(NÖV) 2/2006 - Bezirksregierung Köln
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nächst intensiv erarbeitet oder in Fortbildungen<br />
erworben werden müssen. Darüber hinaus<br />
muss i.d.R. ein neuer Datenfluss realisiert werden.<br />
Diese Investitionen darf man nicht unterschätzen,<br />
sie belasten von vornherein die<br />
Bilanz.<br />
Sind die Arbeitsabläufe neu organisiert und auf<br />
die Ausgleichungsrechnung ausgerichtet, so<br />
ergeben sich Vorteile, die nicht von der Hand<br />
zu weisen sind. So ist keine Reihenfolge der<br />
Berechnung einzelner Messelemente festzulegen.<br />
Alle Messelemente werden über automatisierte<br />
Prozeduren der Berechnung in der richtigen<br />
Reihenfolge zugeführt. Eine interaktive<br />
Tätigkeit während der Berechnung entfällt<br />
vollständig. Ebenso entfällt die individuelle<br />
Prüfung der Berechnungsfolge bei der Beurteilung<br />
der Berechnungsergebnisse. Vermessungsstelle<br />
und Katasterbehörde bekommen<br />
anhand weniger statistischer Beurteilungsparameter,<br />
die in einer Liste zusammengefasst<br />
werden können (Blatt G, Anlage 6, Einführungserlass<br />
ETRS89/UTM), einen schnellen<br />
Überblick über den Erfolg der Berechnung.<br />
Die Vermessungsstelle kann bis zur Abgabe<br />
die ggf. ausgewiesenen „groben Fehler“ beseitigen<br />
oder kommentieren. Dies lässt sich ebenfalls<br />
in dem oben genannten Listenprotokoll<br />
zusammenfassen. So ist zu überlegen, ob einer<br />
Auswertung durch Ausgleichungsrechnung<br />
überhaupt ein langschriftliches Protokoll der<br />
Berechnung beigefügt werden muss. Denn bei<br />
Übernahmefähigkeit der Vermessungsschriften<br />
dürften dort keine beurteilungsrelevanten<br />
Inhalte mehr dokumentiert sein. Wie aus diesen<br />
Ausführungen geschlossenen werden<br />
kann, ist der Dokumentations- und Berechnungsaufwand<br />
einer Ausgleichungsrechnung<br />
unabhängig vom Umfang der Vermessung<br />
weitgehend konstant. Dies steht einer annähernd<br />
linearen Entwicklung des Aufwandes<br />
bei einer hierarchisch/linearen Berechnungsmethode<br />
gegenüber. Mitunter wächst der Beurteilungsaufwand<br />
einer hierarchisch/linearen<br />
Berechnung ab einer gewissen Größe exponential,<br />
da die einzelnen Abhängigkeiten der<br />
Messelemente nur noch schwer im Überblick<br />
zu halten sind. Diese Eigenschaft verschafft<br />
der Ausgleichungsrechnung ab einer bestimmten<br />
Größe einen Vorteil beim Arbeitsaufwand.<br />
Von vielen Stellen wird der konstante Teil des<br />
Arbeitsaufwandes einer Ausgleichungsrechnung<br />
sehr hoch eingeschätzt. Ist aber der<br />
Datenfluss und die Datenaufbereitung mit dem<br />
gleichen Qualitätsstandard eines vergleichbaren<br />
hierarchisch/linearen Berechnungsablaufes<br />
realisiert, so könnte sich der Break-Even<br />
sehr früh einstellen und die Ausgleichungsrechnung<br />
schnell im Vorteil sein. Leider fehlen<br />
für einen fairen Vergleich Softwareprodukte,<br />
die einen vergleichbaren, komfortablen und<br />
allumfassenden Berechnungsablauf realisiert<br />
haben. Eine weitere positive Eigenschaft der<br />
Ausgleichung ist die Anspruchslosigkeit bei<br />
der Kombination unterschiedlicher Messelemente,<br />
wie z.B. in dem Programm Kafka für<br />
Windows 2.0. Mit ihr lassen sich Koordinatenmesswerte,<br />
Tachymetermesswerte, Spannmaße,<br />
orthogonale Elemente und Bedingungen<br />
problemlos gemeinsam verarbeiten und<br />
mit adäquater Gewichtung am Ergebnis beteiligen.<br />
Jedes Element dient dem Ergebnis.<br />
Neben diesen wirtschaftlichen Vorteilen ist das<br />
Argument der Genauigkeitssteigerung durch<br />
Ausgleichungsrechnung nur von nachrangiger<br />
Bedeutung. Ja, es kann sogar gefährlich sein,<br />
da dadurch die Schraube erhöhter Anforderungen<br />
zulasten der Wirtschaftlichkeit wieder in<br />
Gang gesetzt werden kann. Bei einer normalen<br />
Standardliegenschaftsvermessung sind die<br />
Vorteile der Ausgleichung ohnehin mehr theoretischer<br />
Natur. In der Regel führt die hierarchische<br />
Berechnung im Rahmen der angestrebten<br />
Genauigkeit zu gleichwertigen<br />
Ergebnissen.<br />
Die Umstellung vom einem hierarchischen/<br />
linearen Berechnungsablauf zu einer Ausgleichungsrechnung<br />
kommt einem Dogmenwechsel<br />
gleich. Die Hemmnisse sind zu großen Teilen<br />
in der Psyche der Anwender begründet.<br />
Ausgleichung wird bisher mit komplizierten<br />
mathematischen Verfahren und einer Papierflut<br />
von Ergebnisdrucken verbunden, deren<br />
Einsatz sich nur bei komplexen Aufgaben<br />
lohnt. Von dieser Vorstellung muss man sich<br />
heute lösen. Der Anschubaufwand der Ausgleichung<br />
ist zwar groß, das Potenzial für Einsparungen<br />
aber nicht minder. Um zukünftige<br />
Arbeitsabläufe wirtschaftlich zu gestalten, sind<br />
aber auf jedem Fall auch die Dokumentations-<br />
: <strong>NÖV</strong> NRW 2/<strong>2006</strong> 49