08.11.2012 Aufrufe

(NÖV) 2/2006 - Bezirksregierung Köln

(NÖV) 2/2006 - Bezirksregierung Köln

(NÖV) 2/2006 - Bezirksregierung Köln

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Landeskirchen überwiegend kirchenrechtlicher<br />

Natur. Kirchenrecht ist vom Staat unabhängiges,<br />

eigenständiges und eigengeartetes<br />

Recht, das der deutsche Staat aufgrund des<br />

kirchlichen Selbstbestimmungsrechts (Art.<br />

140 GG i.V.m. Art. 137 Abs. 3 WRV) innerhalb<br />

der Schranken der für alle geltenden Gesetze<br />

im weltlichen Bereich anerkennt (Schilberg<br />

2003, S. 5). Gesetzliche Grundlage sind die<br />

entsprechenden Kirchenordnungen, im Einzelnen<br />

� die Kirchenordnung der Evangelischen Kirche<br />

im Rheinland vom 10.01.2003, zuletzt<br />

geändert durch Kirchengesetz vom<br />

14.01.2005 (im folgenden mit KO EKiR<br />

bezeichnet),<br />

� die Kirchenordnung der Evangelischen Kirche<br />

von Westfalen in der Fassung der<br />

Bekanntmachung vom 14.01.1999, zuletzt<br />

geändert durch Kirchengesetz vom<br />

14.11.2002 (im folgenden mit KO EKvW<br />

bezeichnet),<br />

� die Verfassung der Lippischen Landeskirche<br />

vom 17.02.1931 in der Fassung des Kirchengesetzes<br />

vom 23.11.1998, zuletzt<br />

geändert durch Kirchengesetz vom<br />

23.11.2004 (im folgenden mit KV LK<br />

bezeichnet).<br />

Die Evangelische Kirche im Rheinland und die<br />

Evangelische Kirche von Westfalen gliedern<br />

sich in Kirchengemeinden, Kirchenverbände<br />

sowie Kirchenkreise, die nach Art. 140 GG<br />

i.V.m. Art. 137 Abs. 5 WRV jeweils – ebenso<br />

wie die Landeskirchen – Körperschaften des<br />

öffentlichen Rechts darstellen (vgl. auch Art. 3<br />

Abs. 3 KO EKiR, Art. 4 KO EKvW). Die Lippische<br />

Landeskirche gliedert sich in Kirchengemeinden<br />

und Klassen. Die Kirchengemeinden<br />

sind – ebenso wie die Lippische Landeskirche<br />

– Körperschaften des öffentlichen<br />

Rechts (Art. 140 GG i.V.m. Art. 137 Abs. 5<br />

WRV, vgl. auch Art. 5 KV LK). Lediglich die<br />

Klassen sind keine Körperschaften des öffentlichen<br />

Rechts, sondern kirchenrechtliche Körperschaften<br />

sui generis (Schilberg 2003, S. 70).<br />

Das kirchliche Grundvermögen ist die<br />

Gesamtheit aller Sachen, Rechte und Verbindlichkeiten<br />

einer kirchlichen Körperschaft und<br />

im allgemeinen zweckbestimmt gegliedert in<br />

Kirchenvermögen, Pfarr- und sonstige Zweck-<br />

vermögen (zum Beispiel Diakonie-, Krankenhaus-,<br />

Stiftungs- und Friedhofsvermögen), so<br />

zum Beispiel § 14 Abs. 1 VwO EKvW. Das<br />

kirchliche Vermögensrecht war vor Inkrafttreten<br />

des Preußischen Allgemeinen Landrechts<br />

auch im evangelischen Bereich anstaltlich<br />

geordnet und auf der Trägerschaft einzelner<br />

Institute aufgebaut, die selbständige juristische<br />

Personen bildeten (Marx 1974, S. 59). Der<br />

Übergang dieser Anstalten in die Kirchengemeinde<br />

vollzog sich im Laufe der Zeit kraft<br />

Gewohnheitsrechts; diese Kirchenvermögen<br />

werden jetzt nur noch als durch Zweckbestimmung<br />

gebundene Teile eines Vermögens angesehen<br />

(Meyer 1995, S. 923 ff) und im allgemeinen<br />

auf den Namen der kirchlichen Körperschaft<br />

unter der Bezeichnung der Zweckbestimmung<br />

im Grundbuch eingetragen, vgl.<br />

auch § 16 Abs. 1 VwO EKvW.<br />

4.1. Evangelische Kirche im Rheinland<br />

Die Kirchengemeinde wird vom Presbyterium<br />

geleitet, insbesondere vertritt es die Gemeinde<br />

im Rechtsverkehr und ist verantwortlich für<br />

die ordnungsgemäße Verwaltung der Kirchengemeinde<br />

(Art. 15 KO EKiR). Zudem wird in<br />

Art. 30 Abs. 1 KO EKiR geregelt, dass die oder<br />

der Vorsitzende des Presbyteriums gemeinsam<br />

mit einem weiteren Mitglied des Presbyteriums<br />

rechtsverbindlich für die Kirchengemeinde<br />

zeichnet. Urkunden und Vollmachten sind<br />

zusätzlich zu siegeln. Für einfache Geschäfte<br />

der laufenden Verwaltung gelten die eben<br />

genannten Formvorschriften nicht, vgl. Art. 30<br />

Abs. 2 KO EKiR.<br />

Die Kirchenordnung der Evangelischen Kirche<br />

im Rheinland differenziert somit zwischen<br />

rechtsverbindlichen Erklärungen und einfachen<br />

Geschäften der laufenden Verwaltung,<br />

denen unterschiedliche Formerfordernisse zugewiesen<br />

werden. Wie schon in Abschnitt 2<br />

näher ausgeführt, kann demnach nur das Presbyterium<br />

vom gemeindeinternen Stand der<br />

Vermögensverwaltung beurteilen, ob die zur<br />

Feststellung, Abmarkung oder amtlichen<br />

Bestätigung abzugebenden Anerkennungserklärungen<br />

als einfache Geschäfte der laufenden<br />

Verwaltung zu qualifizieren sind oder<br />

nicht. In diesem Zusammenhang kommt der<br />

oder dem Vorsitzenden des Presbyteriums eine<br />

: <strong>NÖV</strong> NRW 2/<strong>2006</strong> 57

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!