(NÖV) 2/2006 - Bezirksregierung Köln
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kehr (Art. 51 Abs. 1 KV LK). Für die Vertretung<br />
einer Kirchengemeinde im Grenztermin<br />
ist Art. 51 Abs. 3 KV LK maßgebend: Demnach<br />
sind Urkunden über Rechtsgeschäfte,<br />
durch die die Kirchengemeinde gegenüber<br />
Dritten verpflichtet wird, sowie Vollmachten<br />
von der oder dem Vorsitzenden und zwei weiteren<br />
Mitgliedern des Kirchenvorstandes zu<br />
unterzeichnen und mit dem Dienstsiegel des<br />
Kirchenvorstandes zu versehen; darüber hinaus<br />
bedürfen Urkunden und Vollmachten der<br />
Bestätigung durch das Landeskirchenamt. Der<br />
Kirchenvorstand ist berechtigt, durch eine<br />
gemäß Art. 51 Abs. 3 KV LK ausgefertigte<br />
Vollmacht mit der Vollziehung von Rechtsgeschäften<br />
eins oder mehrere seiner Mitglieder<br />
zu beauftragen (Art. 51 Abs. 4 KV LK). Die<br />
Lippische Landeskirche wird durch den Landeskirchenrat<br />
vertreten, vgl. im einzelnen Art.<br />
109 KV LK.<br />
5 Rechtsfolgen<br />
Die Tragweite der beschriebenen Form- und<br />
Zuständigkeitsvorschriften wird insbesondere<br />
bei Rechtsverstößen erkennbar; die Konsequenzen<br />
für einen Grenzfeststellungsvertrag<br />
sollen im folgenden kurz beschrieben werden.<br />
Dabei rechtfertigen der Schutzzweck der auch<br />
im Bereich der kirchlichen Vermögensverwaltung<br />
geltenden formgebundenen Vertretungsregelungen<br />
und die Gleichheit der Interessenlage<br />
die Anwendung der für den Kommunalbereich<br />
entwickelten Rechtsgrundsätze<br />
(Busch 1995, S. 964). Zu unterscheiden sind in<br />
diesem Zusammenhang (Zilles/Kämper 1994,<br />
S. 113 ff):<br />
1. Verstöße gegen gesetzlich normierte Vertretungsregelungen,<br />
bei denen entweder<br />
gänzlich unzuständige Personen oder aber<br />
an sich – zumindest auch – zuständige Einzelpersonen<br />
oder Personenmehrheiten unter<br />
Umgehung der organschaftlichen Kompetenz<br />
in verpflichtender Weise rechtsgeschäftlich<br />
tätig werden,<br />
2. Verstöße gegen gesetzliche Formvorschriften,<br />
bei denen beispielsweise Erklärungen<br />
unter Verstoß gegen Schriftform- oder<br />
Unterschriftserfordernisse sowie ohne<br />
Beifügung des erforderlichen Siegels abgegeben<br />
werden,<br />
3. Verstöße gegen Genehmigungsvorbehalte,<br />
bei denen übersehen wird, dass bestimmte<br />
Rechtsgeschäfte einer kirchenaufsichtlichen<br />
Genehmigung bedürfen.<br />
Bei Verstößen gegen gesetzlich normierte Vertretungsregelungen<br />
(Vertretungsmangel) richtet<br />
sich die Rechtsverbindlichkeit nach § 177<br />
BGB (Fritz 1983, S. 179 ff; Zilles/Kämper<br />
1994, S. 114), ein Grenzfeststellungsvertrag<br />
ist demzufolge zunächst schwebend unwirksam.<br />
Vertretungsunzuständiges Handeln der<br />
Organwalter kann durch die Genehmigung der<br />
vertretenen Kirchengemeinde geheilt werden<br />
(§ 184 Abs. 1 BGB); die Genehmigung bedarf<br />
zu ihrer Wirksamkeit ebenfalls der Einhaltung<br />
der jeweiligen Form- und Zuständigkeitsvorschriften<br />
(Busch 1995, S. 964).<br />
Demgegenüber hat der Verstoß gegen eine<br />
gesetzliche Formvorschrift nach § 125 Satz 1<br />
BGB in jedem Fall die Nichtigkeit des Rechtsgeschäfts<br />
zur Folge (Fritz 1983, S. 176 ff; Zilles/Kämper<br />
1994, S. 115); Verstöße gegen<br />
gesetzliche Formvorschriften sind das Fehlen<br />
der Schriftlichkeit, der handschriftlichen<br />
Unterzeichnung oder des Siegels.<br />
Eine weitere Wirksamkeitsvoraussetzung für<br />
rechtsverbindliche Erklärungen der ortskirchlichen<br />
Vertretungsorgane ist die kirchenaufsichtliche<br />
Genehmigung; beispielsweise<br />
bedarf in der katholischen Kirche eine Gattungsvollmacht,<br />
mit der eine natürliche Person<br />
grundsätzlich – also unabhängig vom Einzelfall<br />
– bevollmächtigt wird, die Kirchengemeinde<br />
und ihr Vermögen im Grenztermin zu<br />
vertreten und rechtverbindliche Erklärungen<br />
zur Feststellung, Abmarkung und amtlichen<br />
Bestätigung von Grundstücksgrenzen abzugeben,<br />
der Genehmigung der Erzbischöflichen<br />
Behörde (vgl. Abschnitt 3.1). Auch soweit sie<br />
auf kirchlichen Vorschriften beruhen (vgl. beispielsweise<br />
die Bestätigung von Vollmachten<br />
und Urkunden durch das Landeskirchenamt<br />
der Lippischen Landeskirche in Art. 51 Abs. 3<br />
KV LK), sind die Genehmigungsvorbehalte<br />
auch im säkularen Rechtsverkehr wirksam; sie<br />
beinhalten ein gesetzliches Verbot im Sinne<br />
des § 134 BGB, welches die Vertretungsmacht<br />
der Organwalter nachgeordneter Rechtsträger<br />
einschränkt (Busch 1995, S. 966 ff); gleichwohl<br />
wird aber nach dem Zweck der Regelun-<br />
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