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(NÖV) 2/2006 - Bezirksregierung Köln

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Beschränkung der Vertretungsmacht keine<br />

Kenntnis hatte (Wenner 1954, Seite 110 ff).<br />

Eine Spezialvollmacht ist gegenüber dem Verhandlungsleiter<br />

durch eine Vollmachtsurkunde<br />

in der Form des § 14 Satz 2 VVG nachzuweisen.<br />

Aus dieser hat hervorzugehen, dass die<br />

natürliche Person unter Bezugnahme auf den<br />

entsprechenden Kirchenvorstandsbeschluss<br />

bevollmächtigt ist, die Kirchengemeinde im<br />

Grenztermin zu vertreten und rechtsverbindliche<br />

Erklärungen zur Feststellung, Abmarkung<br />

oder amtlichen Bestätigung der betreffenden<br />

Grundstücksgrenzen abzugeben. Für den Fall<br />

einer Gattungsvollmacht ist zusätzlich die<br />

Genehmigung der Bischöflichen Behörde<br />

nachzuweisen.<br />

Es sei an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich<br />

darauf hingewiesen, dass der Pfarrer aufgrund<br />

seiner Eigenschaft als Vorsitzender des<br />

Kirchenvorstandes oder seiner Amtsstellung<br />

als Leiter der Kirchengemeinde nicht befugt<br />

ist, das ortskirchliche Vermögen alleine, d.h.<br />

ohne entsprechende Vollmacht, zu vertreten.<br />

3.2. Gemeindeverband<br />

Gemäß § 22 Abs. 1 VVG können Kirchengemeinden<br />

zu einem Gemeindeverband zusammengeschlossen<br />

werden, der ganz oder teilweise<br />

die Erfüllung gemeinsamer örtlicher<br />

Aufgaben sowie die Versorgung der Gemeinden<br />

mit äußeren kirchlichen Einrichtungen und<br />

mit Mitteln zur Erfüllung ihrer gesetzlichen<br />

Leistungen übernehmen kann (§ 24 VVG). Der<br />

Gemeindeverband ist wie die Kirchengemeinde<br />

eine Körperschaft öffentlichen Rechts und<br />

kann als juristische Person genau wie diese am<br />

Rechtsverkehr teilnehmen, insbesondere auch<br />

Eigentümer von Grundstücken sein (Emsbach<br />

2000, S. 125). Die Angelegenheiten des Verbandes<br />

werden nach § 25 Abs. 1 VVG von der<br />

Verbandsvertretung wahrgenommen. Diese<br />

kann nach § 26 VVG einen Verbandsausschuss<br />

bestellen, der den Verband vertritt und das Vermögen<br />

nach Maßgabe der Beschlüsse der Verbandsvertretung<br />

verwaltet. Für die Gemeindeverbände<br />

sind die Regelungen des<br />

Vermögensverwaltungsgesetzes – insbesondere<br />

auch §§ 13, 14 VVG – maßgebend (§ 27<br />

VVG). Damit gelten bei der Abgabe von Wil-<br />

56<br />

lenserklärungen für die Gemeindeverbände die<br />

gleichen Vorschriften wie für die Kirchenvorstände<br />

in den Kirchengemeinden (siehe<br />

Abschnitt 3.1). An die Stelle des Vorsitzenden<br />

des Kirchenvorstandes tritt der Vorsitzende der<br />

Verbandsvertretung, der auch gleichzeitig Vorsitzender<br />

des Verbandsausschusses ist.<br />

3.3. Diözese<br />

Die Bistümer, die Bischöflichen Stühle und die<br />

Domkapitel sind jeweils als Körperschaften<br />

des öffentlichen Rechts anerkannt (Busch<br />

1995, S. 960 mit weiteren Nachweisen), vgl.<br />

auch § 28 VVG und Art. 13 RK. Während das<br />

Bistum eine kirchliche Gebietskörperschaft<br />

ist, die von einem mit eigenberechtigter oberhirtlicher<br />

Gewalt ausgestatteten Bischof geleitet<br />

wird, dürfte der Bischöfliche Stuhl – in<br />

Abgrenzung zum persönlichen Vermögen der<br />

Bischöfe – als das Bischöfliche Verwaltungsvermögen<br />

zu kennzeichnen sein (Wenner<br />

1940, S. 252; Marx 1974, S. 62). Für die Vertretung<br />

der Bistümer, Bischöflichen Stühle und<br />

Domkapitel sind die Formvorschriften des § 14<br />

VVG nicht einschlägig (§ 28 Abs. 1 VVG). Die<br />

Bistümer und die Bischöflichen Stühle werden<br />

vielmehr vertreten durch den jeweiligen Diözesanbischof<br />

oder seinen Stellvertreter, den<br />

Generalvikar, die Domkapitel durch den ersten<br />

Dignitär des Kapitels (Dompropst oder Domdekan,<br />

im Einzelnen Marx 1974, S. 57; Bauer/Oefele<br />

1999, S. 658).<br />

4 Evangelische Landeskirchen<br />

Als Evangelische Landeskirchen bestehen in<br />

Nordrhein-Westfalen die Evangelische Kirche<br />

im Rheinland, die Evangelische Kirche von<br />

Westfalen und die Lippische Landeskirche.<br />

Die Evangelische Kirche im Rheinland umfasst<br />

dabei gebietsmäßig im wesentlichen die<br />

Regierungsbezirke Düsseldorf und <strong>Köln</strong>, die<br />

Evangelische Kirche von Westfalen die Regierungsbezirke<br />

Arnsberg, Detmold und Münster<br />

mit Ausnahme des Kreises Lippe.<br />

Im Gegensatz zu der durch das Vermögensverwaltungsgesetz<br />

staatskirchenrechtlich geprägten<br />

Vermögensverwaltung der katholischen<br />

Kirche sind die Regelungen der Evangelischen<br />

: <strong>NÖV</strong> NRW 2/<strong>2006</strong>

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