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(NÖV) 2/2006 - Bezirksregierung Köln

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teten Koordinatenunterschiede im Bezugssystem<br />

der Satelliten, das World Geodetic System<br />

1984 (WGS84) basieren auf gleichen geodätischen<br />

Grundlagen wie das ETRS89 und sind<br />

mit ihm nahezu identisch. Hierdurch kommt<br />

dem Satellitenpositionierungssystem der deutschen<br />

Landesvermessung SAPOS ® , das auf<br />

dem GPS basiert, in zweifacher Hinsicht große<br />

Bedeutung zu; zum einen ist es ein äußerst<br />

wirtschaftliches Vermessungssystem, zum<br />

anderen dient es der Realisierung des Bezugssystems<br />

ETRS89. Alle mit SAPOS ® bestimmten<br />

Koordinaten sind unmittelbar diesem europaweit<br />

einheitlichen Bezugssystem ETRS89<br />

zugehörig. Man bezeichnete also nicht ohne<br />

Grund bald nach den ersten Einsätzen von GPS<br />

in der Landesvermessung im Jahre 1983 die<br />

GPS-Satelliten auch als aktives Festpunktfeld,<br />

im Gegensatz zum passiven Festpunktfeld der<br />

vermarkten Vermessungspunkte.<br />

3 Strategie der AdV für ein bundesweit<br />

einheitliches Festpunktfeld<br />

Sehr schnell erkannte man in der deutschen<br />

Landesvermessung die enormen Vorteile des<br />

GPS, insbesondere die Realisierung eines einheitlichen<br />

Bezugssystems. Die Auswirkungen<br />

waren jedoch in den einzelnen Bundesländern<br />

sehr unterschiedlich, die einen stellten zugunsten<br />

des Aufbaus von SAPOS ® jegliche Erneuerungs-<br />

und Pflegearbeiten an den traditionellen<br />

Lagenetzen ein, während die anderen<br />

zunächst die weitere Entwicklung des GPS-<br />

Geschehens abwarteten. So entstanden vornehmlich<br />

in den 90er Jahren im Lagefestpunktfeld<br />

und somit in der Grundlage für das<br />

Liegenschaftskataster äußerst heterogene Verhältnisse<br />

in der Bundesrepublik Deutschland.<br />

W. Lindstrot u.a. haben diese Ziellosigkeit in<br />

einem Bericht über die Anfänge der SAPOS ® -<br />

Permanentstationen in (Lindstrot u.a., 1997)<br />

trefflich formuliert: „Mit dieser Vision wirft<br />

mancher bereits ganze AP-Felder aus dem Fenster<br />

des Katasteramtes und hofft damit .. die<br />

geforderte Kosteneinsparung zu erreichen“.<br />

Zwar hatte die AdV bereits recht früh das<br />

ETRS89 als einheitliches Bezugssystem für<br />

die Bereiche Landesvermessung und Liegenschaftskataster<br />

empfohlen, doch wurde nichts<br />

6<br />

über den Aufbau oder die Gestalt eines zukünftigen<br />

Festpunktfeldes ausgesagt. Der Aufbau<br />

von SAPOS ® war in den 90er Jahren die wichtigste<br />

Aufgabe der Grundlagenvermessung<br />

und band so viel Kapazitäten, dass daneben<br />

kaum weitere Schwerpunkte, wie insbesondere<br />

der Umbau der bisherigen Festpunkfelder,<br />

behandelt werden konnten.<br />

So befasste sich der Arbeitskreis Raumbezug<br />

(damals noch AK Grundlagenvermessung) erst<br />

im Jahre 2001 mit dieser Thematik und richtete<br />

eine Arbeitsgruppe ein, die die Verfahrensweisen<br />

in den traditionellen Netzen überprüfen<br />

und Zielsetzungen für den Aufbau und die<br />

Gestalt zukünftiger Netze erarbeiten sollte.<br />

Der Kernauftrag wurde als Optimierung der<br />

Festpunktfelder beschrieben, wobei man an<br />

„kombinierte Festpunkte mit ETRS- und traditionellen<br />

Lagekoordinaten, Höhen- und<br />

Schwerewerten in gleichmäßiger Dichte“<br />

dachte. Zusätzlich waren Stichworte wie z.B.<br />

Wirtschaftlichkeitsanalysen, zeitgemäße Vermarkung,<br />

Untersuchung rationeller Verfahrensweisen<br />

zur Pflege der Festpunktfelder,<br />

Aufgabe oder Fortbestand hierarchischer Netze<br />

oder Auswirkung neuer Messverfahren in<br />

den Auftrag eingebunden – eine wirklich nicht<br />

einfache Aufgabe! Die verschiedenartigen<br />

Vorstellungen der Bundesländer konnten erst<br />

unter einen Hut gebracht werden als man 2003<br />

im AK Raumbezug eine langfristig angelegte<br />

Gesamtstrategie für die Zukunft aller Festpunkte<br />

erarbeitete. Das Ergebnis stellte man<br />

der AG in einem Eckpunktepapier als Grundlage<br />

für ihre weitere Arbeit zur Verfügung. Im<br />

Herbst 2004 beschloss dann das Plenum der<br />

AdV auf ihrer Sitzung in Wismar die zuvor im<br />

AK Raumbezug kontrovers diskutierte und mit<br />

Kompromissen versehene Strategie für den<br />

einheitlichen Raumbezug des amtlichen<br />

Vermessungswesens in der Bundesrepublik<br />

Deutschland (AdV, 2004).<br />

Danach wird der Raumbezug des amtlichen<br />

Vermessungswesens in Deutschland realisiert<br />

durch ein bundeseinheitliches, homogenes<br />

Festpunktfeld, das aus vier, z.T. unterschiedlichen<br />

Komponenten besteht (Abb. 2):<br />

a) Geodätische Grundnetzpunkte im Bezugssystem<br />

ETRS89<br />

: <strong>NÖV</strong> NRW 2/<strong>2006</strong>

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