Kunst geht in die Natur

Wir folgen dem Weg in den Wald, und nach zehn Minuten
sehen wir mitten in der Weide
50 die „Arche“ von Hansjörg Voth.
24 Granitfindlinge aus der Gegend von
*
Passau, in der letzten Eiszeit in besonderer
Weise geschliffen und geformt,
wurden vom Künstler wie die Schiffsgräber
aus der Bronzezeit in Nordeuropa
zu einer Arche geformt. Als Memento
mori für in Bayern gefährdete oder
bereits ausgestorbene Arten sind in die
Innenfläche der Findlinge 406 Namen
aus der roten Liste von 1992 eingraviert.
Der Künstler will uns damit
sagen, dass, wenn eine Spezies oder Art
ausgestorben ist, sie weg ist, und zwar
endgültig. Die Wissenschaft beklagt
seit Langem den Verlust von Artenvielfalt
als Folge unseres intensiven agroindustriellen
Systems.
Wir folgen dem Weg nach Norden und sehen links in der Weide die
51 „Resonanz-Skulptur“ von Peter F.
Strauss. Ein Steinspiegel aus Granit in
*
einem Erdhügel lenkt die Strahlung
einer Wasserader von negativer Energie
auf positive um und verändert somit deren
Polarisation. Eine Steinsäule nimmt
als „Resonator“ diese Energie auf und
überträgt ihre anregende Wirkung auf
sieben im Kreis gepflanzte verschiedene
Bäume und von da aus weiter auf ganz
Herrmannsdorf.
Wir gehen nun den Weg zurück nach Herrmannsdorf und folgen den Schildern nach
Sonnenhausen. Am Ende des Hohlwegs liegt links etwas versteckt der
52
„Bienengarten“ von Jeanette Zippel. Verschiedene Skulpturen
bilden einen künstlerisch gestalteten Lebensraum für Wildbienen.
Wildblumen dienen den Bienen als Nahrungsquelle; der
geschwungene Pfad durch die Anlage ist dem Sicheltanz der
Honigbiene nachempfunden. Die von Wildbienen belebten
Skulpturen in Gestalt menschlich anmutender Figurinen verweisen
auf die tiefe Beziehung zwischen Biene und Mensch.
Jetzt sind wir Zeitzeugen vom großen Bienensterben. Was
machen wir da Albert Einstein hat es so gesagt: „Wenn die
Bienen verschwinden, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu
leben; keine Bienen mehr, keine Pflanzen, keine Tiere, keine
Menschen mehr.“
In der symbiotischen Landwirtschaft gleich nebenan säen wir
immer wieder im Laufe der Wachstumsperiode bis zu zwanzig
verschiedene Pflanzen an, um unseren Tieren, die dort frei und
miteinander leben, den „Tisch zu decken“. Wenn es dann im
Spätfrühling, im Sommer und Herbst grünt und blüht, summt
und brummt es von vielen Bienen, Insekten und Käfern, dass es
eine Freude ist. Die perfekte Bienenweide.
*
32
33