(NÖV) 2/2006 - Bezirksregierung Köln
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� in den Einzelgemeinden (Kirchengemeinden,<br />
§§ 1 - 21 VVG),<br />
� in den Gemeindeverbänden (§§ 22 - 27<br />
VVG),<br />
� der Diözesen (§ 28 VVG).<br />
In Nordrhein-Westfalen bestehen dabei die<br />
Erzdiözesen Paderborn und <strong>Köln</strong>; das Erzbistum<br />
<strong>Köln</strong> umfasst dabei in Nordrhein-Westfalen<br />
die Diözesen Aachen, Essen und Münster.<br />
Die Diözesen und Erzbistümer sind wie die<br />
dazu gehörigen Kirchengemeinden und<br />
Gemeindeverbände jeweils Körperschaften<br />
des öffentlichen Rechts (Art. 140 GG i.V.m.<br />
Art. 137 Abs. 5 WRV und Art. 13 RK).<br />
3.1. Kirchengemeinde<br />
Nach § 1 Abs. 1 VVG verwaltet der Kirchenvorstand<br />
das Vermögen in der Kirchengemeinde;<br />
weiterhin vertritt er die Gemeinde und das<br />
Vermögen. Der Kirchenvorstand ist demnach<br />
das gesetzliche Organ der Kirchengemeinde,<br />
durch den sie sich – als juristische Person (Körperschaft<br />
öffentlichen Rechts nach staatlichem<br />
Recht) und öffentliche juristische Person des<br />
Kirchenrechts – in Vertragsangelegenheiten<br />
äußern und dessen sie sich bei der Verwaltung<br />
des örtlichen Vermögens bedienen muss (Emsbach<br />
2000, S. 121; Bauschke 2003, S. 29).<br />
Das in § 1 Abs. 1 VVG genannte „Vermögen in<br />
der Kirchengemeinde“ besteht im wesentlichen<br />
aus dem Vermögen der Kirchengemeinde<br />
als Körperschaft des öffentlichen Rechts<br />
(Bezeichnung im Grundbuch zum Beispiel<br />
„Pfarrgemeinde St. N. in N.“) sowie weiteren<br />
Vermögensmassen, den sogenannten kirchlichen<br />
Institute (Sondervermögen, Fonds), im<br />
Einzelnen<br />
� das Gotteshausvermögen (Bezeichnungen<br />
im Grundbuch: „Fabrikvermögen“, „Fabrikfonds“,<br />
„Kirchenstiftung“ etc.),<br />
� das Stellenvermögen (Bezeichnungen im<br />
Grundbuch: „Benefizium“, „Pfründenvermögen“,<br />
„Pfründenstiftung“, „Pfarrfonds“,<br />
„Vikariefonds“, „Küstereifonds“ etc.),<br />
� das Stiftungsvermögen.<br />
(Wenner 1954, S. 20 ff, Bauschke 2003, S. 29<br />
ff) Die einzelnen kirchlichen Institute sind<br />
nach kanonischem (kirchlichem) und gemei-<br />
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nem Recht selbständige Rechtsträger; so ist<br />
zum Beispiel das Gotteshausvermögen das<br />
Vermögen, das dem Kirchengebäude als rechtlich<br />
selbständiger Institution gehört (Bauschke<br />
2003, S. 29; zur sogenannten Institutentheorie<br />
siehe Wenner 1954, S. 27 ff).<br />
Die genannten kirchlichen Institute (Sondervermögen,<br />
Fonds) besitzen auch heute noch<br />
Rechtsfähigkeit, wenn sie diese vor Einführung<br />
des Preußischen Allgemeinen Landrechts<br />
besaßen. Dies ist von Bedeutung für<br />
deren Eintragung und Bezeichnung im Grundbuch.<br />
Eine Berichtigung der Eigentümerbezeichnung<br />
durch das Grundbuchamt dahingehend,<br />
dass anstelle der kirchlichen Institute die<br />
Kirchengemeinde als Eigentümerin eingetragen<br />
wird, führt dazu, dass das Grundbuch<br />
unrichtig wird (Beschluss des OLG Hamm 15<br />
W 462/65 vom 19.12.1967, enthalten in Althaus<br />
2004, S. 502 ff). Auch die Verwaltung<br />
und Vertretung der kirchlichen Institute fällt<br />
nach § 1 Abs. 2 VVG in die Zuständigkeit des<br />
Kirchenvorstands.<br />
Das Stellenvermögen nimmt unter den<br />
genannten kirchlichen Instituten eine gewisse<br />
Sonderstellung ein; es ist vergleichbar mit<br />
einem Nießbrauchrecht nach bürgerlichem<br />
Recht, das originär dem jeweiligen Pfarrer der<br />
Kirchengemeinde zusteht. Aus dem Nutzungsrecht<br />
des Pfarrers folgt für den Kirchenvorstand<br />
eine Einschränkung seiner Verwaltungsbefugnisse.<br />
Das Vermögensverwaltungsgesetz<br />
bestimmt in § 1 Abs. 3 ausdrücklich, dass die<br />
Rechte der Kirchendiener an den zu ihrer<br />
Besoldung bestimmten Vermögensstücken<br />
durch dass VVG nicht berührt werden (Emsbach<br />
2000, S. 65). Über das Stellenvermögen<br />
darf jedoch der Pfarrer selbst nicht verfügen,<br />
da nicht er, sondern die Pfründe an sich<br />
Eigentümerin des Vermögens ist (Bauschke<br />
2003, S. 30). Die Zuständigkeit zur rechtlichen<br />
Verfügung über das Stellenvermögen liegt wiederum<br />
beim Kirchenvorstand (Emsbach 2000,<br />
Seite 65).<br />
Die Willenserklärungen des Kirchenvorstands<br />
verpflichten die Gemeinde und die vertretenden<br />
Vermögensmassen nur dann, wenn sie der<br />
Vorsitzende (i.d.R. der Pfarrer, § 2 Abs. 1<br />
VVG) oder sein Stellvertreter sowie zwei Mit-<br />
: <strong>NÖV</strong> NRW 2/<strong>2006</strong>