12. konstruieren mit aluminium
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Informationen über den Werkstoff Aluminium Arbeitsmaterial für Lehrer an berufsbildenden Schulen Düsseldorf, Februar 2006
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- Seite 6 und 7: II. Informationen zum Werkstoff Alu
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- Seite 10 und 11: 2.3. DER WEG VON ALUMINIUM IM UND A
- Seite 12 und 13: 3. GEWINNUNG VON ALUMINIUM 3.1. DAS
- Seite 14 und 15: 3.3. ALUMINIUMHERSTELLUNG 3.3.1. GE
- Seite 16 und 17: Nach Beendigung des Abbaus wird in
- Seite 18 und 19: 3.3.3. VOM BAUXIT ZUM ALUMINIUMOXID
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- Seite 22 und 23: 3.3.5. STROM AUS WASSERKRAFT FÜR D
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- Seite 26 und 27: Die Eigenschaften Aluminium hat ein
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- Seite 32 und 33: 5.3. ALUMINIUM ALS VERPACKUNGSMATER
- Seite 34 und 35: 6. DER RECYCLINGGEDANKE: DER WERKST
- Seite 36 und 37: Bei der wissenschaftlichen Diskussi
- Seite 38 und 39: Verpackung Verpackung Bauw Bauwesen
- Seite 40 und 41: 6.5. HOHE RECYCLINGRATEN Gemessen a
- Seite 42 und 43: lingaluminium wird nicht aus Erzen,
- Seite 44 und 45: 9. ALUMINIUMVERBINDUNGEN IN ALLTAG
- Seite 46 und 47: 10. ALUMINIUM IN DER ANWENDUNG Der
- Seite 48 und 49: Wärmebehandlung zur Aushärtung 48
- Seite 50 und 51: Gegenüberstellung der Eigenschafte
Informationen über den<br />
Werkstoff Aluminium<br />
Arbeitsmaterial für Lehrer an berufsbildenden Schulen<br />
Düsseldorf, Februar 2006
INHALTSVERZEICHNIS<br />
I. Didaktische und methodische Hinweise<br />
I.I. Kurzbeschreibung des zugrunde liegenden didaktischen Konzepts<br />
II. Informationen zum Werkstoff Aluminium<br />
1. Vorwort:<br />
Aluminium – aus dem täglichen Leben nicht wegzudenken<br />
2. "Aluminium" in der Natur<br />
2.1. Wie kommt Aluminium in der Natur vor?<br />
2.2. Der Weg von Aluminium in den menschlichen Körper<br />
2.3. Der Weg von Aluminium im und aus dem menschlichen Körper<br />
3. Gewinnung von Aluminium<br />
3.1. Das junge Metall Aluminium<br />
3.2. Der Ausgangsstoff Bauxit<br />
3.3. Aluminiumherstellung<br />
3.3.1. Geschichtliches<br />
3.3.2. Bauxitabbau und Rekultivierung<br />
3.3.3. Vom Bauxit zum Aluminiumoxid – Das BAYER-Verfahren<br />
3.3.4. Vom Aluminiumoxid zum Aluminium – Die Schmelzflusselektrolyse<br />
3.3.5. Strom aus Wasserkraft für die Herstellung von Primär<strong>aluminium</strong><br />
4. Eigenschaften von Aluminium<br />
4.1. Die physikalischen Eigenschaften<br />
4.2. Die chemischen Eigenschaften<br />
5. Die Verwendung von Aluminium<br />
5.1. Aluminium – der universelle Werkstoff<br />
5.2. Ausgewählte Verwendungsmöglichkeiten von Aluminium<br />
5.3. Aluminium als Verpackungsmaterial
6. Der Recyclinggedanke:<br />
6.1. Der Werkstoff Aluminium als Wertstoff<br />
6.2. Ein hervorragender Recyclingwerkstoff<br />
6.3. Ein Werkstoff <strong>mit</strong> positiver Energiebilanz<br />
6.4. Der Aluminiumkreislauf<br />
6.5. Ressourcen für das Aluminiumrecycling<br />
6.6. Hohe Recyclingraten<br />
7. Aluminium in Deutschland<br />
8. Nachweis von Aluminium<br />
9. Aluminiumverbindungen in Alltag und Technik<br />
10. Zusatzinformationen zu<br />
10.1. Legierungen<br />
10.2. Oberfläche<br />
10.2.1. Anodische Oxidation<br />
10.2.2. Beschichten<br />
10.3. Korrosion<br />
10.3.1. Allgemeines<br />
10.3.2. Korrosionsverhalten von Aluminium<br />
10.3.2.1. Aluminium in Kontakt <strong>mit</strong> anderen Metallen<br />
10.3.2.2. Aluminium in Kontakt <strong>mit</strong> Beton<br />
10.3.2.3. Aluminium in Kontakt <strong>mit</strong> Holz<br />
10.3.2.4. Aluminium in Kontakt <strong>mit</strong> Erdböden<br />
11. Technische Informationen zu<br />
11.1. Lieferformaten<br />
11.2. Sekundär<strong>aluminium</strong><br />
11.3. Aluminiumhalbzeug<br />
11.3.1. Walzerzeugnisse<br />
11.3.2. Strangpresserzeugnisse<br />
11.3.3. Gezogenes Aluminiumhalbzeug<br />
11.3.4. Schmiedestücke<br />
11.4. Aluminium-Verbundwerkstoffe
11.5. Halbzeugähnliche Aluminiumerzeugnisse<br />
<strong>12.</strong> Konstruieren <strong>mit</strong> Aluminium<br />
<strong>12.</strong>1. Einfluss Elastizitätsmodul<br />
<strong>12.</strong>2. Strangpresstechnik<br />
<strong>12.</strong>3. Wärmeeinwirkung<br />
13. Aluminium bearbeiten<br />
13.1. Spanende Bearbeitung<br />
13.2. Umformen (Biegen)<br />
13.3. Kanten<br />
14. Aluminium fügen<br />
14.1. Nieten<br />
14.2. Schrauben<br />
14.3. Kleben<br />
14.4. Verbinden durch Umformen<br />
14.5. Schnappverbindungen<br />
15. Literatur<br />
16. Glossar<br />
III. Anhang I: Fact-Sheets<br />
IV. Anhang II: Arbeitsblätter
I. DIDAKTISCHE UND METHODISCHE HINWEISE<br />
I.I. KURZBESCHREIBUNG<br />
DES ZUGRUNDE LIEGENDEN DIDAKTISCHEN KONZEPTES<br />
Aus Bauxit wird in einem zweistufigen Prozess Aluminium gewonnen.<br />
Bereits die Gewinnung von Aluminium lässt sich nicht nur unter<br />
chemischen Aspekten behandeln, sondern es können auch<br />
(wirtschafts-)geographische, biologische und umweltrelevante<br />
Fragen aufgegriffen werden. Der klassischen Leitlinie des Chemieunterrichtes<br />
folgend lassen sich dann typische Beziehungen<br />
zwischen der Struktur von Aluminium (Stichwort: Metallbindung) und<br />
den daraus resultierenden Eigenschaften ableiten. Andererseits gibt<br />
es eine Vielzahl von Eigenschafts-Verwendungs-Beziehungen. Die<br />
Notwendigkeit von Recycling kann am Beispiel Aluminium eindrucksvoll<br />
ver<strong>mit</strong>telt werden. Das erneute Einsatzgebiet dieses Werkstoffes<br />
wird wiederum durch seine Eigenschaften bestimmt. So<strong>mit</strong> wird vor<br />
allem dem Lebensweg-Gedanken Rechnung getragen.<br />
Gewinnung von Aluminium<br />
Struktur<br />
Eigenschaften<br />
Verwendung Recycling<br />
5
II. Informationen zum Werkstoff Aluminium<br />
1. VORWORT:<br />
ALUMINIUM – AUS DEM TÄGLICHEN LEBEN<br />
NICHT WEGZUDENKEN<br />
In der heutigen Zeit ist Aluminium in aller Munde, besser gesagt in<br />
aller Hände. Jeder benutzt es in Form von Aluminiumfolie im Haushalt,<br />
als Menüschale für Fertiggerichte oder Aerosoldose für Haarspray.<br />
Für Industrie und Handel ist Aluminium unverzichtbar. Transport<strong>mit</strong>telhersteller,<br />
egal ob Kickboard, Fahrrad, Pkw, Lkw, Zug, Flugzeug<br />
oder Rakete, sind froh über einen Werkstoff, der sich so gut<br />
bearbeiten lässt und aufgrund seiner Leichtigkeit einen nicht unerheblichen<br />
Anteil an Produktgewicht einspart.<br />
Architekten und Konstrukteure sind von diesem leichten Werkstoff<br />
angetan, da er neben anderen Vorzügen korrosionsbeständig ist –<br />
auch ohne zusätzliche Schutzmaßnahmen.<br />
Die Verpackungsindustrie ist durch die Verwendung von Aluminium<br />
in der Lage, bei optimalem Schutz des jeweiligen Füllgutes gegen<br />
qualitätsmindernde Umwelteinflüsse wie Licht, Gerüche, Keime oder<br />
Feuchtigkeit eine leichte und gut zu handhabende Verpackung herzustellen.<br />
6
2. "ALUMINIUM" IN DER NATUR<br />
2.1. WIE KOMMT ALUMINIUM IN DER NATUR VOR?<br />
Aluminium ist nach Sauerstoff und Silicium das dritthäufigste Element<br />
überhaupt. Es ist Bestandteil nahezu aller Gesteine und Böden.<br />
Aber anders als Silber oder Gold kommt es nicht in metallischer<br />
(andere Bezeichnung: gediegener) Form in der Natur vor. Aluminium<br />
existiert nur in festen chemischen Verbindungen. Typische Beispiele<br />
sind die Edel- und Halbedelsteine (zum Beispiel Saphir und Rubin),<br />
Tone (zum Beispiel Kaolin), bekannte Mineralien (beispielsweise<br />
Korund und Kryolith) und Bauxit, der Rohstoff für die Aluminiumherstellung.<br />
Der bereits im Altertum bekannte und zum Färben<br />
verwendete Alaun hat dem Aluminium seinen Namen gegeben:<br />
alumen (lat.) = Alaun.<br />
2.2. DER WEG VON ALUMINIUM IN DEN MENSCHLICHEN KÖRPER<br />
Durch die physikalische Verwitterung gelangen die Aluminiumverbindungen<br />
<strong>mit</strong> den Stäuben in die (Atem-)Luft. Vorgänge der<br />
chemischen Verwitterung bedingen den Eintrag von Aluminiumionen<br />
in das Oberflächen- beziehungsweise Grundwasser. Trinkwasser<br />
darf maximal 0,2 mg Aluminium/Liter enthalten [1]. Dies hat zur<br />
Folge, dass Aluminiumverbindungen von Pflanzen und Tieren aufgenommen<br />
werden. Während Tiere Aluminium nahezu vollständig<br />
wieder ausscheiden, ist bei einigen Pflanzen die Neigung, Aluminium<br />
zu speichern, deutlich ausgeprägt (Tabelle 1, 2 und 3) – vor allem bei<br />
Gewürzen und Teeblättern [4]. Deshalb weist pflanzliche Nahrung in<br />
der Regel höhere Aluminiumgehalte auf als tierische Nahrung.<br />
7
Verteilung der Elemente in der Erdkruste<br />
Silizium (25,8 %)<br />
Aluminium (8 %)<br />
Sauerstoff (46,8 %)<br />
Eisen (5 %)<br />
Calcium (3,4 %)<br />
Natrium (2,6 %)<br />
Kalium (2,4 %)<br />
Magnesium (1,9 %)<br />
Übrige (4,1 %)<br />
8<br />
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Tabelle 1: Aluminiumgehalte in Gewürzen [2]<br />
Gewürz Aluminiumgehalt (mg/100g)<br />
Thymian 50,0 – 100,0<br />
Oregano 50,0 – 70,0<br />
Lorbeerblätter 14,2 – 73,0<br />
Salbei 30,7 – 50,0<br />
Basilikum 16,7 – 45,0<br />
Schwarzer Pfeffer 4,8 – 23,7<br />
Zimt 4,8 – 11,5<br />
Tabelle 2: Aluminiumgehalte in frischen Pflanzen [2]<br />
Frische Pflanzen Aluminiumgehalt (mg/kg)<br />
Porree 0,14 – 0,18<br />
Zwiebel 0,029 – 0,077<br />
Paprika 0,017 – 0,071<br />
Knoblauch 0,013 – 0,03<br />
Tabelle 3: Aluminiumgehalte in pflanzlichen Lebens<strong>mit</strong>teln [3]<br />
Lebens<strong>mit</strong>tel Aluminiumgehalt<br />
(µg/g Trockensubstanz)<br />
Apfel 20,3<br />
Bohnen 46,6<br />
Kartoffel 35,1<br />
Tee<br />
812,8<br />
Über die Nahrungskette und Medikamente erreicht Aluminium in<br />
Form von zumeist unlöslichen Aluminiumverbindungen den menschlichen<br />
Körper. "Nach neueren Erkenntnissen werden pro Tag und pro<br />
Kopf etwa 15 mg Aluminium aufgenommen. Trotz der geringen Verzehrmenge<br />
an Gewürzen (etwa 3 g/Tag) tragen diese wesentlich zur<br />
täglichen Aluminiumaufnahme des Menschen bei. " [2]<br />
9
2.3. DER WEG VON ALUMINIUM<br />
IM UND AUS DEM MENSCHLICHEN KÖRPER<br />
Im Verdauungstrakt des Menschen werden unlösliche Aluminiumverbindungen<br />
nur in geringem Ausmaß resorbiert. Die Löslichkeit als<br />
Voraussetzung für die Resorption wird durch das saure Milieu des<br />
Magens gefördert. Zum Beispiel wird das schwer lösliche Aluminium-<br />
hydroxid – Wirkstoff im Arznei<strong>mit</strong>tel Maaloxan ® – im Magen durch die<br />
Wirkung der Magensäure in das lösliche Aluminiumchlorid überführt,<br />
die Resorption wird begünstigt.<br />
Den Großteil des eingetragenen "Aluminiums" scheidet der Mensch<br />
wieder aus. Selbst wenn die konsumierte Nahrung außergewöhnlich<br />
hohe Aluminiumgehalte aufweist, wird vom Körper nur ein sehr geringer<br />
Teil absorbiert. Die in den Blutkreislauf aufgenommene Menge<br />
wird durch die Nieren über den Urin rasch wieder ausgeschieden.<br />
Sonderfälle sind Dialysepatienten und Frühgeburten <strong>mit</strong> aus anderen<br />
Gründen eingeschränkter Nierenfunktion, da bei ihnen die Fähigkeit,<br />
absorbiertes Aluminium aus dem Körper zu entfernen, eingeschränkt<br />
ist.<br />
Wissenswert ist, dass Aluminiumionen die Resorption anderer Ionen<br />
(z. B. Phosphat-, Fluorid-, Calcium- und Eisenionen) hemmen. Die<br />
Folge kann Knochenerweichung (Osteomalazie) sein. [5]<br />
10
Aluminium im Körper<br />
Mensch<br />
Nahrung<br />
Erdkruste Natur<br />
Al 3+<br />
Al 3+<br />
Al 3+<br />
Gewässer<br />
Silicium 26%<br />
Al 3+<br />
Al 3+<br />
Al 3+<br />
Al 3+<br />
Al 3+<br />
Al 3+<br />
Al 3+<br />
Aluminium 8%<br />
Sauerstoff 47%<br />
Al 3+<br />
Pflanzen<br />
Übrige 14%<br />
Al 3+<br />
Al 3+<br />
Al 3+<br />
Natur<br />
Al 3+<br />
Böden/Gesteine<br />
Aluminium ist das<br />
dritthäufigste Element<br />
der Erdkruste<br />
Der Al-Gehalt der Nahrung eines Erwachsenen beläuft sich zwischen 5 und 12 mg pro Tag<br />
Die Absorptionsrate für Aluminium im Körper liegt bei etwa 0,01 %<br />
Eine um den Faktor 100 höhere Aufnahme von Al hat keine gesundheitlichen Schäden zur Folge<br />
(Versuchsergebnis <strong>mit</strong> Testpersonen)<br />
11<br />
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3. GEWINNUNG VON ALUMINIUM<br />
3.1. DAS JUNGE METALL ALUMINIUM<br />
Innerhalb von nur 100 Jahren hat sich Aluminium von einer Rarität<br />
("Napoleon III. ... gab ein rauschendes Fest. Einige Ehrengäste durften die erlesenen<br />
Speisen <strong>mit</strong> Bestecken aus Aluminium genießen. Weniger bedeutende<br />
Gäste mussten sich <strong>mit</strong> gewöhnlichen Silberbestecken begnügen." [6]) zu einem<br />
vielseitigen und weit verbreiteten Gebrauchsmetall entwickelt. Unter<br />
den mengenmäßig bedeutenden Metallen hat Aluminium eine vergleichsweise<br />
kurze Historie. Seit vorgeschichtlicher Zeit sind Kupfer,<br />
Zinn, Eisen, Blei, Silber, Gold und Quecksilber dem Menschen bekannt<br />
– dagegen ist Aluminium ein Metall des industriell geprägten<br />
19. Jahrhunderts. Dem dänischen Physiker OERSTEDT gelang es<br />
erst 1825, die ersten stecknadelkopfgroßen Mengen von Aluminium<br />
durch Reduktion von Aluminiumchlorid <strong>mit</strong> Kaliumamalgam zu erzeugen.<br />
3.2. DER AUSGANGSSTOFF BAUXIT<br />
Bauxit – ein Verwitterungsprodukt aus Kalk-Silikatgestein – hat einen<br />
Gehalt an Aluminiumoxid (Al2O3) von häufig über 50 Prozent (%).<br />
Das Bauxiterz ist nach dem Ort Les Baux in Südfrankreich benannt,<br />
wo es 1821 entdeckt wurde. Die Vorkommen des überwiegend im<br />
Tagebau gewonnenen Bauxits liegen zu etwa 90 % in Ländern des<br />
Tropengürtels. Hauptfördergebiete sind Australien, Westafrika,<br />
Brasilien und Jamaika.<br />
12
Bauxitförderung in Mio t 1999<br />
Vorkommen weltweit 1996: ca. 25 Mrd t*<br />
Förderung 1999: 116 Mio t<br />
Russland 3,4<br />
Europa 2,1<br />
Kasachstan 3,4<br />
VR China 9,0<br />
USA 0,1<br />
Indien 5,9 Malaysia 0,2<br />
Indonesien 1,0<br />
Jamaika 12,6<br />
Surinam 3,9 Guinea 17,0<br />
Venezuela 4,8 Guayana 2,2 Ghana 0,4<br />
Brasilien 11,7<br />
Australien 44,5<br />
* Wirtschaftlich abbaubare Vorräte reichen nach heutigen Rahmenbedingungen noch 200 Jahre.<br />
13<br />
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3.3. ALUMINIUMHERSTELLUNG<br />
3.3.1. GESCHICHTLICHES<br />
Das Verfahren von OERSTEDT 1825 reichte nicht für eine Produktion<br />
im großtechnischen Maßstab aus. Es bedurfte der Erfindung<br />
eines wirtschaftlichen Gewinnungsverfahrens. Eine Entdeckung auf<br />
einem ganz anderen Gebiet erwies sich als entscheidender Meilenstein:<br />
die Erfindung des Generators, <strong>mit</strong> dem nun elektrischer Strom<br />
großtechnisch verwertet werden konnte. 1886 entdeckten dann der<br />
Franzose HEROULT und der Amerikaner HALL gleichzeitig und voneinander<br />
unabhängig ein solches Verfahren: die Schmelzflusselektrolyse,<br />
nach der auch heute noch Aluminium aus Aluminiumoxid<br />
produziert wird.<br />
3.3.2. BAUXITABBAU UND REKULTIVIERUNG<br />
Bauxit – der wichtigste Rohstoff für die Herstellung von Aluminium –<br />
wird jährlich weltweit <strong>mit</strong> rund 177 Mio. Tonnen überwiegend im<br />
Tagebau gefördert. Die allein aus heutiger Sicht wirtschaftlich abbauwürdigen,<br />
gesicherten Bauxitvorkommen weisen eine Reichweite von<br />
rund 200 Jahren auf.<br />
Die Rekultivierung der Bauxitminen ist fester Bestandteil des Bauxitabbaus.<br />
Lange vor dem eigentlichen Erzabbau werden bereits geeignete<br />
Maßnahmen getroffen, die eine gewünschte Form der Rekultivierung<br />
und Folgenutzung ermöglichen. Darunter fallen Arbeitsschritte<br />
wie<br />
• die sorgfältige Entfernung der Vegetation<br />
• das Sammeln von Saatgut<br />
• das systematische Abtragen von Mutterboden und Abraum<br />
• die Zwischenlagerung von Deckschichten.<br />
14
Erst dann werden die Bauxitlagerstätten ausgeerzt. Als wichtige Bestandteile<br />
des Bauxitabbaus folgen anschließend Arbeitsschritte wie<br />
• die Anpassung der Geländeform <strong>mit</strong> dem Auftrag des<br />
zwischengelagerten Abraums und des Mutterbodens<br />
• und die Aussaat (Vegetationsbedeckung).<br />
Dies ist für eine effiziente Rekultivierung unabdingbar. Dabei werden<br />
heute rund 85 % der Bauxitabbauflächen neu aufgeforstet und<br />
weitere 10 % für landwirtschaftliche Zwecke erschlossen. Die<br />
verbleibenden zirka 5 % werden zum Beispiel für Erholungs- und<br />
Wohn- oder Gewerbegebiete zur sozialen beziehungsweise<br />
wirtschaftlichen Entwicklung genutzt.<br />
Der Bauxitabbau wird von einem kontinuierlichen Umweltmonitoring<br />
begleitet, das Erosionskontrollen sowie Wasser- und Abfallmanagement<br />
einschließt. Zudem verfügen Minenbetreiber über eigene Gärtnereien<br />
und Baumschulen, welche die Aufzucht verschiedener Pflanzenarten<br />
und Setzlinge ermöglichen.<br />
Wird zum Beispiel eine landwirtschaftliche Nachnutzung der Minenareale<br />
angestrebt, so werden Forschungsprojekte durchgeführt, um<br />
Obstbäume oder Gräser unter den geografischen Bedingungen auf<br />
ihre Ertragskraft vor Ort zu testen und zu optimieren.<br />
So verliehen die Vereinten Nationen 1990 ihren Umweltschutzpreis<br />
"Global 500 Roll of Honour for Environmental Achievement" für vorbildliche<br />
Rekultivierung an eine Bauxitmine in Westaustralien.<br />
Ein geringer Teil des weltweit geförderten Bauxits wird in Regenwaldgebieten<br />
gewonnen. Dafür wird jährlich eine Fläche von zirka 3<br />
Quadratkilometern genutzt.<br />
15
Nach Beendigung des Abbaus wird in diesen Gebieten überwiegend<br />
eine Form der Rekultivierung angestrebt, die dem ursprünglichen<br />
Ökosystem möglichst nahe kommt. Selbst wenn eine Rekultivierung<br />
in land- beziehungsweise forstwirtschaftliche Nutzflächen erfolgt,<br />
kann auch dies indirekt zum Erhalt von Regenwald beitragen. Denn<br />
die Zerstörung der Regenwälder geschieht fast ausschließlich durch<br />
den Wanderfeldbau – einschließlich der Brandrodung – durch die<br />
ärmsten Bevölkerungsschichten, die auf diese Weise ihren Lebensunterhalt<br />
bestreiten. Die Schaffung land- beziehungsweise forstwirtschaftlicher<br />
Nutzflächen kann so<strong>mit</strong> die Brandrodung an anderer<br />
Stelle vermindern.<br />
16
Bauxitabbau und Rekultivierung<br />
Bauxit-Abbau und...<br />
Transport auf dem Minenareal<br />
Mineneigene Anzuchtstation<br />
Wieder aufgeforstete<br />
Rotschlammdeponie<br />
Rekultiviertes Areal<br />
17<br />
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3.3.3. VOM BAUXIT ZUM ALUMINIUMOXID – DAS BAYER-VERFAHREN<br />
Aluminium wird großtechnisch in einem zweistufigen Prozess erzeugt:<br />
Im ersten Schritt – dem so genannten BAYER-Prozess – wird<br />
aus dem Bauxit unter Druck und Hitze Aluminiumhydroxid (Al(OH)3)<br />
extrahiert, das anschließend durch Glühen zu Aluminiumoxid (Al2O3)<br />
gebrannt wird.<br />
Bayer-Verfahren<br />
Ausrührer<br />
Bauxit<br />
Mischer<br />
Filter<br />
Das BAYER-Verfahren<br />
Autoklav<br />
200° C<br />
40 bar<br />
Eindicker<br />
Kalzinierofen<br />
Natronlauge<br />
100° C<br />
Aluminiumoxid<br />
Rotschlamm<br />
Bei dieser ersten Verfahrensstufe (BAYER-Prozess) fällt als Reststoff<br />
Rotschlamm an. Pro Tonne gebildetem Aluminiumoxid entstehen<br />
700 Kilogramm Rotschlamm <strong>mit</strong> einem Feuchtigkeitsgehalt von<br />
40 bis 50 %. Rotschlamm enthält die nicht gelösten Bestandteile von<br />
Bauxit. Im Wesentlichen sind es oxidische Eisen- und Titanminerale.<br />
Daneben enthält er noch Reste ungelöster Aluminiumverbindungen<br />
sowie die im BAYER-Prozess gebildeten Natrium-Aluminium-Silikate.<br />
Die charakteristische rote Farbe entsteht durch den hohen Gehalt an<br />
Eisen(III)-oxid.<br />
18
Bayer-Verfahren<br />
Natronlauge<br />
Bauxit<br />
200° C<br />
40 bar<br />
100° C<br />
Autoklav<br />
Mischer<br />
Eindicker<br />
Rotschlamm<br />
Filter<br />
Aluminiumoxid<br />
Kalzinierofen<br />
Ausrührer<br />
19<br />
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Der Rotschlamm wird nach Trennung vom Aluminiumhydroxid aufbereitet:<br />
• Die Natronlauge wird in einem effizienten Kreislauf wieder<br />
verwendet.<br />
• Die Erzrückstände enthalten, abgesehen vom<br />
Restalkaligehalt, keine weiteren industriellen Zusätze und<br />
können umweltneutral deponiert werden.<br />
Nach Erreichen ihrer Kapazitätsgrenzen können Rotschlammdeponien<br />
rekultiviert werden. Dazu ist eine Vorbehandlung des Rotschlamms<br />
zum Beispiel <strong>mit</strong> Gips erforderlich, um den pH-Wert der<br />
Deponien zu reduzieren.<br />
3.3.4. VOM ALUMINIUMOXID ZUM ALUMINIUM –<br />
DIE SCHMELZFLUSSELEKTROLYSE<br />
Aluminiumoxid ist Ausgangsprodukt für den zweiten Schritt bei der<br />
Aluminiumgewinnung, die Schmelzflusselektrolyse. Hier wird eine<br />
Schmelze aus Tonerde (Al2O3) und dem Fluss<strong>mit</strong>tel Kryolith <strong>mit</strong> Hilfe<br />
von elektrischem Strom in flüssiges Aluminium und Sauerstoff zerlegt.<br />
Die Elektrolyse-Zelle<br />
Aluminiumoxid<br />
Schmelze<br />
flüssiges<br />
Aluminium<br />
4 bis 5 V<br />
150 bis 180 kA<br />
20
Aluminium-Elektrolyse<br />
Aluminiumoxid<br />
4 bis 5 V<br />
150 bis 180 kA<br />
Schmelze<br />
flüssiges<br />
Aluminium<br />
21<br />
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3.3.5. STROM AUS WASSERKRAFT<br />
FÜR DIE HERSTELLUNG VON PRIMÄRALUMINIUM<br />
Wird ein Kilogramm Aluminium aus Tonerde hergestellt, so sind für<br />
den Elektrolyseprozess heute zwischen 13 und 15 Kilowattstunden<br />
(kWh) an elektrischem Strom erforderlich.<br />
Der Energiebedarf für die Primär<strong>aluminium</strong>produktion wird in der<br />
westlichen Welt gegenwärtig zu rund 55 % aus Wasserkraft gedeckt.<br />
Wasserkraft kann ohne wesentliche Energieverluste in Elektrizität<br />
umgewandelt werden. Wasserkraftwerke errichtet man überall dort,<br />
wo Wasser zum Betreiben von Turbinen eingedämmt und gestaut<br />
werden kann. Da sich Wasserkraftwerke häufig in dünn besiedelten,<br />
entlegenen Gegenden befinden, ist die Aluminiumerzeugung eine<br />
der wenigen sinnvollen Nutzungen dieser unerschöpflichen Energie.<br />
Denn der Transport per Kabel über weite Entfernungen wäre <strong>mit</strong><br />
großen Verlusten verbunden.<br />
Wird Aluminium nicht <strong>mit</strong> Wasserenergie erzeugt, so sind dafür länderspezifische<br />
oder infrastrukturelle Gründe verantwortlich. Beispielsweise<br />
werden in Australien und Südafrika die nationalen Kohle-<br />
Ressourcen genutzt. Zum wirtschaftlichen Betreiben von Kraftwerken<br />
tragen Primär<strong>aluminium</strong>hütten als willkommener ständiger Grundlastabnehmer<br />
bei – dies gilt auch für Standorte in Deutschland.<br />
22
Aluminium-Gewinnung<br />
+ Elektr. Energie<br />
+ Natronlauge<br />
+ Anoden<br />
Primär-<br />
Aluminium<br />
Aluminiumoxid<br />
(Tonerde)<br />
Bauxit<br />
23<br />
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Wasserkraftpotenzial in Mio GWh/a<br />
6.8<br />
1.2<br />
Techn. Potential<br />
Ökonom. Potential<br />
Ausgebaute Kapazität<br />
1.5<br />
0.8<br />
3.6<br />
0.8<br />
0.5<br />
1.1<br />
3.6<br />
Europa<br />
Asien<br />
Nordamerika<br />
0.5<br />
0.7<br />
0.7<br />
Afrika<br />
2.6<br />
1.7<br />
2.3<br />
0.3<br />
Australien /<br />
Ozeanien<br />
Südamerika<br />
1.0<br />
0.1<br />
0.04<br />
0.1<br />
0.5<br />
Quelle: Lehrstuhl für Reaktorsicherheit und -technik, Aachen<br />
24<br />
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4. EIGENSCHAFTEN VON ALUMINIUM (METALL)<br />
4.1. DIE PHYSIKALISCHEN EIGENSCHAFTEN<br />
• metallischer Glanz<br />
• gut formbar<br />
• Dichte: 2,698 g/cm 3 � Leichtmetall<br />
• Schmelzpunkt: 660° C<br />
• Wärmeleitfähigkeit: 237 W/m•K<br />
• Elektrische Leitfähigkeit = 62 % der Leitfähigkeit von Kupfer<br />
4.2. DIE CHEMISCHEN EIGENSCHAFTEN<br />
• sehr unedles Metall<br />
• reagiert heftig <strong>mit</strong> Salzsäure und Natriumhydroxid-Lösung<br />
(amphoterer Charakter)<br />
• reagiert weniger heftig <strong>mit</strong> Schwefelsäure, während es<br />
sich in der Kälte gegenüber Salpetersäure passiv verhält<br />
• lässt sich aus wässriger Lösung nicht elektrolytisch<br />
abscheiden, Reduktion des Oxids gelingt auch nicht,<br />
deshalb: Schmelzflusselektrolyse zur Gewinnung<br />
25
Die Eigenschaften<br />
Aluminium hat eine Reihe guter Eigenschaften. Unter anderem ist Aluminium:<br />
leicht fest schön und beständig<br />
26<br />
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5. DIE VERWENDUNG VON ALUMINIUM<br />
5.1. ALUMINIUM – DER UNIVERSELLE WERKSTOFF<br />
Durch die Vielzahl seiner Eigenschaften und die Möglichkeit, diese<br />
gezielt zu verstärken und <strong>mit</strong>einander zu kombinieren, ist Aluminium<br />
ein vielseitig nutzbarer Werkstoff. Überall, wo Gewichtsersparnis,<br />
Schutzfunktion, Stabilität, Korrosionsbeständigkeit und Langlebigkeit<br />
gefordert werden, wird Aluminium eingesetzt.<br />
Blankes Aluminium ist aufgrund seiner natürlichen dünnen – aber<br />
sehr dichten – Oxidschicht unempfindlich gegen Korrosion. Aluminium<br />
ist sehr gut kalt- und warmumformbar, lässt sich schweißen,<br />
schmieden und kleben, besitzt eine hohe Leitfähigkeit für Strom und<br />
Wärme. Trotz seines niedrigen spezifischen Gewichts besitzt es eine<br />
hohe Festigkeit. Aluminium ist ungiftig und folglich physiologisch unbedenklich<br />
– als Verpackung schützt es das Füllgut, ist selbst geschmacksneutral<br />
und eine perfekte Barriere gegenüber äußeren Einflüssen.<br />
Im Bereich Bau und Verkehr ist Aluminium aufgrund seines<br />
geringen Gewichts, der Witterungsbeständigkeit und der Energieersparnis<br />
während der Nutzungsphase gefragt.<br />
Aluminiumbedarf in Deutschland im Jahr 2005: 3,10 Mio. Tonnen<br />
Haushaltswaren/<br />
Bürobedarf<br />
5 %<br />
Elektroindustrie<br />
Eisen- und<br />
Stahlindustrie<br />
6 %<br />
Verpackung<br />
10 %<br />
5 %<br />
Maschinenbau<br />
9 %<br />
Bauwesen<br />
15 %<br />
Sonstige Märkte<br />
7 %<br />
Verkehrssektor<br />
43 %<br />
27
Produkte aus der Gießerei<br />
Hinterachsgehäuse<br />
Motorblock<br />
Flüssiges Aluminium Aluminiumfelge<br />
28<br />
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Strangpress-Produkte<br />
Aluminium-Wintergarten<br />
Aluminium-Leiter<br />
Aluminium-Fenster<br />
Strangpress-Anlage<br />
29<br />
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Walzverfahren und -Produkte<br />
Fassaden-<br />
Verkleidung<br />
Flugzeug-<br />
Karosserie<br />
Warmwalzstraße<br />
Profiltafeln<br />
Kaltwalzanlage <strong>mit</strong><br />
Coils<br />
30<br />
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5.2. AUSGEWÄHLTE VERWENDUNGSMÖGLICHKEITEN VON ALUMINIUM<br />
Der nachfolgenden Übersicht sind den unter 5.1. genannten Bereichen<br />
konkrete Verwendungsmöglichkeiten zugeordnet.<br />
Bereich Konkrete Verwendungsmöglichkeit<br />
Verkehr Autoindustrie (Motorblock, Gehäuse, Zylinderköpfe,<br />
Effektpigmente für Lack, Räder);<br />
Fahrräder;<br />
Schienenfahrzeuge (ICE, Straßenbahn);<br />
Nutzfahrzeuge (Aufbauten);<br />
Flugzeugbau;<br />
Schifffahrt (Fähren, Überflutungsschleusen)<br />
Bau Fenster (Fensterrahmen, Fensterbänke,<br />
Fenstergriffe); Türen; Geländer;<br />
Fassaden (Verkleidungen, Unterkonstruktion für<br />
Solarfassaden); Dach; Wand;<br />
Antennen- und Blitzableiterkonstruktionen<br />
Maschinenbau Motorengehäuse, Lagergehäuse, Zylinder<br />
(Hydraulik, Pneumatik)<br />
Verpackung Folie, Kapsel, Tuben, Dosen, Fässer<br />
Eisen- und<br />
Stahlindustrie<br />
Desoxidations<strong>mit</strong>tel<br />
Elektroindustrie Freileitungsseile, Antennen, Abschirmung von<br />
Telefon- und Antennenkabeln<br />
Haushalt<br />
und Büro<br />
Besteck, Geschirr, Grillfolie, Lampen, Leitern,<br />
Campingartikel<br />
Sonstiges Schutzdecken;<br />
Feuerleitern, Feuerschutzanzüge;<br />
Fußballtor;<br />
E173 (silberweißer Lebens<strong>mit</strong>telfarbstoff für<br />
Oberflächen, sehr seltene Anwendung)<br />
31
5.3. ALUMINIUM ALS VERPACKUNGSMATERIAL<br />
Durch die Verwendung von Aluminiumverpackungen und -geschirr<br />
(Töpfe, Pfannen) erhöht sich der Aluminiumgehalt der Füllgüter und<br />
Speisen allenfalls geringfügig. Eine Ausnahme bilden saure Lebens<strong>mit</strong>tel<br />
und Getränke, die direkten Kontakt <strong>mit</strong> unbeschichtetem Aluminium<br />
haben. Diese zusätzlichen Einträge, deren Höhe vom pH-<br />
Wert des Füllgutes und der Kontaktzeit abhängt, können leicht die<br />
durchschnittliche tägliche Zufuhr übersteigen. Beispiele für saure<br />
Speisen sind Rhabarber, Tomaten, Kohl, Aprikosen, Sauerkraut,<br />
Citrussäfte. Eine gesundheitliche Gefährdung ist auch in diesen<br />
Fällen nicht zu befürchten, da die rasche Ausscheidung von Aluminium<br />
das Erreichen kritischer Konzentrationen im Blutkreislauf<br />
verhindert. Für die Aufbewahrung stark saurer oder stark alkalischer<br />
Speisen sollte unbeschichtetes Aluminium möglichst nicht verwendet<br />
werden, beschichtetes beziehungsweise lackiertes Aluminium (z. B.<br />
Folie) ist dagegen unproblematisch.<br />
32
Verpacken <strong>mit</strong> Aluminium<br />
33<br />
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6. DER RECYCLINGGEDANKE: DER<br />
WERKSTOFF ALUMINIUM ALS WERTSTOFF<br />
6.1. EIN HERVORRAGENDER RECYCLINGWERKSTOFF<br />
Der Werkstoff Aluminium darf zu Recht als Wertstoff bezeichnet werden.<br />
Zum einen ist der Wertverlust von Aluminium durch den<br />
Gebrauch äußerst gering. Belege dafür sind die hohen Erlöse, die<br />
sich für Aluminiumschrotte im Markt erzielen lassen. Zum anderen<br />
wird die Energie, welche zur Herstellung von Aluminium benötigt<br />
wird, in dem Material "gespeichert". Deshalb wird Aluminium auch als<br />
Energiebank bezeichnet. Dies lässt den Schluss zu, dass Aluminium<br />
zu wertvoll ist, um es nach dem einmaligen Gebrauch einfach wegzuwerfen.<br />
Dem Recycling kommt eine große Bedeutung zu.<br />
6.2. EIN WERKSTOFF MIT POSITIVER ENERGIEBILANZ<br />
Eine leere Aluminiumdose darf nicht einfach achtlos weggeworfen<br />
werden. Denn die für die Aluminiumerzeugung aufgewendete Energie<br />
geht nicht verloren. Sie bleibt im Metall "gespeichert". Dabei ist<br />
es unerheblich, ob es sich um Walzbarren, Aluminiumendprodukte<br />
oder Schrott handelt. Aluminium ist eine Energiebank und kann die<br />
gespeicherte Energie über große Entfernungen ohne Verluste kostengünstig<br />
transportieren. Der zur Erzeugung von Recycling<strong>aluminium</strong><br />
benötigte Energieaufwand ist bis zu 95 % geringer im<br />
Vergleich zur Primär<strong>aluminium</strong>-Erzeugung.<br />
34
Lebenszyklus<br />
Energie<br />
Verbraucher<br />
Markt<br />
Fertigung<br />
Halbzeugfertigung<br />
Aluminium<br />
Recycling<br />
Bauxit Tonerde Sekundärhütte<br />
4 t Bauxit =� 2 t Tonerde = � 1 t Aluminium<br />
(Aluminiumoxid)<br />
35<br />
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Bei der wissenschaftlichen Diskussion über den Stellenwert des<br />
Energieeinsatzes in Produkt-Ökobilanzen haben sich folgende<br />
Aspekte ergeben:<br />
1. Die Beurteilung des Energieeinsatzes darf sich nicht<br />
ausschließlich auf die Herstellung des Produktes beschränken.<br />
Dem Energieaufwand für sämtliche Prozessstufen von der<br />
Gewinnung der Rohstoffe bis zum fertigen Produkt muss die<br />
mögliche Energieersparnis während der Nutzungsdauer – im<br />
Vergleich zu Produkten aus Wettbewerbsmaterialien – sowie<br />
die Energieersparnis durch die stoffliche Wiederverwertung<br />
nach Gebrauch gegenübergestellt werden. Beim Recycling von<br />
gebrauchten Aluminiumprodukten erspart das Einschmelzen<br />
zum Sekundärmetall bis zu 95 % der Energie, welche für die<br />
erstmalige Erzeugung erforderlich ist.<br />
2. Energievergleiche von Werkstoffen dürfen nicht beim<br />
Energieaufwand pro Kilogramm oder Tonne erzeugten<br />
Materials enden, da je nach eingesetztem Werkstoff die<br />
Ausbeute an Endprodukten für denselben Einsatzzweck<br />
beträchtlich variieren kann. Die Normierung auf die Funktion<br />
des Endproduktes ist eine sinnvolle Vergleichsgröße (z.B. im<br />
Verpackungsbereich das Volumen des Füllgutes).<br />
3. Es ist entscheidend, welche Energieressourcen eingesetzt<br />
werden. Beispielsweise unterscheiden sich thermische Kraftwerke<br />
und Wasserkraftwerke erheblich in ihren Wirkungsgraden.<br />
Fossile Energieträger zur Stromerzeugung besitzen<br />
einen Wirkungsgrad von 33 %, beim Einsatz von Wasserkraft<br />
erzielt man dagegen einen Wirkungsgrad von rund 90 %.<br />
36
Der Einsatz von emissionsfreier Wasserkraft für die Primär-Aluminiumerzeugung,<br />
die Energie-Einsparpotenziale während der<br />
Nutzungsphasen und der Recyclingkreislauf sind Vorteile, die<br />
beim Werkstoff Aluminium ökologisch positiv zu Buche<br />
schlagen.<br />
6.3. DER ALUMINIUMKREISLAUF<br />
Das Recycling von Aluminium ist seit Beginn der Nutzung des Werkstoffes<br />
eine wichtige Rohstoffquelle. Dabei haben es der wirtschaftliche<br />
Wert der Aluminiumschrotte aus der Verarbeitung und aus gebrauchten<br />
Produkten sowie die Energie-Einsparungspotenziale seit<br />
jeher lohnend gemacht, die Schrotte im Kreislauf zu führen. Aus<br />
Profilschrotten lassen sich neue Profile oder auch andere hochwertige<br />
Produkte herstellen, aus Aluminiumblechen und -folien kann<br />
neues Walzmaterial gefertigt werden. Die Recyclingraten liegen in<br />
den wichtigsten Verwendungsbereichen zwischen 85 und 95 % und<br />
bei Produktionsschrotten bei nahezu 100 %. Daher wird Aluminium<br />
überwiegend nicht verbraucht, sondern genutzt und anschließend<br />
immer wieder erneut nutzbar gemacht. Für die Wiederverwertung gebrauchter<br />
Aluminiumprodukte gibt es keine mengenmäßige Beschränkung.<br />
Sie können zu 100 % dem Stoffkreislauf zugeführt<br />
werden – und das immer wieder. Nicht zuletzt auch deshalb wächst<br />
die im Umlauf befindliche Menge an recyceltem Aluminium.<br />
37
Verpackung Verpackung Bauw Bauwesen esen esen<br />
Verkehr<br />
A L U M I N I U M<br />
P O O L<br />
Die Versorgung des Marktes <strong>mit</strong> Aluminium erfolgt aus einem<br />
"Aluminiumpool", bestehend aus Primär<strong>aluminium</strong>, Aluminiumschrotten<br />
aus der Verarbeitung und gebrauchten Aluminiumprodukten.<br />
Da recyceltes Aluminium keine Qualitätsunterschiede im Vergleich<br />
zu Primär<strong>aluminium</strong> aufweist und die physikalischen Eigenschaften<br />
letztlich unverändert bleiben beziehungsweise von der auf die Markterfordernisse<br />
hin optimierten Legierungszusammensetzung abhängen,<br />
kann zumindest auf den weiter fortgeschrittenen Produktionsstufen<br />
nicht mehr festgestellt werden, in welchem Aluminiumbarren<br />
sich ein bestimmter alter Fenstergriff wieder findet oder aus<br />
welchen Schrottarten ein Aluminiumbarren besteht. Vielmehr handelt<br />
es sich bei der Versorgung des Marktes <strong>mit</strong> Aluminium für die Herstellung<br />
von Produkten um einen "Aluminiumpool", der <strong>mit</strong><br />
recyceltem Aluminium aus den unterschiedlichsten Produktbereichen<br />
und Primär<strong>aluminium</strong> gespeist wird.<br />
Der hohe Materialwert der Aluminiumschrotte (trägt z. B. auch zur<br />
Deckung der Logistik- und Aufbereitungskosten bei), die gleichbleibende<br />
Qualität des im Kreislauf geführten Aluminiums und ausgereifte<br />
Recyclingtechnologien im industriellen Maßstab liefern Vorteile,<br />
38
die längst nicht alle Werkstoffe haben. Aluminium nimmt hinsichtlich<br />
der Recyclingtauglichkeit eine Spitzenstellung ein.<br />
6.4. RESSOURCEN FÜR DAS ALUMINIUMRECYCLING<br />
Der Weg vom Werkstoff Aluminium bis zum fertigen Produkt umfasst<br />
vielfältige Verarbeitungsstufen, bei denen auch Fabrikationsschrotte<br />
und <strong>aluminium</strong>haltige Reststoffe anfallen: Krätze beim Gießen,<br />
Späne beim Fräsen, Bohren und Drehen, Blechschrotte beim<br />
Stanzen und Schneiden. Industrielle Aluminiumschrotte werden als<br />
Neuschrotte bezeichnet, im Gegensatz zu Altschrotten, die sich aus<br />
allen möglichen gebrauchten oder ausgedienten Aluminiumprodukten<br />
zusammensetzen.<br />
Während Neuschrotte kurzfristig dem Materialkreislauf wieder zur<br />
Verfügung stehen, ist die Rücklaufzeit von Altschrotten bestimmt<br />
durch die Lebensdauer der Produkte: Der Umlauf von Aluminiumverpackungen<br />
kann nach Monaten bemessen werden; überall, wo<br />
Langlebigkeit gefragt ist (zum Beispiel in den Bereichen Verkehr,<br />
Bau und Maschinenbau), hat sich die Funktionalität der Produkte erst<br />
nach Jahrzehnten erschöpft.<br />
Ein flächendeckendes Netz von Metallhändlern trägt Aluminiumschrotte<br />
zusammen, sortiert, presst und klassifiziert diese Schrotte<br />
zum Verkauf an die Aluminiumrecyclingindustrie.<br />
39
6.5. HOHE RECYCLINGRATEN<br />
Gemessen an der jährlichen Produktion beträgt der Anteil von<br />
Recycling<strong>aluminium</strong> in Deutschland zurzeit bei rund 52 %, Tendenz<br />
steigend.<br />
Aluminiumrecyclingraten im Werkstoffkreislauf 2005 in Deutschland<br />
100 %<br />
Prozess -<br />
schrott<br />
95 %<br />
85 % 83 %<br />
Verkehr Bau Maschinen -<br />
bau<br />
72 %<br />
Verpackung<br />
SALZSCHLACKE: Schmelzsalze werden verwendet, wenn verunreinigte<br />
Schrotte zum Einsatz kommen. Die benötigte Salzmenge ist<br />
abhängig vom Verschmutzungsgrad der Schrotte. Das Salz verhindert<br />
die Oxidation des Metalls und bindet die Verunreinigungen.<br />
Die Salzschlacke wird in speziellen Anlagen wieder aufbereitet. Das<br />
in der Schlacke enthaltene Salz und das metallische Aluminium können<br />
erneut eingesetzt werden. Das aufbereitete Salz ist <strong>mit</strong>tlerweile<br />
sogar von besserer Qualität als das Primärsalz. Vier Aufbereitungsanlagen<br />
<strong>mit</strong> einer Gesamtkapazität von jährlich rund 380.000 Tonnen<br />
sind in Deutschland in Betrieb. Ungeachtet dessen bemüht sich die<br />
Industrie, soweit metallurgisch vertretbar, den Einsatz von Schmelzsalz<br />
zu reduzieren.<br />
40
7. ALUMINIUM IN DEUTSCHLAND<br />
Die deutsche Aluminiumindustrie beschäftigt un<strong>mit</strong>telbar rund 73.000<br />
Menschen; darüber hinaus sichert sie viele weitere Arbeitsplätze in<br />
der Zulieferindustrie.<br />
Primär<strong>aluminium</strong> wird in Deutschland in vier Hütten produziert. Es<br />
handelt sich um die Standorte Voerde, Essen, Norf und Stade. Die<br />
deutsche Produktion lag im Jahr 2005 bei 647.900 Tonnen<br />
(Europäische Union 3,03 Mio. Tonnen, weltweit 31,9 Mio. Tonnen).<br />
Der Aluminiumbedarf in Deutschland lag 2005 bei rund 3,10 Mio.<br />
Tonnen.<br />
Hütten- oder Primär<strong>aluminium</strong> hat zumeist einen Reinheitsgrad von<br />
99,7 % und ist Ausgangswerkstoff für die Herstellung von Aluminiumlegierungen<br />
und Halbzeugen, wie Bleche, Bänder, Rohre oder<br />
Profile.<br />
Durch die Legierung verbessern sich die Eigenschaften des Grundmetalls,<br />
vor allem seine Festigkeit. Die Herstellung von Aluminiumlegierungen<br />
erfolgt unter Zugabe geringer Anteile von zum Beispiel<br />
Silicium, Magnesium oder Mangan. Legierungen zeichnen sich durch<br />
erhöhte Festigkeit und verbessertes Korrosionsverhalten aus und ermöglichen<br />
den Einsatz von Aluminiumbauteilen auch unter extremen<br />
Bedingungen.<br />
In Deutschland wird Aluminium nicht nur produziert, sondern auch<br />
weiterverarbeitet. Im Jahr 2005 wurden 2.3<strong>12.</strong>000 Tonnen an Halbzeugen<br />
erzeugt. Der Aluminiumformguss kam 2005 auf 727.200 Tonnen.<br />
Die Produktion von Aluminiumfolien lag bei 303.700 Tonnen, die<br />
von Tuben, Dosen und Fließpressteilen bei 58.000 Tonnen. Recyc-<br />
41
ling<strong>aluminium</strong> wird nicht aus Erzen, sondern durch Umschmelzen<br />
aus Alt- oder Neuschrott <strong>mit</strong> einem Anteil von lediglich 5 % des ursprünglichen<br />
Energiebedarfs erzeugt. In Deutschland ist Aluminiumrecycling<br />
ein fester Bestandteil der Versorgung <strong>mit</strong> Aluminium.<br />
2005 wurden rund 718.300 Tonnen Recycling<strong>aluminium</strong> produziert.<br />
Die deutsche Recycling<strong>aluminium</strong>industrie ist überwiegend <strong>mit</strong>telständisch<br />
strukturiert. Bereits heute sind viele dieser Betriebe<br />
europaweit als Käufer von Schrotten wie auch als Verkäufer von<br />
Gusslegierungen aktiv. Die Recycling<strong>aluminium</strong>produzenten haben<br />
in enger Zusammenarbeit <strong>mit</strong> einer Vielzahl von Altstoffhändlern und<br />
Sammelorganisationen europaweit eine engmaschige Infrastruktur<br />
aufgebaut, die das Aluminiumrecycling effizient macht.<br />
Für die nächsten zehn Jahre wird ein steigender Aluminiumbedarf<br />
prognostiziert. Der Produktion von Recycling<strong>aluminium</strong> wird dabei<br />
eine wachsende Bedeutung zukommen, da ein verstärkter Rücklauf<br />
von langlebigen Aluminiumprodukten aus dem Bau- und Verkehrssektor<br />
zu erwarten ist. Die vorhandenen Kapazitäten werden weiter<br />
genutzt und durch Modernisierung der Anlagen optimiert. Dies gilt<br />
auch für andere europäische Länder.<br />
Deutsche Aluminiumproduktion in 1000 Tonnen<br />
731<br />
405<br />
720<br />
542<br />
644<br />
572<br />
651<br />
623<br />
652 666<br />
652 666<br />
660 677<br />
660 677<br />
703<br />
667<br />
648<br />
1980 1990 2000 2001 2002 2003 2004 2005<br />
718<br />
Primär<strong>aluminium</strong><br />
Sekundär<strong>aluminium</strong><br />
42
8. NACHWEIS VON ALUMINIUM<br />
Es stehen in der klassischen qualitativen Analyse verschiedene<br />
Möglichkeiten zur Verfügung, um Aluminium(-ionen) nachzuweisen<br />
[7]. Die wichtigsten Nachweisreaktionen von Aluminium beruhen auf<br />
der Bildung eines farbigen Spinells (z. B. Reaktion von Aluminium-<br />
Ionen <strong>mit</strong> Kobalt(III)-Ionen), der Entstehung von farbigen Komplexverbindungen<br />
(z. B. Reaktion von Aluminiumionen <strong>mit</strong> Morin beziehungsweise<br />
<strong>mit</strong> Alizarin S) und auf der Bildung schwer löslicher<br />
Niederschläge (zum Beispiel Reaktion von Aluminiumionen <strong>mit</strong><br />
Molybdat-Lösung).<br />
• Nachweis <strong>mit</strong> Alizarin S<br />
• Nachweis durch die Bildung von Thénards Blau<br />
⇒ Schülerarbeitsblatt: Ein Aluminiumnachweis <strong>mit</strong> Geschichte<br />
• Nachweis <strong>mit</strong> Morin-Lösung<br />
⇒ Schülerarbeitsblatt: Ein Pflanzenfarbstoff zum Nachweis<br />
von Aluminium<br />
• Nachweis durch das Fällen von Aluminiummolybdat<br />
43
9. ALUMINIUMVERBINDUNGEN<br />
IN ALLTAG UND TECHNIK<br />
Im Folgenden werden ausgewählte Aluminiumverbindungen vorgestellt,<br />
die als Arznei<strong>mit</strong>tel, in der Körperpflege, in Lebens<strong>mit</strong>teln und bei der<br />
Trinkwasseraufbereitung eingesetzt werden.<br />
STICHWORT ARZNEIMITTEL: Bei vielen Antazida (Arznei<strong>mit</strong>tel gegen Sodbrennen)<br />
bilden Aluminiumverbindungen die Wirkstoffgrundlage [8].<br />
Arznei<strong>mit</strong>tel Wirkstoff<br />
Maaloxan ® , Aludrox ® Aluminiumhydroxid, Al(OH)3<br />
Kompensan ®<br />
Aluminium-Natrium-Carbonat-Dihydroxid,<br />
AlNaCO3(OH)2<br />
Talcid ® Hydrotalcit, Al2Mg6(OH)16CO3 • 4H2O<br />
Riopan 400 ® Magaldrat, Al5Mg10(OH)31(SO4)2 • xH2O<br />
Die reinigende, antiseptische und desinfizierende Wirkung von essigsaurer<br />
Tonerde (basisches Aluminiumacetat, Al(CH3COO)2OH) ist<br />
seit dem Altertum bekannt. Es findet bei Hautabschürfungen,<br />
kleineren Wunden und Verbrennungen Anwendung.<br />
STICHWORT KÖRPERPFLEGE: Aluminiumverbindungen werden als<br />
Additive verschiedenen Zahnpasten und Deodorants zugesetzt.<br />
STICHWORT LEBENSMITTEL: Als Zusätze in Lebens<strong>mit</strong>teln (z. B. in<br />
Schmelzkäse und Sauerkonserven) findet man Aluminiumverbindungen.<br />
STICHWORT TRINKWASSERAUFBEREITUNG: Zur Wasseraufbereitung in<br />
Klärwerken wird Aluminiumsulfat als Flockungs<strong>mit</strong>tel eingesetzt.<br />
44
Aluminiumpräparate in der Medizin<br />
Magengeschwüre<br />
(Säurebinder)<br />
Al 3+<br />
Antacidum (Al(OH) 3)<br />
Al 3+<br />
Al 3+<br />
Niereninsuffizienz<br />
(Phosphatbinder)<br />
Al 3+<br />
Al 3+<br />
Zahnpaste (AlF 3) Kariesprophylaxe<br />
Al 3+<br />
Al 3+<br />
Al 3+<br />
Al 3+<br />
Verbrennungen<br />
Hautschürfungen<br />
Al 3+<br />
Al 3+<br />
Essigsaure<br />
Tonerde (Al2O3 )<br />
Al 3+<br />
Hygiene<br />
Desinfektion<br />
Al 3+<br />
Al 3+<br />
Deodorantien (AlCl3 )<br />
Gurgelwässer<br />
Schädliche Wirkungen von Aluminium sind nicht bekannt<br />
45<br />
www.aluinfo.de
10. ALUMINIUM IN DER ANWENDUNG<br />
Der folgende Text liefert Zusatzinformationen für die praktische Beund<br />
Verarbeitung von Aluminium und seinen Legierungen.<br />
10.1. LEGIERUNGEN<br />
Grundsätzlich unterscheidet man Aluminiumlegierungen in aushärtbare<br />
und nicht aushärtbare Legierungen; die Zugehörigkeit ist von<br />
den Legierungselementen beziehungsweise deren Kombination abhängig.<br />
Hieraus leiten sich die zwei Mechanismen zur Festigkeitssteigerung<br />
ab: Kaltverfestigung und Aushärten, die sich gegenseitig<br />
überlagern können. Als Bezugspunkt für diese Festigkeitssteigerungen<br />
dient der Zustand „weich". Bereits in diesem Zustand wächst<br />
die Festigkeit <strong>mit</strong> der Zahl der Fremdatome im Mischkristall, das<br />
heißt <strong>mit</strong> ansteigendem Gehalt an Legierungselementen.<br />
• Kaltverfestigung:<br />
Die plastische Formänderung, zum Beispiel durch Kaltwalzen,<br />
führt zu Versetzungen im Kristallgitter, die sich zunehmend<br />
gegenseitig behindern und da<strong>mit</strong> den Umformwiderstand<br />
(Festigkeit usw.) erhöhen, wobei Gitterfehler,<br />
Korngrenzen und dergleichen eine Rolle spielen. Der Effekt<br />
„Kaltverfestigung" äußert sich in einer massiven Zunahme<br />
des Streckgrenzenverhältnisses Rp0,2/Rm, wobei die Bruchdehnung<br />
stark abnimmt.<br />
• Festigkeitssteigerung durch Aushärten:<br />
Dieser Mechanismus der Festigkeitssteigerung erfolgt nur<br />
bei einigen Typen von Aluminiumlegierungen, zum Beispiel<br />
AlCuMg, AlZnMg oder AlMgSi. Voraussetzung für das Aushärten<br />
ist das Erwärmen auf eine Temperatur, bei der<br />
46
Einteilung der Legierungsgruppen<br />
47<br />
www.aluinfo.de
Wärmebehandlung zur Aushärtung<br />
48<br />
www.aluinfo.de
Zugfestigkeiten einiger Knet- und Gusslegierungen<br />
Zugfestigkeit in R m in MPa Zugfestigkeit in R m in MPa<br />
49<br />
www.aluinfo.de
Gegenüberstellung der Eigenschaften Stahl/Aluminium<br />
50<br />
www.aluinfo.de
Vergleich Stahl- und Aluminiumprofile<br />
3,6<br />
Druckbereich<br />
4,0<br />
5<br />
Zugbereich<br />
5<br />
210<br />
4,7<br />
140<br />
140<br />
12<br />
7<br />
6,9<br />
140<br />
101,6<br />
73 100<br />
140<br />
Stahl Aluminium Stahl Aluminium<br />
g = 12,9 kg/m<br />
= 100 %<br />
g = 8,7 kg/m<br />
= 100 %<br />
g = 10,6 kg/m<br />
= 82 %<br />
g = 6,4 kg/m<br />
= 50 %<br />
g = 12,9 kg/m<br />
= 100 %<br />
51<br />
www.aluinfo.de
Integrierte Strangpressprofilfunktionen<br />
52<br />
www.aluinfo.de
möglichst viele von zur Aushärtung führenden Fremdatomen<br />
im Mischkristall gelöst sind (Lösungsglühen). Dem folgt<br />
rasches Abkühlen von dieser Temperatur auf Raumtemperatur<br />
(Abschrecken), wodurch die Fremdatome bei hinreichend<br />
kleiner Beweglichkeit übersättigt, also im Ungleichgewicht<br />
in Lösung bleiben. Längeres Lagern bei Raumtemperatur<br />
(Kaltauslagern) oder bei mäßig erhöhter Temperatur<br />
(Warmauslagern) führt zur Ausscheidung der Fremdatome<br />
unter Bildung von Teilchen einer kritischen Größe, was zu<br />
Festigkeitssteigerung führt.<br />
10.2. OBERFLÄCHENBEHANDLUNG VON ALUMINIUM<br />
Aluminium bietet durch die Möglichkeit der Oberflächenbehandlung<br />
eine Vielfalt von dekorativen Gestaltungsmöglichkeiten für Anwendungen<br />
zum Beispiel in der Architektur, der Automobil- und Möbelindustrie.<br />
Im Folgenden werden die beiden Oberflächenbehandlungsverfahren<br />
Anodisation (Eloxieren) und Beschichten beschrieben.<br />
10.2.1. ANODISCHE OXIDATION<br />
Das Verfahrensprinzip der anodischen Oxidation beruht darauf, dass<br />
das vorbehandelte und oxidschichtfreie Aluminiumbauteil in einem<br />
geeigneten Elektrolyten, zum Beispiel Schwefelsäure (GS-Verfahren)<br />
oder Schwefelsäure-Oxalsäure (GSX-Verfahren) unter Gleichstrom<br />
als Anode geschaltet ist. Der anodisch gebildete Sauerstoff reagiert<br />
<strong>mit</strong> dem Aluminium, und es entsteht eine dünne, porenfreie Grundschicht<br />
aus Aluminiumoxid. Die porenfreie Grundschicht wird vom<br />
sauren Elektrolyten angegriffen und in eine feinporige Deckschicht<br />
umgewandelt. Die anodisch erzeugte Oxidschicht ist mikroporös. Sie<br />
53
Anodische Oxidation<br />
Anwendungsgebiete<br />
> Schutz gegen Korrosion und Verschleiß<br />
> Schutz der dekorativ bearbeiteten Oberfläche<br />
> Farbige Oberflächen <strong>mit</strong> metallischem Aussehen<br />
> Oberflächenvorbehandlung vor dem Beschichten (Voranodisation)<br />
> Technische Schichten für spezielle Anforderungen<br />
54<br />
www.aluinfo.de
Verfahrensablauf<br />
Oberflächenvorbehandlung<br />
E0 bis E8 nach DIN 17611<br />
Farbanodisation<br />
(Integralverfahren) in organischen<br />
Lösungen - Eigenfärbung<br />
Anodische Oxidation<br />
Standardverfahren z.B.<br />
GS = Gleichstrom – Schwefelsäure<br />
GSX = Gleichstrom – Schwefelsäure/Oxalsäure<br />
Elektrolytische Färbung<br />
(Zweistufenverfahren)<br />
In Metallsalzlösung <strong>mit</strong><br />
Wechselstrom<br />
Tauchfärbung<br />
(adsortives Färben) in<br />
Organischen oder<br />
anorganischen<br />
wässrigen Farblösungen<br />
Kaltimprägnieren<br />
in Nickelfluoridlösung bei 25 – 30°C<br />
und Warmwasseralterung bei > 60°C<br />
Verdichten<br />
entsalztes Wasser t > 96°C<br />
oder Wasserdampf t > 98°C<br />
55<br />
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erreicht daher ihre optimale Beständigkeit erst durch eine Nachbehandlung,<br />
dem Verdichten, die einen Porenverschluss bewirkt.<br />
Farbige Oxidschichten lassen sich herstellen, indem entweder nach<br />
dem GS- oder GSX-Verfahren erzeugte Oxidschichten durch Farbstoffe<br />
beziehungsweise elektrolytisch gefärbt werden oder durch die<br />
direkte Erzeugung von Oxidschichten <strong>mit</strong> Eigenfärbung.<br />
Die Eigenschaften der anodisch erzeugten Oxidschicht sind von der<br />
Zusammensetzung und dem Gefügezustand des Werkstoffs, von der<br />
Beschaffenheit vor dem Anodisieren, also auch von der Vorbehandlung<br />
sowie vom Anodisationsverfahren selbst und den dabei gewählten<br />
Bedingungen abhängig. Die anodisch erzeugte Oxidschicht<br />
ist von hoher Härte und Verschleißfestigkeit. Anodisiertes Aluminium<br />
ist gegenüber chemisch neutralen Stoffen nur im Bereich pH 5 bis 8<br />
beständig.<br />
Die erforderliche Schichtdicke bei anodisierten Teilen richtet sich<br />
nach dem jeweiligen Verwendungszweck und der da<strong>mit</strong> verbundenen<br />
chemischen oder mechanischen Beanspruchung. Für<br />
dekorativ anodisierte Teile im Bauwesen sind in DIN 17 611 die<br />
Technischen Lieferbedingungen genormt.<br />
10.2.2. BESCHICHTEN<br />
Das organische Beschichten des Aluminiums erfolgt als Stückbeschichtung<br />
von Fertigteilen oder wird als Bandbeschichtung in<br />
stationären Produktionsanlagen ausgeführt, von denen die beschichteten<br />
Bauteile wie zum Beispiel Profile, Bleche, Bänder zum<br />
Kunden oder späteren Einsatzort transportiert werden.<br />
56
Die Oberflächenvorbehandlung vor dem Beschichten erfolgt<br />
chemisch oder mechanisch. Bei der chemischen Oberflächenvorbehandlung<br />
werden Konversionsschichten zur Haftver<strong>mit</strong>tlung in<br />
Bädern oder im Spritzverfahren auf die Aluminiumoberfläche aufgebracht.<br />
Mechanische Oberflächenvorbereitungsverfahren, das<br />
heißt Strahlen und Schleifen, werden hauptsächlich für die handwerkliche<br />
Beschichtung vor Ort und im Bootsbau eingesetzt. Wichtig<br />
ist, dass die Oberflächen sorgfältig gereinigt und entfettet werden,<br />
bevor eine mechanische Vorbehandlung ausgeführt wird. Nach der<br />
mechanischen Oberflächenvorbehandlung sind Metallabrieb und<br />
Rückstände sorgfältig durch Reinigen und Entfetten zu beseitigen.<br />
Als Oberflächenvorbehandlungsverfahren hat sich auch die Voranodisation,<br />
das heißt die Anodisation ohne Verdichten, bewährt. Bei<br />
der anschließenden Stückbeschichtung werden löse<strong>mit</strong>telhaltige<br />
Flüssiglacke und Pulverlacke eingesetzt. Die größte Marktbedeutung<br />
hat hier der Pulverlack, der löse<strong>mit</strong>telfrei ist.<br />
Die Stückbeschichtung <strong>mit</strong> lösungs<strong>mit</strong>telhaltigen Flüssiglacken bedient<br />
sich der konventionellen Spritztechnik. Die Filmbildung der<br />
applizierten Lacke tritt entweder durch physikalische Trocknung oder<br />
durch chemische Vernetzung ein. Verwendet werden hochwertige<br />
reaktionshärtende Zweikomponentenlacke, die bereits bei Raumtemperatur<br />
aushärten, in der industriellen Fertigung jedoch bei 80 bis<br />
120 Grad Celsius forciert getrocknet werden. Bewährt haben sich vor<br />
allem 2-K-Polyurethanlacke <strong>mit</strong> guter Chemikalien- und Kreidungsbeständigkeit<br />
sowie 2-K-Acrylatlacke.<br />
Die Stückbeschichtung durch elektrostatisches Pulverbeschichten<br />
arbeitet <strong>mit</strong> Beschichtungspulver, das in der Sprühpistole elektrostatisch<br />
aufgeladen und <strong>mit</strong> Unterstützung von Druckluft gegen das<br />
zu beschichtende elektrisch geerdete Bauteil gesprüht wird.<br />
57
Mechanisch arbeitende Sprühteller, die das Pulver durch Zentrifugalkraft<br />
versprühen, werden ebenfalls verwendet. Das am Teil<br />
vorbeigesprühte Pulver kann verfahrensabhängig bis zu 95 Prozent<br />
zurückgewonnen und dem Pulverkreislauf wieder zugeführt werden.<br />
Derartige Beschichtungsanlagen arbeiten als Horizontalanlagen bei<br />
<strong>mit</strong>tlerem Durchsatz und wechselndem Produktmix oder als Vertikalanlagen<br />
<strong>mit</strong> hohem Durchsatz aber geringerer Flexibilität. Das elektrostatisch<br />
aufgebrachte Beschichtungspulver wird bei Temperaturen<br />
von 180 bis 200 Grad Celsius eingebrannt, wobei die Vernetzungsreaktion<br />
abläuft. Organische Beschichtungssysteme gestatten aufgrund<br />
der vielfältigen Möglichkeiten zur Pigmentierung eine im Vergleich<br />
zu anodisierten Oberflächen größere Farbpalette.<br />
10.3. KORROSION<br />
10.3.1. ALLGEMEINES<br />
Die Korrosion ist die Reaktion eines metallischen Werkstoffes <strong>mit</strong><br />
seiner Umgebung. Diese Reaktion, die meist elektrochemischer<br />
Natur ist, bewirkt eine messbare Veränderung, die zu einem Korrosionsschaden<br />
führen kann. Von einem Korrosionsschaden wird<br />
erst dann gesprochen, wenn die Funktion eines Bauteils eingeschränkt<br />
ist. Ein Korrosionsversagen liegt beim vollständigen Verlust<br />
der Funktionalität eines Bauteils vor.<br />
Die Korrosion läuft in einem Korrosionssystem Metall beziehungsweise<br />
Metalle und angreifendes Korrosionsmedium ab.<br />
Die Korrosionsbelastung eines Metalls in einem Medium ergibt sich<br />
aus der Gesamtheit der Einflüsse, die im Medium, im Werkstoff, in<br />
der Phasengrenze und in den Korrosionsprodukten begründet liegen.<br />
58
Mechanische Oberflächenvorbereitungsverfahren<br />
Reinigen und Entfetten<br />
Schleifen Strahlen<br />
Reinigen und Entfetten<br />
59<br />
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Verfahrensablauf<br />
Oberflächenvorbehandlung<br />
Voranodisation<br />
mechanisch<br />
• Strahlen<br />
• Schleifen<br />
chemisch<br />
• Chromatieren<br />
• Phospahtieren<br />
• Chromfreie Verfahren<br />
Beschichten<br />
Pulverlack Flüssiglack<br />
60<br />
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Begriffsbestimmung<br />
Korrosionssystem<br />
Werkstoff<br />
angreifendes<br />
Medium<br />
Betriebsbedingungen<br />
61<br />
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Korrosionssystem<br />
Werkstoff<br />
Fügeverfahren<br />
Wärmebehandlung<br />
Legierungsbestandteile<br />
....<br />
Werkstoff:<br />
Leitfähigkeit<br />
pH-Wert<br />
spezifisch wirkende Ionen<br />
....<br />
angreifendes Medium:<br />
Betriebsbedingungen: Strömungszustände<br />
Spannungszustände<br />
thermische Belastung<br />
....<br />
62<br />
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Begriffsbestimmung<br />
Korrosionsschaden:<br />
Beeinträchtigung der Funktion<br />
eines metallischen Bauteils oder<br />
eines ganzen Korrosionssystems<br />
63<br />
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Korrosionsarten<br />
gleichmässige Flächenkorrosion<br />
Muldenkorrosion<br />
Lochkorrosion<br />
64<br />
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Die Einflussgrößen im Korrosionssystem Werkstoff/Medium sind<br />
äußerst vielfältig. Nur einige Parameter sollen hier genannt werden:<br />
- im System die thermische Belastung (Temperatur, Wärme-<br />
übergang)<br />
- im Angriffs<strong>mit</strong>tel die chemische Zusammensetzung (pH-<br />
Wert, Leitfähigkeit, Konzentration spezifisch wirkender<br />
Ionen) und der Strömungszustand<br />
- im Werkstoff das Gefüge (Einschlüsse, Ausscheidungen),<br />
die Legierungsbestandteile und die mechanische Belastung<br />
(Eigenspannungen, Wechsellast)<br />
- an der Phasengrenze die Zusammensetzung, Morphologie<br />
und lokale Verteilung der Korrosionsprodukte<br />
Die Reaktion des Metalls führt zu verschiedenen Korrosionserscheinungen,<br />
die das Resultat der Korrosion sind.<br />
Korrosionserscheinungen werden durch verschiedene Korrosionsarten<br />
hervorgerufen:<br />
- gleichmäßige Flächenkorrosion<br />
Die Abtragsrate ist über die gesamte Oberfläche gleichmäßig<br />
verteilt.<br />
- Muldenkorrosion<br />
Sie verläuft örtlich <strong>mit</strong> unterschiedlicher Abtragsrate. Der<br />
Muldendurchmesser ist größer als die Muldentiefe.<br />
- Lochkorrosion<br />
Der Werkstoff wird lokal angegriffen. Der Metallabtrag erfolgt<br />
nur auf einem örtlich begrenzten Flächenbereich, wobei der<br />
Lochdurchmesser kleiner als die Lochtiefe ist.<br />
65
In der Praxis bewährte Metalle in Kontakt <strong>mit</strong> Aluminium<br />
Nickel<br />
Blei<br />
feuerverzinkter Stahl<br />
Chrom<br />
Zink<br />
beschichteter Stahl<br />
Zinn<br />
nichtrostender Stahl<br />
66<br />
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- Spaltkorrosion<br />
In Spalten bilden sich Korrosionselemente, die durch Konzentrationsunterschiede<br />
im Medium oder durch unterschiedliche<br />
Belüftung des einwirkenden Mediums verursacht<br />
werden. Spaltkorrosion läuft örtlich <strong>mit</strong> erhöhter Korrosionsgeschwindigkeit<br />
ab. Weniger belüftete Oberflächenbereiche<br />
werden beschleunigt abgetragen. Eine Spaltbreite von<br />
< 0,5 mm gilt als kritisch. Spaltkorrosion läuft zwischen<br />
gleichen und verschiedenen Metallen und zwischen der<br />
Paarung Metall/Kunststoff ab.<br />
- Kontaktkorrosion<br />
Sie wird auch als galvanische Korrosion bezeichnet. Es wird<br />
ein Korrosionselement aus meist zwei verschiedenartigen<br />
Metallen und einem Elektrolyten gebildet. Das in der Spannungsreihe<br />
unedlere Metall bildet die Anode, das edlere die<br />
Kathode. Die Anode wird beschleunigt korrodiert.<br />
Bestimmend für die Korrosion ist das praktische Korrosionspotenzial,<br />
das Medium und der flächenbezogene Korrosionsstrom.<br />
- Spannungsrisskorrosion<br />
Unter der Einwirkung eines wässrigen, meist chloridhaltigen<br />
Korrosionsmediums bei gleichzeitiger mechanischer Zugbeanspruchung<br />
tritt eine interkristalline Rissbildung auf. Die<br />
Zugbeanspruchung kann auch als Eigenspannung im Werkstück<br />
vorliegen.<br />
10.3.2. KORROSIONSVERHALTEN VON ALUMINIUM<br />
Aluminium ist ein Metall, das sich spontan <strong>mit</strong> einer Oxidhaut überzieht.<br />
Die Oxidhaut ist transparent, fest anhaftend und im Bereich<br />
67
von pH 5 bis 8 beständig. In trockenen Räumen ist das Wachstum<br />
der natürlichen Oxidschicht auf 0,01 µm begrenzt. In Abhängigkeit<br />
von Feuchtigkeit und Temperatur erreichen die Oxidschichten bis zu<br />
0,1 µm. Diese Passivierung der Metalloberfläche durch natürliche<br />
Oxidschichtbildung ermöglicht die Verwendung von Aluminium ohne<br />
zusätzlichen Oberflächenkorrosionsschutz in der Witterung.<br />
Unter Witterungsbeanspruchung <strong>mit</strong> abwechselnd feuchten und<br />
trockenen Perioden geht die Oxidhaut in eine dickere oxidische<br />
Deckschicht, die aus Korrosionsprodukten und eingebauten<br />
Schmutzpartikeln besteht, über. Die Deckschicht verleiht dem Metall<br />
zwar ein stumpfgraues und oft unansehnliches Oberflächenaussehen,<br />
ist aber von hoher Korrosionsschutzwirkung.<br />
Wird Aluminium einem Medium ausgesetzt, dessen pH-Wert < 5 oder<br />
> 8 ist, löst sich die natürliche Oxidschicht auf. Der natürliche Korrosionsschutz<br />
des Aluminiums geht verloren. Der Angriff im<br />
basischen Bereich ist stärker als im sauren. Es tritt ein gleichmäßiger<br />
Flächenabtrag auf.<br />
10.3.2.1. ALUMINIUM IN KONTAKT MIT ANDEREN METALLEN<br />
Aluminium und Aluminiumlegierungen werden in der Praxis durch<br />
entsprechende Fügeverfahren <strong>mit</strong> anderen Metallen kombiniert. Die<br />
Fügeverfahren sind zum Beispiel Schweißen, Löten, Nieten, Falzen,<br />
Kleben, Clinchen. Diese Mischkonstruktionen werden an Fassaden,<br />
in der Automobilindustrie und im Apparatebau eingesetzt. Die<br />
Gründe für den Einsatz von metallischen Mischkonstruktionen sind<br />
vielfältig und lassen sich nicht immer vermeiden. Es sollte jedoch<br />
immer geprüft werden, ob Konstruktionen nicht nur aus einem Werkstoff<br />
hergestellt werden können. Bei der Kombination von zwei unter-<br />
68
schiedlichen Metallen und dem Vorhandensein eines Elektrolyten<br />
kann sich ein Kontaktkorrosionselement bilden.<br />
Die Verbindung von unbehandeltem Aluminium <strong>mit</strong> folgenden<br />
Metallen hat sich im Bauwesen als problemlos erwiesen:<br />
feuerverzinkter Stahl<br />
beschichteter Stahl<br />
nichtrostender Stahl<br />
Blei<br />
Zink<br />
Zinn<br />
Nickel<br />
Chrom<br />
Beim Zusammenbau sind natürlich Spalte zu vermeiden, die zur<br />
Spaltkorrosion führen können.<br />
10.3.2.2. ALUMINIUM IN KONTAKT MIT BETON<br />
Frischer Beton, Kalk und Zementmörtel haben einen pH-Wert von<br />
etwa 12 und greifen das Aluminium auch <strong>mit</strong> anodisierter Oberfläche<br />
massiv an. Während der Aushärtephase geht der pH-Wert nur langsam<br />
zurück. Die Angriffsgeschwindigkeit lässt <strong>mit</strong> der Zeit nach,<br />
sodass der Angriff <strong>mit</strong> erfolgter Abbindung zurückgeht und nach etwa<br />
6 bis 12 Wochen stagniert.<br />
Gegenüber ausgehärtetem und trockenem Beton, Kalk- und Zementmörtel,<br />
Gips und Estrichen ist Aluminium beständig.<br />
Besteht nun die Möglichkeit, dass während der Nutzung Beton,<br />
Estrich oder ähnliche Materialien durch Tauwasser Feuchtigkeit aufnehmen,<br />
so wird wiederum Alkalität an die Kontaktfläche transportiert,<br />
sodass die Korrosion fortschreitet und nicht zum Stillstand<br />
kommt. Ebenso kritisch sind Spalte zwischen Beton und Aluminium<br />
bei ständiger Feuchtigkeit zu betrachten.<br />
69
Schäden können in diesen Fällen durch eine Beschichtung der Aluminiumoberfläche<br />
<strong>mit</strong> Bitumen und auf Epoxid-Harz-Basis vermieden<br />
werden. Auch andere geeignete Anstrichsysteme können diese<br />
Isolierwirkung leisten, wenn ein dekoratives Aussehen gewünscht<br />
wird.<br />
10.3.2.3. ALUMINIUM IN KONTAKT MIT HOLZ<br />
Kommt Aluminium in Kontakt <strong>mit</strong> feuchtem Holz, so wird Aluminium<br />
angegriffen. Dieser Angriff erfolgt auch, wenn Holz <strong>mit</strong> wasserlöslichen<br />
Holzschutz<strong>mit</strong>teln imprägniert ist, die Sublimat, Kupfervitriol<br />
und/oder Zinksilicofluorid enthalten. Zweckmäßig ist die Verwendung<br />
öliger Mittel. Ein Anstrich des Aluminiums im Bereich der Berührungsfläche<br />
<strong>mit</strong> Holz ist stets zu empfehlen.<br />
10.3.2.4. ALUMINIUM IN KONTAKT MIT ERDBÖDEN<br />
Das Korrosionsverhalten von Aluminium ist abhängig von der jeweiligen<br />
Bodenbeschaffenheit. Einflussfaktoren sind beispielsweise:<br />
- Bodenzusammensetzung<br />
- pH-Wert<br />
- Feuchtigkeit<br />
- Sauerstoffgehalt.<br />
Es ergibt sich hieraus ein mehr oder weniger starker Angriff auf die<br />
ungeschützte Aluminiumoberfläche. Es muss <strong>mit</strong> Ausblühungen oder<br />
bei ungünstigen Bedingungen <strong>mit</strong> Lochfraß gerechnet werden. Als<br />
wirksamer Oberflächenschutz bei Erdkontakt hat sich in der Praxis<br />
ein 0,5 bis 2 mm dicker Bitumenanstrich erwiesen.<br />
70
Aluminium in Kontakt <strong>mit</strong> mineralischen Baustoffen<br />
Frischer Beton, Kalk und Zementmörtel<br />
pH-Wert 12<br />
Aluminium wird angegriffen<br />
Abhilfe:<br />
Isolieranstrich <strong>mit</strong><br />
Bitumen oder<br />
Epoxid-Teer-Kombination oder anderem<br />
geeigneten Beschichtungssystem<br />
71<br />
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Aluminium in Kontakt <strong>mit</strong> nichtmetallischen Baustoffen<br />
Aluminium wird angegriffen durch<br />
•feuchtes Holz<br />
•Holz, dass imprägniert ist<br />
<strong>mit</strong> wasserlöslichen Holzschutz<strong>mit</strong>teln,<br />
die Sublimat, Kupfervitriol,<br />
Zinksilicofluorid enthalten<br />
Holz<br />
Das Korrosionsverhalten von Aluminium<br />
ist abhängig von<br />
•Bodenzusammensetzung<br />
•pH-Wert<br />
•Feuchtigkeit<br />
•Sauerstoffgehalt<br />
•...<br />
Erdboden<br />
72<br />
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Schraubverbindungen<br />
Quelle: R. Gitter, ALCAN,Singen<br />
73<br />
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11. LIEFERFORMATE<br />
11.1. HÜTTENALUMINIUM<br />
Das in der Elektrolyse hergestellte Aluminium wird Hütten<strong>aluminium</strong><br />
oder Primär<strong>aluminium</strong> genannt. Es hat zumeist einen Reinheitsgrad<br />
von 99,7 Masse-Prozent und ist der Ausgangswerkstoff für die Herstellung<br />
von Halbzeug (Bleche, Bänder, Rohre, Profile usw.) aus<br />
Aluminium und Aluminium-Knetlegierungen. Hütten<strong>aluminium</strong> bildet<br />
auch die Basis für Gusslegierungen, aus denen besonders<br />
anspruchsvolle Aluminium-Gussstücke hergestellt werden, zum Beispiel<br />
PKW-Räder und Fahrwerksteile („Sicherheitsbauteile“). In den<br />
Hütten wird das flüssige Rohmetall in der angeschlossenen Gießerei<br />
entsprechend den geforderten Spezifikationen<br />
• legiert, d. h. Einstellung der chemischen Zusammensetzung<br />
durch Zugabe von Legierungselementen direkt oder über<br />
Vorlegierungen (DIN EN 575). Vorlegierungen enthalten bis<br />
zu 65 Masse-Prozent der Legierungselemente<br />
• gereinigt (Abkrätzsalze bzw. Filter)<br />
• entgast<br />
• vergossen zu Masseln (auch: Formaten)<br />
• als Flüssigmetall<br />
vermarktet.<br />
Die im Zusammenhang <strong>mit</strong> „Hütten<strong>aluminium</strong>“ verwendeten Begriffe<br />
sind:<br />
• Masseln (DIN EN 576).<br />
Sie werden in der Hüttengießerei entweder in einfachen,<br />
offenen Formen vergossen oder im horizontalen Strangguss<br />
hergestellt. Die Masseln („Blockmetall“) gehen zwei verschiedene<br />
Wege:<br />
74
� in den „Formgießereien“ werden sie eingeschmolzen,<br />
um daraus Gussstücke herzustellen<br />
� in den „Formategießereien“, die im allgemeinen den<br />
Halbzeugwerken angeschlossen sind, werden sie zu<br />
Formaten, das heißt Walzbarren, Pressbarren (Pressbolzen)<br />
usw. vergossen.<br />
• Formate<br />
sind der Sammelbegriff für Walz- (DIN EN 487), Press- (DIN<br />
EN 486) und Schmiedebarren (DIN EN 604). Sie stellen das<br />
Vormaterial für die Halbzeugfertigung dar und werden im<br />
(vertikalen) Stranggießverfahren hergestellt. Stromschienen<br />
<strong>mit</strong> großen Querschnitten werden meist im Horizontal-<br />
Stranggießverfahren gefertigt.<br />
� Walzbarren<br />
weisen rechteckförmige Querschnitte auf (bis 0,6 x<br />
1,8 m). Ihre Länge reicht bis 6 m und ihr Gewicht bis<br />
14 t. In einigen Walzwerken werden Querschnitte bis 0,6<br />
x 2,25 m, Längen bis 9 m und Gewichte bis 30 t erzeugt<br />
und/oder verarbeitet. Walzbarren stellen das Ausgangsmaterial<br />
für Bleche, Bänder und Folien dar.<br />
� Pressbarren<br />
sind das Ausgangsmaterial (Vormaterial) für die Herstellung<br />
stranggepresster Produkte (Profile, Stangen, Rohre,<br />
Drähte). Pressbarren haben meist einen kreisförmigen<br />
Querschnitt (Durchmesser selten unter 80 mm; mehrheitlich<br />
im Bereich 300 bis 500 mm; teilweise über<br />
600 mm; im Falle von Schmiedebarren (siehe unten),<br />
auch bis 1000 mm). Wird für die Rohrherstellung über<br />
75
Dorn gepresst, kommen hohlzylindrische Rundbarren<br />
(zum Beispiel 510 mm Außendurchmesser, 160 mm<br />
Innendurchmesser) zur Anwendung. Großprofile <strong>mit</strong><br />
Querschnittsbreiten bis zu 800 mm und relativ geringer<br />
Querschnittshöhe (bis 100 mm) werden aus Rechteckbarren<br />
hergestellt.<br />
� Schmiedebarren<br />
werden gemäß den Anforderungen der Schmiedebetriebe<br />
im Stranggießverfahren <strong>mit</strong> Durchmessern bis zu<br />
1 m hergestellt. Der größte Teil von Gesenkschmiedestücken<br />
wird allerdings aus zuvor gepressten Stangenabschnitten<br />
gefertigt.<br />
• Gießbänder<br />
sind Vormaterial für Bleche und Bänder (in USA für Getränkedosen)<br />
und Fließpressteile. Gießbänder werden auf<br />
kontinuierlich arbeitenden Gießmaschinen unterschiedlicher<br />
Bauweise hergestellt.<br />
• Gieß-Walzdraht<br />
(Vordraht, „Properzi-Draht“) entstammt kontinuierlich arbeitenden<br />
Spezialgießmaschinen und stellt wie Pressdraht das<br />
Ausgangsmaterial für gezogene Drähte dar.<br />
• Aluminiumgranalien<br />
(Linsenform bis 15 mm Durchmesser) dienen im Wesentlichen<br />
der Stahl-Desoxidation.<br />
• Aluminiumgrieß<br />
besteht aus Metallpartikeln bis 3 mm Durchmesser. Neben<br />
der Stahl-Desoxidation verwendet man ihn als Reaktions-<br />
76
<strong>mit</strong>tel für die chemische Industrie, Füllstoff für Kunststoff und<br />
für aluminothermische Zwecke.<br />
• Flüssigmetall (DIN EN 577) wird in etwa 3.000 kg Aluminium<br />
fassenden Spezialbehältern auf Fahrzeugen zu<br />
Gießereien befördert. Diese Vorgehensweise findet zunehmende<br />
Verbreitung, da hier<strong>mit</strong> im Vergleich zur wieder<br />
einzuschmelzenden Massel Energie eingespart wird.<br />
11.2. SEKUNDÄRALUMINIUM<br />
Aluminium-Alt- und -Neuschrotte stellen den „Vorstoff“ für die Herstellung<br />
von Sekundär<strong>aluminium</strong> (bzw. Sekundär<strong>aluminium</strong>-Legierungen)<br />
dar. Mit der Verarbeitung von (vermischten) Aluminium-Altschrotten<br />
und -Neuschrotten (= Rückläufe aus den Aluminium<br />
verarbeitenden Betrieben) zu Sekundär<strong>aluminium</strong>-Legierungen<br />
beschäftigen sich die Schmelzhütten (Schmelzwerke, früher „Umschmelzwerke“<br />
genannt). Diese Legierungen werden als Masseln<br />
oder Flüssigmetall an Formgießereien geliefert, die hieraus Guss-<br />
Stücke herstellen, welche beispielsweise im Automobilbau ein<br />
großes Anwendungsgebiet gefunden haben. Granalien gehören<br />
ebenfalls zu den Erzeugnissen der Schmelzhütten. Liegen Aluminium-Knetlegierungen<br />
aus Schrotten in sortenreinen Fraktionen vor, so<br />
können diese direkt wieder für die Halbzeugherstellung verwendet<br />
werden. Ein Beispiel hierfür bietet die Getränkedose aus Aluminium,<br />
die weltweit in sehr großen Mengen recycliert wird. Das Dosen-<br />
Recycling dient zumindest in Ländern <strong>mit</strong> hohen Recyclingquoten<br />
und getrennter Sammlung gebrauchter Getränkedosen (USA,<br />
Schweden usw.) dem originären Herstellungszweck: „Aus einer Dose<br />
wird wieder eine Dose“.<br />
77
11.3. ALUMINIUMHALBZEUG<br />
Halbzeug ist der Begriff für Erzeugnisse, die durch Warm- und/oder<br />
Kaltumformen der Formate hergestellt werden (Strangpressen,<br />
Schmieden, Warm- und Kaltwalzen, Ziehen). Bezeichnend für diese<br />
Verfahren ist das Durchkneten des Werkstoffes, daher werden die<br />
dafür geeigneten Aluminiumlegierungen Knetwerkstoffe<br />
(DIN EN 573) genannt. Dank der hervorragenden Umformbarkeit<br />
bietet Aluminium die größte Vielfalt an Gestaltungsmöglichkeiten.<br />
Von der 6 µm dünnen und 2 m breiten Folie bis zur mehrere Meter<br />
breiten Platte für den Schiff-, Flugzeug- und Anlagenbau, von<br />
0,8 mm dicken Röhrchen für den Diamanten des Plattenspielers bis<br />
zum 800 mm breiten Strangpressprofil für moderne Hochgeschwindigkeitszüge<br />
reicht die Palette des serienmäßigen Einsatzes von Aluminiumhalbzeug.<br />
Gerade das Strangpressen ist eine Besonderheit<br />
des Aluminiums, da hier die anspruchsvollsten Querschnitte <strong>mit</strong> hervorragenden<br />
Oberflächen und geringen Maßabweichungen in einem<br />
Arbeitsgang wirtschaftlich gefertigt werden können.<br />
11.3.1 WALZERZEUGNISSE<br />
Walzen ist das gängige Verfahren zur Herstellung von Aluminium-<br />
Bändern, -Blechen und -Folien. Zum Warmwalzen werden die Walzbarren<br />
von der Gusshaut befreit und im Anwärmofen auf Walztemperatur<br />
gebracht. Beim Walzen erfolgt unter Emulsionskühlung eine<br />
große Stichabnahme. Diese Warmwalzbänder werden, je nach Anforderung<br />
an Abmessung und Eigenschaften, weiter auf Kaltwalzgerüsten<br />
zu dünnen Bändern oder Folien gewalzt und auf Coils<br />
gewickelt, beziehungsweise nach dem Walzen zu Blechen geteilt.<br />
Eigenschaften und technische Lieferbedingungen von Bändern und<br />
Blechen aus Aluminiumwerkstoffen sind in nationalen und internationalen<br />
Normen enthalten.<br />
78
11.3.2. STRANGPRESSERZEUGNISSE<br />
Das Strangpressen von Aluminiumwerkstoffen ermöglicht wie keine<br />
andere Halbzeugfertigung die Herstellung vielfältigster Formen, vom<br />
einfachen Vollprofil bis zum komplizierten Hohlprofil. Grenzen,<br />
welche durch die fertigungstechnischen Besonderheiten beim<br />
Strangpressen gegeben sind, müssen jedoch beachtet werden.<br />
Profile <strong>mit</strong> großen Querschnitts- oder Wanddickenunterschieden und<br />
<strong>mit</strong> im Vergleich zum Gesamtquerschnitt übertrieben dünnen und<br />
langen Schenkeln erfordern einen hohen Aufwand bei der Werkzeugherstellung,<br />
beim Pressen und beim Richten. Die lieferbaren Profilabmessungen<br />
(DIN EN 754, DIN EN 755 und DIN EN 12020) sind<br />
abhängig vom Werkstoff und vom Durchmesser des umschreibenden<br />
Kreises. Mindestwanddicken und Mindestradien für die Übergänge<br />
sind einzuhalten.<br />
11.3.3. GEZOGENES ALUMINIUMHALBZEUG<br />
Die Ausgangsform für das Kaltziehen sind stranggepresste Stangen<br />
und Rohre, beziehungsweise gepresster, gewalzter oder gegossener<br />
Vordraht (für Rein<strong>aluminium</strong> und niedriglegierte Werkstoffe meist<br />
Gießwalzdraht). Kaltnachziehen stranggepresster Profile ist möglich,<br />
aber unwirtschaftlich; es wird daher praktisch nicht ausgeführt. Gezogene<br />
Erzeugnisse <strong>mit</strong> Abmessungsangaben sind sowohl in<br />
nationalen wie in internationalen Normen enthalten.<br />
79
11.3.4. SCHMIEDESTÜCKE<br />
Der übliche Abmessungsbereich für Freiformschmiedestücke liegt<br />
bei maximalen Längen von 5 m, bei Breiten bis 2 m und bei Flächen<br />
bis 2 m 2 . Gesenkschmiedestücke, wie Pkw- und Lkw-Räder oder<br />
Strukturteile für Flugzeuge oder Fahrzeuge, zeichnen sich durch<br />
hohe Festigkeit und Zähigkeit aus und werden deshalb bevorzugt für<br />
hochbelastete Sicherheitsteile eingesetzt.<br />
11.4. ALUMINIUM-VERBUNDWERKSTOFFE<br />
Aluminium kann auf verschiedene Weise unlösbar zum Verbund <strong>mit</strong><br />
anderen Werkstoffen (Metallen oder Nichtmetallen) kombiniert<br />
werden. Bei Aluminium in Kombination <strong>mit</strong> Metallen wie Stahl oder<br />
Kupferwerkstoffen sind Varianten des Pressschweißens (Walzplattieren,<br />
Explosionsschweißen), das Verbundstrangpressen und<br />
das Reibschweißen möglich beziehungsweise üblich. Flächige Kombinationen<br />
von Aluminium <strong>mit</strong> Nichtmetallen (z. B. Kunststoffe, Holzwerkstoffe)<br />
zu so genannten Sandwichelementen werden durch<br />
Kleben beziehungsweise durch Ausschäumen des Raumes<br />
zwischen zwei Aluminium-Deckschichten hergestellt. Das bekannteste<br />
Beispiel für die Serienanwendung von Aluminium im Verbund<br />
<strong>mit</strong> Keramikfasern beziehungsweise -partikeln stellen thermisch<br />
hochbelastbare Dieselmotorkolben dar. Diese Kolben erhalten eine<br />
partielle Verstärkung im Bereich des Kolbenbodens, indem ein vorgeformter<br />
Keramikfasereinsatz in der Gießform unter Druck <strong>mit</strong><br />
Aluminiumschmelze infiltriert wird.<br />
80
11.5. HALBZEUGÄHNLICHE ALUMINIUMERZEUGNISSE<br />
Innerhalb der Bandbreite dieser Erzeugnisse seien hier nur diejenigen<br />
Produkte vorgestellt, die durch Kaltumformen aus Aluminiumblechen<br />
oder -bändern hergestellt werden. Beispiele sind:<br />
• durch Rollformen profilierte Bänder und Bleche<br />
• Bandprofile, rollgeformt oder durch eine Matrize gezogen<br />
• durch Abkanten von Blechen hergestellte Profile (Abkant-Profile)<br />
• Längsnahtgeschweißte dünnwandige Rohre (zum Beispiel für<br />
Wärmetauscher)<br />
• Falzrohre, <strong>mit</strong> Längs- oder Spiralfalz (Wendelfalz)<br />
• Wellrohre (flexible Rohre).<br />
81
<strong>12.</strong> KONSTRUIEREN MIT ALUMINIUM<br />
<strong>12.</strong>1. Einfluss Elastizitätsmodul<br />
Nicht nur die Zugfestigkeitswerte sind ausschlaggebend für eine<br />
Konstruktion. Besonders bei der Umstellung eines Bauteils auf den<br />
Werkstoff Aluminium wird dies oft vernachlässigt. Gegenüber einer<br />
klassischen Stahllegierung, zum Beispiel St 37-2, sind die Festigkeitswerte<br />
einer AlZn4,5Mg1-Legierung im Zustand T6 ähnlich. Besondere<br />
Aufmerksamkeit ist auf den geringeren Elastizitätsmodul E<br />
zu richten. Große Unterschiede sind auch bei der Wärmedehnung,<br />
der Wärmeleitfähigkeit und bei der Bruchdehnung zu beachten<br />
(Tabelle 4).<br />
Konstruktionen, bei denen die Steifigkeit im Vordergrund steht,<br />
werden durch den Faktor E ⋅ I beeinflusst. Aufgrund des geringeren<br />
E-Moduls, rund ein Drittel dessen von Stahl, sind gleichsteife oder<br />
steifere Konstruktionen gegenüber Stahl durch eine Erhöhung des<br />
Flächenträgheitsmoments relativ einfach zu erreichen.<br />
<strong>12.</strong>2. Strangpresstechnik<br />
Besonders Strangpressprofile bieten hier die Möglichkeit, durch<br />
gezielten Einsatz von Rippen, Stegen und Verdickungen steife Konstruktionen<br />
zu schaffen. Das ist der Grund, weshalb beim Aluminiumhalbzeug<br />
nicht durchgängig alle Halbzeugabmessungen wie bei<br />
Stahl genormt sind. Es ist sinnvoller, für den konkreten Anwendungsfall<br />
eine Vielzahl von Zusatzfunktionen in ein Profil zu integrieren,<br />
anstatt durch kostenintensive Fügeoperationen die gleiche Funktion<br />
aus verschiedenen Halbzeugen aufzubauen.<br />
82
Eigenschaft<br />
Zugfestigkeit<br />
Streckgrenze<br />
Bruchdehnung A5<br />
Elastizitätsmodul<br />
Dichte<br />
Wärmeleitfähigkeit<br />
Wärmedehnung<br />
Tabelle 4: Gegenüberstellung der Eigenschaften<br />
Stahl / Aluminium<br />
Stahl<br />
z.B. St 37-2<br />
340 - 470 N/mm²<br />
235 N/mm²<br />
26 %<br />
210.000 N/mm²<br />
7,85 kg/dm³<br />
47 - 58 W/m K<br />
12 x 10 -6 1/K<br />
Aluminium<br />
z.B. AlZn4,5Mg1 T6<br />
350 N/mm²<br />
270 - 280 N/mm²<br />
10 %<br />
70.000 N/mm²<br />
2,7 kg/dm³<br />
110 - 140 W/m K<br />
24,2 x 10 -6 1/K<br />
83
Solche Zusatzfunktionen sind:<br />
• Oberflächenmarkierungen<br />
• Montagehilfen<br />
• Verbindungsstellen<br />
• Örtliche Verstärkungen<br />
• Versteifungen<br />
• Konstruktionsdetails.<br />
(Tabelle 5, Tabelle 6).<br />
<strong>12.</strong>3. WÄRMEEINWIRKUNG<br />
Bei der Herstellung und im Betrieb von Aluminiumbauteilen ist auf<br />
eine Temperaturbelastung zu achten. Im Temperaturbereich von 100<br />
bis 150° C muss <strong>mit</strong> beginnendem Kriechen gerechnet werden. Die<br />
Auslegung erfolgt dann nach Zeitstandfestigkeiten. Sonderlegierungen<br />
auf pulvermetallurgischer und MMC-(Metall-Matrix-Compound)-Basis<br />
sowie spezielle Gusslegierungen sind auf höhere Temperaturen<br />
(300 bis 400° C) hin optimiert.<br />
Im Bereich der tiefen Temperaturen tritt keine Versprödung des<br />
Werkstoffes auf, sondern Zugfestigkeit und Streckgrenze steigen <strong>mit</strong><br />
sinkenden Temperaturen an. Dadurch ist Aluminium für den Einsatz<br />
bei tiefen Temperaturen sehr gut geeignet.<br />
Ein Sonderfall der Wärmeeinwirkung auf den Aluminiumwerkstoff ist<br />
die Wärmeeinbringung beim Schmelzschweißen oder Löten. Dabei<br />
wird der Werkstoff aufgeschmolzen und in der Nähe der Schmelze<br />
auf Lösungsglühtemperatur gebracht. Diese so genannte Wärmeeinflusszone<br />
(WEZ) erstreckt sich jeweils bis zu 30 mm links und<br />
rechts der Naht. Die Wirkung der Erwärmung ist je nach Legierungsart<br />
und Aushärtezustand verschieden. Die nichtaushärtbaren<br />
Legierungen im Zustand weich erfahren keine Entfestigung. Kalt-<br />
84
verfestigte naturharte Sorten verlieren in der Wärmeeinflusszone die<br />
Festigkeit. Diese ist nur durch einen neuen Umformvorgang, also bei<br />
einer Schweißkonstruktion in der Regel nicht wiederzuerlangen.<br />
Die aushärtbaren Legierungen im Zustand kalt- oder warmausgehärtet<br />
werden in der Wärmeeinflusszone entfestigt. Eine Sonderstellung<br />
nimmt der Werkstoff AlZn4,5Mg1 (7020) ein. Durch Kaltauslagerung<br />
steigt die Festigkeit nach 90 Tagen fast wieder auf die<br />
ursprünglichen Werte an. Durch eine vollständige Wärmebehandlung<br />
können die aushärtbaren Legierungen wieder auf die Ausgangswerte<br />
der Legierung in der Wärmeeinflusszone gebracht werden. Die<br />
Schweißnaht selber hat durch ihr Gussgefüge dann aber immer noch<br />
vom Grundwerkstoff abweichende mechanische Eigenschaften.<br />
Eine Übersicht zu den meist verwendeten Aluminium-Konstruktionsknetwerkstoffen<br />
und den Auswahlkriterien in Bezug auf ihre Eigenschaften<br />
zeigt Tabelle 7.<br />
85
Tabelle 5: Vergleich Stahl- und Aluminiumprofile<br />
86
Tabelle 6: Integrierte Strangpressprofilfunktionen<br />
87
Tabelle 7: Meistverwendete Aluminium-Konstruktionsknetwerkstoffe und<br />
Auswahlkriterien<br />
88
13. ALUMINIUM BEARBEITEN<br />
13.1. SPANENDE BEARBEITUNG<br />
Das Spanen von Aluminium erfolgt bei erheblich höheren Schnittgeschwindigkeiten<br />
als beim Spanen von Stahl. Beim Hochgeschwindigkeitsfräsen<br />
werden bei geeigneter Spindellagerung Drehzahlen<br />
von 20 000 bis 35 000 U/min erzielt. Werkstoffe im kaltverfestigten<br />
oder ausgehärteten Zustand lassen sich besser spanen als<br />
solche im weichen Zustand.<br />
Automatenlegierungen (Bohr- und Drehqualität) <strong>mit</strong> spanbrechenden<br />
Legierungszusätzen ermöglichen störungsfreie Spanabfuhr auch bei<br />
hohen Spanleistungen. Allgemein eignen sich Gusslegierungen<br />
besser zum Spanen als Knetlegierungen. Bei Gusslegierungen <strong>mit</strong><br />
Si-Gehalten über 7 Prozent sind wegen der harten Siliziumkristalle<br />
Hartmetallwerkzeuge zu empfehlen.<br />
89
13.2. UMFORMEN (BIEGEN)<br />
Das Umformen von Aluminium erfolgt meist auf den gleichen Maschinen,<br />
die auch für die Bearbeitung der anderen Werkstoffe wie<br />
Stahl, Kupfer und so weiter verwendet werden. (Ausgiebige<br />
Reinigung von Metallrückständen ist zwingend erforderlich.)<br />
Aluminium<br />
• hat eine weichere Oberfläche als Stahl<br />
• ist kerbempfindlich<br />
• hat eine merkliche Rückfederung beim Biegen<br />
• hat eine größere Wärmedehnung und eine hohe Wärmeleitfähigkeit<br />
• zeigt keine Glühfarben.<br />
13.3. KANTEN<br />
Prinzip: Blechumformung in gerader Linie<br />
Varianten:<br />
• freies Biegen in einer Spann- oder sonstige Vorrichtung<br />
(zum Beispiel Schraubstock, Holzbalken oder Lehre)<br />
• <strong>mit</strong> Biegemaschine in der Werkstatt, handwerklich<br />
• <strong>mit</strong> Abkantpresse oder Kantbank („Gesenkbiegen“)<br />
Freies Biegen in einer Lehre Biegen <strong>mit</strong> der Abkantpresse<br />
90
Werkstoffe: umformbare Werkstoffe wählen (Zustand: weich bis<br />
dreiviertelhart)<br />
Hinweise:<br />
• beim Einspannen Schutzzwischenlagen verwenden<br />
• zum Anzeichnen weichen Bleistift, keine Reißnadel<br />
verwenden<br />
• Mindestbiegeradien nicht unterschreiten: 0,5 bis 3-mal<br />
Blechdicke, je nach Werkstoff (eventuell Vorversuche)<br />
• Biegekante quer zur Walzrichtung wählen<br />
14. ALUMINIUM FÜGEN<br />
14.1. NIETEN<br />
Das Nieten führt zu einer Verbindung, die ohne Zerstörung nicht lösbar<br />
ist. Die Hauptbelastung sollte quer zur Nietachse auf Abscheren<br />
oder Lochleibung erfolgen, deshalb sind zweischnittige Verbindungen<br />
von Vorteil. Gängige Nietwerkstoffe sind Aluminium, Stahl<br />
und Edelstahl. Die Nietverbindung sollte mindestens die gleiche<br />
Festigkeit und den gleichen Korrosionswiderstand haben wie die<br />
Fügeteile. Das Nieten <strong>mit</strong> Vollnieten, die aus einem Teil bestehen<br />
und eine Zugängigkeit der Fügestelle von beiden Seiten erfordern,<br />
wird immer mehr durch einseitig setzbare Verbindungen <strong>mit</strong>tels<br />
Blindniete, die aus Dorn, Setzkopf und Niethülse bestehen, verdrängt.<br />
Beim Verbinden <strong>mit</strong> Blindnieten ist genau auf die Einhaltung von<br />
Klemmlänge und Bohrlochdurchmesser zu achten (Herstellerangaben!).<br />
91
Setzen eines Vollniets<br />
a) Lochen b) Anfasen<br />
c) Setzen d) Stauchen e) Schließen<br />
Spezialformen bilden die Schließringbolzen, die beidseitig zugänglich<br />
sein müssen, und bei denen der Schließkopf durch einen Schließring<br />
(Anpressring) ersetzt ist, und die Nietmuttern, die einseitig setzbar<br />
sind, und an deren Durchsteckmuttern weitere Fügeteile anschraubbar<br />
sind.<br />
Bei Stanznieten entfällt das Vorbohren.<br />
92
14.2. SCHRAUBEN<br />
Schraubverbindungen sind prinzipiell lösbare Verbindungen, die<br />
entweder von beiden Seiten (Schrauben <strong>mit</strong> Muttern) oder einseitig<br />
setzbar sind (Gewindeform- oder Gewindeschneidschrauben,<br />
Gewindeeinsätze). Für die Verwendung letzterer Schraubentypen<br />
eignet sich Aluminium besonders deshalb, weil Schraubkanäle oder<br />
ähnliche Vorrichtungen bereits beim Strangpressen geformt werden<br />
können. Allerdings dürfen diese Schrauben in dünnen Unterkonstruktionen<br />
nicht mehrmals in das gleiche Gewinde geschraubt<br />
werden.<br />
Isolierte Schraubverbindung<br />
Je nach Anwendungsbereich, Art der mechanischen Beanspruchung<br />
und Korrosionsschutzanforderung kommen beim Fügen von Aluminiumbauteilen<br />
oberflächengeschützte (im Wesentlichen: verzinkte)<br />
Stahlschrauben, Schrauben aus nichtrostendem austenitischem<br />
CrNi-Stahl und Aluminiumschrauben (im wesentlichen Holzschrauben)<br />
zum Einsatz. Es ist zu beachten, dass bei einer auf<br />
93
Korrosion beanspruchten Aluminiumkonstruktion die Schraubverbindungen<br />
in dieser Hinsicht keine Schwachstelle bildet. Stichworte in<br />
diesem Zusammenhang sind: Abdichten von Spalten, Isolierung von<br />
Fügepartnern aus unterschiedlichen Metallen, mindestens gleicher<br />
Korrosionswiderstand der Schrauben und der Fügeteile. Bezüglich<br />
Bohrlochdurchmesser und Fügeteildicken sind die Angaben der<br />
Hersteller zu beachten.<br />
14.3. KLEBEN<br />
Aluminiumwerkstoffe eignen sich gut für die Anwendung der Metallklebetechnik.<br />
Wichtigster konstruktiver Grundsatz ist, dass Klebeverbindungen<br />
nur auf Schub beansprucht werden sollten. Zu vermeiden<br />
ist schälende oder Zugbeanspruchung. Klebverbindungen<br />
sind daher meist Überlapp- oder Steckverbindungen (Überlappungslänge<br />
zirka das Zehnfache der Materialdicke). Je nach Anspruch an<br />
die Festigkeit der Verbindung ist die Rauhigkeit der Oberfläche und<br />
ihre Klebtauglichkeit mehr oder weniger zu vergrößern: Aufrauhen,<br />
gründliches Entfetten, Beizen oder Anodisieren ohne Verdichten. Der<br />
Aufwand für eine ordnungsgemäß ausgeführte Klebverbindung ist<br />
nicht geringer als für andere Fügeverfahren. Die Vorteile des<br />
Klebens sind neben günstiger Spannungsverteilung, dass der<br />
Fügeteilwerkstoff nicht oder nur geringfügig durch Wärme verändert<br />
wird und dass anodisierte Teile ohne Beeinträchtigung des Aussehens<br />
oder der Schutzwirkung verklebt werden können.<br />
94
Verschiedene Klebverbindungen<br />
95
14.4. VERBINDEN DURCH UMFORMEN<br />
Jedes Umformverfahren lässt sich auch zum Herstellen einer Verbindung<br />
einsetzen, wobei im Wesentlichen die handwerklichen Verfahren<br />
wie Falzen, Bördeln und Sicken von den industriell angewendeten<br />
Verfahren wie Spreizen, Aufweiten, Einrollen, Umschließen<br />
und Durchsetzfügen zu unterscheiden sind. Einige Techniken eignen<br />
sich besonders für Bleche (z. B. Falzen und Durchsetzfügen<br />
(Clinchen)); die restlichen besser für Rohre und Profile. Diese Verbindungen<br />
sind ohne Zerstörung nicht lösbar. Durch die Notwendigkeit<br />
der plastischen Verformung sind besondere Werkstoffeigenschaften<br />
(keine harten oder ausgehärteten Zustände) erforderlich;<br />
beim Zusammenbau <strong>mit</strong> Fremdwerkstoffen ist auf die Gefahr von<br />
Spalt- oder Kontaktkorrosion zu achten. Das folgende Bild zeigt<br />
typische Verbindungen durch Umformen an dünnwandigen<br />
Bauteilen.<br />
Fügen durch Umformen<br />
a) Falzen b) Sicken<br />
c) Bördeln d) Durchsetzfügen<br />
(Clinchen)<br />
96
14.5. SCHNAPPVERBINDUNGEN<br />
Bei dieser für Aluminium-Strangpressprofile typischen Art der Verbindung<br />
wird die Federwirkung des Werkstoffs im elastischen Bereich<br />
ausgenutzt. Meistens sind die Verbindungen wieder lösbar. Je<br />
nach Umgebung ist auf Spalt- und Kontaktkorrosion zu achten.<br />
Einige Arten von Schnappverbindungen sind nachfolgend anderen<br />
profiltypischen Verbindungsmöglichkeiten gegenübergestellt.<br />
Schnappverbindungen und ähnliche<br />
Verbindungen zwischen<br />
Aluminiumprofilen:<br />
a bis c): Schnappverbindungen ohne<br />
bzw. <strong>mit</strong> vorangehendem<br />
Eindrehvorgang. Die Verbindung ist<br />
beidseitig belastbar und nicht bzw.<br />
nur schwer wieder lösbar.<br />
d) Einhängeverbindung, belastbar<br />
nur auf der dem Drehpunkt<br />
abgewandten Seite.<br />
e) Steckverbindung <strong>mit</strong> zusätzlichem,<br />
äußerlich nicht<br />
sichtbarem Verriegelungselement<br />
(Wendelfeder e1). Die Verbindung e<br />
ist zweiseitig gleichermaßen<br />
belastbar.<br />
97
15. LITERATUR<br />
[1] Hütter, L.A.: Wasser und Wasseruntersuchung.<br />
5. Auflage. Verlage Salle + Sauerländer, Frankfurt/Main 1992<br />
[2] Gerhardt, U.: Gewürze in der Lebens<strong>mit</strong>telindustrie.<br />
2. Auflage. Behr`s Verlag, Hamburg 1994<br />
[3] Müller, M. et al.: Aluminiumbestimmung in Lebens<strong>mit</strong>teln <strong>mit</strong>tels<br />
Graphitrohratomabsorptionsspektrometrie. In: GIT 9 (1995)<br />
[4] Wichtl, M.: Teedrogen.<br />
3. Auflage. S. Hirzel Verlag, Stuttgart 1997<br />
[5] Eisenbrand, G.; Metzler, M.: Toxikologie für Chemiker.<br />
Thieme Verlag, Stuttgart 1994<br />
[6] Rossa, E.: Kurzweil durch Chemie.<br />
2. Auflage. Volk und Wissen VEV, Berlin 1985<br />
[7] Keune, H.; Filbry, W.: Chemische Schulexperimente. Band 2.<br />
3. Auflage. Volk und Wissen VEV, Berlin 1985<br />
[8] Wolf, G.; Flint, A.: Rennie räumt nicht nur den Magen auf.<br />
In: NiU-Chemie 11 (2000) 55<br />
98
III. ANHANG I: FACT SHEETS<br />
- Bauxitabbau und Rekultivierung<br />
- Rotschlamm und Rotschlammdeponiern<br />
- Aluminium wird genutzt , nicht verbraucht<br />
- Vom Produktkreislauf zum Werkstoffkreislauf<br />
- Vom Recycelgehalt zum „Aluminiumpool“<br />
- Effiziente Ressourcennutzung als Antwort auf den Vorwurf der Energieintensität<br />
- Aluminium – ein Generationenvertrag<br />
- Aluminium – soziale Aspekte<br />
- Aluminium-Getränkedosen – Geschichte<br />
- Aluminium-Getränkedosen – Herstellungsprozess<br />
- Aluminium-Getränkedosen – Zahlen und Fakten<br />
- Aluminium-Getränkedosen – Ein funktionelles Verpackungssystem<br />
- Aluminium-Getränkedosen – Aspekte der Nachhaltigkeit
Bauxitabbau und<br />
Rekultivierung<br />
Wichtigster Rohstoff für die Herstellung hochwerti-<br />
ger Aluminiumprodukte ist das Erz Bauxit. Es wird<br />
jährlich weltweit <strong>mit</strong> rund 125 Mio. Tonnen über-<br />
wiegend im Tagebau gefördert. Die bedeutendsten<br />
Abbaugebiete befinden sich in Ländern des Tropen-<br />
gürtels wie Australien, Guinea, Jamaika und Brasi-<br />
lien. Die allein aus heutiger Sicht wirtschaftlich<br />
abbauwürdigen, gesicherten Bauxitvorkommen<br />
weisen eine Reichweite von rund 200 Jahren auf.<br />
Bild 1: Rekultiviertes Land in Bitan, Indonesien (oben – Quelle: RWTH<br />
Aachen, Forschungsinsitut für Technische und Wirtschaftliche Zusammenarbeit)<br />
und Weipa, Australien, unten [1]<br />
Die Rekultivierung ist integraler Bestandteil des<br />
Bauxitabbaus. Lange vor dem eigentlichen Erzab-<br />
bau werden bereits geeignete Maßnahmen getrof-<br />
fen, die eine gewünschte Form der Rekultivierung<br />
und Folgenutzung ermöglichen. Darunter fallen<br />
Arbeitsschritte wie<br />
� die sorgfältige Entfernung der Vegetation,<br />
� das Sammeln von Saatgut,<br />
� das systematische Abtragen von Mutterboden<br />
und Abraum,<br />
� die Zwischenlagerung von Deckschichten.<br />
Erst dann werden die Bauxitlagerstätten ausgeerzt.<br />
Als integraler Bestandteil des "Bauxitabbaus" fol-<br />
gen anschließend Arbeitsschritte wie<br />
� die Anpassung der Geländeform <strong>mit</strong> dem Auf-<br />
trag des zwischengelagerten Abraums und des<br />
Mutterbodens<br />
� und die Aussaat (Vegetationsbedeckung).<br />
Dies ist für eine effiziente Rekultivierung unabding-<br />
bar. Dabei werden heute rund 95 Prozent der<br />
Bauxitabbauflächen aufgeforstet (Bild 1), weitere<br />
4 Prozent für landwirtschaftliche Zwecke erschlos-<br />
sen (Bild 2) und das verbleibende 1 Prozent wird<br />
beispielsweise für Erholungs- und Gewerbegebiete<br />
zur wirtschaftlichen bzw. sozialen Entwicklung<br />
genutzt.<br />
Der Bauxitabbau wird von einem kontinuierlichen<br />
Umweltmonitoring begleitet, das Erosionskontrol-<br />
len sowie Wasser- und Abfallmanagement ein-<br />
schließt. Zudem verfügen Minenbetreiber über<br />
eigene Gärtnereien und Baumschulen, die die Auf-<br />
zucht verschiedener Pflanzenarten und Setzlinge<br />
ermöglichen (Bild 3).<br />
Wird z. B. eine landwirtschaftliche Nachnutzung der<br />
Minenareale angestrebt, werden Forschungspro-<br />
jekte durchgeführt, um Obstbäume oder Gräser<br />
unter den geographischen Bedingungen auf ihre<br />
Ertragskraft vor Ort zu testen und zu optimieren<br />
(Bild 3).
Bild 2: Rekultivierung der Abbauflächen für Ackerbau und Viehzucht,<br />
Jamaika [2]<br />
Ein geringer Teil des weltweit geförderten Bauxits<br />
wird in Regenwaldgebieten gewonnen. Dafür wird<br />
jährlich eine Fläche von ca. 2,4 Quadratkilometern<br />
genutzt [4]. Dies entspricht etwa 0,0002 Promille<br />
der gesamten Regenwaldfläche. In diesen Gebieten<br />
wird überwiegend eine Form der Rekultivierung<br />
angestrebt, die dem ursprünglichen Ökosystem<br />
möglichst nahe kommt. Selbst wenn eine Rekulti-<br />
vierung in land- bzw. forstwirtschaftliche Nutzflä-<br />
chen erfolgt, kann auch dies indirekt zum Erhalt<br />
von Regenwald beitragen. Denn die Zerstörung der<br />
Regenwälder geschieht fast ausschließlich durch<br />
den Wanderfeldbau - einschließlich der Brandro-<br />
dung - durch ärmste Bevölkerungsschichten, die<br />
nur auf diese Weise ihren Lebensunterhalt bestrei-<br />
ten können [5]. Die Schaffung land- bzw. forstwirt-<br />
schaftlicher Nutzflächen kann so<strong>mit</strong> die Brandro-<br />
dung an anderer Stelle vermindern.<br />
Die Vereinten Nationen verliehen 1990 ihren Um-<br />
weltschutzpreis "Global 500 Roll of Honour for Envi-<br />
ronmental Achievement" für vorbildliche Rekultivie-<br />
rung an eine Bauxitmine in Westaustralien.<br />
Durch die Rekultivierung handelt es sich beim Bau-<br />
xitabbau um eine vorübergehende Flächennutzung<br />
[6]. Denn im Nachgang des Abbaus werden die Mi-<br />
nenareale in eine Form der Weiternutzung über-<br />
führt, die sich im Sinne einer nachhaltigen Entwick-<br />
lung in die umgebende Landschaft nach ökologi-<br />
schen, ökonomischen und sozialen Gesichtspunkten<br />
einpasst.<br />
Bild 3: (oben) Baumschule in Porto Trombetas, Amazonas Brasilien -<br />
jährlich werden ca. 450.000 Setzlinge produziert [3];<br />
(unten) Versuchsfeld von möglichen Gräsern für die landwirtschaftliche<br />
Nutzung, Jamaika [2]
Quellen:<br />
[1] P. N. MARTENS, H. KOCH, M. MISTRY, M. RÖHRLICH, J. SCHULTZ,<br />
C.-C. HAHN, S. EWERS (1999): Betrachtungen der Bauxitgewinnung<br />
im Tagebau Weipa, Australien, unter besonderer Berücksichtigung<br />
der Rekultivierung - BRAUNKOHLE Surface Mining 2/99; Seite 257<br />
[2] Gesamtverband der Deutschen Aluminiumindustrie e. V.<br />
[3] MRN MINERAÇAO RIO DO NORTE S.A. (1998): REFLORESTAMENTO<br />
Reforestation - ENVIRONMENT REPORT No 0 Dezembro 1998<br />
[4] Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe und Staat-<br />
liche Geologische Dienste in der Bundesrepublik Deutschland:<br />
Geologisches Jahrbuch (Sonderhefte) - Stoffmengenflüsse und<br />
Energiebedarf bei der Gewinnung ausgewählter mineralischer<br />
Rohstoffe - Teilstudie Aluminium, 1998; Seite 8<br />
[5] TORSTEN AMELUNG, MARKUS DIEHL: Deforestation of Tropical<br />
Rain Forests - Economic Causes and Impact Development; Kieler<br />
Studien (J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen - ISSN 0340-06989<br />
[6] Zitiert nach P. N. MARTENS, Leiter des Sonderforschungbereiches<br />
525 Ressourcenorientierte Gesamtbetrachtung von Stoffströmen<br />
metallische Rohstoffe an der RWTH Aachen und der KFA<br />
Empfehlenswerte Literatur:<br />
R. J. GAUNT, N. W. BLISS (1993): Bauxite mining rehabilitation at<br />
Trombetas in the Amazon Basin - IMM Bulletin no. 1011, Minerals<br />
Industry International, March 1993<br />
STEFAN SCHLOTT: Bauxitabbau im Regenwald - ALUMINIUM KURIER<br />
Reportage 1/1996; Seite 102 ff<br />
CH. FERREIRA, D. WILLIAMS: Bauxite Mine Rehabilitation at Alcoa in<br />
Brazil - PROCEEDINGS JAMAICA International Workshop on Rehabilitation<br />
of Mined Bauxite and Red Mud Disposal Ponds, September 28 -<br />
October 2, 1998; Seite 83 ff<br />
U. HAPPEL, J. HAUSBERG, F. M. MEYER, N. MARINO, P. N. MARTENS,<br />
M. RÖHRLICH (1999): Transport and Production Planning in the Los<br />
Pijiguaos Bauxite Deposit, Venezuela - ERZMETALL 52 (1999) Nr. 2<br />
Fachaufsätze; Seite 107 ff<br />
ALEXANDER H. WIRTZ, JÖRG H. SCHÄFER (1999): Nachhaltige Entwicklung<br />
- Am Beispiel der Aluminiumindustrie Jamaikas (erhältlich<br />
beim GDA)<br />
H.P. KÖLFEN, U. HAPPEL, H. KOCH, C.-C. HAHN (1999): Die Bauxitindustrie<br />
Jamaikas Ein methodischer Ansatz zur Identifizierung externer<br />
Effekte - BRAUNKOHLE Surface Mining 6/99; Seite 699 ff<br />
P. SLIWKA, C. Bauer (2000): Bauxitgewinnung in Porto<br />
Trombetas - Eine Diskussion der "Nachhaltigen Entwicklung“ im<br />
Bergbau – Surface Mining Braunkohle & Other Minerals 52 (2000) Nr.<br />
4 July / August; Seite 347 ff<br />
Ansprechpartner<br />
Gesamtverband der Aluminiumindustrie e.V.<br />
Jörg H. Schäfer<br />
Tel.: 0211 – 47 96 – 170<br />
Fax: 0211 – 47 96 – 408<br />
E-Mail: joerg.schaefer@aluinfo.de<br />
Internet: www.aluinfo.de<br />
Wir behalten uns sämtliche Rechte für dieses Dokument vor. Jegliche<br />
Aussagen, Angaben und Empfehlungen beruhen auf dem Kenntnisstand<br />
bei Drucklegung ohne Gewähr und Haftungsübernahme.<br />
Stand: Februar 2006
Rotschlamm und<br />
Rotschlammdeponien<br />
Bauxit ist ein Erz, in dem Aluminiumverbindungen<br />
stark konzentriert vorliegen. Diese Anreicherungen<br />
machen Bauxit als Rohstoff für die Aluminiumge-<br />
winnung nutzbar. Für die Herstellung von Primär-<br />
<strong>aluminium</strong> wird in Aluminiumoxidwerken aus dem<br />
Bauxit die Aluminiumkomponente chemisch <strong>mit</strong><br />
Natronlauge herausgelöst. Es entsteht Aluminium-<br />
oxid. Dabei fällt Rotschlamm an, in dem sich die<br />
ursprünglich natürlich vorhandenen Bestandteile<br />
des Bauxits - also die Erzrückstände - <strong>mit</strong> einem<br />
Restgehalt an Alkali wiederfinden. Der hohe Gehalt<br />
an Eisenverbindungen verleiht ihm seine charakte-<br />
ristische rote Farbe. Die Menge des anfallenden<br />
Rotschlammes ist von dem Aluminiumgehalt des<br />
Bauxits abhängig. Bauxiterze <strong>mit</strong> einem hohen<br />
Aluminiumanteil verursachen weniger Erzrück-<br />
stände als Bauxiterze <strong>mit</strong> einem niedrigeren Alumi-<br />
niumgehalt (Bild 1).<br />
Bild1: Aus dem Bauxit wird Aluminiumoxid für<br />
die Weiterverarbeitung zu Aluminium herausgelöst.<br />
Das natürliche minarlische Gemenge wird<br />
deponiert.<br />
Rotschlamm wird deponiert. Optimale Bedingungen<br />
für die Entsorgung werden durch die weitestgehen-<br />
de Trennung der Erzrückstände von der Natronlau-<br />
ge geschaffen. Das wirkt sich in zweierlei Hinsicht<br />
positiv aus:<br />
� Die Natronlauge kann im Sinne einer effizienten<br />
Kreislaufwirtschaft wiederverwendet werden.<br />
� Die Erzrückstände enthalten, abgesehen vom<br />
Restalkaligehalt, keine weiteren industriellen<br />
Zusätze.<br />
Daher ist Rotschlamm auch kein Sondermüll und<br />
kann umweltneutral deponiert werden.<br />
In Deutschland wird der Schlamm über ein Rohr-<br />
system auf eine industrieeigene Deponie gepumpt<br />
und abgelagert. Die nach der Sedimentation zu-<br />
rückbleibende Natronlauge wird wieder in den Pro-<br />
duktionsprozess zurückgeführt. Die Deponie ist<br />
durch natürliche Schichten gegen den Untergrund<br />
abgedichtet. Über Grundwasserbrunnen, die mehr-<br />
mals im Jahr beprobt werden, wird kontrolliert, ob<br />
Stoffe aus der Deponie ins Grundwasser gelangen.<br />
Regenwasser wird abgepumpt und über eine Ab-<br />
wasserreinigungsanlage geleitet.<br />
Der Bedarf an Aluminiumoxid in Deutschland kann<br />
durch die heimische Produktion nicht gedeckt wer-<br />
den. Daher wird Aluminiumoxid auch importiert. Mit<br />
über 50 Prozent ist Jamaika der wichtigste Alumi-<br />
niumoxidlieferant Deutschlands und gleichzeitig der<br />
viertgrößte Oxidproduzent in der Welt.<br />
In Jamaika werden die Erzrückstände von der Nat-<br />
ronlauge getrennt. Die Natronlauge wird im Kreis-<br />
lauf geführt. Die Deponien sind <strong>mit</strong> natürlichen<br />
Schichten gegen den Untergrund abgedichtet. Bei<br />
neuen Verfahren werden dem Rotschlamm schon<br />
im Oxidwerk Binde<strong>mit</strong>tel zugesetzt, um seine<br />
Komprimierung und Trocknung zu beschleunigen<br />
und eine möglichst schnelle Verfestigung zu erzie-<br />
len. Wegen des tropischen Klimas auf Jamaika geht<br />
der Trocknungsprozess relativ schnell vonstatten.<br />
Die Natronlauge wird an tiefer gelegenen Stellen<br />
der Deponie gesammelt und in Becken abgeleitet<br />
(Bild 2). Die Lauge wird erneut im Oxidwerk zur<br />
Auswaschung von Rotschlamm eingesetzt. In der<br />
Nähe der Oxidwerke und Rotschlammdeponien
Bild 2: Sammlung von Natronlauge<br />
werden regelmäßig Proben des Oberflächen- und<br />
Grundwassers genommen und auf den pH-Gehalt<br />
sowie auf Natrium-, Kalzium- und Chloridwerte hin<br />
untersucht.<br />
Nach Erreichen ihrer Kapazitätsgrenzen, sind Rot-<br />
schlammdeponien rekultivierbar. Dazu ist eine<br />
Vorbehandlung des Rotschlammes <strong>mit</strong> Gips erfor-<br />
derlich, um den pH-Wert der Deponien zu reduzie-<br />
ren. Für eine Rekultivierung in Weideland ist es<br />
erforderlich, Mutterboden aufzutragen.<br />
Die Rekultivierung von Rotschlammdeponien ist <strong>mit</strong><br />
ausgewählten Gräsern auch ohne Mutterboden<br />
möglich. Hierzu werden Forschungsprojekte durch-<br />
geführt, in denen Pflanzen unterschiedlicher Her-<br />
kunft auf Versuchsfeldern auf ihre Eignung für die<br />
vorgesehene Anwendung getestet werden (Bild 3).<br />
Gute Ergebnisse wurden in Brasilien auch beim<br />
Einsatz von Asche statt Mutterboden erzielt. Hier-<br />
durch entfällt zusätzlich die Deponierung der Asche<br />
aus dem Oxidationsprozess.<br />
Rotschlamm besteht aus den natürlichen Erzrück-<br />
ständen des Bauxits und hat noch geringe Spuren<br />
an Restalkalität. Rotschlamm kann daher umwelt-<br />
neutral - auch nach den strengen Anforderungen<br />
der deutschen Gesetzgebung - deponiert werden.<br />
Die Natronlauge wird im Sinne einer effizienten<br />
Kreislaufwirtschaft wiederverwendet. Rotschlamm-<br />
deponien können in Abhängigkeit von den jeweiligen<br />
örtlichen klimatischen Voraussetzungen rekultiviert<br />
werden.<br />
Bild 3: Versuchsfelder für eine Rekultivierung ohne Mutterboden<br />
Ansprechpartner<br />
Gesamtverband der Aluminiumindustrie e.V.<br />
Jörg H. Schäfer<br />
Tel.: 0211 – 47 96 – 170<br />
Fax: 0211 – 47 96 – 408<br />
E-Mail: joerg.schaefer@aluinfo.de ame<br />
Internet: www.aluinfo.de<br />
Wir behalten uns sämtliche Rechte für dieses Dokument vor. Jegliche<br />
Aussagen, Angaben und Empfehlungen beruhen auf dem Kenntnisstand<br />
bei Drucklegung ohne Gewähr und Haftungsübernahme.<br />
Stand: Februar 2006
Aluminium wird genutzt,<br />
nicht verbraucht!<br />
Eine wesentliche Forderung des von den Vereinten<br />
Nationen in Rio 1992 verabschiedeten Leitbildes der<br />
"Nachhaltigen Entwicklung" ist die Verminderung<br />
des Ressourcenverbrauches.<br />
Die Aluminiumindustrie spricht traditionell vom<br />
Aluminiumverbrauch, häufig auch um die wirschaft-<br />
liche Potenz dieses Industriezweiges zu dokumen-<br />
tieren.<br />
Aluminium wird jedoch überwiegend nicht ver-<br />
braucht, sondern genutzt und anschließend immer<br />
wieder erneut nutzbar gemacht (Recycling).<br />
Ausnahmen sind geringe prozessbedingte Verluste<br />
(1 - 5 %) und der gezielte Einsatz von Aluminium als<br />
Desoxidations<strong>mit</strong>tel (ca. 3 % des gesamten in<br />
Deutschland erzeugten Aluminiums).<br />
Durch die Neuinterpretation des Begriffes "Resour-<br />
cenverbrauch" im Rahmen der Nachhaltigen Ent-<br />
wicklung sollte deshalb der neuerdings negativ<br />
besetzte Begriff "Aluminiumverbrauch" künftig aus<br />
dem Wortschatz der Aluminiumindustrie gestrichen<br />
werden.<br />
Dadurch wird der strategische Vorteil der unendli-<br />
chen Wiedernutzbarkeit des Aluminiums auf quali-<br />
tativ gleichem Niveau gegenüber den Stoffen sicht-<br />
bar, die z. B. aufgrund mangelnder stofflicher Ver-<br />
wertbarkeit tatsächlich verbraucht werden.<br />
Als Alternativen für "Verbrauch" bieten sich je nach<br />
inhaltlichem Zusammenhang an:<br />
� Einsatz<br />
� Gebrauch<br />
� Nutzung<br />
Statt von Aluminiumverbrauch sollte künftig nur<br />
noch von Aluminiumeinsatz, -gebrauch oder -nut-<br />
zung gesprochen werden (bzw. im Englischen statt<br />
"<strong>aluminium</strong> consumption" künftig z. B. "use of<br />
<strong>aluminium</strong>").<br />
Ansprechpartner<br />
Gesamtverband der Aluminiumindustrie e.V.<br />
Stefan Glimm<br />
Tel.: 0211 – 47 96 – 150<br />
Fax: 0211 – 47 96 – 408<br />
E-Mail: stefan.glimm@aluinfo.de<br />
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bei Drucklegung ohne Gewähr und Haftungsübernahme.<br />
Stand: Februar 2006
Vom Produktkreislauf<br />
zum Werkstoffkreislauf<br />
Die von der Politik oder auch von Kunden häufig<br />
erhobene Forderung, Produktkreisläufe grundsätz-<br />
lich zu schließen, sind für Aluminium aus wirt-<br />
schaftlicher, technischer und auch ökologischer<br />
Sicht sachlich nicht zu begründen. Solange eine<br />
umfassende Verwertung erfolgt, ist die Schließung<br />
des Materialkreislaufes gleichwertig.<br />
Wie jedes Unternehmen schneidert die Aluminium-<br />
industrie auf jeder Produktionsstufe ihre Produkte<br />
maßgerecht auf die Bedürfnisse der Kunden zu.<br />
Auch die Sekundär<strong>aluminium</strong>hütten optimieren ihre<br />
Produkte, d. h. die jeweiligen Sekundär<strong>aluminium</strong>-<br />
legierungen auf die technisch qualitativen Anforde-<br />
rungen der Anwender hin. Auf diese von den Kun-<br />
den definierten Anforderungen hin wird der<br />
Schrotteinsatz optimiert: So wie die Zutaten den<br />
gewünschten Geschmack der Suppe bestimmen, so<br />
ergibt der richtige Mix beim Einsatz verschiedener<br />
Schrottarten die für den jeweiligen Anwendungsfall<br />
geforderte Legierung - ggf. unter Hinzufügen von<br />
Primär<strong>aluminium</strong>.<br />
Für das aus dieser Legierung hergestellte Produkt<br />
ist es aus technisch qualitativer Sicht egal, wel-<br />
chem Verwendungszweck das jetzt genutzte Alumi-<br />
nium in seiner vorherigen Nutzungsphase gedient<br />
hatte - ob also aus der Dose wieder eine Dose oder<br />
aus der Dose eine Fassade geworden ist.<br />
Wenn aufgrund politischer Vorgaben das Hinzufü-<br />
gen von Primär<strong>aluminium</strong> an einer Stelle einge-<br />
schränkt und der Einsatz bestimmter Schrotte vor-<br />
gegeben würde, zum Beispiel um aus alten Fens-<br />
tergriffen wieder neue Fenstergriffe werden zu<br />
lassen, verlagert sich der Einsatz dieses vermeint-<br />
lich eingesparten Primär<strong>aluminium</strong>s nur auf den<br />
Bereich, in dem die alten Fenstergriffe sonst einge-<br />
setzt worden wären.<br />
Dies gilt für das Gesamtsystem des Aluminium-<br />
marktes, da<br />
� der Einsatz von Aluminium mengenmäßig zu-<br />
nimmt,<br />
� durch die überwiegend lange Lebensdauer von<br />
Aluminiumprodukten und durch die Wachstums-<br />
raten beim Aluminiumeinsatz in den letzten<br />
Jahrzehnten zur Zeit mehr Aluminium in Produk-<br />
ten gebunden ist, als über den Schrottmarkt zur<br />
Befriedigung der aktuellen Nachfrage verfügbar<br />
ist.<br />
Aufgrund dieser Marktgegebenheiten kann die Ge-<br />
samtnachfrage nach Aluminium nicht allein aus<br />
Schrotten befriedigt werden.<br />
Da<strong>mit</strong> ist es aus ökologischer Sicht unerheblich, in<br />
welchem Umfang Schrotte für bestimmte Neupro-<br />
dukte eingesetzt werden, solange<br />
� eine umfassende Wiederverwertung <strong>mit</strong> Recyc-<br />
lingraten von 85 bis 90 % in den wichtigsten Ver-<br />
wendungsbereichen und von 100 % bei Produk-<br />
tionsschrotten erfolgt.<br />
Staatliche Vorgaben zur Schließung von Produkt-<br />
kreisläufen sind deshalb abzulehnen. Es muß der<br />
Verantwortung der Wirtschaft überlassen bleiben,<br />
in geeigneten Fällen geschlossene Produktkreis-<br />
läufe zu etablieren, wenn sie zum Beispiel ökono-<br />
mische, technische oder logistische Vorteile auf-<br />
weisen (z. B. Aluminiumgetränkedosen, Fenster-<br />
rahmen A/U/F, Verpackungen im DSD, Aluminium-
schraubverschlüsse auf Mehrwegflaschen, Alumi-<br />
niumbehälter aus Cateringbereich).<br />
Ökologisch ist es bei Betrachtung des letztlich al-<br />
lein relevanten Gesamt<strong>aluminium</strong>marktes uner-<br />
heblich, für welchen Zweck bzw. für welches neue<br />
Aluminiumprodukt welches gebrauchte Aluminium<br />
eingesetzt wird. Staatliche Vorgaben zur Schließung<br />
von Produktkreisläufen sind deshalb abzulehnen.<br />
Ansprechpartner<br />
Gesamtverband der Aluminiumindustrie e.V.<br />
Stefan Glimm<br />
Tel.: 0211 – 47 96 – 150<br />
Fax: 0211 – 47 96 – 408<br />
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bei Drucklegung ohne Gewähr und Haftungsübernahme.<br />
Stand: Februar 2006
Vom Recyclatgehalt<br />
zum "Aluminiumpool"<br />
Auch die Frage nach dem Recyclatgehalt von Alu-<br />
miniumprodukten (Recyclatanteil in Aluminiumpro-<br />
dukten) ist als Messlatte der Umweltverträglichkeit<br />
nicht geeignet.<br />
Denn die Erhöhung des Recyclatanteils in einem<br />
Produkt würde aufgrund der Gegebenheiten auf den<br />
Aluminiummärkten nur zu einer Verlagerung des<br />
unverzichtbaren Einsatzes von Primär<strong>aluminium</strong> in<br />
andere Produkte führen. Die ökologischen Auswir-<br />
kungen aus dem System des Gesamt<strong>aluminium</strong>-<br />
marktes ("Aluminiumpool") würden sich insgesamt<br />
nicht verändern.<br />
Dies gilt für das Gesamtsystem des Aluminium-<br />
marktes, da<br />
� eine umfassende Wiederverwertung <strong>mit</strong> Recyc-<br />
lingraten von 85 bis 90 Prozent in den wichtigs-<br />
ten Verwendungsbereichen und von 100 Prozent<br />
bei Produktionsschrotten erfolgt,<br />
� der Einsatz von Aluminium mengenmäßig zu-<br />
nimmt,<br />
� durch die überwiegend lange Lebensdauer von<br />
Aluminiumprodukten und durch die Wachstums-<br />
raten beim Aluminiumeinsatz in den letzten<br />
Jahrzehnten zur Zeit mehr Aluminium in Produk-<br />
ten gebunden ist, als über den Schrottmarkt zur<br />
Befriedigung der aktuellen Nachfrage verfügbar<br />
ist.<br />
Es ist in der Regel auch nicht möglich, den logisti-<br />
schen Weg eines bestimmten Schrottes über die<br />
Vielzahl der Prozessstufen - Sammeln, Sortieren,<br />
Aufbereiten, Verwerten, Einschmelzen, Walzen,<br />
Weiterverarbeiten - in "kriminalistischer" Weise<br />
nachzuvollziehen.<br />
Da recyceltes Aluminium keine Qualitätsunter-<br />
schiede im Vergleich zu Primär<strong>aluminium</strong> aufweist<br />
und die physikalischen Eigenschaften letztlich un-<br />
verändert bleiben bzw. von der auf die Markterfor-<br />
dernisse hin optimierten Legierungszusammenset-<br />
zung abhängen, kann zumindest auf den weiter<br />
fortgeschrittenen Produktionsstufen nicht mehr<br />
festgestellt werden, in welchem Aluminiumbarren<br />
sich ein bestimmter alter Fenstergriff wieder findet<br />
oder aus welchen Schrottarten ein Aluminiumbar-<br />
ren besteht.<br />
Den Anteil von Primär- und Sekundär<strong>aluminium</strong> in<br />
einem Aluminiumbarren oder einem Aluminium-<br />
produkt bestimmen zu wollen, würde dem - sinnlo-<br />
sen - Versuch gleichen, die Regentropfen in einem<br />
Teich identifizieren zu wollen.<br />
01
Die Forderung, den Recyclinggehalt einzelner Alu-<br />
miniumprodukte zu erhöhen, ist ökologisch nicht<br />
relevant. Hierdurch würden sich allenfalls margina-<br />
le Veränderungen der ökologischen Folgen aus dem<br />
Gesamt<strong>aluminium</strong>markt ergeben.<br />
Ansprechpartner<br />
Gesamtverband der Aluminiumindustrie e.V.<br />
Stefan Glimm<br />
Tel.: 0211 – 47 96 – 170<br />
Fax: 0211 – 47 96 – 408<br />
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bei Drucklegung ohne Gewähr und Haftungsübernahme.<br />
Stand: Februar 2006<br />
02
Effiziente Ressourcennutzung<br />
als Antwort auf den<br />
Vorwurf der Energieintensität<br />
Die Höhe des Energieverbrauches zum Beispiel bei<br />
der Aluminiumherstellung (Energieintensität) ist für<br />
sich genommen keine ökologisch relevante Größe.<br />
Entscheidend ist vielmehr, dass die für den ge-<br />
wünschten Zweck (z. B. die Befriedigung des Mobili-<br />
tätsbedürfnisses) benötigte Energie bei Herstellung<br />
und Nutzung des hierfür erforderlichen Produktes<br />
(z. B. eines Autos) effizient genutzt wird.<br />
Der Einsatz von Energie zur Erzeugung von Alumi-<br />
nium erfolgt Ressourcen schonend und führt in der<br />
Nutzungsphase von Aluminiumprodukten zur Ener-<br />
gieersparnis:<br />
� Die zur Herstellung von Aluminium erforder-<br />
liche Energie wird weltweit zu rund 55 Pro-<br />
zent aus dem erneuerbaren Energieträger<br />
Wasserkraft gewonnen. Die Aluminiumin-<br />
dustrie greift da<strong>mit</strong> in besonders starkem<br />
Maße auf CO 2-freie Energien zurück.<br />
� Der hohe Anteil an Energiekosten an der<br />
Primärmetallerzeugung führt automatisch<br />
zu einem Eigeninteresse der Hersteller, den<br />
Stromverbrauch auf ein Minimum zu redu-<br />
zieren. Hierdurch wurde in den letzten Jahr-<br />
zehnten eine Einsparung von fast 30 Prozent<br />
erzielt.<br />
� Die deutsche Aluminiumindustrie hat dar-<br />
über hinaus im Rahmen der Selbstverpflich-<br />
tungserklärung der deutschen NE-Metall-<br />
industrie zugesagt, ihren Beitrag zur Sen-<br />
kung des spezifischen Energieverbrauches<br />
bis zum Jahre 2005 um weitere 22 Prozent zu<br />
leisten (Bezugsjahr 1990).<br />
� Durch ihr geringes Gewicht tragen Alumini-<br />
umprodukte zu Kraftstoffeinsparungen und<br />
Emissionsminderungen bei. Dies gilt sowohl<br />
im Flugzeugbau, im Schienenverkehr oder<br />
im Automobilbau un<strong>mit</strong>telbar als auch indi-<br />
rekt durch Energieersparnisse beim Trans-<br />
port der im Vergleich zu anderen Werkstof-<br />
fen leichteren Verpackungen oder Baumate-<br />
rialien.<br />
� Die im Vergleich zu anderen Baustoffen hohe<br />
Lebensdauer und geringen Aufwendungen<br />
für Instandhaltung bei Aluminiumbauproduk-<br />
ten wirken ebenfalls Energie und Ressour-<br />
cen schonend.<br />
� Die gute Wärmeleitfähigkeit des Aluminiums<br />
in der Verpackung spart Energien bei der<br />
Kühlung zum Beispiel von Getränken oder<br />
beim Erwärmen von Fertiggerichten.<br />
� Darüber hinaus geht die bei der Ersterzeu-<br />
gung des Metalls eingesetzte Energie nicht<br />
verloren. Sie wird in den Produkten gespei-<br />
chert und beim Recycling "reaktiviert". Der<br />
Energieeinsatz für das Recycling ist bis zu 95<br />
Prozent niedriger als im Vergleich zur Pri-
märherstellung. Und Aluminium kann belie-<br />
big oft ohne Qualitätseinbußen verwertet<br />
werden.<br />
Die Höhe des Energieverbrauches zum Beispiel bei<br />
der Aluminiumherstellung (Energieintensität) ist für<br />
sich genommen keine ökologisch relevante Größe.<br />
Entscheidend ist vielmehr, dass die für den ge-<br />
wünschten Zweck (z. B. die Befriedigung des Mobili-<br />
tätsbedürfnisses) benötigte Energie bei Herstellung<br />
und Nutzung des hierfür erforderlichen Produktes<br />
(z. B. eines Autos) effizient genutzt wird. Für die<br />
Aluminiumindustrie ist die Minderung des Energie-<br />
verbrauches ein ureigenes Anliegen allein schon<br />
aus wirtschaftlichen Gründen.<br />
Ansprechpartner<br />
Gesamtverband der Aluminiumindustrie e.V.<br />
Stefan Glimm<br />
Tel.: 0211 – 47 96 – 150<br />
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bei Drucklegung ohne Gewähr und Haftungsübernahme.<br />
Stand: Februar 2006
Aluminium –<br />
ein Generationenvertrag<br />
Sind Sie heute <strong>mit</strong> dem Auto oder einem Bus zur<br />
Arbeit gefahren? Haben Sie sich dabei überlegt,<br />
dass Ihre Großmutter Ihnen Ihren Milchbrei viel-<br />
leicht in einem Aluminiumtopf zubereitet hat und<br />
dass das gleiche Aluminium im Motorblock dieses<br />
Wagens heute Ihre Mobilität gesichert hat? Und<br />
dass Ihre Enkel möglicherweise das gleiche Alumi-<br />
nium, dann vielleicht in einer Eisenbahn oder in<br />
einem Flugzeug, ebenfalls vorwärts bringen wird?<br />
Nach dem weltweit anerkannten Konzept einer<br />
"Nachhaltigen Entwicklung" sollen nicht erneuer-<br />
bare Ressourcen heute möglichst nicht zu Lasten<br />
künftiger Generationen genutzt werden.<br />
Und hier hat Aluminium - gerade auch im Vergleich<br />
zu vielen anderen Werkstoffen - viel zu bieten.<br />
Langfristig verfügbar<br />
Der Aluminiumeinsatz heute stiftet bereits Nutzen für zukünftige Generationen.<br />
Um eine bestimmte Menge Pkws herzustellen, wird<br />
heute eine bestimmte Menge Aluminium benötigt.<br />
Nehmen wir an, dass wir für Nutzung von 100 Pkws<br />
100 Einheiten Aluminium benötigen. Diese definier-<br />
te Menge nennen wir "Nutzungseinheiten". Weiter<br />
nehmen wir an, dass die durchschnittliche Lebens-<br />
dauer für Autos bei 10 Jahren liegt und - wohl auch<br />
nicht ganz unrealistisch - beim Recycling, ein-<br />
schließlich des Sammelns, ein Materialverlust von<br />
10 Prozent auftritt.<br />
Dann ergibt sich Folgendes:<br />
� Aus der heute für 100 Nutzungseinheiten<br />
eingesetzten Materialmenge resultieren ü-<br />
ber das Recycling insgesamt 996 Nutzungs-<br />
einheiten.<br />
� Die letzte Nutzung eines Teiles der heute<br />
eingesetzten Materialmenge erfolgt nach<br />
rund 500 Jahren.
Erst diese Mehr-Perioden-Betrachtung verdeut-<br />
licht, dass der ursprüngliche Ressourceneinsatz die<br />
zehnfache Menge an Bedürfnissen befriedigen<br />
kann, als bei einer Ein-Perioden-Betrachtung er-<br />
sichtlich ist.<br />
Aluminium - der ideale Recyclingwerkstoff<br />
Welche Ressourcen bzw. Rohstoffe würden bei<br />
einer solchen Generationen übergreifenden Be-<br />
trachtungsweise relative Vorteile haben? Bei den<br />
nicht-erneuerbaren Ressourcen wie Aluminium<br />
wären dies diejenigen, die<br />
� eine geologisch hohe Verfügbarkeit haben,<br />
� möglichst oft wieder nutzbar zu machen sind,<br />
� hierbei geringe Materialverluste aufweisen,<br />
� zumindest überwiegend für langlebige Wirt-<br />
schaftsgüter eingesetzt werden.<br />
All diese Bedingungen erfüllt Aluminium in hervor-<br />
ragender Weise:<br />
� <strong>mit</strong> seinem Anteil von 8 Prozent an der Erdkruste<br />
und als dritthäufigstes vorkommendes Element,<br />
� <strong>mit</strong> einer nach heutigen Rahmenbedingungen<br />
Verfügbarkeit bei der Erstgewinnung von noch<br />
mindestens 200 Jahren,<br />
� als "immer wieder" nutzbar zu machender Werk-<br />
stoff,<br />
� <strong>mit</strong> vergleichsweise geringen Materialverlusten<br />
in den Recyclingprozessen,<br />
� bei einem Einsatz für Wirtschaftsgüter <strong>mit</strong> einer<br />
Lebensdauer von mehr als 10 Jahren von welt-<br />
weit mehr als 60 Prozent.<br />
Aluminiumeinsatz heute nutzt den Generationen<br />
von morgen<br />
Auch in Bezug auf die Zuordnung von Energieauf-<br />
wand und Emissionen ergibt sich hieraus eine inte-<br />
ressante Frage: Ist es richtig, alle Belastungen den<br />
ersten 100 Nutzungseinheiten zuzurechnen, oder<br />
müssten diese auch auf die späteren Nutzungsein-<br />
heiten verteilt werden?<br />
Eines ist klar: die vollständige Zurechnung von<br />
Emissionen oder auch Energieverbräuchen aus-<br />
schließlich auf die von heutigen Generationen ge-<br />
brauchten "ersten" Nutzungseinheiten, wie es zur<br />
Zeit durchaus üblich ist, bedeutet eine Verteilungs-<br />
ungerechtigkeit zu Lasten heutiger und zu Gunsten<br />
künftiger Generationen. Denn diese könnten die<br />
dann zur Verfügung stehenden, relativ niedrig be-<br />
lasteten Nutzungseinheiten ja gar nicht realisieren,<br />
wenn die Erstinvestition heute unterblieben wäre.<br />
Aluminium hat also bei Generationen übergreifen-<br />
der Betrachtung viel mehr zu bieten als zunächst<br />
ersichtlich. Das derzeit erzeugte und genutzte<br />
Leichtmetall ermöglicht heute bereits die Befriedi-<br />
gung von Bedürfnissen wie Sicherheit oder Mobilität<br />
"für die Welt von morgen". Aluminium ist ein Gene-<br />
rationsvertrag "for future generations".<br />
Quelle:<br />
Dieser Beitrag ist eine Kurzfassung einer Veröffentlichung von Stefan<br />
Glimm und Jörg H. Schäfer in ALUMINIUM 1/2 (2001).<br />
Ansprechpartner<br />
Gesamtverband der Aluminiumindustrie e.V.<br />
Stefan Glimm<br />
Tel.: 0211 – 47 96 – 150<br />
Fax: 0211 – 47 96 – 408<br />
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Aussagen, Angaben und Empfehlungen beruhen auf dem Kenntnisstand<br />
bei Drucklegung ohne Gewähr und Haftungsübernahme.<br />
Stand: Februar 2006
Aluminium –<br />
Soziale Aspekte<br />
Auf dem Weg zur nachhaltigen Entwicklung rückt<br />
das soziale Engagement von Unternehmen zuneh-<br />
mend in den Mittelpunkt. Anzeichen hierfür sind die<br />
Enquête Kommission "bürgerschaftliches Engage-<br />
ment" im Deutschen Bundestag oder das Grünbuch<br />
der EU- Kommission zu Corporate Social Responsi-<br />
bility.<br />
Die Aluminiumindustrie nimmt soziale Verantwor-<br />
tung in vielfältiger Weise wahr [1]:<br />
Soziale Aspekte auf Betriebsebene Die deutsche<br />
Aluminiumindustrie ist <strong>mit</strong> rund 75.000 Mitarbeitern<br />
ein wichtiger Wirtschaftsfaktor <strong>mit</strong> guten Wachs-<br />
tumsaussichten. Bei<br />
� einer Lohn- und Gehaltssumme von zirka 4 Milli-<br />
arden EURO,<br />
� einem Personalzusatzkosten-Anteil von rund 58<br />
Prozent und<br />
� dem anderweitigen Steueraufkommen der Alu-<br />
uminiumindustrie<br />
werden von den Unternehmen erhebliche soziale<br />
Leistungen erbracht beziehungsweise ermöglicht.<br />
Als Bestandteil modernen Personalmanagements<br />
werden vielfach praktiziert:<br />
� gezielte Personalentwicklung und Nachwuchs-<br />
planung durch Aus- und Weiterbildungsengage-<br />
ment<br />
� Mitarbeitereinbindung quer zu Hierarchiestufen<br />
zum Beispiel durch Kreativitätsoffensiven und<br />
Ideen-Börsen<br />
� moderne Arbeitszeitmodelle zur individuelleren<br />
Gestaltung der Lebensarbeitszeit.<br />
Die Unternehmen der deutschen Aluminiumindust-<br />
rie räumen der Sicherheit und Gesundheit ihrer<br />
Mitarbeiter höchste Priorität ein. Arbeitssicherheit<br />
ist heute vielfach selbstverständlicher Teil des Ma-<br />
nagementsystems. "Null Unfälle" als Zielvorgabe<br />
wird heute in vielen Unternehmen praktiziert. Si-<br />
cherheitsstandards werden zunehmend durch Au-<br />
dits überprüft.<br />
Bereits mehrfach wurden Unternehmen der Alumi-<br />
niumindustrie für ihr betriebliches Engagement von<br />
der Ausbildung bis hin zur Einstellung von Lang-<br />
zeitarbeitslosen <strong>mit</strong> dem Siegel "ARBEIT PLUS" der<br />
Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ausge-<br />
zeichnet.<br />
Viele Mitarbeiter engagieren sich im betrieblichen<br />
Alltag und darüber hinaus bei<br />
� der Unterstützung sozialer und sportlicher Ein-<br />
richtungen<br />
� Spendenaktionen in Katastrophenfällen<br />
� Entwicklungs- und Schulprojekten in Dritte-<br />
Welt-Ländern.<br />
Zudem unterstützen Unternehmen Schulprojekte<br />
wie gemeinsame Projektwochen, Praktika bis hin zu<br />
Werksführungen. Auf Branchenebene hat der Ge-<br />
samtverband der Aluminiumindustrie (GDA) in Ko-<br />
operation <strong>mit</strong> einem Didaktik-Lehrstuhl Unter-<br />
richtsmaterialien für Schulen bis hin zu einem<br />
Lehrkoffer <strong>mit</strong> Anschauungsobjekten zum Thema<br />
Aluminium entwickelt. Das Material wird auf der<br />
01
Bildungsmesse einem weiten Publikum zugänglich<br />
gemacht und ist über www.aluinfo.de abrufbar.<br />
Soziale Aspekte auf Produktebene<br />
Der Zweck jeder wirtschaftlichen Tätigkeit ist die<br />
Befriedigung menschlicher und sozialer Bedürfnis-<br />
se. "Der Werkstoff Aluminium trägt wesentlich dazu<br />
bei, Grundbedürfnisse wie Mobilität, Wohnen, Si-<br />
cherheit, gesunde Ernährung, medizinische Versor-<br />
gung wirtschaftlich und umweltverträglich zu be-<br />
friedigen"[2]:<br />
Foto: Hueck Folien GmbH & Co. KG, Weiden<br />
� Mobilität ist eine Voraussetzung für soziale Be-<br />
dürfnisse wie Kommunikation. Ohne Aluminium<br />
wäre Mobilität kaum denkbar: sei es bei der<br />
täglichen Fahrt <strong>mit</strong> dem PKW zum Supermarkt,<br />
zur Arbeitsstätte oder Schule oder bei der<br />
Urlaubsreise <strong>mit</strong> Bahn, Schiff oder Flugzeug.<br />
Ältere Mitbürger könnten ohne Geh- und Trans-<br />
porthilfen aus Aluminium am sozialen Leben<br />
weniger aktiv teilnehmen.<br />
� Krankentragen aus Aluminium machen die Ret-<br />
tung aus Gefahr "leichter". Lebensrettend kann<br />
auch der Aluminium-Karabinerhaken sein.<br />
� Im Bauwesen können versteckte Aluminiumpro-<br />
file einbruchshemmend wirken.<br />
� Aluminiumverpackungen schützen Füllgüter vor<br />
Verderb und vielfach auch vor Manipulation.<br />
� Kommunikation wäre ohne Überlandleitungen<br />
für Strom und Zeitungsdruckplatten kaum mög-<br />
lich - Produkte, die aus Aluminium sind.<br />
Soziale Aspekte weltweit<br />
Die soziale Verantwortung der Aluminiumunter-<br />
nehmen hört nicht an heimischen Landesgrenzen<br />
auf:<br />
� In Ländern wie Jamaika, Mosambik oder Brasi-<br />
lien stellt die Aluminiumindustrie einen bedeu-<br />
tenden Wirtschaftsfaktor dar, der Einkommen<br />
und Infrastruktur schafft. Schulische Ausbildung<br />
und medizinische Versorgung werden häufig<br />
über die Werksgrenzen hinweg gefördert.<br />
� In Australien, aber auch in Brasilien partizipieren<br />
Ureinwohner in Kooperationsprojekten an der<br />
wirtschaftlichen Entwicklung.<br />
� In Bahrain werden Stipendien an Kinder der<br />
Mitarbeiter vergeben.<br />
� Die Verbreitung von Solarkochern in Südafrika<br />
wird unterstützt.<br />
02
Gerade die Grundstoffindustrie hat ihre traditionell<br />
hohen sozialen Leistungen für die Bevölkerung in<br />
den letzten Jahren sogar noch verstärkt. "Die Alu-<br />
miniumindustrie und ihre Unternehmen gehören<br />
bei all diesen richtungsweisenden Engagements zu<br />
den aktivsten und führenden der Welt." [3]<br />
Quellen:<br />
[1] GDA-Broschüre "Aluminium - Soziale Aspekte", August 2001<br />
[2] Deutscher Bundestag, 13. Wahlperiode: Bundestagsdrucksache<br />
13/6833 vom 28.01.1997<br />
[3] Zitat von Professor Dr. Werner Gocht, langjähriges Mitglied und<br />
Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats des Bundesministeri-<br />
ums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und des<br />
UNCTAD Common Fund for Commodities Consultative Com<strong>mit</strong>tee.<br />
Ansprechpartner<br />
Gesamtverband der Aluminiumindustrie e.V.<br />
Stefan Glimm<br />
Tel.: 0211 – 47 96 – 150<br />
Fax: 0211 – 47 96 – 408<br />
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Wir behalten uns sämtliche Rechte für dieses Dokument vor. Jegliche<br />
Aussagen, Angaben und Empfehlungen beruhen auf dem Kenntnisstand<br />
bei Drucklegung ohne Gewähr und Haftungsübernahme.<br />
Stand: Februar 2006<br />
03
Aluminium-Getränkedose<br />
– Geschichte<br />
Wie alles begann.<br />
Die Getränkedose wurde Anfang der 30er Jahre in<br />
den USA erfunden. Dort brachte im Oktober 1933<br />
die Brauerei Krueger die erste Bierdose der Welt<br />
auf den Markt (Bild 1). Diese dreiteilige Dose aus<br />
Weißblech musste der Verbraucher noch umständ-<br />
lich <strong>mit</strong> einem spitzen Gegenstand öffnen, um an<br />
den Inhalt zu gelangen. Deshalb änderten in den<br />
Folgejahren alle Brauereien, die am Erfolg der<br />
Dose teilhaben wollten, deren Design. Die neue<br />
Gestaltung Mitte der 30er/Anfang der 40er Jahre<br />
machte <strong>mit</strong> einem konischen Oberteil und einem<br />
Kronenkorkenverschluss noch deutliche Anleihen<br />
bei der Flasche. Sie wurde deshalb auch als Fla-<br />
schendose bezeichnet (Bild 2).<br />
Bild 1: Die Geburt der Bierdose (Quelle: BCCA, Beer Can Collectors of<br />
America)<br />
Bild 2: Die Flaschendose (Quelle: BCCA)<br />
Die Dose hält Einzug in Europa. Nach Europa kam<br />
die Getränkedose im Gefolge der auf dem Kontinent<br />
stationierten Einheiten der amerikanischen Streit-<br />
kräfte. Anfang der 50er Jahre tauchten dort die<br />
ersten Bierdosen auf. Diese dreiteiligen Weißblech-<br />
dosen hatten zwar bereits die klassische zylindri-<br />
sche Form der heutigen Getränkedose, erforderten<br />
aber nach wie vor einen separaten Öffner (Bild 3).<br />
Bild 3: Die US-Boys bringen die Dose nach Deutschland<br />
(Quelle: Collecting and Dump Digging Old Beercans)<br />
Die Aluminium-Getränkedose tritt auf den Plan. Die<br />
erste zweiteilige Aluminium-Getränkedose wurde<br />
im Jahr 1958 produziert. Seit ihrer Markteinführung<br />
hat sich die Aluminium-Getränkedose erheblich<br />
verändert und wird als innovationsfähiges High-<br />
Tech-Produkt kontinuierlich weiterentwickelt.<br />
Die innovativen Entwicklungsstufen bei der Herstel-<br />
lung von Aluminium-Getränkedosen waren:<br />
1958: Erste fließgepresste Aluminium-Getränke-<br />
dose<br />
1961: Erster "easy open"-Deckel (Ring-Pull-<br />
Verschluss)<br />
1966: Erste tiefgezogene zweiteilige Getränkedose<br />
1987: Erster "206"-Deckel<br />
1989: Erster "stay-on-tab"-Deckel (Aufreißlasche)<br />
1993: Erster "202" Deckel (USA)<br />
1994: Erster "202"-Deckel (Europa)<br />
1997: Erste konturgeformte Dose<br />
Die Entwicklung geht voran.<br />
Ein Endpunkt für die technische Weiterentwicklung<br />
der Getränkedose im Hinblick auf Produktionspro-<br />
zess, Gewicht und Form ist noch nicht erreicht.<br />
Schon heute lässt sich Aluminium so formen, wie
man es bisher nur von Kunststoffflaschen kannte<br />
(Bild 4).<br />
Die Getränkedose der Zukunft könnte noch leichter,<br />
geformt, geprägt und verschließbar sein.<br />
Bild 4: Bei der optischen Digitalisierung werden komplexe Oberflächen<br />
<strong>mit</strong> Hilfe von Sensoren exakt vermessen. Das so gewonnene<br />
digitale Datenmaterial wird für Konstruktionszwecke und Schadensforschung<br />
benötigt. (Quelle: Schmalbach-Lubeca)<br />
Ansprechpartner<br />
Gesamtverband der Aluminiumindustrie e.V.<br />
Gregor Spengler<br />
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Stand: Februar 2006
Aluminium-Getränkedose<br />
- Herstellungsprozess<br />
Die ersten Getränkedosen wurden noch aus drei<br />
Blechteilen zusammengefügt. Der Rumpf wurde<br />
gelötet, Deckel und Boden anschließend auf-<br />
gefalzt. Heute ist das anders. Der Korpus der Alu-<br />
minium-Getränkedose samt Dosenboden wird aus<br />
nur einem Stück gefertigt.<br />
Ausgangsmaterial für die Herstellung von Alumini-<br />
um-Getränkedosen ist das Dosenband/Dosenblech<br />
(Bild 1).<br />
Aus dem Dosenband werden im "cupper" kreisrun-<br />
de Scheiben ausgestanzt, die in eine Art flacher<br />
Untersetzer <strong>mit</strong> halb hohem Rand tiefgezogen wer-<br />
den. Im "bodymaker" wird dieser Körper anschlie-<br />
ßend <strong>mit</strong> Hilfe von Abstreckringen in die endgültige<br />
Dosenform gebracht. Teil des "bodymaker" sind<br />
auch der "domer", der den Dosenboden formt, und<br />
der "trimmer", der den oberen Dosenrand sauber<br />
abschneidet.<br />
Danach werden die Dosen im "washer" gewaschen,<br />
um sie von dem während des Tiefziehens ver-<br />
wendeten Ziehöl zu befreien. Anschließend werden<br />
die Dosen im "printer" außen grundiert und <strong>mit</strong> bis<br />
zu sechs Farben bedruckt. Nachdem Grundierung<br />
und Druckfarbe im Trockenofen ("printer drier o-<br />
ven") getrocknet wurden, wird das Innere der Dose<br />
<strong>mit</strong> einem Innenschutzlack beschichtet, der an-<br />
schließend in einem weiteren Ofen ("inside coating<br />
drier oven") ebenfalls getrocknet wird.<br />
Danach wird im "necker" der obere Dosenrand<br />
geformt, bevor im "flanger" die Bördelung bezie-<br />
hungsweise Formung des Rollrandes vorgenom-<br />
men wird.<br />
Fertig ist die Aluminium-Getränkedose, die an-<br />
schließend zum Befüllen und Verschließen zum Ab-<br />
füller transportiert wird. Der Dosendeckel wird<br />
nach dem Abfüllprozess auf den Rollrand aufgefalzt<br />
(Bild 2).<br />
Moderne Fertigungslinien für Getränkedosen errei-<br />
chen eine Geschwindigkeit von 2.000 Dosen pro<br />
Minute.
Bild 2: Aluminium-Getränkedosen eignen sich für die untrschiedlichsten<br />
Füllgüter (Quelle: Recam Beverage Can)<br />
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Aluminium-Getränkedose<br />
- Zahlen und Fakten<br />
Die Marktdaten sprechen für sich.<br />
Weltweit werden etwa 222 Milliarden Getränkedo-<br />
sen genutzt, wobei der Anteil der Aluminium-Ge-<br />
tränkedose über 80 Prozent (%) beträgt.<br />
In Europa hat sich der Getränkedosenbedarf seit<br />
1985 auf fast 38 Milliarden Stück verdreifacht <strong>mit</strong><br />
einem Aluminiumanteil von circa 62 %. In Deutsch-<br />
land erreicht die Aluminium-Getränkedose jedoch<br />
nur einen Marktanteil von etwa 18 %, in Bel-<br />
gien/Luxemburg 25 % und in Frankreich 28 %. In<br />
allen anderen europäischen Staaten erzielt die<br />
Aluminium-Getränkedose deutlich höhere Marktan-<br />
teile, die sich in den skandinavischen und einigen<br />
südeuropäischen Ländern auf 100 % beziehungs-<br />
weise annähernd 100 % belaufen. In den osteuropä-<br />
ischen Ländern erreicht die Aluminiumdose einen<br />
Marktanteil von über 90 % (Bild 1).<br />
Der Aluminium-Getränkedosenmarkt in den USA<br />
wuchs von 1985 bis 2001 um rund 55 % und erzielte<br />
2001 ein Volumen von fast 101 Milliarden Einheiten.<br />
Heute wird in Nordamerika ausschließlich der<br />
Werkstoff Aluminium für die Herstellung der Ge-<br />
tränkedosen eingesetzt.<br />
Die Nachfrage nach Aluminium-Getränkedosen in<br />
Japan verfünffachte sich seit 1998. Bei einem Ge-<br />
samtvolumen von etwa 24 Milliarden Stück erzielt<br />
die Aluminiumdose einen Anteil von fast 80 %.<br />
Die Zuwachsraten der Aluminium-Getränkedose in<br />
den Märkten Lateinamerika, Asien, Afrika und Chi-<br />
na gestalten sich jährlich zweistellig <strong>mit</strong> einem<br />
weiteren großen Wachstumspotenzial. Während die<br />
Aluminium-Getränkedose in China, Vorderasien und<br />
in Afrika einen Marktanteil von circa 50 % erreicht,<br />
beträgt dieser in Südamerika und anderen asiati-<br />
schen Staaten bereits über 90 %.
Der Ausblick ist vielversprechend.<br />
Im Vergleich zur Pro-Kopf-Nutzung in den USA oder<br />
Japan wird deutlich, dass für die Aluminium-<br />
Getränkedose in zahlreichen Ländern noch ein<br />
großes Wachstumspotential ausgeschöpft werden<br />
kann: Zentral- und Osteuropa, die GUS-Staaten,<br />
Afrika, Asien und Lateinamerika werden auch zu-<br />
künftig hohe Zuwachsraten verzeichnen.<br />
War in der Vergangenheit die Aluminium-<br />
Getränkedose das bevorzugte Behältnis für CO2-<br />
haltige Erfrischungsgetränke und Bier, kommen<br />
verstärkt neue Produkte wie isotonische Getränke,<br />
Eistee, Milch-Mixgetränke und Kaffee hinzu (Bild 2).<br />
Die Vorteile der Aluminium-Getränkedosen, ihre Popularität and<br />
Vielseitigkeit bieten sich für eine immer größer werdende Vielfalt von<br />
Produkten an (Quelle: Cancentral.com = website des CMI Can Manufacturers<br />
Institute)<br />
Produktinnovationen wie die Konturdose, die ge-<br />
prägte oder die selbstkühlende Aluminium-<br />
Getränkedose werden die Marketingaktivitäten der<br />
Abfüller für ausgewählte Premiumgetränke und<br />
da<strong>mit</strong> den weiteren Erfolg der Aluminium-<br />
Getränkedose unterstützen.<br />
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Stand: September 2005
Aluminium-Getränkedose<br />
- Ein funktionelles<br />
Verpackungssystem<br />
Der Werkstoff ist die Grundlage für den Erfolg.<br />
Aluminium bietet aufgrund seiner herausragenden<br />
Barriereeigenschaften einen optimalen Schutz ge-<br />
gen Licht, UV-Strahlen, Sauerstoff und Mikroorga-<br />
nismen. Es hält das verpackte Gut und das Aroma<br />
frisch und erlaubt so<strong>mit</strong> eine lange Haltbarkeit des<br />
Füllgutes. Aluminium ist zudem hygienisch, phy-<br />
siologisch unbedenklich sowie geschmacks- und<br />
geruchsneutral. Auf Grund der guten Kälteleitung<br />
von Aluminium wird das Getränk ohne großen E-<br />
nergieaufwand schnell gekühlt und hält die Tempe-<br />
ratur erheblich länger wegen der hohen spezi-<br />
fischen Wärme des Metalls.<br />
Die Aluminium-Getränkedose bietet für Marketing<br />
und Promotion ideale Voraussetzungen und deutli-<br />
che Vorteile wie optimale Qualität der bedruckten<br />
Oberfläche, exzellente Weißfarben ohne die Not-<br />
wendigkeit der Basislackierung, Optionen für me-<br />
tallische Farben und die glänzende Oberfläche des<br />
Werkstoffs, die unendliche Variationen für Dekore<br />
erlaubt.<br />
Abfüller, Handel und Konsumenten profitieren. Die<br />
Aluminium-Getränkedose erreicht die höchste Flä-<br />
chenproduktivität und Transporteffizienz aller ver-<br />
gleichbaren Verpackungsmaterialien. Sie ist nicht<br />
nur leicht, sondern auch gut stapelbar und besitzt<br />
das geringste Volumen und Gewicht im Verhältnis<br />
zum Inhalt. Dies ist insbesondere auch unter logis-<br />
tischen Aspekten vorteilhaft, wenn es um die opti-<br />
male Nutzung des Stauraumes auf dem LKW be-<br />
ziehungsweise der Verkaufsfläche im Einzelhandel<br />
geht. Auf diese Weise kann die Dose auch zur Si-<br />
cherung der überregionalen Angebotsvielfalt zum<br />
Nutzen des Verbrauchers beitragen (Bild 1).<br />
Im Freizeitbereich besticht die Getränkedose durch<br />
ihre Leichtigkeit und Unzerbrechlichkeit.<br />
Um die Verbraucherfreundlichkeit der Dose weiter<br />
zu erhöhen, wird an einem Verschlusssystem gear-<br />
beitet, das das Wiederverschließen der Ge-tränke-<br />
dose ermöglicht.
Eine moderne Verpackung muss wiederverwertbar<br />
sein. Aluminium bietet ideale Voraussetzungen für<br />
ein ökonomisch und ökologisch sinnvolles Recyc-<br />
ling. Das Recycling von Aluminium-Getränkedosen<br />
lohnt sich auf Grund des hohen Schrottwertes des<br />
Werkstoffs und wird flankiert von immer höher<br />
entwickelten Sortier- und Verwertungstechnolo-<br />
gien. Die Verwendung der Wirbelstromtechnologie<br />
ersetzt das ineffiziente Aussortieren per Hand und<br />
erhöht da<strong>mit</strong> die Qualität und Quantität der aussor-<br />
tierten Fraktion.<br />
Mit einer weltweiten Recyclingquote von über 60<br />
Prozent ist die Aluminium-Getränkedose die am<br />
meisten wiederverwertete Verpackung für CO2-<br />
haltige Erfrischungsgetränke und Bier. Beim Alu-<br />
miniumrecycling werden bis zu 95 Prozent der E-<br />
nergie eingespart, die für die Ersterzeugung aus<br />
Bauxit benötigt wird (Bild 2).<br />
Flüssiges Aluminium<br />
Die Dose wird immer schlanker. Durch kontinuierli-<br />
che Dickenreduzierungen bei Deckel und Dosenkör-<br />
per sowie die drastische Verjüngung des Deckel-<br />
durchmessers konnte allein in den vergangenen 20<br />
Jahren das Gewicht der 0,33 Liter Aluminium-<br />
Getränkedose von etwa 23 Gramm auf rund 14<br />
Gramm reduziert werden, eine Gewichtsersparnis<br />
von knapp 40 Prozent.<br />
Weitere Gewichtseinsparungen über Dosenbandre-<br />
duzierungen und eine entsprechend angepasste<br />
Behältergeometrie werden die Aluminium-<br />
Getränkedose in den nächsten Jahren noch leichter<br />
machen. Durch effizientes Recycling und kon-<br />
tinuierliches "downsizing" bleiben im Sinne eines<br />
nachhaltigen Wirtschaftens wertvolle Rohstoffe zu-<br />
künftigen Generationen erhalten.<br />
Die Aluminium-Getränkedose hat sich im Laufe der<br />
letzten Jahrzehnte als ideale Verpackung für CO2-<br />
haltige Erfrischungsgetränke, Bier, isotonische<br />
Getränke sowie neuerdings auch Milch-Mix-<br />
getränke und Kaffee positioniert. Ihr Erfolg basiert<br />
auf den eindeutigen funktionalen Vorteilen, die sie<br />
dem Abfüller, dem Handel, dem Konsumenten und<br />
letztlich der Umwelt bietet.<br />
Ansprechpartner<br />
Gesamtverband der Aluminiumindustrie e.V.<br />
Gregor Spengler<br />
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Stand: Februar 2006
Aluminium-Getränkedose<br />
–Aspekte der Nachhaltigkeit<br />
Kein anderes Produkt aus Aluminium erhitzt die<br />
Gemüter so wie die Dose. Emotionslose Betrach-<br />
tungen der Aluminium-Getränkedose sind daher<br />
schwierig. Doch nur eine nüchterne Berücksichti-<br />
gung aller Aspekte dieser Verpackung wird dem<br />
Anspruch der Nachhaltigkeit gerecht. Dazu müssen<br />
ökologische, ökonomische und soziale Aspekte<br />
gleichwertig betrachtet werden.<br />
Aluminium-Getränkedosen kombinieren diverse<br />
Ansprüche gekonnt. Getränkeverpackungen müs-<br />
sen wirtschaftlich herstellbar sein und zugleich<br />
hygienische und ästhetische Ansprüche erfüllen.<br />
Gleichzeitig wollen Konsumenten sichere und leicht<br />
handhabbare Getränkebehälter.<br />
Die Aluminium-Getränkedose erfüllt diese Ansprü-<br />
che der Verbraucher seit 50 Jahren <strong>mit</strong> Erfolg.<br />
Weltweit werden jährlich etwa 222 Milliarden Ge-<br />
tränkedosen genutzt. Davon sind über 80 Prozent<br />
aus Aluminium.<br />
Aluminium-Getränkedosen sichern Arbeitsplätze<br />
und Einkommen. Wachsende Marktanteile und<br />
Innovationen (selbstkühlende, selbsterhitzende,<br />
geformte oder geprägte Dosen) bieten Perspektiven<br />
für Unternehmen und Arbeitsplätze. In der Schweiz<br />
wurde kürzlich wissenschaftlich belegt: "Das be-<br />
trachtete System (Aluminium-Getränkedose von<br />
der Herstellung bis zur Altmetalllogistik) schafft<br />
volkswirtschaftliche Erträge" [1]. Gleichzeitig zeigt<br />
die Studie, dass alle Glieder der Prozesskette aus-<br />
gewogen und partnerschaftlich an der Wertschöp-<br />
fung beteiligt sind.<br />
Aluminium-Getränkedosen-Recycling: unabhängig<br />
vom Sammelsystem erfolgreich. Aluminium ist ein<br />
wertvoller Werkstoff. Die Eigenschaften des Alumi-<br />
niums bleiben über alle Nutzungs- und Recycling-<br />
zyklen hinweg unverändert. Der hohe Materialwert<br />
erlaubt ein wirtschaftliches Recycling.<br />
Aluminiumverpackungen werden in Deutschland<br />
über das Duale System (DSD) gesammelt. In den<br />
letzten Jahren wurden rund 80 Prozent der Alumi-<br />
niumverpackungen einschließlich der Aluminium-<br />
Getränkedose stofflich recycelt [2]. Die Alumini-<br />
umindustrie engagiert sich darüber hinaus bei der<br />
"Aktion Saubere Landschaft" <strong>mit</strong> dem Ziel, unkon-<br />
trolliertes Wegwerfen der Verbraucher durch Auf-<br />
klärung und Information einzudämmen.<br />
In Ländern <strong>mit</strong> Pfandsystemen werden bei Alumini-<br />
um-Getränkedosen ebenfalls Recyclingraten von<br />
bis zu 90 Prozent erreicht.<br />
Die Ökobilanz der Aluminium-Getränkedose ist<br />
besser als ihr Ruf. Im Jahr 2000 hat das Umwelt-<br />
bundesamt (UBA) die Aluminium-Getränkedose und<br />
andere Verpackungen in einer Ökobilanz analysiert.
Danach ist die Aluminium-Getränkedose der Mehr-<br />
weg-Glasflasche ebenbürtig.<br />
Das Walzwerk liefert Vormaterial für die Dosenproduktion<br />
Die Bewertung des UBA nach ökologisch vorteilhaf-<br />
ten (Mehrweg Glas, Verbund-Karton) und nachteili-<br />
gen Verpackungen (Getränkedosen ohne Differen-<br />
zierung nach dem eingesetzten Material Weißblech<br />
oder Aluminium) beruht auf subjektiven Gewichtun-<br />
gen und ist gemäß internationalen Standards (ISO<br />
14040 ff) nicht zulässig. Zusätzlich fehlen Sensitivi-<br />
tätsanalysen, die zumindest bei der Aluminium-<br />
Getränkedose und den sogenannten ökologisch<br />
vorteilhaften Verpackungssystemen wegen der<br />
minimalen Unterschiede wissenschaft-lich zwin-<br />
gend erforderlich wären. Diese methodischen Feh-<br />
ler hat die Eidgenössische Materialprüfungs- und<br />
Forschungsanstalt (EMPA), Schweiz kritisiert [3].<br />
Das Leichtgewicht Aluminium-Getränkedose<br />
schont Ressourcen.<br />
� Dünnere Dosenwände und -deckel: Alumini-<br />
um-Getränkedosen werden <strong>mit</strong> immer weniger<br />
Aluminium hergestellt. Zwischen 1980 und<br />
2000 wurde der Aluminiumbedarf pro 0,33-<br />
Liter-Dose um knapp 40 Prozent reduziert. Dies<br />
verringert auch den Bedarf an Energie und<br />
Hilfsstoffen zur Dosenherstellung.<br />
� Optimale Auslastung beim Transport: Alumini-<br />
um-Getränkedosen sind im Vergleich zu ande-<br />
ren Verpackungen leicht und nutzen Ladekapa-<br />
zitäten optimal. So werden z. B. pro LKW mehr<br />
Getränke und weniger Verpackung transpor-<br />
tiert. Je Getränk wird da<strong>mit</strong> weniger Treibstoff<br />
verbraucht. Dies trägt zur Ressourcenscho-<br />
nung und zum Klimaschutz bei.<br />
� Aluminium-Getränkedosen - sicher und benut-<br />
zerfreundlich: Getränkedosen werden bei vie-<br />
len Gelegenheiten vom Verbraucher bevorzugt<br />
genutzt.<br />
� Unterwegs - in der Bahn, im Auto oder bei Wan-<br />
derungen zu Fuß - sowie bei Spiel und Sport sind<br />
Aluminium-Getränkedosen als leichte Verpa-<br />
ckungen für den Verbraucher angenehme und<br />
bedarfsgerechte Durstlöscher.<br />
� Zur Sicherheit - gerade auch bei Großveranstal-<br />
tungen - trägt die Unzerbrechlichkeit der Verpa<br />
ckung bei, auch wenn es mal "heiß" hergeht.<br />
Aluminium-Coil und -Dose
Quellen:<br />
[1] EMPA-Nachhaltigkeitsstudie (Interview): Im Gespräch <strong>mit</strong> Herrn<br />
Paul Gilgen; www.igora.ch<br />
[2] Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM)<br />
[3] EMPA 2000: Anmerkungen zur Veröf-fentlichung "UBA II" des<br />
Umweltbundesamtes, Berlin; Anlage 2 der Stellungnahme des Gesamtverbandes<br />
der Aluminiumindustrie (GDA)<br />
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bei Drucklegung ohne Gewähr und Haftungsübernahme.<br />
Stand: Februar 2006
IV. ANHANG II: ARBEITSBLÄTTER<br />
- Aluminiumverbindungen in der Natur<br />
- Aluminium in der Mineralogie<br />
- Eisenerz und Aluminium<br />
- Gesucht wird: Bezeichnung für „Aluminiumerz“<br />
- Aluminiumgewinnung<br />
- Rotschlamm<br />
- Die Gebrauchsmetalle<br />
- Weiterverarbeitung von Aluminium<br />
- Normung von Aluminiumlegierungen<br />
- Eigenschaften und Verwendungsbeispiele<br />
- Aluminium und Aluminiumlegierungen<br />
- Die physikalischen Eigenschaften von Aluminium<br />
- Eigenschaften Verschiedener Metalle<br />
- Stoffwerte im Vergleich<br />
- Wärmebehandlung<br />
- Fügeverfahren in der Aluminiumverarbeitung<br />
- Schweißen von Aluminium<br />
- Oberflächenbehandlung<br />
- Wortsuchspiel: Eigenschaften von Aluminium<br />
- Schwedenrätsel: Aluminium<br />
- Den physikalischen Eigenschaften von Aluminium experimentell<br />
auf der Spur: Dichte<br />
- Den physikalischen Eigenschaften von Aluminium experimentell<br />
auf der Spur: Wärmeleitfähigkeit<br />
- Versuch: das Leichtmetall Aluminium<br />
- Versuch: der amphotere Charakter von Aluminium
Arbeitsblatt 1<br />
Aufgabe<br />
Aluminiumverbindungen in der Natur<br />
Die gesamte feste Erdkruste ist aus Gesteinen aufgebaut. Gesteine sind<br />
Zusammenschlüsse von verschiedenen Mineralien. Und Mineralien wiederum<br />
bestehen aus Elementen oder anorganisch-chemischen Verbindungen. Sie sind auf<br />
natürlichem Wege in der Erdkruste entstanden.<br />
1.) Wo aber ist die Erdkruste? Beschrifte in der Abbildung den Teil, welcher deiner<br />
Meinung nach die Erdkruste ist!<br />
2.) Aluminium ist Bestandteil von Mineralien (und da<strong>mit</strong> auch Gesteinen) der<br />
Erdkruste. Schätze, an welcher Stelle in der Häufigkeitstabelle Aluminium steht!<br />
.................................................................................................................................<br />
3.) Ein wichtiges Aluminiumgestein ist Bauxit. Weltweit gibt es eine begrenzte<br />
Anzahl von Bauxitlagerstätten. Und trotzdem kommt Aluminium so häufig in der<br />
Erdkruste vor. Kläre diesen Widerspruch auf!<br />
.................................................................................................................................<br />
.................................................................................................................................<br />
.................................................................................................................................
Arbeitsblatt 1<br />
Lösung<br />
Aluminiumverbindungen in der Natur<br />
Die gesamte feste Erdkruste ist aus Gesteinen aufgebaut. Gesteine sind<br />
Zusammenschlüsse von verschiedenen Mineralien. Und Mineralien wiederum<br />
bestehen aus Elementen oder anorganisch-chemischen Verbindungen. Sie sind auf<br />
natürlichem Wege in der Erdkruste entstanden [1].<br />
1.) Wo aber ist die Erdkruste? Beschrifte in der Abbildung den Teil, welcher deiner<br />
Meinung nach die Erdkruste ist!<br />
Die Erdkruste ist der oberste Teil.<br />
Erdkruste<br />
Weitere Informationen: Wir bewegen uns auf der Erdkruste. Allerdings stellt die<br />
Erdkruste nur einen ganz kleinen Teil am Aufbau der Erde (siehe Abbildung). Sie<br />
"umfasst" ca. 30–40 km.<br />
Der Mensch kann <strong>mit</strong> der derzeitigen Technik "lediglich" etwa 10–12 km tief in<br />
das Erdinnere bohren. Bedenkt man weiterhin, dass die Erde auch fast 9 km<br />
über dem Meeresspiegel reicht, so können insgesamt nur 20–30 km erforscht<br />
werden. Bis zum Erd<strong>mit</strong>telpunkt sind es aber 6371 km.
Arbeitsblatt 1<br />
Lösung<br />
2.) Aluminium ist Bestandteil von Mineralien (und da<strong>mit</strong> auch Gesteinen) der<br />
Erdkruste. Schätze, an welcher Stelle in der Häufigkeitstabelle Aluminium steht!<br />
Aluminium steht in der Häufigkeitstabelle der Elemente, welche am Aufbau der<br />
Erdkruste in Form von Mineralien beteiligt sind, an dritter Stelle.<br />
Weitere Informationen: Aluminium ist das dritthäufigste Element der Erdkruste<br />
<strong>mit</strong> einem Massenanteil von ca. 8 %. Häufiger kommen nur Sauerstoff (46,7 %)<br />
und Silicium (27 %) vor (siehe Häufigkeitstabelle).<br />
3.) Ein wichtiges Aluminiumgestein ist Bauxit. Weltweit gibt es eine begrenzte<br />
Anzahl von Bauxitlagerstätten. Und trotzdem kommt Aluminium so häufig in der<br />
Erdkruste vor. Kläre diesen Widerspruch auf!<br />
Neben Bauxit kommen noch andere <strong>aluminium</strong>haltige Mineralien in der Erdkruste<br />
vor. Das Mineral, welches am häufigsten in der Erdkruste ist, enthält ebenfalls<br />
Aluminium. Es handelt sich um Feldspat, welcher ca. 58 % der Erdkruste<br />
ausmacht.<br />
Weitere Informationen: "Feldspat, Quarz und Glimmer – das vergess` ich<br />
nimmer!" Dieses Sprichwort verdeutlicht die Reihenfolge der wichtigsten<br />
Mineralien, welche am Aufbau der Erdkruste beteiligt sind. Den Feldspäten<br />
(Feldspäte sind komplexe Silikate des Aluminiums, M[AlSi3O8] <strong>mit</strong> M für Metall)<br />
folgen Quarz (Quarz ist Siliciumdioxid, SiO2) <strong>mit</strong> 12,5 % und Glimmer (Glimmer<br />
sind Tonerdesilikate) <strong>mit</strong> 3,5 % .
Arbeitsblatt 2<br />
Ergänzende Information<br />
Aluminium in der Mineralogie<br />
– Wer blickt noch durch? –<br />
• Ist Bauxit ein Mineral oder ein Gestein?<br />
• Was ist Tonerde?<br />
• Sind Tonerde und Porzellanerde identisch?<br />
• Feldspat und Glimmer sollen Aluminium enthalten?<br />
Fragen über Fragen. Nachfolgend werden dir die wichtigsten Begriffe erklärt. Dann<br />
kannst du beispielsweise die Frage beantworten, ob Tonerde und Porzellanerde<br />
identisch sind.<br />
Aluminiumhydroxide [1]<br />
... Formel Al(OH)3.<br />
In der Natur gibt es verschiedene Formen: Gibbsit, Böh<strong>mit</strong>, Diaspor und Alumogel<br />
- γ-Al(OH)3 = Gibbsit (auch als Hydrargillit bezeichnet)<br />
- γ-AlO(OH) = Böh<strong>mit</strong><br />
- α-AlO(OH) = Diaspor<br />
- Al2O3 • x H2O = Alumogel (auch als Sporogelit bezeichnet)<br />
Sie sind Bestandteile von Bauxit (z.B. Bauxit aus Nord- und Südamerika enthält<br />
vor allem Gibbsit, Bauxit aus dem westlichen Europa (Mittelmeerländer) enthält<br />
vor allem Böh<strong>mit</strong> und Bauxit aus Rumänien und Griechenland enthält vor allem<br />
Diaspor).<br />
Alumosilikate (Aluminiumsilikate) [2]<br />
Der Grundbaustein der Silikate ist das SiO4-Tetraeder. Wird das Si 4+ -Kation durch<br />
das etwa gleich große Al 3+ -Kation ersetzt, dann spricht man von Alumosilikaten.<br />
Der negative Ladungsüberschuss wird z.B. durch ein einwertiges Kation<br />
kompensiert (z.B. Alkalimetall-Ionen – daraus resultiert der Name Alkali-<br />
Alumosilikate [Feldspäte]).
Arbeitsblatt 2<br />
Ergänzende Information<br />
Bauxit [1]<br />
... ist ein Gestein.<br />
Es besteht aus mind. 35–65 % Aluminiumoxid,
Arbeitsblatt 2<br />
Ergänzende Information<br />
Hauptbestandteil des Bodens (neben Quarz und Kalk). Die für Kaolin ebenfalls<br />
gebräuchliche Bezeichnung als Porzellanerde zeigt an, dass es sich um einen<br />
wichtigen Rohstoff für die Porzellanherstellung handelt.<br />
Korund [1]<br />
... Sammelbezeichnung für das natürlich vorkommende Aluminiumoxid (α-Al2O3).<br />
Die gefärbten Varietäten von Korund sind Rubin (rot – enthält Spuren von<br />
Chrom(III)-Ionen) und Saphir (blau – enthält Spuren an Eisen(II,III)-Ionen und<br />
Titan(IV)-Ionen). [5]<br />
Laterite (lat. later = Ziegelstein) [4]<br />
... sind rote Verwitterungsprodukte feldspat-eisenoxidreicher Gesteine in tropischen<br />
und subtropischen Klimazonen.<br />
Dabei kommt es zur Anreicherung von Aluminium- oder Eisenverbindungen.<br />
Die eisenoxidreichen Verwitterungsprodukte werden als Laterite i.e.S. bezeichnet,<br />
die <strong>aluminium</strong>reichen Verwitterungsprodukte sind Bauxite.<br />
Mineralien [1, 3]<br />
... sind einheitliche (homogene), in der Regel kristalline Stoffe von meist einheitlicher<br />
Zusammensetzung. Sie sind auf natürlichem Wege in der festen Erdkruste<br />
entstanden. Dazu zählen alle gediegenen festen Elemente (z.B. Schwefel und<br />
Gold) und alle stöchiometrisch aufgebauten festen anorganischen Verbindungen<br />
(z.B. Natriumchlorid, Quarz (Bergkristall) und Eisendisulfid (Pyrit)). Organische<br />
Verbindungen (z.B. Kohle) zählen nicht zu den Mineralien.<br />
Tone [1, 3]<br />
... sind Gesteine aus winzig kleinen Tonmineralien. Sie entstanden durch die<br />
Verwitterung von feldspathaltigen Gesteinen.<br />
Reiner Ton ist weiß gefärbt (Kaolin), <strong>mit</strong> Eisenverbindungen verunreinigter Ton<br />
rötlich und <strong>mit</strong> Humus verunreinigter Ton schwärzlich gefärbt.<br />
z.B.: Aus Kalifeldspat (K[AlSi3O8] = (K2O • Al2O3 • 6SiO2)) entstand Kaolin (Al2O3 •<br />
2SiO2 • 2H2O), wobei durch die Verwitterungsprozesse Kalium und ein Teil des<br />
Siliciumdioxids aus dem Feldspat abgeführt und Wasser eingelagert wird.
Arbeitsblatt 2<br />
Ergänzende Information<br />
Tonerde [1]<br />
... ist eine Bezeichnung für Aluminiumoxid.<br />
Mitte des 18. Jahrhunderts hat Marggraf verschiedene Tone und Alaun untersucht<br />
und einen gemeinsamen Bestandteil gefunden, den er als Alaunerde bezeichnet<br />
hat. Später wurde dieser Begriff durch die Bezeichnung Tonerde ersetzt. U.a.<br />
Wöhler hat dann die Tonerde als Aluminiumoxid identifiziert. Trotzdem wurde der<br />
Begriff bis heute beibehalten.<br />
abgeleitete Begriffe: Tonerdehydrat = Aluminiumhydroxid<br />
Al2O3 • 3H2O – oder anders geschrieben 2Al(OH)3<br />
Tonerdesilikate = Kaolin und Alumosilikate<br />
Al2O3 • 2SiO2 • 2H2O<br />
Tonmineralien [1, 3]<br />
... sind Mineralien, welche das Gestein Ton bilden.<br />
Chemisch gesehen handelt es sich um Alumosilikate, welche Schichten bilden.<br />
Es gibt verschiedene Gruppen von Tonmineralien (z.B. Kaolin, Illit und<br />
Montmorillonit).
Arbeitsblatt 3<br />
Aufgabe<br />
Eisenerz und Aluminium<br />
Aufgabe:<br />
Fülle die Lücken des Textes sinnvoll <strong>mit</strong> den passenden Fachbegriffen!<br />
Aluminium (Al) kommt in der Natur nicht als ...................... vor, sondern immer in<br />
.................<br />
Ähnlich ist es beim Eisen (Fe), auch dieses Element kommt in der Natur nicht in<br />
reiner .......... vor, sondern als chemische ..........................<br />
Beide ........................ müssen aufbereitet werden, da<strong>mit</strong> sie in der ..........................<br />
genutzt werden können.<br />
Sowohl Stahl als auch ........................ müssen technisch aufbereitet werden um den<br />
hohen ..............................-grad zu erlangen.<br />
Wörter für die Lücken:<br />
Element Verbindung Form Stoffe<br />
Verbindungen Metalltechnik Aluminium Qualitäts
Arbeitsblatt 3<br />
Lösung<br />
Aufgabe:<br />
Fülle die Lücken des Textes sinnvoll <strong>mit</strong> den passenden Fachbegriffen!<br />
Aluminium (Al) kommt in der Natur nicht als ...ELEMENT...... vor, sondern immer in<br />
..VERBINDUNGEN...............<br />
Ähnlich ist es beim Eisen (Fe), auch dieses Element kommt in der Natur nicht in<br />
reiner ...FORM....... vor, sondern als chemische ...VERBINDUNG............<br />
Beide ..STOFFE...................... müssen aufbereitet werden, da<strong>mit</strong> sie in der<br />
...METALLTECHNIK....................... genutzt werden können.<br />
Sowohl Stahl als auch ...ALUMINIUM.. müssen technisch aufbereitet werden um den<br />
hohen .....QUALITÄTS..-grad zu erlangen.<br />
Wörter für die Lücken:<br />
Element Verbindung Form Stoffe<br />
Verbindungen Metalltechnik Aluminium Qualitäts<br />
Ergänzender Hinweis:<br />
Für eine Leistungsdifferenzierung innerhalb der Lerngruppe sollten für gute<br />
Auszubildende die Wörter für die Lücken nicht angegeben werden.
Arbeitsblatt 4<br />
Aufgabe<br />
Gesucht wird: Bezeichnung für "Aluminiumerz"<br />
__ __ __ __ __ __ __ (1)<br />
__ __ (2)<br />
__ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ (3)<br />
__ __ __ __ __ __ __ (4)<br />
__ __ __ __ __ __ __ (5)<br />
__ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ (6)<br />
(1) Verfahren zum Abbau des "Aluminiumerzes"<br />
(2) Symbol für Aluminium<br />
(3) Hauptbestandteil des "Aluminiumerzes"<br />
(4) Erster Abbauort des "Aluminiumerzes"<br />
(5) Erfinder der fabrikmäßigen Aluminiumdarstellung<br />
(6) Verfahren zur Aluminiumgewinnung
Arbeitsblatt 4<br />
Lösung<br />
Gesucht wird: Bezeichnung für "Aluminiumerz"<br />
T A G E B A U (1)<br />
A L (2)<br />
A L U M I N I U M O X I D (3)<br />
L E S B A U X (4)<br />
D E V I L L E (5)<br />
E L E K T R O L Y S E (6)<br />
(1) Verfahren zum Abbau des "Aluminiumerzes"<br />
(2) Symbol für Aluminium<br />
(3) Hauptbestandteil des "Aluminiumerzes"<br />
(4) Erster Abbauort des "Aluminiumerzes"<br />
(5) Erfinder der fabrikmäßigen Aluminiumdarstellung<br />
(6) Verfahren zur Aluminiumgewinnung
Arbeitsblatt 5<br />
Aufgabe<br />
Aluminiumgewinnung<br />
Ausgangsmaterial für die Alumiumerzeugung ist das .<br />
Bauxit ist ein Verwitterungsprodukt aus Kalk und Silikatgestein, dessen Gehalt an Aluminiumoxid<br />
( Al 2O 3 ) häufig über 50 % liegt. Bauxit wird überwiegend ín den Ländern Australien,<br />
Westafrika und Brasilien im Tagebau gewonnen.<br />
Übersicht über die Aluminiumgewinnung :<br />
Bauxit<br />
I ) Aufbereitung<br />
Warum ist es nötig das Bauxit vor der Reduktion aufzubereiten und welcher Stoff wird gewonnen ?<br />
II ) Reduktion Die Reduktion von Aluminiumoxid zu Aluminium erfolgt durch die<br />
Aluminium Elektrolysezelle :<br />
Spannung :<br />
Warum sammelt sich das Rein<strong>aluminium</strong> auf dem Boden der Graphitwanne?<br />
Rein<strong>aluminium</strong> ( Hütten<strong>aluminium</strong> )<br />
0,1 bis 1 % Verunreinigungen<br />
.
Arbeitsblatt 5<br />
Lösung<br />
Aluminiumgewinnung
Arbeitsblatt 5a<br />
Informationen<br />
Vom Bauxit zum Aluminiumoxid – Das BAYER-Verfahren<br />
Aluminium wird großtechnisch in einem zweistufigen Prozess erzeugt:<br />
Im ersten Schritt – dem sogenannten BAYER-Prozess – wird<br />
aus dem Bauxit unter Druck und Hitze Aluminiumhydroxid (Al(OH)3)<br />
extrahiert, das anschließend durch Glühen zu Aluminiumoxid (Al2O3)<br />
gebrannt wird.<br />
Bayer-Verfahren<br />
Ausrührer<br />
Bauxit<br />
Mischer<br />
Filter<br />
Das BAYER-Verfahren<br />
Autoklav<br />
200° C<br />
40 bar<br />
Eindicker<br />
Kalzinierofen<br />
Natronlauge<br />
100° C<br />
Aluminiumoxid<br />
Rotschlamm<br />
Bei dieser ersten Verfahrensstufe (BAYER-Prozess) fällt als Reststoff<br />
Rotschlamm an. Pro Tonne gebildetem Aluminiumoxid entstehen<br />
700 Kilogramm Rotschlamm <strong>mit</strong> einem Feuchtigkeitsgehalt<br />
von 40 – 50 %. Rotschlamm enthält die nicht gelösten Bestandteile<br />
von Bauxit. Im Wesentlichen sind es oxidische Eisen- und Titanminerale.<br />
Daneben enthält er noch Reste ungelöster Aluminiumverbindungen<br />
sowie die im BAYER-Prozess gebildeten Natrium-<br />
Aluminium-Silikate. Die charakteristische rote Farbe entsteht durch<br />
den hohen Gehalt an Eisen(III)-oxid.
Arbeitsblatt 5a<br />
Informationen<br />
Der Rotschlamm wird nach Trennung vom Aluminiumhydroxid<br />
aufbereitet:<br />
• Die Natronlauge wird in einem effizienten Kreislauf wieder<br />
verwendet.<br />
• Die Erzrückstände enthalten, abgesehen vom Restalkaligehalt, keine weiteren<br />
industriellen Zusätze und können umweltneutral deponiert werden.<br />
Nach Erreichen ihrer Kapazitätsgrenzen können Rotschlamm-deponien rekultiviert<br />
werden. Dazu ist eine Vorbehandlung des Rotschlammes z. B. <strong>mit</strong> Gips erforderlich,<br />
um den pH-Wert der Deponien zu reduzieren.<br />
3.3.4. Vom Aluminiumoxid zum Aluminium –<br />
Die Schmelzflusselektrolyse<br />
Aluminiumoxid ist Ausgangsprodukt für den zweiten Schritt bei der<br />
Aluminiumgewinnung, die Schmelzflusselektrolyse. Hier wird eine Schmelze aus<br />
Tonerde (Al2O3) und dem Fluss<strong>mit</strong>tel Kryolith <strong>mit</strong> Hilfe von elektrischem Strom in<br />
flüssiges Aluminium und Sauerstoff zerlegt.<br />
Die Elektrolyse-Zelle<br />
Aluminiumoxid<br />
Schmelze<br />
flüssiges<br />
Aluminium<br />
4 bis 5 V<br />
150 bis 180 kA
Arbeitsblatt 6<br />
Aufgabe<br />
Rotschlamm<br />
– Reststoff bei der Aluminiumgewinnung –<br />
1.) Rotschlamm fällt bei der ersten Verfahrensstufe der Aluminiumgewinnung an, bei<br />
der Aluminiumoxid aus Bauxit gewonnen wird. Aus diesem Zwischenprodukt<br />
erhält man in einem zweiten Verfahrensschritt auf elektrolytischem Wege das<br />
Leichtmetall Aluminium.<br />
Nenne die Ausgangsstoffe und Reaktionsprodukte der beiden Verfahrensschritte<br />
der Aluminiumgewinnung, trage diese in die entsprechenden Kästen ein!<br />
1. Stufe der Aluminiumgewinnung<br />
2. Stufe der Aluminiumgewinnung<br />
Rotschlamm<br />
2.) Nenne die Bestandteile von Bauxit! Nutze das Glossar!<br />
.................................................................................................................................<br />
.................................................................................................................................<br />
3.) Äußere eine Vermutung, warum der Reststoff der ersten Phase der<br />
Aluminiumgewinnung die Bezeichnung "Rotschlamm" trägt! Aus welchem<br />
Bestandteil besteht er vor allem?<br />
.................................................................................................................................
Arbeitsblatt 6<br />
Lösung<br />
.................................................................................................................................<br />
Rotschlamm<br />
1.) Rotschlamm fällt bei der ersten Verfahrensstufe der Aluminiumgewinnung an, bei<br />
der Aluminiumoxid aus Bauxit gewonnen wird. Aus diesem Zwischenprodukt<br />
erhält man in einem zweiten Verfahrensschritt auf elektrolytischem Wege das<br />
Leichtmetall Aluminium.<br />
Nenne die Ausgangsstoffe und Reaktionsprodukte der beiden Verfahrensschritte<br />
der Aluminiumgewinnung, trage diese in die entsprechenden Kästen ein!<br />
1. Stufe der Aluminiumgewinnung<br />
Bauxit Aluminiumoxid<br />
2. Stufe der Aluminiumgewinnung<br />
Rotschlamm<br />
Aluminiumoxid Aluminium<br />
2.) Nenne die Bestandteile von Bauxit! Nutze das Glossar!<br />
Bauxit besteht aus Aluminiumoxid, Eisenoxid, Siliciumdioxid, Titandioxid und<br />
Wasser.<br />
3.) Äußere eine Vermutung, warum der Reststoff der ersten Phase der<br />
Aluminiumgewinnung die Bezeichnung "Rotschlamm" trägt! Aus welchem<br />
Bestandteil besteht er vor allem?<br />
Die Bezeichnung "Rotschlamm" leitet sich von der roten Farbe des Reststoffes<br />
ab. Rotschlamm enthält die nicht gelösten Bestandteile des Bauxits. Im<br />
Wesentlichen handelt es sich um das farbgebende Eisen(III)-oxid.
Arbeitsblatt 7<br />
Aufgabe<br />
Die Gebrauchsmetalle<br />
Nenne mindestens eine Verwendungsmöglichkeit für jedes Metall!<br />
Aluminium<br />
Blei<br />
Eisen<br />
Gold<br />
Kupfer<br />
Platin<br />
Silber<br />
Wolfram<br />
Zink<br />
Zinn<br />
Schätze, seit wann diese Gebrauchsmetalle bekannt sind und ordne sie in der<br />
zeitlichen Reihenfolge an!<br />
Aluminium<br />
Blei<br />
Eisen<br />
Gold<br />
Kupfer<br />
Platin<br />
Silber<br />
Wolfram<br />
Zink<br />
Zinn
Arbeitsblatt 7<br />
Lösung<br />
Die Gebrauchsmetalle<br />
Nenne mindestens eine Verwendungsmöglichkeit für jedes Metall!<br />
Aluminium Grillfolie, Aluminiumleiter, Dachdeckungen<br />
Blei Bestandteil der Autobatterie, Fensterabdichtung<br />
Eisen Brücken, Stahlbau, Werkzeug<br />
Gold Schmuck, Zahntechnik<br />
Kupfer Leitungsmaterial in Elektroindustrie, Leitungsrohre,<br />
Dachrinnen, Dachdeckungen<br />
Platin Katalysator in chemischer Industrie, Schmuck<br />
Silber Schmuck, Münzmetall, Hartlote<br />
Wolfram Glühdraht in Glühbirne, Dauerelektrode beim WIG-Schweißen<br />
Zink Dachrinnen, Verzinkung als Korrosionsschutz<br />
Zinn Zinnteller und –becher, Weichlote<br />
Schätze, seit wann diese Gebrauchsmetalle bekannt sind und ordne sie in der<br />
zeitlichen Reihenfolge an [8]!<br />
Gold 5000 v.Chr. Ägypten<br />
Kupfer 5000 v. Chr. Ägypten<br />
Zinn 3000 v. Chr. Ägypten, Babylonien<br />
Blei 3000 v. Chr. Babylonien<br />
Silber 2900 v. Chr. Babylonien<br />
Eisen 2000 v. Chr. Babylonien<br />
Zink 1100 v. Chr. Indien<br />
Platin 1736 in Kolumbien<br />
Wolfram 1774 von Scheele entdeckt<br />
Aluminium 1827 von Wöhler dargestellt
Aufgabe 1: Hütten<strong>aluminium</strong><br />
Arbeitsblatt 8<br />
Aufgabe<br />
Weiterverarbeitung von Aluminium<br />
Was wird in der Industrie Primär<strong>aluminium</strong> genannt?<br />
Welchen Reinheitsgrad hat es ?<br />
Aufgabe 2:<br />
Wofür ist dieses Primär<strong>aluminium</strong> Ausgangswerkstoff ?<br />
Bild 1: Herstellung von Aluminiumhalbzeug und Guss
Aufgabe 1: Hütten<strong>aluminium</strong><br />
Arbeitsblatt 8<br />
Lösung<br />
Weiterverarbeitung von Aluminium<br />
Was wird in der Industrie Primär<strong>aluminium</strong> genannt?<br />
das in der Elektrolyse hergestellte Aluminium<br />
Welchen Reinheitsgrad hat es ?<br />
Aufgabe 2:<br />
Reinheitsgrad 99,7 % Massenanteil Aluminium<br />
Wofür ist dieses Primär<strong>aluminium</strong> Ausgangswerkstoff ?<br />
Für die Herstellung von Halbzeugen aus Aluminium und Aluminium-<br />
Knetlegierungen z.B. Bleche, Bänder, Rohre, Profile.<br />
Als Basis für Gusslegierungen z.B. Automobilherstellung – Formteile PKW-Räder<br />
Bild 1: Herstellung von Aluminiumhalbzeug und Guss<br />
Erklärende Beispiele: Aluminiumkoffer im Unterricht
Arbeitsblatt 9<br />
Aufgabe<br />
Normung von Aluminiumlegierungen<br />
Aufgabe 1:<br />
Die Kurzbezeichnungen von Aluminiumwerkstoffen sind genormt.<br />
Was bedeuten die einzelnen Bezeichnungsbausteine allgemein?<br />
Beispiel 1: EN AW - 1050 A [Al 99,5] Hxx<br />
Beispiel 2: EN AW - 7020 [Al Zn 4,5 Mg 1] Tx<br />
Aufgabe 2:<br />
Suche für die Beispiele folgende Angaben aus dem Tabellenbuch heraus:<br />
– das bisherige Kurzzeichen,<br />
– den Werkstoffzustand,<br />
– die Zugfestigkeit,<br />
– die Verwendung.<br />
Aufgabe 3:<br />
Suche <strong>mit</strong> Hilfe des Tabellenbuches jeweils ein Bezeichnungsbeispiel für eine Aluminium-<br />
Knetlegierung und eine Aluminium-Gusslegierung heraus!<br />
Gebe die Verwendungszwecke (Einsatzmöglichkeiten) deiner ausgewählten Beispiele an!<br />
Was bedeuten die Buchstaben und Ziffern bei deinen ausgewählten Beispielen?<br />
Zusatzaufgaben:<br />
(a) In welcher Materialdicke sind Aluminiumfolien lieferbar?<br />
(b) Aus welchem Werkstoff sind Aluminiumprofile?<br />
(c) Gib ein Beispiel für ein T- und ein U-Profil an!
Arbeitsblatt 9<br />
Lösung<br />
Normung von Aluminiumlegierungen<br />
Aufgabe 1:<br />
Die Kurzbezeichnungen von Aluminiumwerkstoffen sind genormt.<br />
Was bedeuten die einzelnen Bezeichnungsbausteine allgemein?<br />
Beispiel 1: EN AW - 1050 A [Al 99,5] Hxx<br />
Beispiel 2: EN AW - 7020 [Al Zn 4,5 Mg 1] Tx<br />
Zustandsbezeichnung (siehe Infoblatt)<br />
Kennzeichnung der Variante<br />
Legierungsnummer<br />
Aluminium<br />
Knetwerkstoff (engl. wrought material)<br />
Europäische Norm<br />
Aufgabe 2:<br />
Suche für die Beispiele folgende Angaben aus dem Tabellenbuch heraus:<br />
–das bisherige Kurzzeichen,<br />
–den Werkstoffzustand,<br />
–die Zugfestigkeit,<br />
–die Verwendung.<br />
Lösungen im Tabellenbuch (z.B. Tiedt, Giesecke: Stahl- und Metallbau Tabellen,<br />
Westermann, 1.Auflage 2003, S. 138-139)<br />
Aufgabe 3:<br />
Suche <strong>mit</strong> Hilfe des Tabellenbuches jeweils ein Bezeichnungsbeispiel für eine Aluminium-<br />
Knetlegierung und eine Aluminium-Gusslegierung heraus!<br />
Gebe die Verwendungszwecke (Einsatzmöglichkeiten) deiner ausgewählten Beispiele an!<br />
Was bedeuten die Buchstaben und Ziffern bei deinen ausgewählten Beispielen?<br />
z.B.<br />
Knetlegierung: ENAW-7020 (oder AlZn 4,5 Mg 1) alte Bezeichnung AlZn 4,5 Mg 1<br />
Verwendungszweck: Schweißkonstruktionen Maschinen-/Fahrzeugbau<br />
Gusslegierung: ENAC-44200 (oder AlSi 12) alte Bezeichnung G-AC Si12<br />
Dünnwandige druck- und schwingungsfeste Gussstücke<br />
Zusatzaufgaben:<br />
(a) In welcher Materialdicke sind Aluminiumfolien lieferbar?<br />
Dicke t in mm von 0,005 – 0,2<br />
(b) Aus welchem Werkstoff sind Aluminiumprofile?<br />
Strangpressprofile aus Aluminium-Knetlegierungen<br />
(c) Gib ein Beispiel für ein T- und ein U-Profil an!<br />
Lösung z.B. Westermann Tabellenbuch S. 172
Arbeitsblatt 10<br />
Aufgabe<br />
Eigenschaften und Verwendungsbeispiele<br />
Arbeitsaufgabe:<br />
Versucht nun die folgenden Fragen <strong>mit</strong> Hilfe von Tabellenbuch/Fachbuch zu beantworten!<br />
Die Dichte von Aluminium beträgt: ____________________. Wenn 1 cm3 Stahl 7,85 g<br />
wiegt, wie schwer ist ein gleich großes Bauteil aus Aluminium? __________________<br />
Aluminium ist korrosionsbeständig, weil es auf der Oberfläche _________________ eine<br />
dünne aber dichte und fest haftende _____________________________ bildet.<br />
Ordnet den Umformverfahren jeweils ein Anwendungsbeispiel zu!<br />
Strangpressen<br />
Tiefziehen<br />
Kaltwalzen<br />
Warmwalzen<br />
Die Wärmeleitfähigkeit ist __________________ so hoch wie die von Stahl. Die<br />
elektrische Leitfähigkeit gleichschwerer Leiter ist _______________________ so groß wie<br />
diejenige von Kupfer.<br />
Die Wärmedehnung von Aluminium ist ______________ so ___________ wie die von<br />
Stahl. Dies ist wichtig bei __________________________.
Arbeitsblatt 10<br />
Lösung<br />
Eigenschaften und Verwendungsbeispiele<br />
Arbeitsaufgabe:<br />
Versucht nun die folgenden Fragen <strong>mit</strong> Hilfe von Tabellenbuch/Fachbuch zu beantworten!<br />
Die Dichte von Aluminium beträgt: etwa 1/3 der Dichte von Stahl (2,7g/cm 3). Wenn 1 cm 3<br />
Stahl 7,85 g wiegt, wie schwer ist ein gleich großes Bauteil aus Aluminium?<br />
Etwa 2,6 g<br />
Aluminium ist korrosionsbeständig, weil es auf der Oberfläche ____von selbst____ eine<br />
dünne aber dicht und fest haftende _______Oxidschicht_________ bildet.<br />
Ordnet den Umformverfahren jeweils ein Anwendungsbeispiel zu!<br />
Strangpressen Fensterprofil<br />
Tiefziehen Marmeladenbecher<br />
Kaltwalzen Aluminiumfolie<br />
Warmwalzen Bleche für Tanks, Silos, Schiffe<br />
Die Wärmeleitfähigkeit ist viermal so hoch wie die von Stahl. Die elektrische Leitfähigkeit<br />
gleichschwerer Leiter ist etwa doppelt so groß wie diejenige von Kupfer.<br />
Die Wärmedehnung von Aluminium ist __doppelt________ so ___groß____ wie die von<br />
Stahl. Dies ist wichtig bei __Mischkonstruktionen______________.
Aluminiumgewinnung<br />
Arbeitsblatt 11a<br />
Aufgabe<br />
Aluminium und Aluminiumlegierungen<br />
Warum kann Aluminium nur <strong>mit</strong> großem Energieaufwand gewonnen werden?<br />
___________________________________________________________________<br />
___________________________________________________________________<br />
Was ist das Ausgangsmaterial für die Aluminiumerzeugung ?<br />
___________________________________________________________________<br />
Eigenschaften<br />
Gebt bitte zahlenmäßig oder <strong>mit</strong> einem Stichwort (gut – schlecht bzw. groß – gering) die<br />
folgenden Eigenschaften von Aluminium an.<br />
Eigenschaft<br />
Dichte<br />
Zerspanbarkeit<br />
Dehnbarkeit /<br />
Umformbarkeit<br />
Wärmeleitfähigkeit<br />
Korrosionsbeständigkeit<br />
Elektrische Leitfähigkeit<br />
Festigkeit<br />
Schmelzpunkt<br />
Gittertyp
Arbeitsblatt 11b<br />
Aufgabe<br />
Aluminium und Aluminiumlegierungen<br />
Aluminiumlegierungen<br />
Wozu dient das Legieren von Aluminium in erster Linie ?<br />
Legieren von Al erhöht a) ____________________ b) ______________________<br />
Mit welchen Metallen (chemische Kurzzeichen) wird Al hauptsächlich legiert?<br />
a) _____________ b) _____________ c) _____________ d) _____________<br />
e) _____________<br />
Warum nennt man die Legierungen Aluminiumknetlegierungen ?<br />
___________________________________________________________________<br />
___________________________________________________________________<br />
Was besagt folgende Normbezeichnung (Aluminiumknetlegierung) ?<br />
Al Mg3 H14<br />
___________________________________________________________________<br />
___________________________________________________________________<br />
Verwendung<br />
Notiert Verwendungsbeispiele und Begründung!<br />
Verwendungsbeispiele Begründung
Aluminiumgewinnung<br />
Arbeitsblatt 11a<br />
Lösung<br />
Aluminium und Aluminiumlegierungen<br />
Warum kann Aluminium nur <strong>mit</strong> großem Energieaufwand gewonnen werden?<br />
Aluminium kommt in der Natur nur in Form fester chemischer Verbindungen vor. Diese<br />
starken Verbindungen zu lösen, erfordert die hohe Energie.<br />
Was ist das Ausgangsmaterial für die Aluminiumerzeugung ?<br />
Das Mineralgemenge Bauxit<br />
Eigenschaften<br />
Gebt bitte zahlenmäßig oder <strong>mit</strong> einem Stichwort (gut – schlecht bzw. groß – gering) die<br />
folgenden Eigenschaften von Aluminium an.<br />
Eigenschaft<br />
Dichte<br />
Zerspanbarkeit<br />
Dehnbarkeit /<br />
Umformbarkeit<br />
Wärmeleitfähigkeit<br />
Korrosionsbeständigkeit<br />
Elektrische Leitfähigkeit<br />
Festigkeit<br />
Schmelzpunkt<br />
Gittertyp<br />
2,7 g/cm³<br />
gering<br />
gut<br />
Sehr gut<br />
gut<br />
Sehr gut<br />
gut<br />
gering<br />
660 °C<br />
Kubisch-flächenzentriert
Aluminiumlegierungen<br />
Arbeitsblatt 11b<br />
Lösung<br />
Aluminium und Aluminiumlegierungen<br />
Wozu dient das Legieren von Aluminium in erster Linie ?<br />
Legieren von Al erhöht a) Festigkeit b) Härte<br />
Mit welchen Metallen (chemische Kurzzeichen) wird Al hauptsächlich legiert?<br />
a) Mg (Magnesium) b) Si (Silizium) c) Cu (Kupfer) d) Zn (Zink)<br />
e) Mn (Mangan)<br />
Warum nennt man die Legierungen Aluminiumknetlegierungen ?<br />
Die Legierungen werden durch Warmumformen (Walzen, Strangpressen) durchgeknetet,<br />
deshalb nennt man sie Aluminiumknetlegierungen.<br />
Was besagt folgende Normbezeichnung (Aluminiumknetlegierung) ?<br />
Al Mg3 H14<br />
Al als Grundmetall, Mg - Magnesium als Legierungselement (3 Gew. %), H14 – durch<br />
Umformen kaltverfestigt, halbhart<br />
Verwendung<br />
Notiert Verwendungsbeispiele und Begründung!<br />
Verwendungsbeispiele Begründung<br />
Gewichtsersparnis (Flugzeugbau, Kfz- weil großer Abstand der Atome im Gitter,<br />
Bau, Leitern)<br />
kleine Masse eines Atomes<br />
Drehen, fräsen, bohren<br />
Walzen (Feinstbleche, Folien, Tuben)<br />
ziehen, pressen<br />
Motorenbau (Motorblöcke),<br />
Kochgeschirre, Heizkörper<br />
Bedachungen, Behälter,<br />
Rohrleitungen, Schiffswände<br />
Stromführende Teile in<br />
Elektrogeräten, Stromschienen,<br />
Überlandleitungen<br />
weil kubisch-flächenzentriertes Gitter<br />
weil viele freie Elektronen<br />
weil viele freie Elektronen
Aufgabe:<br />
Arbeitsblatt 12<br />
Aufgabe<br />
Die physikalischen Eigenschaften von Aluminium<br />
Nenne alle dir bekannten physikalischen Eigenschaften von Aluminium!<br />
Leite zu jeder Eigenschaft mindestens eine Verwendungsmöglichkeit ab!<br />
Eigenschaften Verwendungsmöglichkeiten
Aufgabe:<br />
Arbeitsblatt 12<br />
Lösung<br />
Die physikalischen Eigenschaften von Aluminium<br />
Nenne alle dir bekannten physikalischen Eigenschaften von Aluminium!<br />
Leite zu jeder Eigenschaft mindestens eine Verwendungsmöglichkeit ab!<br />
Eigenschaften Verwendungsmöglichkeiten<br />
Spezifisches Gewicht Luftfahrt, Nutzfahrzeuge (PKW, Schifffahrt),<br />
Lebens<strong>mit</strong>telverpackungen (Dosen), Träger für<br />
Sonnenkollektoren, Fensterbau, Türen<br />
Elektrische<br />
Aluminium-Freileitungen (Überland-Fernleitungen)<br />
Leitfähigkeit<br />
Wärmeleitfähigkeit<br />
Metallischer Glanz<br />
Verformbarkeit<br />
Korrosionsbeständigkeit<br />
Menüschalen für Fertiggerichte zum Erhitzen, Kochtöpfe,<br />
Wärmetauscher<br />
Effektpigmente für Lacke und Verpackungen, Möbel und<br />
Designobjekte<br />
Aluminiumfolie, Tuben<br />
Dächer, Fassaden, Schiffbau
Aufgabe:<br />
Arbeitsblatt 12a<br />
Versuche<br />
Eigenschaften verschiedener Metalle<br />
Führe in Partner- oder Gruppenarbeit folgende Versuche durch, um die physikalischen<br />
Eigenschaften verschiedener Metalle herauszufinden!<br />
• Versuch zur Rückprallhärte (Kugel im Glasröhrchen)<br />
• Biegeversuche: Anzahl der Biegungen bis zum Bruch<br />
• Klangprobe<br />
• Ritzprobe<br />
• Zugversuch<br />
Schreibe die experimentell er<strong>mit</strong>telten Werte in die Tabelle auf Arbeitsblatt 12b!<br />
Materialproben:<br />
• Stahl<br />
• Niro<br />
• Blei<br />
• Kupfer<br />
• Aluminium<br />
• Messing<br />
• Zink
Eigenschaften verschiedener Metalle<br />
Beurteilung der Rangfolge anhand von Materialproben<br />
Werkstoff Allgemeiner<br />
Eindruck<br />
Name Kurzzeichen<br />
Stahl<br />
Niro<br />
Blei<br />
Kupfer<br />
Aluminium<br />
Messing<br />
Zink<br />
Farbe Klang Ritzhärte<br />
Arbeitsblatt 12b<br />
Versuche<br />
Härte Zugfestigkeit<br />
σ = F / A<br />
Rückprallhärte<br />
(cm)<br />
Kraft F<br />
Fläche A<br />
Zugfestigkeit σ<br />
F = .................. N<br />
A = ...............mm 2<br />
σ = ......…N/mm 2<br />
F = .................. N<br />
A = ...............mm 2<br />
σ = .....….N/mm 2<br />
F = .................. N<br />
A = ...............mm 2<br />
σ = .....….N/mm 2<br />
F = ..........…..... N<br />
A = ...........….mm 2<br />
σ = .....….N/mm 2<br />
F = ..........…..... N<br />
A = ...........….mm 2<br />
σ = .....….N/mm 2<br />
F = ..........…..... N<br />
A = ...........….mm 2<br />
σ = .....….N/mm 2<br />
F = ..........…..... N<br />
A = ...............mm 2<br />
σ = .........N/mm 2<br />
Elastiztiät/Plastizität Schmelztemperat<br />
ur<br />
Biegprobe<br />
Anzahl Biegungen bis<br />
zum Bruch<br />
Wärmeprobe<br />
Dichte<br />
ρ =...../kg/dm 3
Arbeitsblatt 13<br />
Aufgabe<br />
Stoffwerte im Vergleich<br />
Aufgabe 1:<br />
Suche <strong>mit</strong> Hilfe des Tabellenbuches die Stoffwerte verschiedener Stoffe heraus!<br />
Feste Stoffe Kurzzeichen Dichte Schmelzpunkt<br />
1 Aluminiumoxid<br />
2 Gusseisen<br />
3 Hartmetall<br />
4 Stahl, niedrig legiert<br />
Aufgabe 2:<br />
Suche <strong>mit</strong> Hilfe des Tabellenbuches die Stoffwerte verschiedener chemischer<br />
Elemente heraus!<br />
Element Symbol Dichte Schmelzpunkt Längenausdehnungskoeffizient<br />
1 Aluminium<br />
2 Eisen<br />
3 Kupfer<br />
4 Platin<br />
5 Titan<br />
Aufgabe 3:<br />
Vergleiche die Schmelztemperatur von Aluminium und Aluminiumoxid <strong>mit</strong>einander!<br />
Welche Auswirkung haben die Schmelztemperaturen in Bezug auf die<br />
Verbindungstechnik (z.B. Schweißen, Löten)!<br />
Was spricht für Aluminium als Werkstoff in der Fahrzeug- und Flugzeugtechnik?
Arbeitsblatt 13<br />
Lösung<br />
Stoffwerte im Vergleich<br />
Aufgabe 1:<br />
Suche <strong>mit</strong> Hilfe des Tabellenbuches die Stoffwerte verschiedener Stoffe heraus!<br />
Lösung aus Westermann, S. 47<br />
Feste Stoffe Kurzzeichen Dichte<br />
[kg/dm³]<br />
Schmelzpunkt<br />
[°C]<br />
1 Aluminiumoxid Al203 4,0 2050<br />
2 Gusseisen z.B. EN-GJL200 7,25 1150-1250<br />
3 Hartmetall z.B. HW-P 20 11,9 2000<br />
4 Stahl, niedrig legiert z.B. 16MnCr5 7,85 1490<br />
Aufgabe 2:<br />
Suche <strong>mit</strong> Hilfe des Tabellenbuches die Stoffwerte verschiedener chemischer<br />
Elemente heraus!<br />
Element Symbol Dichte Schmelzpunkt Längenausdehnungs-<br />
[kg/dm³] [°C] koeffizient [1/K]<br />
1 Aluminium Al 2,7 660 0,0000239<br />
2 Eisen Fe 7,87 1539 0,0000117<br />
3 Kupfer Cu 8,92 1083 0,0000165<br />
4 Platin Pt 21,45 1769 0,000009<br />
5 Titan Ti 4,506 1677 0,0000084<br />
Aufgabe 3:<br />
Vergleiche die Schmelztemperatur von Aluminium und Aluminiumoxid <strong>mit</strong>einander!<br />
Reines Al: 660 °C und Al2O3:= 2050 °C<br />
Welche Auswirkung haben die Schmelztemperaturen in Bezug auf die<br />
Verbindungstechnik (z.B. Schweißen, Löten)!<br />
Die Aluminiumoxidschicht hat einen wesentlich höheren Schmelzpunkt als reines<br />
Aluminium. Beim Schweißen muss erst die Oxidschicht entfernt werden bevor das<br />
Aluminium aufgeschmolzen und verbunden werden kann.<br />
Was spricht für Aluminium als Werkstoff in der Fahrzeug- und Flugzeugtechnik?<br />
leicht, gut zu bearbeiten (Kleben, Nieten, Schweißen), ähnliche teils höhere<br />
Festigkeitswerte als Baustahl
Arbeitsblatt 14<br />
Aufgabe<br />
Wärmebehandlung<br />
Um den Einsatzbereich von Aluminium und seinen Legierungen zu erhöhen, kann<br />
Aluminium wärmebehandelt werden. Dabei sind die wesentlichen Dinge zu beachten:<br />
Temperatur, Glühdauer, Abschreckbedingungen, Auslagerung.<br />
Aufgabe 1:<br />
Suche <strong>mit</strong> Hilfe des Tabellenbuches jeweils eine aushärtbare und eine nicht<br />
aushärtbare Aluminiumlegierung heraus!<br />
Aushärtbare Aluminiumlegierung:<br />
Nicht aushärtbare Aluminiumlegierung:<br />
Aufgabe 2:<br />
Was ist der Unterschied zwischen Lösungsglühen, Abschrecken und Kaltauslagern<br />
bzw. Warmauslagern für Aluminium-Knetlegierungen?
Arbeitsblatt 14<br />
Lösung<br />
Wärmebehandlung<br />
Um den Einsatzbereich von Aluminium und seinen Legierungen zu erhöhen, kann<br />
Aluminium wärmebehandelt werden. Dabei sind die wesentlichen Dinge zu beachten:<br />
Temperatur, Glühdauer, Abschreckbedingungen, Auslagerung.<br />
Aufgabe 1:<br />
Suche <strong>mit</strong> Hilfe des Tabellenbuches jeweils eine aushärtbare und eine nicht<br />
aushärtbare Aluminiumlegierung heraus! Schreibe Temperatur und Glühzeit auf!<br />
Aushärtbare Aluminiumlegierung (Aushärten=:<br />
Aluminium-Knetlegierung EN AW-6060 [Al Mg Si]<br />
Temperatur: 525-540 °C<br />
Abschrecken Luft/Wasser, Kaltauslagern bzw. Warmauslagern<br />
Nicht aushärtbare Aluminiumlegierung (Weichglühen):<br />
Aluminium-Knetlegierung EN AW-5754 [Al Mg3]<br />
Temperatur: 360-380 °C<br />
Glühzeit: 1-2 h<br />
Ofenabkühlung unkontrolliert<br />
Aufgabe 2:<br />
Was ist der Unterschied zwischen Lösungsglühen, Abschrecken und Kaltauslagern<br />
bzw. Warmauslagern für Aluminium-Knetlegierungen?<br />
Beim Lösungsglühen werden Fremdatome im Mischkristall gelöst und danach wird<br />
abgeschreckt. Das anschließende Kaltauslagern geschieht über einen Zeitraum von<br />
5-8 Tagen bei Raumtemperatur. Beim Warmauslagern beträgt der Zeitraum nur 4-24<br />
Stunden (Auslagerungstemperatur 140-190 °C). Dabei werden die Fremdatome<br />
teilweise an den Korngrenzen ausgeschieden, wodurch die Festigkeitssteigerung<br />
erzielt wird.<br />
INFO FÜR LEHRER!<br />
Kaltverfestigen von Aluminium<br />
Eine plastische Formänderung durch Kaltwalzen führt zu Versetzungen im Kristallgitter. Durch diese<br />
Versetzungen im Kristallaufbau erhöht sich der Umformwiderstand, die Festigkeit wird gesteigert.
Aufgabe 1:<br />
Arbeitsblatt 15<br />
Aufgabe<br />
Fügeverfahren in der Aluminiumverarbeitung<br />
Welche Fügeverfahren, die auch in der Aluminiumverarbeitung eingesetzt werden,<br />
kennst Du ?<br />
Aufgabe 2:<br />
Worauf muss beim Fügen von Aluminium <strong>mit</strong> anderen Werkstoffen (Stahl, Zink,<br />
Kupfer etc.) unbedingt geachtet werden? Warum?<br />
Aufgabe 3:<br />
Skizziere eine Schnappverbindung? Nenne einen Einsatzbereich!
Aufgabe 1:<br />
Arbeitsblatt 15<br />
Lösung<br />
Fügeverfahren in der Aluminiumverarbeitung<br />
Welche Fügeverfahren, die auch in der Aluminiumverarbeitung eingesetzt werden,<br />
kennst Du ?<br />
Nieten, Schrauben, Umformen, Schnappverbindungen, Clinchen, Kleben<br />
Aufgabe 2:<br />
Worauf muss beim Fügen von Aluminium <strong>mit</strong> anderen Werkstoffen (Stahl, Zink,<br />
Kupfer etc.) unbedingt geachtet werden? Warum?<br />
Es kann zu Kontaktkorrosion kommen, daher Trennschicht einbauen oder auf die<br />
Verträglichkeit achten.<br />
Aufgabe 3:<br />
Skizziere eine Schnappverbindung? Nenne einen Einsatzbereich!<br />
z.B.<br />
Sie ist typisch für Aluminium-Strangpressprofile, die Federwirkung wird ausgenutzt.<br />
Die Verbindung ist meist wieder lösbar. Fassadenbau, Fensterbau etc.
Arbeitsblatt 16<br />
Aufgabe<br />
Schweißen von Aluminium<br />
Grundsätzlich sind Aluminium und Aluminiumlegierungen nach allen bekannten<br />
Schweißverfahren schweißbar. In der Technik haben sich durch wirtschaftliche und<br />
konstruktive Zwänge einige Schweißverfahren als besonders sinnvoll erwiesen.<br />
Aufgabe 1:<br />
Was ist beim Aluminiumschweißen besonders zu beachten?<br />
Aufgabe 2:<br />
Wo liegen die Schmelzpunkte von Aluminiumoxid und von reinem Aluminium ?<br />
Aufgabe 3:<br />
Was bedeuten die unterschiedlichen Schmelzpunkte für die Schweißpraxis ?<br />
Aufgabe 4:<br />
Was muß der Schweißer machen, da<strong>mit</strong> er Aluminium schweißen kann ?<br />
Aufgabe 5:<br />
Welches Schweißverfahren wird häufig angewendet um Aluminium zu schweißen (in<br />
Deinem Betrieb)?
Arbeitsblatt 16<br />
Lösung<br />
Schweißen von Aluminium<br />
Grundsätzlich sind Aluminium und Aluminiumlegierungen nach allen bekannten<br />
Schweißverfahren schweißbar. In der Technik haben sich durch wirtschaftliche und<br />
konstruktive Zwänge einige Schweißverfahren als besonders sinnvoll erwiesen.<br />
Aufgabe 1:<br />
Was ist beim Aluminiumschweißen besonders zu beachten?<br />
Die natürliche Oxidschicht an der Oberfläche von Aluminiumteilen. Diese muss<br />
entfernt werden.<br />
Aufgabe 2:<br />
Wo liegen die Schmelzpunkte von Aluminiumoxid und von reinem Aluminium ?<br />
Aluminiumoxid > 2000 °C<br />
Aluminium ca. 660 °C<br />
Aufgabe 3:<br />
Was bedeuten die unterschiedlichen Schmelzpunkte für die Schweißpraxis ?<br />
Da die Schweißtemperatur des Metalls deutlich niedriger ist als die<br />
Schmelztemperatur der Oxidschicht, muss die Oxidschicht auf andere Weise<br />
(chemisch, mechanisch, physikalisch) entfernt werden.<br />
Aufgabe 4:<br />
Was muß der Schweißer machen, da<strong>mit</strong> er Aluminium schweißen kann ?<br />
– Fluss<strong>mit</strong>tel auftragen – Lösen der Oxidschicht<br />
– Zerstörung durch Lichtbogeneffekt: Schutzgasschweißen – Sauerstoffentzug<br />
– Verdampfen durch energiereiche Strahlung: Laser oder Elektronenstrahl<br />
– Zerstörung durch Oberflächenvergrößerung unter Luftabschluss<br />
– Verdrängen der Oxidschicht aus der Schweißzone: Pressschweißen –<br />
Reibschweißen<br />
Aufgabe 5:<br />
Welches Schweißverfahren wird häufig angewendet um Aluminium zu schweißen (in<br />
Deinem Betrieb)?<br />
Lichtbogen – Schutzgas – Schweißen: WIG und MIG<br />
Lösungen und Erläuterungen in: Aluminium Merkblatt V2 Schweißen von Aluminium
Arbeitsblatt 17<br />
Aufgabe<br />
Oberflächenbehandlung<br />
Um ein Aluminiumwerkstück haltbarer oder schöner zu machen, kann eine<br />
Oberflächenbehandlung durchgeführt werden. Dies kann eine mechanische oder<br />
eine chemische Oberflächenbehandlung, sowie eine Oberflächenveredelung sein.<br />
Mechanische Oberflächenbehandlung<br />
Nenne vier mechanische Oberflächenbehandlungen und Anforderungen an<br />
Werkzeuge/ Hilfsstoffe!<br />
Chemische Oberflächenbehandlung<br />
Die Oberfläche eines Aluminiumbauteils kann auch chemisch behandelt werden.<br />
Welche Verfahren zur chemischen Oberflächenbehandlung gibt es?<br />
Oberflächenveredelung
Arbeitsblatt 17<br />
Lösung<br />
Oberflächenbehandlung<br />
Um ein Aluminiumwerkstück haltbarer oder schöner zu machen, kann eine<br />
Oberflächenbehandlung durchgeführt werden. Dies kann eine mechanische oder<br />
eine chemische Oberflächenbehandlung, sowie eine Oberflächenveredelung sein.<br />
Mechanische Oberflächenbehandlung<br />
Nenne vier mechanische Oberflächenbehandlungen und Anforderungen an<br />
Werkzeuge/ Hilfsstoffe!<br />
Schleifen, Bürsten, Polieren, Strahlen<br />
Hilfsstoffe/Werkzeuge müssen Eisen-, Nickel-, Kupferfrei sein (Kontaktkorrosion!).<br />
Chemische Oberflächenbehandlung<br />
Die Oberfläche eines Aluminiumbauteils kann auch chemisch behandelt werden.<br />
Welche Verfahren zur chemischen Oberflächenbehandlung gibt es?<br />
Entfetten<br />
Beizen<br />
Ätzen<br />
Chemische Oxidation (Chromatieren, Phosphatieren)<br />
Oberflächenveredelung<br />
Anodische Oxidation (Eloxieren)<br />
Hartanodisieren<br />
Oberflächenveredelung<br />
Beschichten (Lackieren)
Arbeitsblatt 18<br />
Aufgabe<br />
Wortsuchspiel: Eigenschaften von Aluminium<br />
Die Suchbegriffe sind waagerecht und senkrecht vorwärts und rückwärts<br />
eingetragen!<br />
Suchbegriffe<br />
–Aluminium ist gut ... leitend.<br />
–physikalische Eigenschaft<br />
–physikalische Eigenschaft bezüglich des Gewichts<br />
–Position in der elektrochemischen Spannungsreihe<br />
–Aussehen der Oberfläche
Arbeitsblatt 18<br />
Lösung<br />
Wortsuchspiel: Eigenschaften von Aluminium<br />
Die Suchbegriffe sind waagerecht und senkrecht vorwärts und rückwärts<br />
eingetragen!<br />
Suchbegriffe<br />
–Aluminium ist gut ... leitend.<br />
–physikalische Eigenschaft<br />
–physikalische Eigenschaft bezüglich des Gewichts<br />
–Position in der elektrochemischen Spannungsreihe<br />
–Aussehen der Oberfläche
Arbeitsblatt 19<br />
Aufgabe<br />
Schwedenrätsel: Aluminium
Suchbegriffe<br />
Arbeitsblatt 19<br />
Aufgabe<br />
Schwedenrätsel: Aluminium<br />
Waagerecht :<br />
01 Verfestigung des Gefüges durch ...<br />
02 Al-Legierung <strong>mit</strong> guten Gießeigenschaften<br />
03 Verfahren z.B. zur Herstellung von Hohlprofilen<br />
04 die Metallverarbeitung betreffend<br />
05 Werkstoff <strong>mit</strong> 99,5% Al<br />
06 typische Verwendung von Al-Bauteilen im Metallbau<br />
08 Zersetzung durch elektrischen Strom<br />
11 Behandlung zur Festigkeitssteigerung<br />
13 chem. bzw. elekt.-chem. Zersetzung der Oberfläche<br />
14 Wiederverwertung<br />
17 veralteter Begriff für Aluminiumhydroxid<br />
Senkrecht :<br />
01 Al-Legierung, perfekt zum Umformen<br />
07 Korrosionsschutzmaßnahme: eine ganz dünne Schicht<br />
09 Abfallprodukt des Bayer-Prozesses<br />
10 thermisches Fügeverfahren<br />
11 Chemische Kurzbezeichnung von Aluminium<br />
12 Gemisch von Metall und Metall bzw. Nichtmetall<br />
15 Verfahren zum Abbau von Bauxit<br />
16 direkt aus Aluminiumoxid gewonnen: ...-Aluminium<br />
18 Einordnung von Al in der elekt.-chem. Spannungsreihe<br />
19 Ausgangsstoff für Aluminiumgewinnung<br />
20 stoffschlüssiges Fügeverfahren<br />
21 natürliches Aluminiumoxid<br />
22 positive Elektrode
Arbeitsblatt 19<br />
Aufgabe<br />
Schwedenrätsel: Aluminium<br />
Waagerecht :<br />
01 Verfestigung des Gefüges durch ... Kaltumformen<br />
02 Al-Legierung <strong>mit</strong> guten Gießeigenschaften Gusslegierung<br />
03 Verfahren z.B. zur Herstellung von Hohlprofilen Strangpressen<br />
04 die Metallverarbeitung betreffend Metallurgisch<br />
05 Werkstoff <strong>mit</strong> 99,5% Al Rein<strong>aluminium</strong><br />
06 typische Verwendung von Al-Bauteilen im Metallbau Fensterrahmen<br />
08 Zersetzung durch elektrischen Strom Elektrolyse<br />
11 Behandlung zur Festigkeitssteigerung Aushaerten<br />
13 chem. bzw. elekt.-chem. Zersetzung der Oberfläche Korrosion<br />
14 Wiederverwertung Recycling<br />
17 veralteter Begriff für Aluminiumhydroxid Tonerde<br />
Senkrecht :<br />
01 Al-Legierung, perfekt zum Umformen Knetlegierung<br />
07 Korrosionsschutzmaßnahme: eine ganz dünne Schicht Chromatieren<br />
09 Abfallprodukt des Bayer-Prozesses Rotschlamm<br />
10 thermisches Fügeverfahren Schweissen<br />
11 Chemische Kurzbezeichnung von Aluminium Al<br />
12 Gemisch von Metall und Metall bzw. Nichtmetall Legierung<br />
15 Verfahren zum Abbau von Bauxit Tagebau<br />
16 direkt aus Aluminiumoxid gewonnen: ...-Aluminium Primaer<br />
18 Einordnung von Al in der elekt.-chem. Spannungsreihe unedel<br />
19 Ausgangsstoff für Aluminiumgewinnung Bauxit<br />
20 stoffschlüssiges Fügeverfahren Kleben<br />
21 natürliches Aluminiumoxid Korund<br />
22 positive Elektrode Anode
Arbeitsblatt 20<br />
Versuch<br />
Den physikalischen Eigenschaften von Aluminium<br />
experimentell auf der Spur<br />
Aufgabe: Er<strong>mit</strong>tle die Dichte eines Stücks Aluminiums!<br />
Geräte: Messzylinder, Becherglas, Waage, Spatel, Heizer <strong>mit</strong> Rührer, Aräometer<br />
Chemikalien: Kaliumiodid, destilliertes Wasser, Aluminium, Magnesium (z.B. Magnesiumband)<br />
Durchführung:<br />
1.) Messe 50 ml Wasser ab und gib dieses in das Becherglas.<br />
2.) Wiege 80 g Kaliumiodid ab und löse dieses im Wasser. Für das vollständige<br />
Lösen von Kaliumiodid musst Du die Lösung erhitzen!<br />
3.) Er<strong>mit</strong>tle <strong>mit</strong> einem Aräometer, nachdem die Lösung auf 20° C abgekühlt ist, die<br />
Dichte. (Beim Abkühlen scheidet sich ein Teil des gelösten Kaliumiodids wieder<br />
ab!) (Beobachtung I)<br />
4.) Nimm etwa gleich große Stücke aus Aluminium und Magnesium und gib diese in<br />
das Becherglas <strong>mit</strong> der Kaliumiodid-Lösung! (Beobachtung II)<br />
Beobachtung:<br />
I: Die Dichte beträgt ..................................................................................................!<br />
II: ................................................................................................................................<br />
................................................................................................................................<br />
Auswertung:<br />
1.) In welchem Bereich liegt die Dichte von ... ?<br />
... Aluminium: ......................................<br />
... Magnesium: ....................................<br />
2.) Finde die genauen Zahlenwerte für die Dichte von ... heraus!<br />
... Aluminium: ......................................<br />
... Magnesium: ....................................<br />
3.) Wie könntest du die Dichte von Aluminium bestimmen, wenn ein Messzylinder<br />
sowie eine Waage (Wägegenauigkeit 2 Dezimalstellen) zur Verfügung stehen?
Arbeitsblatt 20<br />
Lösung<br />
Den physikalischen Eigenschaften von Aluminium<br />
experimentell auf der Spur<br />
Aufgabe: Er<strong>mit</strong>tle die Dichte eines Stücks Aluminiums!<br />
Beobachtung:<br />
I: Die Dichte beträgt rund 1,72 g/cm !<br />
II: Das Aluminiumstückchen sinkt auf den Boden, das Magnesiumstückchen<br />
schwimmt an der Oberfläche.<br />
Auswertung:<br />
1.) In welchem Bereich liegt die Dichte von ... ?<br />
... Aluminium: größer als 1,72 g/cm / ... Magnesium: kleiner als 1,72 g/cm<br />
2.) Finde die genauen Zahlenwerte für die Dichte von ... heraus!<br />
... Aluminium: 2,7 g/cm / ... Magnesium: 1,7 g/cm<br />
3.) Wie könntest du die Dichte von Aluminium bestimmen, wenn ein Messzylinder<br />
sowie eine Waage (Wägegenauigkeit 2 Dezimalstellen) zur Verfügung stehen?<br />
Du wiegst das Stück Aluminium. Dann füllst du in den Messzylinder etwas<br />
Wasser und er<strong>mit</strong>telst das genaue Volumen. Nach der Zugabe des<br />
Aluminiumstückes liest du erneut das Volumen ab. Die Differenz ist das<br />
Volumen, welches du zur Berechnung der Dichte benötigst: Dichte [g/cm] =<br />
Masse [g] / Volumen [cm].
Arbeitsblatt 21<br />
Versuch<br />
Den physikalischen Eigenschaften von Aluminium<br />
experimentell auf der Spur<br />
Aufgabe: Er<strong>mit</strong>tle, wie gut Aluminium die Wärme leitet!<br />
Geräte: Dreifuß, Drahtnetz, Brenner, 3 Streichhölzer, Aluminium (Streifen aus einer<br />
Aluminium-Getränkedose und Aluminiumrohr), Kupfer (Kupferblech-Streifen und<br />
Kupferrohr – gleicher Durchmesser wie beim Aluminiumrohr), Eisen (Eisenblech-<br />
Streifen und Eisenrohr – gleicher Durchmesser wie beim Aluminiumrohr),<br />
3 Wachskugeln<br />
Durchführung:<br />
Variante 1: Das Drahtnetz wird auf den Dreifuß gelegt. Der Aluminium-, der<br />
Kupfer- und der Eisenstreifen werden in gleichem Abstand von der<br />
Mitte auf das Drahtnetz gelegt. Wiederum im gleichen Abstand legt<br />
man auf jeden Metallstreifen ein Streichholz. Nun entzündet man den<br />
Brenner und stellt ihn unter das Drahtnetz, so dass die Flamme alle<br />
Metallstreifen gleich intensiv erwärmt.<br />
Wann entzünden sich jeweils die Streichhölzer?<br />
Variante 2: Das Drahtnetz wird auf den Dreifuß gelegt. Das Aluminium-, das<br />
Kupfer- und das Eisenrohr werden auf das Drahtnetz gelegt. Die<br />
Wachskugeln legt man nebeneinander auf die drei Rohre. Nun<br />
erwärmt man <strong>mit</strong> dem Brenner die drei Rohre gleich stark, ohne<br />
dabei in der Nähe der aufgelegten Wachskugeln zu sein.<br />
Beobachtung:<br />
Variante I<br />
Variante II<br />
Wann fallen die Wachskugeln jeweils herunter?<br />
Aluminium Kupfer Eisen<br />
Auswertung:<br />
Am besten leitet ................................ die Wärme, ................................. am zweitbesten<br />
und .................................. am schlechtesten!
Arbeitsblatt 21<br />
Lösung<br />
Den physikalischen Eigenschaften von Aluminium<br />
experimentell auf der Spur<br />
Aufgabe: Er<strong>mit</strong>tle, wie gut Aluminium die Wärme leitet!<br />
Durchführung:<br />
Variante 1: Das Drahtnetz wird auf den Dreifuß gelegt. Der Aluminium-, der<br />
Kupfer- und der Eisenstreifen werden in gleichem Abstand von der<br />
Mitte auf das Drahtnetz gelegt. Wiederum im gleichen Abstand legt<br />
man auf jeden Metallstreifen ein Streichholz. Nun entzündet man den<br />
Brenner und stellt ihn unter das Drahtnetz, so dass die Flamme alle<br />
Metallstreifen gleich intensiv erwärmt.<br />
Wann entzünden sich jeweils die Streichhölzer?<br />
Variante 2: Das Drahtnetz wird auf den Dreifuß gelegt. Das Aluminium-, das<br />
Kupfer- und das Eisenrohr werden auf das Drahtnetz gelegt. Die<br />
Wachskugeln legt man nebeneinander auf die drei Rohre. Nun<br />
erwärmt man <strong>mit</strong> dem Brenner die drei Rohre gleich stark, ohne<br />
dabei in der Nähe der aufgelegten Wachskugeln zu sein.<br />
Beobachtung:<br />
Wann fallen die Wachskugeln jeweils herunter?<br />
Aluminium Kupfer Eisen<br />
Variante I Streichholz entzündet Streichholz entzündet Streichholz entzündet<br />
sich als Zweites sich als Erstes sich zuletzt<br />
Variante II Wachskugel fällt als Wachskugel fällt als Wachskugel fällt nur<br />
Zweites<br />
Erstes<br />
nach extrem langem<br />
Erhitzen<br />
Auswertung:<br />
Am besten leitet Kupfer die Wärme, Aluminium am zweitbesten und Eisen am<br />
schlechtesten!
Ein Stück Würfelzucker<br />
Bitte hier<br />
einkleben!<br />
Arbeitsblatt 22<br />
Versuch<br />
Das Leichtmetall Aluminium<br />
Größe: ................................<br />
Gewicht: ................................ = ...... Joghurtbecher-Deckel (für 500 ml Becher)<br />
Gewicht à .....<br />
= ..... Quarkdeckel (für 250 g Becher)<br />
Gewicht à .....<br />
= ..... Margarinedeckel (für 250 g Becher)<br />
Gewicht à .....<br />
= ..... Büchsenverschlüsse von Getränkedosen (z.B. Cola)<br />
Gewicht à .....
Ein Stück Würfelzucker<br />
Bitte hier<br />
einkleben!<br />
Größe: 1,6 × 1,6 × 1,0 cm<br />
Arbeitsblatt 22<br />
Lösung<br />
Das Leichtmetall Aluminium<br />
Gewicht: 2,85 g = 3 1/2 Joghurtbecher-Deckel (für 500 ml Becher)<br />
Gewicht à 0,87 g<br />
= 3 1/2 Quarkdeckel (für 250 g Becher)<br />
Gewicht à 0,81 g<br />
= 3 1/3 Margarinedeckel (für 250 g Becher)<br />
Gewicht à 0,85 g<br />
= ca. 10 Büchsenverschlüsse von Getränkedosen (z.B. Cola)<br />
Gewicht à 0,29g
Arbeitsblatt 23<br />
Versuch<br />
Aluminium hat zwei Seiten<br />
– Der amphotere Charakter von Aluminium –<br />
Fragen: Was kann passieren, wenn saure Getränke in Aluminiumdosen<br />
aufbewahrt werden?<br />
Was kann passieren, wenn saure Lebens<strong>mit</strong>tel in Aluminiumtöpfen<br />
erhitzt werden?<br />
Modellexperiment: Reaktion von Aluminium <strong>mit</strong> Säuren<br />
Geräte: Reagenzglasständer, 2 Reagenzgläser<br />
Chemikalien: Aluminiumspäne, Salzsäure (c = 2 mol/l; Xi, reizend), Schwefelsäure (c = 1mol/l;<br />
Xi, reizend)<br />
Durchführung: In die beiden Reagenzgläser werden jeweils einige Aluminiumspäne<br />
gegeben. In das erste Reagenzglas fügt man 3 ml Salzsäure und in<br />
das zweite Reagenzglas 3 ml Schwefelsäure hinzu. Gegebenenfalls<br />
muss in beiden Fällen kurz erwärmt werden.<br />
Beobachtung:<br />
........................................................................................................................................<br />
Auswertung:<br />
Erkläre die Beobachtung <strong>mit</strong> Hilfe der entsprechenden chemischen<br />
Reaktionsgleichung!<br />
........................................................................................................................................<br />
........................................................................................................................................<br />
Beantwortung der Eingangsfragen:<br />
........................................................................................................................................<br />
........................................................................................................................................<br />
........................................................................................................................................
Arbeitsblatt 23<br />
Versuch<br />
Frage: Bei der Herstellung von Laugenbrezeln werden die Teiglinge <strong>mit</strong><br />
verdünnter Natronlauge eingestrichen. Was kann passieren, wenn<br />
Teiglinge auf einem Backblech aus Aluminium liegen und die Lauge auf<br />
das Backblech fließt?<br />
Modellexperiment: Reaktion von Aluminium <strong>mit</strong> einer Lauge<br />
Geräte: Reagenzglasständer, Reagenzglas, Brenner, Reagenzglaszange<br />
Chemikalien: Aluminiumspäne, Natriumhydroxid-Lösung (w = 10%; C, ätzend)<br />
Durchführung: In ein Reagenzglas werden einige Aluminiumspäne und 3 ml<br />
Natriumhydroxid-Lösung gegeben. Das Gemisch wird kurz erwärmt.<br />
Beobachtung:<br />
........................................................................................................................................<br />
Auswertung:<br />
Erkläre die Beobachtung <strong>mit</strong> Hilfe der entsprechenden chemischen<br />
Reaktionsgleichung!<br />
........................................................................................................................................<br />
........................................................................................................................................<br />
Beantwortung der Eingangsfragen:<br />
........................................................................................................................................<br />
........................................................................................................................................<br />
Schaue im Fremdwörterlexikon nach und notiere, was man unter der Bezeichnung<br />
"amphoter" versteht!<br />
........................................................................................................................................<br />
........................................................................................................................................<br />
Erkläre die Bezeichnung "amphoter" im Zusammenhang <strong>mit</strong> dem Metall Aluminium!<br />
........................................................................................................................................<br />
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Arbeitsblatt 23<br />
Lösung<br />
Aluminium hat zwei Seiten<br />
– Der amphotere Charakter von Aluminium –<br />
Fragen: Was kann passieren, wenn saure Getränke in Aluminiumdosen<br />
aufbewahrt werden?<br />
Was kann passieren, wenn saure Lebens<strong>mit</strong>tel in Aluminiumtöpfen<br />
erhitzt werden?<br />
Modellexperiment: Reaktion von Aluminium <strong>mit</strong> Säuren<br />
Beobachtung:<br />
Aluminium reagiert <strong>mit</strong> Salz- und Schwefelsäure unter Gasentwicklung. Das<br />
Erwärmen begünstigt die Reaktion.<br />
Auswertung:<br />
Erkläre die Beobachtung <strong>mit</strong> Hilfe der entsprechenden chemischen<br />
Reaktionsgleichung!<br />
Das Metall Aluminium löst sich bei dieser Reaktion unter Bildung von Wasserstoff<br />
auf. Es entstehen Aluminium-Ionen.<br />
2 Al + 6 H + � 2 Al 3+ + 3 H2<br />
Beantwortung der Eingangsfragen:<br />
Wenn saure Lebens<strong>mit</strong>tel in Aluminiumverpackungen aufbewahrt oder in<br />
Aluminiumgefäßen erhitzt werden, so kann es zumindest teilweise zum Auflösen des<br />
Aluminiums und zur Anreicherung von Aluminium-Ionen in dem Lebens<strong>mit</strong>tel<br />
kommen.
Arbeitsblatt 23<br />
Lösung<br />
Frage: Bei der Herstellung von Laugenbrezeln werden die Teiglinge <strong>mit</strong><br />
verdünnter Natronlauge eingestrichen. Was kann passieren, wenn<br />
Teiglinge auf einem Backblech aus Aluminium liegen und die Lauge auf<br />
das Backblech fließt?<br />
Modellexperiment: Reaktion von Aluminium <strong>mit</strong> einer Lauge<br />
Beobachtung:<br />
Aluminium reagiert <strong>mit</strong> Natriumhydroxid-Lösung unter Gasentwicklung. Das<br />
Erwärmen begünstigt die Reaktion.<br />
Auswertung:<br />
Erkläre die Beobachtung <strong>mit</strong> Hilfe der entsprechenden chemischen<br />
Reaktionsgleichung!<br />
Das Metall Aluminium löst sich bei dieser Reaktion unter Bildung von Wasserstoff<br />
auf. Es entstehen Aluminat-Ionen.<br />
2 Al + 6 H2O + 2 OH - � 2 [Al(OH)4] - + 3 H2<br />
Beantwortung der Eingangsfragen:<br />
Wenn Teiglinge auf einem Backblech aus Aluminium liegen und die Lauge auf das<br />
Backblech fließt, dann kann es beim Backprozess zur Bildung von Aluminat-Ionen<br />
kommen, welche in den Teigling eintreten.<br />
Schaue im Fremdwörterlexikon nach und notiere, was man unter der Bezeichnung<br />
"amphoter" versteht!<br />
amphoter (griech.-nlat.) = "jeder von beiden, der eine und der andere; zwitterhaft";<br />
teils als Säure, teils als Base sich verhaltend (Chem.)<br />
Erkläre die Bezeichnung "amphoter" im Zusammenhang <strong>mit</strong> dem Metall Aluminium!<br />
Reagiert Aluminium <strong>mit</strong> einer Säure, dann verhält es sich wie eine Base. Reagiert<br />
Aluminium <strong>mit</strong> einer Base, verhält es sich wie eine Säure. In beiden Fällen kommt es<br />
zur Salzbildung. Im ersten Fall bildet das Aluminium-Ion das Kation, im zweiten Fall<br />
bildet das Aluminat-Ion das Anion.