Chinchillas tiergerecht halten - Nager Info

Chinchillas tiergerecht halten - Nager Info Chinchillas tiergerecht halten - Nager Info

<strong>Chinchillas</strong><br />

<strong>tiergerecht</strong> <strong>halten</strong><br />

Für die <strong>Nager</strong>hilfe Osnabrück zusammengestellt<br />

Für die <strong>Nager</strong>hilfe Osnabrück erstellt von<br />

Christine Wilde<br />

und<br />

Sandra Korndorf


Inhalt Themen Seite<br />

Kurzinfo Wildlive; Vom Wildtier zum Haustier; Soziales 1<br />

Daten; Sinnesorgane; Besonderheiten 2<br />

Neue <strong>Chinchillas</strong> Vor dem Kauf; Anschaffung; Eingewöhnung 3<br />

Hochnehmen und Tragen<br />

Vergesellschaftung <strong>Chinchillas</strong> vergesellschaften; Vorab 4<br />

Langsame Gewöhnung, Rappelkiste; „Crash Kurs“ 5<br />

Andere Tiere <strong>Chinchillas</strong> und andere Haustiere? 5<br />

Ver<strong>halten</strong> Körpersprache; Lautsprache 6<br />

Chinbehausung Größe; Standort; Sitzbretter - Befestigung im Gitterkäfig 7<br />

Sitzbretter im Eigenbau; Häuser; weitere Einrichtung 7 - 8<br />

Einstreu; Sandbad 9<br />

Zubehör; Außenhaltung? 10<br />

Beschäftigung Auslauf; Spielsachen für den Auslauf 10 - 11<br />

Ernährung Allgemeines; Heu; Trockenfutter; Kräuter; Zahnpflege 12<br />

Wasser; Leckerlies?; Ungeeignet, Futterzusätze? Wichtig 13<br />

Gesunderhaltung Vorsorgeuntersuchungen; Der richtige Tierarzt 14<br />

Regeln für den Tierarztbesuch; Medikamentengabe 15<br />

Operationen; Durchfall 16 - 17<br />

Verstopfung; Zwangsernähren 18<br />

Zahnprobleme 19<br />

Krämpfe; Augenprobleme 20<br />

Nachwuchs Voraussetzungen; Letalfaktor 21<br />

Wichtig! Paarung; Schwangerschaft 22<br />

Geburt; Komplikationen bei der Geburt 23<br />

Zufüttern bei großen Würfen; Abgabe der Jungtiere 24<br />

Weitere <strong>Info</strong>s Links; Bücher 24<br />

Bild:<br />

Käfig für zwei <strong>Chinchillas</strong> gebaut aus dem<br />

Schrankmodel Fridolin von Ikea;<br />

Größe 90 x 50 x 170 cm<br />

Die Etagen sind so angeordnet, dass die<br />

Chins nicht tief herunter fallen können, die<br />

ausziehbare Streuschublade ist für die Käfigreinigung<br />

sehr praktisch.<br />

Innen ist der Käfig mit und einer gemütlichen<br />

Korkhöhle ausgestattet. Selbstverständlich<br />

gibt es auch eine Wasserflasche,<br />

einen Fressnapf und eine Heuraufe.<br />

Dieses Bild wurde uns mit freundlicher<br />

Genehmigung von Danie und Sven zur<br />

Verfügung gestellt, weitere <strong>Info</strong>s auf ihrer<br />

Homepage www.chinchillabande.de


Langschwanz-Chinchilla (Chinchilla lanigner)<br />

Wildlive<br />

Ursprünglich sind <strong>Chinchillas</strong> in Südamerika beheimatet, sie leben in den Andenstaaten Peru, Chile, Bolivien<br />

und Argentinien in Höhen bis zu 5000 m. Dort wohnen sie in vorhandenen Höhlen, Felsspalten und<br />

ähnlichen Unterschlüpfen. Sie sind dort starken Temperaturschwankungen ausgesetzt, heiße Sommertage<br />

werden zu kalten Nächten. Die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht können bis 25 Grad betragen.<br />

Ihr Fell schützt sie gut vor diesen Wettereinflüssen, nur starke Hitze vertragen die Tiere nicht, Temperaturen<br />

über 25 Grad können zum Hitzeschlag führen, denn die Tiere können sich nicht durch Schwitzen<br />

abkühlen, sie haben keine Schweißdrüsen. Die Vegetation in ihrem ursprünglichen Lebensraum ist eher<br />

karg. <strong>Chinchillas</strong> ernähren sich von trockenen Gräsern, Kräutern, Zweigen, Blättern und Kakteen. <strong>Chinchillas</strong><br />

leben in großen Gruppen, normalerweise ein männliches Tier zusammen mit mehreren Weibchen. Den<br />

Tag verschlafen die <strong>Chinchillas</strong>, erst gegen Abend werden sie munter und nutzen die Kühle und Sicherheit<br />

der Nacht um viele Stunden mit der Futtersuche zu verbringen und ihre sozialen Kontakte zu pflegen.<br />

Vom Wildtier zum Haustier<br />

Mit der Eroberung Südamerikas wurden die Tiere aufgrund ihrer wunderschönen Pelze auch bei uns als<br />

Pelzlieferanten bekannt. Mitte des Zwanzigsten Jahrhunderts wurden <strong>Chinchillas</strong> bis nach Europa gebracht<br />

und langsam wurden auch in Deutschland Pelztierfarmen gegründet und es bildeten sich die ersten Chinchillavereine.<br />

Dank der ausserordentlich guten Qualität der gezüchteten Pelztiere, wurden die letzten verbliebenen<br />

<strong>Chinchillas</strong> verschont, trotzdem sind sie vom Aussterben bedroht, da sie nur wenig Nachwuchs<br />

bekommen und sich nur langsam von der intensiven Bejagung erholen. Seit 1910 ist man bestrebt, die Tiere<br />

zu schützen und es gibt Auswilderungs-Projekte. Für die größte Chinchillart, den Königschinchilla kam<br />

jede Hilfe zu spät, er gilt als ausgestorben. Auch die andere Chinchillaart, der Bolivianische Kurschwanzchinchilla<br />

(Chinchilla cinchilla boliviana) gilt als bedroht.<br />

Als Haustiere beliebt wurden die Chins wie so viele andere <strong>Nager</strong>arten auch erst in den letzten Jahrzehnten.<br />

Von Tierschützern aus Zuchtfarmen oder aus Versuchslaboren befreit fanden sie so den Weg in die<br />

Wohnzimmer und Zoogeschäfte. In der Heimtierhaltung kommt nahezu ausschließlich der Langschwanzchinchilla<br />

vor (Chinchilla lanigner). Da diese Tiere erst seit kurzer Zeit gezielt gezüchtet werden, gelten sie<br />

immer noch als Wildtier.<br />

<strong>Chinchillas</strong> gibt es heute in verschiedenen Farben gezüchtet und es entstehen immer neue Varianten. Da<br />

die Farbe eines <strong>Chinchillas</strong> für seine <strong>tiergerecht</strong>e Haltung erstmal nicht von Bedeutung ist, gehen wir nicht<br />

näher darauf ein. Entsprechende <strong>Info</strong>rmationen bekommen Sie auf dieser Internetseite der IG Chinchilla<br />

Soziales<br />

<strong>Chinchillas</strong> sind Rudeltiere. Sie sollten die Tiere nicht alleine <strong>halten</strong>,<br />

immer mindestens zu zweit. Gleichgeschlechtliche Tiere vertragen sich<br />

recht gut, wenn keine Tiere des anderen Geschlechts in der Nähe sind.<br />

Die Tiere sollten entweder zusammen aufgewachsen sein, oder<br />

möglichst gleich alt vergesellschaftet werden. Zwei gleichaltrige Weibchen,<br />

oder Mutter und Tochter verstehen sich in der Regel sehr gut miteinander.<br />

Auch zwei gleichaltrige männliche Tiere, die zusammen aufgezogen<br />

wurden verstehen sich, solange keine Weibchen in der Nähe sind.<br />

Paarhaltung ist nur zu empfehlen, wenn der Bock kastriert wird, die Kastration ist aber grade bei <strong>Chinchillas</strong><br />

ein risikoreicher Eingriff. Es soll sogar schon vorgekommen sein, dass kastrierte Böcke von ihren Weibchen<br />

nicht mehr als Partner akzeptiert wurden. Ebenso passiert es immer wieder mal, dass eine Kastration nicht<br />

glückt und das Weibchen doch gedeckt wird. Auch der Tod des Kastraten als Spätfolge ist nicht selten.<br />

Manche Chinchillaböcke scheinen die Narkose nicht gut zu vertragen und versterben in den Folgewochen<br />

nach der Kastration scheinbar grundlos.<br />

<strong>Chinchillas</strong> können pro Jahr ca. 2 - 3 x Babys zur Welt bringen, jedesmal 1 - 4 Junge , selten bis zu 6 Babys<br />

(In so einem Fall muss aber ständig zugefüttert werden und die Mütter versterben oft an den Folgen der<br />

Überforderung). Sicher erscheint das erstmal nicht sehr viel, beachten Sie aber die hohe Lebenserwartung<br />

der Tiere und die Tatsache, dass diese Babys auch bald geschlechtsreif werden, kann die Vermehrung da<br />

schnell mal außer Kontrolle geraten. Wenn Sie nicht professionell züchten wollen, dann <strong>halten</strong> Sie also<br />

besser ein gleichgeschlechtliches Paar.<br />

1


2<br />

Daten<br />

<strong>Chinchillas</strong> gehören zur Klasse der Säugetiere (Mammalia), Ordnung<br />

Nagetiere (Rodentia), Unterordnung Meerschweinchenartige<br />

(Caviidae), Gattung Langschwanz-Chinchilla (Chinchilla lanigner)<br />

und Bolivianische Kurschwanzchinchilla (Chinchilla cinchilla boliviana).<br />

Gewicht Zwischen 400 - 1000 g.<br />

Geschlechtsreife Weibchen zwischen dem 6 - 8 Monat Böckchen zwischen dem 4 - 5 Monat.<br />

Zuchtreife Bei Weibchen frühestens ab dem 10. Lebensmonat<br />

Alter <strong>Chinchillas</strong> können zwischen 15 - 22 Jahre alt werden.<br />

Größe Körperlänge ohne Schwanz ca. 20 und 26 cm, der Schwanz kann ca. 10 - 20 cm lang<br />

werden.<br />

Sinnesorgane:<br />

Augen: Als nachtaktive Tiere haben <strong>Chinchillas</strong> recht große Augen. Diese sind seitlich am Kopf angebracht<br />

und ermöglichen dem Fluchttier ein weites Blickfeld. Sie können nicht besonders gut räumlich sehen und<br />

können Entfernungen schlecht abschätzen.<br />

Ohren: <strong>Chinchillas</strong> haben ein sehr gutes Gehör und sind in der Lage, Töne wahr zu nehmen, die wir Menschen<br />

nicht mehr hören. Sie können ihre großen Ohren auch gut bewegen und sie so auf eine Geräuschquelle<br />

einstellen. Die Ohren können wie Satelitenschüsseln einzeln in unterschiedliche Richtungen bewegt<br />

werden.<br />

Nase: <strong>Chinchillas</strong> können sehr gut riechen und orientieren sich stark an Gerüchen.<br />

Tasthaare: An der Schnauze haben die Tiere lange Tasthaare (ca. 6 - 10 cm lang). Mit diesen Tasthaaren<br />

können sie auch im Dunkeln ihre direkte Umgebung genauer wahrnehmen.<br />

Besonderheiten<br />

Analdrüse: <strong>Chinchillas</strong> haben am After eine Drüse die mitunter stark sekretiert - also eine gelbliche, zähe<br />

Flüssigkeit absondert. Es handelt sich um die sogenannte Analdrüse. Mitunter wird diese Drüse mit einem<br />

Eitergeschwür oder einer Entzündung verwechselt.<br />

Köttelfressen: <strong>Chinchillas</strong> spalten in ihrem Blinddarm Vitamine und Mineralien auf, sie nehmen diese dann<br />

mit dem Kot wieder auf. Köttelfressen ist also für einen Chinchilla normal und gesund und darf auf keinen<br />

Fall unterbunden werden.<br />

Zähne: Die Vorderseite von gesunden Chinchillazähnen ist durch eine starke mineralisierte Schicht gelb,<br />

gelb-orange oder bräunlich. Sind die Zähne sehr hell oder sogar weiß, brechen sie leicht, liegt ein Vitaminund/oder<br />

Mineralstoffmangel vor.<br />

Gewicht: Da Chins ein dichtes Fell haben, ist es eher schwer, zu erkennen ob sie zu dünn sind oder genug<br />

auf den Rippen haben. Sie sollten die Tiere regelmäßig abtasten um sich sicher zu sein. Tasten Sie über<br />

den Rücken und den Brustkorb. Fühlen Sie dort deutlich Knochen und sticht die Wirbelsäule hervor ist das<br />

Tier zu dünn und sollte mehr Pellets bekommen. Gesunde Tiere haben eine spührbare Polsterrung. Zu dick<br />

sind sie selten, wenn aber doch, fühlen sie sich eher schwammig an (das kann aber auch eine Folge von<br />

Bewegungsmangel sein). Es gibt kein Idealgewicht für <strong>Chinchillas</strong>, manche Züchtungen sind eher groß,<br />

andere Tiere wieder sehr klein - versuchen Sie nicht, Ihnen Chinchilla in ein Mittelmaß zu zwängen!<br />

Dauerauscheider: <strong>Chinchillas</strong> sind sogenannte Dauerauscheider. Sie werden nicht stubenrein und Köttel<br />

wo sie sich gerade auf<strong>halten</strong>, die trockenen Köttel können aber von Etagen und Teppichen leicht weggefegt<br />

werden.


Neue <strong>Chinchillas</strong><br />

Vor dem Kauf<br />

Kaufen Sie kein Chinchilla zum Spielen für Ihre Kinder, sie sind kein Kinderspielzeug und nur selten zum<br />

spielen und schmusen aufgelegt. <strong>Chinchillas</strong> eigenen sich gut als Haustiere für Erwachsene, sie sind dämmerungs-<br />

und nachaktiv.<br />

<strong>Chinchillas</strong> sind Rudeltiere. Sie sollten die Tiere nicht alleine <strong>halten</strong>, immer min. zu zweit und dann zwei<br />

gleichgeschlechtliche Tiere. Mehr dazu unter Soziales Seite 1.<br />

Prüfen Sie sich anhand folgender Fragen ob <strong>Chinchillas</strong> wirklich die geeigneten Haustiere für Sie sind:<br />

� Chins können bis zu 22 Jahre alt werden - können und wollen Sie sich so lange um diese Tiere<br />

kümmern?<br />

� Sind alle in der Familie mit den neuen Hausgenossen einverstanden und bereit, sich um die Tiere zu kümmern<br />

wenn Sie selber keine Zeit haben oder krank werden?<br />

� Liegen evtl. Allergien vor? Nicht nur Tierhaarallergien sind hier von Bedeutung, sondern auch Allergien<br />

gegen das Heu, die Einstreu, den Staub durch das Sandbad etc..<br />

� Wohin mit den <strong>Chinchillas</strong> im Urlaub?<br />

� <strong>Chinchillas</strong> werden nicht ganz stubenrein - sind Sie trotzdem bereit, dem Chinchilla Auslauf zu geben?<br />

� Kranke <strong>Chinchillas</strong> müssen vom Tierarzt behandelt werden - sind Sie bereit, dafür Geld auszugeben, so<br />

viel Geld, dass es den Anschaffungswert der Tiere bei weitem übersteigt?<br />

� Auch sonst gesunde <strong>Chinchillas</strong> können plötzlich Tierarztkosten verursachen, wenn sie sich verletzen.<br />

� <strong>Chinchillas</strong> nagen bei Ihrem Auslauf alles an was ihnen zwischen die Zähnchen kommt angefangen von<br />

den Tapeten und Gardinen bis hin zum Teppich und Möbel - sind sie trotzdem bereit Auslauf zu geben?<br />

� <strong>Chinchillas</strong> müssen sehr karg ernährt werden, neigen Sie dazu dem Betteln Ihres Tieres nach zugeben<br />

und es mit Futter zu verwöhnen? Dann sind <strong>Chinchillas</strong> nicht die richtigen Tiere für Sie.<br />

Anschaffung<br />

Fragen Sie im Tierheim nach <strong>Chinchillas</strong>, oft warten dort liebe Tiere auf ein neues Zuhause, schauen Sie<br />

auf die Internet Seite von <strong>Chinchillas</strong> in Not <strong>Chinchillas</strong> in Not auch Babys bekommt man dort oder im<br />

Tierheim. Empfehlenswert ist auch der Kauf bei einem guten Züchter, er berät Sie gerne, die Tiere haben<br />

große Gehege, genügend frisches Heu und Wasser und sind sauber und gesund. Sie können sich dort in<br />

Ruhe Tiere aussuchen und evtl. von klein auf kennen lernen. Vom Kauf in Zoohandlungen raten wir ab, da<br />

die Tiere dort oft falsch ge<strong>halten</strong> werden und krank sind. Durch die Kunden in den Läden und die Geräuschkulisse<br />

sind die Tiere extrem verschreckt und gestresst und zeigen oft zuhause dann Krankheitszeichen<br />

oder gar stereotype Ver<strong>halten</strong>sweisen.<br />

Untersuchen Sie die <strong>Chinchillas</strong> genau (eine Anleitung dafür finden Sie im Chinchilla TÜV Seite 14) und<br />

nehmen Sie nur gesunde <strong>Chinchillas</strong> mit nach Hause. Lassen Sie sich unbedingt das gewohnte Futter mitgeben<br />

und stellen Sie erst nach einigen Tagen und dann sehr langsam auf Ihr Futter um. Zuhause sollte der<br />

bereits fertig eingerichtete Käfig auf die neuen Hausgenossen warten. Nach dem Reinsetzen sollten Sie<br />

Ihre Chins einige Tage Ruhe gönnen, so schwer Ihnen das sicherlich auch fällt.<br />

Neugieriger Chinchilla<br />

Am folgenden Tag können Sie sich mit den Tieren unter<strong>halten</strong>, damit sie Ihre Stimme kennen lernen.<br />

Greifen Sie nicht unvermittelt oder von oben nach den Tieren und vermeiden Sie laute Geräusche, damit<br />

könnten Sie die Tiere erschrecken. Öffnen Sie die Käfigtür und locken Sie die Fellnasen zu sich hin. Seien<br />

Sie nicht enttäuscht, wenn sie nicht sofort kommen, das braucht seine Zeit. (Nur nicht ungeduldig sein, es<br />

kann Tage dauern, bis das Chinchila herausfindet, dass Sie ungefährlich sind!) Geben Sie Ihren neuen<br />

Hausgenossen Zeit, Sie kennenzulernen und seien Sie nicht enttäuscht, wenn sie vielleicht etwas länger<br />

dazu brauchen. Bedenken Sie bitte auch, dass es immer mal <strong>Chinchillas</strong> gibt, die gar nicht zahm werden<br />

wollen. Manchmal kennt man die Vergangenheit dieser Tiere nicht oder nicht genau. <strong>Chinchillas</strong> sind sehr<br />

eigensinnig und lassen sich nicht erziehen. Sie setzen ihren eigenen Kopf durch und dressieren lassen sie<br />

sich nicht. Freuen Sie sich, wenn Ihre <strong>Chinchillas</strong> Ihnen Futter aus der Hand nehmen. Das einzeln ge<strong>halten</strong>e<br />

<strong>Chinchillas</strong> zahmer werden, ist ein Irrglaube. <strong>Chinchillas</strong> brauchen einen artgleichen Partner, der ihnen<br />

Sicherheit und Geborgenheit gibt. Nur dann kann sich ein Chinchilla auch auf seinen Menschen einlassen.<br />

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4<br />

Hochnehmen und Tragen<br />

<strong>Chinchillas</strong> sind keine Tiere, die gerne genommen und getragen werden möchten. Da diese Tiere nicht von<br />

Natur aus fliegen, sollte klar sein, dass sie es nicht mögen abzuheben und der Halter die Tiere also nur<br />

selten hochnehmen sollte.<br />

Manchmal ist es nötig, seinen Chinchilla hoch zu nehmen, z. B. wenn der TÜV ansteht oder wenn es zum<br />

Tierarzt muss. Bevor Sie Ihr Chinchilla in die Hand nehmen, sollte es möglich schon die Angst vor Ihnen<br />

verloren haben, also sollte es zumindest Handzahm sein.<br />

Sie müssen Ihr Tier so fest <strong>halten</strong>, möglichst mit einer Hand, dass<br />

es keine Chance hat, hinunter zu springen. Da die kleinen Wollmäuse<br />

sehr viel dickes Fell haben, ist es schwierig, das Tier fest -<br />

aber nicht zu fest- zu sichern.<br />

Setzen Sie Ihr Chinchilla auf eine Hand und legen Sie den Daumen<br />

auf den Schwanzansatz. Dadurch verhindern Sie, dass es unerwartet<br />

wegspringt. Nehmen Sie Ihre zweite Hand als Hilfe dazu.<br />

Die zweite Hand kann unter die Vorderfüße und den Bauch gelegt<br />

werden.<br />

Gehen Sie dabei konsequent und bestimmt vor. Wenn Sie zu zaghaft oder unsicher sind, überträgt sich das<br />

auf Ihr Tier und es springt unverzüglich herunter. Gerade anfangs ist es völlig normal, dass das Tier beim<br />

Hochnehmen vor Angst Haarbüschel verliert. Das legt sich mit der Zeit, wenn Ihr Chinchilla weiß, dass ihm<br />

bei Ihnen nichts passiert.<br />

Greifen oder Halten Sie Ihr Chinchilla niemals am Schwanzende. Nicht nur das Haar, sondern das gesamte<br />

empfindliche Schwanzende kann abreißen!<br />

Vergesellschaftung fremder <strong>Chinchillas</strong> miteinander<br />

Vorab<br />

Hatten Sie bisher einen Chinchilla in Einzelhaltung oder wollen Sie ein neues Chinchilla in eine bestehende<br />

Gruppe eingewöhnen? Dann sollten Sie folgendes beachten:<br />

Es ist nicht ganz leicht, <strong>Chinchillas</strong> zu vergesellschaften. Einige Tiere mögen sich einfach nicht und werden<br />

sich dann auch nie vertragen. Andere sind vielleicht schon so lange alleine, dass sie gar scheinbar keinen<br />

Partner mehr akzeptieren wollen. Geben Sie bitte nicht nach dem ersten gescheiterten Vergesellschaftungsversuch<br />

auf, Sie mögen sicher auch nicht jeden anderen Menschen. Geben Sie dem Tier immer eine<br />

zweite Chance mit einem neuen Partner!<br />

Wählen Sie idealerweise zwei gleichaltrige Tiere zur Vergesellschaftung aus. Ältere Weibchen haben ein<br />

enormes Dominanzver<strong>halten</strong> und unterdrücken jüngere Tiere mitunter. Wenn Sie ein jüngeres Tier wählen,<br />

ist der Rang im Gehege von Vornherein geklärt und die Tiere akzeptieren sich eher. Allerdings ändern sich<br />

die Schlaf- und Spielgewohnheiten mit dem Alter und das würde sowohl für das jüngere als auch für das ältere<br />

Tier erheblichen Stress bedeuten. Gleichaltige Tiere haben sich auf alle Fälle mehr zu "sagen". Eine<br />

Vergesellschaftung von Jungtier mit einem Alttier sollte es nur versucht werden, wenn die Vergesellschaftung<br />

mit einem gleich alten Tier fehl geschlagen ist.<br />

Idealerweise bringen Sie die Tiere so jung wie möglich zusammen, eine spätere Vergesellschaftung ist sehr<br />

problematisch und sollte am besten von erfahrenen Chinchillahaltern übernommen werden. Fragen Sie in<br />

der Notaufnahme oder im Tierheim, ob Sie dort Hilfe bei der Vergesellschaftung bekommen. Achten Sie<br />

darauf, dass Sie den Chinchilla zurück bringen können, falls eine Vergesellschaftung nicht klappt.<br />

Neue <strong>Chinchillas</strong> gehören auf alle Fälle erst einmal, so schwer es<br />

auch fällt, für mindestens 2 Wochen in Quarantäne, denn auch wenn<br />

Ihr Chinchilla aus einem gutem Stall kommt, kann es Krankheitskeime<br />

in sich tragen, die in Ihrem Stall nicht vorkommen. Außerdem<br />

kann es sich so langsam an Sie gewöhnen, und Sie können diese<br />

Zeit nutzen, den Chinchilla besser kennen zu lernen.


Vergesellschaftungsmethoden<br />

Es gibt mehrere Möglichkeiten, <strong>Chinchillas</strong> zu vergesellschaften. Welche<br />

Sie wählen, bleibt Ihnen überlassen. Die schnelle Methode "Rappelkiste"<br />

eignet sich sicher für sehr junge Tiere recht gut, ältere Tiere sind damit<br />

überfordert und sollten doch eher langsam vergesellschaftet werden.<br />

Die langsame Gewöhnung<br />

Dies ist die ideale Methode. Hierzu selten Sie das neue Tier in einem zweiten Käfig und stellen diesen<br />

neben den Käfig und mit dem alten Tier. Sie sollten aber mindestens 10 -15 cm dazwischen Platz lassen,<br />

damit die Tiere sich nicht durch das Gitter beißen können. Dann sollten sie beobachten, wie die <strong>Chinchillas</strong><br />

aufeinander reagieren. Sind sie neugierig aufeinander oder fauchen sie sich gleich durch das Gitter an?<br />

Zusätzlich sollten Sie auch noch jeden Tag die Sandbäder zwischen den Käfigen auswechseln oder die Tiere<br />

jeden Tag den Käfig wechseln lassen. So riecht der jeweils andere dann nicht mehr so fremdartig. Wenn<br />

die Zwei dann das erste Mal zusammen Auslauf bekommen, sollten Sie auf jeden Fall dabei bleiben um eingreifen<br />

zu können. Das ein paar Haare fliegen werden ist ganz normal, aber sollten die Tiere aufeinander<br />

losgehen und sich auch richtig blutig beißen, müssen sie sofort getrennt werden. Einige Tage später sollte<br />

ein neuer Versucht gestartet werden. Wenn das nach mehrmaligen Versuchen gar nicht klappt, dann ist der<br />

Vergesellschaftungsversuch fehlgeschlagen und es sollte mit einem anderen Tier noch einmal versucht<br />

werden.<br />

Wenn alles klappt, dann sollten die Zwei jeden Abend gemeinsam ihren Auslauf genießen können. Vertragen<br />

sie sich beim Auslauf gut, dann können Sie auch mal die Käfigtüre des eingesessenen Chins offen<br />

lassen,. Wenn die Zwei dann nach dem Auslauf einträchtig zusammen in einen Käfig gehen, dann vertragen<br />

die Tiere sich auch sehr wahrscheinlich weiterhin. Aber auch wenn beide <strong>Chinchillas</strong> zusammen in<br />

einen Käfig gehen, sollten Sie auf jeden Fall mehrere Stunden beobachten, ob alles gut geht.<br />

Die Rappelkiste<br />

Eine sehr aggressive Methode, letzte Möglichkeit unverträgliche Tiere evtl doch zu Vergesellschaften. Die<br />

Tiere werden zusammen in eine Transportbox gesetzt. Die Box ist so niedrig, dass die Tiere sich darin nicht<br />

aufrichten können, um sich zu bedrohen. Dort bleiben die Tiere einen halben Tag, bleibts in der Box ruhig,<br />

werden sie hinterher in einen kleinen Käfig gesetzt und weiter beobachtet. Um die Sache noch zu<br />

beschleunigen, ist es möglich, mit der Box in der die Tiere sind noch ungefähr eine Stunde im Auto umherzufahren.<br />

Wichtig ist, dass immer einen Beifahrer dabei ist, der eingreifen kann, sollten sich die <strong>Chinchillas</strong><br />

beißen. Durch das Autofahren bekommen beide <strong>Chinchillas</strong> Angst und kuscheln sich aneinander, nach<br />

der Fahrt ist dann das andere Chinchilla gar nicht mehr so schrecklich. Das ist nur eine Notlösung, die nach<br />

gescheiterten Vergesellschaftungsversuchen angewendet werden kann!<br />

Der "Crash-Kurs"<br />

Die Tiere werden einfach in einem Käfig zusammen gesetzt. Diese Möglichkeit sollten sie NIEMALS<br />

benutzen, da viele <strong>Chinchillas</strong> sehr aggressiv werden, wenn ein neues Tier in ihr Revier eindringt und den<br />

Neuzugang schwer verletzen und in extremen Fällen sogar töten können.<br />

Zusammenleben mit anderen Haustieren<br />

<strong>Chinchillas</strong> sollten Grundsätzlich nur mit ihresgleichen zusammenge<strong>halten</strong> werden. Auch wenn sich manche<br />

<strong>Chinchillas</strong> evtl. beim Auslauf gut mit Kaninchen, Meerschweinchen, Ratten, Degus usw. verstehen, gehören<br />

sie niemals zusammen in einen Käfig. Verzichten Sie auf Vergesellschaftungsversuche ! Bei ausreichendem<br />

Platz können diese Tiere im selben Raum ge<strong>halten</strong> werden. Obwohl das laute Fiepen der Meeries<br />

oder auch das zwitschern von Vögeln die <strong>Chinchillas</strong> sehr in ihrer Tagruhe stören könnten. Wir empfehlen<br />

deshalb die Tiere nicht zusammen in einem Raum zu <strong>halten</strong>.<br />

Das Hund und Katze den <strong>Chinchillas</strong> gefährlich werden können, versteht sich von selbst, kennen Sie Ihr<br />

Tier so gut, dass sie abschätzen können ob es nur Spiel oder Ernst ist, wenn es den <strong>Chinchillas</strong> hinterherjagt?<br />

Lassen Sie niemals die Tiere unbeaufsichtigt zusammen laufen. Auch wenn es den Anschein hat als<br />

würden sie sich verstehen, kann es schnell zu tödlichen Auseinandersetzungen kommen.<br />

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Chinchillaver<strong>halten</strong><br />

Um Ihren Chinchilla besser verstehen zu können, müssen Sie es gut beobachten. Nur dann erkennen Sie,<br />

was Ihr Chinchilla Ihnen durch Körper- und auch durch Lautsprache mitteilen möchte und in welcher Stimmung<br />

sich Ihr Tier in dem Moment befindet. Hier finden Sie eine kleine Auflistung typischer Ver<strong>halten</strong>sweisen<br />

und Lautäußerungen.<br />

Körpersprache<br />

Ein Chinchilla, das sich in einer Ecke zurückzieht, hat offensichtlich Angst. Sprechen Sie ganz ruhig mit Ihrem<br />

Chinchilla und greifen Sie jetzt nicht in das Gehege. Wenn das Tier in dieser stressigen Situation noch<br />

zusätzlich bedrängt wird, stellt es sich auf die Hinterbeine und bedroht sein Gegenüber fauchend. Erst wird<br />

es die Zähne zeigen und bedrohende Fauchgeräusche von sich geben, anschließend pinkelt es in hohem<br />

Bogen in die Richtung des Angreifers.<br />

Unbefangen und neugierig hüpfen <strong>Chinchillas</strong> im Käfig und im Auslauf. Sie freuen sich über alles, was es zu<br />

entdecken gibt. Dabei hüpfen sie auf ihren kräftigen Hinterläufen, die Vorderbeinchen haben nur eine<br />

stützende Funktion im langsamen Lauf. Beim Springen dient der Schwanz als "Steuerruder", nach hinten<br />

ausgestreckt kann das Chinchilla so das Gleichgewicht in der Luft <strong>halten</strong>.<br />

Wenn ein Chinchilla Männchen macht und sich dabei stark streckt, ist es<br />

besonders konzentriert und aufmerksam. Entweder versucht das neugierige<br />

Tier so an einen Leckerbissen heranzukommen, oder es ist dabei, etwas<br />

Neues und bisher Unbekanntes zu entdecken (dabei stecken Sie ihre<br />

schnuppernden Nasen weit vor), oder es wittert Gefahr.<br />

Pellets und Heuhalme werden mit den Zähnen aus dem Napf bzw. der Heuraufe gepickt und sofort in die<br />

Vorderpfote genommen. <strong>Chinchillas</strong> sind sehr geschickt, größere Leckerbissen wie z.B. ein Stück Apfel wird<br />

in beiden Händen ge<strong>halten</strong> und manierlich gefressen. Beim Fressen sitzen die <strong>Chinchillas</strong> auf den Hinterbeinen<br />

mit geradem Rücken und beißen Stück für Stück ab, um es genüsslich durchzukauen.<br />

Jeder unbekannte und neue Gegenstand wird von <strong>Chinchillas</strong> erstmal auf Essbarkeit überprüft. Nach einem<br />

Probebiß entscheidet das Tier, ob der Gegenstand gefressen oder fallengelassen wird.<br />

Auch in einen Finger beißen <strong>Chinchillas</strong> mehr oder weniger kräftig rein, wenn er durchs Gitter gesteckt wird.<br />

Dieser Biß hat aber nichts mit Bissigkeit zu tun, sondern es ist der Gedanke, es könnte etwas essbares<br />

sein.<br />

Lautsprache<br />

Feines, leises, kaum hörbares Fiepen = Kontaktlaut eines neugeborenen <strong>Chinchillas</strong>.<br />

Lautes Quietschen = Neugeborene <strong>Chinchillas</strong> reagieren mit einem lauten Quietschen auf den Nackenbiß<br />

der Mutter. Er wird auch "Belebungsbiß" genannt, die Mutter erkennt an dem Laut, ob das Baby lebensfähig<br />

ist oder nicht (wenn nicht, dann tötet sie es hier auch).<br />

Protestschrei, "Quäken" = Ältere Jungtiere zeigen so ihren Protest bei Bedrängung oder Eingeengtheit. Es<br />

handelt sich um einen "Tu-mir-nichts"-Laut, der älteren Tieren zeigt, dass es sich nur um ein harmloses<br />

Jungtier handelt.<br />

Leise, fiepende Töne, vergleichbar mit denen von Meerschweinchen = Erwachsene <strong>Chinchillas</strong> reden miteinander<br />

in fiependen Tönen verschiedener Tonlagen. Diese Kontaktlaute bestätigen die Zusammengehörigkeit<br />

und man hört sie aus jedem Chinchillagehege. Auch beim gegenseitigen Putzen und Kuscheln hört<br />

man mitunter diese Laute. Es bedeutet auch, dass die Tiere sich wohlfühlen und zufrieden sind.<br />

Kurzer, hustenartiger Laut = Wenn man einen hustenartigen Laut oder fast Schrei hört, zeigt das Chinchilla<br />

gerade seinen Unmut. Entweder stört der Mensch gerade (z.B. den Schlaf) oder der Partner. Anschließend<br />

hört man oft ein "Grummeln" im Gehege und die Stimmung beruhigt sich anschließend.<br />

Sehr lauter, hoher, schriller Schrei = Der Warnschrei erwachsener <strong>Chinchillas</strong> kann in einer Gruppe zu<br />

großer Aufregung führen. Ein Tier hat sich erschreckt oder hat Angst und warnt die anderen. Beruhigen Sie<br />

die <strong>Chinchillas</strong> mit ruhiger Stimme, damit bald wieder Ruhe in die Gruppe einkehrt.


Tiergerechte Chinchillabehausung<br />

Größe<br />

Für 2 <strong>Chinchillas</strong> sollte das Gehege folgende Mindestmaße aufweisen: Breite 100 cm x Tiefe 60 cm x Höhe<br />

120 cm. Dies gilt aber nur für Tiere, mit viel Auslauf. Ein großes Eigenbaugehege mit 2 m³ wäre <strong>tiergerecht</strong>er<br />

denn <strong>Chinchillas</strong> sind sehr bewegungsfreudige Tiere die grade dann richtig los legen, wenn Sie Abends<br />

ins Bett möchten und auch nach dem Abendlichen Auslauf noch viel Bewegungsspielraum brauchen.<br />

Zu beachten ist: Wenn der Käfig höher als 1 m ist, sollte eine Zwischenetage eingebaut werden, um gefährliche<br />

Abstürze zu verhindern. Auf den richtigen Gitterabstand ist zu achten, ein Gitterabstand von ca. 1 - 1,5<br />

cm ist richtig. Wenn es dann mehr <strong>Chinchillas</strong> werden sollen, empfiehlt es sich auf alle Fälle, über einen<br />

größeren Eigenbau nachzudenken, das ist meist nicht teurer als Kaufkäfige. Man kann z.B. die Rück- und<br />

Seitenwände aus beschichteten Spanplatten bauen und an den Vorderseiten Gittertüren anbringen.<br />

Standort<br />

Tagsüber sollte der Käfig in einer ruhigen und nicht zu hellen Ecke des Raumes stehen. Ein eigener Raum<br />

nur für die <strong>Chinchillas</strong> wäre natürlich ideal. Mindestens eine Seite des Käfigs sollte geschlossen sein oder<br />

an der Wand stehen. <strong>Chinchillas</strong> sind besonders schreckhaft, weshalb Sie unbedingt darauf achten sollten,<br />

daß es keine lauten, plötzlichen Gräusche in ihrer Umgebung gibt (Tür knallen, Geschrei, laute Musik, laute<br />

Filme im Fernsehen etc.). Das in dem Raum, in dem <strong>Chinchillas</strong> leben, nicht geraucht werden soll, versteht<br />

sich von selbst. <strong>Chinchillas</strong> benötigen kühle Plätze, an die sich zurückziehen können, wenn es zu warm<br />

wird, die ideale Temperatur für <strong>Chinchillas</strong> liegt bei 18 - 21 °C.<br />

Sitzbretter/Etagen<br />

Etagen/Sitzbretter in verschiedenen Höhen dürfen im Chinchillakäfig nicht fehlen, sie vergrößern die Käfigfläche<br />

und erlauben dem Chinchilla sich oben aufzu<strong>halten</strong>. Die Sitzbretter sind für die Tiere eine vereinfachte<br />

Felslandschaft zum Klettern. Diese sollten so angebracht werden, dass die Chinchilla von einem Brett<br />

zum anderen problemlos springen können (Abstand nicht mehr als 30 cm). Die Bretter oder ganze Zwischenetagen<br />

sind so anzubringen, dass der Chinchilla auf keinen Fall tiefer als 60 cm fallen kann. Ideal sind<br />

Holzbretter. Da Chinchilas normalerweise sehr sauber sind, ist es aber nicht nötig, die Bretter zu lackieren.<br />

Da die Bretter auch oft angenagt werden, ist es fraglich, ob ein "sabbersichere" Lack denn dann wirklich in<br />

den Mengen so ungefährlich ist. Wird in eine bestimmte Ecke doch gepinkelt, dann können Sie dort eine<br />

Kachel hinlegen.<br />

Vorschläge zum befestigen der Etagen im Käfig:<br />

Messen Sie die Tiefe des Käfigs von innen genau nach. Überlegen Sie sich<br />

dann, wie breit die Etagen werden sollen (auf Türen achten, auf Abstände<br />

zueinander achten!). Lassen Sie sich im Baumarkt genau passende Massivholzplatten<br />

zurechtschneiden. Diese Platte sollte mindestens 1 cm dick sein.<br />

So eine Etage können Sie auf verschiedene Weise befestigen:<br />

Im Gitterkäfig:<br />

Schrauben Sie an den Seiten Haken ein, mit denen Sie das Bett ins Gitter hängen, das ist allerdings etwas<br />

unhandlich und rutscht leicht. Achten Sie darauf, dass die Bretter sich nicht lösen können, wenn Ihr Chinchilla<br />

dagegen springt. Ein abstürzendes Brett kann schwere Verletzungen hervorrufen.<br />

Sie können auch Schrauben welche statt eines normalen Schraubkopfes oben rundgebogene Enden haben<br />

(wie Ösen) verwenden. Nehmen Sie dazu noch normale Metallunterlegscheiben. Auf beiden Seiten des<br />

Brettes werden jeweils 2 kleine Löcher (eine Stärke kleiner als die Schrauben) vorgebohrt und dann wird<br />

das Brett angepasst, die Unterlegscheiben kommen von Außen gegen das Gitter und mit den Schrauben<br />

wird das Brett fixiert. Auf diese Weise können Sie auch kleine Eckbretter sicher befestigen.<br />

Die einfachste Möglichkeit ohne Schrauben und Haken eine Etage in einen Gitterkäfig zu installieren ist<br />

diese: Messen Sie wieder die Breite des Gitters nach. Geben Sie ca 4 cm dazu und lassen Sie sich dieses<br />

Brett zuschneiden. An den Stellen wo beim Käfig die hochkantigen Gitterstreben sind sägen Sie dann entsprechend<br />

2 cm tiefe Einkerbungen in das Brett. Das Brett wird dann mit etwas Gewaltanwendung ins Gitter<br />

geklemmt. (man muss dafür meist das Gitter etwas strapazieren und biegen, aber dafür <strong>halten</strong> diese Etagen<br />

meist bombenfest - schlecht ist das allerdings bei der Reinigung)<br />

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Im Eigenbau ohne Gitter<br />

Bringen Sie rundherum an der Wand ca. 3 cm dicke Leisten an, auf welche die Etagen gelegt werden. Achten<br />

Sie darauf, dass die Etagen nicht nach Vorn wegrutschen können, bringen Sie dort ein kleines Klötzchen<br />

vor der Etage an, welches die Etage am Platz hält. Sie können die Etagenbretter dann auf den Leisten<br />

festschrauben. Achten sie darauf, dass keine Schraube übersteht und Ihre Tiere verletzen könnte.<br />

Auch gut geeignet zur Befestigung der Etagen sind Regalwinkel, die an Brett und Selbstbau geschraubt<br />

werden. Wichtig ist, dass die Etagen- und Sprungbretter auch an ihrem Platz bleiben, wenn die <strong>Chinchillas</strong><br />

mit teilweise enormer Kraft dagegen und darauf springen. Es darf sich nichts lösen.<br />

Häuser<br />

Mindestens ein großes Haus, besser für jeden Chinchilla ein eigenes Haus (mindest Kantenlänge 25 x 30<br />

cm) sollte vorhanden sein. Mindestens ein Haus sollte in den oberen Etagen stehen, <strong>Chinchillas</strong> sitzen gern<br />

im oberen teil des Käfigs. Da <strong>Chinchillas</strong> sich aber gerne mit der Umdekorierung ihres Käfigs beschäftigen,<br />

muss es befestigt werden, aber andererseits auch leicht zum säubern heraus genommen werden können.<br />

Um die Käfigfläche zu vergrößern sollten Sie Häuser mit Flachdach verwenden, <strong>Chinchillas</strong> springen gern<br />

auf ihre Häuser und verwenden sie als Aussichtsplattform, Spitzdächer sind deshalb eher ungeeignet.<br />

Häuser aus Holz <strong>halten</strong> meist nicht sehr lange, es werden zusätzliche<br />

Fenster in die Seiten und in das Dach gebaut. Kontrollieren Sie jeden<br />

Tag, ob das Haus auch keine Verletzungsrisiken birgt.<br />

Ebenfalls gut geeignet sind spezielle Chinchillahäuser aus Metall. Sie<br />

haben einen Holzboden, der zum Reinigen geöffnet werden kann und<br />

können nicht benagt werden. Diese Häuser eignen sich hervorragend,<br />

um sie oben im Käfig zu platzieren. Sie lassen sich leicht sauber <strong>halten</strong><br />

und haben einen guten Wärmeaustausch.<br />

Große Keramik- oder Tonschalen/-töpfe eignene sich auch gut. Gerade im Sommer sind sie als kühle<br />

Schattenspender sehr beliebt. Sägen Sie einfach ein genügend großes Loch als Eingang in den Topf und<br />

stellen ihn auf den Kopf. Die gesägten Kanten sollte man etwas abschleifen, damit sich die <strong>Chinchillas</strong> nicht<br />

an den rauen Kannten verletzen.<br />

Chinchillahäuser müssen einen oder 2 großen Eingänge haben. Die Eingänge der Häuser sollten einen<br />

Durchmesser von 10 cm oder größer aufweisen. Sollte das gekaufte Haus ein Fenster haben, dann vergrößern<br />

Sie es als Tür oder verschließen es mit einem Stück Holz. <strong>Chinchillas</strong> versuchen sich durch solche<br />

Fenster hindurch zu quetschen. Auch wenn es 100x geklappt hat, kann Ihr Tier plötzlich stecken bleiben<br />

und sich schwer verletzen.<br />

Weitere Einrichtungsgegenstände<br />

Verzichten Sie auf Plastik im Gehege, angenagt könnte es zum Tode der kleinen Lieblinge führen. Besser<br />

ist es, den Käfig ausschließlich mit Holz, Kork und Stein einzurichten.<br />

Dicke Äste zum dran hochklettern sind sehr beliebt. Achten Sie bei bei den Ästen darauf, dass sie keine<br />

nach oben stehenden Gabelungen haben. In solchen Gabelungen können sich die Tiere einklemmen (z. B.<br />

wenn sie von der Etage springen und direkt in der Gabelung landen. Nehmen Sie anfangs Äste ohne Gabelungen<br />

oder mit großen Gabeln, damit Sie sehen, wie geschickt Ihre Tiere sind. Kommen die <strong>Chinchillas</strong> damit<br />

gut klar, dann können Sie auch Äste mit Gabelungen anbieten, diese dürfen aber nicht nach Oben<br />

stehen, Gabelungen die nach Unten zeigen sind kein Problem. Unbehandelte Weidenkörbe ohne Drahtgeflecht<br />

(die natürlich nicht lange ganz bleiben), Korkrinden, Korkplatten, Korkröhren und Weidenzweigröhren<br />

runden die Einrichtung optisch ab und sind für den Chinchilla eine willkommene Abwechslung.<br />

Als Unterschlupf sehr beliebt sind Holzbrücken. Diese bestehen meist aus Weidenzweigen und sind auch<br />

unter dem Namen "Weidenzweigröhren" bekannt. Sie sind auch mitunter in Haselnuss oder anderen<br />

Holzarten erhältlich. Bei diesen Röhren sind die Zweige biegsam mit Draht verbunden, sie können als Höhle<br />

oder Rampe eingesetzt werden, oft werden sie von den <strong>Chinchillas</strong> auch als Nagematerial verwendet.<br />

Allerdings besteht die Gefahr des Hängenbleibens wenn die Röhren nicht gut verarbeitet oder schon zernagt<br />

sind. Es sollten nur wirklich gut verarbeitete Röhren angeboten werden welche regelmäßig auf Löcher<br />

überprüft werden sollten. Überprüfen Sie auch, ob das Holz möglicherweise splittert.


Es werden mittlerweile Heuhäuser oder auch Heunester für <strong>Chinchillas</strong> angeboten. Leider sind sie meist zu<br />

klein und nicht selten sind sie mit einem Drahtgerüst verstärkt, welches gefährlich wird, wenn das Haus<br />

zerlegt wird - und das werden sie sicher, denn sie sind ja aus Heu. Wer nicht darauf verzichten möchte,<br />

sollte auch dort darauf achten, dass die Häuser groß genug sind, 2 Eingänge haben und rechtzeitig entfernt<br />

werden und nur Häuser ohne Drahtgeflecht verwendet werden.<br />

Möchten Sie Ihren <strong>Chinchillas</strong> Tonröhren (Weinregalröhren aus dem<br />

Baumarkt) anbieten, sollten Sie darauf achten, dass diese einen Mindestdurchmesser<br />

von 12 cm haben, sonst besteht die Gefahr, dass die Tiere stecken<br />

bleiben.<br />

Die Röhren sollten außerdem gut zu reinigen und nicht länger als 30 cm<br />

sein, damit Sie jederzeit an die Tiere kommen können. Ebenfalls geeignet<br />

sind Schamottröhren, die für den Kaminbau benutzt werden.<br />

Auch feste Pappröhren (z. B. Abschnitte von Teppichrollen oder ähnlichem) sind beliebte Beschäftigungsmöglichkeiten.<br />

Einfach in den Käfig gelegt, werden sie benagt, zerpflückt, durchklettert und es wird auf ihnen<br />

balanciert. Man kann sie auch etwas schräg an eine Käfigwand montieren, so ist die Röhre dann als<br />

Kletter- und Sprungmöglichkeit. Diese Röhren bekommt man kostenlos bei Teppichhändlern oder in Firmen,<br />

die große Paletten versenden. Einfach mal nachfragen, denn dort werden sie meist nur entsorgt und Ihre<br />

<strong>Chinchillas</strong> freuen sich riesig darüber.<br />

Die richtige Einstreu<br />

Im Fachhandel werden viele Einstreuarten angeboten, die für <strong>Chinchillas</strong> geeignet sind, z. B. Hanfsteu,<br />

Leineinsteu (aus Flachs/Euro Lin), Maisstreu oder auch die normale Holzeinstreu (die allerdings sehr stark<br />

staubt). Mindestens einmal pro Woche muss das Gehege gründlich gereinigt werden. Die Pinkelecken öfter.<br />

Verwenden Sie kein Katzenstreu. Das Klumpstreu wird evtl. gefressen und kann im Magen der Tiere verklumpen<br />

und zum Tode führen. Der Staub von Klumpsteu kann eingeatmet werden und verklumpt mit der<br />

Lungenflüssigkeit, was zu Lungenproblemen führen kann. Das normale Katzenstreu kann bei Verzehr giftig<br />

sein, weil auch die Ökostreusorten chemisch behandelt sind. Außerdem ist Katzenstreu unnötig, da es bei<br />

einem regelmäßig gereinigten Käfig zu keiner Geruchsbelästigung kommt.<br />

Verwenden Sie auch keine Pelleteinstreu! Sie ist zu hart um darauf zu laufen. Von der harten und groben<br />

Pelleteinstreu können die Tiere Schmerzen bekommen. Die Einstreu wird unter Umständen auch gefressen,<br />

und kann dann im Magen aufquellen und zur tötlichen Verstopfung führen.<br />

Sandbad<br />

Unentbehrlich für die Fellpflege und zum Wohlfühlen ist für <strong>Chinchillas</strong> das Sandbaden, eine große Sandbadewanne<br />

sollte immer zur Verfügung stehen. Verwenden Sie ausschließlich Chinchillabadesand. Vogelsand<br />

ist zu grobkörnig und schädigt das empfindliche Fell, im Vogelsand sind ausserdem oft für <strong>Chinchillas</strong><br />

schädliche Zusätze (wie z.B. Aniskörner) ent<strong>halten</strong>.<br />

Achten Sie bei dem Sand darauf, dass es kein Quarzsand ist. Es sollte ein hochwertiger Attapulgus- oder<br />

auch Sepiolith-Sand sein. Wenn Sie sich unsicher sind, ob der von Ihnen gewählte Sand der richtige Sand<br />

ist, stellen Sie den Sand auf die Probe. Geben Sie etwas Wasser auf den Sand Entsteht dabei ein etwas<br />

klebriger Klumpen, der nicht auseinander fällt, ist der Sand geeignet. Bei ungeeignetem Quarzsand würde<br />

ein fester Klumpen entstehen der beim Draufdrücken auseinander bröselt. Der bewährte Attapulgus ist in<br />

den meisten Internetshops erhältlich.<br />

Der Sand sollte in einer großzügigen Sandbadewanne angeboten werden. Diese kann aus Keramik oder<br />

auch Metall sein und sollte mindestens 20 x 20 cm groß sein. Wenn Sie die Sandbadewanne den ganzen<br />

Tag im Käfig stehen haben, sollten Sie den Sand jeden Tag aussieben. Hierbei bleiben dann auch die<br />

Urinklumpen und der Kot, sowie Heu und Einstreu im Sieb zurück. Gut geeignet sind Küchensiebe aus Aluminium.<br />

Aquarienkescher sind nur bedingt geeignet, die Maschen vergrößern sich hier schnell und der<br />

Dreck fällt mit zurück ins Sandbad) .<br />

Eine nette Idee für ein Sandbad welches nicht gleich leergeräumt wird ist<br />

eine überdachte Katzentoilette ohne Klappe. Allerdings eignet sich sowas<br />

nur für den Auslauf unter Aufsicht, da Plastik sonst angefressen wird.<br />

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Zubehör<br />

Unentbehrlich ist ein Platz für das tägliche Heu. Für Gitterkäfige gibt es Heuraufen, die außen am Käfig<br />

angebracht werden, bei großem Gitterabstand eine sinnvolle Alternative, die den <strong>Chinchillas</strong> keinen Platz im<br />

Käfig wegnimmt und das Heu sauber hält. Normale Metallheuraufen eigenen sich aber auch, wenn diese<br />

mit einem Deckel abgedeckt sind, damit die Chinchilla nicht hineinspringen.<br />

Bewährt haben sich auch sogenannte Salatbälle aus dem Zoofachhandel für das Heu. Das Chinchila kann<br />

nicht reinklettern und sie regen den Spieltrieb an.<br />

Natürlich darf eine saubere Trinkflasche nicht fehlen. Die Trinkflasche sollte gut am Käfig befestigt sein,<br />

aber doch leicht zum Auswechseln des Wassers herausgenommen werden können. Achten Sie darauf,<br />

dass die Chinchllas nicht an den Plastikverschlüssen nagen können.<br />

Feste, schwere Futternäpfe aus Keramik, die nicht umgestürzt oder heruntergeworfen werden können sind<br />

unentbehrlich.<br />

Außenhaltung?<br />

<strong>Chinchillas</strong> sollten in unseren Breitengraden nicht im Freien ge<strong>halten</strong> werden, es ist bei uns zu feucht und<br />

kalt. Feuchtigkeit ist tödlich für <strong>Chinchillas</strong>. Das Fell der Tiere ist nicht wasserabweisend, es saugt sich mit<br />

Feuchtigkeit voll, die Tiere kühlen dadurch stark aus und erkälten sich. <strong>Chinchillas</strong> dürfen deshalb auch niemals<br />

gebadet werden.<br />

Beschäftigung<br />

<strong>Chinchillas</strong> sind nachtaktiv und brauchen Tagsüber ihre Ruhe, das muß gewährleistet sein. Aber in den<br />

Abendstunden möchten sie gerne ihre Umgebung erkunden und spielen. Am besten eignet sich dafür natürlich<br />

ein eigenes Spielzimmer für die Tiere, das man entsprechend einrichten kann. Aber nicht jeder hat so<br />

viel Platz, deshalb nun hier Tipps für den tägl. Auslauf:<br />

<strong>Chinchillas</strong> sind ausgesprochen intelligent und neugierig, was ihnen beim Auslauf schnell zum Verhängnis<br />

wird, deshalb sollten Sie so Einiges beachten: - sämtliche Kabel müssen geschützt verlegt werden, entweder<br />

in Kabelschächten, unter Leisten oder unter dem Teppich - Grünpflanzen sind beliebte aber äusserst<br />

ungesunde bis lebensgefährliche Knabberreien, aus dem Zimmer in dem Chins Auslauf bekommen müssen<br />

deshalb alle Grünpflanzen verbannt werden. - ein hochstellten von gefährlichen und giftigen Dingen reicht<br />

nicht aus, da Chins extrem hoch springen können (min. 1 m und höher) - <strong>Chinchillas</strong> sollten niemals unbeaufsichtigt<br />

laufen gelassen werden, da sie sonst Ihre Wohnung ihren Vorlieben entsprechend umgestallten,<br />

die Tapeten abnagen, die Bücher buchstäblich verschlingen, die Gardinen umdekorieren wie es Ihnen evtl.<br />

nicht gefällt und auch sonst wird alles inspiziert und untersucht.. und gefressen.. alles kann gefährlich<br />

werden, der herumliegende Kugelschreiber, die Zigaretten, brennende Kerzen, Menschliche Nahrung usw.<br />

Wichtig ist auch das sich keine mit Wasser gefüllten Gefäße z. B. Vasen im Auslaufbereich befinden, auch<br />

eine offene Toilette ist vor den Tieren nicht sicher und ist mit hoher Wahrscheinlichkeit auch ein Todesurteil<br />

für Ihre Tiere. Das sich andere Tiere wie Hunde und Katzen, die Ihren <strong>Chinchillas</strong> gefährlich werden<br />

können, nicht im Auslauf auf<strong>halten</strong> sollte selbstverständlich sein.<br />

<strong>Chinchillas</strong> sind Tiere zum Beobachten "richtiges" spielen wie zum Beispiel mit einem Hund oder einer<br />

Katze ist mit ihnen nicht möglich! Allerdings sind sie sehr intelligent und es macht Spass ihnen bei ihren<br />

Eskapaden im Auslauf zuzusehen.<br />

Gestalten Sie die Umgebung für die Chins abwechslungsreich und interessant:<br />

Sie können Röhren zum Durchlaufen geben, z. B. aus Kork oder Ton. Es gibt im Baumarkt Tonröhren als<br />

Weinregal, die geeignet sind, bitte achten Sie darauf, dass die Röhren nicht zu klein sind (12 cm Druchmesser<br />

mindestens), damit Ihre Chins sich dort nicht fest klemmen.<br />

Sie können Kletterbäume bauen, mit Treppen auf denen Ihr Chin<br />

hochklettern kann. Dafür nehmen Fixieren Sie auf einer stabilen<br />

und schweren Holzplatte einen senkrechten Holzpflock. An diesen<br />

schrauben Sie dann kleine Holzlatten auf welche sie dann die<br />

Treppenstufen (Holzplatten, ca. 25 x 25 cm) anbringen. Die Stufen<br />

sollten so angebracht werden, dass die Chinchilla problemlos von<br />

einer Stufe zur nächsten Stufe springen können.


Es gibt unzählige Möglichkeiten <strong>Chinchillas</strong> zum Spielen anzuregen<br />

� Geben Sie den Chins alte Pappkartons (unbedruckt) zum Durchlaufen und Reinklettern, füllen Sie diese<br />

evtl. mit Heu zum Drin rumwühlen.<br />

� Bauen Sie ihnen Höhlen z.B. aus Handtüchern, die Sie über einen Weidenkorb legen, oder aus zusammengestellten<br />

Zweigen mit Heu.<br />

� Legen Sie ihnen Hindernisse in den Weg, die sie überspringen können, z. B. einen alten Reisigbesen<br />

� Geben Sie Ihren Chins auch ruhig ein altes Stofftier zum Bespielen (aber nur wenn sie es nicht fressen)<br />

� Baumstämme von z.B. Apfelbäumen eignen sich ebenfalls zum Klettern. Und bieten den <strong>Chinchillas</strong> auch<br />

Versteck- und Knabbermöglichkeiten (Ihre Möbel werden es Ihnen Danken !)<br />

� Im Handel werden auch sogenannte Weidenbrücken angeboten die Sie ebenfalls aufstellen können.<br />

� Bauen Sie einen variablen Parcours aus verschiedenen Steinen (Ziegelsteinen) und Holz auf. Dabei ist<br />

darauf zu achten, dass alles kippsicher steht, damit die flinken Wollmäuse sich nicht verletzen.<br />

� Sehr beliebt sind <strong>Chinchillas</strong> verschiedene Holzspielzeuge. Unlackierte Bauklötze werden begutachtet, in<br />

den Händen gedreht, mit Probebissen attackiert, und auch wenn der Halter ein Türmchen oder eine<br />

Brücke baut, zeigen die Chins Interesse. Vorsicht bei schreckhaften <strong>Chinchillas</strong>: Nichts aufbauen, was<br />

umfallen kann. Durch den Krach erschrecken manche Tiere sehr.<br />

� Holzautos sind ebenfalls eine willkommene Abwechslung. Die Räder werden mit den Vorderpfötchen gedreht<br />

und das ganze Auto wird immer wieder genommen und nachgesehen, ob nicht doch irgendwo etwas<br />

essbares dran ist. => Aber immer aufpassen, dass kein Tier wirklich die Gegenstände anknabbert.<br />

Immer wieder kontrollieren, ob das Material noch stabil genug ist. Es darf nichts splittern (Kinderspielzeug<br />

sollte generell nicht splittern, aber bei Billigprodukten passiert es dennoch.)<br />

� Im Bastelladen gibt es Holzkugeln in verschiedenen Größen. Die größeren Kugeln (ab etwa einem Durchmesser<br />

von 5cm) sind für die Beschäftigung im Auslauf gut geeignet. Sie werden gekullert, angeknabbert,<br />

es wird versucht zu balancieren etc. Immer wieder wecken die Kugeln das Interesse der neugierigen<br />

<strong>Nager</strong>. Aber Achtung: Der Durchmesser muss groß genug sein, damit die Chins die Kugel nicht ins Maul<br />

nehmen können.<br />

� Kindermöbel aus Holz (kleine Tische und Stühle) kann man schnell im Auslauf platzieren und sie nehmen<br />

wenig Platz weg. Sie sind prima geeignet, um von den Chins erforscht zu werden.<br />

� Blumentöpfe auf die Öffnung gestellt, ergeben eine kleine Aussichtsplattform. Bitte darauf achten, dass<br />

die Töpfe nicht verrutschen oder umfallen, wenn ein Chinchilla dagegen springt. Die Töpfe sollten am<br />

Boden keine Öffnung haben, diese ist zu verschließen um ein Steckenbleiben mit den Pfoten zu<br />

verhindern<br />

� Eierpappen und Toilettenpapierrollen werden gerne erkundet und anschließend zerpflückt. Bitte darauf<br />

achten, dass die Pappe nicht gefressen wird.<br />

� Ziegelsteine mit kleinen Löchern können aufgestellt werden, verstecken Sie Distelstücke darin. Auch die<br />

normalen Pellets lassen sich gut verstecken und werden mit den geschickten Händen aus den Löchern<br />

gefischt.<br />

� Sie können ihrem Liebling gern ein Sandbad im Auslauf zur Verfügung stellen. Dann kann es seinen<br />

Stress abbauen, wenn es ihm zu viel geworden ist und Sie erkennen schneller die Gemütslage Ihres<br />

Heimtieres.<br />

Es sollten nicht immer alle Dinge gleichzeitig im Auslauf<br />

stehen, sondern immer nur ein Teil. Das bringt Abwechslung<br />

und überfordert die Tiere nicht. Auslauf ist für die<br />

Tiere anfangs sehr anstrengend und sollte deshalb langsam<br />

gesteigert werden. Wenn ein Chinchilla mal keine<br />

Lust zum spielen hat, muss das respektiert werden.<br />

Im Sommer sollte man den Auslauf verkürzen und ruhiger<br />

angehen lassen.<br />

Dinge wie das Holzspielzeug, Bauklötze, Kugeln etc.<br />

haben im Chinchillakäfig nichts zu suchen. Diese Dinge<br />

dürfen nur unter Aufsicht ihren Einsatz finden!<br />

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Tiergerechte Chinchillaernährung<br />

Allgemeines<br />

<strong>Chinchillas</strong> leben in den Anden in einer sehr trockenen und vegetationsarmen Gegend. Sie ernähren sich<br />

dort von trockenen Gräsern, Kräutern, Zweigen, Blättern und Kakteen. An Früchte oder Wurzeln kommen<br />

sie so gut wie gar nicht. Da sich der Verdauungstrakt der <strong>Chinchillas</strong> in ihrer Heimat an diese karge Pflanzenahrung<br />

angepasst hat, ist die meist gehaltvollere Kost in Gefangenschaft nicht geeignet, um einen Chinchilla<br />

gesund zu er<strong>halten</strong>. Der Chinchilla muss mit sehr karger d.h. faserreicher, aber vitamin-, fett- und<br />

mineralienarmer Kost ge<strong>halten</strong> werden. <strong>Chinchillas</strong> sind allerdings echte Feinschmecker<br />

Folgendes gehört zu einer guten Chinchilla Ernährung:<br />

Heu<br />

Heu sollte immer im Chinkäfig vorhanden sein. Es muss leicht gelblich sein, es sollte eher von grober Beschaffenheit<br />

sein und es muss frisch riechen. Staubt das Heu oder ist es schon muffig darf es nicht<br />

verfüttert werden! Schimmeliges oder feuchtes Heu kann schwere Krankheiten hervorrufen. Das Heu muss<br />

sehr gut gelagert werden, am besten in Kopfkissenbezügen. Prüfen Sie das Heu gut vor dem Verfüttern.<br />

Trockenfutter<br />

Ein gutes, hartes Einpelletfutter ist ein wichtiger Bestandteil des<br />

<strong>Chinchillas</strong>peiseplans. Lassen Sie sich von Ihrem Züchter beraten<br />

welches Futter er bisher gefüttert hat und geben sie es<br />

auch weiterhin. Empfohlen werden die Sorten: Berkel "Goldkräuter",<br />

Ovator "Chinchilla Vital" und Bavaria "Chinchilla-<br />

Pellets". Pro Tag benötigt ein ausgewachsener Chinchilla der<br />

keine Zuchtleistung erbringt etwa einen gehäuften Esslöffel<br />

Pellets, sollten die Pellets nicht innerhalb eines Tages verzehrt<br />

werden, bekommt das Tier weniger Pellets. Tiere die unter<br />

Stress stehen (Vergesellschaftung, neuer Auslauf, Umzug etc. )<br />

benötigen etwas mehr Futter. Pelletfutter sollte nicht länger als<br />

ca. 3 Monate nach Herstellung gelagert und verfüttert werden.<br />

Kräuter/Blüten/Blätter<br />

Sie dürfen Ihren <strong>Chinchillas</strong> gelegentlich als Leckerchen folgendes in getrockneter Form anbieten. Nicht<br />

mehr als 10 g die Woche!: Brennnesselkraut, Brombeerblätter, Dill, Disteln Gänseblümchen, Grüner Hafer,<br />

Haselnussblätter, Hibiskusblüten, Hirtentäschelkraut, Johannisbeerblätter, Kamille, Kornblumenblüten, Löwenzahnwurzel<br />

mit Kraut, Melisse, Pfefferminzblätter, Ringelblumenblüten, Schafgarbe, Sonnenblumenblüten,<br />

Spitzwegerrichkraut.<br />

Geben Sie keine Kräutermischungen, geben Sie täglich nur eine Kräutersorte und achten Sie auf die Wirkweise<br />

der Kräuter. Die meisten Kräuter ent<strong>halten</strong> arzneiliche Wirksame Stoffe und es sollte auf die Besonderheiten<br />

der einzelnen Kräuter geachtet werden.<br />

Zweige<br />

Damit die Chins ihre Zähne gut abnutzen können, sollten ihnen immer gut durchgetrocknete Zweige zur<br />

Verfügung stehen. Vor dem Trocknen sollten Sie die Zweige gut abschrubben und Blätter entfernen.<br />

Nehmen Sie nur Zweige aus dem eigenen Garten, Zweige beim Obstbauern könnten gespritzt sein. Besonders<br />

geeignet sind Zweige von Apfelbäumen, Haselnussbäumen, Birnenbäumen, Birken (sind stark Gerbsäurehaltig,<br />

sollten nur selten gegeben werden), sowie Johannisbeerbüsche, Heidelbeerbüsche.<br />

Absolut ungeeignet sind harzende Bäume wie Tannen, sie ent<strong>halten</strong> Ätherische Öle die giftig sind und austretende<br />

Harze können Fell und Magen verkleben. Ebenso ungeeignet sind Kernobstbäume wie z. B. Kirsche<br />

oder Pflaume, die Rinde enthält Spuren von Blausäure.


Wasser<br />

Natürlich müssen Chinchilas immer frisches Wasser im Käfig haben. Achten Sie auf eine weiche Wasserqualität,<br />

das Wasser muss täglich erneuert werden.<br />

Leckerlies?<br />

<strong>Chinchillas</strong> schmeckt leider fast alles, nur vertragen sie fast nichts. Sie<br />

sind aber Meister im Betteln, das führt dazu, dass wir Menschen ihnen<br />

gerne was Gutes tun wollen und ihnen Leckerchen geben möchten.<br />

Diese führen aber nur zu schweren Verdauungsstörungen, weshalb man<br />

Leckerchen nur sehr selten geben sollte. Gegeben werden kann<br />

höchstens ein kleines Stück pro Woche: etwas Apfel oder eine Rosine<br />

(am besten getrocknet und ungeschwefelt oder Hagebutte (getrocknet)<br />

evtl. mal 1- 2 getrocknete Blätter an den Ästen lassen. Auch Johannisbrot<br />

und getrocknetes Gemüse darf sehr selten als Leckerchen gegeben<br />

werden. Auf frisches Obst und Gemüse müssen <strong>Chinchillas</strong> verzichten!<br />

Ungeeignet:<br />

Nüsse, Kerne, Nagestangen, Drops und alle anderen Leckereien, welche Sie im Zoofachgeschäft angeboten<br />

bekommen eigenen sich nicht für <strong>Chinchillas</strong>, so sehr uns die bunte Verpackung auch reizt, es ist nicht<br />

gesund für die Tiere. Auch hartes Brot ist nicht für Chins geeignet, es enthält Hefen und Salze die unbekömlich<br />

sind, der hohe Stärkeanteil ist unschwer zu verdauuen, es dient nicht dem Zahnabrieb. Das Salzstangen<br />

und andere Menschenleckereien nicht in den Chinchillamagen gehören, versteht sich von selbst.<br />

Futterzusätze<br />

Salzlecksteine sind überflüssig bis ungünstig. Ein gesund ernährtes Tier bekommt seine Salze und Mineralien<br />

über das Futter (Kräuter!), es benötigt keine billigen Kochsalze. Salzlecksteine sind sogar mitunter gefährlich,<br />

wenn ein Tier zu viel dran leckt oder sie sogar annagt kann es zu einer Natriumchloridüberversorgung<br />

kommen, eine Folge wären starke Nierenprobleme, sollte ein Stein ganz verzehrt werden, kann es<br />

schlimmstenfalls zu Nierenversagen und somit zum Tod des Tieres führen. Salzlecksteine die mit Mineralien<br />

und anderen Spurenelementen versetzt sind, können zu einer Nitratüberversorgung führen. Sollten die<br />

Tiere nur selten am Stein lecken ist dieser ungefährlich, aber benötigt wird ein Stein bei einer ausgewogenen<br />

Ernährung nicht.<br />

Kalksteine bestehen zum größten Teil aus Kalzium, aber auch aus unbekannten Zusätzen welche den<br />

Tieren wohl gut schmecken. Nagen die Tiere zu sehr daran (meist aus Langeweile), führt das zu einer zu<br />

hohen Kalziumresorption, (Kalzium/Phosphorungleichgewicht) was zu Harnsteinbildung und zu Organverkalkung<br />

führen kann. Ein gelegentliches Nagen am Kalkstein schadet nicht und als besser geeignet haben<br />

sich Ytong oder Gasbeton Steine erwiesen. Diese sind günstig in allen Baumärkten erhältlich, Bruchstück<br />

bekommen Sie dort oft auch kostenlos.<br />

Eine zusätzliche Vitamingabe ist bei einem artgerecht ernährten und gesunden Chinchilla überflüssig. Eine<br />

Überdosierung kann zu Krankheiten führen, es gibt kaum Präparate, die speziell auf <strong>Chinchillas</strong> zugeschnitten<br />

sind. Werden Tropfen über das Wasser verabreicht ist keine korrekte Dosierung möglich (das eine<br />

Tier trinkt zu viel, das andere Tier zu wenig). Außerdem verlieren die Vitamine bei Lichteinfall und Wärme<br />

sehr schnell (oft innerhalb weniger Stunden) ihre eigentliche Wirksamkeit. Im Sommer kann das Wasser mit<br />

Vitaminpräparaten sehr schnell verderben und das Tier wird krank.<br />

Wichtig!<br />

Beim Futter ist weniger oft mehr. Wechseln Sie das Trockenfutter nur selten gegen ein anderes und dann<br />

nur sehr langsam. Mischen Sie bei einem Wechsel das neue Futter in langsam steigender Konzentration in<br />

das alte Futter. <strong>Chinchillas</strong> sind allerdings echte Feinschmecker - sind sie einmal an ein Futter gewöhnt,<br />

das ihnen gut schmeckt, dann sind sie nur schwer von einem anderen Futter zu überzeugen.<br />

Chinchillapellets müssen sehr hart sein, weiches und brüchiges Futter kann bereits verdorben sein. Wenn<br />

Sie Ihr Futter im Zooladen aus der Futtertheke kaufen, fragen Sie unbedingt nach, wie lange es schon gelagert<br />

wird. Chinchillafutter ist nicht unbegrenzt haltbar, sondern bereits nach maximal 3 Monaten abgelaufen.<br />

Es sollte dann auch nicht mehr verfüttert werden. Fragen Sie auch nach der Zusammensetzung, Zucker,<br />

Melasse und Nebenerzeugnisse haben in einem guten Chinchillafutter nichts zu suchen.<br />

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Allgemeines zur Gesunderhaltung<br />

<strong>Chinchillas</strong> zeigen es leider sehr spät an, dass sie krank sind. Das ist eine natürliche Ver<strong>halten</strong>sweise, da<br />

kranke Tiere aus dem Rudel ausgeschlossen werden. Natürlich sollten Sie täglich ein wachsames Auge auf<br />

Ihre Chins haben. Sind sie an ihrer Umgebung interessiert? Fressen sie normal? Haben sie Interesse am<br />

Auslauf. Das sind Fragen, die Sie sich täglich stellen sollten. Wenn eins Ihrer Tiere sich anders als normal<br />

verhält oder Ihnen Krankheitszeichen auffallen, dann beobachten Sie das gut und gehen Sie rechtzeitig<br />

zum Tierarzt!<br />

Um Krankheiten rechtzeitig zu erkennen, sollten Sie mindestens einmal pro Woche Ihre Tiere genau untersuchen.<br />

Darauf sollten Sie achten:<br />

Chinchilla TÜV<br />

Wiegen Sie Ihre Chins und schreiben Sie sich das Gewicht auf, so können Sie gravierende Gewichtsveränderungen<br />

(mehr als 10 % des Körpergewichtes in einer Woche) besser erkennen. Ein deutlicher Gewichtsverlust<br />

weist oft auf eine Krankheit hin.<br />

Kontrollieren Sie das Fell auf kahle Stellen, das weist auf einen Pilz hin, sie entstehen durch Ansteckung<br />

oder mangelnde Hygiene, ebenso kann Stress ein Auslöser sein. Ein Pilz muss beim Tierarzt diagnostiziert<br />

und behandelt werden (ein Abstich ist von Nöten, eine UV Lampe zeigt den Pilz nicht immer an). Steht das<br />

Fell gesträubt ab und ist es stumpf und glanzlos, dann weist das ebenso auf Krankheit (oder hohes Alter)<br />

hin. Ein gesundes Chinchilla hat ein dichtes, flauschiges Fell.<br />

Sind die Augen klar und sauber? Verklebte Augen sind ein Krankheitszeichen. Es könnte sich um eine<br />

Bindehautentzündung, Fremdkörper im Auge oder auch um Zahnprobleme handeln. Mehr <strong>Info</strong>s dazu finden<br />

Sie auf Seite 20.<br />

Schauen Sie Ihrem Chinchilla ins Mäulchen, die Zähne müssen so zueinander stehen, dass sie sich gut abnutzen<br />

können, sie sollten gelb bis orange sein und keine weißen Flecken haben. Sind die Zähne zu lang,<br />

geben Sie mehr Zweige, ist ein Zahn abgebrochen? Be<strong>halten</strong> Sie das gut im Auge, frisst das Chinchilla normal<br />

und nutzen sich die Zähne trotzdem gut ab, dann reguliert sich das von selbst, sonst sofort zum Tierarzt.<br />

Sabbert das Tier bei der Futteraufnahme, weist das ebenfalls auf eine Zahnfehlstellung hin. Sind die<br />

Tiere oft vollgesabbert haben sie schon eine Zahnfehlstellung und müssen sehr dringend von einem Tierarzt<br />

behandelt werden! Oft ist das Fell bei diesen Tieren vom Maul über den Hals bis zum Bauch verklebt<br />

und fettig.<br />

Schauen Sie in die Ohren, sind sie sauber, ohne Schuppen oder Verletzungen?<br />

Tasten Sie Ihr Chinchilla regelmäßig ab, um Tumore rechtzeitig zu erkennen. Diese müssen unverzüglich<br />

von einem Tierarzt behandelt werden.<br />

Schauen Sie auf den After, ist er sauber? Wenn er dreckig und verklebt ist, dann könnte Ihr Chinchilla<br />

Durchfall haben. Mehr <strong>Info</strong>s dazu auf Seite 16.<br />

Kontrollieren Sie bei Böcken den Penis. Mitunter wickeln sich Haare um den Penis und sorgen dafür, dass<br />

dieser nicht mehr eingezogen werden können, schlimmstenfalls schnüren sie den Penis ab, sorgen damit<br />

für Schmerzen und schlimmstenfalls führt es zum Verlust des Gliedes.<br />

Der Richtige Tierarzt<br />

Nicht alle Tierärzte kennen sich richtig gut mit Kleintieren aus und behandeln Ihre <strong>Chinchillas</strong> richtig. Bevor<br />

Ihre <strong>Chinchillas</strong> ernsthaft erkranken, sollten Sie sich einen kompetenten Tierarzt suchen. Fragen Sie den<br />

Tierarzt ruhig, ob er sich mit <strong>Chinchillas</strong> auskennt und beobachten Sie genau, was er tut. Untersucht er Ihre<br />

<strong>Chinchillas</strong> eingehend, bevor er eine Diagnose erstellt? Erklärt er Ihnen genau, was er tut, welche Krankheit<br />

das Tier hat und wie die Heilungschancen sind? Lassen Sie sich sagen, wie die Medikamente heißen und<br />

welche Wirkstoffe sie haben und wie Sie die Medikamente anwenden müssen! Wenn Ihr Tierarzt sich Zeit<br />

nimmt, Ihre Fragen ernsthaft beantwortet und Sie das Gefühl haben, er hört Ihnen zu und gibt Ihnen Auskunft,<br />

dann sind Sie dort richtig.<br />

Ein Tierarzt, der nach wenigen Sekunden eine Diagnose stellt und Ihnen irgendein Medikament ohne<br />

Namen gibt, selbst abgefüllt und ohne weitere Erklärung zur Anwendung oder der Ihnen keine Diagnose<br />

gibt und Sie sozusagen im Regen stehen lässt, oder das Chinchilla gar ohne Diagnose einschläfern will, ist<br />

der falsche Arzt und Sie sollten sich einen Neuen suchen.


Regeln für den Tierarztbesuch<br />

Nehmen Sie nach Möglichkeit kein Tier allein mit, Chinchilla fühlen sich sicherer, wenn ein anderes Mitglied<br />

des Rudels dabei ist und seelischen Beistand leistet. Transportieren Sie die Tiere nur in dafür geeigneten<br />

Transportboxen, die Box sollte groß genug sein, dass die Tiere bequem drin liegen und sich auch bewegen<br />

können. Die Box sollte eine große Öffnung haben, gut belüftet sein und sie sollte dunkel sein. Durchsichtige<br />

Plastikbehälter eigenen sich nicht, die Tiere sind darin zu gestresst. Geben Sie etwas Einstreu unten in die<br />

Box, darüber eine dicke Lage Heu, die Tiere müssen sich drin verstecken können und sollten genug Heu<br />

haben, um die ganze Zeit fressen zu können. Nehmen Sie auch eine Tüte mit den Lieblingskräutern der<br />

Tiere mit um sie während der Wartezeit zu beruhigen und sie nach der Untersuchung zu belohnen. Im Sommer<br />

achten Sie bitte auf eine gute Belüftung der Box, im Winter legen Sie Handtuch über die Box um Zugluft<br />

zu vermeiden, ggf eine Wärmeflasche auf eine Seite unter die Box, damit die Tiere nicht auskühlen. Der<br />

Transportweg sollte möglichst kurz sein. Bei längeren Fahrten ist auf eine gute Klimatisierung der Box zu<br />

achten und eine Wasserflasche sollte dann ebenfalls angebracht werden.<br />

Meist sind Halter verständlicherweise sehr nervös, wenn sie mit ihrem kranken Tier zu einem Tierarzt<br />

müssen. So kommt es nicht selten vor, dass wichtige Dinge vergessen werden. Beobachtungen die einen<br />

beunruhigt haben kommen nicht zur Sprache, weil man sich zu sehr auf eine andere Krankheit konzentrierte.<br />

Also ist es sinnvoll, sich zum Tierarztbesuch einen Zettel mit den wichtigsten Fragen und <strong>Info</strong>s<br />

mit zu nehmen. Folgende <strong>Info</strong>rmationen sollten Sie vorab notieren:<br />

� Alter des Tieres.<br />

� Gewicht des Tieres<br />

� Andere Erkrankungen, die evtl. vorangegangen sind.<br />

� Beobachtungen, die zum Tierarztbesuch führten (Krankheitszeichen, Wesensveränderungen etc..).<br />

� Medikamente, die das Tier bekommt oder bekommen hat.<br />

� Eigene Medikations- und Heilungsversuche. Diese sollten Sie immer zugeben!<br />

Nachdem das Tier untersucht wurde und es eine Diagnose gibt, sollte man den Tierarzt bitten, folgendes für<br />

Sie aufzuschreiben, oder schreiben Sie selber mit:<br />

� Diagnose: was genau hat das Tier, falls Sie den Tierarzt nicht verstanden haben, scheuen Sie sich nicht,<br />

noch einmal nach zu fragen und sich alles genau erklären zu lassen!<br />

� Behandlung und Medikation: lassen Sie sich den Namen und die Wirkungsweise des Medikamentes welches<br />

verordnet wurde erklären.<br />

� Lassen Sie sich genau sagen, was gespritzt wurde und wie es wirken soll.<br />

� Fragen Sie nach weiteren Pflegemaßnahmen die Sie ergreifen müssen (Päppeln, Verbände etc.)<br />

� Fragen Sie nach, ob weitere Tierarztbesuche nötig sind und wann Sie das nächste Mal in die Praxis kommen<br />

müssen<br />

� Fragen Sie nach, wann Sie mit einer Besserung der Krankheit rechnen können und wie die Krankheit weiter<br />

verlaufen wird<br />

� Fragen Sie nach, wann die Ergebnisse evtl. abgenommene Proben und Kulturen vorliegen werden.<br />

Nur wenn Sie selber ganz genau wissen, was Ihr Tier hat, wie es behandelt werden muss und was<br />

Sie selber noch tun können, sollten Sie die Praxis verlassen.<br />

Medikamentengabe<br />

Wenn Sie ein Medikament für Ihr Tier mitbekommen haben, stellt sich natürlich schnell die Frage, wie gebe<br />

ich es meinem Tier? In den seltensten Fällen schmeckt den Tieren eine Tablette, Paste oder die Tropfen so<br />

gut, dass sie es selber nehmen. Aber es gibt Tricks die sie anwenden können. Antibiotika und andere<br />

Tropfen, Pulver, Pasten oder auch zerriebene Tabletten (Sie können die Tabletten entweder zermörsern<br />

oder zwischen 2 Löffeln zerquetschen) können sehr gut mit einem Pelletbrei verabreicht werden. Nehmen<br />

die Tiere den Brei nicht freiwillig vom Löffel, müssen Sie das Medikament (bei Tabletten werden diese vorab<br />

in Wasser oder Kräutertee aufgelöst) mit einer nadellosen Spitze direkt ins Mäulchen spritzen. Dazu<br />

müssen Sie das Chinchilla auf dem Arm fixieren (fest<strong>halten</strong> so gut es geht) und ihm die Spitze seitlich hinter<br />

die Zähne schieben, ein streicheln über den Hals löst den Schluckreflex aus.<br />

Salben werden aufgetragen und direkt danach wird das Chinchilla in seinen Käfig vor seinen gefüllten Napf<br />

gesetzt. Die Sandwanne ist zu entfernen , damit sich das Chin nicht die Stelle auf der die Salbe ist noch mit<br />

dem Sand wundscheuert .<br />

15


16<br />

Operation<br />

Manchmal ist es leider notwendig, sein Tier operieren zu lassen. Die Vor- und Nachsorge ist dabei sehr<br />

wichtig.<br />

Chinchilla können nicht erbrechen und sollten auf keinen Fall vor der OP ausgenüchtert werden, das würde<br />

zu einer fatalen Verdauungsstörung führen. Als Narkose hat sich die Injektionsnarkose als die beste bewährt,<br />

sie lässt sich sehr gut dosieren und das Chinchila ist nach der " Aufwachspritze" recht schnell wieder<br />

fit. Die moderen 3 Stufen Injektionsnarkose hat nicht die langen Nachwirkungen einer Inhalationsnarkose.<br />

Fragen Sie Ihren Tierarzt direkt, ob er das frisch operierte Tier auf einem Wärmekissen lagert, falls nicht,<br />

bestehen Sie darauf und liefern sie ggf. ein solches Kissen mit ab. Bevor Sie das Tier wieder mit nach<br />

Hause nehmen, sollte es aus der Narkose erwacht sein. Schläft das Tier noch, könnten Komplikationen auftreten<br />

mit denen Sie als Halter überfordert sind. Ein guter Tierarzt gibt Tiere erst wieder mit, wenn sie wach<br />

sind und erklärt Ihnen die Nachsorge.<br />

Auf dem Nachhauseweg und bis die Narkose völlig abgeklungen ist muss das Tier gewärmt werden, legen<br />

Sie eine handwarme Wärmflasche mit in den Transporter und den Käfig bis das Tier wieder putzmunter ist.<br />

Damit diese Wärmflasche nicht angenagt wird, wickeln Sie diese in ein Handtuch.<br />

Beobachten Sie das Tier gut und achten Sie darauf ob es von selber anfängt zu fressen, tut es das nicht,<br />

müssen Sie das Chinchilla evtl. Zwangsernähren/Päppeln, idealerweise mit aufgeweichten Pellets. Nach<br />

der OP sollte der Patient noch etwa eine Woche auf Handtüchern oder Einstreukissen ge<strong>halten</strong> werden um<br />

zu verhindern, dass Staub und Streu in die frischen Wunden gelangen, auch auf das Sandbad muss in der<br />

Zeit verzichtet werden. Die Wunden müssen täglich kontrolliert werden, sind Fäden gezogen oder Entzündungen<br />

zu sehen, fängt es an zu bluten oder hat das Tier sichtbare Schmerzen ist unverzüglich ein Tierarzt<br />

aufzusuchen!<br />

Häufig vorkommende Krankheiten<br />

Durchfall bei <strong>Chinchillas</strong><br />

Durchfall kann verschiedene Ursachen haben:<br />

Eine häufige Ursache ist, dass die <strong>Chinchillas</strong> eine schnelle Futterumstellung nicht verkraftet haben. Evtl.<br />

wurde beim Kauf nicht das gewohnte Trockenfutter mitgenommen? Oder es wurde ungewohntes Futter in<br />

solchen Mengen gegeben, dass der Darm überfordert war?<br />

Auch verdorbenes Pelletfutter oder minderwertiges oder auch zu frisches Heu kann Durchfall verursachen.<br />

Ebenso kann es auch bei vorhandenen anderen Krankheiten wie Zahnfehlstellungen etc. zu Durchfall kommen,<br />

da die Tiere ihre Nahrung nicht vernünftig kauen können.<br />

Seltener ist eine Bakterielle Infektion oder ein Hefepilzbefall der Grund für Durchfall. Es sollte bei einem<br />

Verdacht auf alle Fälle eine Kotprobe untersucht werden und evtl. ist eine Behandlung mit einem Antibiotikum<br />

oder beim Hefepilz mit einem entsprechenden Präparat nötig.<br />

Es kann auch sein, dass das Tier eine andere Erkrankung hat und der Durchfall also eine Folge der Schwäche<br />

ist. In diesem Fall also durch die andere Krankheit das Immunsystem soweit geschwächt ist, dass sich<br />

Fehlernährung negativ auf den Darm auswirken kann.<br />

Es kommt ebenso bei falscher Ernährung oder bei Jungtieren häufiger zu einer Besiedelung des Darmes<br />

mit Kokzidien (Kleinstlebewesen), auch sie lassen sich durch eine Kotprobe aufspüren und leicht behandeln.<br />

Bei Krankheiten, Bakterien und Kokzidien ist neben einer Behandlung und strenger Diät auch auf<br />

absolute Sauberkeit zu achten.<br />

Ein Grund für Durchfall kann auch gespritztes oder feuchtes Grünfutter oder Obst sein (also eine Vergiftung).<br />

Grünfutter sollte ohnehin nur sehr selten und in Minimengen gefüttert werden - es kann also schon<br />

allein die Tatsache das Grünfutter gefüttert wird den Durchfall verursachen.<br />

Ein weiterer Grund für Durchfall kann sein, dass die <strong>Chinchillas</strong> etwas für sie Schädliches gefressen haben:<br />

Plastik, Katzenstreu, andere giftige Einstreu, chemisch behandeltet Gegenstände, giftige Pflanzen, Zigaretten,<br />

etc.


Eine zur Zeit häufiger auftauchende Erkrankung ist der Befall mit Giardien. Giardien sind Erreger, die auf<br />

Mensch und andere Tiere übertragbar sind. Der Durchfall ist sehr schleimig und oft mit einer weißlichen<br />

Hülle überzogen. Wenn Sie Durchfall bei Ihrem Chin feststellen, fragen Sie Ihren Arzt unbedingt, ob er auch<br />

auf Giardien testet. Denn eine Giardien-Infektion ist sehr aggressiv und sollte schnellstmöglich behandelt<br />

werden, um das Tier zu retten.<br />

Ein weiterer für Durchfall ist mitunter auch Grund mangelhaftes Trinkwasser. Bei schlechter Hygiene und<br />

besonderen Lichtverhältnissen, kommt es zur Algenbildung in der Trinkflasche. Das kann gerade im Sommer<br />

innerhalb von wenigen Stunden passieren. Deshalb ist die gründliche Reinigung sehr wichtig.<br />

Der Hauptgrund für ständig wiederkehrenden Durchfall ist meist eine grundsätzlich falsche Fütterung der<br />

Tiere. Stark Getreide und/oder Melassehaltiges Trockenfutter und Leckerchen oder Frischfutter sorgen dafür,<br />

dass der Darm nicht vernünftig arbeiten kann. In dem Fall hilft nur eine langsame Umstellung auf eine<br />

gesunde Ernährung der Tiere.<br />

Wie erkenne ich dass mein Chinchilla Durchfall hat?<br />

Mitunter sieht man es an dem Chinchilla selber nicht sofort an, man findet aber ungeformte Köttel, schmierige<br />

oder sogar breiige Kotabsonderungen im Käfig, sowie verschmierte Köttel auf den Sprungbrettern. Hat<br />

das Chinchilla schweren Durchfall, ist das Fell am Po verschmutzt, mitunter ist der Durchfall flüssig (dann<br />

sollte sofort ein Tierarzt aufgesucht werden!). Das Tier wirkt teilnahmslos, es frisst nicht mehr richtig, spielt<br />

nicht und hat Schmerzen, das Fell wirkt struppig, mitunter sabbert das Tier stark und es verliert sehr schnell<br />

Gewicht.<br />

Wichtig:<br />

Durchfall bei Chinchilla sollte niemals länger als 24 Stunden nach der Entdeckung ohne Tierarztbesuch behandelt<br />

werden, länger andauernder Durchfall führt zum Tode des Tieres (der Darm wird träge und stellt die<br />

Arbeit ganz ein)! Ist nach 24 Stunden keine eindeutige Besserung in Sicht, muss beim Tierarzt eine Kotprobe<br />

des kranken Tieres untersucht werden um die Ursache des Durchfalls einzugrenzen. Der Tierarzt<br />

wird wahrscheinlich eine Aufbauspritze geben wollen, das ist aber oft unnötig und verschlimmert die Lage<br />

nicht gerade selten, am Besten vertragen wurden bisher bei den meisten Chinchilla eine Behandlung mit<br />

einem Antibiotika mit den Wirkstoffen Tetrazyklein, Marbofloxacin und Enrofloxacin. Oft wird das Mittel<br />

Buscopan angewandt, es gibt aber einige Berichte demzufolge das Mittel den Darm der <strong>Nager</strong> zu stark<br />

lähmt, es sollte also nur eingesetzt werden, wenn andere Mittel nicht wirken.<br />

Sofortmaßnahmen bei Durchfall:<br />

Versuchen Sie die Ursache für den Durchfall abzuklären, überprüfen Sie vor allem das Futter des Tieres.<br />

Sämtliche Leckerchen sind sofort zu streichen, es werden nur noch wenige Pellets und viel hochwertiges<br />

Heu gereicht. Wenn das Tier zu wenig oder gar nicht frisst, bzw. zu stark abnimmt, muss es zwangsernährt<br />

werden (Siehe Seite 18), damit die Darmtätigkeit nicht zum Erliegen kommt.<br />

Sollte das Tier sich nicht selber putzen, ist die verschmutzte Afterregion zu reinigen (am besten mit einem<br />

feuchtem Waschlappen) da sonst an den Stellen Hautreizungen und Entzündungen entstehen können!<br />

Das Tier muss vor dem Austrocknen (dehydrieren) geschützt werden. Sollte es nicht selber trinken, ist es<br />

Wichtig ihm Wasser einzuflößen (mehrmals am Tag mit einer Pipette)! Ist das Tier dehydriert, d.h. ausgetrocknet,<br />

muss es sofort von einem Tierarzt mit einer elektrolytische Injektion behandelt werden!<br />

Sollte das Tier zusätzlich zum Durchfall auch Blähungen haben, sollten Sie entsprechend 0,2 ml Sab Simplex<br />

oder Lefax 3 - 4 x am Tag eingeben.<br />

Warmer Fenchel- oder Kamillentee beruhigt den Magen-Darmtrakt und sollte verabreicht werden.<br />

Die Sprungbretter müssen täglich vom Kot befreit werden. Auch verunreinigte Streu muss entfernt werden.<br />

Darmflora:<br />

Die beschädigte Darmflora des erkrankten Tieres muss wieder aufgebaut werden. Dazu kann gibt man z.B.<br />

Bird Bene Bac, dieses Gel besteht aus gefriergetrockneten Darmbaktieren, es ist auch als Bene Bac Pulver<br />

erhältlich, welches meist von <strong>Chinchillas</strong> besser vertragen wird. Alternativ kann auch Omniflora N gegeben<br />

werden, diese Kapseln für Menschen bekommt man in der Apotheke rezeptfrei, der Inhalt der Kapseln wird<br />

in Wasser aufgelöst. Bei akutem Durchfall wird eine Kapsel wird über den Tag verteilt gegeben.<br />

17


18<br />

Verstopfung<br />

Symptome<br />

Immer kleiner werdende Kotbällchen, Trägheit, Fressunlust, evtl. auch Apathie, das Tier sitzt mit stark gesträubtem<br />

Fell im Käfig und reagiert nicht auf seine Umwelt.<br />

Mögliche Ursachen<br />

Eine grundsätzlich falsche Ernährung ist hier als Hauptgrund zu nennen, falsche Pellets, zu frisches Heu<br />

oder auch zu viele Leckereien legen den Darm der Tiere lahm. Auch Bewegungsmangel kann ein Grund für<br />

häufig wiederkehrende Verstopfung sein.<br />

Behandlung<br />

Leckerbissen sind sofort und dauerhaft komplett absetzen. Überprüfen Sie das Heu und auch die Futterpellets.<br />

Sorgen Sie dafür, dass die <strong>Chinchillas</strong> mehr und längerer Auslauf bekommen.<br />

Sollte damit nicht innerhalb von 24 Stunden eine Änderung der Kotbällchen eintreten, gehen Sie bitte unverzüglich<br />

zu einem Tierarzt! Eine Darmträgheit, die zur Darmlähmung übergeht, führt schnell zum Tod.<br />

Vorbeugung<br />

Überfüttern Sie Ihr Chin nicht und geben Sie wirklich nur selten Leckerchen. Gewähren Sie Ihrem Tier den<br />

Auslauf, den es benötigt, um seinen Bewegungsdrang zu stillen, achten Sie auf grobes Heu und hochwertige<br />

Pellets.<br />

Zwangsernähren:<br />

Bitte wägen Sie gut ab, ob das Tier zwangsernährt werden muss, da das Päppeln das Tier sehr stresst und<br />

Stress den Heilungsprozess negativ beeinflusst.<br />

Päppelbreie:<br />

Im Krankheitsfall sind radikale Futterumstellungen zu vermeiden! Ideal wäre es, wenn Sie einfach die gewohnten<br />

Pellets in Wasser; Heusud oder Kamillentee aufweichen, ggf müssen Sie diesen Brei nochmal pürieren,<br />

damit er gut verfüttert werden kann.<br />

Damit diese Breie etwas besser schmecken kann man Folgendes hineinmischen, im Notfall kann man auch<br />

damit päppeln, es hängt halt davon ab, was die Tiere freiwillig annehmen: Reibeapfel,<br />

Haferflocken/Schmelzflocken, Babybrei: Karottenbabybrei.<br />

Ein Päppelbrei könnte z. B. so aussehen:<br />

� 3 Löffel aufgeweichte Pellets<br />

� 1 - 3 Löffel Karottenbrei<br />

� 1 Tropfen Sab Simplex und 1 Tropfen Lectade und 1/4 Kapselinhalt Omniflora N<br />

Eine Alternative zu selbst hergestelltem Päppelbrei ist das Critical Care. Es ist ein Päppelbrei in Pulverform<br />

der speziell auf die Bedürfnisse kranker <strong>Chinchillas</strong> abgestimmt ist. Sie bekommen es beim Tierarzt.<br />

Zum Zwangsernähren nehmen Sie eine Spitze. Gute Erfahrungen haben wir mit Insulinspitzen (1 ml) gemacht,<br />

denen wird die Spitze abgeschnitten. Damit kann man den Brei gut direkt ins Maul geben (von der<br />

Seite hinter die Nagezähne). Falls das Tier Interesse zeigt, können Sie den Brei gesondert in einer Schale<br />

anbieten. Die Breie immer frisch zubereiten!<br />

Alle 3 Stunden sollten die Tiere über den Tag verteilt insgesamt<br />

ca. 1/20 des Körpergewichts an Päppelbrei bekommen.<br />

Das wären z. B. bei einem 500 g Chinchilla täglich 25 g. Der<br />

Magen eines erwachsenen <strong>Chinchillas</strong> fasst ca.10 - 20 ml,<br />

mehr als 10 mg sollten aber pro Mahlzeit nicht gereicht<br />

werden. Ideal wären 8 - 10 mg pro Fütterung.<br />

Achten Sie auf das Gewicht, der Chinchilla darf nicht zu stark<br />

abnehmen, sollte das der Fall sein, versuchen Sie ihm mehr<br />

Brei einzuflößen.


Zahnprobleme beim Chinchilla<br />

Anomalie der Backenzähne<br />

Auffälligkeiten beim Fressen deuten auf eine Zahnfehlstellung hin. Besonders langsames Fressen, "Sabbern",<br />

übertriebenes Kauen und unnatürliches Wachstum der vorderen Nagezähne fallen einem aufmerksamen<br />

Chinchillahalter früh auf.<br />

Mögliche Ursache<br />

Die Ursachen können auch hier recht vielfältig sein. Es gibt angeborene fehlerhafte Zahnanlagen mit unregelmäßiger<br />

Zahnabnutzung. Dadurch bilden sich Zacken an den Backenzähnen, die wiederum die Zunge<br />

und die Backenschleimhaut reizen und zu Entzündungen führen. Die Nagezähne können so nicht mehr<br />

abgenutzt werden, sie wachsen und führen dann zur "Maulsperre". Ebenso sind zu weiche Pellets, eine<br />

nicht ausreichende Heugaben oder zu weiches Heu sowie eine grundsätzlich falsche Fütterung oft der<br />

Grund für Backenzahnprobleme.<br />

Behandlung<br />

Das Tier muss beim Tierarzt vorgestellt werden. Er wird da Tier in narkotisieren und die Zacken abschleifen<br />

oder abknipsen, dabei werden auch die Nagezähne gekürzt. Leider wachsen die Zacken immer wieder<br />

nach, so dass diese Prozedur spätestens alle 3 Monate wiederholt werden muss.<br />

Achtung: Zahnanomalien sind vererbbar, deshalb darf mit diesen Tieren niemals gezüchtet werden!<br />

Die Fütterung sollte überdacht werden. Zu weiches Heu, zu weiche Pellets unterstützen die Backenzahnprobleme.<br />

Es sollte auf harte Pellets und grobes Heu zurückgegriffen werden.<br />

Direkt nach dem Zähnekürzen haben die Tiere mitunter starke Schmerzen, manchmal wird die Backenschleimhaut<br />

verletzt oder auch der Kiefer bei der Behandlung überdehnt. Fängt der Chinchilla nach der<br />

Zahnbehandlung nicht an zu fressen, fragen Sie Ihren Tierarzt nach einem Schmerzmittel, Metacam wird<br />

gut vertragen und hilft dem Tier über die erste Zeit nach der Behandlung. Bieten Sie dem Tier für 1 - 2 Tage<br />

zusätzlich Brei an, damit es bei Kräften bleibt bis es selber wieder fressen kann.<br />

Abgebrochene oder anormal gewachsene Nagezähne<br />

Wenn Ihr Chinchilla sehr langsam frisst und angefressene Pellets fallen lässt bzw. nicht richtig abbeißen<br />

kann, sind das schon eindeutige Zeichen für eine Nagezahnproblematik. Dazu kommt dann noch erhöhter<br />

Speichelfluß und eine unnatürliche Stellung der zu langen Nagezähne.<br />

Mögliche Ursachen<br />

Ein Trauma ist nicht selten die Ursache, z. B. ein Sturz auf die Zähne oder die Tiere nagen am Gitter und<br />

bleiben mit den Zähnen hängen, dabei können die Nagezähne abbrechen und schlimmstenfalls hinterher<br />

schief nachwachsen. Die Ursache für abbrechende Schneidezähne kann Kalkmangel sein. Ebenso ist ein<br />

Mangel an geeignetem Nagematerial oft ein Grund für zu lange oder brechende Nagezähne. Da die meisten<br />

Pellets allerdings genug Kalk ent<strong>halten</strong>, ist der häufigste Grund falsches und unzureichendes Nagematerial.<br />

Behandlung<br />

Der Tierarzt muss die schadhaften Nagezähne behandeln. Anormal nachwachsende Nagezähne müssen in<br />

kurzen Zeitabständen gekürzt werden. Abgebrochene Scheidezähne wachsen normalerweise von selber<br />

gut nach, sind sie sehr unterschiedlich lang und nutzen sich die Gegenüberliegenden Zähne nicht gut ab,<br />

sollten die Zähne auf eine gleiche Länge gekürzt werden.<br />

Überdenken Sie ihre Fütterung, füttern Sie nur gute, harte Pellets, achten Sie auf ausreichende Mineralund<br />

Kalkzufuhr und bieten Sie immer frisches Nagematerial in Form von Zweigen an.<br />

Für die Zeit, in der die Scheidezähne nachwachsen und der Chin nicht gut fressen kann, sollten Sie dem<br />

Tier zusätzlich etwas Päppelbrei anbieten, damit das Tier bei Kräften bleibt.<br />

Bei allen Zahnerkrankungen ist das Gewicht besonders gut zu kontrollieren. Wenn Ihr Chinchilla trotz aller<br />

Bemühungen stetig abnimmt, die Intervalle der Zahnkürzungen immer kürzer werden und keine Besserung<br />

in Sicht ist, sollte über eine Erlösung des Tieres nachgedacht werden, damit es sich nicht unnötig quält und<br />

auf diese Weise vor dem vollen Futternapf verhungert.<br />

19


20<br />

Krämpfe<br />

Das Chinchilla sitzt in eine Ecke zurück gezogen und zittert am ganzen Körper. Besonders die Hinterbeine<br />

verkrampfen, das Chinchilla liegt halb auf der Seite und macht merkwürdige Verrenkungen dabei. Es besteht<br />

eine Bewegungsunfähigkeit bzw. Ihr Chinchilla macht nur sehr unkoordinierte Bewegungen, sobald es<br />

versucht seine Lage zu ändern.<br />

Mögliche Ursachen<br />

Stress kann ein Auslöser dieser Krämpfe sein. Es gibt <strong>Chinchillas</strong>, die ein Leben lang anfällig für Stressituationen<br />

sind und dann heftig reagieren. Andere <strong>Chinchillas</strong> zeigen hingegen niemals Anzeichen dieser<br />

Krämpfe. Ebenso kann ein Vitamin B oder (seltener) Kalkmangel vorliegen. Krämpfe treten auch häufig zum<br />

ersten Mal während der Trächtigkeit und im Sommer bei großer Hitze auf.<br />

Behandlung<br />

Gehen Sie unverzüglich mit dem Chinchilla zu einem Tierarzt! Jede Minute, die Sie an Zeit verlieren, ist hier<br />

besonders kostbar, es können schwere Hirnschäden und auch der Tod die Folge von längeren Krämpfen<br />

sein. Bei Vitamin B -Mangel wird der TA Vitamin B spritzen. Evtl gibt er ein entkrampfendes Mittel. Das Tier<br />

erholt sich je nach Schwere der Krämpfe innerhalb weniger Stunden. Dennoch muss es vor Streß und Lärm<br />

abgeschirmt werden. Es benötigt viel Ruhe. Sollte es am nächsten Tag noch immer krampfen, werden die<br />

Injektion wiederholt. Bei Kalkmangel wird jeden Tag eine halbe Calcipot-Tablette gegeben. Auch hier<br />

braucht das Tier unbedingt Ruhe.<br />

Augenprobleme beim Chinchilla<br />

Sie erkennen Augenentzündungen daran, dass sich um die Augen ein milchig-wässriger Ausfluss bildet.<br />

Rund um das Auge sind Verklebungen und nasse Stellen im Fell. Das Auge schwillt zu, es sieht aus, als ob<br />

die <strong>Chinchillas</strong> ihre Augen zukneifen. Die Augenränder sind gerötet. Am Auge findet sich auch getrockneter<br />

Ausfluss, welcher ein wenig wie Zuckerguss aussieht.<br />

Quillt das Auge aus der Höhle oder ist es verdickt, könnte die Ursache für die Entzündung auch ein Tumor<br />

hinter dem Auge sein, in dem Fall sollte geröntgt werden um das abzuklären.<br />

Mögliche Ursachen<br />

Alle Allgemeinerkrankungen können mit einer Augenentzündung einhergehen! Falscher Sand kann die<br />

Augen reizen, es kommt zu Bindehautentzündung aufgrund von Staub- oder Sandkörnern. Heuhalmen<br />

können die Augen verletzten, auch andere Fremdkörper können zu kleinen Verletzungen der Hornhaut führen.<br />

Hat der Chinchilla häufiger tränende Augen oder deutliche Zeichen einer Augenentzündung, kann das<br />

auch die Folge von Backenzahnproblemen sein. Wenn der Kiefer sich entzündet oder zu hocher Druck auf<br />

den Kiefer ausgeübt wird, kann es zu Tränenfluss kommen. Lassen Sie also auf alle Fälle auch die Zähne<br />

kontrollieren!<br />

Erste Hilfe und Behandlung<br />

Selbstverständlich sollten alle Krankheiten nur von einem Tierarzt behandelt werden. Stellen Sie also das<br />

Chinchilla unbedingt einem Tierarzt vor. Unsere Tipps sind nur erste Hilfe Anweisungen!<br />

Untersuchen Sie das Auge vorsichtig auf Fremdkörper. Ziehen Sie es leicht auseinander und entfernen Sie<br />

vorhandene Fremdkörper mit der Pinzette, falls sie gut zu greifen sind - sind sie unsicher oder steckt der<br />

Fremdkörper tiefer im Auge, dann lassen Sie das unbedingt nur von einem Tierarzt machen!<br />

Liegt eine bakterielle Bindehautentzündung vor wird eine antibiotische Augensalbe verordnet (z. B. Polyspectan).<br />

Bei einer Verletzung wird das Auge gereinigt (mit Kochsalzlösung - nur vom Tierarzt!) und es<br />

werden eine antibiotische Salbe sowie meist noch Vitaminsalben verordnet. Die Behandlung sollte mindestens<br />

noch 2 Tage nach Abklingen der Symptome weiter geführt werden.<br />

Wichtig!<br />

Bei Augenentzündungen das Sandbad besser für die Dauer der Erkrankung weglassen (also ca. 5 - 7<br />

Tage). Säubern Sie die Augen niemals mit Kamille, diese trocknet die Augen aus und die Schwebstoffe von<br />

Kamillenaufgüssen reizt die Augen und schädigt sie mehr als ihnen zu helfen. Verwenden Sie eher Kochsalzlösung<br />

aus der Apotheke, warmes Wasser oder entsprechende Augentropfen. Benutzen Sie zum<br />

Reinigen der Augen nur Kosmetiktücher - keine Watte!


Chinchillanachwuchs<br />

Sicher ist es sehr schön, wenn man mal die Geburt und Aufzucht junger <strong>Chinchillas</strong> miterleben kann. Doch<br />

sollte man im Vorfeld so einiges beachten:<br />

Bedenken Sie, dass die süßen Babys nur sehr kurze Zeit süße Babys, aber sehr lange Zeit große, hungrige<br />

Chinchilla sind die viel Aufmerksamkeit und ein schönes Zuhause brauchen.<br />

Bevor man sich entschließt, Nachwuchs haben zu wollen, sollte man sich sicher sein, dass man den Nachwuchs<br />

be<strong>halten</strong> oder in wirklich gute Hände abgeben kann, meist werden zwar nur 2 Babys geboren, es<br />

können aber auch bis zu 6 Babys werden - und dann müssen Sie zufüttern und schlimmstenfalls stirbt das<br />

Muttertier vor Stress, sowie auch die Babys, die leider häufig unterentwickelt sind.<br />

Gute Hände bedeutet nicht das Abgeben der Babys in irgendein Zoogeschäft!<br />

Bedenken Sie, dass Sie so nie wissen, wo Ihre Schützlinge unterkommen. Dort werden Ihre Babys evtl. in<br />

Einzelhaltung oder andere nicht <strong>tiergerecht</strong>e Haltung abgegeben. Wenn Sie Babys abgeben, dann versuchen<br />

Sie möglichst gut, den neuen Halter kennen zu lernen und auch hinterher weiter Kontakt zu <strong>halten</strong>. Bei<br />

Fragen müssen Sie versuchen, ihm kompetente Auskunft zu geben. Chinchillanachwuchs zu haben, bedeutet<br />

Verantwortung für die Tiere übernehmen. Auch kann es immer sein, dass niemand Ihre Tiere übernimmt.<br />

Dann müssen Sie weiter für die Tiere sorgen können.<br />

Vorausetzungen<br />

Erste und wichtigste Voraussetzung für das Verpaaren von <strong>Chinchillas</strong> ist, dass beide Elterntiere gesund<br />

und kräftig sind und keine Krankheiten weitervererben. Grundsätzlich sollte man keine Geschwister miteinander<br />

verpaaren und auch keine Eltern mit Kindern.<br />

Es ist auch absolut nicht ratsam zwei familienfremde Tiere miteinander zu verpaaren. Sie müssen wissen,<br />

welche Farbe die Eltern- und möglichst auch die Großelterntiere hatten, um die Vererbung des Letalfaktors<br />

zu verhindern!<br />

Zwischen den einzelnen Würfen sollte ein mindest Abstand von 5 - 6 Monaten liegen, damit das Weibchen<br />

sich von der anstrengenden Schwangerschaft, Geburt und Aufzucht erholen kann und ein Höchstabstand<br />

von 12 Monaten. Nach maximal 5 Würfen sollte ein Chinchillaweibchen in Rente gehen dürfen und von der<br />

Zucht befreit werden. Das Rentenalter hängt aber von der Haltung und jedem einzelnen Chinchilla ab.<br />

Wenn genügend Zeit zwischen den Würfen ist und die Haltungsbedingungen gut sind, darf ein Weibchen<br />

auch bis zum ca. 12. Lebensjahr werfen. Das sollte jeder verantwortungsbewusste Halter selbst entscheiden.<br />

Ein Chinchillabock, der einmal gedeckt hat, lässt sich unter Umständen nur schwer wieder in seine Böckchengruppe<br />

integrieren, er sollte also evtl. kastriert und der Familie wieder zugesellt werden, denn Einzelhaft<br />

ist auch für Deckböcke Tierquälerei!<br />

Es kann zu Komplikationen während und nach der Schwangerschaft kommen (siehe: Komplikationen bei<br />

der Geburt Seite 23 - sind Sie bereit die evtl. hohen Tierarztkosten zu tragen?<br />

Letalfaktor<br />

Der Letalfaktor bewirkt, dass die Babys von 2 Elterntieren welche den Letalfaktor in sich tragen entweder<br />

behindert/verstümmelt auf die Welt kommen oder im Mutterleib absterben.<br />

Alle Velvettiere (Black velvet, Brown velvet, Violett velvet etc.) tragen diesen Letalfaktor in sich und dürfen<br />

untereinander nicht verpaart werden. Ebenso dürfen keine weißen <strong>Chinchillas</strong> mit weißen oder über weiß<br />

gezogenen <strong>Chinchillas</strong> verpaart werden.<br />

Leider wird gibt es das Gerücht, dass es bedenkenlos möglich wäre, ein Pärchen mit Letalfaktor zu <strong>halten</strong>,<br />

da diese keinen Nachwuchs bekommen. Das ist falsch! Wenn diese Tiere sich paaren, kommt es zu einem<br />

Absterben der Frucht im Mutterleib bzw. zu Totgeburten. Jede Totgeburt bedeutet auch für <strong>Chinchillas</strong> eine<br />

enorme Belastung. Die Tiere sind im Anschluss verstört und manche trauern ihr Leben lang. Außerdem gibt<br />

es noch den Fall, dass die abgestorbene Frucht im Mutterleib verbleibt, als so genannte Steinfrucht und<br />

auch Folgeträchtigkeiten sterben im Bauch ab. Das Muttertier vergiftet sich so langsam aber stetig selbst<br />

und dann kommt jede Hilfe zu spät. Notoperationen, in denen die Gebärmutter entfernt werden müssen,<br />

sind dann nicht selten und oft versterben die geschwächten Tiere an der Narkose bzw. den OP-Folgen.<br />

21


22<br />

Wichtig!<br />

Hat man sich nun also dazu entschlossen trotzdem Nachwuchs haben zu wollen, dann sollte man beachten,<br />

dass der Bock nachdem er das Weibchen gedeckt hat kastriert wird, um ein Nachdecken der Mutter<br />

direkt nach der Geburt zu verhindern, bzw. er sollte nur kurze Zeit bei dem Weibchen bleiben und dann<br />

wieder seiner Bockgruppe zugesellt werden.<br />

Das Chinchillaweibchen kann wenige Stunden nach der Geburt wieder gedeckt werden! Deshalb ist unbedingt<br />

darauf zu achten, den zeugungsfähigen Bock vorher aus dem Gehege zu nehmen! Das Böckchen darf<br />

nach ca. 5 -6 Tagen wieder zurück, um die Mutter während der Aufzucht zu unterstützen. Wenn die Größe<br />

des Geheges es zulässt, kann der Bock auch dabei bleiben, denn dann weicht das Muttertier nach dem<br />

Wurf dem Bock aus und es kommt zu keiner erneuten Befruchtung. Dazu muss der Käfig deutlich größer<br />

sein als es der Norm entspricht! Laien sollten auf keinen Fall so verfahren - denn es gibt keine Garantie,<br />

dass die Mutter nicht nachgedeckt wird!<br />

Legen Sie Schwangerschaft und vor allem die Aufzucht der Jungen entweder in den Frühling, oder in den<br />

Herbst. Eine Schwangerschaft und Aufzucht während der heißen Sommermonate ist für die Chinchilla<br />

extrem anstrengend. Es kommt nicht selten zu Todesfällen von schwangeren Weibchen oder jungen<br />

Müttern im Sommer weil die hier hohen Temperaturen für die Tiere ohnehin schon schwer verträglich sind.<br />

Außerdem ist es in den heißen Sommermonaten sehr schwer, ein gutes Zuhause für die Jungtiere zu<br />

finden, da die meisten potenziellen Abnehmer im Urlaub sind.<br />

Wenn Sie ein trächtiges Chinchillaweibchen zu einem anderen Bock setzen, dann kann es kurz vor der Geburt<br />

zu schweren Kämpfen führen, auch wenn sich die Tiere bis dahin sehr gut vertragen haben. <strong>Chinchillas</strong><br />

wissen scheinbar genau, wer der Erzeuger ist und die Böcke beißen fremden Nachwuchs mitunter tot.<br />

Deshalb versuchen die Weibchen vor der Geburt, den Bock zu vertreiben.<br />

Paarung<br />

Ca. alle 28 - 35 Tage ist das Chinchillaweibchen paarungsbereit. Eine Brunst dauert 4 - 5 Tage, zu Beginn<br />

scheidet das Weibchen einen "Brunstpfropfen" aus, das ist ein ca.1 cm langer wachsartiger Pfropfen.<br />

Besser erkennt man die Brunst an der geöffneten Scheide (die ist während der übrigen Zeit geschlossen).<br />

Ein erfahrener Halter erkennt rechtzeitig die Brunst und kann so Pärchen <strong>halten</strong> und passend für diese Zeit<br />

trennen, wenn kein Nachwuchs geplant ist. Ein Anfänger in der Chinchillahaltung sollte so aber besser nicht<br />

verfahren.<br />

Die Paarung selbst findet meist nachts, manchmal auch abends oder in den frühen Morgenstunden statt.<br />

Erst wehrt das Weibchen den Bock noch ab, es beginnt eine Hetzjagd im Käfig, die in der Paarung endet.<br />

Dazu steigt das Böckchen von hinten auf das Weibchen. Dieser Deckakt findet in der Nacht dann mehrmals<br />

statt, man findet am nächsten Morgen oft Haarbüschel im ganzen Käfig.<br />

Schwangerschaft<br />

Ob eine Chinchilladame schwanger ist, erkennt man oft erst in den letzen 2 - 3 Wochen der Schwangerschaft<br />

an ihrem dann unglaublichen Umfang, oder daran, dass Bewegung in ihrem Bauch zu fühlen ist. Bis<br />

dahin verrät uns eine Chinchilladame ihr süßes Geheimnis kaum.<br />

Die Tragzeit beträgt Durchschnittlich ca. 109 - 114 Tage. Ein trächtiges Chinchillaweibchen schläft fast nur<br />

noch auf der Seite und wirkt dann wie tot. Immer öfter sieht man das Weibchen auch außerhalb des Hauses<br />

schlafen.<br />

Ein schwangeres Chinchilla sollte man nur sehr vorsichtig hochnehmen und dabei gut unter allen Füßchen<br />

abstützen, niemals zum hochnehmen um den Bauch fassen, nur selten hochnehmen und jeglichen Stress<br />

vermeiden!<br />

Noch öfter als sonst muss bei der jungen Mutter der Chinchilla Tüv (Seite 14) durchgeführt werden. Bei<br />

Krankheitszeichen suchen Sie sofort den Tierarzt auf!<br />

Chinchillamütter haben einen erhöhten Mineral- (Kalk) und Vitaminbedarf, geben Sie deshalb eine abwechslungsreiche<br />

Kost und geben Sie evtl. nach Absprache mit dem Tierarzt zusätzliche Vitamin und Kalziumpräparate.<br />

Trächtige <strong>Chinchillas</strong> dürfen 2x pro Woche eine halbe Tablette "Calcipot" (Apotheke), um den<br />

erhöhten Kalkbedarf zu decken.<br />

Umzug und Wechsel der Käfiggenossen sollte während der Schwangerschaft vermieden werden, Stress<br />

kann zu Fehl- und Frühgeburten führen.


Geburt<br />

Die bevorstehende Geburt kündigt sich bei <strong>Chinchillas</strong> mit Wehen an. Das Weibchen krümmt und streckt<br />

sich dabei und gibt stöhnende Schmerzlaute von sich. Lassen Sie Ihr Tier dann ganz in Ruhe und beobachten<br />

Sie nur aus der Distanz. Das Tier darf sich nicht gestört fühlen, denn sonst würde es versuchen, die Geburt<br />

hinaus zu zögern, was wiederum zu unnötigen Komplikationen führen kann.<br />

Die Geburt findet nachts oder frühmorgens statt. Erschrecken Sie sich nicht, wenn Sie eines morgens die<br />

blutverschmierte Schnauze und blutige Pfötchen sehen. Dann hat die Geburt kurz zuvor stattgefunden und<br />

das Weibchen ist noch dabei, die Spuren zu beseitigen. Die fleischähnliche Nachgeburt wird komplett aufgefressen.<br />

Die Geburt verläuft folgendermaßen:<br />

Die anstrengende Wehenphase dauert normalerweise nur etwa eine halbe Stunde. Das Weibchen zieht<br />

sitzend die einzelnen Jungen vorsichtig mit den Zähnen heraus und beginnt sofort, es trocken zu lecken,<br />

bevor die nächsten Wehen, das nächste Jungtier ankündigen. Dann überlässt die Mutter das bereits geborene<br />

Baby sich selbst oder dem Vater und kümmert sich um die Fortsetzung der Geburt. So kann die Geburt<br />

von Mehrlingen über Stunden dauern. Die Geburt findet in einer Käfigecke oder in Schlafhaus statt. Bei<br />

Mehrlingsgeburten bewegt sich die Mutter im Käfig hin und her. Dabei folgen ihr die bereits geborenen Babys<br />

und schlüpfen Wärme suchend unter ihren Bauch.<br />

Es können 1 - 6 Jungen geboren werden.<br />

Entfernen Sie vorsichtshalber für 4 - 6 Tage das Sandbad, sonst droht eine Gebärmutterinfektion.<br />

Häufige Komplikationen bei der Geburt<br />

Wenn ein Junges zu groß für die Mutter ist, kann es in der Scheide stecken bleiben,<br />

Ein abgestorbenes Jungtier kann oft nicht eigenständig geboren werden, da muss schnellstens ein Tierarzt<br />

helfen, sonst stirbt auch das Muttertier<br />

Bei Mehrlingsgeburten kommen die Babys manchmal zu schnell nacheinander. Dann werden die Neugeborenen<br />

nicht schnell genug trocken geleckt und warm ge<strong>halten</strong>. Damit das Junge nicht unterkühlt wird, muss<br />

es herausgenommen werden und in einem Frotteehandtuch solange ge<strong>halten</strong> werden, bis es selbständig<br />

steht. Dann muss es sofort zur Mutter zurück.<br />

Wenn die Augen der Babys verklebt sind und nicht selbständig geöffnet werden können (direkt nach der<br />

Geburt), dann müssen Sie etwas Augensalbe (z. B. "Bepanthen Augen- und Nasensalbe") auf den Lidspalt<br />

geben und das Lid vorsichtig auseinander ziehen.<br />

Entwicklung der Jungen<br />

� Die Jungen kommen voll entwickelt zur Welt.<br />

� Gewicht: Geburtsgewicht ca. 50 g, nach 3 Wochen hat es sein Gewicht verdoppelt.<br />

� Die Jungen werden ca. 6 Wochen gesäugt.<br />

� Die Jungen nehmen schon bald nach der Geburt Heu und andere feste Nahrung zu sich. Der Übergang<br />

von der Muttermilch zu fester Nahrung ist fließend. In den ersten 6 Wochen nehmen die Jungen soviel<br />

Futter der Mutter wie sie benötigen, geben Sie deshalb etwas mehr Heu und Pellets.<br />

� Mit ca. 4 Monaten sind <strong>Chinchillas</strong> geschlechtsreif, mit ca. 10 Monaten sind sie ausgewachsen.<br />

Unmittelbar nach der Geburt schlüpft das Junge wieder unter den Bauch der Mutter. Schon nach wenigen<br />

Minuten gibt das Baby ein leises Fiepen von sich. Die Mutter beißt sanft aber bestimmt in den Nacken des<br />

Babys, um zu testen, ob es lebensfähig ist. Während der nächsten Zeit hört man immer wieder ein lautes<br />

Fiepen des Nachwuchses. Die Jungtiere geben diese Laute von sich, um den Erwachsenen zu zeigen, dass<br />

sie nur harmlose Jungtiere sind.<br />

Bereits im Alter von etwa einer Woche klettern die Jungen am<br />

Käfiggitter hoch und hüpfen auf die unteren Sitzbretter. Die<br />

Jungtiere kennen keine Gefahr und sind besonders übermütig,<br />

das müssen Sie bei der Einrichtung unbedingt beachten. Astgabelungen<br />

sollten für die nächste Zeit entfernt werden. Auslauf<br />

dürfen auch die Babys schon haben, doch es ist noch<br />

mehr Vorsicht geboten als bei den Elterntieren.<br />

23


24<br />

Zufüttern bei großen Würfen<br />

Wenn 3 oder mehr Junge in den Wurf waren, reicht die Muttermilch oft nicht und die Tiere streiten sich um<br />

die Zitzen. Nicht selten entzünden sich die Zitzen und werden zerbissen. Dann sollten Sie auf alle Fälle zufüttern.<br />

Ersatzmilchrezept:<br />

Mischen Sie Dosenmilch (7,5% Fettgehalt) mit heißem Trinkwasser im Verhältnis 1:1. Diese körperwarme<br />

Zusatzmilch können Sie dann mittels einer Pipette zufüttern, indem sie das Neugeborene in die Hand<br />

nehmen. Größere Jungtiere nuckeln schon von allein an der Pipette. Diese Zufütterung sollten sie mindestens<br />

für die ersten 3 Wochen durchführen, Sie können aber auch bis zur 12. Woche zufüttern.<br />

Abgabe der Jungtiere<br />

Viele Züchter geben die Babys schon ab der 8. Lebenswoche ab, aber ideal ist das nicht! Besser ist es,<br />

wenn die Tiere noch bis zur 12.Woche bei den Eltern bleiben können um von Ihnen das <strong>Chinchillas</strong>ozialver<strong>halten</strong><br />

zu lernen.<br />

Böckchen sollten etwa mit 12 Wochen von der Mutter und den Schwestern getrennt werden. Da sie dann<br />

geschlechtsreif werden und sonst evtl. Ihre Mutter oder die Schwestern decken.<br />

Wichtig!<br />

Beachten Sie, dass <strong>Chinchillas</strong> bis etwa zum 5. Lebensmonat kein Sättigungsgefühl haben und somit leicht<br />

überfüttert werden. Um das zu verhindern, geben Sie Ihrem Jungtier erst eine Handvoll frisches Heu, bevor<br />

die Futterration in den Käfig kommt. Überfressen führt nicht nur zu Fettleibigkeit, sondern auch zu schweren<br />

Durchfällen.<br />

Links<br />

<strong>Info</strong>rmative Chinchilla Links<br />

www.nager-info.de Die ausführliche Chinchilla <strong>Info</strong> der <strong>Nager</strong>hilfe<br />

www.ig-chinchilla.de Die Interressengemeinschaft Chinchilla mit Zucht und Haltungstipps<br />

www.chinchilla-info.com <strong>Info</strong>s zur Ernährung, Haltung, Zucht, Krankheiten etc.<br />

www.chins.de/index.html Irenes <strong>Chinchillas</strong> <strong>Info</strong>seite mit einem sehr guten Forum<br />

www.Chinchilla-Homepage.de Umfassende <strong>Info</strong>s mit Fanclub www.Chinchilla-Fanclub.de<br />

Vermittlungslinks<br />

www.nagervermittlung.info.ms <strong>Nager</strong>- und Kleinsäugervermittlung der <strong>Nager</strong>hilfe<br />

www.chinchillas-suchen-ein-zuhause.de <strong>Chinchillas</strong> suchen ein Zuhause<br />

www.chinchillas-in-not.de <strong>Chinchillas</strong> in Not<br />

Bücher<br />

<strong>Chinchillas</strong> aktiv - posierlich - flink<br />

von Heike Schmidt-Röger<br />

Ulmer Verlag; ISBN 3-8001-4469-7<br />

Ein wirklich gutes Chinchillabuch für Anfänger mit vielen hilfreichen Tipps zur<br />

Ernährung, Anschaffung und zum Umgang mit den <strong>Chinchillas</strong><br />

"Das Chinchilla Handbuch" (Book on Demand) von Sabine Cremer; ISBN: 3-8981-1786-3<br />

"Chinchilla, Heimtier und Patient" von Guido Schweigart; Gustav Fischer Verlag; ISBN 3-334-60957-X f

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