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(NÖV) 2/2006 - Bezirksregierung Köln

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GPS-Beobachtungskampagne zur Realisierung<br />

eines einheitlichen europaweiten Bezugssystems<br />

statt, die sogenannte EUREF-Messung,<br />

die Geburtsstunde des Europäischen<br />

Terrestrischen Referenz Systems 1989<br />

(ETRS89).<br />

Schon 2 Jahre später, im Mai 1991, hat die<br />

AdV die Einführung dieses europaweit favorisierten<br />

Bezugssystems ETRS89 für die Bereiche<br />

Landesvermessung und Liegenschaftskataster<br />

beschlossen. Dieser Beschluss wurde<br />

1995 nach sorgfältiger Prüfung nochmals<br />

bestätigt und gleichzeitig die Universale<br />

Transversale Merkator Abbildung (UTM) als<br />

verebnete Darstellung für groß- und kleinmaßstäbige<br />

Karten festgelegt (AdV, 1995).<br />

Das ETRS89 ist ein geozentrisches Bezugssystem,<br />

das auf dem weltumspannenden Internationalen<br />

Terrestrischen Referenzsystem<br />

(ITRS) basiert. Aufgrund der Plattentektonik<br />

und anderer globaler Einflüsse unterliegen die<br />

Koordinaten der erdfesten ITRS-Stationen<br />

einer ständigen Änderung. Daher wird das<br />

ITRS in etwa zweijährigen Abständen unter<br />

Einsatz von GPS und weiterer hochgenauer<br />

Messverfahren wie Satellite-Laser-Ranging<br />

(SLR) und Very Long Baseline Interferometry<br />

(VLBI) neu beobachtet und ausgewertet. Diese<br />

ständig eintretenden Veränderungen in den<br />

Koordinaten der ITRS-Stationen sind im vermessungstechnischen<br />

Alltag äußerst störend.<br />

Deshalb wurden die in und um Europa gelegenen<br />

Stationen des ITRS mit den zum Jahresbeginn<br />

1989 gültigen Koordinaten festgehalten<br />

und als Grundlage für das ETRS89 festgelegt.<br />

Alle das ETRS89 definierenden Stationen des<br />

ITRS liegen auf der eurasischen Platte, die in<br />

sich als weitgehend stabil angesehen wird. Von<br />

diesen, also als gegenseitig fest anzunehmenden<br />

Stationen ausgehend, wurden durch umfangreiche<br />

Messungen in ganz Europa weitere<br />

Vermessungspunkte mit ETRS89-Koordinaten<br />

bestimmt und bilden den Rahmen für das zeitgemäße,<br />

europaweit einheitliche Bezugssystem<br />

ETRS89.<br />

Das ETRS89 definiert ein dreidimensionales<br />

kartesisches Koordinatensystem mit Ursprung<br />

im Massenschwerpunkt der Erde (Geozentrum).<br />

Die Z-Achse ist die Erdachse, die X-Z-<br />

Ebene steht senkrecht auf der Äquatorebene<br />

und verläuft parallel zur Meridianebene der<br />

Sternwarte von Greenwich, ihre Schnittgrade<br />

mit der Äquatorebene ist die X-Achse; die Y-<br />

Achse ist durch 90°-Drehung der X-Achse<br />

gegen den Uhrzeigersinn definiert. Durch die<br />

Dreidimensionalität des Bezugssystems steht<br />

für geodätische Anwendungen ein auf einfache<br />

Weise nutzbares einheitliches Bezugssystem<br />

für die Lage und die Höhe zur Verfügung.<br />

Als Bezugsfläche für das ETRS89 wird das<br />

geozentrisch gelagerte Erdellipsoid des Geodätischen<br />

Referenzsystems 1980 (GRS80) verwendet.<br />

Die geozentrische Lagerung des Ellipsoids<br />

unterscheidet sich hier von nahezu allen<br />

anderen herkömmlichen Landesvermessungen,<br />

bei denen die Referenzellipsoide jeweils<br />

über konkrete Punkte für begrenzte Bereiche<br />

bestanschließend zur Erdoberfläche gelagert<br />

sind.<br />

Die mit dem Satellitenpositionierungssystem<br />

ermittelten Höhen beziehen sich auf den Erdschwerpunkt<br />

bzw. auf das im Erdschwerpunkt<br />

gelagerte GRS80-Ellipsoid, weshalb sie auch<br />

als ellipsoidische Höhen bezeichnet werden.<br />

Sie sind mit den Gebrauchshöhen der Landesvermessung<br />

und des Liegenschaftskatasters<br />

nicht unmittelbar vergleichbar, sondern sie<br />

müssen durch rechentechnische Umformung<br />

mittels geeigneter Passpunkte oder Parameter<br />

(Undulationen) erst in Gebrauchshöhen umgewandelt<br />

werden (Abb.1).<br />

Abb. 1: Zusammenhang zwischen ellipsoidischen und<br />

Gebrauchshöhen<br />

Das ETRS89 wird durch an der Erdoberfläche<br />

vermarkte Punkte realisiert, wie bisher auch<br />

die anderen Bezugssysteme. Es wird aber auch<br />

durch die GPS-Satelliten transportiert und<br />

übermittelt: Die aus GPS-Messungen abgelei-<br />

: <strong>NÖV</strong> NRW 2/<strong>2006</strong> 5

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