Aktueller Infodienst (April 2013) - Arbeitsgemeinschaft Eine - Welt ...
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Aktueller Infodienst (April 2013) - Arbeitsgemeinschaft Eine - Welt ...
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November <strong>2013</strong><br />
der <strong>Arbeitsgemeinschaft</strong> <strong>Eine</strong>-<strong>Welt</strong>-Gruppen im Bistum Münster und in der Evangelischen Kirche von Westfalen<br />
Neues Produkt:<br />
Faire Kokos-<br />
Holzkohle<br />
Wir über uns: „Da war es nur noch eins.“<br />
Fairer Handel: „Fair handeln – global und lokal“<br />
Vorhang auf: Alte Handys in der Schublade
Inhalt<br />
Seite<br />
Wir über uns<br />
Ist das wirklich schon so lange her . . 3<br />
„Time to say good-bye“ 4<br />
Aktion „Weihnachten weltweit“ 6<br />
Umwelt und Entwicklung als „Herzensanliegen“ 6<br />
Viele Spuren hinterlassen 7<br />
Größere Räume – größere Chancen 7<br />
„Da war es nur noch eins!“ 8<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
seit Jahrzehnten sind Tee und Honig,<br />
Schokolade und Wein, aber vor allem<br />
Kaffee die bekanntesten Produkte des<br />
Fairen Handels. Zeit für etwas ganz<br />
Neues! Das dachten sich auch Verantwortliche<br />
für Jugendarbeit in der westfälischen<br />
Landeskirche und importierten<br />
Holzkohlebriketts aus Kokosnuss-Halbschalen,<br />
die bereits in der vergangenen<br />
Grillsaison verkauft wurden. Was ist<br />
fair an dieser Grillkohle Herkömmliche<br />
Grillkohle besteht häufig aus Tropenhölzern;<br />
selbst wenn andere Hölzer<br />
verarbeitet sind, bleibt ein hoher Rohstoffverbrauch.<br />
Kokosnuss-Schalen hingegen<br />
sind Abfallprodukte und schonen<br />
so natürliche Ressourcen. Das von den<br />
Philippinen stammende Brennmaterial<br />
wird von einer Kleinbauernkooperative<br />
geliefert, die fairtrade zertifiziert ist.<br />
Umgekehrt fließt der Gewinn wieder<br />
zurück in die Kooperative zum weiteren<br />
Aufbau des Projektes. Ein cleverer neuer<br />
Ansatz!<br />
Ansonsten ist in diesem Heft allerdings<br />
viel vom Abschiednehmen die Rede.<br />
Hildegard Johnson geht und – ob man<br />
es glaubt oder nicht – auch die Ära<br />
Bernd Schütze und Werner Siemens ist<br />
zu Ende.<br />
<strong>Eine</strong> aufschlussreiche Lektüre dieses <strong>Infodienst</strong>es<br />
wünscht Ihnen<br />
Ulrich Jost-Blome<br />
Zum Titelfoto:<br />
Melanie Fecke, Referentin Entwicklungspolitische<br />
Bildungsarbeit beim BDKJ im<br />
Erzbistum Paderborn, macht sich Anfang<br />
September auf der Messe zum Fairen Handel<br />
in Dortmund mit dem neuen Produkt<br />
der evangelischen Kollegen und Kolleginnen<br />
vertraut.<br />
Über den Tellerrand<br />
Immer noch müssen Kinder schuften – aber nicht mehr so viele 10<br />
MDG – und dann 10<br />
Globetrotter für Gerechtigkeit 11<br />
Mehr als Bandenkriege, Machismus und Indios 11<br />
Fairer Handel<br />
Fairer Handel verbindet alle 12<br />
Gute Ideen aus Vreden 13<br />
„Fair handeln – global und lokal“ 14<br />
Fit, fair und gesund in den Tag . . . 15<br />
Vorhang auf<br />
missio-Aktion „Lebenszeichen – Solidarität mit bedrängten Christen“ 16<br />
OWL – Modellregion für Globales Lernen in Schulen 17<br />
Das ist die Motivation: „Es lässt sich etwas verändern!“ 18<br />
Alte Handys in der Schublade Zu SÜDWIND! 19<br />
Service<br />
missio-Truck: „Menschen auf der Flucht. <strong>Welt</strong>weit.“ 20<br />
Schüler als Filmschaffende 21<br />
„KonsumWandel – Mit Kopf, Herz und Hand die <strong>Welt</strong> gestalten“ 22<br />
Flächenkonkurrenz – die Beispiele Baumwolle, Kakao und Fleisch 23<br />
Jahrestagung Entwicklungspolitik 2014 24<br />
IMPRESSUM<br />
Der INFODIENST der <strong>Arbeitsgemeinschaft</strong> der <strong>Eine</strong>-<strong>Welt</strong>-Gruppen im Bistum<br />
Münster und in der Evangelischen Kirche von Westfalen erscheint unregelmäßig.<br />
Der Bezug ist kostenlos. Einzelne Artikel können nach Rücksprache mit der Redaktion<br />
kostenlos abgedruckt werden. Alle namentlich gekennzeichneten Artikel entsprechen<br />
der Meinung der Verfasser.<br />
Redaktion: Ulrich Jost-Blome (V.i.S.d.P.) und Bernd Schütze<br />
Layout: Bernd Schütze<br />
Druck: druckwerk gmbh – kollektivbetrieb, Dortmund<br />
Papier: Circlematt white aus 100% Altpapier (ausgezeichnet mit dem<br />
Umweltzeichen „Der Blaue Engel“)<br />
Fotos: Margot Bell, Walter Gehling, Heike Hänscheid, Stefanie Hofschlaeger,<br />
Bernd Schütze, Karin Weglage, <strong>Welt</strong>haus Bielefeld,<br />
missio, Südwind e.V., Vamos e.V., la tienda, Archiv<br />
Kontakt: Ulrich Jost-Blome, Bischöfliches Generalvikariat Münster,<br />
Referat <strong>Welt</strong>kirche, Domplatz 31, 48143 Münster<br />
Tel.: 02 51 / 4 95 - 3 98, Fax: 02 51 / 4 95 - 3 66<br />
E-Mail: jost-blome@bistum-muenster.de<br />
Diese Ausgabe des INFODIENST wurde durch MISEREOR und Brot für die <strong>Welt</strong><br />
– Evangelischer Entwicklungsdienst gefördert.
Ist das wirklich schon so lange her . . .<br />
Werner Siemens blickt zurück<br />
Nach fast 34 Jahren ein persönliches<br />
Resümee zu ziehen über mein Engagement<br />
in der <strong>Arbeitsgemeinschaft</strong> <strong>Eine</strong>-<br />
<strong>Welt</strong>-Gruppen im Bistum Münster<br />
und in der Evangelischen Kirche von<br />
Westfalen ist gar nicht so einfach, zum<br />
einen weil vieles mir so vorkommt, als<br />
sei es erst gestern geschehen, zum Beispiel<br />
in Bezug auf das Flüchtlingsdrama<br />
vor Lampedusa und das Thema unserer<br />
Jahrestagung Entwicklungspolitik 1991<br />
„Festung Europa“, und zum anderen<br />
weil ich der Überzeugung bin, dass das<br />
Engagement der <strong>Arbeitsgemeinschaft</strong><br />
weitergehen wird auch ohne Werner<br />
Siemens und Bernd Schütze, denn ihr<br />
selbst gegebener Auftrag, Menschen zusammen<br />
zu bringen in einem gleichen<br />
oder ähnlichen Aktionsfeld, ist nach wie<br />
vor aktuell.<br />
Das, was am Anfang der <strong>Arbeitsgemeinschaft</strong><br />
stand, der Gedanke der Vernetzung,<br />
der Gedanke des „ins rechte Lichtrückens“<br />
dieses außergewöhnlichen<br />
Engagements der Gruppen vor Ort in<br />
den Pfarrgemeinden, der Gedanke der<br />
Würdigung und Anerkennung, der Gedanke<br />
des Zusammenführens trotz unterschiedlicher<br />
Ansätze in der Arbeit,<br />
der Gedanke der Qualifizierung und des<br />
Angebotes der Auseinandersetzung mit<br />
jeweils aktuellen Themen, der Gedanke<br />
des Feierns, aber auch der Aufarbeitung<br />
von Enttäuschungen und Frustrationen,<br />
der Gedanke des personalen Beratungs-angebotes<br />
im Fairen Handel, der<br />
Gedanke, sich nicht zu sehr zu binden<br />
an vorherrschende Strukturen, dies alles<br />
trägt heute immer noch, und hat seinen<br />
Sinn.<br />
Dies miterleben und daran mitarbeiten<br />
zu dürfen in all den Jahren, ist für mich<br />
eine wirklich beglückende und bereichernde<br />
Erfahrung.<br />
Dazu kommen die vielen, vielen Begegnungen<br />
mit konkreten positiv denkenden<br />
Menschen, das Erleben der<br />
spannenden Entwicklungsgeschichte<br />
der <strong>Eine</strong>-<strong>Welt</strong>-Bewegung, die sich zum<br />
Beispiel in den Themen der zurückliegenden<br />
Jahrestagungen widerspiegelt.<br />
Natürlich habe auch ich mir immer<br />
wieder Gedanken über die Wirksamkeit<br />
dieses Engagements gemacht, das sich ja<br />
im wesentlichen nach Außen richtet, an<br />
Menschen in anderen Kulturkreisen und<br />
Lebenswirklichkeiten, an Menschen, denen<br />
es in der Regel immer noch an fast<br />
Allem mangelt, und die immer noch<br />
keine wirkliche Perspektive haben.<br />
Ich habe es mir zum Prinzip gemacht,<br />
ähnlich wie das physikalische Prinzip:<br />
Actio gleich Reactio. Daran zu glauben,<br />
dass, wenn wir uns bewegen, etwas bei<br />
uns in Bewegung setzen, auch woanders<br />
etwas in Bewegung kommt. Beispiele<br />
dafür gibt es zuhauf.<br />
Zum Schluss meines kurzen Resümees<br />
möchte ich mich bedanken bei allen,<br />
die den Weg der <strong>Arbeitsgemeinschaft</strong><br />
bisher mitgegangen sind und ihre Arbeit<br />
kritisch begleitet haben, und, man<br />
mag es mir verzeihen, vor allem bei<br />
Bernd Schütze, der diesen Weg mit mir<br />
in all den Jahren gegangen ist. „Bruder<br />
Bernd“, ich danke Dir!<br />
Werner Siemens<br />
Fragezeichen :<br />
Mit wem teilst du, Mensch <br />
Teile dich mit und teile dein Leben<br />
mit denen, von denen du zu viel genommen.<br />
Teile dich aus und teile die Hoffnung<br />
mit denen, die den Himmel suchen.<br />
Auch wenn das letzte Brot<br />
in deiner Hand liegt:<br />
Will es als Rose blühen<br />
Foto oben:<br />
Werner Siemens moderiert einen Beitrag auf<br />
der Jahrestagung 2012 in der Evangelischen<br />
Akademie Villigst/Schwerte.<br />
Anmerkung der Redaktion:<br />
Siehe auch die Beiträge auf Seite 4 und 6.<br />
Jörg Nottebaum<br />
Aus: Liturgische Hilfen, Misereor Fastenaktion 2014
„Time to say good-bye“<br />
Werner Siemens und Bernd Schütze werden Privatiers<br />
Zwei Männer der ersten Stunde verlassen<br />
die AG <strong>Eine</strong>-<strong>Welt</strong>-Gruppen: Werner<br />
Siemens und Bernd Schütze. Nach mehr<br />
als dreißig Jahren Engagement in der<br />
<strong>Arbeitsgemeinschaft</strong> gehen beide in den<br />
Ruhestand.<br />
Werner Siemens ist einer der Gründungsväter.<br />
Nach positiven Erfahrungen<br />
mit einem Dritte-<strong>Welt</strong>-Festival in Duisburg-Homberg<br />
wurde Ende 1980 unter<br />
seiner Regie die „<strong>Arbeitsgemeinschaft</strong><br />
der 3.-<strong>Welt</strong>-Arbeitskreise im Bereich des<br />
Bistums Münster“ gegründet. Seit dieser<br />
Zeit hat er mit viel Herzblut in unzähligen<br />
Stunden diesen Zusammenschluss<br />
weiterentwickelt.<br />
Was soll man bei einer Aktivitätenphase,<br />
die drei Jahrzehnte umspannt, hervorheben,<br />
ohne dabei etwas Wichtiges zu<br />
vernachlässigen Seine weiterführenden<br />
Ideen in der Planung von ca. 30 Jahrestagungen<br />
Entwicklungspolitik Seinen<br />
warmer Ton in der Leitung ungezählter<br />
Sitzungen Oder seine beharrlich eingeforderter<br />
Parteinahme für die Ehrenamtlichen<br />
Mit einer gewissen Berechtigung kann<br />
man vielleicht den Fairen Handel herauspicken.<br />
Werner Siemens und der<br />
Faire Handel: Das ist eine ganz besondere<br />
Synthese. Er wirkte in Gremien der<br />
gepa und des BDKJ mit, brachte die<br />
Gruppenberatung an den Start und begleitete<br />
sie fachlich und wird auch nach<br />
seinem Ausscheiden aus der hauptberuflichen<br />
Tätigkeit das Netzwerk des Fairen<br />
Handels am Niederrhein ehrenamtlich<br />
anführen.<br />
Doch abgesehen von diesem Engagement<br />
kann sich der Ruheständler in den<br />
nächsten Jahren verstärkt einem Hobby<br />
widmen, mit dem er schon vor einiger<br />
Zeit begonnen hat: dem Segeln.<br />
Mit Bernd Schütze wurde die <strong>Arbeitsgemeinschaft</strong><br />
1982 ökumenisch. Wenn<br />
er nun in den Ruhestand geht, verliert<br />
die AG mit ihm die „den Mann für alle<br />
Fälle“. Wer mit Bernd Schütze zusammengearbeitet<br />
hat, schätzt seine verblüffend<br />
detaillierten Fachkenntnisse<br />
in ganz unterschiedlichen Bereichen,<br />
sein taktisches und strategisches Feeling<br />
oder seine ruhige Hilfsbereitschaft<br />
in der Lösung auch heikler Probleme.<br />
Bernd Schütze: die verlässliche Zentralfigur<br />
auf der evangelischen Seite! Er<br />
kennt die Untiefen von Projektanträgen,<br />
leitet mit Souveränität Sitzungen und<br />
hat das Layout des Magazins, das Sie in<br />
der Hand halten, kreiert und weiterentwickelt<br />
– und das alles als Autodidakt:<br />
Eigentlich ist er Diplom-Ingenieur für<br />
Nachrichtentechnik.<br />
Geschätzt wird Bernd Schütze aber nicht<br />
nur als handfester und ruhiger Pragmatiker,<br />
gerne diskutiert er darüber hinaus<br />
weiterführende politische oder etwa auch<br />
religiöse Fragen (<strong>Eine</strong> Zugfahrt mit ihm<br />
kann niemals langweilig werden.)<br />
Nicht minder abwechslungsreich wird<br />
sein Leben nach der Hauptberuflichkeit<br />
sein. Noch nicht ausgemacht ist, ob er<br />
weiterhin chinesische Vasen sammelt,<br />
Tomaten züchtet oder alte Radios repariert.<br />
Klar hingegen ist, dass er sich häufiger<br />
und länger in seiner zweiten Heimat,<br />
den Philippinen, aufhalten wird.<br />
1999: Uli leitet die<br />
Tagung im Franz Hitze<br />
Haus in Münster<br />
1986: Jahrestagu<br />
Starke mit Werne<br />
Vollgold beim K<br />
(v.l.n.r.).<br />
<br />
Die AG <strong>Eine</strong>-<strong>Welt</strong>-Gruppen verdankt<br />
Bernd Schütze und Werner Siemens<br />
nichts Geringeres als ihre Entstehung,<br />
ihre Ökumene und ihre erfolgreiche<br />
Kontinuität. Wir danken Euch von<br />
Herzen für alles und wünschen wir Euch<br />
eine sinnerfüllte neue Lebensphase.<br />
Ulrich Jost-Blome<br />
Westfälische Nachrichten<br />
vom 13.01.2000
2000: Bernd und Uli im<br />
Gespräch mit Dr. Klaus<br />
Lefringhausen und Prof.<br />
Dr. Günter Ebbrecht zum<br />
20-jährigen der AG<br />
2000: Auf der 20. Jahrestagung<br />
Entwicklungspolitik mit Gaby Gerdemann,<br />
Gundis Garz, Werner Siemens,<br />
Rüdiger Sareika und Claudia<br />
Vogel (v.l.n.r.).<br />
1988 zu Besuch bei MISEREOR in Aachen:<br />
Mitarbeiterinnen von der NGO INDEX aus<br />
Manila zusammen mit Bernd und Werner<br />
(v.l.n.r.).<br />
ng in Lette: Werner<br />
r Siemens und Klaus<br />
ennenlernen-Workshop<br />
1985: Ökumenische Andacht auf der<br />
Jahrestagung mit Pfr. Reinhold Hemker<br />
und Bruder Gereon Henkhues<br />
2004: Jahrestagung „Total<br />
- Global - Egal“ mit<br />
Georg, Martin, Bernd und<br />
Werner (v.l.n.r.)<br />
1997: Bernd stellt die<br />
Ergebnisse einer AG auf<br />
der Jahrestagung vor<br />
2000: Pfr. Harald Rohr<br />
vom IZ3W in Herne
„Weihnachten weltweit“ ist eine<br />
ökumenische Mitmachaktion für<br />
Kinder von drei bis sieben Jahren.<br />
Sie wird getragen von den Hilfswerken<br />
Adveniat, Brot für die<br />
<strong>Welt</strong>, Misereor und vom Kindermissionswerk<br />
„Die Sternsinger“.<br />
Umwelt und Entwicklung als „Herzensanliegen“<br />
Katja Breyer folgt auf Bernd Schütze<br />
Ich bin Dipl.-Forstingenieurin (Schwerpunkt<br />
Tropische Forstwirtschaft) und<br />
arbeite seit 2003 im kirchlichen Bereich<br />
zu Umwelt und<br />
Entwicklung, z. B.<br />
als Studienleiterin<br />
an der Evangelischen<br />
Akademie<br />
Sachsen-Anhalt und<br />
als Referentin zur<br />
Studie „Zukunftsfähiges<br />
Deutschland<br />
in einer globalisierten<br />
<strong>Welt</strong>“ beim<br />
Evangelischen Entwicklungsdienst.<br />
Ich habe parallel zu<br />
meiner Arbeit ein<br />
Fernstudium der<br />
evangelischen Theologie<br />
absolviert,<br />
das für mich sehr bereichernd war. Auslandserfahrungen<br />
sammelte ich in Ghana,<br />
China und Äthiopien.<br />
Bis zum 30.09.<strong>2013</strong> war ich im Amt<br />
für MÖWe der Ev. Kirche von Westfalen<br />
(EkvW) als Referentin für Klimagerechtigkeit<br />
tätig. Hier habe ich z. B.<br />
die Jugendklimakampagne der EKvW<br />
„Mission: Klima retten! Powered by heaven“<br />
mitgestaltet, bei der Erstellung des<br />
Klimaschutzplan NRW mitgearbeitet,<br />
die Aktion „Gospel für eine gerechtere<br />
<strong>Welt</strong>“ begleitet u.v.m.<br />
Seit dem 1.10.13 bin ich nun Referentin<br />
für den kirchlichen Entwicklungsdienst<br />
Die Aktion richtet sich vor<br />
allem an Kinder in Kindertagesstätten.<br />
Die Erzieherinnen<br />
können zur Durchführung<br />
von „Weihnachten<br />
weltweit“ fair gehandelte<br />
Pappmaché-Kugeln aus<br />
und somit die Nachfolgerin von Bernd<br />
Schütze.<br />
Ich bin in der Bildungsarbeit als auch<br />
in der politischen<br />
Arbeit aktiv und<br />
arbeite dabei mit<br />
vielen zivilgesellschaftlichen<br />
und<br />
kirchlichen Akteuren<br />
in NRW,<br />
aber auch bundesweit<br />
und international<br />
zusammen.<br />
Mein „Herzensanliegen“<br />
und gleichzeitig<br />
ständige<br />
Herausforderung<br />
ist der Bereich Umwelt<br />
und Entwicklung<br />
mit Themen<br />
wie Klima- und<br />
Energiepolitik, Ernährung und Landwirtschaft,<br />
also z. B. Diskussionen um<br />
„Tank, Trog oder Teller“.<br />
Ich bin auch dem Deutschen Evangelischen<br />
Kirchentag sehr verbunden und<br />
dort in Projektleitungen von Zentren zu<br />
„Umwelt und Gerechtigkeit“ aktiv sowie<br />
Mitglied der Präsidialversammlung. Des<br />
Weiteren bin ich Vorstandsmitglied von<br />
SÜDWIND.<br />
Ich freue mich auf die Zusammenarbeit<br />
und die Begegnungen in der <strong>Arbeitsgemeinschaft</strong><br />
<strong>Eine</strong>-<strong>Welt</strong>-Gruppen.<br />
Katja Breyer<br />
Indien erwerben, die von der GEPA<br />
importiert werden. Mit diesen Kugeln<br />
können Erzieherinnen in ihren Einrichtungen<br />
mit den Kindern Weihnachtsbaumkugeln<br />
mit verschiedenen Materialien<br />
gestalten und so die <strong>Eine</strong> <strong>Welt</strong> an<br />
den Weihnachtsbaum bringen. Zugleich<br />
eröffnet die Aktion den Kindern einen<br />
praktischen Zugang zur Lebenssituation<br />
von Gleichaltrigen in anderen Ländern<br />
der <strong>Welt</strong>. Die selbst gebastelten Weihnachtsbaumkugeln<br />
können verkauft,<br />
verschenkt oder verlost werden.<br />
„Uns ist es ein Anliegen, als kirchliche<br />
Hilfswerke gemeinsam etwas für eine<br />
gerechtere <strong>Welt</strong> zu tun“, sagt Helmut<br />
Pestner, Öffentlichkeitsreferent bei Brot<br />
für die <strong>Welt</strong>. „Dabei wollen wir bei den<br />
Kleinsten in Kindertagesstätten und im<br />
Kindergottesdienst schon das Interesse<br />
für Kinder in anderen Lebenswelten wecken.“<br />
Den Hilfswerken ist es wichtig,<br />
den Kindern, Erzieherinnen und Eltern<br />
hier eine Handlungsperspektive aufzuzeigen,<br />
um Not und Hunger in Ländern<br />
des Südens zu lindern. „Deshalb haben<br />
wir die GEPA als Fairhandelsgesellschaft<br />
miteinbezogen“, erklärt Markus Offner<br />
vom Kindermissionswerk „Die Sternsinger“.<br />
Aktion „Weihnachten weltweit“<br />
<strong>Eine</strong>-<strong>Welt</strong>-Arbeit auch in Kindertagesstätten<br />
Die bundesweite Eröffnung 2014 wird<br />
am Vormittag des 03.12. in zwei benachbarten<br />
Kindergärten in katholischer<br />
und evangelischer Trägerschaft stattfinden,<br />
und zwar in Münster im Stadtteil<br />
Gievenbeck. Weihbischof Dr. Stefan<br />
Zekorn, der Bischöfliche Beauftragte<br />
<strong>Welt</strong>kirche, hat seine Mitwirkung schon<br />
zugesagt, ebenso die Superintendentin<br />
des Kirchenkreises Münster, Meike<br />
Friedrich.<br />
Internet:<br />
www.weihnachtenweltweit.de/meta/<br />
home/
Viele Spuren hinterlassen<br />
Hildegard Johnson<br />
wechselt vom Niederrhein<br />
in den Breisgau<br />
Nach neun Jahren Engagement als<br />
Fairhandelsberaterin für die Region<br />
Niederrhein des Bistums Münster und<br />
für die evangelischen Kirchenkreise am<br />
Niederrhein sowie für die vielen Aktionsgruppen<br />
und Läden hat Hildegard<br />
Johnson ab dem 1. Oktober diesen<br />
Jahres eine neue Aufgabe in der Katholischen<br />
Hochschulgemeinde Freiburg als<br />
Gemeindereferentin gefunden.<br />
Wir freuen uns mit ihr und ihrem Sohn<br />
Julian darüber, sind aber auch ein wenig<br />
traurig, denn es ist immer schwer, sich<br />
von einer bewährten Mitarbeiterin verabschieden<br />
zu müssen. Denn bewährt<br />
hat Hildegard Johnson sich in ihrem<br />
Aufgabenbereich: Sie hat der Fairhandelsbewegung<br />
am Niederrhein ein gemeinsames<br />
„Gesicht“ gegeben, vor allem<br />
durch die Gründung des Netzwerkes<br />
„fair rhein“, durch die regelmäßigen<br />
Netzwerktreffen im Kloster Kamp,<br />
durch die gemeinsame Martinsriegel-<br />
Aktion und insbesondere durch ihre<br />
Präsenz bei den Gruppen und Läden vor<br />
Ort, deren Sorgen und Nöte ihr immer<br />
ein besonderes Anliegen waren.<br />
Sie hat die Gruppen und Läden in ihrem<br />
Engagement bestärkt, sie gefördert und<br />
gefordert, und sie zu gemeinsamen Handeln<br />
ermutigt. Genau dies wollten die Initiatoren<br />
(BDKJ/aej) des Beratungsmodells<br />
im Fairen Handel vor vielen Jahren: durch<br />
ein personales Angebot das Engagement<br />
vor Ort unterstützen, weiterentwickeln,<br />
die Akteure vernetzen und sie zu Gemeinsamkeiten<br />
anregen. Hildegard Johnson ist<br />
dies am Niederrhein gelungen.<br />
Darüber hinaus hat sie sich auch in der<br />
<strong>Arbeitsgemeinschaft</strong> <strong>Eine</strong>-<strong>Welt</strong>-Gruppen<br />
im Bistum Münster und in der Evangelischen<br />
Kirche von Westfalen engagiert.<br />
Sie hat sich vor allem bei den Jahrestagungen<br />
Entwicklungspolitik um einen<br />
guten Einstieg für die Teilnehmenden<br />
am Freitagabend gekümmert.<br />
Mit ihrer besonnenen, ruhigen, aber<br />
auch zupackenden Art hat sie viele Akteure<br />
vor allem im Fairen Handel bereichert.<br />
Wir wünschen Hildegard Johnson zu<br />
Beginn ihrer neuen beruflichen Tätigkeit<br />
viel Glück, und ihr und ihrem Sohn<br />
Julian Gottes Segen.<br />
Danke!<br />
Werner Siemens<br />
Offenbar mehr<br />
Chancen als Risiken<br />
Neue Broschüre zu<br />
<strong>Eine</strong>-<strong>Welt</strong>-Gruppen in<br />
veränderten Gemeinden<br />
Die AG <strong>Eine</strong>-<strong>Welt</strong>-Arbeit reagiert auf<br />
die Prozesse der Zusammenlegung von<br />
Gemeinden in beiden Kirchen mit einer<br />
Arbeitshilfe. Denn die Akteure meinen:<br />
„Wohl niemals zuvor in der jüngeren<br />
Geschichte der beiden großen deutschen<br />
Kirchen hat es solch grundlegende Änderungen<br />
der örtlichen Strukturen und<br />
pastoralen Notwendigkeiten gegeben,<br />
wie das derzeit der Fall ist.“<br />
Mittlerweile sind diese Prozesse der<br />
Umstrukturierung in formaler Hinsicht<br />
weitgehend abgeschlossen – pastoral<br />
aber steht man vielerorts noch am Anfang<br />
der Neuorientierung. Das scheint<br />
auch für die <strong>Eine</strong>-<strong>Welt</strong>-Arbeit zu gelten.<br />
Und darum gibt es diese Arbeitshilfe,<br />
die im wesentlichen von der Journalistin<br />
Heike Hänscheid verfasst worden ist.<br />
„Beispiele werden aufgeführt, Denkanstöße<br />
vermittelt, Anregungen gegeben“,<br />
versprechen die Herausgeber in der<br />
Einleitung. Dazu werden verschiedene<br />
Textsorten präsentiert. Erfahrungsberichte<br />
stehen neben Grundsatzartikeln,<br />
Checklisten neben Hinweisen auf Links,<br />
Downloads und Adressen. Tenor: Die<br />
<strong>Eine</strong>-<strong>Welt</strong>-Arbeit kann bei allen Problemen,<br />
die solche Veränderungen mit sich<br />
bringen, neuen Schwung bekommen.<br />
Jo<br />
Bezug:<br />
Bestellungen bitte an die Adresse im<br />
Impressum.<br />
Als pdf-Datei auch unter:<br />
www.eine-welt-gruppen.de/publikationen.php
„Da war es nur noch ei<br />
AG <strong>Eine</strong>-<strong>Welt</strong>-Gruppen zu Gast beim fusionierten Hilfs<br />
Unweit des Nordbahnhofs in der deutschen<br />
Hauptstadt befindet sich das<br />
Hauptwerk diakonischen und entwicklungspolitischen<br />
Handelns: das Evangelische<br />
Werk für Diakonie und Entwicklung<br />
e.V. Es entstand vor einem Jahr<br />
durch den Zusammenschluss der zuvor<br />
eigenständigen Organisationen Evangelischer<br />
Entwicklungsdienst und Diakonisches<br />
Werk inklusive Brot für die<br />
<strong>Welt</strong>. Zwei Kulturen, zwei Sprachen, ja<br />
sogar zwei Software zur Bearbeitung der<br />
Projektanträge müssen nun vereinheitlicht<br />
werden.<br />
Wie das gelingen kann, das interessierte<br />
die kleine Delegation der AG <strong>Eine</strong>-<strong>Welt</strong>-<br />
Gruppen, die unter der Leitung von<br />
Bernd Schütze am 20. und 21.06.<strong>2013</strong><br />
zu Gast bei Brot für die <strong>Welt</strong> war.<br />
Der erste Eindruck: ein<br />
imposantes Gebäude,<br />
errichtet ganz offensichtlich<br />
nach neuesten<br />
baubiologischen,<br />
umwelttechnischen<br />
und energetischen<br />
Gesichtspunkten. Ein<br />
Fest für jeden Öko!<br />
Die Besuchergruppe<br />
wurde über Betonkernaktivierung,<br />
Wärmetauscher<br />
und Photovoltaik<br />
informiert.<br />
Weit über 600 Personen<br />
arbeiten nun unter einem Dach<br />
– in diesem ganz konkreten Sinne wie<br />
im übertragenen: Neue Organisationseinheiten<br />
wurden gebildet, wie zum<br />
Beispiel das von Heinz Fuchs geleitete<br />
Referat Wirtschaft und Umwelt, das Aspekte<br />
wie Ethisches Investment, Fairer<br />
Handel, Klima, Ökofaires Beschaffungswesen<br />
oder Entschuldung bündelt.<br />
Beim Referat Inlandsförderung erfuhren<br />
die neun Aktiven aus der Evangelischen<br />
Kirche von Westfalen und aus dem<br />
Bistum Münster von Uta Brux, dass<br />
nach wie vor eine intensive Förderung<br />
von Trägern und Projekttypen beabsichtigt<br />
ist. Förderschwerpunkt sei der<br />
breite Themenbereich Zukunftsfähiges<br />
Deutschland, zu dem auch die Fairhandelsberater<br />
gezählt würden.
ns!“<br />
werk Brot für die <strong>Welt</strong><br />
<strong>Eine</strong> nachdenklich machende Bilanz<br />
„Zukunftsfähiges Deutschland in einer<br />
globalisierten <strong>Welt</strong> – fünf Jahre danach“<br />
legte Referent Stefan Tuschen vor. <strong>Eine</strong>rseits<br />
konstatierte er eine wachsende<br />
Unzufriedenheit mit der aktuellen<br />
Wohlstandsgesellschaft, die sich nicht<br />
nur in Wachstumskritik, sondern auch<br />
Heinz Fuchs und Johanna Laible<br />
Tim Kuschnerus, GKKE<br />
Stefan Tuschen<br />
in genereller Kapitalismuskritik äußere.<br />
Andererseits gebe es aber kaum eine Verständigung<br />
über neue Ideen und neue<br />
Wege in der Transformation.<br />
Über die Aufgaben der Gemeinsamen<br />
Konferenz Kirche und Entwicklung<br />
(GKKE) informierte der Geschäftsführer<br />
auf evangelischer Seite, Tim Kuschnerus.<br />
Die GKKE sei in Berlin sehr<br />
gut vernetzt. Mit Abgeordneten, mit<br />
Ministerien und mit Lobby-Verbänden<br />
würden komplementär zur Arbeit der<br />
Hilfswerke kirchliche Positionen etwa<br />
zu Rüstungsexporten oder zur Pharmapolitik<br />
diskutiert. Weitere Instrumente<br />
der eigenen Lobbyarbeit seien beispielsweise<br />
Pressemitteilungen und Briefe an<br />
die Regierung.<br />
Haben sich die vielen Gespräche während<br />
der zwei Tage für die Besuchergruppe<br />
der <strong>Arbeitsgemeinschaft</strong> gelohnt<br />
„Ich habe gelernt, wie komplex<br />
das entwicklungspolitische Werk Brot<br />
für die <strong>Welt</strong> ist“, meinte Beate Steffens<br />
und Kajo Schukalla ergänzte: „Ich gehe<br />
bereichert und mit vielen Fragen aus<br />
dem Haus.“ Mit Blick auf die Fusion<br />
summierte Bernd Schütze: „Was lange<br />
währt, wird wohl endlich gut.“<br />
Ulrich Jost-Blome<br />
Uta Brux, Inlandsförderung
Immer noch müssen Kinder schuften – aber nicht mehr so viele<br />
ILO-Bericht: Rückgang von Kinderarbeit<br />
Die International Labour Organization<br />
(ILO) hat im Vorfeld der globalen Konferenz<br />
gegen Kinderarbeit im Oktober<br />
in Brasilia den neuen Bericht „Making<br />
progress against child labour“ vorgelegt.<br />
Der Bericht zeigt Fortschritte im Rückgang<br />
von Kinderarbeit auf. So ist die<br />
Zahl der arbeitenden Kinder von 2000<br />
bis 2012 von 246 Millionen auf 168<br />
Millionen und somit um fast ein Drittel<br />
gesunken. Die Zahl der arbeitenden<br />
Mädchen sank sogar um 40 Prozent, die<br />
von Jungen um 25 Prozent.<br />
Große Erfolge wurden vor allem in den<br />
letzten vier Jahren erzielt, trotzdem wird<br />
das von der internationalen Gemeinschaft<br />
angestrebte Ziel, bis 2016 die<br />
schlimmsten Formen der Kinderarbeit<br />
zu beseitigen, aller Voraussicht nach<br />
nicht erreicht werden. Immer noch verrichten<br />
85 Millionen Kinder gefährliche<br />
Arbeit, die ihrer Gesundheit, Sicherheit<br />
und Entwicklung schadet – eine der<br />
schlimmsten Formen der Kinderarbeit.<br />
Der Bericht verdeutlicht, dass der<br />
Großteil der Kinderarbeit nicht in den<br />
ärmsten Ländern stattfindet, sondern<br />
in Ländern mit mittlerem Einkommen.<br />
Kinderarbeiter sind überwiegend in der<br />
Landwirtschaft, sowie zunehmend auch<br />
im Dienstleistungssektor und der Industrie<br />
zu verzeichnen. Deshalb ist es<br />
laut der Arbeitsorganisation ILO wichtig,<br />
die Bemühungen auch auf Länder<br />
mit mittlerem Einkommen sowie den<br />
Dienstleistungsbereich, die Industrie<br />
und insbesondere die informelle Wirtschaft<br />
auszuweiten.<br />
Bisherige Erfolge wurden vor allem<br />
durch Investitionen in Schulen und soziale<br />
Sicherungssysteme erzielt. Weitere<br />
Faktoren, die den Prozess unterstützt<br />
haben, sind die steigende Zahl der Ratifizierung<br />
der ILO-Konventionen gegen<br />
Kinderarbeit, politische Zielsetzungen<br />
von Regierungen sowie Gesetzgebungen<br />
auf nationaler Ebene. Zudem sind laut<br />
ILO Monitoring und Datenerhebungen<br />
notwendig, um die Zahl der arbeitenden<br />
Kinder weiter zu minimieren.<br />
VENRO<br />
MDG – und dann<br />
Fahrplan für die Post-2015-<br />
Agenda verabschiedet<br />
Auf der Sondersitzung der Vereinten<br />
Nationen zu den Millenniumentwicklungszielen<br />
(MDG) Ende September<br />
diesen Jahres haben die Mitgliedsstaaten<br />
einen Fahrplan zur Erarbeitung einer<br />
Entwicklungs- und Nachhaltigkeitsagenda<br />
für die Zeit nach 2015 aufgestellt.<br />
Die neue Agenda soll auf der Millenniumserklärung<br />
aus dem Jahr 2000, der<br />
im letzten Jahr verabschiedeten Rio+20-<br />
Erklärung, dem Monterrey-Konsens<br />
und der Doha-Deklaration zur Entwicklungsfinanzierung<br />
aufbauen. Die Überwindung<br />
der weltweiten Armut und<br />
ein Fokus auf Nachhaltigkeit müssten<br />
dabei im Mittelpunkt stehen. Die globalen<br />
Ziele sollten universell gültig, gut<br />
mess- und überprüfbar sein und auf den<br />
Menschenrechten basieren. Es sei zentral,<br />
durch die neue Agenda Frieden und<br />
Sicherheit, demokratische Regierungsführung,<br />
Rechtstaatlichkeit, Geschlechtergerechtigkeit<br />
und die Menschrechte<br />
zu fördern.<br />
Dabei soll ein transparenter zwischenstaatlicher<br />
Verhandlungsprozess angestrebt<br />
werden, in den alle wichtigen<br />
Akteure aus Zivilgesellschaft, Wissenschaft,<br />
Politik und Wirtschaft eingebunden<br />
sind.<br />
Grundsätzlich begrüßen die meisten<br />
Politikerinnen und Politiker sowie zivilgesellschaftlichen<br />
Organisationen den<br />
Fahrplan. Positiv bewertet wurde vor<br />
allem die beabsichtigte Zusammenführung<br />
von Entwicklungs- und Nachhaltigkeitszielen<br />
(Post-MDG- und SDG-<br />
Agenden). Kritisch wurden dagegen die<br />
Vorbehalte bei der Entwicklungsfinanzierung<br />
gesehen: „Die Geberstaaten sind<br />
zwar aufgefordert worden, ihren finanziellen<br />
Verpflichtungen wie der Erfüllung<br />
der ODA-Quote nachzukommen,<br />
aber dieser Aufforderung fehlt es an<br />
Verbindlichkeit“, betonte beispielsweise<br />
Renate Bähr von VENRO.<br />
VENRO<br />
10
Globetrotter für<br />
Gerechtigkeit<br />
Siegfried Pater blickt zurück<br />
Mexiko:<br />
Mehr als Bandenkriege, Machismus und Indios<br />
Azteken – Machos – Drogenbosse. Mit<br />
solchen Pauschalbildern wird man dem<br />
mittelamerikanischen Schwellenland an<br />
der Grenze zu den USA nicht gerecht.<br />
Mexiko befindet sich in einem spannenden<br />
Prozess zwischen sozialem Aufbruch<br />
und wirtschaftlichem Fortschritt,<br />
zwischen feudaler Vergangenheit und<br />
globaler Mitsprache. Alfons Vietmeier,<br />
in Emsdetten geborener und in Mexiko-<br />
Stadt lebender katholischer Theologe,<br />
hat ein spannendes Buch über Land und<br />
Leute geschrieben: »Mexiko tiefer verstehen.<br />
Erfahrungen aus Lateinamerika<br />
– Impulse für Deutschland«. Es öffnet<br />
einen einzigartigen Tiefenblick auf die<br />
politische, gesellschaftliche, religiöse,<br />
kirchliche und kulturelle Verfasstheit<br />
der Mexikaner.<br />
Zukunftsweisende Impulse<br />
Das alles und vieles mehr deckt Vietmeier<br />
schonungslos auf, er zeichnet<br />
aber auch ein fesselndes Bild von den<br />
heilvollen Kräften seiner Wahlheimat:<br />
der indigenen Kultur, dem tiefen Glauben<br />
der Mexikaner, der Verehrung der<br />
Jungfrau von Guadalupe, Nationalheilige<br />
und Muttergottes in einem. Er beschreibt<br />
die ungebrochene Lebensfreude<br />
und die neue, hoffnungsvolle Friedensbewegung,<br />
dessen aktiver Teil er selbst<br />
ist.<br />
Während sich die offizielle Kirche kaum<br />
zu den brennenden Problemen äußert,<br />
geben vor allem christlich inspirierte<br />
und zivilgesellschaftliche Gruppen sowie<br />
kirchliche Basisgemeinden dem brutalen<br />
Alltag ein menschliches und zukunftsweisendes<br />
Gesicht.<br />
Karin Weglage<br />
Siegfried Pater: Jahrzehntelange war er ein<br />
äußerst präsenter Akteur in der entwicklungspolitischen<br />
Bildungsarbeit. Ob in<br />
Büchern und Artikeln, in Filmen oder in<br />
Vorträgen, der Name „Siegfried Pater“ war<br />
untrennbar mit dem Bemühen verbunden,<br />
die Situation von Menschen in Staaten der<br />
Dritten <strong>Welt</strong> und die Ausbeutungsstrukturen<br />
bekannter zu machen.<br />
Was ihn so überzeugend machte, war vielleicht<br />
nicht nur das erkennbar große Engagement<br />
und die Leidenschaft für eine gerechtere<br />
<strong>Welt</strong>, sondern auch die Tatsache,<br />
dass er die meisten seiner dokumentierten<br />
Schauplätze zuvor selbst bereist hatte.<br />
Nun legt er in Form eines Buches unter<br />
dem Titel „Abenteuer Gerechtigkeit“ seinen<br />
reflektierten Rückblick vor. Die Unterzeile<br />
„In einem halben Jahrhundert um<br />
die <strong>Welt</strong>“ ist sicherlich ein wenig anmaßend,<br />
tatsächlich aber hat er in so unterschiedlichen<br />
Länder wie China, Mexiko<br />
oder Mosambik recherchiert. Nun will er<br />
nach einer sehr schweren Krankheit mit<br />
dieser Bilanz „Wertvolles sinnvoll zu Ende<br />
bringen“. Ein Unterfangen, das auf jeden<br />
Fall eine große Leserschaft verdient.<br />
Siegfried Pater: Abenteuer Gerechtigkeit.<br />
In einem halben Jahrhundert um die <strong>Welt</strong>.<br />
Bonn 2012<br />
Jo<br />
Mexiko hat über 110 Millionen Einwohner,<br />
jedes Jahr kommt eine Million<br />
dazu. Vietmeier zeigt, wie extrem und<br />
facettenreich die Gesellschaft ist, die<br />
von Gebildeten und Analphabeten, Hispanos<br />
und Indios, ländlichen Hinterwelten<br />
und modernen Millionenstädten<br />
geprägt ist.<br />
Der reichste Mensch der <strong>Welt</strong> ist ein Mexikaner:<br />
Carlos Slim, Herrscher über ein<br />
riesiges Telekommunikations-Imperium.<br />
Gleichzeitig lebt mehr als die Hälfte<br />
der Bevölkerung in bitterster Armut.<br />
Bandenkriege und Auftragskiller, die im<br />
Namen der Drogenkartelle morden und<br />
Menschen grausig zerstückeln, setzen<br />
die Gesellschaft in Angst und Schrecken.<br />
Gewerkschaftsbosse wirtschaften in die<br />
eigenen Taschen. Das Gesundheits- und<br />
Bildungswesen stehen wegen ihrer elefantösen<br />
Strukturen vor dem Kollaps.<br />
Alfons Vietmeier: Mexiko tiefer verstehen.<br />
Erfahrungen aus Lateinamerika<br />
– Impulse für Deutschland<br />
194 Seiten, 14,80 €<br />
ISBN 978-3-941462-89-2<br />
Dialogverlag, Münster <strong>2013</strong><br />
Internet: www.dialogverlag.de<br />
11
Mit Engagement und Mut eine ganze Stadt sensibilisiert<br />
Fairer Handel verbindet alle<br />
Überall in der Evangelischen Kirche<br />
von Westfalen und im Bistum Münster<br />
gibt es bekanntlich den Fairen Handel<br />
– zum großen Teil schon seit Jahrzehnten.<br />
Wenn nun Kirchengemeinden<br />
und Pfarreien zusammengelegt werden,<br />
ergeben sich auch für den Fairen Handel<br />
neue Möglichkeiten. In Vreden,<br />
im Westmünsterland, lassen sich dafür<br />
schöne Anregungen finden.<br />
Man könnte diesen Beitrag mit Fug<br />
und Recht eine „Mutmach-Geschichte“<br />
nennen. Oder vielleicht auch eine<br />
„Senfkorn-Geschichte“. Denn der heute<br />
überaus erfolgreiche <strong>Welt</strong>laden Vreden<br />
im westlichen Münsterland verdankt<br />
sein Wachsen der Beharrlichkeit vieler<br />
Menschen und dem Gedanken, dass aus<br />
kleinsten Anfängen etwas Großes wachsen<br />
kann.<br />
Walter Gehling, pensionierter Lehrer<br />
und gemeinsam mit seiner Frau Pauline<br />
einer der Motoren dieser Entwicklung,<br />
erinnert sich gut an die Anfänge. „<strong>Eine</strong><br />
meiner damaligen Klasse wollte – aufgerüttelt<br />
durch den Bericht einer Entwicklungshelferin<br />
aus Bolivien im Religionsunterricht<br />
– unbedingt etwas tun“,<br />
erzählt Gehling vom Start des Nicaragua-Kaffeeverkaufs<br />
mit der Aktion 365<br />
auf dem Wochenmarkt. Bei Wind und<br />
Wetter opferten rund 15 Jahre lang immer<br />
neue Schülergenerationen ihre Freizeit<br />
für den Verkauf des fair gehandelten<br />
Kaffees, später auch weiterer Produkte<br />
wie etwa Honig. Nach einem Zwischenspiel<br />
mit einem gebrauchten Wohnwagen<br />
als Verkaufsstand wurde 1996 mit<br />
großem Selbstvertrauen für 250 Mark<br />
Monatsmiete ein kleiner Laden im Zentrum<br />
angemietet – „niederschwelliger als<br />
in einem Pfarrheim“, sagt Gehling.<br />
Und der Erfolg gab dem Team Recht:<br />
Denn nicht allein der Warenverkauf,<br />
sondern vor allem die unermüdliche<br />
Bewusstseinsbildung durch Informationsmaterial,<br />
durch Ausstellungen und<br />
Referate sorgte ganz allmählich für ein<br />
offenes und bewussteres Klima in der<br />
Stadt. Die Gründung zweier Vereine –<br />
einmal gibt es den „<strong>Welt</strong>laden Vreden“<br />
e.V. und daneben den „<strong>Eine</strong>-<strong>Welt</strong>-Kreis<br />
Vreden“ e.V. – ermöglicht eine gute Arbeitsteilung,<br />
wenn es um Veranstaltungen<br />
geht. Jedes Jahr werden Lesungen,<br />
Aktionen zu Themen wie Genpatente,<br />
Blumen für Gerechtigkeit, Globalisierung<br />
oder Waffenexporte angeboten:<br />
Filme, Autorenlesungen und nicht zuletzt<br />
Besuche von Menschen aus den<br />
Entwicklungsländern, die als Botschafter<br />
von der Bedeutung des Fairen Handels<br />
für ihr jeweiliges Dorf berichten, finden<br />
gute Resonanz. Wer könnte besser berichten,<br />
wie aus dem Erlös der fair gehandelten<br />
Waren und Kunsthandwerke<br />
eine Schule gewachsen ist, die Stromversorgung<br />
ausgebaut worden ist oder gar<br />
eine Bücherei entstehen konnte<br />
Rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
setzen sich heute für den Erfolg<br />
des inzwischen mitten in die beste Fußgängerzonen-Lage<br />
an der Wüllener Straße<br />
umgezogenen und wesentlich vergrößerten<br />
<strong>Welt</strong>ladens ein. Er ist – dank des<br />
ehrenamtlichen großen Teams – täglich<br />
zu den üblichen Handelszeiten geöffnet<br />
und bietet von Kaffee bis Keramik, von<br />
Wein bis Schokolade und von Tüchern<br />
bis zu Musikinstrumenten und Geschenken<br />
ein breit gefächertes Angebot.<br />
„Vieles gibt es auch nur bei uns“, denkt<br />
Pauline Gehling etwa an Couscous, besondere<br />
Gewürze oder an das glutenarme<br />
Quinua-Korn aus den Anden. Für viele<br />
Besucher ersetzt der <strong>Welt</strong>laden auch<br />
das fehlende Bio-Fachgeschäft. Für den<br />
Einkauf der Waren nimmt sich Pauline<br />
Gehling meist einen ganzen Tag Zeit,<br />
um die diversen Großhändler in weiterer<br />
Umgebung aufzusuchen. „Gerade unsere<br />
niederländischen Nachbarn sind uns<br />
ja beim Fairen Handel um Jahre voraus“,<br />
haben die Vredener beste Erfahrungen<br />
sowohl beim Einkauf als auch bei grenzüberschreitendem<br />
Erfahrungsaustausch<br />
und Unterstützung gemacht.<br />
Die Kosten für Miete, Strom oder Versicherung<br />
erwirtschaftet der Laden seit<br />
Beginn so gut, dass jedes Jahr noch einige<br />
Tausend Euro als Überschuss an<br />
verschiedene Projekte überwiesen werden<br />
können. Und dass es nicht alleine<br />
aufs Geld ankommt - so wichtig das<br />
natürlich im Sinne einer fairen Partnerschaft<br />
für die geförderten Bildungs- und<br />
12
landwirtschaftlichen Projekte in Brasilien<br />
auch ist – sondern dass die Pioniere<br />
des Fairen Handels auch eine ganze<br />
Kommune sensibilisieren konnten, das<br />
zeigt sich an der erfolgreichen Bewerbung<br />
Vredens als „Fairtrade-Stadt“: Als<br />
erste Gemeinde im Münsterland erfüllte<br />
Vreden in 2010 die Kriterien, um diese<br />
Auszeichnung zu bekommen, die<br />
in mehr als 20 Ländern für gerechtere<br />
Handelsbeziehungen, aber eben auch<br />
für Bewusstseinswandel bei den Menschen<br />
steht: In der Kommune, in Einzelhandel,<br />
Gastronomie und bei örtlichen<br />
Einrichtungen werden fair gehandelte<br />
Produkte verwendet; die Medien berichten<br />
regelmäßig über die damit zusammenhängenden<br />
Veranstaltungen. Ein<br />
wenig stolz ist das Team vom <strong>Welt</strong>laden<br />
und vom <strong>Eine</strong>-<strong>Welt</strong>-Kreis natürlich auf<br />
diese Veränderung, die einst auch durch<br />
Walter Gehlings Schüler mit angeschoben<br />
wurde. Pioniere eben, und – wie gesagt:<br />
eine Mutmach-Geschichte!<br />
Heike Hänscheid<br />
Bild oben:<br />
So fing alles an in Vreden: Engagierte Schüler<br />
und Schülerinnen verkaufen regelmäßig<br />
Kaffee auf dem Wochenmarkt – hier schon<br />
mit einem gebrauchten Wohnwagen als Verkaufsstand.<br />
(Foto: Gehling)<br />
Gute Ideen aus Vreden<br />
Dass zum Erfolg eines <strong>Eine</strong>-<strong>Welt</strong>-Warenverkaufs – egal, ob in einem richtigen<br />
Laden wie in Vreden oder in einem Raum in Pfarrheim oder Gemeindehaus<br />
– nicht allein guter Wille und Engagement gehört, das haben die Vredener<br />
Pioniere von Anfang an klar vor Augen gehabt. Öffentlichkeitsarbeit ist immer<br />
eine der Säulen gewesen, auf denen die praktische wie die pädagogische Arbeit<br />
für die Idee einer gerechteren <strong>Welt</strong> ruhte. Kreativ und beharrlich haben die<br />
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sich neue „Märkte“ erobert und Kontakte<br />
ausgebaut.<br />
Hier ein paar beispielhafte Aktionen und Vorschläge – gerne zum Nachmachen:<br />
• Regelmäßig größere, auch medienwirksame Informationsveranstaltungen,<br />
Ausstellungen, Lesungen in Zusammenarbeit mit der Stadt, mit den großen<br />
Hilfswerken oder mit (kirchlichen) Verbänden<br />
• „Faires Frühstück“: Für Gruppen richten die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />
des <strong>Welt</strong>ladens auf Anfrage ein Frühstück her mit Produkten aus dem<br />
Fairen Handel (Tee, Kaffee, Marmelade, Honig oder Früchten . .) und berichten<br />
über deren Herkunft, die unterstützten Projekte und werben so für<br />
das breite Angebot des <strong>Welt</strong>ladens.<br />
• Weihnachtspräsente: Das Team spricht Firmen und Betriebe in Vreden und<br />
weitem Umkreis an und bietet die Zusammenstellung von Präsentkörben<br />
oder -tüten an.<br />
• Es gibt Geschenkgutscheine im Laden zu kaufen.<br />
• Auch für Hochzeiten oder Jubiläen stellen die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />
Körbe und Kartons als Präsente mit Wein, Kaffee oder Süßigkeiten<br />
zusammen.<br />
• Beim traditionellen Nikolausumzug der Grundschulen haben die <strong>Eine</strong>-<strong>Welt</strong>-<br />
Aktiven inzwischen erreicht, dass in jeder Tüte für die Kinder mindestens ein<br />
fair gehandelter Schoko- oder Früchteriegel steckt<br />
• Bei Film- oder Veranstaltungsabenden etwa der KAB oder anderer Gruppen<br />
gestaltet das Team mit Wein, Chips, Gebäck oder Tee den „gemütlichen<br />
Teil“ – und macht so neugierig auf Mehr.<br />
• Schulklassen, Konfirmanden oder Firmlinge besuchen in kleinen Gruppen<br />
regelmäßig den <strong>Welt</strong>laden und lassen sich über Hintergründe, Projekte und<br />
Organisation informieren<br />
• Regelmäßig werden Kochkurse und Probierrunden mit Produkten des Ladens<br />
ausgerichtet.<br />
• Es gibt ein Bananen-Abonnement, bei dem jede Woche frische, fair gehandelte<br />
Bananen geliefert werden.<br />
• Beim Sortiment wird versucht, Alleinstellungsmerkmale für einzelne Produkte<br />
zu finden – wie z. B. das Quinua-Korn aus den Anden, aus dem etwa<br />
Nudeln für Gluten-Allergiker gemacht sind.<br />
Heike Hänscheid<br />
Bild links oben:<br />
<strong>Eine</strong> große Auswahl an Lebensmitteln, Kaffee<br />
und Tee, aber auch an Geschenkartikeln<br />
und modischen Accessoires findet sich im<br />
<strong>Welt</strong>laden. (Foto: Hänscheid)<br />
13
„Fair handeln – global und lokal“<br />
Bildungsprojekt des <strong>Welt</strong>laden la tienda ist ins zweite Jahr gestartet<br />
Seit einem Jahr läuft beim <strong>Welt</strong>laden la<br />
tienda in Münster nun schon das Bildungsprojekt<br />
„Fair handeln – global und<br />
lokal“. Ziel ist, das öffentliche Bewusstsein<br />
für Ungerechtigkeiten im <strong>Welt</strong>handelssystem<br />
zu sensibilisieren und den<br />
Fairen Handel als eine mögliche Alternative<br />
zu stärken. Das Bildungsprojekt<br />
besteht aus zwei Teilen.<br />
Zum Projekt gehört zum einen eine Ausbildung<br />
Fairtrade-Multiplikator oder<br />
–Multiplikatorin zur Durchführung<br />
von Bildungseinheiten mit schulischen<br />
und außerschulischen Jugendgruppen:<br />
18 Teilnehmer und Teilnehmerinnen<br />
verschiedener Studienrichtungen und<br />
Berufsgruppen stecken mitten in dieser<br />
Ausbildung. Auf den beiden Fortbil-<br />
dungs-Wochenenden im Februar und<br />
<strong>April</strong> ging es um die Einführung in die<br />
<strong>Welt</strong>handelsstrukturen und die Thematik<br />
des Fairen Handels. Dabei lernten<br />
die Teilnehmenden eine Vielzahl an<br />
interaktiven Methoden und Aktionsmöglichkeiten<br />
zum Fairen Handel an<br />
Schulen kennen. Seit <strong>April</strong> bringen sie<br />
ihre Ideen und ihr Wissen nun in die<br />
Schulen. Zahlreiche Einsätze an Gymnasien<br />
und Hauptschulen in Münster,<br />
Coesfeld, Haltern und Ostbevern haben<br />
die „Multis“ schon erfolgreich durchgeführt.<br />
Nach einem erfolgreichen ersten<br />
Jahr und einer zweimonatigen Sommerpause<br />
geht es nun im Oktober mit den<br />
nächsten Bildungseinsätzen weiter.<br />
Schulen und Jugendgruppen, die Interesse<br />
an einem Einsatz der Multiplikatoren<br />
und Multiplikatorinnen oder<br />
einem Besuch des <strong>Welt</strong>ladens la tienda<br />
haben, können sich wenden an:<br />
<strong>Welt</strong>laden la tienda,<br />
Maria Tech,<br />
Tel.: 0 2 51 / 2 00 75 95,<br />
E-Mail: m.tech@latienda-weltladen.de.<br />
14
Zum anderen gehört zum Projekt eine<br />
monatlich stattfindende Bildungsreihe.<br />
Diese richtet sich an die Multiplikatoren<br />
und Multiplikatorinnen, aber<br />
auch an die Kunden und Kundinnen<br />
sowie an weitere <strong>Eine</strong>-<strong>Welt</strong>-Interessierte.<br />
10 Veranstaltungen rund um das Thema<br />
Fairer Handel haben bereits erfolgreich<br />
stattgefunden. Von einer „Allgemeinen<br />
Einführung in den Fairen Handel“ über<br />
„Siegel und Label im Fairen Handel“<br />
gab es Themenabende zu Klassikern<br />
wie Schokolade, Tee, Wein und Kaffee<br />
aber auch für den Fairen Handel eher<br />
noch unbekanntere Produktgruppen<br />
wie Kleidung, Blumen und Grillkohle.<br />
Als nächstes wird es um die kontrovers<br />
diskutierten Themen „Faire Zigaretten<br />
– Ein Widerspruch“ und „Warum Honig<br />
aus Übersee“ gehen.<br />
Die monatliche Bildungsreihe findet<br />
jeden dritten Dienstag im Monat statt<br />
und eignet sich sowohl zum Neueinsteigen<br />
als auch zum Vertiefen. Die jeweils<br />
aktuellen Themen finden Sie auf der<br />
Homepage www.latienda-weltladen.de.<br />
Die Veranstaltungen finden jeweils um<br />
19.30 Uhr im <strong>Welt</strong>laden in der Frauenstr.<br />
7 statt. Der Eintritt ist frei. Finanziell<br />
ermöglicht wird das Projekt durch<br />
die Stiftung Umwelt und Entwicklung<br />
NRW sowie durch das Bistum Münster.<br />
Infos:<br />
<strong>Welt</strong>laden la tienda,<br />
Kerstin Borrmann,<br />
Tel.: 0251/2007595,<br />
E-Mail:<br />
k.borrmann@latienda-weltladen.de.<br />
<strong>Welt</strong>laden la tienda<br />
Fit, fair und gesund in den Tag<br />
an einer Frühstückstafel in Super-Länge<br />
Im Rahmen der Klimaschutzwoche in<br />
Lippstadt hat sich das Stift Cappel Berufskolleg<br />
des Ev. Kirchenkreises Soest<br />
auf dem Weg zur Fairtrade-Schule zusammen<br />
mit der Martingrundschule<br />
etwas ganz Besonderes einfallen lassen.<br />
An einer 300 Meter langen und damit<br />
einer der längsten Fairtrade-Frühstückstafeln<br />
in NRW fanden sich 302 Besucher<br />
ein, um zu erleben wie lecker fair<br />
gehandelter Kaffee, Kakao, Müsli, Obst<br />
und Saft schmecken. Dabei erfuhren die<br />
Gäste auch viel Interessantes über die<br />
fairen Produktionsbedingungen, die den<br />
Kleinbauern in Afrika, Asien und Südamerika<br />
ein faires Einkommen garantieren,<br />
von dem sie mit ihren Familien<br />
leben können. Darüber hinaus werden<br />
im fairen Handel zukunftsweisende Projekte<br />
im Bildungs- und Gesundheitsbereich<br />
unterstützt.<br />
Für die Schulleiterin der Höheren Berufsfachschule<br />
für Soziales und Gesundheit,<br />
Martina Schaub, war diese Aktion<br />
auch ein weiterer Baustein in dem breitgefächerten<br />
Angebot in Lippstadt als<br />
Fairtrade-Town. Die Super-Frühstückstafel<br />
mit 20 Buffets-Stationen kam auf<br />
dem schönen Stiftsgelände der Ev. Kirchengemeinde<br />
mit der Unterstützung<br />
des Schützenvereins Cappel und der<br />
örtlichen Einzel- und Großhandelsbetriebe,<br />
die Sach- und Geldspenden dazu<br />
beitrugen, zustande.<br />
Margot Bell,<br />
15
„Bedrängte Christen“<br />
missio-Blog zum Thema<br />
Religionsfreiheit<br />
„Dass alle Menschen in aller <strong>Welt</strong>,<br />
gleichgültig welchen Glauben sie haben,<br />
Religionsfreiheit als Menschenrecht<br />
selbstverständlich leben können, ist ein<br />
zentrales Anliegen des Internationalen<br />
Katholischen Missionswerkes missio in<br />
Aachen.“ So begrüßt missio-Präsident<br />
Prälat Dr. Klaus Krämer die Leserinnen<br />
und Leser des neuen missio-Blogs für<br />
Religionsfreiheit unter der Seite www.<br />
bedrängte-christen.de. „Dort, wo Christen<br />
diskriminiert, bedrängt oder gar<br />
verfolgt werden, wollen wir das auch<br />
so beschreiben und Ursachen nennen.<br />
Gleichzeitig wirken wir aber immer wieder<br />
auf den interreligiösen Dialog hin<br />
und unterstützen Lösungsmöglichkeiten<br />
für Konflikte“, erläutert Prälat Krämer<br />
das zentrale Anliegen des Blogs.<br />
Beiträge finden sich u. a. vom Sprecher<br />
der koptisch-katholischen Bischofskonferenz,<br />
Rafic Greiche, von Rupert<br />
Neudeck oder vom indonesischen Friedenstheologen<br />
Fran Magnis-Suseno SJ.<br />
Weitere Autoren berichten unter anderen<br />
aus Pakistan, Nigeria oder dem<br />
Irak.<br />
Bedrängte Christen<br />
missio-Aktion „Lebenszeichen<br />
– Solidarität mit<br />
bedrängten Christen“<br />
In über 100 Ländern der Erde werden<br />
derzeit Christen bedrängt. Sie haben<br />
Angst, von der <strong>Welt</strong> vergessen zu werden.<br />
Seit Oktober gibt es als Zeichen<br />
der Verbundenheit mit ihnen die neue<br />
missio-Aktion „Lebenszeichen – Solidarität<br />
mit bedrängten Christen“. missio<br />
stellt allen Interessierten Materialien,<br />
Liturgische Hilfen, ein Aktionsimpulsheft<br />
und Informationen zur Verfügung.<br />
Damit lassen sich zu verschiedenen Anlässen<br />
Eucharistiefeiern, Wort-Gottes-<br />
Feiern, Andachten, Meditationen, Gebetskreise<br />
oder andere Gottesdienste für<br />
bedrängte Christen gestalten.<br />
Im Mittelpunkt der „Aktion Lebenszeichen<br />
– Solidarität mit bedrängten Christen“<br />
stehen die Schicksale von vier Männern<br />
und Frauen:<br />
Asia B. ist wegen angeblicher Gotteslästerung<br />
in Pakistan mit dem Tode<br />
bedroht;<br />
Mohammed H. aus Ägypten leidet nach<br />
seinem Übertritt zum Christentum<br />
unter sozialer Ausgrenzung;<br />
Theophilus B. aus Indonesien kämpft<br />
gegen wachsende religiöse Intoleranz<br />
und<br />
Regina N. aus Nigeria hat bei einem<br />
Terroranschlag ihren Mann verloren.<br />
Infos und Bezug:<br />
missio,<br />
Goethestraße 43, 52064 Aachen,<br />
Bestell-Telefon: 0 2 41 / 75 07 - 350,<br />
E-Mail: bestellungen@missio.de,<br />
Internet:<br />
www.missio-hilft.de/lebenszeichen<br />
Kontakt:<br />
missio, Johannes Seibel,<br />
Goethestraße 43, 52064 Aachen,<br />
Tel.: 0 2 41 / 75 07 - 286,<br />
E-Mail: j.seibel@missio.de,<br />
Internet: www.missio-hilft.de<br />
16
OWL – Modellregion für Globales Lernen in Schulen<br />
Fachgespräch von Politik<br />
und Pädagogik<br />
Schon am 4. Juli hatte das <strong>Welt</strong>haus<br />
Bielefeld die Fachöffentlichkeit dazu<br />
eingeladen, das dreijährige Projekt des<br />
<strong>Welt</strong>haus Bielefeld „Modellschulen für<br />
Globales Lernen“ kennen zu lernen und<br />
gemeinsame Anknüpfungspunkte zu<br />
dieser Frage zu diskutieren.<br />
Der Fachpromoters für Globales Lernen<br />
in NRW und Bildungsreferent im <strong>Welt</strong>haus<br />
Bielefeld, Georg Krämer, führte in<br />
die Thematik ein. Spätestens mit dem<br />
Beginn der UN-Dekade „Bildung für<br />
Nachhaltige Entwicklung“ 2004 und<br />
der Veröffentlichung des Orientierungsrahmen<br />
für Globale Entwicklung durch<br />
die Kultusministerkonferenz ist Globales<br />
Lernen in der Bildungsdiskussion<br />
kein nebensächliches Thema mehr.<br />
Doch wie wird an unseren Schulen das<br />
Bildungsverständnis des Globalen Lernens,<br />
bei dem es darum geht, Verantwortungs-<br />
und Orientierungsfähigkeit<br />
innerhalb der komplexen <strong>Welt</strong> zu vermitteln,<br />
umgesetzt Globales Lernen<br />
wird weiterhin häufig als zusätzlicher<br />
Lernstoff empfunden, der auch noch<br />
abgearbeitet werden soll. Außerdem<br />
werden Bildungsprojekte oft nur auf Initiative<br />
einzelner Lehrer und meist nur<br />
in einzelnen Fächern durchgeführt. So<br />
werden die globalen ökologischen, ökonomischen<br />
und sozial/politischen Dimensionen<br />
einzelner lehrplanrelevanter<br />
Themen häufig nicht ganzheitlich mit<br />
einbezogen.<br />
Diesem Defizit in der schulischen Umsetzung<br />
möchte das Projekt „Modellschulen<br />
für Globales Lernen“, das von<br />
Frauke Hahn, Bildungsreferentin für<br />
Globales Lernen im <strong>Welt</strong>haus Bielefeld<br />
geleitet wird, entgegenwirken. Das Modellschulprojekt<br />
wird gefördert durch<br />
Engagement Global/BMZ und durch<br />
die Stiftung Umwelt- und Entwicklung<br />
NRW. Mit den vier Modellschulen in<br />
und um Bielefeld (Gymnasium, Realschule,<br />
Gesamtschule und Grundschule)<br />
wird gemeinsam erarbeitet, wie Globales<br />
Lernen dauerhaft in die schuleigenen<br />
Lehrpläne implementiert werden kann,<br />
sodass dies der Überbau aller Themen<br />
im Unterricht sein kann. Hierfür wurden<br />
während der Projektlaufzeit in gegenseitiger<br />
Kooperation und in Zusammenarbeit<br />
mit anderen staatlichen und<br />
nichtstaatlichen Partnern (Fakultät Pädagogik<br />
der Universität Bielefeld, Zentrum<br />
für Lehrerbildung, Art at Work<br />
u.a.) zahlreiche Bildungsprojekte zu<br />
Globalem Lernen passgenau konzipiert<br />
und durchgeführt.<br />
Diskussionspunkte im Fachgespräch<br />
waren: Wie kann man dieses Projekt für<br />
alle zugänglich machen Wie kann man<br />
nach Auslaufen der Fördermittel Ressourcen<br />
für die dauerhafte Umsetzung<br />
der Projekte bereitstellen Und wie kann<br />
man die verschiedenen Ansätze, die es<br />
landesweit zu dem Thema Globales Lernen<br />
in der Schule gibt, miteinander vernetzen<br />
Anknüpfungspunkte fand man beispielsweise<br />
in der Lehrer- und Lehrerinnenausbildung.<br />
Hier können alle<br />
künftigen Pädagogen in die Thematik<br />
Globales Lernen eingeführt werden, so<br />
dass die Initiative nicht von einzelnen<br />
privat Interessierten ausgehen müsste.<br />
Datenbanken über Lehrmaterialien und<br />
Projekte sollen den Verknüpfungsprozess<br />
vereinfachen und die Problematik<br />
des Qualitätskriteriums der Bildungsangebote<br />
transparent machen.<br />
<strong>Eine</strong> Antwort auf die Frage der Weiterführung<br />
und der Nachhaltigkeit des Modellschulprojekts,<br />
äußert Frauke Hahn<br />
mit dem Wunsch des <strong>Welt</strong>haus Bielefeld<br />
die dreijährige Arbeit „im Kleinen“ nun<br />
auszuweiten. Erfahrungen und Erkenntnisse<br />
aus der Erprobungsphase sollen<br />
anderen Schulen zugänglich gemacht<br />
werden, um ihnen die Stolpersteine der<br />
Anfangszeit zu ersparen. Werden die<br />
Fördermittel vom BMZ und der SUE<br />
gewährt, könnte die Region OWL ab<br />
2014 mit dem <strong>Welt</strong>haus Bielefeld zur<br />
„Modellregion für Globales Lernen“<br />
werden. Die Betreuung der Schulen bei<br />
der Einführung des Globalen Lernens in<br />
die Lehrpläne könnten so auf breiterer<br />
Ebene unterstützt werden.<br />
<strong>Welt</strong>haus Bielefeld<br />
Anm. d. Redaktion (Erläuterungen zu den<br />
verwendeten Abkürzungen):<br />
OWL = Ostwestfalen-Lippe<br />
SUE = Stiftung Umwelt und Entwicklung<br />
NRW<br />
BMZ = Bundesministerium für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit und Entwicklung<br />
Bild oben:<br />
Von links: Lena Niehaus, Sylvia Denner,<br />
Dirk Bollmann, Ulrike Mann, Birgit Rydlewski,<br />
Frauke Hahn, Matthias Scholz, Gitta<br />
Trachte, Manuela Grochowiak-Schmieding,<br />
Hans Freuß (Nicht im Bild: Gertrud Pannek)<br />
17
Das ist die Motivation: „Es lässt sich etwas verändern!“<br />
Ökumenischer Zusammenschluss<br />
christlicher <strong>Eine</strong>-<br />
<strong>Welt</strong>-Gruppen in Münster<br />
„Aktiv für eine gerechtere, bessere <strong>Welt</strong>“,<br />
das Motto des Ökumenischen Zusammenschlusses<br />
christlicher <strong>Eine</strong>-<strong>Welt</strong>-<br />
Gruppen in Münster (ÖZ), hat dessen<br />
Sprecher Josef Kückmann nicht nur theoretisch,<br />
sondern ganz praktisch gelebt:<br />
Der gelernte Landwirt war von 1967 bis<br />
1976 in Indien Entwicklungshelfer. Die<br />
Erfahrungen jener Jahre sind heute sein<br />
Credo: „Ich habe selbst gesehen, dass<br />
sich etwas verändern lässt. Man kann<br />
auch mit kleinen Mitteln unendlich viel<br />
und Nachhaltiges erreichen – das ist<br />
meine Motivation!“.<br />
Und von der gibt er gerne und reichlich<br />
ab. Initiative hat Josef Kückmann schon<br />
immer ergriffen: Nach der Rückkehr<br />
vom Subkontinent fanden er und seine<br />
kanadische Ehefrau Doris – sie arbeitete<br />
dort in einem Lepra-Krankenhaus – ein<br />
neues Zuhause in der St.-Gottfried-<br />
Gemeinde in Münster. Gibt es weitere<br />
<strong>Eine</strong>-<strong>Welt</strong>-Gruppen in der Stadt, in<br />
welchen katholischen und evangelischen<br />
Gemeinden Warum vernetzen<br />
sie sich nicht Diese Fragen ließen Josef<br />
Kückmann nicht ruhen und so lud er<br />
gemeinsam mit der damaligen Fachstelle<br />
Mission, Entwicklung, Frieden im<br />
Bischöflichen Generalvikariat (heute:<br />
Referat <strong>Welt</strong>kirche) die entsprechenden<br />
Gruppen aus der Stadt einfach ein – immerhin<br />
acht kamen beim ersten Mal und<br />
vereinbarten ein gemeinsames Projekt:<br />
Es wurde eine viel beachtete Ausstellung<br />
in der Bürgerhalle des Rathauses „mit<br />
einer Slumhütte aus Brettern und Wellblech<br />
in dieser historischen Umgebung“,<br />
schmunzelt Kückmann noch heute über<br />
diesen Hingucker. Beim zweiten Treffen<br />
waren es dann schon mehr als doppelt so<br />
viele Gruppen, die sich von da an um einen<br />
gemeinsamen Infobrief, um weitere<br />
spannende Projekte und Ausstellungen<br />
und vor allem um Vernetzung bemühten.<br />
Heute sind über 50 Gruppen Mitglied<br />
des ÖZ. Aber: „Resignative Tendenzen<br />
sind nicht zu übersehen.“ Dabei fällt<br />
neben dem zunehmenden Problem<br />
des Alters der Engagierten auch immer<br />
18<br />
wieder das Wort Fusionen. Denn wenn<br />
es etwa nur noch einen Gottesdienst<br />
am Ort gibt, lohnt oft kaum der Aufbau<br />
der fairen Waren; wenn es mehrere<br />
Partnerschaftsprojekte in einer zusammengeführten<br />
Pfarrei gibt, erwächst<br />
bei manchen die Befürchtung vor einer<br />
Art Wettstreit. „Wir haben dazu jetzt<br />
einen Fragebogen entwickelt“, berichtet<br />
der im Koordinierungsteam des ÖZ<br />
für die Öffentlichkeitsarbeit zuständige<br />
Prof. Dr. Jürgen Rauterberg. Er erhofft<br />
sich aus der Auswertung viele konkrete<br />
Hinweise, wie man Frust vermeiden und<br />
stattdessen Mut machen kann.<br />
Ein paar eigene Tipps aus den jahrelangen<br />
Erfahrungen in der <strong>Eine</strong>-<strong>Welt</strong>-Arbeit<br />
können beide auch so geben.<br />
• <strong>Eine</strong>s der wichtigsten Schlagworte<br />
ist Unabhängigkeit. Und das belegen<br />
beide auch mit Beispielen: „Viele der<br />
kleinen Gruppen haben Mut gezeigt<br />
und sich als eingetragene Vereine organisiert“,<br />
erinnert Kückmann etwa<br />
an den „Basisgesundheitsdienst“ in<br />
der ehemaligen St.-Margareta-Gemeinde.<br />
„Viele sind froh über diesen<br />
Schritt hin zu einem gemeinnützigen<br />
Verein, der zwar in die jeweilige Gemeinde<br />
integriert ist, aber unabhängig<br />
arbeiten kann.“.<br />
• Mut brauchen auch jene Gruppen,<br />
die sich entschließen, einen eigenen<br />
<strong>Eine</strong>-<strong>Welt</strong>-Laden anzumieten. „Oft<br />
allerdings finden sich in dieser niederschwelligen<br />
Konstruktion viel<br />
unkomplizierter Ehrenamtliche, die<br />
mitarbeiten möchten“, ist eine weitere<br />
Erfahrung.<br />
• Das A und O für erfolgreich motivierte<br />
Gruppen sei nach allen Erfahrungen<br />
Anerkennung und Wertschätzung.<br />
Wenn der Pfarrer alle<br />
<strong>Eine</strong>-<strong>Welt</strong>-Gruppen in seinen fusionierten<br />
Gemeindeteilen besucht und<br />
sie ermutige, selbstständig zu bleiben<br />
bei aller gebotenen Vernetzung und<br />
Zusammenarbeit, oder wenn ein<br />
Seelsorger mit seiner Mitgliedschaft<br />
im <strong>Eine</strong>-<strong>Welt</strong>-Kreis ein Zeichen setze,<br />
dann bedeutet dies den Mitarbeitenden<br />
sehr viel. „Denn das stärkt<br />
Hoffnung, Solidarität und Tatkraft“,<br />
finden Kückmann und Rauterberg.<br />
Und von Hoffnung, Solidarität und Tatkraft<br />
lebt die Idee einer gerechten <strong>Welt</strong><br />
mindestens ebenso sehr wie von Spendenkonten<br />
und fair gehandeltem Kaffee.<br />
Heike Hänscheid<br />
Foto oben:<br />
Zwei Stützen des Ökumenischen Zusammenschlusses,<br />
die über Jahrzehnte mit Ihren<br />
Ideen und Ihrem Engagment dem ÖZ in<br />
der Stadt Münster ein Profil gegeben haben:<br />
Josef Kückmann (links) aus der katholischen<br />
Pfarrei St. Gottfried und Prof. Dr.<br />
Jürgen Rauterberg aus der evangelischen<br />
Lukas-Kirchengemeinde.
Alte Handys in der Schublade Zu SÜDWIND!<br />
Neustart der Handysammelaktion<br />
Jedes Jahr werden in Deutschland über<br />
35 Mio. neue Handys und Smartphones<br />
gekauft, die alten Handys verstauben in<br />
den Schubladen – Schätzungen zu Folge<br />
etwa 120 Millionen.<br />
SÜDWIND hat im letzten Jahr die<br />
Wertschöpfungskette von Mobiltelefonen<br />
untersucht. Dabei hat sich gezeigt,<br />
dass nicht nur die Rohstoffgewinnung<br />
und die Herstellung des Endproduktes,<br />
sondern auch die Entsorgung bzw. das<br />
Recycling von Altgeräten zur Beseitigung<br />
von Missständen in der Wertschöpfungskette<br />
von Mobiltelefonen<br />
beitragen kann. Denn in alten Handys<br />
stecken sowohl Schadstoffe als auch<br />
wertvolle Rohstoffe. Um mit beiden<br />
verantwortungsvoll umzugehen, werden<br />
Handys direkt gesammelt: Das ermöglicht<br />
im Vergleich zu der gemischten Altgeräte-Sammlung<br />
am Wertstoffhof eine<br />
Wiederverwendung und ein hochwertiges<br />
Recycling.<br />
SÜDWIND leitet die von Ihnen eingesendeten<br />
Handys an die Deutsche<br />
Umwelthilfe e.V. weiter, von wo sie zu<br />
Recyclinganlagen gelangen. Zunächst<br />
werden die Akkus, die gefährliche Stoffe<br />
enthalten, entfernt und fachgerecht entsorgt.<br />
Anschließend werden die Althandys<br />
mechanisch zerkleinert, um die einzelnen<br />
Bestandteile besser sortieren zu<br />
können. Die aussortierten Metalle, wie<br />
z.B. Kupfer, werden recycelt. Die Kunststoffe<br />
werden, aufgrund der Vielfalt verschiedener<br />
Farben und Kunststoffarten<br />
in Handys, in der Regel nicht stofflich,<br />
sondern energetisch verwertet.<br />
Ein Mobiltelefon besteht zu rund 40 %<br />
aus Metallen. Es enthält beispielsweise<br />
250 mg Silber, 24 mg Gold, 9 mg Palladium,<br />
9 g Kupfer und 4 g Kobalt: alles<br />
wertvolle und zum Teil seltene Metalle.<br />
Insbesondere die Leiterplatte des Handys<br />
enthält wertvolle Edelmetalle. Diese<br />
Foto: Flickr.com/M for matthijs<br />
wird deshalb in einem weiteren Recyclingschritt<br />
behandelt – und zwar in einer<br />
modernen, entsprechend ausgestatteten<br />
Metallhütte (Schmelze). Hier werden<br />
die meisten Metalle zurück gewonnen.<br />
Damit stehen sie dem Rohstoffkreislauf<br />
wieder zur Verfügung. Pro Gerät sind<br />
dies zwar geringe Mengen, aber hochgerechnet<br />
auf alle jährlich gekauften Mobiltelefone<br />
kommt man schnell in den<br />
Tonnen-Bereich. Beim Recycling von<br />
Tantal und anderen „seltenen Erden“<br />
stoßen die aktuellen Verfahren jedoch an<br />
die Grenzen der Physik, d.h. diese können<br />
bisher noch nicht recycelt werden.<br />
Schicken Sie Ihr altes Mobiltelefon, gerne<br />
auch mit Ladekabel, an uns – so wird<br />
Ihr Alt-Handy nicht nur umweltgerecht<br />
recycelt, Sie unterstützen zudem die Arbeit<br />
von SÜDWIND! SÜDWIND erhält<br />
pro Handy 1,50 Euro, die gleiche<br />
Summe geht an die Deutsche Umwelthilfe<br />
e.V.<br />
Empfängeradresse:<br />
SÜDWIND e.V. –<br />
Institut für Ökonomie und Ökumene,<br />
Lindenstraße 58-60,<br />
53721 Siegburg<br />
Ordensgemeinschaft<br />
modern<br />
MSC-<strong>Welt</strong>haus wird zu einem<br />
Knotenpunkt weltkirchlichen<br />
und entwicklungspolitischen<br />
Engagements<br />
Die Hiltruper Missionsschwestern<br />
(MSC) haben sich in den letzten Jahren<br />
immer stärker mit anderen Akteuren<br />
verbunden. Zum wichtigen Knotenpunkt<br />
ist dabei das MSC-<strong>Welt</strong>haus geworden.<br />
Entstanden ist es inmitten eines<br />
großen Gartens am Gründungsort der<br />
Ordensgemeinschaft. Verpflichtet weiß<br />
es sich dem Ziel der „Förderung des gemeinsamen<br />
Lernens an und in der <strong>Eine</strong>n<br />
<strong>Welt</strong> und <strong>Welt</strong>kirche“.<br />
Verantwortlich für dieses Projekt ist in<br />
erster Linie Sr. Annette Hemming, die<br />
Missionsbeauftragte des Ordens. Sie<br />
steht mit ihrer Person dafür ein, dass<br />
das MSC-<strong>Welt</strong>haus immer mehr zum<br />
Ort der Begegnung und des Austausches<br />
wird, ein Raum der solidarischen Arbeit<br />
und des internationalen Dialogs.<br />
Zum einen bieten die Hiltruper Missionsschwestern<br />
eigene Veranstaltungen<br />
an: Erlebnistage und -führungen<br />
zum Thema „<strong>Eine</strong> <strong>Welt</strong> für Kleine und<br />
Große“ anhand der eigene Missionsausstellung,<br />
Bildungs- und Kursarbeit mit<br />
Schülern und jungen Menschen oder<br />
interkulturelle Kreativwerkstätten aus<br />
den Bereichen Kultur- und Theaterpädagogik.<br />
Zum anderen können andere Organisationen<br />
dort Räume buchen. So ist es<br />
mittlerweile schon eine gute Tradition<br />
geworden, dass das jährliche große Begegnungstreffen<br />
des Bischofs mit den<br />
Missionaren und jungen Freiwilligen<br />
hier stattfindet, Adveniat hatte vor zwei<br />
Jahren lateinamerikanische Priester und<br />
hiesige Unterstützer im MSC-<strong>Welt</strong>haus<br />
versammelt und auch die AG <strong>Eine</strong>-<strong>Welt</strong>-<br />
Gruppen hat hier bereits eine erste Sitzung<br />
abgehalten.<br />
jo<br />
Kontakt:<br />
MSC-<strong>Welt</strong>haus Hiltrup,<br />
Westfalenstr. 105-111, 48165 Münster,<br />
Tel.: 0 25 01 / 44 98 22<br />
E-Mail: info@msc-welthaus.de<br />
19
missio-Truck: „Menschen auf der Flucht. <strong>Welt</strong>weit.“<br />
Multimediale Ausstellung auf Rädern rollt durch Deutschland<br />
Millionen Menschen fliehen weltweit<br />
vor Verfolgung, Menschenrechtsverletzungen,<br />
Krieg, Trockenheit, Katastrophen,<br />
Perspektivlosigkeit und Hunger.<br />
Dennoch ist das Schicksal der Mehrheit<br />
von Flüchtlingen oft weit entfernt<br />
vom Alltag der meisten Jugendlichen in<br />
Deutschland.<br />
Am Beispiel von Bürgerkriegsflüchtlingen<br />
im Ostkongo werden die Besucherinnen<br />
und Besucher durch die multimediale<br />
Ausstellung im missio-Truck<br />
für die Ausnahmesituation Flucht sensibilisiert.<br />
Der Flucht-Truck löst den<br />
bekannten missio-Aids-Truck ab, der<br />
zuvor viele Jahre lang in ungezählten<br />
Schulen und Kirchengemeinden Station<br />
gemacht hat.<br />
In der Ausstellung werden beispielhaft<br />
Handlungsmöglichkeiten kirchlicher<br />
Partner in den betroffenen Regionen<br />
dargestellt: Soforthilfe, Empowerment,<br />
Trauma-Arbeit und Eingliederung in die<br />
Gesellschaft. Weiterhin wird die Situation<br />
von Flüchtlingen in Deutschland<br />
thematisiert sowie Handlungsmöglichkeiten<br />
für Besucherinnen und Besucher.<br />
Auch Weihbischof Dieter Geerlings,<br />
Bistum Münster, zeigte sich sehr beeindruckt.<br />
Mit Blick auf die katastrophale<br />
Situation der Flüchtlinge insbesondere<br />
auch in Syrien sagte er am 19.09. in<br />
Lünen: „Ich danke allen Schulen, Pfarreien<br />
und sonstigen kirchlichen Einrichtungen,<br />
die den Truck für einige Tage<br />
bei sich aufnehmen und so deutlich<br />
machen, dass ihnen Flüchtlinge nicht<br />
gleichgültig sind. Ich wünsche mir, dass<br />
so ein deutlich höheres Bewusstsein für<br />
dieses Thema bei uns entsteht. Gerade<br />
als Christinnen und Christen dürfen<br />
wir hier nicht wegsehen. Denn in jedem<br />
einzelnen Flüchtling erkennen wir das<br />
Antlitz Gottes.“<br />
Die Materialien der Organisation Behinderung<br />
und Entwicklungszusammenarbeit<br />
(bezev) sind als inklusive<br />
Bildungsangebote konzipiert. Sie eignen<br />
sich für das gemeinsame Lernen<br />
von Kindern und Jugendlichen von<br />
10 bis 16 Jahren mit und ohne Behinderungen,<br />
und zwar für Schule und<br />
Freizeit.<br />
Ausführlichen Erläuterungen zu Globalem<br />
Lernen sowie inklusivem Lehren<br />
folgen neun inhaltliche<br />
Module rund um das Thema<br />
Klimawandel. Das Handbuch<br />
wird ergänzt durch eine CD-<br />
ROM und eine Materialkiste<br />
und bietet einen fundierten<br />
und vielseitigen Methodenund<br />
Materialschatz. Durch<br />
differenzierte Materialien, die<br />
Ausleihe im Bistum Münster:<br />
Bischöfliches Generalvikariat,<br />
Referat <strong>Welt</strong>kirche/missio-Diözesanstelle,<br />
Domplatz 31, 48143 Münster,<br />
Tel.: 0 2 51 / 4 95 - 63 66,<br />
E-Mail: hollenhorst-h@bistum-muenster.de,<br />
Internet: www.missio-truck.de<br />
„Unser Klima - Unser Leben“<br />
Materialien für inklusive Bildungsangebote<br />
für verschiedene Unterstützungsbedürfnisse<br />
adaptiert sind, wird inklusives<br />
Lernen ermöglicht.<br />
Bezug (Preis: 15,00 €):<br />
Behinderung und Entwicklungszusammenarbeit<br />
e.V.,<br />
Wandastr. 9, 45136 Essen,<br />
Tel.: 0 2 01 / 1 78 89 63,<br />
E-Mail: info@bezev.de,<br />
Internet: www.bezev.de<br />
20
Schüler als Filmschaffende<br />
Probleme in der Schnittblumenindustrie auf eigenen Podcasts<br />
Zwölf Schüler und Schülerinnen des<br />
Gymnasium Johanneum in Ostbevern<br />
haben zusammen mit Vamos e.V. und in<br />
Kooperation mit der KLJB im Bistum<br />
Paderborn Video-Podcasts produziert.<br />
Dabei handelt es sich um kleine Videodateien<br />
in zwei- bis dreiminütiger Länge<br />
für das Internet. Zu sehen sind sie auf<br />
www.youtube.de unter den Titeln „Rosen<br />
für Frauen“ und „Wär das Leben<br />
doch fair“. Während eines dreitägigen<br />
Workshops schrieben die Schüler und<br />
Schülerinnen eigene Drehbücher, waren<br />
als Reporter unterwegs, inszenierten eigene<br />
Ideen und drehten die Filme selbstständig.<br />
Die Aktion in Ostbevern ist Teil einer<br />
Erfolgsgeschichte: Vamos hat schon mit<br />
über 400 Schülern und Schülerinnen in<br />
NRW zu Themen der internationalen<br />
Schnittblumenindustrie, wie Umwelt,<br />
Frauen, Arbeitsbedingungen und Gesundheit,<br />
gearbeitet. Die Teilnehmenden<br />
haben sich dabei außerdem mit Fragen<br />
nach Konsum-Alternativen beschäftigt.<br />
Anschließend gingen sie auf die Straße<br />
und sprachen Passanten an. Dafür<br />
erstellte Vamos den eigenen Kurzfilm<br />
„Was bedeuten Blumen für dich“, der<br />
ebenfalls im Internet (s.o.) zu finden ist.<br />
Unter der Adresse<br />
www.vamos-muenster/denkst-du<br />
befindet sich eine Liste der Handlungsmöglichkeiten,<br />
die von den Teilnehmenden<br />
zusammengetragen wurden.<br />
Die Bildungsmaterialien im „Blumenkoffer“<br />
sind zur selbstständigen Durchführung<br />
in Jugendgruppen und Schulklassen<br />
geeignet, sie enthalten detaillierte<br />
Verlaufspläne und Hinweise für Durchführende.<br />
Der „Blumenkoffer“ kann bei<br />
Vamos ausgeliehen werden. Sehr gerne<br />
kommt Vamos auch zu Ihnen und führt<br />
das Angebot durch. Im Blumenkoffer ist<br />
eine Schulausstellung enthalten.<br />
Infos:<br />
Vamos e.V. Steffi Neumann,<br />
Achtermannstraße 10-12,<br />
48143 Münster,<br />
Tel.: 0 2 51 / 4 54 31,<br />
E-Mail: neumann@vamos-muenster.de,<br />
Internet: www.vamos-muenster.de<br />
Vamos<br />
21
„KonsumWandel – Mit Kopf, Herz und Hand die <strong>Welt</strong> gestalten“<br />
22<br />
Die Ausbeutung unseres Planeten<br />
über die sozial und<br />
ö k o l o -<br />
gisch verträglichen Grenzen hinaus<br />
wird immer deutlicher und<br />
für viele Menschen jetzt schon<br />
zur existentiellen Bedrohung. Vamos<br />
e.V. reagiert darauf mit dem neuen Bildungsprojekt<br />
„KonsumWandel“. „Damit<br />
möchten wir konkrete alternative<br />
Lebensentwürfe und Visionen zum derzeit<br />
herrschenden Konsumstil vorstellen.<br />
Wir wollen mit den Besucherinnen und<br />
Besuchern der Wanderausstellung und<br />
der Dialogveranstaltungen darüber ins<br />
Gespräch kommen, welche Wege nötig<br />
und möglich sind, um den Verbrauch<br />
von Ressourcen<br />
zu verringern“,<br />
sagt Steffi<br />
Neumann<br />
von Va-<br />
Vamos e.V. startet ein neues Projekt<br />
mos e.V. Sie fügt hinzu: „Wir möchten<br />
nachhaltige Lebensstile als positiven,<br />
lebensqualitätssteigernden Gewinn<br />
kommunizieren und dabei an unsere<br />
Lebenswirklichkeiten anknüpfen.“<br />
Das heißt konkret:<br />
Durchführung eines Energiechecks,<br />
um das Konsumverhalten<br />
des Vereins zu prüfen<br />
Erstellung und der Verleih<br />
einer entwicklungspolitischen<br />
Wanderausstellung mit Begleitmaterialien<br />
Dialogveranstaltungen in<br />
Kooperation mit lokalen Veranstaltergemeinschaften<br />
in NRW mit der<br />
Wanderausstellung<br />
Erstellung von Bildungsmaterialien<br />
nach dem Konzept des Globalen<br />
Lernens: „KonsumKoffer“<br />
Bildungsarbeit mit dem Konsum-<br />
Koffer in Schulklassen und anderen<br />
Gruppen<br />
Fortbildung von Multiplikatoren<br />
und Multiplikatorinnen für die<br />
Durchführung der Bildungsarbeit<br />
Fortbildung für Lehrer<br />
und Lehrerinnen zur<br />
selbstständigen<br />
Arbeit mit<br />
den Bil-<br />
dungs-<br />
materialien<br />
Dreitägiger Workshop für Schüler<br />
und Schülerinnen zur Erstellung von<br />
Video-Podcasts<br />
Möchten Sie sich an dem Projekt beteiligen<br />
– z.B. die kommende Wanderausstellung<br />
in Ihrer Kommune/ Kirchengemeinde<br />
präsentieren oder eine<br />
Dialogveranstaltung in Ihrem Umfeld<br />
zum Thema KonsumWandel ausrichten<br />
Dann melden Sie sich bei uns.<br />
Infos:<br />
Vamos e.V. Steffi Neumann,<br />
Achtermannstraße 10-12,<br />
48143 Münster,<br />
Tel.: 0 2 51 / 4 54 31,<br />
E-Mail: neumann@vamos-muenster.de,<br />
Internet: www.vamos-muenster.de<br />
Vamos<br />
NEU:<br />
„Faires Nordmünsterland“<br />
im Internet<br />
Für die Fair-Handel-Aktivitäten im<br />
nördlichen Münsterland wurde ein Online-Veranstaltungskalender<br />
gestartet. Er<br />
soll den Gruppen einen Überblick geben,<br />
was wann und wo los ist rund um<br />
den Fairen Handel.<br />
Die Seite ist im Aufbau und wird künftig<br />
von den einzelnen Orten selbsttätig<br />
gepflegt.<br />
Die Seite lautet:<br />
www.faires-nordmuensterland.de.<br />
Anregungen und Tipps werden jederzeit<br />
gerne entgegengenommen. Jetzt ist erstmal<br />
der Anfang gemacht.<br />
Kontakt:<br />
Aktion Humane <strong>Welt</strong> – AHW e.V.,<br />
Auf dem Thie 17 (Hintereingang)<br />
48431 Rheine<br />
Tel.: 0 59 71 / 8 03 55 93<br />
oder<br />
mobil: 0 1 71 / 7 82 58 57<br />
Schauen Sie gern auch auf facebook:<br />
Rheine ist Fair Trade Town!
Flächenkonkurrenz<br />
– die Beispiele Baumwolle, Kakao und Fleisch<br />
Neue SÜDWIND-Fact-Sheets<br />
Drei Fallstudien sind Teil eines fachübergreifenden<br />
Projekts zum Thema<br />
Flächenkonkurrenz. Die drei jeweils<br />
vierseitigen Fallbeispiele beschäftigten<br />
sich mit der Migration von Beschäftigten<br />
im Baumwollsektor Chinas, der<br />
Nutzung großer früherer Regenwaldgebiete<br />
für den Anbau von Kakao sowie<br />
dem zunehmenden Flächenbedarf zu<br />
Deckung der Nachfrage nach Fleisch.<br />
Die Themenhefte sind so konzipiert,<br />
dass sie in der Bildungsarbeit und hier<br />
insbesondere in Schulen eingesetzt werden<br />
können.<br />
In den vergangenen Jahren hat sich weltweit<br />
die Debatte über die Nutzung von<br />
Land, die unterschiedlichen Interessen<br />
der Landnutzung und die dabei entstehende<br />
„Flächenkonkurrenz“ zugespitzt.<br />
Die Auseinandersetzungen um den Zugang<br />
zu nutzbaren Flächen werden sich<br />
in der Zukunft verschärfen. Während<br />
auf der einen Seite Flächen durch Klimaveränderungen<br />
und Bodendegradierung<br />
verloren gehen, werden durch die Waldrodung<br />
und andere (klimaschädliche)<br />
Landnutzungsänderungen neue Flächen<br />
nutzbar gemacht. Dies hat vielschichtige<br />
Auswirkungen in verschiedensten Bereichen.<br />
Der Anbau von Baumwolle in China<br />
ist ein Beispiel für die Auslösung interner,<br />
saisonaler Migrationsbewegungen.<br />
Die Flächen, auf denen Baumwolle<br />
angebaut wird, wurden in den letzten<br />
Jahrzehnten deutlich ausgeweitet – mit<br />
teilweise verheerenden Folgen für die<br />
Umwelt und massiven sozialen Problemen.<br />
Diese Arbeit auf den Feldern ist<br />
hart und erfordert von den Erntearbeiterinnen<br />
und Erntearbeitern, jährlich<br />
zwei bis drei Monate weit weg von ihren<br />
Familien ausschließlich für diese Arbeit<br />
zu leben. Ein wichtiger Schritt wäre die<br />
Anpassung der Arbeits- und Lebensbedingungen<br />
der Saisonarbeiterinnen und<br />
–arbeiter an die Kernarbeitsnormen der<br />
Internationalen Arbeitsorganisation sowie<br />
der Aufbau sozialer Sicherungssysteme<br />
für temporär Beschäftigte.<br />
In Westafrikas Regenwaldgürtel, der<br />
sich von Guinea, Sierra Leone und<br />
Liberia über die Elfenbeinküste und<br />
Ghana bis nach Nigeria und Kamerun<br />
erstreckt, war der Ausbau der Kakaoplantagen<br />
eine wichtige Ursache für die<br />
großflächige Zerstörung ursprünglichen<br />
Waldes. „Schätzungen zufolge erstrecken<br />
sich auf mehr als einem Viertel<br />
der Anbauflächen im Waldgürtel der<br />
Region Kakaoplantagen, die damit ungefähr<br />
genauso groß sind wie die Anbauflächen<br />
des Grundnahrungsmittels<br />
Kassava. Hinzu kommen noch mehrere<br />
Millionen Hektar, die für den Anbau<br />
von Kaffee sowie das teilweise zum Export<br />
bestimmte Palmöl benutzt werden“,<br />
so Friedel Hütz-Adams, Mitarbeiter<br />
des SÜDWIND-Instituts. „Früher<br />
verdienten die Bauern und Bäuerinnen<br />
häufig gutes Geld mit dem Anbau von<br />
Kakao, doch dann sanken die Preise.<br />
Heute haben viele Familien kaum genug<br />
zu essen, während sie auf ihren Feldern<br />
ein Exportprodukt anbauen. Projekte<br />
zur Verbesserung der Situation der Kakaobauern<br />
müssten daher großen Wert<br />
auf eine Diversifizierung des Anbaus<br />
legen, um die Abhängigkeit vom Kakao<br />
zu senken“, so Hütz-Adams.<br />
Unter Druck geraten sind in den letzten<br />
Jahren viele Menschen in Entwicklungsländern<br />
auch durch den zeitweise sehr<br />
hohen Getreidepreis. „<strong>Eine</strong> Ursache dafür<br />
ist der gestiegene Fleischkonsum“, sagt<br />
Irene Knoke vom SÜDWIND-Institut.<br />
„Wenig Geld und viel<br />
zu sagen“<br />
Broschüre für eine effektive<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Die neue Broschüre „Wenig Geld und<br />
viel zu sagen“ des <strong>Eine</strong> <strong>Welt</strong> Netzwerks<br />
Hamburg liefert Grundbausteine der<br />
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für<br />
entwicklungspolitische Vereine mit<br />
kleinem Budget. Sie gibt Orientierung<br />
für Einsteigerinnen und Einsteiger und<br />
vermittelt hilfreiche Kniffe aus der Praxis.<br />
Neben der Gestaltung eines eigenen<br />
Faltblattes steht die Pressearbeit mit<br />
dem Instrument der Pressemitteilung im<br />
Zentrum der Broschüre. Das 36-seitige<br />
Heft beschäftigt sich auch mit Sprache<br />
und Bilderwelten jenseits der Klischees.<br />
Und es wirft ein Licht auf die gesetzlichen<br />
Regeln, die es bei der Öffentlichkeitsarbeit<br />
zu beachten gilt.<br />
Bezug (4 € und Versandkosten):<br />
<strong>Eine</strong> <strong>Welt</strong> Netzwerk Hamburg,<br />
Große Bergstraße 255,<br />
22767 Hamburg,<br />
Tel.: 0 40 / 3 58 93 86,<br />
E-Mail: info@ewne.de,<br />
Internet: www.ewnw.de<br />
„Angesichts einer insgesamt wachsenden<br />
<strong>Welt</strong>bevölkerung und einer weltweit<br />
wachsenden Mittelschicht hat sich<br />
in den vergangenen fünf Jahrzehnten die<br />
Fleischproduktion mehr als vervierfacht.<br />
Prognosen für die kommenden Jahre gehen<br />
davon aus, dass sich das Wachstum<br />
zwar verlangsamen wird, insgesamt wird<br />
die Produktion aber weiterhin ansteigen.<br />
Daher muss unser Konsummodell<br />
hinterfragt werden. Insgesamt wäre die<br />
Landwirtschaft durchaus in der Lage,<br />
auch eine wachsende Bevölkerung mit<br />
ausreichend Nahrungsmitteln zu versorgen,<br />
doch gilt das nicht bei einer weltweiten<br />
Verbreitung der Ernährungsmuster<br />
mit hohem Fleischkonsum wie sie<br />
in den Industrienationen vorherrscht.<br />
Dann nämlich würde sich der Flächenbedarf<br />
auf das Zwei- bis Dreifache ausweiten.<br />
Infos:<br />
Südwind e.V., Friedel Hütz-Adams,<br />
Tel.: 0 22 41 / 2 66 09 - 15,<br />
E-Mail: huetz-adams@suedwind-institut.de,<br />
Internet: www.suedwind-institut.de<br />
23
Jahrestagung Entwicklungspolitik 2014:<br />
FAIR WIRTSCHAFTEN –<br />
ANDERS HANDELN<br />
Tagung der<br />
AG <strong>Eine</strong>-<strong>Welt</strong>-<br />
Gruppen u.a. mit<br />
den Referenten:<br />
Dr. Wolfgang<br />
Kessler,<br />
Chefredakteur<br />
Publik Forum<br />
und<br />
Monsignore<br />
Pirmin Spiegel,<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
MISEREOR<br />
10. – 12. Januar 2014<br />
Freitag – Sonntag<br />
Evangelische Akademie Villigst<br />
Haus Villigst, Schwerte<br />
Informationen, Anmeldung und<br />
Kontakt:<br />
Gabriele Huckenbeck<br />
Iserlohner Str. 25, 58239 Schwerte<br />
Tel.: 0 23 04 / 7 55 - 3 24,<br />
Fax: 0 23 04 / 7 55 - 3 18<br />
E-Mail:<br />
gabriele.huckenbeck@kircheundgesellschaft.de<br />
Internet:<br />
www.akademie-villigst.de<br />
Mit dem QR-Code zum<br />
INFODIENST im Internet