(NÖV) 2/2006 - Bezirksregierung Köln
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� die Evangelische Kirche im Rheinland, die<br />
Evangelische Kirche von Westfalen sowie<br />
die Lippische Landeskirche<br />
im Landesgebiet von Nordrhein-Westfalen die<br />
im (Staats-)Kirchenrecht enthaltenen Vertretungs-,<br />
Form- und Genehmigungserfordernisse<br />
zur Abgabe wirksamer Verpflichtungserklärungen<br />
im Grenzfeststellungs- und Abmarkungsverfahren<br />
erörtert. Der Schwerpunkt<br />
liegt dabei auf der Darstellung der Vertretungsregelungen<br />
der Kirchengemeinden auf<br />
Ortskirchenebene. Eine Übersicht über die<br />
deutschlandweit bestehenden Vertretungsregelungen<br />
von Kirchengemeinden findet sich beispielsweise<br />
für die Evangelischen Landeskirchen<br />
bei (Scheffler, 1977) und für die<br />
katholische Kirche bei (Loggen, 1990) und<br />
(Busch, 1995).<br />
2 Verpflichtungserklärungen und<br />
Geschäfte der laufenden Verwaltung<br />
Die Vertretung von Kirchen ist auf der Ebene<br />
der Kirchengemeinden angelehnt an die bei<br />
den politischen Gemeinden und Gemeindeverbänden<br />
vorhandenen Regelungen, wie sie beispielsweise<br />
für Gemeinden in § 64 GO NRW<br />
und für Kreise in § 43 KrO NRW manifestiert<br />
sind. Unterschieden wird in der Regel zwischen<br />
Verpflichtungserklärungen bzw. rechtsverbindlichen<br />
Erklärungen einerseits und<br />
Geschäften der laufenden Verwaltung andererseits.<br />
Analog zu den politischen Gemeinden<br />
und Gemeindeverbänden stehen auch bei den<br />
Kirchengemeinden nur diejenigen Willenserklärungen<br />
unter dem Wirksamkeitsvorbehalt<br />
bestimmter Form- und Vertretungsvorschriften,<br />
die die Gemeinde „verpflichten“ bzw. die<br />
im Gesetz als „rechtsverbindliche Erklärungen“<br />
bezeichnet sind, wobei im Vergleich zu<br />
den politischen Gemeinden „verschärfte<br />
Sicherheitsvorkehrungen“ zum Schutz des<br />
Kirchenvermögens auffallen (Zilles/Kämper<br />
1994, S. 111).<br />
Verpflichtungserklärungen sind begrifflich<br />
alle abgegebenen Willenserklärungen im Rahmen<br />
des öffentlich-rechtlichen oder bürgerlich-rechtlichen<br />
Rechtsverkehrs, die eine<br />
rechtliche Verpflichtung der jeweiligen Kör-<br />
52<br />
perschaft zum Ziel haben und die nicht ausschließlich<br />
unmittelbare Rechtswirkungen<br />
erzeugen (Kirchhof 2004, Erl. zu § 43, S. 2).<br />
Als Erklärungen, durch welche die Gemeinde<br />
verpflichtet werden soll, sind Erklärungen<br />
anzusehen, die darauf abzielen, eine Verpflichtung<br />
einzugehen (Held et al. 2004, Erl.<br />
zu § 64, S. 1). Zu den Verpflichtungserklärungen<br />
zählt demnach das Eingehen von Verträgen<br />
jeder Art (Wenner 1954, S. 74; Fritz 1983,<br />
S. 128 ff), nicht aber dingliche Rechtsgeschäfte<br />
wie zum Beispiel die Auflassung von<br />
Grundstücken (Kirchhof 2004, Erl. zu § 43,<br />
Seite 2).<br />
Die gemäß § 21 Abs. 2 VermKatG NRW zur<br />
Feststellung von Grundstücksgrenzen notwendigen<br />
Anerkennungserklärungen sind regelmäßig<br />
als Verpflichtungserklärungen zu betrachten,<br />
da die Anerkennung des Ergebnisses<br />
der Grenzermittlung eine Willenserklärung der<br />
Betroffenen in der Art darstellt, dass der in der<br />
Grenzverhandlung ermittelte Grenzverlauf als<br />
so vereinbart anerkannt wird; die Willenserklärungen<br />
werden von der Vermessungsbehörde<br />
protokollmäßig festgehalten und münden in<br />
einen Grenzfeststellungsvertrag zwischen den<br />
Beteiligten (vgl. Urteil des OVG NRW vom<br />
12.02.1992 - 7 A 1910/89, besprochen in Mattiseck/Meier<br />
1993 und Mattiseck 1999). Die<br />
Verbindlichkeit der getroffenen Feststellung<br />
über den Grenzverlauf erfolgt durch Willensbildung<br />
der Betroffenen (vgl. Urteil des OVG<br />
NRW vom 06.02.1985 - 7A 3129/83). Was für<br />
den eigentlichen Grenzfeststellungsvertrag<br />
gilt, ist auch auf die Zustimmung zur Abmarkung<br />
(§ 20 Abs. 1 Satz 1 und Abs. 6 VermKatG<br />
NRW) oder amtlichen Bestätigung (§ 20 Abs.<br />
1 Sätze 2 und 3 VermKatG NRW) von Grundstücksgrenzen<br />
anwendbar (Bengel/Simmerding<br />
2000, Seite 405 ff). Die Anerkennung der<br />
Abmarkung ist jeweils eine öffentlich-rechtliche<br />
Willenserklärung, gerichtet an die Vermessungsbehörde<br />
(Häde 1993, S. 308).<br />
Der von (Suckow, 1917, S. 49; 1930, S. 20)<br />
vertretenen Meinung, es handele sich bei der<br />
Grenzanerkennung nur dem Sprachgebrauch<br />
nach um die Übernahme einer Verpflichtung,<br />
ist nicht zuzustimmen. Auch wenn durch den<br />
Grenzfeststellungsvertrag jeder der Beteiligten<br />
lediglich das erhält, was ihm gebührt (Ben-<br />
: <strong>NÖV</strong> NRW 2/<strong>2006</strong>