(NÖV) 2/2006 - Bezirksregierung Köln
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gel/Simmerding 2000, S. 399), und demzufolge<br />
kein Eigentum übertragen wird, besteht die<br />
Verpflichtung gerade darin, bindendes Recht<br />
für den Grenzverlauf für die Zukunft zu schaffen<br />
(Bengel/Simmerding 2000, S. 405).<br />
Dass die zur Feststellung, Abmarkung oder<br />
amtlichen Bestätigung von Grundstücksgrenzen<br />
notwendigen Anerkennungserklärungen<br />
als rechtsverbindliche Erklärungen zu qualifizieren<br />
sind, ergibt sich unmittelbar aus den<br />
vorigen Ausführungen.<br />
Es darf angemerkt werden, dass für die bestehenden<br />
Formvorschriften zur Vertretung des<br />
Kirchenvermögens es letztendlich unerheblich<br />
ist, ob die Grenzfeststellung als privatrechtlicher<br />
Vertrag (vgl. o.g. Urteile des OVG NRW),<br />
als Vertrag bzw. Verfahren sui generis (Bengel/Simmerding<br />
2000, Seite 404; Mattiseck<br />
1999, Seite 78) oder als qualifizierter verfahrensrechtlicher<br />
Mitwirkungsakt in Form einer<br />
öffentlich-rechtlichen Erklärung (Zachert<br />
2005, Seite 192) anzusehen ist.<br />
Für Geschäfte der laufenden Verwaltung gelten<br />
die Formvorschriften, wie sie für Verpflichtungserklärungen<br />
bzw. als „rechtsverbindlich“<br />
bezeichnete Erklärungen bestehen, nicht; die<br />
Gemeinden werden insoweit durch eine formlose<br />
Erklärung des jeweiligen Organs verpflichtet.<br />
Der Begriff „Geschäfte der laufenden<br />
Verwaltung“ ist ein unbestimmter Rechtsbegriff,<br />
der in vollem Umfang von den Verwaltungsgerichten<br />
nachgeprüft werden kann (Held<br />
et al. 2004, Erl. zu § 41, S. 9). Geschäfte der<br />
laufenden Verwaltung sind solche, die mit<br />
gewisser Regelmäßigkeit wiederkehren, nicht<br />
von besonderer Bedeutung für die Gemeinde<br />
sind, und deren Erledigung nach feststehenden<br />
Grundsätzen und auf eingefahrenen Gleisen<br />
erfolgt; die Ausfüllung des Begriffs ist dabei<br />
von der Größe und dem Aufgabenbestand der<br />
Gemeinde abhängig. Dabei kommt es auch<br />
nicht auf die rechtliche oder tatsächliche<br />
Schwierigkeit der Angelegenheit an (Kirchhof<br />
et al. 2004, Erl. zu § 42, S. 2; Schilberg 2003,<br />
S. 63). Teilweise wird auch der Begriff des<br />
„einfachen Geschäftes der laufenden Verwaltung“<br />
verwendet (vgl. Art. 30 Abs. 2 KO<br />
EKiR). Das beigefügte Adjektiv „einfach“<br />
bedeutet hierbei keine Einengung des Bedeu-<br />
tungsinhaltes, sondern nur eine Umschreibung<br />
des Begriffs, die die Möglichkeit unschwieriger<br />
Erledigung als ein Merkmal betonen will<br />
(Eckhardt 1961, S. 84).<br />
Der Vorsitzende des jeweiligen Organs entscheidet<br />
nach pflichtgemäßem Ermessen, ob<br />
ein Rechtsgeschäft oder ein Verwaltungsvorgang<br />
zu einem Geschäft der laufenden Verwaltung<br />
gehört oder nicht (Loggen 1990, S. 348;<br />
Kirchhof 2004, Erl. zu § 42, S. 3). Dabei kann<br />
nur vom Standpunkt der innergemeindlichen<br />
Organisation aus beurteilt werden, ob ein<br />
Geschäft der laufenden Verwaltung vorliegt,<br />
keinesfalls aber aus der Sicht des jeweiligen<br />
Geschäftspartners der Gemeinde (Fritz 1983,<br />
Seite 149).<br />
3 Katholische Kirche<br />
Gesetzliche Grundlage für die kirchliche Vermögensverwaltung<br />
ist das Gesetz über die Verwaltung<br />
des katholischen Kirchenvermögens<br />
vom 24.07.1924, im folgenden als Vermögensverwaltungsgesetz,<br />
kurz VVG bezeichnet;<br />
das Vermögensverwaltungsgesetz gilt in Nordrhein-Westfalen<br />
als Landesrecht fort (§ 4 Nr. 6<br />
des Gesetzes zur Bereinigung des in Nordrhein-Westfalen<br />
geltenden preußischen Rechts<br />
vom 07.11.1961, GV. NRW. S. 325, siehe auch<br />
Loggen 1990, S. 136 ff). Da die rechtliche Ordnung<br />
der Vermögensverhältnisse zu den der<br />
Kirche eigenen Angelegenheiten gehört, fällt<br />
diese eigentlich unter das durch Art. 140 GG<br />
i.V.m. Art. 137 Abs. 3 WRV garantierte Selbstbestimmungsrecht<br />
der Kirchen. Das Vermögensverwaltungsgesetz,<br />
das historisch auf die<br />
preußische Kulturkampfgesetzgebung zurückzuführen<br />
ist und nunmehr gewohnheitsrechtliche<br />
Geltung erlangt hat, stellt kirchenrechtlich<br />
somit eine sogenannte lex canonizata, eine<br />
vom kirchlichen Recht übernommene Bestimmung<br />
staatlichen Rechts dar (Loggen 1990, S.<br />
140 ff, Bauschke 2003, Seite 18). Diese<br />
Rechtslage besteht kraft Gewohnheitsrechts<br />
auch im Bereich des ehemaligen Landes Lippe,<br />
das ursprünglich nicht zum Geltungsbereich<br />
des Vermögensverwaltungsgesetzes<br />
gehörte (Bauschke 2003, S. 34). Das Vermögensverwaltungsgesetz<br />
regelt in formeller<br />
Hinsicht die Vermögensverwaltung<br />
: <strong>NÖV</strong> NRW 2/<strong>2006</strong> 53