schreibt<br />

an ihrer Dissertation zum Thema<br />

Pop-Literatur und jobbt nebenbei,<br />

um sich ihren Lebensunterhalt zu<br />

verdienen.<br />

Offensichtlich ein randvoller Termin -<br />

kalen<strong>de</strong>r. Aber irgendwie schaffen sie<br />

es trotz<strong>de</strong>m, zweimal pro Woche zu<br />

proben und an zwei Wochen en<strong>de</strong>n<br />

im Monat auf <strong>de</strong>n Bühnen <strong>de</strong>r Nation<br />

von <strong>de</strong>r Hauptstadt Berlin bis nach<br />

Sulzbach-Rosenberg zu stehen. Auf<br />

Tour gehen sie auch noch – im Urlaub.<br />

Mädchenband?!<br />

Als Maren und Rebecca im Jahre 1999<br />

Pristine grün<strong>de</strong>ten, gab es keine<br />

Zielvorgabe, schon gar nicht die <strong>de</strong>r<br />

„Mädchenband“. Viele Jahre spielten<br />

sie in wechseln<strong>de</strong>n Besetzungen<br />

auch immer wie<strong>de</strong>r mit Männern.<br />

2003 stieß Jihni als Sängerin hinzu,<br />

und als 2005 <strong>de</strong>r Drummer, <strong>de</strong>r letzte<br />

Mann an Bord, absprang, fand sich<br />

die aktuelle Frauen-Formation. Zwar<br />

verlief damals die Schlagzeuger suche<br />

völlig unabhängig vom Geschlecht,<br />

die Wahl fiel aber mit Jules doch<br />

auf eine Frau.<br />

Nach zwei Jahren wissen sie es zu<br />

schätzen, allein unter Frauen zu sein,<br />

wie Gitarristin Maren bestätigt:<br />

„Wir haben zwar immer gedacht,<br />

das sei egal, aber im Nachhinein<br />

betrachtet stimmt das einfach nicht.<br />

Wir haben jetzt ein an<strong>de</strong>res<br />

Gemeinschaftsgefühl.“<br />

Dann also doch eine „Mädchenband“.<br />

Eine Tatsache, die anfangs Probleme<br />

mit sich brachte in <strong>de</strong>r von Männern<br />

dominierten Welt <strong>de</strong>s Rock ’n’ Roll:<br />

„Die dachten, wir könnten unser<br />

Equipment nicht allein tragen. Und<br />

noch viel schlimmer, einige hatten<br />

tatsächlich Zweifel, ob wir mit <strong>de</strong>r<br />

Technik klarkommen, ob wir überhaupt<br />

unsere Instrumente bedienen<br />

können“, erinnert sich Jules mit �<br />

Links:<br />

Am Mikrofon über trifft<br />

sie keiner – Sängerin<br />

Jihni<br />

37


einem Lächeln. Die Zweifel haben<br />

sie nämlich längst aus <strong>de</strong>n Köpfen<br />

hinweggefegt – Auftritt für Auftritt<br />

für Auftritt. Immer dabei: „Trixie“,<br />

die Seifenblasenmaschine, die<br />

Pristine bei je<strong>de</strong>m Gig auf <strong>de</strong>r<br />

Bühne begleitet.<br />

Der Pristine’sche Weg<br />

Mit alten sowie auch neuen Songs<br />

von ihrem Debütalbum „Hands Up!<br />

Hands Up!“ rocken die vier an <strong>de</strong>n<br />

Wochenen<strong>de</strong>n quer durch Deutsch -<br />

land. Beson<strong>de</strong>rs Sängerin Jihni hält<br />

nichts mehr sobald die ersten Töne<br />

erklingen. Sie springt von <strong>de</strong>r Bühne,<br />

mischt sich unter die Fans und schreit<br />

ihnen ihre Botschaft direkt ins Gesicht:<br />

„This is my way – hard and stony,<br />

full of bends!“<br />

Die Wut auf Menschen, die nichts<br />

aus sich und ihrem Leben machen,<br />

treibt Pristine an. „Es geht einfach<br />

darum, was man alles mit seinem<br />

Leben anstellen kann, wenn man<br />

endlich <strong>de</strong>n Arsch hochkriegt“, erklärt<br />

Bassistin Rebecca (26). „Mit unserer<br />

Musik wollen wir motivieren.“ Ein<br />

Aufschrei gegen die vielgescholtene<br />

Null-Bock-Attitü<strong>de</strong> <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />

Jugend – endlich mal von solchen,<br />

die wissen wovon sie re<strong>de</strong>n und<br />

Selbstmotivation pur vorleben.<br />

Den Ring rocken<br />

Die Kombination aus kraftvollem<br />

Auftreten, gradliniger Musik und<br />

positiver Botschaft fällt auf und<br />

kommt an. Nach <strong>de</strong>r Teilnahme am<br />

Projekt PopCamp <strong>de</strong>s Deutschen<br />

Musikrates im Jahre 2006 und einem<br />

Auftritt beim WDR Rockpalast,<br />

schlug am 2. Juni 2007 für Pristine<br />

ihre große Drittelstun<strong>de</strong>: Um Punkt<br />

13 Uhr betraten die Gewinner <strong>de</strong>s<br />

Bit Music Contest die Alternastage<br />

beim legendären Rock am Ring und<br />

spielten dort ihre Songs, wo noch<br />

am Vortag Größen wie The White<br />

Stripes, die Arctic Monkeys o<strong>de</strong>r Jan<br />

Delay mit seiner Band Disko No.1<br />

stan<strong>de</strong>n. Die bisher besten 20 Minu -<br />

ten ihres Musikerdaseins. 1.200 lange<br />

Sekun <strong>de</strong>n gehört <strong>de</strong>r Nürburgring<br />

ihnen und sie rocken ihn mit Verve,<br />

unter Trixies zart schimmern<strong>de</strong>n,<br />

makel losen Seifenblasen … �<br />

Wenn Frauen rocken,<br />

bleibt kein Auge<br />

trocken<br />

39


Zeitreise zu<br />

Kugelsesseln und<br />

Fe<strong>de</strong>rboas<br />

Text: Waltraud Murauer<br />

Bild: Peter Dorn<br />

Hippe Designklassiker, rosa Fe<strong>de</strong>r -<br />

boas und das Gold <strong>de</strong>r alten Römer –<br />

das <strong>Dortmund</strong>er Museum für Kunst<br />

und Kulturgeschichte (MKK) erzählt<br />

Lebens- und Sittengeschichte(n) aus<br />

zwei Jahrtausen<strong>de</strong>n. In diesem Jahr<br />

feiert es sein 125-Jähriges. �<br />

41


Mal mo<strong>de</strong>rn, mal klassisch,<br />

immer aufregend:<br />

Ausstellungsstücke im<br />

MKK<br />

42<br />

Schöner Wohnen in <strong>de</strong>n 60ern?<br />

Der orangerote Kugelsessel vom fin -<br />

ni schen Designer Eero Aarnio erinnert<br />

an lange Koteletten, Flower Power<br />

und Bob Dylan-Songs. „Ball Chair“,<br />

heißt das Sitzmöbel und wirkt topaktuell,<br />

wie so vieles hier. Immer<br />

noch schick sind auch die bunten<br />

70er-Jahre Aschen becher aus Melanin.<br />

Aufge türmt stehen sie neben <strong>de</strong>n<br />

schlanken Thermos kannen-Klassi kern<br />

<strong>de</strong>s Dänen Arne Jacobsen, die heute<br />

zur Grund aus stattung fast je<strong>de</strong>r<br />

Werbeagentur gehören.<br />

Die witzige Spiegelkommo<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

Italieners Alessandro Mendini – seine<br />

Kreationen sind Verkaufsschlager<br />

bei Alessi und Swatch – ist von 1980<br />

und passt in je<strong>de</strong>n Designerla<strong>de</strong>n:<br />

Drei Schubla<strong>de</strong>n, hellgrau, apfelgrün<br />

und lila, quer drüber ein paar große<br />

farbige Flecken, wie Tintenkleckse.<br />

Das ganze Teil scheint zu schweben,<br />

es steht nur auf einem einzigen,<br />

schlanken Fuß. Und drum herum<br />

immer wie<strong>de</strong>r Stühle … Stapel -<br />

stühle, Sessel und eine Sitzmaschine,<br />

„Wiener Mo<strong>de</strong>rne“, 1905.<br />

Drei-Bein, Vier-Bein, ohne Bein<br />

Wann ist ein Stuhl museumsreif?<br />

„Zu <strong>de</strong>n Entscheidungskriterien ge -<br />

hören die Funktionalität, <strong>de</strong>r Umgang<br />

mit Materialien und vor allem, ob<br />

neue Wege beschritten wur<strong>de</strong>n und<br />

<strong>de</strong>r Entwurf stilprägend war“, er klärt<br />

Dr. Gisela Framke. „Es geht dabei<br />

nicht subjektiv um Schönheit.“ Die<br />

stellvertreten<strong>de</strong> Direktorin <strong>de</strong>s MKK<br />

zeigt auf ein Zick-Zack-Objekt, es ist<br />

ein unbequem aussehen<strong>de</strong>r Holz -<br />

stuhl. Das ist <strong>de</strong>r erste seiner Art<br />

ohne Beine – <strong>de</strong>r Urahn <strong>de</strong>s mo<strong>de</strong>rnen<br />

Freischwingers.<br />

Krone ab, Haube auf<br />

„An Stühlen kann man viel ablesen“,<br />

erklärt Dr. Brigitte Buberl, die Kunst -<br />

historikerin <strong>de</strong>s Museums. Ein Stuhl<br />

zeigt kulturhistorisch Stil, ist Status -<br />

sym bol und Ausdruck von Macht<br />

und Reichtum. In <strong>de</strong>n großen Möbel -<br />

sammlungen <strong>de</strong>s MKK wird er zum<br />

roten Fa<strong>de</strong>n beim Spaziergang durch<br />

die Jahrhun<strong>de</strong>rte. Einst saß man auf<br />

einem einfachen Dreibein, das reichverzierte<br />

Vierbein war <strong>de</strong>m Familien -<br />

oberhaupt vorbehalten und in <strong>de</strong>n<br />

bürgerlichen Wohnzimmern sahen<br />

die Stühle ganz an<strong>de</strong>rs aus, als in<br />

Bauernstuben. Dort wur<strong>de</strong> auch<br />

an<strong>de</strong>rs gefeiert, die Braut trug eine<br />

mächtige Krone mit bunten Perlen<br />

und nach <strong>de</strong>m großen Fest kam sie<br />

unter die Haube, wo sie blieb, bis<br />

sie in ihrem Brautkleid zu Grabe<br />

getragen wur<strong>de</strong>.<br />

„Unser Haus ist ein Museum für<br />

ange wandte Lebensart und alle<br />

Lebens lagen“, sagt Brigitte Buberl,<br />

„das Ganze ist eine riesige Kunstund<br />

Wun<strong>de</strong>rkammer.“ „Geschmacks -<br />

bil<strong>de</strong>nd“ sollten die Sammlungen<br />

nach <strong>de</strong>m Willen <strong>de</strong>s ersten Museumsleiters<br />

Albert Baum wirken und ein<br />

Lehr- und Anschauungsraum für die<br />

Ausbildung von Handwerkern und<br />

Formgestaltern sein. 1904 übernahm<br />

<strong>de</strong>r Zeichenlehrer sein Amt haupt -<br />

beruflich. In knapp zwanzig �


Jahren gelang ihm <strong>de</strong>r Aufbau von<br />

kunstgewerblichen, volkskundlichen<br />

und archäologischen Sammlungen,<br />

die 1911 siebzig Säle füllten.<br />

Sündiges im Tangotakt<br />

„Nehmen Sie sich einen Stuhl“, sagt<br />

Kirsten Behnke zu ihrer Gruppe. Die<br />

zwölf Damen und Herren setzen sich.<br />

Unter <strong>de</strong>m Pseudonym Franziska vom<br />

Fach und Frieda Vorlaut bieten vier<br />

Kunsthistorikerinnen regelmäßig<br />

Spezialführungen an. Heute steht das<br />

„Sündige <strong>Dortmund</strong>: Leichte Muse,<br />

leichte Mädchen, leicht beschwipst<br />

im Lunapark“ auf <strong>de</strong>m Programm.<br />

„Das sündige Problem kam mit <strong>de</strong>r<br />

Industrialisierung und <strong>de</strong>m Bau <strong>de</strong>s<br />

Bahnhofs“, erklärt die junge Frau.<br />

Sie erzählt von <strong>de</strong>n vielen Etablisse -<br />

ments, Concert-Cafés, Varietes und<br />

Stehbierhallen die es damals gab<br />

und dass <strong>de</strong>r Nor<strong>de</strong>n beson<strong>de</strong>rs sündig<br />

war, dort entstand gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

Lunapark. Franziska vom Fach zeigt<br />

auf das große bunte Mo<strong>de</strong>ll mit<br />

Achterbahn, Wasserrutsche, Zirkus<br />

und <strong>de</strong>m riesigen, pompösen Saal bau.<br />

„Der wur<strong>de</strong> En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 1880er gebaut<br />

und man nannte ihn das Wun<strong>de</strong>r<br />

von Westfalen.“<br />

Die Frau ohne<br />

Die Besucher fragen nach. Franziska<br />

vom Fach zeigt hierhin, dorthin, er -<br />

zählt eine Geschichte nach <strong>de</strong>r<br />

an<strong>de</strong>ren. Auf <strong>de</strong>m <strong>Dortmund</strong>er Flug -<br />

hafen starteten damals noch die<br />

Zeppeline und in <strong>de</strong>r „Jungmühle“<br />

wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r verruchte Tango getanzt.<br />

In einer Vitrine hängen Fe<strong>de</strong>rboas in<br />

Rosa und Schwarz, gegenüber liegt<br />

eine Zeitschrift von 1924: „Die<br />

Ohne“, das Magazin für die selbstbewusste<br />

Frau ohne Mann. Das<br />

Mädchen auf <strong>de</strong>m Titelbild räkelt<br />

sich im roten Kleid – oben fast ganz<br />

ohne. „Iss gut und bleib schlank“<br />

empfiehlt gleich daneben ein<br />

Kochbuch und ein Blechschild wirbt<br />

für Fromms echte<br />

Gummischwämme.<br />

Das älteste Museum im<br />

Ruhrgebiet<br />

Die <strong>Dortmund</strong>er Bürger waren die<br />

ersten im Ruhrgebiet, die 1866 fortschrittlich<br />

und traditionsbewusst zu -<br />

gleich for<strong>de</strong>rten: „… die Alter tümer<br />

unserer Stadt zu sammeln, wie sich<br />

das für eine große, alte Stadt wohl<br />

ziemt“. 1883 war es soweit, eine<br />

„Sammelstelle“ für be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Ge -<br />

genstän<strong>de</strong> von historischem, künstlerischem<br />

und kunsthistorischem<br />

Interesse wur<strong>de</strong> eingerichtet. Das<br />

war die Geburtsstun<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Museums<br />

für Kunst und Kulturgeschichte.<br />

Heute zeigt es Wohnensembles und<br />

Kunstgewerbe vom 16. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />

bis zur Gegenwart. Es besitzt Schätze<br />

sakraler Kunst <strong>de</strong>r Romanik und <strong>de</strong>r<br />

Gotik, hat eine kleine, aber feine<br />

Gemäl<strong>de</strong>sammlung, eine Abteilung<br />

zur Stadtgeschichte, <strong>de</strong>n <strong>Dortmund</strong>er<br />

Goldschatz mit 444 Münzen aus <strong>de</strong>r<br />

Römerzeit. Das Haus zeigt aktuell<br />

noch die Ausstellung „Die kleine<br />

Nationalgalerie“ mit Leihgaben <strong>de</strong>r<br />

Staatlichen Museen Berlin.<br />

Mit vielen großen Son<strong>de</strong>rausstellun -<br />

gen machte das MKK bun<strong>de</strong>sweit<br />

auf sich aufmerksam. Im Jahr 2000<br />

ging es mit „Cézanne Manet Schuch“<br />

um drei Wege zur autonomen Kunst,<br />

2001 zog „Mythos Bernsteinzimmer“<br />

fast 200.000 Besucher an und 2002<br />

Antike Gegenstän<strong>de</strong><br />

haben ihren Charme<br />

über die Jahrhun<strong>de</strong>rte<br />

nicht verloren<br />

45


gelang es mit „Palast <strong>de</strong>s Wissens“, �<br />

die skurrilen Schätze Zar Peters <strong>de</strong>s<br />

Großen nach <strong>Dortmund</strong> zu holen.<br />

Kulturelles Gedächtnis und<br />

Erinnerungsort<br />

„Unser Museum ist ein Erinnerungs -<br />

ort, es ist das kulturelle Gedächtnis<br />

einer städtischen Gesellschaft und hat<br />

seine Wurzeln in <strong>de</strong>r Bürgerschaft“,<br />

sagt Gisela Framke. Fast wäre dieses<br />

Gedächtnis im Bombenhagel <strong>de</strong>s<br />

Zweiten Weltkrieges verloren ge gan -<br />

gen. Sein damaliges Quartier, das<br />

ehemalige Oberbergamt am Ostwall,<br />

wur<strong>de</strong> 1944 vollständig zerstört. Doch<br />

die Sammlungen konnten rechtzeitig<br />

in westfälische Schlösser gebracht<br />

wer<strong>de</strong>n. Lange blieben die Schätze<br />

<strong>de</strong>s MKK im „Exil“. Die wie<strong>de</strong>r zu -<br />

sammengeführten Sammlungen<br />

hatten im 20 Kilometer entfernten<br />

Schloss Cappenberg eine stan<strong>de</strong>s -<br />

gemäße, neue Heimat gefun<strong>de</strong>n.<br />

Erst 1983 kehrten sie in die<br />

<strong>Dortmund</strong>er Innenstadt zurück und<br />

zogen in die „Alte Stadtsparkasse“,<br />

einen großen, außergewöhnlichen<br />

Art déco-Bau aus <strong>de</strong>n 20er-Jahren<br />

mit einer schönen Rotun<strong>de</strong>. So feiert<br />

das Museum in diesem Jahr ein vielfaches<br />

Jubiläum: Die Sammlung wird<br />

125, ist seit 25 Jahren wie<strong>de</strong>r in<br />

<strong>Dortmund</strong> zu sehen, kann sich seit<br />

100 Jahren auf die tatkräftige För -<br />

<strong>de</strong> rung <strong>de</strong>r „Museumsgesellschaft<br />

zur Pflege <strong>de</strong>r bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Kunst e.V.“<br />

verlassen und genießt seit zehn<br />

Jahren die Unterstützung einer<br />

eigens eingerichteten Stiftung.<br />

Wie feiert man so etwas? Mit einem<br />

Festakt natürlich, aber auch mit einer<br />

Ausstellung über eins <strong>de</strong>r wichtigsten<br />

Feste im Leben vieler Menschen fast<br />

überall auf <strong>de</strong>r Welt: „Hochzeit“ ist<br />

das Thema <strong>de</strong>r großen Son<strong>de</strong>rschau<br />

<strong>2008</strong> und es soll eine <strong>de</strong>utsch-türkische<br />

Begegnung wer<strong>de</strong>n.<br />

Türkische Avantgar<strong>de</strong> und<br />

<strong>de</strong>utsche Bräuche<br />

Es geht um Bräuche und Rituale, um<br />

Gemeinsamkeiten und Fremdheit,<br />

um Mo<strong>de</strong> und Kultur. Wem ist schon<br />

bewusst, dass junge türkische Mo<strong>de</strong> -<br />

schöpferinnen und Mo<strong>de</strong>schöpfer<br />

längst internationales Terrain erobert<br />

haben. Ihre Kreationen sind avantgardistische<br />

Grenzgänge zwischen<br />

westlichen Strömungen und orientalischer<br />

Tradition – auch bei <strong>de</strong>r<br />

Hochzeitsmo<strong>de</strong>. Und wie hat sich die<br />

<strong>de</strong>utsche Brautmo<strong>de</strong> im Laufe <strong>de</strong>r<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rte verän<strong>de</strong>rt?<br />

Was hat es mit <strong>de</strong>r „schwarzen Braut“<br />

auf sich und seit wann wird eigentlich<br />

Schleier getragen? Ein Blick zurück<br />

ins 19. und 20. Jahrhun<strong>de</strong>rt offenbart,<br />

wie schnell die eigene Kultur „fremd“<br />

wer<strong>de</strong>n kann, als kämen ihre Bräuche<br />

aus <strong>de</strong>m fernen Anatolien. Im Jubi -<br />

läumsjahr bauen Direktor Wolfgang<br />

E. Weick, Gisela Framke und Brigitte<br />

Buberl viele kulturelle Brücken und<br />

la<strong>de</strong>n vom Frühjahr bis zum Spät sommer<br />

immer wie<strong>de</strong>r zum Feiern ein.<br />

Museum für Kunst und Kulturgeschichte<br />

Hansastraße 3<br />

44137 <strong>Dortmund</strong><br />

www.mkk.dortmund.<strong>de</strong><br />

Links:<br />

Dr. Gisela Framke,<br />

Wolfgang E. Weick,<br />

Dr. Brigitte Buberl<br />

(von links): das Team<br />

im MKK<br />

Öffnungszeiten<br />

Di, Mi, Fr, So 10.00–17.00 Uhr, Do 10.00–20.00 Uhr<br />

Sa 12.00–17.00 Uhr, Montag geschlossen<br />

47


48<br />

Jugend forscht, … �


Marian Langenhorst,<br />

Matthias Stratmann,<br />

Dmitry Mikhaylov<br />

(von links)<br />

49


50<br />

… Alter ra<strong>de</strong>lt<br />

Text: Gaye Suse Kromer<br />

Bild: Karin Hessmann<br />

Je<strong>de</strong>r weiß: Bergrunter mit <strong>de</strong>m Fahrrad ist easy. Bergauf wird<br />

es schwieriger. Vor allem für ältere Menschen o<strong>de</strong>r Menschen<br />

mit Behin<strong>de</strong>rung. Drei 18-jährige <strong>Dortmund</strong>er haben jetzt ein<br />

Computerprogramm entwickelt, das ihnen mit Hilfe eines<br />

kleine n Elektromotors die schwere Arbeit abnimmt.


Im Rahmen von Jugend forscht<br />

bauten Dmitry Mikhaylov, Matthias<br />

Stratmann und Marian Langenhorst,<br />

Abiturienten vom Gymnasium an <strong>de</strong>r<br />

Schweitzer Allee, das intelligente<br />

Fahrrad – ein Rad, das mit<strong>de</strong>nkt.<br />

Durch ihre geniale I<strong>de</strong>e errechnet das<br />

„Gehirn“ <strong>de</strong>s Ra<strong>de</strong>s Straßenver hält -<br />

nisse, <strong>de</strong>r kleine Motor im Vor<strong>de</strong>rrad<br />

gibt <strong>de</strong>n nötigen Schub. Für dieses<br />

Projekt heimsten sie 2007 <strong>de</strong>n zweiten<br />

Platz beim Lan<strong>de</strong>swettbewerb ein.<br />

Bis dahin war es ein langer Weg.<br />

Seit 2004 haben die drei Freun<strong>de</strong><br />

viel Freizeit und Arbeit in ihr Projekt<br />

investiert. Die I<strong>de</strong>e lag nahe, <strong>de</strong>nn<br />

samt und son<strong>de</strong>rs sind sie begeisterte<br />

Radfahrer. Außer<strong>de</strong>m: „Wir leben<br />

nun mal in einer Welt, die älter wird.<br />

Altersbedingte Krankheiten steigen“,<br />

so Marian nüchtern zum Ansporn.<br />

Ihre I<strong>de</strong>e: Das intelligente Fahrrad,<br />

vielmehr das Computerprogramm im<br />

Gepäckträger, erkennt mithilfe einer<br />

aus <strong>de</strong>r Geschwindigkeit, <strong>de</strong>r Tret -<br />

fre quenz und <strong>de</strong>r Kraft<br />

zusammengesetzten Regelgröße. Das<br />

Pro gramm ermittelt dann<br />

Geschwindigkeit und Kraft aufwand.<br />

Der Fahrer erhält entsprechen<strong>de</strong><br />

Schubhilfe. Auf gera<strong>de</strong>n Stellen<br />

o<strong>de</strong>r bergrunter tritt <strong>de</strong>r Radler<br />

ohne Hilfe in die Pedale. I<strong>de</strong>al übrigens<br />

für Betroffene von<br />

Muskelschwund. Matthias’ Tante,<br />

Ärztin von Beruf, stand beratend<br />

zur Seite: „Sie sollen sich bewegen,<br />

aber nicht überanstrengen“.<br />

Alltagsphänomenen auf <strong>de</strong>r Spur<br />

Das intelligente Fahrrad ist eines <strong>de</strong>r<br />

komplexeren Projekte. Worum es aber<br />

eigentlich geht bei Jugend forscht:<br />

Alltagsphänomenen nachzuspüren<br />

und Fragen zu stellen. In sieben Spar -<br />

ten messen sich 14- bis 21-Jährige in<br />

<strong>de</strong>n Bereichen Arbeitswelt, Bio lo gie,<br />

Chemie, Geo- und Raum wissen schaf -<br />

ten, Mathematik/Informatik, Physik,<br />

Technik. „Es muss keine schwierige<br />

Aufgabe sein o<strong>de</strong>r ein fertiges For -<br />

schungsprojekt. Für <strong>de</strong>n Anfang beim<br />

Regionalwettbewerb reicht eine origi -<br />

nelle I<strong>de</strong>e, die die Schüler dann alleine<br />

o<strong>de</strong>r zusammen mit Mentoren aus -<br />

arbeiten. Und eine gute Präsenta tion<br />

vor <strong>de</strong>n Juroren ist wichtig“, er klärt<br />

Julia Meyer vom dortmund-project<br />

das Konzept hinter Jugend forscht.<br />

Beim Lan<strong>de</strong>s- und Bun<strong>de</strong>swettbe werb<br />

steigt dann peu a peu das Niveau. Ob<br />

ein erwärmbares Messer für kalte But -<br />

ter, eine Luftballonkonstruktion, um<br />

<strong>de</strong>n ärgerlichen Rest aus <strong>de</strong>r Ketchup-<br />

Flasche rauszubekommen o<strong>de</strong>r aber<br />

Erdbeeren, die Tumor zellen hemmen<br />

– originelle I<strong>de</strong>en sind erwünscht:<br />

„Wichtig ist, dass die Jugendlichen<br />

lernen, an einem Projekt ohne Noten -<br />

druck dranzubleiben. Sie sollen ihre<br />

Leistungen und Grenzen austesten<br />

und Teamgeist entwickeln.“<br />

An<strong>de</strong>re Richtungen <strong>de</strong>nken<br />

Für ihre raffinierte „JuFo“-I<strong>de</strong>e in <strong>de</strong>r<br />

Sparte Technik benötigten die Gymnasiasten<br />

i<strong>de</strong>elle und finanzielle Unter -<br />

stützung. Mentoren mussten her.<br />

Beim jährlichen Auftakttreffen in <strong>de</strong>r<br />

DASA knüpften sie vor drei Jahren<br />

Kontakt zu <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Ingenieuren<br />

Andreas Vieth und Sabine Orlok von<br />

DEW21. Denn das ist wichtig: Mento -<br />

ren suchen und geeignete fin<strong>de</strong>n.<br />

„Im Schnitt sind Schüler mit Mentoren<br />

erfolgreicher“, so Julia Meyer. Die<br />

Lis te <strong>de</strong>r Mentoren kann sich sehen<br />

lassen: FH und TU <strong>Dortmund</strong>,<br />

51


Fraunho fer-Institut, Institute for �<br />

Analytical Sciences … Sinn <strong>de</strong>s Tref -<br />

fens ist he raus zufin<strong>de</strong>n, ob Schüler-<br />

I<strong>de</strong>e und Men toren-Angebot zu -<br />

einan<strong>de</strong>r passen.<br />

Wie im Fall <strong>de</strong>r drei Gymnasiasten mit<br />

<strong>de</strong>m Energieversorger DEW21. Ein<br />

echter Glücksfall für alle Betei lig ten.<br />

Zunächst planten die Jung for scher<br />

eine Konstruktion mit Brennstoff zelle.<br />

Andreas Vieth schmunzelt: „Letztlich<br />

war die I<strong>de</strong>e nicht praktikabel“. Also<br />

musste noch mal komplett<br />

umgedacht wer<strong>de</strong>n. Die Mento ren<br />

halfen. Andreas Vieth öffnete Türen<br />

zu an<strong>de</strong> ren Firmen und <strong>de</strong>r TU<br />

<strong>Dortmund</strong>, sorgte für das nötige<br />

Budget, räumte Schwierig keiten bei<br />

<strong>de</strong>r Koordina tion beiseite. Sabine<br />

Orlok kümmerte sich <strong>de</strong>rweil um die<br />

Materialbeschaffung und logistische<br />

Feinheiten im eigenen Unternehmen.<br />

Die Kooperation zwischen<br />

Fachleuten und Jungfor schern<br />

klappte so gut, dass das Rad einen<br />

Namen bekam: „Berni-Mobil“ – eine<br />

Hommage an Werkstattmitarbeiter<br />

Bernd Lichte, <strong>de</strong>nn geschweißt, ge -<br />

lötet und geschnitten wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r<br />

DEW21-Werkstatt: „Die Mitarbeiter<br />

da waren echt nett zu uns und haben<br />

uns alle Geräte erklärt, damit wir sie<br />

richtig benutzen konnten“, so Marian.<br />

Aber auch umgekehrt ist man von <strong>de</strong>r<br />

Zusammenarbeit angetan. Andreas<br />

Vieth: „Über <strong>de</strong>n Daumen gerechnet<br />

hat die Konstruktion 3.300 Euro<br />

gekos tet, davon allein rund fünfzig<br />

Pro zent i<strong>de</strong>elle Kosten wie Werk statt<br />

und Arbeitsstun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Mitarbeiter.“<br />

Nicht die Welt, aber zuviel für<br />

Schüler. „Zu unserer Unternehmens -<br />

philoso phie gehört es auch, <strong>de</strong>n<br />

<strong>Dortmund</strong>ern etwas zurück zugeben.<br />

Deshalb unterstützen wir gerne<br />

solche Projekte.“ Der Abtei lungs -<br />

leiter zwinkert: „Vielleicht unterstützen<br />

wir hiermit ja auch zukünftige<br />

Ingenieure“. Persönlich nimmt er<br />

mit, dass jenseits <strong>de</strong>r unsäglichen<br />

PISA-Studie neugierige und engagierte<br />

Jugendliche die Welt um sich<br />

herum ent<strong>de</strong>cken wollen.<br />

Sabine Orlok hält die Schwarz malerei<br />

<strong>de</strong>r unkreativen Jugendlichen wie<br />

ihr Kollege für eine Mär: „Alle drei<br />

haben sich während <strong>de</strong>s Projektes<br />

unheimlich gut entwickelt. Durch<br />

die Präsentationen bei <strong>de</strong>n Wettbe -<br />

werben und später hier im Haus für<br />

die Bitte um einen weiteren Etat sind<br />

sie selbstsicherer gewor<strong>de</strong>n, haben<br />

Werte wie Pünktlichkeit und vollständige<br />

Unterlagen internalisiert.“<br />

Sie setzt hinzu: „Ich bin so stolz<br />

darauf, was die drei mit ihrer<br />

Beharrlichkeit geschafft haben.“<br />

Trotz aller Erfolge, ein bisschen<br />

Schule muss bis zum Abitur noch<br />

sein. Schlägt sich das Projekt auf die<br />

Noten nie<strong>de</strong>r? Marian grinst: „Also,<br />

nicht unbedingt, aber was auf je<strong>de</strong>n<br />

Fall total einfach ist – Referate vor<br />

<strong>de</strong>r Klasse halten.“ Das können die<br />

bei<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren nur abnicken.<br />

Inzwischen haben Dmitry, Marian und<br />

Matthias ihr Rad für <strong>de</strong>n Wett be -<br />

werb <strong>2008</strong> optimiert. „Wir haben die<br />

Konstruktion verkleinert – jetzt passt<br />

sie sogar in eine Satteltasche“ erklärt<br />

Matthias aufgeregt. „Und damit“,<br />

ergänzt Dmitry „ist es übertragbar<br />

auf alle Formen von Rä<strong>de</strong>rn: Kin<strong>de</strong>r -<br />

rä<strong>de</strong>r, Zweirä<strong>de</strong>r …“. Die Zukunfts -<br />

pla nungen für die Zeit nach <strong>de</strong>m<br />

Abitur ge<strong>de</strong>ihen ebenfalls: Mecha -<br />

tro nik, Wirtschaftsingenieurwesen<br />

Julia Meyer<br />

(dortmund-project)<br />

Andreas Vieth (DEW21)<br />

Sabine Orlok (DEW21)<br />

(von oben)<br />

55


Die Magie <strong>de</strong>r Bewegung �<br />

57


Text: Waltraud Murauer<br />

Bild: schmidt/www.bildautor.<strong>de</strong><br />

21 Tänzerinnen und Tänzer, außer ge wöhnliche Choreografien und ein<br />

überaus engagierter Ballettdirektor – die überregionale Kritik konstatiert:<br />

<strong>Dortmund</strong> ist auf <strong>de</strong>m Weg zur Tanzstadt.<br />

Komm, komm, komm …“, sie<br />

kichern ein bisschen, „hier her, da<br />

entlang …“. Die bei<strong>de</strong>n jungen Tän -<br />

zerinnen bewegen sich mitten im<br />

Publikum und nehmen Kontakt auf.<br />

Eindringlich, aber auch etwas<br />

schüch tern führen sie ihre Gäste ins<br />

Unter geschoss <strong>de</strong>s Harenberg City-<br />

Centers (HCC). Eine ungewohnte<br />

Situation für Tänzer und Zuschauer.<br />

Die Produktion „raum X“ ist eine<br />

Erkundung, eine Reise durch Zeit<br />

und Raum in einem <strong>de</strong>r höchsten<br />

Bauten <strong>de</strong>r Stadt: 18 Stockwerke,<br />

Beton, E<strong>de</strong>lstahl, Holz und sehr viel<br />

Glas, puristisch und sehr durchlässig,<br />

mit klaren Linien und viel Kunst.<br />

„Die Wirklichkeit ist <strong>de</strong>r Splitter im<br />

Auge <strong>de</strong>s Betrachters“, rezitiert eine<br />

Darstellerin, während ein Tänzer in<br />

Grau mit einem großformatigen<br />

Gemäl<strong>de</strong> in Gelb verschmilzt. Der<br />

junge Mann wird Teil <strong>de</strong>r farbigen<br />

Fläche, die <strong>de</strong>r Künstler Rainer Fettig<br />

„Rapsfeld“ nennt. Der Graue verliert<br />

sich in <strong>de</strong>r Weite <strong>de</strong>r monochromen<br />

Landschaft, taucht ein, taucht wie<strong>de</strong>r<br />

auf … was hat die Frau gera<strong>de</strong><br />

über die Wirklichkeit gesagt?<br />

Gesamtkunstwerk in<br />

schwin<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>r Höhe<br />

Dann geht es weiter, mit <strong>de</strong>m gläser -<br />

nen Fahrstuhl ins oberste Stockwerk.<br />

Der Blick über die nächtliche Stadt ist<br />

grandios, die folgen<strong>de</strong>n Tanz sze nen<br />

zwischen <strong>de</strong>r riesigen Fenster front<br />

und <strong>de</strong>m wandfüllen<strong>de</strong>n Spiegel -<br />

objekt sind es auch. Skulptur und<br />

Archi tektur, Malerei und Literatur,<br />

Licht und Musik wer<strong>de</strong>n durch und<br />

mit <strong>de</strong>m Tanz zum Gesamtkunstwerk.<br />

Plötzlich löst sich die Tänzerin Monica<br />

Fotescu-Uta von ihrem Partner, rennt<br />

auf die dunkle Glaswand zu, springt<br />

… und erstarrt in <strong>de</strong>r Bewegung. Ihr<br />

Körper drückt sich an die Scheibe und<br />

scheint erst langsam zu erkennen,<br />

ich bin noch da, ich bin nicht in das<br />

nächtliche Lichtermeer <strong>de</strong>r Stadt<br />

gestürzt. Wie zum Dank, malt sie<br />

mit <strong>de</strong>m Lippenstift ein Herz auf<br />

<strong>de</strong>n unsichtbaren Schutzwall.<br />

Eine Szene, bei <strong>de</strong>r die 150 Zuschauer<br />

<strong>de</strong>n Atem anhalten. Erst vor wenigen<br />

Tagen hat das Publikum die Prima -<br />

ballerina als Julia in Prokofjews<br />

Ballett „Romeo und Julia“ gefeiert.<br />

Und die Kritiker attestierten <strong>de</strong>r<br />

Choreografie von Xin Peng Wang<br />

sie sei ein Ereignis, zeige Mut zur<br />

Erneuerung, brauche <strong>de</strong>n überregionalen<br />

Vergleich nicht zu scheuen.<br />

Grenzgänger aus Überzeugung<br />

„Ich habe meinen persönlichen Stil<br />

gefun<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m ich mich auf meine<br />

eigenen Qualitäten, auf meine<br />

eigene Dynamik besonnen habe“, �<br />

Links und oben:<br />

In <strong>de</strong>r Tanzproduktion<br />

raum X erkun<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r<br />

Tänzer Malerei und<br />

Architektur<br />

59


60<br />

Mit seiner ureigenen<br />

Dynamik führt Xin Peng<br />

Wang das <strong>Dortmund</strong>er<br />

Ballett auf neue Wege<br />

Bild: Lutz Kampert


sagt Wang. „Meine Arbeiten sind<br />

geprägt von weiterentwickelter<br />

Klassik mit mo<strong>de</strong>r nen, zeitgenössischen<br />

Elementen.“ Tschaikowskys<br />

„Schwanensee“ hat er auf die<br />

<strong>Dortmund</strong>er Bühne gebracht und<br />

auch <strong>de</strong>n „Nussknacker“. Mit <strong>de</strong>r<br />

Reihe „Ballett-Gala“ holt Wang<br />

je<strong>de</strong>s Jahr Weltklasse Compagnien<br />

und Solisten in die Stadt. Das Royal<br />

Ballet Covent Gar<strong>de</strong>n London war<br />

dabei, die Staatsoper Zürich, das<br />

Ne<strong>de</strong>rlands Dans Theater aus Den<br />

Haag und Ensembles aus Stockholm,<br />

Boston, San Francisco.<br />

Im Rhythmus <strong>de</strong>s Herzens<br />

„Tanz ist eine archaische Ausdrucks -<br />

form <strong>de</strong>s Menschen“, sagt Xin Peng<br />

Wang. „Seit Urzeiten bewegen wir<br />

uns zu Rhythmen, selbst wenn wir<br />

nicht tanzen, bewegen wir uns un -<br />

be wusst zu <strong>de</strong>n Schlägen unseres<br />

Herzens.“ Seit 2003 ist er Ballett -<br />

direktor in <strong>Dortmund</strong>. Künstlerisch<br />

ist Wang Grenzgänger aus Überzeugung:<br />

„Ich sehe die große Divergenz<br />

zwischen <strong>de</strong>m Ballett und <strong>de</strong>m Tanz -<br />

theater schon lange nicht mehr. Ein<br />

solches Denken in stilistischen und<br />

ästhetischen Schubla<strong>de</strong>n scha<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r<br />

Kunstform Tanz.“<br />

Das Dilemma <strong>de</strong>r Eleven<br />

„Junge Tänzer stecken in einem<br />

Dilemma“, sagt Tobias Ehinger. Der<br />

junge Ballettmanager ist Xin Peng<br />

Wangs rechte Hand, betreibt mit ihm<br />

eine beson<strong>de</strong>re Nachwuchs för<strong>de</strong> rung.<br />

„Sie machen ihren Abschluss an <strong>de</strong>r<br />

Hochschule, tanzen irgendwo vor<br />

und bekommen gesagt, ‚Sie sind<br />

sehr talentiert, aber mel<strong>de</strong>n Sie sich<br />

bitte wie<strong>de</strong>r, wenn Sie Bühnen -<br />

erfahrung gesammelt haben‘.“ Damit<br />

<strong>de</strong>r be gabte Nachwuchs eben diese<br />

Bühnener fahrung bekommt, haben<br />

Wang und Ehinger gemeinsam mit<br />

<strong>de</strong>r Auslands gesellschaft Deutsch -<br />

land die Tanz aka<strong>de</strong>mie gegrün<strong>de</strong>t.<br />

Neun Nach wuchs tänzer sind dort<br />

unter gebracht, trainieren mit <strong>de</strong>m<br />

Dortmun <strong>de</strong>r Ballett, tanzen in <strong>de</strong>n<br />

großen Pro duk tionen und haben<br />

zwei eigens eingestellte Betreuer.<br />

Die kümmern sich um fast alles, auch<br />

um weitere Auftrittsmöglich keiten<br />

und das Geld. Es gibt Stipendien von<br />

bis zu 400 Euro monatlich.<br />

An<strong>de</strong>rnorts wird die Tanztheater -<br />

sparte gestrichen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Etat ge -<br />

kürzt – wie funktioniert das Dort -<br />

mun<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>ll? „Wir bekommen<br />

unter <strong>de</strong>ssen mehr als 100.000 Euro<br />

pro Spielzeit von Sponsoren, an<br />

praktischer Unter stützung und an<br />

Sachmitteln gut drei mal so viel“,<br />

erklärt Tobias Ehinger. Beson<strong>de</strong>rs die<br />

Nachwuchs tänzer profitieren davon,<br />

auch ihre Stipendien wer<strong>de</strong>n von<br />

privaten För<strong>de</strong>rern finanziert. Ärzte<br />

und Anwälte stellen ihre Leistungen<br />

kostenlos zur Verfü gung, gut 150<br />

aktive Ballettfreun<strong>de</strong> organisieren<br />

Veranstaltungen, helfen da, wo sie<br />

gebraucht wer<strong>de</strong>n.<br />

„Wir hatten bisher 13 junge Tänzer<br />

hier und alle haben jetzt ein<br />

Engage ment sogar an ganz großen<br />

Häusern“, freut sich Tobias Ehinger.<br />

„Wir sind mit unserer Arbeit in<br />

<strong>Dortmund</strong> angekommen.“ �<br />

61


Schneller Brüter<br />

für winzige Multitalente �<br />

63


Oben und rechts:<br />

Details aus <strong>de</strong>m Labor<br />

für Proteinproduktion<br />

Unten:<br />

Dr. Tim Bergbre<strong>de</strong><br />

64<br />

Text: Waltraud Murauer<br />

Bild: Lutz Kampert<br />

Vier wissenschaftliche Direktoren<br />

von Weltrang sind <strong>de</strong>r Rolle<br />

winziger Proteine bei schweren<br />

Krank heiten auf <strong>de</strong>r Spur. Sie schaffen<br />

am <strong>Dortmund</strong>er Max-Planck-<br />

Institut für molekulare Physiologie<br />

(MPI) – einem international herausragen<strong>de</strong>n<br />

Zentrum für<br />

Eiweißforschung – die Grundlagen<br />

für eine personalisierte<br />

Krebstherapie.<br />

Wie<br />

so oft – wahre Größe ist<br />

unspektakulär: Der Caliper LabChip<br />

ist nicht größer als die Kühlkombi in<br />

<strong>de</strong>r heimischen Küche. Doch in <strong>de</strong>m<br />

Glaskasten steckt ein durchaus außergewöhnlicher<br />

Roboter. Ab und zu<br />

bewegt er <strong>de</strong>n mechanischen Arm,<br />

dann wird eine kleine blaue Platte<br />

mit run<strong>de</strong>n Öffnungen sichtbar, um<br />

gleich wie<strong>de</strong>r zu verschwin<strong>de</strong>n.<br />

„Hier überprüfen wir die Qualität<br />

von 96 Proteinproben quasi gleichzeitig“,<br />

erklärt Dr. Tim Bergbre<strong>de</strong> und<br />

schwärmt begeistert: „Der Analyse -<br />

roboter ist nur ein Teil unserer neuen<br />

Protein-Fabrik, um die uns die aka<strong>de</strong>mische<br />

Fachwelt benei<strong>de</strong>t. In keiner<br />

an<strong>de</strong>ren Forschungseinrichtung<br />

Deutschlands können Proteine in so<br />

großer Anzahl in so kurzer Zeit produziert<br />

und isoliert wer<strong>de</strong>n.“ Der<br />

„schnelle Brüter“ ist Tag und Nacht<br />

im Einsatz, versorgt alle Abteilungen<br />

<strong>de</strong>s Max-Planck-Institutes für molekulare<br />

Physiologie (MPI) und auch<br />

<strong>de</strong>ssen <strong>Dortmund</strong>er Partnerinstitute.<br />

Der „Proteinhunger“ <strong>de</strong>r Forscher<br />

scheint unstillbar.<br />

„Das Genom ist entschlüsselt, aber<br />

über die Funktion und das Zusam -<br />

men wirken <strong>de</strong>r Proteine, die ja die<br />

eigentlichen Träger <strong>de</strong>r Lebens -<br />

funktionen sind, wissen wir noch zu<br />

wenig“, erklärt <strong>de</strong>r Biologe Dr. Peter<br />

Herter, Geschäftsführer <strong>de</strong>s Dort -<br />

mun <strong>de</strong>r MPI. Schon bei kleinsten<br />

Ver än<strong>de</strong>rungen im Protein kann die<br />

Zellteilung außer Kontrolle geraten,<br />

die Folge: maßlose und unkontrollierte<br />

Vermehrung – oft <strong>de</strong>r erste<br />

Schritt auf <strong>de</strong>m Weg zur Entstehung<br />

eines Krebstumors.<br />

Unsichtbar, unberechenbar,<br />

gefährlich<br />

Carolin Koerner öffnet die Tür <strong>de</strong>r<br />

Kältekammer. Gentechnik Bereich S1<br />

steht an <strong>de</strong>r Glastür zu ihrer Abtei -<br />

lung. S1 heißt Sicherheitsstufe 1.<br />

Hier wird mit Erbgut gearbeitet und<br />

mit Bakterien. Die leiten<strong>de</strong> Labo -<br />

rantin nimmt Kulturen aus <strong>de</strong>m<br />

Schüttler. „Wir vervielfältigen DNA“,<br />

erklärt sie. Einzelne Gene wer<strong>de</strong>n untersucht.<br />

Sind sie normal strukturiert<br />

o<strong>de</strong>r zeigen sich Verän<strong>de</strong> rungen?


Carolin Kroener<br />

isoliert ein Krebsprotein<br />

66


Oben:<br />

Microchip zur Analyse<br />

von Proteinproben<br />

Unten:<br />

Referent <strong>de</strong>r Instituts -<br />

leitung Dr. Peter Herter<br />

68<br />

�<br />

„Ein bisschen ist das wie in <strong>de</strong>r Krimi -<br />

nalistik“, lautet Carolin Koerners<br />

Erklärung für <strong>de</strong>n Laien. „Dort kann<br />

man mit einem Blutstropfen das<br />

Genom entschlüsseln und ein biologisches<br />

Täterprofil erstellen. Hier sind<br />

wir <strong>de</strong>m Eiweiß Ras auf <strong>de</strong>r Spur.“<br />

In etwa 30 % aller Fälle ist es an <strong>de</strong>r<br />

Entstehung von Krebstu mo ren be -<br />

teiligt. Wie reagiert Ras in welcher<br />

Situation? Woher bekommt das<br />

Protein <strong>de</strong>n Impuls, die Ampel für das<br />

Zellwachstum auf Grün zu stellen?<br />

Wie lässt sich das stoppen?<br />

In einer gesun<strong>de</strong>n Zelle funktioniert<br />

<strong>de</strong>r Schaltmechanismus von selbst, in<br />

einer krankhaften läuft <strong>de</strong>r Teilungs -<br />

prozess quasi ständig auf Vollgas.<br />

Krebs ist eine Krankheit <strong>de</strong>r Signal -<br />

übertragung, bei <strong>de</strong>r ein Schalter<br />

<strong>de</strong>fe kt ist, sagen die Forscher und<br />

suchen nach einer Möglichkeit,<br />

diese n Schalter wie<strong>de</strong>r umzulegen<br />

und die Entstehung von Tumoren<br />

zu stoppen.<br />

Autonome Zerstörer<br />

„Für einen Wissenschaftler sind<br />

Tumore faszinierend“, sagt Dr. Peter<br />

Herter und unterbricht sich selbst.<br />

„Das klingt makaber, aber ich er -<br />

kläre es ihnen: Das Verhalten von<br />

Tumoren lässt sich nicht vorhersagen<br />

und je<strong>de</strong>r Patient entwickelt einen<br />

individuellen Tumor. Der ist dann in<br />

<strong>de</strong>r Lage eine eigene Versorgung<br />

aufzubauen und sich selbst mit Nähr -<br />

stoffen zu versorgen. Die entarteten<br />

Zellen – also die Tumorzellen –<br />

entwickeln Eigen schaf ten die sie bisher<br />

nicht hatten. Bestimmte Darm -<br />

zellen beispielsweise, die eigentlich<br />

nur die Aufgabe haben, Wasser aus<br />

<strong>de</strong>m Stuhl zurückzugewinnen,<br />

wer<strong>de</strong> n als Tumorzellen beweglich,<br />

können stabile Blutgefäß wän<strong>de</strong><br />

auflö sen o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Lymph strom<br />

eintauchen. Gelangen sie in Leber<br />

o<strong>de</strong>r Lunge, so wird das betrof fene<br />

Organ allmählich zerstört.“<br />

Ein beklemmen<strong>de</strong>s Szenario aber<br />

alltäg liche Realität. Die <strong>Dortmund</strong>er<br />

Wissenschaftler untersuchen Kulturen<br />

mit Darmkrebszellen, um <strong>de</strong>n tödlichen<br />

Mechanismen auf die Spur zu<br />

kommen. Ihre Grundlagenforschung<br />

soll helfen die Frühdiagnostik zu<br />

verbessern. Mit einer neuen Metho<strong>de</strong><br />

ist es gelungen, in Stuhlproben<br />

DNA-Verän<strong>de</strong>rungen aufzuspüren.<br />

Ein Verfahren, das dazu beitragen<br />

kann, eine Diagnosetechnik zu entwickeln,<br />

die wesentlich genauer ist<br />

als <strong>de</strong>r bisher übliche Stuhlbluttest.<br />

Live-Schaltung in die Zelle<br />

Der Nie<strong>de</strong>rlän<strong>de</strong>r Prof. Dr. Philippe<br />

Bastiaens, einer <strong>de</strong>r vier Direktoren<br />

<strong>de</strong>s MPI, ist ein Zellforscher von Weltrang.<br />

Er arbeitet mit „Live-Schal tun -<br />

gen in die leben<strong>de</strong> Zelle“. Dabei<br />

versucht Bastiaens das zelltypische,<br />

chaotisch anmuten<strong>de</strong> System <strong>de</strong>r<br />

Selbstorganisation zu ergrün<strong>de</strong>n.<br />

Er filmt im mikroskopischen Bereich,<br />

enttarnt Proteine, in<strong>de</strong>m er ihnen<br />

fluoreszieren<strong>de</strong> Farbstoffe von<br />

Quallen anhängt, um sie sichtbar<br />

zu machen. Damit gelingt Sensatio -<br />

nel les: Die Dynamik <strong>de</strong>r Abläufe auf<br />

<strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r Moleküle ist zu sehen.<br />

Proteine wan<strong>de</strong>rn in Zellkerne und<br />

wie<strong>de</strong>r heraus. Was passiert mit von<br />

außen zugeführten Wirkstoffen?<br />

Wie beeinflussen sie das Verhalten<br />

<strong>de</strong>r Proteine, die so viele Lebens -


funktionen steuern? Und was kann<br />

die Medizin daraus lernen?<br />

Fernziel:<br />

„Personalisierte Krebstherapie“<br />

Fernziel <strong>de</strong>r Forschungsarbeit von<br />

Prof. Bastiaens ist es einen Beitrag<br />

zur Entwicklung einer personalisierten<br />

Medizin für Krebspatienten zu<br />

leisten, individuell abgestimmt,<br />

effektiv und mit wenig<br />

Nebenwirkungen. Dabei könnten<br />

auch Naturstoffe verstärkt zum<br />

Einsatz kommen. „Diese Substanzen<br />

haben sich bereits biologisch<br />

bewährt“, betont Prof. Herbert<br />

Waldmann, Direktor <strong>de</strong>r Abteilung<br />

Chemische Biologie. Doch zuerst gilt<br />

es, die Systematik <strong>de</strong>r Signalüber -<br />

tragung in <strong>de</strong>r Zelle zu verstehen.<br />

„Wenn das gelungen ist“, so Wald -<br />

mann „können wir einen bestimmten<br />

Wirkstoff oben auf die Zelle<br />

setzen und wissen genau was unten<br />

rauskommt.“<br />

Mit Prof. Philipe Bastiaens, Prof.<br />

Roger Goody, Prof. Alfred Witting -<br />

hofer und Prof. Herbert Waldmann,<br />

<strong>de</strong>n vier Direktoren <strong>de</strong>s Max-Planck-<br />

Instituts für molekulare Physiologie,<br />

sind in <strong>Dortmund</strong> Spitzenforscher<br />

von Weltrang tätig. Im Netzwerk mit<br />

<strong>de</strong>r Technischen Universität, <strong>de</strong>m<br />

ständig wachsen<strong>de</strong>n BioMedizin -<br />

Zentrum, <strong>de</strong>m Institute for Analytical<br />

Sciences (ISAS) und <strong>de</strong>m Institut für<br />

Arbeitsphysiologie haben sie entschei<strong>de</strong>nd<br />

dazu beigetragen, die<br />

Stadt zu einem wichtigen Standort<br />

für Biomedizin und Biotechnologie<br />

zu machen. �<br />

Das Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie hat<br />

400 Mitarbeiter, davon sind 200 Wissenschaftler.<br />

Gemeinsam mit drei <strong>Dortmund</strong>er Kooperationspartnern,<br />

<strong>de</strong>r Technischen Universität, <strong>de</strong>m Institut für Arbeits phy siologie<br />

und <strong>de</strong>m Institute for Analytical Sciences (ISAS), wer<strong>de</strong>n<br />

zur Zeit neun Biologielaborantinnen ausgebil<strong>de</strong>t.<br />

Unlängst wur<strong>de</strong> mit 37 Millionen För<strong>de</strong>rung vom Land NRW<br />

und <strong>de</strong>r EU eine lebenswissenschaftliche Innovations platt -<br />

form in <strong>Dortmund</strong> gegrün<strong>de</strong>t.<br />

69


Zweiter Frühling mit <strong>de</strong>m Schätzchen �<br />

70


Text: Alexan<strong>de</strong>r Nähle<br />

Bild: Karin Hessmann<br />

Ausgerechnet in einem kleinen<br />

<strong>Dortmund</strong>er Familienbetrieb geben<br />

sie sich ein Stelldichein: Seltene<br />

Rolls-Royce, Bentley, Aston Martin<br />

o<strong>de</strong>r Merce<strong>de</strong>s – für seine betuchte<br />

Kundschaft aus <strong>de</strong>r ganzen Republik<br />

und auch aus <strong>de</strong>m Ausland gibt<br />

Karosseriebau-Meister Horst Bakat<br />

alten „Schätzchen“ neuen Glanz. �<br />

73


74<br />

Die beste Zeit mit seinem moto ri -<br />

sier ten Liebling verlebte <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsche<br />

Geschäftsmann im glamourösen<br />

Rom <strong>de</strong>r 50er/60er Jahre. Dann, nach<br />

seinem Tod, rostete <strong>de</strong>r Rolls-Royce<br />

„Silver Cloud“ in einer Garage <strong>de</strong>r<br />

italienischen Hauptstadt vor sich<br />

hin – bis er zu „Auto Bakat“ im<br />

eher nüch ternen <strong>Dortmund</strong>er Vor -<br />

ort Brackel kam. Jetzt umsorgt<br />

westfälisch-soli<strong>de</strong> Handwerkskunst<br />

<strong>de</strong>n wun<strong>de</strong>rschönen Oldtimer, von<br />

<strong>de</strong>m da mals nur 2.238 Stück gebaut<br />

wur<strong>de</strong>n.<br />

Seit Januar läuft das Projekt. „Pro<br />

Jahr nehmen wir uns die Zeit für nur<br />

eine Komplettsanierung, <strong>de</strong>r nächste<br />

Cloud steht schon in <strong>de</strong>r Halle“, sagt<br />

Horst Bakat. Heißt, nebenher bringt<br />

die Stammkundschaft aus allen<br />

Winke ln <strong>de</strong>r Republik ihre Autos<br />

auch für kleinere Reparatur- und<br />

Lackier arbeiten vorbei. Der Silver<br />

Cloud thront gera<strong>de</strong> neben einem<br />

Merce<strong>de</strong>s 170 Cabrio, <strong>de</strong>m Traum<br />

eines je<strong>de</strong>n Oldtimer-Liebhabers.<br />

„Nur eine kleine Macke“, erklärt <strong>de</strong>r<br />

Besitzer, <strong>de</strong>r wie viele nicht nament -<br />

lich genannt wer<strong>de</strong>n möchte. Er weiß,<br />

dass Horst Bakats Mannschaft im<br />

Umgang mit <strong>de</strong>n teuren Fahr zeugen<br />

einzigartig präzise arbeitet.<br />

Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Rolls-Royce Enthusiasts’<br />

Club zählen zu <strong>de</strong>n Stammgästen in<br />

<strong>Dortmund</strong>-Brackel. „Unter <strong>de</strong>nen<br />

spricht sich das natürlich herum. Die<br />

meisten überzeugen sich vor Ort von<br />

<strong>de</strong>n Fortschritten, einen Kun<strong>de</strong>n aus<br />

<strong>de</strong>r Schweiz bringe ich regelmäßig<br />

zum Flughafen“, be schreibt Sven<br />

Jachmann, Schwieger sohn <strong>de</strong>s Werk -<br />

statt-Grün<strong>de</strong>rs, <strong>de</strong>n Enthusiasmus <strong>de</strong>r<br />

Besitzer. Oldtimer, eine Faszination,<br />

die auch <strong>de</strong>n ge lernten Pädagogen<br />

und Psychologen packte. Er absolviert<br />

mit 37 Jahren die Meisterschule,<br />

steigt um, zählt schon zum Team.<br />

Auf <strong>de</strong>n Spachtel<br />

folgt das Sonnenbad<br />

Auch <strong>de</strong>r Silver Cloud begeisterte ihn<br />

von Anfang an – schon als <strong>de</strong>r Wagen<br />

völlig verrostet ankam. Gut, dass in<br />

Horst Bakats Keller weitere Wert -<br />

gegenstän<strong>de</strong> lagern: Ersatzteile, die<br />

er in fast 50 Jahren seines beruflichen<br />

Schaffens gesammelt hat. Sie schweißt<br />

das Team so ein, dass sie passen. Und<br />

was nicht zu bekommen ist, fertigen<br />

die Fachleute an – echte Handarbeit<br />

also. Zuvor gilt: „Wir ent rosten so<br />

lange, bis keine gefähr<strong>de</strong>ten Stellen<br />

mehr da sind“, erklärt Sven Jachmann<br />

und zieht einen auf <strong>de</strong>n ersten Blick<br />

ungewöhnlichen Ver gleich, <strong>de</strong>r die<br />

Arbeit aber treffend veranschaulicht:<br />

„Der Zahnarzt bohrt die kranke Stelle<br />

so tief aus, bis keine Karies mehr<br />

vorhan<strong>de</strong>n ist. Dann kom mt eine<br />

Brücke darüber, und anschließend<br />

poliert <strong>de</strong>r Doktor <strong>de</strong>n Zahn.“<br />

„Dr.“ Bakat entrostet also, spachtelt<br />

die betroffenen Stellen zu, grundiert<br />

sie. Dann darf sich das Schätzchen<br />

ein Sonnenbad gönnen. „Wir lassen<br />

die Oldtimer durchtrocknen. Der Be -<br />

sitzer dieses Silver Cloud legt da rauf<br />

ebenfalls ziemlich großen Wert“,<br />

beschreibt Horst Bakat. Immer wie<strong>de</strong>r<br />

suchen die Experten nach un ebenen<br />

Stellen, nach kleinen Abweichun gen.<br />

Das Bakat-Kredo: „Was wir nicht<br />

sehen, können wir fühlen. Was wir<br />

nicht fühlen, können wir sehen.“<br />

Insgesamt acht Lackschichten erhält<br />

<strong>de</strong>r Rolls-Royce, zu guter Letzt er -<br />

stra hlt er En<strong>de</strong> 2007 in <strong>de</strong>m Dunkel -


grün, mit <strong>de</strong>m er damals in Rom die<br />

Blicke auf sich zog. „Rolls-Royce ist<br />

Rolls-Royce, Rolls-Royce bleibt Rolls-<br />

Royce“, sagt Horst Bakat im Brust -<br />

ton <strong>de</strong>r Überzeugung. Die Reichen<br />

und Schönen konnten und können<br />

sich das noble englische Gefährt leisten.<br />

Selbst wenn dieser Silver Cloud<br />

laut Liste heute „nur“ 40.000 Euro<br />

kostet, wür<strong>de</strong> er für diesen Preis nie<br />

<strong>de</strong>n Besitzer wechseln. „Der i<strong>de</strong>elle<br />

Wert eines Oldtimers liegt um ein<br />

Drei faches höher“, erklärt Bakat. Er<br />

schätzt, dass alleine die Reparatur<br />

<strong>de</strong>r Karosserie schon so teuer wie<br />

<strong>de</strong>r gesamte Listenpreis wird. �<br />

Bis ins kleinste Detail:<br />

Das Team Bakat bringt<br />

Oldtimer wie<strong>de</strong>r zum<br />

Glänzen<br />

75


76<br />

Das grüne Klassenzimmer �


Text: Stefanie Haddick<br />

Bild: Jürgen Wassmuth<br />

Eine dunkelgrüne Tafel, zwölf helle Holztische und 22 rote, blaue und rosafarbene<br />

Butterbrotdosen, aus <strong>de</strong>nen hungrige Kin<strong>de</strong>r in atemberauben<strong>de</strong>r<br />

Geschwindigkeit ihr Früh stück vertilgen. Jahr für Jahr genießen in <strong>de</strong>r Zoound<br />

<strong>de</strong>r Grünen Schule <strong>de</strong>s Schulbiologischen Zentrums mehr als 9.000<br />

Schüler mo<strong>de</strong>rnen, hautnah erlebten Unterricht in einem <strong>de</strong>r schönsten<br />

Parks <strong>Dortmund</strong>s.<br />

Auf <strong>de</strong>n ersten Blick sieht es im<br />

Schulbiologischen Zentrum aus wie in<br />

einem ganz normalen Klassen zimmer.<br />

Doch die abgesägten Baum stämme<br />

in <strong>de</strong>n Schränken, <strong>de</strong>r selbstgebaute<br />

Trockenobst-Ofen und <strong>de</strong>r Blick auf<br />

das Grün <strong>de</strong>s Botanischen Gartens<br />

Rombergpark lassen erahnen:<br />

Das wird heute kein Schultag wie<br />

je<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re für die Klasse 4a <strong>de</strong>r<br />

Winfried-Grundschule.<br />

Lernen von und in <strong>de</strong>r Natur<br />

„Wir drehen bei uns in <strong>de</strong>r Grünen<br />

Schule einfach alles um: Pause drinnen,<br />

Lernen draußen!“ verkün<strong>de</strong>t<br />

Zentrumsleiter Michael Stork. Und<br />

nach ein paar einführen<strong>de</strong>n Worten<br />

geht es auch schon raus. Vorbei an<br />

<strong>de</strong>n Rennmäusen und Fröschen in<br />

ihren Terrarien, durch die Tür und in<br />

die Obstwiese. In ihren Gummi stiefeln<br />

stapfen die Jungen und Mädchen<br />

durch das Gras, bücken sich hier und<br />

da nach <strong>de</strong>n leuchtend roten Äpfeln.<br />

Felix (9) hält ein beson<strong>de</strong>rs großes<br />

Exemplar ganz dicht unter seine<br />

Nase und schnuppert.<br />

Genau das ist <strong>de</strong>r Grund, warum<br />

sowohl Zoo- als auch Grüne Schule<br />

draußen stattfin<strong>de</strong>n: Die Kin<strong>de</strong>r sollen<br />

durch eigenes Erleben lernen –<br />

in <strong>de</strong>r Natur und bei <strong>de</strong>n Tieren.<br />

Gemeinsam mit <strong>de</strong>n Lehrern erkun<strong>de</strong>n<br />

sie das Leben <strong>de</strong>s Großen<br />

Ameisen bären, studieren verschie -<br />

<strong>de</strong>ne Baumarten o<strong>de</strong>r sammeln und<br />

kosten essbare Wildkräuter. „Nur<br />

wenn die älteren Schüler mit ihren<br />

Bo<strong>de</strong>n- und Wasserproben aus <strong>de</strong>m<br />

Park zurückkommen, fin<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r<br />

Unterricht im Schulbiologischen<br />

Zentrum selbst statt. Die Proben<br />

wer<strong>de</strong>n hier unter professionellen<br />

Binokularen analysiert“, erklärt<br />

Michael Stork. �<br />

Links:<br />

Zwischen <strong>de</strong>m bunten<br />

Herbstlaub verstecken<br />

sich Unmengen saftiger<br />

Äpfel<br />

81


Leiter <strong>de</strong>s Botanischen<br />

Gartens Rombergpark<br />

Heribert Reif<br />

Rechts:<br />

Vom Apfel zum Saft<br />

im Handumdrehen:<br />

Michael Stork zeigt<br />

wie es geht<br />

82<br />

„Apfelmör<strong>de</strong>r“ unter sich<br />

Innerhalb weniger Minuten ist <strong>de</strong>r<br />

grüne Plastikkorb auch schon mit<br />

Äpfeln gefüllt – die Waage zeigt<br />

stolze 17 Kilo. Bevor das Obst in die<br />

Mühle kommt, spritzt Michael Stork<br />

es gründlich ab – dann, so <strong>de</strong>r 65-Jäh -<br />

rige, darf sich je<strong>de</strong>r mal am schweren<br />

Mühlrad und beim anschließen<strong>de</strong>n<br />

Pressen als „Apfelmör<strong>de</strong>r“ versuchen.<br />

Als die ersten Tropfen in <strong>de</strong>n Mess -<br />

becher fließen, sind die Schüler wie<br />

auch das nahe Wespenvolk gebannt.<br />

Liter für Liter pressen die kleinen,<br />

starken Hän<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Saft aus <strong>de</strong>n<br />

Früch ten heraus – insgesamt wer<strong>de</strong>n<br />

es sechs. „Mann, man kann richtig die<br />

Schale schmecken!“ ruft Mathias (9)<br />

als er <strong>de</strong>n ersten Schluck aus seiner<br />

Plastikflasche genommen hat.<br />

Vom Landschaftspark zum<br />

Botanischen Garten<br />

Die grüne Geschichte <strong>de</strong>s 65 Hektar<br />

großen Areals allerdings geht fast<br />

200 Jahre zurück: Die A<strong>de</strong>lsfamilie<br />

<strong>de</strong>rer von Romberg nannte damals<br />

nicht nur einen großen Gemüse -<br />

garten ihr Eigen, <strong>de</strong>ssen Erträge sie<br />

auf <strong>de</strong>m <strong>Dortmund</strong>er Markt verkauften.<br />

Im Auftrag <strong>de</strong>s damaligen<br />

Schloss herrn Gisbert von Romberg<br />

wur<strong>de</strong> außer<strong>de</strong>m ab 1820 auf <strong>de</strong>n<br />

Län<strong>de</strong> reien rund um das klassizistische<br />

Wasserschloss Brünninghausen<br />

ein weitläufiger Landschaftsgarten<br />

nach englischem Vorbild angelegt.<br />

Im Jahre 1926 erwarb die Stadt<br />

<strong>Dortmund</strong> <strong>de</strong>n Landschaftsgarten<br />

und begann, dort einen Botanischen<br />

Garten anzulegen, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n folgen -<br />

<strong>de</strong>n Jahren immer weiter ausgebaut<br />

wur<strong>de</strong>. Doch immerhin einige wenige<br />

Elemente haben <strong>de</strong>n Zeiten bis heute<br />

getrotzt, freut sich Parkleiter Heribert<br />

Reif (58): „Wenn die Besucher durch<br />

<strong>de</strong>n Botanischen Garten spazieren,<br />

erinnern nicht nur das Torhaus und<br />

<strong>de</strong>r Eiskeller an die Vergangenheit.<br />

Vielmehr fin<strong>de</strong>n sich inmitten <strong>de</strong>r<br />

großen Pflanzenvielfalt auch einige<br />

Platanen, Rosskastanien und <strong>de</strong>n drologische<br />

Sammelobjekte, die seinerzeit<br />

noch <strong>de</strong>r Gartenarchitekt Maxi -<br />

milian Friedrich Weyhe pflanzen<br />

ließ. Diese sind bald 200 Jahre alt.“<br />

Doch <strong>de</strong>r Botanische Garten wartet<br />

auch mit Bananenbäumen, einer<br />

beeindrucken<strong>de</strong>n Kakteensammlung<br />

und weiteren Exoten auf. In <strong>de</strong>n vier<br />

miteinan<strong>de</strong>r verbun<strong>de</strong>nen Pflanzen -<br />

schauhäusern können Interessierte<br />

bei Wind und Wetter auf 1.000 Qua -<br />

dratmetern einen trockenen Blick<br />

in frem<strong>de</strong> Pflanzen welten <strong>de</strong>r<br />

Gegenwart werfen.<br />

Zwischen Tradition und Mo<strong>de</strong>rne<br />

Auch heute ist im Gesamtkonzept <strong>de</strong>s<br />

Botanischen Gartens Romberg park<br />

noch das alte Erbe <strong>de</strong>s Englischen<br />

Landschaftsgartens zu spüren. Die<br />

ursprüngliche I<strong>de</strong>e ist jedoch merklich<br />

mo<strong>de</strong>rnisiert wor<strong>de</strong>n. Es soll nicht wie<br />

damals alles nur natürlich aus sehen,<br />

son<strong>de</strong>rn vielmehr soll alles natürlich<br />

sein. Und darum wird <strong>de</strong>r Natur und<br />

ihrem Wachstum ein breiter Rahmen<br />

eingeräumt. „Bei uns dürfen die Bäume<br />

ruhig schief wachsen“, offenbart<br />

Heribert Reif das Geheimnis seines<br />

Arbeitsplatzes: „Das macht die große<br />

Natürlichkeit unseres Gartens aus.“<br />


Cheese & Chips<br />

Tex: Michael Westerhoff<br />

Bild: Lutz Kampert<br />

Er krabbelt durch spanische Höhlen und schlägt sich durch<br />

die Tiefen thüringi scher Wäl<strong>de</strong>r. Jochen Schnei<strong>de</strong>r macht<br />

die Natur fit fürs Hightech-Zeit alter. Wir alle haben davon<br />

einen Nutzen: Gammelfleisch und verdorbene Lebensmittel<br />

könnten schon bald <strong>de</strong>r Vergangenheit angehören. �<br />

84


86<br />

Die Berge Nord-Spaniens kennt<br />

Jochen Schnei<strong>de</strong>r mittlerweile wie<br />

seine Westentasche. Die Höhlen auch.<br />

Dabei ist er we<strong>de</strong>r Archäologe noch<br />

Geograf, son<strong>de</strong>rn Wirtschafts wissen -<br />

schaftler. Regelmäßig pen<strong>de</strong>lt <strong>de</strong>r<br />

29-Jährige zwischen seinem Dort -<br />

mun<strong>de</strong>r Büro in <strong>de</strong>r Maschinenbau-<br />

Fakultät <strong>de</strong>r Technischen Universität<br />

und <strong>de</strong>n Bergen Asturiens. Schnei<strong>de</strong>r<br />

führt iberische Bergbauern an die<br />

Errun gen schaften <strong>de</strong>s Hightech-<br />

Zeitalters heran. „Nicht immer ein<br />

leichtes Unterfangen“, gibt Schnei<strong>de</strong>r<br />

schmunzelnd zu: „Seit <strong>de</strong>r Steinzeit<br />

wird <strong>de</strong>r Höhlenkäse immer nach<br />

<strong>de</strong>rselben Metho<strong>de</strong> produziert und<br />

nun mischen wir uns plötzlich ein.“<br />

Von <strong>de</strong>r Steinzeit<br />

in die Neuzeit<br />

Angefangen hat alles mit einem<br />

Tele fonat. Die EU suchte einen<br />

Wissenschaftler, <strong>de</strong>r zusammen mit<br />

<strong>de</strong>r spanischen Lebensmittel kon trolle<br />

ein Pilotprojekt startet. Um die<br />

Produktion besser kontrollieren zu<br />

können, sollten spanische Käser mit<br />

mo<strong>de</strong>rnen RFID-Chips ausgestattet<br />

wer<strong>de</strong>n. Kleine Plastik-Chips, die so<br />

groß sind wie eine Münze für <strong>de</strong>n<br />

Einkaufswagen, aber je<strong>de</strong> Menge<br />

Daten speichern können.<br />

Eine uralte Technologie. „Die Trans -<br />

pon<strong>de</strong>r für die Radio Frequency I<strong>de</strong>ntification<br />

(=RFID) sind im Zweiten<br />

Weltkrieg erfun<strong>de</strong>n wor<strong>de</strong>n“, erklärt<br />

Schnei<strong>de</strong>r: „Damals hat man sie in<br />

Flugzeuge eingebaut. Sie dienten zur<br />

Freund-Feind-Erkennung“. Aus <strong>de</strong>n<br />

riesigen Apparaten von früher sind<br />

inzwischen kleine Chips gewor<strong>de</strong>n.<br />

Karstadt heftet sie beispiels weise an<br />

Jeans. Der Kaufhaus-Konzern opti-<br />

miert damit sein Warenwirtschafts -<br />

system, Schnei<strong>de</strong>r will die Lebens -<br />

mittelsicherheit verbessern.<br />

Käse 2.0<br />

Sein Versuchsobjekt ist <strong>de</strong>r „Queso<br />

Cabrales“, eine Spezialität aus<br />

Asturien, die bei uns für 30 Euro pro<br />

Kilo nur in Feinkost-Lä<strong>de</strong>n erhältlich<br />

ist. „An eine Jeans kann man leicht<br />

einen Chip heften, aber wie kann<br />

das mit Käse funktionieren?“ Dieses<br />

Problem sollte Schnei<strong>de</strong>r lösen. Der<br />

junge <strong>Dortmund</strong>er Wissenschaftler<br />

entwickelte dafür einen Plastikbügel<br />

und eine kleine Halterung. Bevor<br />

die spanischen Bergbauern die Milch<br />

in Formen gießen, hängen sie<br />

Schnei<strong>de</strong>rs Halterung samt Funk-<br />

Chip an <strong>de</strong>n Rand <strong>de</strong>r Käseform.<br />

Chip und Käse verbin<strong>de</strong>n sich, ohne<br />

dabei <strong>de</strong>n Geschmack zu beeinträchtigen.<br />

Anschließend wan<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>r Käse<br />

mit seinem kleinen Begleiter zum<br />

Rei feprozess in die Höhle. Drei Mo -<br />

nate muss er dort liegen. Erst beim<br />

Verpacken für <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l entfernt<br />

<strong>de</strong>r Bauer <strong>de</strong>n Chip. Die darauf ge -<br />

speicherten Informationen wer<strong>de</strong>n<br />

mittels einer von Schnei<strong>de</strong>r entwickel -<br />

ten Software ausgelesen. Auf je<strong>de</strong>n<br />

„Queso Cabrales“ wird eine Serien -<br />

nummer aufgedruckt, erst danach<br />

erfolgt <strong>de</strong>r Transport in <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l.<br />

Auf Nummer Sicher<br />

„Wer bei uns <strong>de</strong>n Schimmelkäse<br />

kauft, kann die Seriennummer dann<br />

im Internet eingeben“, erklärt<br />

Schnei<strong>de</strong>r das Prinzip: „Je<strong>de</strong>r Ver -<br />

braucher kann zuhause lesen, welcher<br />

Bauer <strong>de</strong>n Käse hergestellt hat, wann<br />

produziert wur<strong>de</strong>, in welcher Höhle


er lagerte, ob er dort tatsächlich die<br />

erfor<strong>de</strong>rlichen drei Monate in <strong>de</strong>r<br />

Höhle gereift ist und wie lange es<br />

von <strong>de</strong>r Verpackung bis an die Käse -<br />

theke gedauert hat.“ Eine lückenlose<br />

Produktions- und Trans portkon trolle,<br />

die Skandale mit verdorbenen<br />

Lebens mitteln verhin<strong>de</strong>rn soll und<br />

auch gegen Gammelfleisch an -<br />

wendbar wäre.<br />

Daran wird ebenfalls geforscht. Aller -<br />

dings auf <strong>de</strong>r gegenüberliegen<strong>de</strong>n<br />

Straßenseite von Schnei<strong>de</strong>rs Büro im<br />

Technologie Park<strong>Dortmund</strong>. Beim<br />

Fraunhofer-Institut für Materialfluss<br />

und Logistik. „Komplementäre Kon -<br />

kurrenten“, nennt Schnei<strong>de</strong>r die<br />

Kollegen. Einerseits stehen die Wis -<br />

sen schaftler im Wettbewerb um die<br />

besten I<strong>de</strong>en und Lösungen, an<strong>de</strong>rerseits<br />

kooperieren sie. Drei <strong>de</strong>r vier<br />

Logistik-Lehrstühle <strong>de</strong>r TU <strong>Dortmund</strong><br />

sind mit Wissenschaftlern <strong>de</strong>s<br />

Fraunhofer-Instituts besetzt.<br />

„Wir waren die erste <strong>de</strong>utsche Uni,<br />

an <strong>de</strong>r Logistik als eigener Studien -<br />

gang angeboten wur<strong>de</strong>“, sagt<br />

Schnei<strong>de</strong>r mit Stolz in <strong>de</strong>r Stimme.<br />

Zehn Jahre sind seither vergangen.<br />

Zehn Jahre, in <strong>de</strong>nen sich die Logistik<br />

zu einer <strong>de</strong>r wichtigsten <strong>Dortmund</strong>er<br />

Branchen entwickelt hat. Auch wegen<br />

<strong>de</strong>r Nähe zur TU. Neben klassischen<br />

Logistikern wie DHL o<strong>de</strong>r Schenker<br />

haben sich in <strong>Dortmund</strong> in dieser<br />

Zeit 60 IT-Unternehmen angesie<strong>de</strong>lt,<br />

die sich auf Speziallösungen für<br />

Logistik-Betriebe konzentrieren.<br />

Der Exot am Lehrstuhl<br />

„Ich bin übrigens <strong>de</strong>r Exot hier am<br />

Lehrstuhl“, beginnt Jochen Schnei<strong>de</strong>r<br />

zu plau<strong>de</strong>rn. Der 29-Jährige, <strong>de</strong>r<br />

bereits über RFID seine Diplomarbeit<br />

geschrieben hat, arbeitet nun am<br />

Logistik-Lehrstuhl an seiner Doktor -<br />

arbeit. Und ist für die außergewöhnlichen<br />

Projekte verantwortlich. Wenn<br />

er nicht gera<strong>de</strong> durch die spanischen<br />

Berge kraxelt, schlägt er sich durch<br />

Wäl<strong>de</strong>r. Zusammen mit einem thüringischen<br />

Waldbesitzer realisiert er<br />

dort eine weitere Forschungsarbeit,<br />

für die er bereits einen Innovations -<br />

preis gewonnen hat.<br />

Schnei<strong>de</strong>r heftet an Bäume RFID-<br />

Chips, die aussehen wie unbedruckte<br />

Spielkarten. „Wir testen eine Nach -<br />

verfolgbarkeit vom Wald bis in <strong>de</strong>n<br />

Baumarkt o<strong>de</strong>r ins Möbelhaus.“ Der<br />

Käufer könnte so zuhause nach -<br />

schau en, wo sein neuer Wohn zim -<br />

mer schrank im Wald gestan<strong>de</strong>n hat.<br />

Das ist aber nur ein spielerischer<br />

Nebeneffekt: „Wir wollen heraus -<br />

fin<strong>de</strong>n, welche Holzqualität in welchem<br />

Waldstück wächst und so die<br />

Produktion verbessern“.<br />

Wie dominant die <strong>Dortmund</strong>er For -<br />

schung in <strong>de</strong>r RFID-Technologie ist,<br />

zeigte ein Kongress im Oktober 2007,<br />

<strong>de</strong>r unter <strong>de</strong>m Motto „Gesün<strong>de</strong>r<br />

essen – aber sicher: Lebensmittel<br />

und RFID“ stand. Drei Workshops<br />

wur<strong>de</strong>n bei dieser Veranstaltung<br />

von EU und Land NRW angeboten:<br />

„Rückverfolgung von Milchpro duk -<br />

ten“, „Perspektiven in <strong>de</strong>r Fleisch<br />

verarbeiten<strong>de</strong>n Industrie“ und „Dank<br />

RFID frisches Obst und Gemüse“.<br />

Alle drei Workshops wur<strong>de</strong>n von<br />

<strong>Dortmund</strong>er Wissenschaftlern geleitet.<br />

Natürlich war auch Jochen<br />

Schnei<strong>de</strong>r mit seinem Käse dabei. �<br />

Jochen Schnei<strong>de</strong>r sorgt<br />

mit RFID-Technik für<br />

mehr Lebensmittel -<br />

sicherheit<br />

87


88<br />

Third Life ma<strong>de</strong> by Janosch G. �


Text: Gaye Suse Kromer<br />

Bild: Janosch Gruschczyk<br />

Der Spaghettifreund stößt mit einer Bohrmaschinengabel an Genuss grenzen,<br />

ein Musiker spielt <strong>de</strong>n Blues auf <strong>de</strong>m U-Turm, ein reproduzierter „Spi<strong>de</strong>rman“<br />

erklettert das Stadion … Wie surreale Traumwelten muten die Bil<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />

Fotografen Janosch Gruschczyk (27) an. Das ist so gewollt: In Zusammen -<br />

arbeit mit <strong>de</strong>r <strong>Dortmund</strong>-Agentur konzipiert, entwickelt und produziert<br />

das Nachwuchstalent völlig neue Ansichten urbanen Lebens in <strong>Dortmund</strong>.<br />

Wenn ich eine I<strong>de</strong>e habe, lebe<br />

ich mit ihr, vierundzwanzig Stun<strong>de</strong>n<br />

am Tag“, so Janosch G. Entwickeln,<br />

verwerfen, neu ausarbeiten. Sicher,<br />

es gibt auch Freizeitvergnügen –<br />

Klettern, Kochen, Kino. Hat sich aber<br />

eine Vorstellung erst mal festgesetzt,<br />

gibt es kaum etwas an<strong>de</strong>res. Die<br />

Ent stehung eines Bil<strong>de</strong>s mutet bei<br />

Janosch Gruschczyk beinahe an wie<br />

die Geburt eines Kin<strong>de</strong>s. Erst nach<br />

sorgfältigen Vorbereitungen entlässt<br />

er seine Fotos in die Öffentlichkeit.<br />

Seine Ausbildung zum Fotografen<br />

reichte ihm nicht. Kunst will er<br />

machen, keine Hochzeitsfotos. Bei<br />

allem Respekt für die Kollegen in<br />

<strong>de</strong>n Studios. Der junge Kreative ging<br />

nach einer Lehre an die <strong>Dortmund</strong>er<br />

Fachhochschule: sein Wissen erweitern,<br />

sich mit an<strong>de</strong>ren schöpferischen<br />

Köpfen austauschen. Von klein auf<br />

fotografierte Janosch Gruschczyk.<br />

Die Fotografie ist ihm fast wortwörtlich<br />

in die Wiege gelegt wor<strong>de</strong>n. Die<br />

Liebe zum Metier, die Wert schät zung<br />

zum Bild brachte ihm sein Vater bei.<br />

Obwohl nicht selbst Fotograf von<br />

Beruf, widmete sich <strong>de</strong>r Vater lei<strong>de</strong>n -<br />

schaftlich <strong>de</strong>m Hobby. Und übertrug<br />

diese Lei<strong>de</strong>nschaft auf <strong>de</strong>n Sohn.<br />

Spiel mit <strong>de</strong>m Leben<br />

War es zu Anfang die Neugier, die<br />

Frage, warum ihn einige Bil<strong>de</strong>r faszinierten,<br />

an<strong>de</strong>re wie<strong>de</strong>rum kalt ließen,<br />

ist es heute die Begeisterung, eigene<br />

Fotowelten zu erschaffen. Das Kon -<br />

zept ist schlicht wie wirkungsvoll:<br />

Aus eins und eins mach drei. Mathe -<br />

matik gilt hier nicht. Zwei unterschiedliche<br />

Situationen wer<strong>de</strong>n technisch<br />

so geschickt miteinan<strong>de</strong>r verwoben,<br />

dass eine weitere, eine dritte<br />

Lebenswirklichkeit entsteht. Wie bei<br />

<strong>de</strong>r virtuellen Internetwelt Second �<br />

Klettern im Auftrag<br />

<strong>de</strong>r Kunst: Christian<br />

Claus … und Janosch G.<br />

(unten) hält drauf<br />

Bild: Lutz Kampert<br />

91


Life, in <strong>de</strong>r je<strong>de</strong>r in realitätsnahen<br />

Simulationen sein „zweites Ich“ zum<br />

Leben erwecken kann, sind Janoschs<br />

Bil<strong>de</strong>r nicht völlig utopisch, aber<br />

eben auch nicht ganz real. Immer ist<br />

da ein kleiner „Störer“, etwas, das<br />

das Auge <strong>de</strong>s Betrachters irritiert<br />

und aufmerken lässt.<br />

„Der Reiz an dieser <strong>Dortmund</strong>er<br />

Foto serie war für mich, auf das<br />

Konzept maßgeblich einzuwirken<br />

und es künstlerisch auf die Spitze<br />

treiben zu können.“ Die Fotos sind<br />

ein Spiel mit genau <strong>de</strong>finierten<br />

Vorstellungen von Gebäu<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r<br />

Menschen und ihre irreale Überhöhung:<br />

„Die Realität interessiert mich<br />

nicht. Ich nehme mir eine Architektur<br />

vor, <strong>de</strong>ren Funktion klar ist o<strong>de</strong>r einen<br />

Menschen in einer nachvollziehbaren<br />

Handlung. Erst das Heraus lösen aus<br />

<strong>de</strong>m Alltag und das Hineinversetzen<br />

in an<strong>de</strong>re Zusammenhänge lässt<br />

neue Dimensionen entstehen.“<br />

Unplanbares im Planbaren<br />

Die I<strong>de</strong>en kommen aus <strong>de</strong>n Inhalten,<br />

die Janosch Gruschczyk transportieren<br />

möchte. Das Thema bestimmt ein<br />

Foto, nicht umgekehrt. Originelle<br />

Komposition und gelungene Kon -<br />

struktion sind das Ziel. „Je<strong>de</strong>s Mal,<br />

wenn ich mich einem Thema nähere,<br />

fühle ich mich wie ein Schüler, ob -<br />

wohl ich seit sieben Jahren professionell<br />

fotografiere.“ Vor je<strong>de</strong>m Bild<br />

muss alles neu erdacht und ausprobiert<br />

wer<strong>de</strong>n. Stimmt das Licht,<br />

wirkt das Mo<strong>de</strong>l durch die Kamera<br />

wie es soll? Und dann ist da <strong>de</strong>r Reiz<br />

<strong>de</strong>s Ungewissen, die Abenteuerlust,<br />

die Aufregung. In <strong>de</strong>r Planbarkeit<br />

steckt das Unplanbare.<br />

Ob das Wetter bei Außenaufnah men<br />

mitspielt, <strong>de</strong>r Funke vom Mo<strong>de</strong>l auf<br />

<strong>de</strong>n Fotografen überspringt … Gern<br />

geleistete Zugeständnisse <strong>de</strong>r Kunst<br />

an die Realität. In Second Life entsteht<br />

ein virtuelle Parallelwelt zur<br />

Wirklich keit; in Janosch Gruschczyks<br />

Third Life fallen Kunstwelt und<br />

Realität zu einer neuen Dimen sion<br />

zusammen. �<br />

photo vision – von jungen <strong>Dortmund</strong>er Fotografen<br />

Vier junge Fotografen und ihre ganz eigenen Visionen<br />

vom urbanen Leben: Eser Alper, Jana Gerberding, Janosch<br />

Gruschczyk und Hanna Witte sind vom 7. März bis zum<br />

27. April <strong>2008</strong> mit ihren Werken im Studio/Museum für<br />

Kunst und Kulturgeschichte zu sehen.<br />

Studio im Museum für Kunst und Kulturgeschichte<br />

Hansastraße 3<br />

44137 <strong>Dortmund</strong><br />

www.mkk.dortmund.<strong>de</strong><br />

Öffnungszeiten<br />

Di, Mi, Fr, So 10.00–17.00 Uhr, Do 10.00–20.00 Uhr<br />

Sa 12.00–17.00 Uhr, Montag geschlossen<br />

93


Daten – Fakten – Zahlen<br />

Stand: 2007<br />

Geografische Lage<br />

51°30’58’’ nördliche Breite<br />

7°28’6“ östliche Länge<br />

Höhe 50–254 m über N.N.<br />

Stadtgebiet 280 km 2<br />

Aus<strong>de</strong>hnung Nord–Süd 21 km, Ost–West 23 km<br />

Die Stadt liegt zwischen Sauerland und<br />

Münsterland im östlichen Teil <strong>de</strong>s Ruhrgebiets<br />

und ist die größte Stadt Westfalens.<br />

Bevölkerung<br />

insgesamt 585.000<br />

weiblich 51 %<br />

männlich 49 %<br />

Klima<br />

Mittlere Temperatur im Juli 2006<br />

(wärmster Monat) 23,2 °C<br />

Mittlere Temperatur im Januar 2006<br />

(kältester Monat) 0,1 °C<br />

98<br />

Peter Dorn<br />

fotografierte<br />

<strong>Dortmund</strong>er<br />

Ansichten<br />

Politik<br />

Ergebnis <strong>de</strong>r Kommunalwahlen 2004<br />

50,3 % Wahlbeteiligung<br />

Stimmenverteilung<br />

41,3 % SPD<br />

32,7 % CDU<br />

11,5 % Bündnis 90/Die Grünen im Rathaus<br />

14,5 % Sonstige<br />

Sitzverteilung im Rat<br />

36 Sitze SPD<br />

28 Sitze CDU<br />

10 Sitze Bündnis 90/Die Grünen im Rathaus<br />

6 Fraktion FDP/Bürgerliste<br />

3 Sitze DVU<br />

4 Fraktion „Die Linken im Rat“<br />

1 Sitz Parteilos<br />

Oberbürgermeister Dr. Gerhard Langemeyer (SPD)<br />

Bürgermeisterin Birgit Jör<strong>de</strong>r (SPD)<br />

Bürgermeister Adolf Miksch (CDU)<br />

Verkehr<br />

Rathaus – Reinoldikirche und Pylon<br />

Flughafen<br />

Prognosen für 2007:<br />

52 angeflogene Ziele in 14 Län<strong>de</strong>rn<br />

40.000 Starts und Landungen<br />

und 2,15 Mio. Fluggäste<br />

Start- und Lan<strong>de</strong>bahn 2.000 m lang, 45 m breit<br />

Hauptbahnhof<br />

Einer <strong>de</strong>r größten Bahnhöfe Deutschlands<br />

täglich 195 Abfahrten im Fernverkehr,<br />

787 Abfahrten im Nah- und Regionalverkehr<br />

täglich 125.000 Reisen<strong>de</strong> im Bahnhof


<strong>Dortmund</strong>er Café – Opernhaus<br />

Öffentlicher Personennahverkehr<br />

130 Millionen beför<strong>de</strong>rte Personen<br />

8 Straßenbahn- und Stadtbahnlinien auf 103 km<br />

Linienlänge<br />

71 Omnibus-Linien auf 1.069 km Linienlänge<br />

Wirtschaft<br />

289.200 Erwerbspersonen am Ort <strong>de</strong>r Arbeit (2005)<br />

0,5 % Land- und Forstwirtschaft<br />

16,0 % Produzieren<strong>de</strong>s Gewerbe<br />

83,5 % Dienstleistungssektor<br />

14,0 % Arbeitslosenquote (30.06.2007)<br />

16,9 Milliar<strong>de</strong>n Euro Bruttoinlandsprodukt zu<br />

Marktpreisen (2005)<br />

das sind 58.547 Euro je Erwerbstätigem<br />

<strong>Dortmund</strong>er Führungsbranchen<br />

Mikrosystemtechnologie<br />

(39 Unternehmen mit 2.079 Erwerbstätigen)<br />

Logistik<br />

(718 Unternehmen mit 24.586 Erwerbstätigen)<br />

Informationstechnologie<br />

(770 Unternehmen mit 11.900 Erwerbstätigen)<br />

TechnologieZentrum<strong>Dortmund</strong><br />

Das TechnologieZentrum<strong>Dortmund</strong> ist eine Schalt -<br />

stelle für Entwicklung und Forschung verschie<strong>de</strong>ner<br />

Technologiefel<strong>de</strong>r. Dabei konzentriert sich das<br />

Zentrum auf Technologien, die sich aus <strong>Dortmund</strong>s<br />

Wissenschafts- und Wirtschaftspotential ableiten.<br />

Vorhan<strong>de</strong>ne Technologiefel<strong>de</strong>r:<br />

Biomedizin/Proteomics<br />

Elektronik/Elektromagnetische Verträglichkeit<br />

(EMV)<br />

Logistik/Materialfluss<br />

Maschinenbau (Robotik, Werkstofftechnik,<br />

Qualitätssicherung)<br />

Mikrosystemtechnologie<br />

Software/Telekommunikation/Multimedia<br />

Umwelttechnik/Umweltchemie<br />

TechnologiePark<strong>Dortmund</strong><br />

Der TechnologiePark<strong>Dortmund</strong> ist mit seiner<br />

Nähe zum TechnologieZentrum<strong>Dortmund</strong>, zu<br />

Technischer Universi tät, Fachhochschule und<br />

wissen schaftlichen Insti tuten die Hightech-<br />

Adresse für tech no lo gie orientierte Unter nehmen.<br />

In Technologie Zentrum<strong>Dortmund</strong> und Techno -<br />

logie Park <strong>Dortmund</strong> sind zur Zeit rund 280 Unternehmen<br />

mit ca. 8.400 Beschäftigten ansässig.<br />

Bauen und Wohnen<br />

2.090 Einwohner pro km 2 Bevölkerungsdichte<br />

90.312 Wohngebäu<strong>de</strong><br />

311.967 Gebäu<strong>de</strong> mit Wohnraum – Wohnungen<br />

1.291 Fertiggestellte Wohnungen in Wohngebäu<strong>de</strong>n<br />

(Neubau inkl. Saldo <strong>de</strong>r Umbauten)<br />

99


Technische Universität <strong>Dortmund</strong><br />

gegrün<strong>de</strong>t 1962, eröffnet 1968,<br />

Technische Universität seit 1.11.2007<br />

22.363 Studieren<strong>de</strong><br />

Fakultäten<br />

Fakultät Mathematik<br />

Fakultät Physik<br />

Fakultät Chemie<br />

Fakultät Informatik<br />

Fakultät Statistik<br />

Fakultät Bio- und Chemieingenieurwesen<br />

Fakultät Maschinenbau<br />

Fakultät für Elektro- und Informationstechnik<br />

Fakultät Raumplanung<br />

Fakultät Bauwesen<br />

Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät<br />

Fakultät Erziehungswissenschaften und Soziologie<br />

Fakultät Rehabilitationswissenschaften<br />

Fakultät Humanwissenschaften und Theologie<br />

Fakultät Kulturwissenschaften<br />

Fakultät Kunst- und Sportwissenschaften<br />

Fachhochschule <strong>Dortmund</strong><br />

gegrün<strong>de</strong>t 1971<br />

7.651 Studieren<strong>de</strong><br />

Fachbereiche<br />

Architektur<br />

Design<br />

Informations- und Elektrotechnik<br />

Informatik<br />

Maschinenbau<br />

Angewandte Sozialwissenschaften<br />

Wirtschaft<br />

100<br />

IT Center <strong>Dortmund</strong> (ITC)<br />

Gegrün<strong>de</strong>t 2000<br />

160 Studieren<strong>de</strong><br />

Studiengang: zum IT-Professional als viersemestriger<br />

Vollzeitstudiengang mit berufsqualifizieren<strong>de</strong>m<br />

Abschluss Bachelor in Information<br />

Technology (zwei Semester)<br />

International School of Management (ISM)<br />

gegrün<strong>de</strong>t 1990<br />

ca. 900 Studieren<strong>de</strong><br />

Private, staatlich anerkannte<br />

Fachhochschule für Wirtschaft<br />

Studienrichtungen<br />

Bachelor-Studiengänge:<br />

International Management<br />

Tourism & Event Management<br />

Business Communication<br />

Corporate Finance<br />

Master-Studiengänge:<br />

International Management<br />

Strategic Marketing Management<br />

Accounting<br />

Taxation & Law, Finance<br />

Weiterbildungs-Studiengänge:<br />

Master of Business Administration<br />

MBA Pharma Management<br />

Kin<strong>de</strong>r am Hafen – <strong>Dortmund</strong>er Ellipson


ehemalige Zentrale <strong>de</strong>r Hoesch AG<br />

Orchesterzentrum|NRW<br />

gegrün<strong>de</strong>t 2004<br />

85 Studieren<strong>de</strong><br />

Gemeinsame Einrichtung <strong>de</strong>r vier Musikhoch -<br />

schulen <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s NRW, europaweit erste hochschulübergreifen<strong>de</strong><br />

Ausbildungsstätte für künftige<br />

Orchestermusikerinnen und Orchestermusiker<br />

Fachhochschule für öffentliche<br />

Verwaltung NRW, Außenstelle <strong>Dortmund</strong><br />

500 Studieren<strong>de</strong><br />

Werbe- & Medien-Aka<strong>de</strong>mie Marquardt<br />

gegrün<strong>de</strong>t 1958<br />

ca. 300 Studieren<strong>de</strong><br />

Studiengänge<br />

Kommunikations- und Medien<strong>de</strong>sign<br />

Kommunikations- und Marketingwirtschaft<br />

(Weiterqualifizierung zum Master an <strong>de</strong>r<br />

Luton-University möglich)<br />

Film und Fernsehwirtschaft, Public Relations<br />

Marketing<br />

Kulturmanagement<br />

Wissenschaftliche Institute<br />

Fraunhofer-Institut für Software- und<br />

Systemtechnik (ISST)<br />

Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik<br />

(IML)<br />

Institut für Arbeitsphysiologie (IfADo)<br />

Institute for Analytical Sciences (ISAS)<br />

Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie<br />

(MPI)<br />

Bun<strong>de</strong>sanstalt für Arbeitsschutz und<br />

Arbeitsmedizin (BAuA)<br />

Deutsche Arbeitsschutzausstellung <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>s -<br />

anstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin<br />

(DASA)<br />

Sozialforschungsstelle <strong>Dortmund</strong> (sfs), zentrale<br />

wissenschaftliche Einrichtung <strong>de</strong>r Technischen<br />

Universität <strong>Dortmund</strong><br />

Kooperationsstelle Wissenschaft – Arbeitswelt<br />

(kowa) in <strong>de</strong>r sfs<br />

Institut für Lan<strong>de</strong>s- und Stadtentwicklung und<br />

Bauwesen NRW (ILS NRW)<br />

Fritz-Hüser-Institut für Literatur und Kultur <strong>de</strong>r<br />

Arbeitswelt (FHI)<br />

Institut für Zeitungsforschung<br />

Institut für Wasserforschung GmbH <strong>Dortmund</strong><br />

(IfW)<br />

Erich-Brost-Institut für Journalismus in Europa<br />

gGmbH (EBI)<br />

Institut für Gerontologie<br />

Institut für Raumplanung (IRPUD)<br />

Institut für Roboterforschung (IRF)<br />

Institut für Schulentwicklungsforschung (IFS)<br />

Institut für Umweltforschung (INFU)<br />

101


Schulen<br />

93 Grundschulen<br />

davon 62 offene Ganztagsschulen<br />

21.444 Schülerinnen und Schüler<br />

17 Hauptschulen<br />

5.035 Schülerinnen und Schüler<br />

14 Realschulen<br />

8.831 Schülerinnen und Schüler<br />

14 Gymnasien<br />

13.990 Schülerinnen und Schüler<br />

9 Gesamtschulen<br />

9.386 Schülerinnen und Schüler<br />

15 För<strong>de</strong>rschulen<br />

davon 6 offene Ganztagsschulen<br />

mit unterschiedlichen För<strong>de</strong>rschwerpunkten<br />

2.640 Schülerinnen und Schüler<br />

8 Berufskollegs<br />

22.768 Schülerinnen und Schüler<br />

3 Weiterbildungskollegs<br />

1.715 Schülerinnen und Schüler<br />

102<br />

ehemalige Zentrale <strong>de</strong>r Hoesch AG (innen) – Museum für Kunst und Kulturgeschichte<br />

Fort- und Weiterbildung<br />

Abendgymnasium, Weiterbildungskolleg <strong>de</strong>r<br />

Stadt <strong>Dortmund</strong><br />

Abendrealschule, Weiterbildungskolleg<br />

Altenaka<strong>de</strong>mie <strong>Dortmund</strong>, Technische<br />

Universität <strong>Dortmund</strong><br />

Auslandsgesellschaft Nordrhein-Westfalen<br />

Auslandsgesellschaft Deutschland, Intercultural<br />

Aca<strong>de</strong>my<br />

Berufsför<strong>de</strong>rungswerk <strong>Dortmund</strong>, Zentrum<br />

berufliche Rehabilitation<br />

bfw – Berufsfortbildungswerk Gemeinnützige<br />

Bildungseinrichtung <strong>de</strong>s DGB<br />

Bildungswerk Verkehrsgewerbe<br />

Westfalen-Lippe e.V.<br />

Bildungszentrum <strong>de</strong>r Handwerkskammer<br />

<strong>Dortmund</strong><br />

Comcave.College GmbH<br />

DEKRA Aka<strong>de</strong>mie <strong>Dortmund</strong><br />

<strong>Dortmund</strong>er Weiterbildungsforum e.V.<br />

Entwicklungszentrum für berufliche<br />

Weiterbildung und Integration GmbH<br />

Euro-Schulen Ruhr GmbH<br />

Gesellschaft für Bildung und Beruf<br />

IHK zu <strong>Dortmund</strong><br />

International School of Management<br />

I.Q. För<strong>de</strong>rverein für Bildung <strong>Dortmund</strong> e.V.<br />

Katholische Familienbildungsstätte<br />

KOBI, Kommunikatives Bildungswerk e.V.<br />

RAG Bildung GmbH, Bildungszentrum <strong>Dortmund</strong><br />

REFA Informatik-Center<br />

Ruhrbildungszentrum GmbH – Nie<strong>de</strong>rlassung<br />

<strong>Dortmund</strong>


Ost-West-Strecke <strong>de</strong>r Stadtbahn – Haltestelle Westfalenhallen<br />

TOP CAD/CAM-Schule GmbH<br />

VFZ e.V. Verein zur För<strong>de</strong>rung Interkulturellen<br />

Zusammenlebens<br />

Verein zur För<strong>de</strong>rung von<br />

Frauenerwerbstätigkeit im Revier<br />

Verwaltungs- und Wirtschaftsaka<strong>de</strong>mie<br />

Volkshochschule <strong>Dortmund</strong><br />

Westfalen-Aka<strong>de</strong>mie <strong>Dortmund</strong><br />

Westfalen-Kolleg, Weiterbildungskolleg <strong>de</strong>r<br />

Stadt <strong>Dortmund</strong><br />

Westfälisch-Märkisches Studieninstitut für kommunale<br />

Verwaltung<br />

Wirtschaftsschule für Hotellerie und<br />

Gastronomie<br />

Zentrum für Weiterbildung <strong>de</strong>r Technischen<br />

Universität <strong>Dortmund</strong><br />

Tourismus<br />

5.788 Gästebetten<br />

443.230 Gäste mit 711.145 Übernachtungen<br />

Sport<br />

Beson<strong>de</strong>re Sportstätten<br />

SIGNAL IDUNA PARK mit 81.264 Plätzen<br />

Leichtathletikstadion Rote Er<strong>de</strong>, 30.000 Plätze<br />

Helmut-Körnig-Leichtathletikhalle, 5.000 Plätze<br />

Eissportzentrum Westfalenhallen, 5.000 Plätze<br />

Zwei 18-Loch-Golfplätze, eine 9-Loch-Anlage mit<br />

Driving Range<br />

Galopprennbahn Wambel mit Allwetterbahn<br />

Hockey-Leistungszentrum Westfalen mit Naturund<br />

Kunstrasenplatz<br />

Lan<strong>de</strong>sleistungszentrum Schießen für alle<br />

Schießsportarten<br />

Olympiastützpunkt für acht Sportarten<br />

Ru<strong>de</strong>rn<br />

Leichtathletik<br />

Eiskunstlauf<br />

Kanu<br />

Ringen<br />

Schießen<br />

Schwimmen<br />

Volleyball<br />

564 Sportvereine mit 143.200 Mitglie<strong>de</strong>rn<br />

BV Borussia 09 e.V./Borussia <strong>Dortmund</strong><br />

GmbH & Co. KGaA<br />

Dt. Meister: 1956, 1957, 1963, 1995, 1996, 2002<br />

Dt. Pokalsieger: 1965, 1989<br />

Dt. Super-Cup-Sieger: 1989, 1995, 1996<br />

Europapokalsieger <strong>de</strong>r Pokalsieger: 1966<br />

Champions-League-Sieger: 1997<br />

Weltpokal-Sieger: 1997<br />

103


Geschichte<br />

Dichte Besiedlung <strong>de</strong>s heutigen Stadtkerns bereits<br />

in <strong>de</strong>r Bronzezeit (1000 v. Chr). 882 n. Chr. wird<br />

<strong>Dortmund</strong> erstmals urkundlich als Throtmanni<br />

erwähnt. Ab 919 wächst die Siedlung um<br />

Königshof, Königspfalz und Königsmarkt <strong>de</strong>r<br />

sächsischen Könige, um 1200 wird die Stadt<br />

auf <strong>de</strong>n Umfang erweitert, <strong>de</strong>n noch heute <strong>de</strong>r<br />

Wallring markiert. 1220 wird Tremonia o<strong>de</strong>r<br />

<strong>Dortmund</strong>e zur einzigen freien Reichsstadt in<br />

Westfalen ernannt.<br />

Im 13. und 14. Jh. ist <strong>Dortmund</strong> eine <strong>de</strong>r wichtigsten<br />

Städte im Hansebund. In <strong>de</strong>r Großen<br />

Feh<strong>de</strong> (1388/89) erklären das Erzbistum Köln<br />

und die Grafen von <strong>de</strong>r Mark <strong>Dortmund</strong> <strong>de</strong>n<br />

Krieg, um die Macht <strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>lsstadt einzudämmen.<br />

Die Stadtmauern halten <strong>de</strong>r<br />

Belagerung stand.<br />

Nach 1648 verkümmert <strong>Dortmund</strong> zum<br />

Ackerbürgerstädtchen; 1815 hat <strong>Dortmund</strong><br />

4.000 Einwohner und wird in die preußische<br />

Provinz Westfalen eingeglie<strong>de</strong>rt.<br />

Ab 1834 brauen die <strong>Dortmund</strong>er nach mo<strong>de</strong>rnen<br />

Verfahren Bier. Mit neuen För<strong>de</strong>rtechniken<br />

kann Steinkohle aus größeren Tiefen geför<strong>de</strong>rt<br />

wer<strong>de</strong>n, ab 1841 produziert <strong>Dortmund</strong> Stahl.<br />

1847 Eröffnung <strong>de</strong>s Bahnhof. Mit 57.742 Ein -<br />

wohnern ist <strong>Dortmund</strong> ab 1875 kreisfreie Stadt.<br />

1899 weiht Kaiser Willhelm II. Hafen und<br />

<strong>Dortmund</strong>-Ems-Kanal ein. <strong>Dortmund</strong> ist nun<br />

mit 142.733 Einwohnern die größte Stadt <strong>de</strong>s<br />

Ruhrgebiets. 1904 Einweihung <strong>de</strong>s<br />

Stadttheaters.<br />

104<br />

Boulevard Kleppingstraße – ADAC – Kreuzviertel<br />

En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Ersten Weltkriegs hat die Stadt 8.090<br />

Gefallene zu verzeichnen. Nach größeren<br />

Eingemeindungen (1928/29) umfasst das<br />

Stadtgebiet 27 km 2 . Die Gestapo ermor<strong>de</strong>t<br />

kurz vor En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Zweiten Weltkriegs 300<br />

Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und<br />

Wi<strong>de</strong>rstandskämpfer – <strong>Dortmund</strong> errichtet<br />

1955 in <strong>de</strong>r Bittermark ein Mahnmal zum<br />

Ge<strong>de</strong>nken.<br />

Nach <strong>de</strong>m Zweiten Weltkrieg ist <strong>Dortmund</strong> zu<br />

rund 65 Prozent zerstört. Wie<strong>de</strong>raufbau und<br />

Entwicklung: 1952 Bau Westfalenhalle; 1955<br />

Bevölkerungsstand: 600.000; 1957 Aufbau <strong>de</strong>r<br />

historischen Kirchen; 1959 Bun<strong>de</strong>sgartenschau,<br />

Fernsehturm „Florian“; 1968 Eröffnung <strong>de</strong>r<br />

Universität; 1969 Beginn <strong>de</strong>s Stadtbahnbaus.<br />

1951 wird in <strong>Dortmund</strong> <strong>de</strong>r meiste Stahl in<br />

Deutschland produziert, 1955 för<strong>de</strong>rn 53.000<br />

Bergmänner 13 Millionen Tonnen Steinkohle.<br />

1964 kommt je<strong>de</strong>s zehnte in Deutschland<br />

getrunkene Glas Bier aus einer <strong>de</strong>r acht<br />

<strong>Dortmund</strong>er Brauereien.<br />

1960er Jahre: Strukturkrise bei Kohle und Stahl,<br />

1987 schließt Minister Stein als letzte Zeche in<br />

<strong>Dortmund</strong>. 2001 schließt <strong>de</strong>r letzte Hochofen.<br />

2004 sind die bei<strong>de</strong>n verbliebenen Brauereien<br />

Eigentum <strong>de</strong>s Oetker-Konzerns.<br />

Seit <strong>de</strong>n 1980er Jahren entwickelt sich <strong>Dortmund</strong><br />

zu einem Dienstleistungs- und Han<strong>de</strong>ls zentrum.<br />

Zu Beginn <strong>de</strong>s 21. Jh. etabliert sich die Stadt<br />

als Standort für IT, Logistik und Mikrotechnik.


Westfalenpark – Vorplatz Hauptbahnhof – SIGNAL IDUNA PARK<br />

Kultur und Freizeit<br />

Westfalenhallen<br />

Messe-, Kongress-, Veranstaltungszentrum mit<br />

neun Mehrzweckhallen und fast 60.000 m 2<br />

Brutto-Ausstellungsfläche.<br />

Casino Hohensyburg<br />

größtes Casino Deutschlands mit französischem<br />

Roulette, American Roulette, Black Jack, Baccara,<br />

Poker, Glücksspielautomaten<br />

Kirchen<br />

St. Reinoldi (ev.)<br />

gotische Hauptkirche aus <strong>de</strong>m 13. Jh., benannt<br />

nach <strong>de</strong>m hl. Reinoldus<br />

St. Marien (ev.)<br />

überwiegend romanischer Bau aus <strong>de</strong>m 12. Jh.,<br />

Altarbild <strong>de</strong>s Meisters Conrad von Soest<br />

St. Petri (ev.)<br />

gotischer Bau aus <strong>de</strong>m 14. Jh., Antwerpener<br />

Schnitzaltar <strong>de</strong>r Lukasgil<strong>de</strong> um 1521<br />

Propsteikirche (kath.)<br />

gotische Hallenkirche aus <strong>de</strong>m 14./15. Jh.,<br />

ehemali ge Klosterkirche <strong>de</strong>r Dominikaner<br />

St. Peter zu Syburg (ev.)<br />

Kirche aus <strong>de</strong>m 12. Jh., auf <strong>de</strong>n Fundamenten<br />

einer Kirche von 799 n. Chr. erbaut<br />

Parks<br />

Westfalenpark<br />

Fernsehturm, Deutsches Rosarium und zahl -<br />

reiche Veranstaltungen über das Jahr<br />

Botanischer Garten Rombergpark<br />

größte gärtnerische Gehölzsammlung<br />

Deutschlands<br />

Zoo <strong>Dortmund</strong><br />

1.500 Tiere aus 240 heimischen und exotischen<br />

Arten, Schwerpunkt Südamerika<br />

Fre<strong>de</strong>nbaumpark<br />

63 ha grüne Lunge <strong>de</strong>r Nordstadt, Erlebniswelt<br />

Big Tipi<br />

Revierpark Wischlingen<br />

Freizeitpark in <strong>de</strong>r westlichen Innenstadt,<br />

Eislaufbahn, Erlebnisbad und Sauna<br />

Hoeschpark<br />

24 ha sportlicher und gesellschaftlicher<br />

Treffpunkt im Borsigplatzviertel<br />

Mahnmal in <strong>de</strong>r Bittermark<br />

zum Ge<strong>de</strong>nken an die Mor<strong>de</strong> während <strong>de</strong>s<br />

Nationalsozialismus<br />

Wasserschlösser<br />

Haus Bo<strong>de</strong>lschwingh<br />

Haus Dellwig<br />

Haus Ro<strong>de</strong>nberg<br />

Haus Wenge<br />

Haus Westhusen<br />

Torhaus Rombergpark<br />

105


Museen<br />

Museum für Kunst und Kulturgeschichte<br />

1883 gegrün<strong>de</strong>t, Sammlungen zur Malerei und<br />

Plastik bis 1900, Möbel, Grafik, Fotografie,<br />

Textilien, Stadtgeschichte, Archäologie und<br />

Vermessungsgeschichte<br />

Museum am Ostwall<br />

Kunst <strong>de</strong>s 20. und 21. Jh., Expressionismus,<br />

Informel, ZERO, Fluxus und Nouveau Realisme<br />

und Großplastiken<br />

Museum Adlerturm<br />

Stadtgeschichte und Entwicklung <strong>de</strong>s<br />

Stadtbil<strong>de</strong>s vom Mittelalter bis heute<br />

Museum für Naturkun<strong>de</strong><br />

Sammlungen zur Erdgeschichte, Zoologie und<br />

Botanik, tropisches Süßwasseraquarium, An -<br />

schauungsbergwerk und E<strong>de</strong>lsteinschleiferei<br />

Westfälisches Industriemuseum, Zeche Zollern II/IV<br />

ehemals Musterzeche <strong>de</strong>r größten Bergbau ge -<br />

sellschaft, dann erstes technisches Bau<strong>de</strong>nkmal<br />

in Deutschland – Sozial- und Kulturgeschichte<br />

<strong>de</strong>s Ruhrgebiets<br />

Westfälisches Schulmuseum<br />

Schulgeschichte <strong>Dortmund</strong>s und Westfalens<br />

Deutsches Kochbuch-Museum<br />

Frauenbild und Küchentechnik im 19. und 20. Jh.<br />

Brauereimuseum<br />

Kulturgeschichte <strong>de</strong>s Bieres<br />

Mahn- und Ge<strong>de</strong>nkstätte Steinwache<br />

ständige Ausstellung „Wi<strong>de</strong>rstand und Ver fol -<br />

gung in <strong>Dortmund</strong> 1933-1945“ im ehemaligen<br />

Polizei- und Gestapogefängnis<br />

106<br />

Florian – Westfalenpark – Botanischer Garten Rombergpark<br />

Hoesch-Museum<br />

Geschichte <strong>de</strong>r Stahlindustrie bis heute<br />

Deutsche Arbeitsschutzausstellung (DASA)<br />

Ausstellung zur Arbeitswelt und ihrer Stellung<br />

in <strong>de</strong>r Gesellschaft<br />

Hartware MedienKunstVerein<br />

Wechseln<strong>de</strong> Ausstellungen und<br />

Veranstaltungen zur Medienkunst<br />

Galerie Torhaus Rombergpark<br />

Wechseln<strong>de</strong> Ausstellungen und Konzerte<br />

Phoenix Halle<br />

Wechseln<strong>de</strong> Medienkunst-Ausstellungen/<br />

Dauerausstellung „Das neue <strong>Dortmund</strong>“<br />

Altes Hafenamt<br />

Ausstellung über das Schifffahrtswesen und<br />

die mo<strong>de</strong>rne Hafenwirtschaft<br />

Polizeiausstellung eins eins null<br />

Arbeit <strong>de</strong>r Kriminal- und Schutzpolizei<br />

Automobilmuseum<br />

Wechseln<strong>de</strong> Ausstellungen zur Geschichte <strong>de</strong>s<br />

Automobils<br />

Ausbüttels Apotheken Museum<br />

Gegenstän<strong>de</strong> aus mehreren Jahrhun<strong>de</strong>rten<br />

Apothekengeschichte<br />

Theater <strong>Dortmund</strong><br />

Musiktheater/Ballett<br />

Schauspiel<br />

Philharmonie<br />

Kin<strong>de</strong>r- und Jugendtheater<br />

Konzerthaus <strong>Dortmund</strong><br />

Philharmonie für Westfalen


Botanischer Garten Rombergpark<br />

Musikschule<br />

Musikalische Bildung für z. Z. ca. 5.500 Kin<strong>de</strong>r<br />

(ab sieben Monaten) und Erwachsene vom<br />

Instrumental- und Vokalunterricht bis zur<br />

Vorbereitung auf ein Musikstudium<br />

Zentren <strong>de</strong>r freien Kulturarbeit<br />

Theater Fletch Bizzel<br />

Jazzclub domicil<br />

Theater im Depot<br />

Balou<br />

Künstlerhaus<br />

Kulturhaus Neuasseln<br />

Soziokulturelles Zentrum Langer August<br />

Musik- und Kulturzentrum MUK<br />

Stadtteilzentrum Adlerstraße<br />

Werk- und Begegnungszentrum WBZ<br />

Fritz-Henßler-Haus<br />

Haus <strong>de</strong>r Jugend<br />

Dietrich-Keuning-Haus<br />

Veranstaltungszentrum und Begegnungsstätte<br />

Bibliotheken/Archive<br />

Stadt- und Lan<strong>de</strong>sbibliothek<br />

1 Mio. Medien, davon 45.000 AV-Medien,<br />

2.500 Spiele, 1.200 Zeitschriftenabonnements,<br />

14.000 Noten, 1.450 Grafiken und Plastiken<br />

Außer<strong>de</strong>m: Digitale Bibliothek, Datenbanken,<br />

Leseför<strong>de</strong>rung, Literaturveranstaltungen,<br />

Schulungen, Schule@Bibliothek<br />

Son<strong>de</strong>rabteilungen: Handschriftenabteilung,<br />

Autorendokumentation<br />

10 Stadtteilbibliotheken<br />

Institut für Zeitungsforschung<br />

Laufend 70 aktuelle Tages- und Wochen zei tun -<br />

gen aus <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschsprachigen Raum sowie<br />

über 200 Fach- und Publikumszeitschriften.<br />

23.000 Zeitungsbän<strong>de</strong>, 35.000 Zeitschriften -<br />

bän<strong>de</strong>, 110.000 Mikrofilme (Zeitungs- und<br />

Zeitschriftentitel) und 60.000 Bücher zum<br />

Thema Massenkommunikation und Publizistik.<br />

Son<strong>de</strong>rsammelgebiete sind: Pressefrühdrucke,<br />

politische und kulturelle Plakate, Flugblätter,<br />

Karikaturen, Materialien aus <strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>r März -<br />

revolution 1848, Exilpublikationen 1933–1945<br />

und journalistische Nachlässe.<br />

Universitätsbibliothek<br />

Mit Patentschriften- und Normenauslegestelle,<br />

1,72 Mio. Medien, ca. 2.900 laufen<strong>de</strong> gedruckte<br />

Zeitschriften, ca. 11.000 elektronische<br />

Zeitschriften<br />

Fachhochschulbibliothek<br />

Mit 132.000 Bän<strong>de</strong>n, 350 laufen<strong>de</strong>n Zeit schrif -<br />

ten und Zugriff auf ca. 15.000 elektronische<br />

Zeitschriften<br />

Stiftung Westfälisches Wirtschaftsarchiv<br />

50.000 Bän<strong>de</strong> zur regionalen Wirtschafts- und<br />

Sozialgeschichte, 8 km Archivalien<br />

Fritz-Hüser-Institut für Literatur und Kultur <strong>de</strong>r<br />

Arbeitswelt<br />

ca. 40.000 Bän<strong>de</strong>, Monografien und Zeit -<br />

schriften; Nachlässe von Arbeiterschriftstellern<br />

<strong>de</strong>s 19. und 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts; Medien- und<br />

Bildarchiv sowie Dokumentenarchiv zur<br />

Arbeiterkultur<br />

107


Bun<strong>de</strong>sanstalt für Arbeitsschutz und Arbeits -<br />

medi zin – Öffentliche Fach bibliothek zur Sicherheit<br />

und Gesundheit bei <strong>de</strong>r Arbeit<br />

ca. 200.000 Bän<strong>de</strong>, ca. 1.200 Perio dika, davon<br />

ca. 550 Zeitschriften<br />

Kultur- und För<strong>de</strong>rpreise<br />

Nelly-Sachs-Preis für herausragen<strong>de</strong> literarische<br />

Leistungen insbeson<strong>de</strong>re im Bereich <strong>de</strong>r<br />

Völkerverständigung<br />

2007 geht <strong>de</strong>r Preis an Rafik Schami<br />

(Syrien/Deutschland)<br />

För<strong>de</strong>rpreis für junge Künstler<br />

Ab wechselnd mit <strong>de</strong>m Nelly-Sachs-Preis verliehen<br />

in wechseln<strong>de</strong>n Sparten – 2006 für Dar stel len<strong>de</strong><br />

Kunst an die Schauspielerinnen Johanna Marx,<br />

Janina Sachau und Sandra Schmitz;<br />

ein Son<strong>de</strong>rpreis wur<strong>de</strong> an Birgit Götz verliehen.<br />

Kulturstiftung <strong>Dortmund</strong><br />

Initiative <strong>de</strong>r <strong>Dortmund</strong>er Wirtschaft<br />

Preisträger für Musik und Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kunst<br />

1998 Julia Varady, Musik<br />

2000 Jörg Immendorff, Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kunst<br />

2002 Aribert Reimann, Musik<br />

2004 Jürgen Partenheimer, Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kunst<br />

2006 Pierre-Laurent Aimard, Musik<br />

<strong>2008</strong> Otto Piene, Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kunst<br />

108<br />

scene: in nrw<br />

39. Internationale Kulturtage <strong>de</strong>r Stadt <strong>Dortmund</strong><br />

Seit 1957 ist die Welt in <strong>Dortmund</strong> zu Gast bei<br />

diesem Festival – jeweils ein Land stellt sich mit<br />

seiner Kunst und Kultur vor.<br />

1994 Italien<br />

1996 Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong><br />

1998 Dänemark<br />

2000 Frankreich<br />

2002 Großbritannien<br />

2004 Schweiz<br />

2006 Estland, Lettland, Litauen<br />

<strong>2008</strong> Österreich<br />

Städtepartnerschaften<br />

Amiens, Frankreich seit 1960<br />

Leeds, Großbritannien seit 1969<br />

Buffalo, USA seit 1977<br />

Rostow am Don, Russland seit 1977<br />

Netanya, Israel seit 1981<br />

Novi-Sad, Serbien seit 1982<br />

Zwickau, Deutschland seit 1988<br />

Xi’an, China seit 1992<br />

Schultenhof – Heubo<strong>de</strong>n<br />

Ausführliche Informationen unter:<br />

www.dortmund.<strong>de</strong><br />

www.statistik.dortmund.<strong>de</strong>


109


110<br />

Impressum<br />

<strong>Dortmund</strong> <strong>2008</strong> – <strong>Jahresmagazin</strong><br />

ist eine Publikation <strong>de</strong>r Stadt <strong>Dortmund</strong>, erschienen im Januar <strong>2008</strong>. Das Magazin wird<br />

herausgegeben, konzipiert und gestaltet von <strong>de</strong>r städtischen <strong>Dortmund</strong>-Agentur.<br />

Chefredakteur: Oliver Berten (verantwortlich)<br />

Autoren: Stefanie Haddick, Gaye Suse Kromer, Waltraud Murauer,<br />

Alexan<strong>de</strong>r Nähle, Michael Westerhoff<br />

Fotografen: Anja Cord, Peter Dorn, Janosch Gruschczyk, Karin Hessmann,<br />

Lutz Kampert, Irene Prüllage, schmidt/www.bildautor.<strong>de</strong>,<br />

Jürgen Wassmuth<br />

Geschäftsführung: Gaye Suse Kromer<br />

Gestaltung: Irmgard Wegener<br />

Druck: Tuschen Druck- und Medienhaus<br />

Frie<strong>de</strong>nsplatz 3, 44122 <strong>Dortmund</strong> – Tel. (0231) 50-2 64 30<br />

Fax (0231) 50-2 65 97 – E-Mail: agentur@dortmund.<strong>de</strong><br />

Schutzgebühr 1,50 Euro


Schutzgebühr: 1,50 Euro

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