(NÖV) 2/2006 - Bezirksregierung Köln

Buchbesprechungen
Dr. Rainer Sandau (Hrsg.):
„Digitale Luftbildkamera“
Herbert Wichmann Verlag, Hüthig GmbH & Co. KG,
Heidelberg, 2005; ISBN 3-87907-391-0; 342 Seiten,
kartoniert Preis: 52,00 e
Seit vielen Jahrzehnten werden Luftbilder für Zwecke
der Landesvermessung mit analogen Reihenmesskammern
erflogen. Auf Grund der rasanten Entwicklung
in der digitalen Aufnahmetechnik stehen in den
Vermessungsverwaltungen derzeit Überlegungen an,
ab wann und mit welchem digitalen Aufnahmesystem
sie die zur Produktion digitaler Orthophotos erforderlichen
Luftbilder erfliegen lassen. Dabei stellt sich
ihnen ferner die Frage, wie die Ergebnisse der neuen
Technologie in die derzeit praktizierten Arbeitsprozesse
einzubinden sind.
Die Informationen, die Herr Dr. Sandau in seinem
Buch „Digitale Luftbildkamera“ über die verschiedenen
Sensorsysteme vermittelt, werden sicherlich zu
einer Entscheidungsfindung beitragen. Mit Herrn Dr.
Sandau hat der herausgebende Herbert Wichmann
Verlag einen erfahrenen Experten als Autor gewinnen
können, der seit Jahrzehnten in der Weltraumforschung
tätig ist und an der Entwicklung einer digitalen
Kamera beteiligt war.
Das Buch, in dem alle Komponenten der Zeilen- bzw.
Matrixkameras vom Aufnahmeobjektiv bis zum Massendatenspeicher
eingehend abgehandelt werden,
gliedert sich in folgende Kapitel:
� Einleitung
Chronologisch wird der Fortschritt der Technologien
aufgezeigt, der von der analogen Kamera zur
Realisierung digitaler Luftbildkameras, einsetzbar
für Anwendungsbereiche in der Photogrammetrie
und Fernerkundung, führte.
� Grundlage und Definitionen
� Aufnahmeobjekt und Atmosphäre
In diesen beiden Kapiteln werden vertieft - durchsetzt
von mathematischen Formeln und Beziehungen
– die Strahlungs-, Optik- und Sensoreigenschaften
behandelt, die die Qualität der optischen
Abbildung der Aufnahmeobjekte beeinflussen.
� Aufbau einer digitalen Kamera
Die Ausführungen dieses umfangreichsten Kapitels
befassen sich mit den vielfältigen Komponenten,
aus denen sich das äußerst komplexe System
zusammensetzt. Beginnend mit den Bausteinen
der Optik und Mechanik werden die Nutzung von
Filtern und optoelektronischen Wandlern, der
Aufbau einer Fokalebene, das Aufbauprinzip für
die sensornahe Elektronik, die Aufgaben der Digitalrechner,
die Nutzung von Positions- und Lagemesssystemen
und die Anforderungen an die
Montageplattform ausführlich beschrieben und
erläutert. Die Ausführungen schließen auch das
heute praktizierte Flugmanagementsystem, das
der Einsatz moderner Hard- und Softwarekomponenten
ermöglicht, ein.
� Kalibrierung
Es wird dargelegt, dass Digitale Luftbildkameras
eine modifizierte Form der Laborkalibrierung
erfordern. Die anzuwendenden Verfahren richten
sich nach dem Typ der Kamera (Flächen- oder Zeilensensor).
� Datenprozessierung und Archivierung
In diesem Kapitel wird die Abfolge der Datenverarbeitungsschritte
erläutert und schematisch
dargestellt.
� Beispielsystem ADS40
Die bisherigen Ausführungen bezogen sich auf
den grundsätzlichen Aufbau und die Funktionsweise
von digitalen Matrix- bzw. Zeilenkameras.
Hier wird die Realisierung einer bestimmten Zeilenkamera
konkret beschrieben. Bilderbeispiele
von Luftbildern, die mit diesem Kamerasystem
erflogen wurden, und die Abbildung davon abgeleiteter
Luftbildprodukte schließen die Informationsvermittlung
ab.
Bis auf die mathematisch geprägten Passagen wird in
dem vorliegenden Buch leicht verständlich und detailliert
der Aufbau digitaler Kamerasysteme beschrieben.
Überzeugend wird dargelegt, dass sich über die
Nutzung der Aufnahmen digitaler Kameras für die
Erledigung der bisherigen Aufgaben in der Photogrammetrie
und Fernerkundung u. a. Qualitätsverbesserungen
und Kostenersparnisse bei der Fertigung der
abgeleiteten Produkte erzielen lassen. Darüber hinaus
lassen sich weitere Anwendungsgebiete erschließen.
Immer wieder wird der Vergleich zum Einsatz der bisherigen
analogen Kamera und zur Nutzung ihrer Bildflugergebnisse
gezogen.
Zahlreiche Abbildungen und Graphiken tragen zum
leichteren Verständnis bei. Angenehm ist es auch, dass
des Öfteren zusammenfassende Rückblicke und
erneute Einleitungen formuliert sind.
: NÖV NRW 2/2006 105