08.11.2012 Aufrufe

(NÖV) 2/2006 - Bezirksregierung Köln

(NÖV) 2/2006 - Bezirksregierung Köln

(NÖV) 2/2006 - Bezirksregierung Köln

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

nächst intensiv erarbeitet oder in Fortbildungen<br />

erworben werden müssen. Darüber hinaus<br />

muss i.d.R. ein neuer Datenfluss realisiert werden.<br />

Diese Investitionen darf man nicht unterschätzen,<br />

sie belasten von vornherein die<br />

Bilanz.<br />

Sind die Arbeitsabläufe neu organisiert und auf<br />

die Ausgleichungsrechnung ausgerichtet, so<br />

ergeben sich Vorteile, die nicht von der Hand<br />

zu weisen sind. So ist keine Reihenfolge der<br />

Berechnung einzelner Messelemente festzulegen.<br />

Alle Messelemente werden über automatisierte<br />

Prozeduren der Berechnung in der richtigen<br />

Reihenfolge zugeführt. Eine interaktive<br />

Tätigkeit während der Berechnung entfällt<br />

vollständig. Ebenso entfällt die individuelle<br />

Prüfung der Berechnungsfolge bei der Beurteilung<br />

der Berechnungsergebnisse. Vermessungsstelle<br />

und Katasterbehörde bekommen<br />

anhand weniger statistischer Beurteilungsparameter,<br />

die in einer Liste zusammengefasst<br />

werden können (Blatt G, Anlage 6, Einführungserlass<br />

ETRS89/UTM), einen schnellen<br />

Überblick über den Erfolg der Berechnung.<br />

Die Vermessungsstelle kann bis zur Abgabe<br />

die ggf. ausgewiesenen „groben Fehler“ beseitigen<br />

oder kommentieren. Dies lässt sich ebenfalls<br />

in dem oben genannten Listenprotokoll<br />

zusammenfassen. So ist zu überlegen, ob einer<br />

Auswertung durch Ausgleichungsrechnung<br />

überhaupt ein langschriftliches Protokoll der<br />

Berechnung beigefügt werden muss. Denn bei<br />

Übernahmefähigkeit der Vermessungsschriften<br />

dürften dort keine beurteilungsrelevanten<br />

Inhalte mehr dokumentiert sein. Wie aus diesen<br />

Ausführungen geschlossenen werden<br />

kann, ist der Dokumentations- und Berechnungsaufwand<br />

einer Ausgleichungsrechnung<br />

unabhängig vom Umfang der Vermessung<br />

weitgehend konstant. Dies steht einer annähernd<br />

linearen Entwicklung des Aufwandes<br />

bei einer hierarchisch/linearen Berechnungsmethode<br />

gegenüber. Mitunter wächst der Beurteilungsaufwand<br />

einer hierarchisch/linearen<br />

Berechnung ab einer gewissen Größe exponential,<br />

da die einzelnen Abhängigkeiten der<br />

Messelemente nur noch schwer im Überblick<br />

zu halten sind. Diese Eigenschaft verschafft<br />

der Ausgleichungsrechnung ab einer bestimmten<br />

Größe einen Vorteil beim Arbeitsaufwand.<br />

Von vielen Stellen wird der konstante Teil des<br />

Arbeitsaufwandes einer Ausgleichungsrechnung<br />

sehr hoch eingeschätzt. Ist aber der<br />

Datenfluss und die Datenaufbereitung mit dem<br />

gleichen Qualitätsstandard eines vergleichbaren<br />

hierarchisch/linearen Berechnungsablaufes<br />

realisiert, so könnte sich der Break-Even<br />

sehr früh einstellen und die Ausgleichungsrechnung<br />

schnell im Vorteil sein. Leider fehlen<br />

für einen fairen Vergleich Softwareprodukte,<br />

die einen vergleichbaren, komfortablen und<br />

allumfassenden Berechnungsablauf realisiert<br />

haben. Eine weitere positive Eigenschaft der<br />

Ausgleichung ist die Anspruchslosigkeit bei<br />

der Kombination unterschiedlicher Messelemente,<br />

wie z.B. in dem Programm Kafka für<br />

Windows 2.0. Mit ihr lassen sich Koordinatenmesswerte,<br />

Tachymetermesswerte, Spannmaße,<br />

orthogonale Elemente und Bedingungen<br />

problemlos gemeinsam verarbeiten und<br />

mit adäquater Gewichtung am Ergebnis beteiligen.<br />

Jedes Element dient dem Ergebnis.<br />

Neben diesen wirtschaftlichen Vorteilen ist das<br />

Argument der Genauigkeitssteigerung durch<br />

Ausgleichungsrechnung nur von nachrangiger<br />

Bedeutung. Ja, es kann sogar gefährlich sein,<br />

da dadurch die Schraube erhöhter Anforderungen<br />

zulasten der Wirtschaftlichkeit wieder in<br />

Gang gesetzt werden kann. Bei einer normalen<br />

Standardliegenschaftsvermessung sind die<br />

Vorteile der Ausgleichung ohnehin mehr theoretischer<br />

Natur. In der Regel führt die hierarchische<br />

Berechnung im Rahmen der angestrebten<br />

Genauigkeit zu gleichwertigen<br />

Ergebnissen.<br />

Die Umstellung vom einem hierarchischen/<br />

linearen Berechnungsablauf zu einer Ausgleichungsrechnung<br />

kommt einem Dogmenwechsel<br />

gleich. Die Hemmnisse sind zu großen Teilen<br />

in der Psyche der Anwender begründet.<br />

Ausgleichung wird bisher mit komplizierten<br />

mathematischen Verfahren und einer Papierflut<br />

von Ergebnisdrucken verbunden, deren<br />

Einsatz sich nur bei komplexen Aufgaben<br />

lohnt. Von dieser Vorstellung muss man sich<br />

heute lösen. Der Anschubaufwand der Ausgleichung<br />

ist zwar groß, das Potenzial für Einsparungen<br />

aber nicht minder. Um zukünftige<br />

Arbeitsabläufe wirtschaftlich zu gestalten, sind<br />

aber auf jedem Fall auch die Dokumentations-<br />

: <strong>NÖV</strong> NRW 2/<strong>2006</strong> 49

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!