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(NÖV) 2/2006 - Bezirksregierung Köln

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konnte man erstmals die Strecken zwischen<br />

Trigonometrischen Punkten (TP) unmittelbar<br />

messen und somit die Mängel des bestehenden<br />

Lagebezugsnetzes aufdecken und nachweisen.<br />

Sehr bald genügte das vorhandene Lagenetz<br />

nicht mehr den Anforderungen und man entschloss<br />

sich zu einer groß angelegten Netzerneuerung,<br />

die hauptsächlich auf dem Verfahren<br />

der Trilateration basierte. In vielen Bundesländern<br />

machte man ähnliche Erfahrungen; man<br />

konnte sich jedoch aus verschiedenen Gründen<br />

nicht zu einem bundesweit einheitlichen Handeln<br />

verständigen. So entstanden unterschiedliche<br />

Realisierungen dieser Netzerneuerung<br />

auf der Ebene einzelner Länder, wie z.B. in<br />

NRW das Netz77, in Rheinland-Pfalz das<br />

Netz80 oder in Niedersachsen das Netz mit der<br />

Bezeichnung Lagestatus 100. Für NRW wurde<br />

durch geeignete Anschlussvermessungen und<br />

-berechnungen ein nahtloser Übergang zu den<br />

Nachbarländern sicher gestellt.<br />

1.2 Höhenbezug<br />

Auch der amtliche Höhenbezug in Nordrhein-<br />

Westfalen geht zurück auf die Königlich<br />

Preußische Landesaufnahme. Nach einer ersten<br />

weitmaschigen Höhenmessung und -auswertung<br />

ohne Berücksichtigung des Erdschwerefeldes<br />

erneuerte man ab 1912 das<br />

Höhenfestpunktfeld unter Verwendung normalorthometrischer<br />

Korrektionen. Die Höhen<br />

werden als Höhen über Normal Null (NN)<br />

bezeichnet, Ausganghöhe war in beiden Fällen<br />

der Haupthöhenpunkt bei Berlin, der vom<br />

Amsterdamer Pegel abgeleitet worden war.<br />

1980 – 1986 haben die (alten) Bundesländer<br />

der Bundesrepublik Deutschland das Haupthöhennetz<br />

nach einheitlichen Kriterien neu<br />

gemessen und anschließend in einer Gesamtausgleichung<br />

ausgewertet (DHHN85). Bevor<br />

die Ergebnisse des neuen Haupthöhennetzes<br />

in den Bundesländern eingeführt waren, kam<br />

es zur Wiedervereinigung mit der DDR. Da<br />

auch dort nur wenige Jahre zuvor eine Erneuerung<br />

des Höhennetzes durchgeführt worden<br />

war, hat man auf Empfehlung der Arbeitsgemeinschaft<br />

der Vermessungsverwaltungen der<br />

Länder der Bundesrepublik Deutschland<br />

(AdV) Verbindungen zwischen den beiden<br />

Höhennetzen gemessen und eine Gesamtausgleichung<br />

aller Nivellementmessungen durch-<br />

4<br />

geführt. Das Ergebnis ist das heutige amtliche<br />

Höhenbezugssystem, das Deutsche Haupthöhennetz<br />

1992 (DHHN92). Die Gebrauchshöhen<br />

sind als Normalhöhen nach Molodenski<br />

berechnet und werden als Höhen über<br />

Normalhöhennull (NHN) bezeichnet. Bezugsfläche<br />

ist das Quasigeoid, das unter Verwendung<br />

von Parametern des GRS80 berechnet ist<br />

und durch den Nullpunkt des ehemaligen<br />

Amsterdamer Pegels verläuft.<br />

1.3 Schwerebezug<br />

Die Entwicklung der Schweremessungen<br />

hoher Genauigkeiten ist sehr eng mit der Entwicklung<br />

geeigneter, vor allem auch mobiler<br />

Geräte verbunden. In der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts<br />

wurde in Deutschland die Schwere im<br />

Rahmen der geophysikalischen Reichsaufnahme<br />

durch Pendelbeobachtungen im Potsdamer<br />

Schweresystem bestimmt. Mit der technischen<br />

Verbesserung der Absolut- und der Relativgravimeter<br />

wurden in der Folge immer wieder<br />

amtliche gravimetrische Beobachtungen in<br />

Netzen durchgeführt, die heute nur noch historische<br />

Bedeutung haben (Günther, 2005). Heutige<br />

Grundlage des Schwereniveaus in<br />

Deutschland ist das Deutsche Schweregrundnetz<br />

1994 (DSGN94). Durch Einrechnung des<br />

Deutschen Hauptschwerenetzes 1982 in dieses<br />

Grundnetz entstand in den alten Bundesländern<br />

das Deutsche Hauptschwerenetz 1996<br />

(DHSN96), während es in den neuen Bundesländern<br />

durch Neumessung entstand (AdV,<br />

1999).<br />

2 Änderungen durch das Satellitenpositionierungssystem<br />

GPS<br />

Infolge der Ende des 20. Jahrhunderts ständig<br />

fortschreitenden Entwicklung des weltweit<br />

zugänglichen Global Positioning Systems<br />

(GPS) und dessen Nutzbarmachung für Positionierungen<br />

und hochgenaue Vermessungsarbeiten<br />

entstanden sehr bald Forderungen nach<br />

einem europaweit einheitlichen Bezugssystem.<br />

Diese Vorschläge wurden durch die zur gleichen<br />

Zeit ständig wachsende europäische Integration<br />

auf politischer Ebene – einschl. der<br />

Wiedervereinigung der deutschen Staaten<br />

1990 – unterstützt. Bereits 1989 fand auf Anregung<br />

europäischer Vermessungsverwaltungen<br />

eine erste, weite Teile Europas umfassende<br />

: <strong>NÖV</strong> NRW 2/<strong>2006</strong>

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