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DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE - vLw Stiftung NRW eV

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BERICHTE<br />

GIGS<br />

Ganztagsberufsschule in der gesunden Schule <strong>NRW</strong><br />

Konzepte, Erfahrungen und Weiterentwicklung<br />

1. Zielsetzungen der „Ganztagsberufsschule in der<br />

gesunden Schule“ (GigS)<br />

Das Projekt „Ganztagsberufsschule in der gesunden Schule (GigS)<br />

wurde im Rahmen der Flexibilisierung der Berufsschulzeiten im Spitzengespräch<br />

des Ausbildungskonsenses 2006 als eines der fünf<br />

Vorhaben beschlossen, die die duale Ausbildung attraktiver gestalten<br />

und die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe erhöhen sollten.<br />

Kernelement des Modellversuchs „GigS – Ganztagsberufsschule in<br />

der gesunden Schule“ war die Entwicklung eines neuen Unterrichtsorganisationsmodells<br />

mit einem ausgedehnten Berufsschultag pro<br />

Woche, der 10 Unterrichtsstunden (7,5 Zeitstunden) umfasst. Um das<br />

für die Berufsausbildung insgesamt notwendige bundesweit abgestimmte<br />

Zeitkontingent von 480 Unterrichtsstunden pro Schuljahr zu<br />

gewährleisten, wurden ergänzend noch zwei Projektwochen mit<br />

insgesamt 40 Unterrichtsstunden pro Schuljahr eingeplant. Der<br />

Vorteil dieses Modells liegt unter anderem darin, dass die Zeit der<br />

Anwesenheit (betriebliche Lernzeit) der Auszubildenden im Betrieb<br />

erhöht werden kann, was insbesondere für kleinere und mittlere<br />

Handwerksbetriebe bedeutend ist. Auch die betriebliche Personaleinsatzplanung<br />

wird erleichtert. Den Berufsschulen bietet sich die<br />

Chance, die Schülerinnen und Schüler ganzheitlich zu fördern, indem<br />

sie komplexe Unterrichtseinheiten und Projektarbeitsphasen flexibel<br />

und einfacher realisieren sowie spezifische Bewegungs-, Ernährungsund<br />

Gesund heitskonzepte integrieren können.<br />

In diesem bis zum Jahr 2009 durchgeführten Modellversuch sind zeitgemäße<br />

organisatorische und didaktische Konzepte entwickelt<br />

worden, die es erlauben, die Attraktivität der dualen Ausbildung<br />

durch die konsequente Integration eines Bewegungs-, Ernährungsund<br />

Gesund heitskonzeptes in den Berufsschulunterricht zu steigern.<br />

Der Modellversuch wurde wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Es<br />

wurden nicht nur arbeitsmedizinische und motivationspsychologische<br />

Erkenntnisse berücksichtigt, sondern bei den Berufsschülerinnen<br />

und -schülern konnten gleichzeitig wertvolle Impulse für eine<br />

bewegungsorientierte, gesundheitsförderliche Lebensweise in Alltag<br />

und Beruf, kooperierend zum Bildungsauftrag für das Fach Sport und<br />

Gesundheitsförderung, umgesetzt werden.<br />

2. Umsetzung der Ganztagsberufsschule in Pilotform<br />

Das Pilotprojekt GigS begann am 01.07. 2006 und wurde vom Ministerium<br />

für Schule und Weiterbildung gemeinsam mit der GigS-Geschäftsstelle<br />

bei der Bezirksregierung Münster (Leitung: Herr LRSD<br />

Semelka) und der <strong>Stiftung</strong> Partner für Schule umgesetzt und mit Mitteln<br />

des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales (seit Mai 2010 das<br />

Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales – MAIS) sowie des Europäischen<br />

Sozialfonds finanziert. Unterstützt wurde das Projekt auch von<br />

der Unfallkasse Nordrhein-Westfalen und dem BKK-Landesverband<br />

<strong>NRW</strong>. Wissenschaftlich begleitet und evaluiert wurde der Modellversuch<br />

von der Universität zu Köln sowie der Sporthochschule Köln.<br />

Am Pilotprojekt waren zunächst drei verschiedene Berufskollegs<br />

beteiligt, wobei folgende Bildungsgänge der Berufsschule berücksichtigt<br />

wurden: Tischler/Tischlerin, Maler und Lackierer/Malerin und<br />

Lackiererin sowie Friseur/Friseurin. Ergänzend für jeden dieser drei<br />

Berufe wurde jeweils an drei anderen Berufskollegs in Nordrhein-<br />

Westfalen auch eine Vergleichsklasse ausgewählt, welche nach der<br />

üblichen Unterrichtsorganisationsform in Teilzeit beschult wurde.<br />

Die drei Modellschulen und die drei Vergleichsklassen wurden kontinuierlich<br />

vom Forschungsinstitut für Berufsbildung im Handwerk<br />

sowie vom Institut für Schulsport und Schulentwicklung in Köln<br />

wissenschaftlich begleitet. Hier standen die relativen Belastungen der<br />

Schülerinnen und Schüler durch das auf einen Tag bezogene erweiterte<br />

Unterrichtsangebot im Mittelpunkt des Interesses. Die<br />

Zwischen- und Abschlussberichte können unter http://www.fbh.unikoeln.de/index.phpid=206<br />

und http://www.partner-fuer-schule.<br />

nrw.de/gigs_wissen.php abgerufen werden.<br />

In der ersten Erweiterungsphase ab dem Schuljahr 2008/09 wurden<br />

acht zusätzliche Berufskollegs in den Modellversuch eingebunden, um<br />

Erfahrungen unter „realen Bedingungen“ zu gewinnen, wobei jedoch<br />

keine wissenschaftliche Begleitung erfolgte. Allerdings wurden und<br />

werden diese und alle weiteren Schulen von der GigS-Geschäftsstelle<br />

und den Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern der Bezirksregierungen<br />

unter der Federführung des MSW betreut und fortgebildet.<br />

Zwei der bereits an GigS teilnehmenden Berufskollegs erweiterten<br />

den Ganztagsunterricht auf weitere Bildungsgänge, sodass sich im<br />

Schuljahr 2008/09 insgesamt 11 Schulen mit 18 Bildungsgängen im<br />

Modellversuch befanden. Die dreijährigen Erfahrungen mit dem zehn<br />

Unterrichtsstunden umfassenden Berufsschultag wurden durch die<br />

Tabelle 1: Entwicklung der Ganztagsberufsschule in der gesunden Schule<br />

<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 12/10

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